Eine beispiellose Welle von Waldbränden und Dürren erschüttert derzeit weite Teile Lateinamerikas, insbesondere Brasilien. Die Krise, die sich seit August zuspitzt, offenbart die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf den Kontinent.
In São Paulo, der größten Metropole Südamerikas, hüllte dichter Smog tagelang den Himmel in Grau. Die Luftverschmutzung ließ die Zahl der Krankenhauseinweisungen in die Höhe schnellen und verschärfte die ohnehin angespannte Verkehrssituation.
Auch die Hauptstadt Brasília und der nördliche Bundesstaat Bahia kämpfen mit ausgedehnten Feuern.Selbst das Amazonasgebiet bleibt nicht verschont. Die Flüsse führen bereits weniger Wasser als üblich. Im krassen Gegensatz dazu erlebte der südliche Bundesstaat Rio Grande do Sul im Mai die verheerendsten Überschwemmungen seiner Geschichte.
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva besichtigte persönlich den Brasília-Nationalpark, wo bereits 1.200 Hektar in Flammen stehen. In Bahia dauert der Kampf gegen einen Großbrand in der Region Serra do Cipó schon einen Monat an.
Die brasilianische Regierung sieht sich Kritik ausgesetzt, zu langsam auf die Krise reagiert zu haben. Als Reaktion kündigte Lulas Kabinett Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Gemeinden an und plant die Gründung einer Nationalen Klimaagentur.
Die Krise beschränkt sich nicht auf Brasilien. Satellitendaten zeigen, dass die Zahl der Feuerausbrüche in ganz Südamerika bereits jetzt alle bisherigen Rekorde übertrifft. Ein Rauchkorridor erstreckt sich diagonal über den Kontinent von Kolumbien bis Uruguay.Die aktuelle Situation unterstreicht, dass Lateinamerika zu einem Brennpunkt der Klimakrise geworden ist. Die Auswirkungen bedrohen nicht nur empfindliche Ökosysteme, sondern stellen auch eine ernsthafte Herausforderung für die Volkswirtschaften der Region dar.
Hinterlasse einen Kommentar