Eine in diesem Monat vorgestellte Innovationsinitiative will neue Ideen für Unternehmen entwickeln, die den Menschen in Afrika ein nachhaltiges Einkommen ermöglichen und gleichzeitig die Ökosysteme schützen.

Die in Kigali ansässige School of Wildlife Conservation (SOWC) der African Leadership University (Afrikanische Führungsuniversität) geht den Naturschutz mit dem Ziel an, afrikanische Gemeinschaften in die Lage zu versetzen, „Verantwortung für die Wildtiere und die Umwelt zu übernehmen“, um so einen Anreiz zum Schutz der Ökosysteme zu schaffen.

Bei dem Projekt „Beyond Tourism in Africa“, geht es darum, nicht-touristische Geschäftsideen für die „Wildtierwirtschaft“ zu entwickeln, denn nach Auffassung der Initiatoren ist Natur  „eine große Säule des wirtschaftlichen Wachstums für Afrika“.

Die Initiative ist ein Joint Venture zwischen der SOWC, dem WWF Afrika und dem in der Schweiz ansässigen Luc Hoffmann Institut. Die Bewerbungen wurden am 1. September eröffnet. Bis zu 15 Finalisten werden im November ausgewählt; sie werden nächstes Jahr mehrere Monate im Inkubatorprogramm der ALU verbringen und ihre Ideen entwickeln, bevor sie sie im September 2021 Investoren vorstellen.

Der Tourismus ist das bekannteste Beispiel für ein „Naturschutzgeschäft“. Erfolgreiche Beispiele sind Gorillatouren in Uganda, die 60 Prozent der Einnahmen der Uganda Wildlife Authority generieren.

Wildtiertourismus schafft Arbeitsplätze und Einnahmen sowie einen kommerziellen Anreiz zum Schutz der Wildtiere, auf die sich Fotosafaris oder die Trophäenjagd stützen. Aber es ist überraschend unklar, wie viel der Tourismus direkt zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt.

Sue Snyman, Forschungsdirektorin am SOWC, sagt, es gebe nicht genügend Daten, um zu zeigen, wie viel der Tourismus als Industriezweig beiträgt:

„Der grösste Teil der Staatseinnahmen aus dem Tourismus fliesst in die zentralen Kassen und wird dann nach Bedarf verteilt, so dass es keine Transparenz gibt.

Snyman sammelt Daten aus einer Reihe von Wirtschaftszweigen, die mit Naturschutz zu tun haben, darunter Ökotourismus, Jagd, Viehzucht und Nicht-Holz-Waldprojekte mit Schwerpunkt auf Südafrika, Gabun, Ghana, Kenia und den Seychellen. Dies ist das erste Mal, dass jemand Daten gesammelt hat, um den wirtschaftlichen Wert, die Anzahl der Arbeitsplätze und die Größe der Gebiete, die jeder dieser Industriezweige schützen kann, darzulegen.
Der Bericht, der im Februar 2021 erscheinen soll, wird auch Vorschläge machen, welche Aktivitäten am besten zu welchen Landschaften passen.

„Für mich ist der Schlüssel die Diversifizierung“, sagt Snyman. „Ich verlasse mich nicht auf eine Sache.“ Wie gefährlich dies ist, hat sich in diesem Jahr gezeigt, als der Tourismus während der COVID-19-Pandemie zum Erliegen kam.

Brian Child, Associate Professor an der University of Florida, hat sich auf das Management von Schutzgebieten und die Ökonomie von Wildtieren im südlichen Afrika spezialisiert. Er sagt, er sei skeptisch in Bezug auf das Einkommenspotenzial der bestehenden nicht-touristischen Wildtierindustrien, wie z.B. REDD+-Projekte und oder Kaffeeplantagen mit Schattenanbau.

„Seit 20 Jahren reden die Menschen schon über alternative Lebensgrundlagen – aber ich habe noch immer keine gesehen, die tatsächlich in der Praxis arbeitet“, sagt er. „Außer vielleicht Bienenzucht.“ Er fügt hinzu, dass viele Projekte von der Finanzierung durch NGOs abhängig sind und sich nicht selbst tragen. Es gibt einige Erfolgsgeschichten, aber der Tourismus bleibt die dominierende Branche.

Die Organisatoren hoffen, dass die Innovationsherausforderung – und ihr Aufruf an Bewerber aus allen Industriezweigen – kreative, unkonventionelle Ideen hervorbringen wird, die weit über das aktuelle Naturschutzdenken hinausgehen, sagt Julia Pierre-Nina, Senior Managerin der Naturschutz-Akteure bei ALU SOWC. Sie begrüssen auch unausgereifte Ideen, die von ALU’s Inkubationsprogramm profitieren werden.

Die Hauptanforderungen sind, dass das Unternehmen einen Wert für die Gemeinden und die Natur in Afrika schaffen muss, dass es nicht auf Tourismus angewiesen ist, dass es die Gemeinden mit Entscheidungskompetenz ausstattet und dass es finanziell nachhaltig und skalierbar ist. Darüber hinaus gibt es keine Denkverbote.

Dieser Artikel ist erschienen bei Mongabay.com und stammt von Heather Richardson einer freien Journalistin als Grobritannien, die in Kapstadt arbeitet.  from the UK and based in Cape Town, South Africa. FAIReconomics kooperiert mit dem Umweltmagazin.

engl. Version

Beyond tourism: A call for business ideas that protect African wildlife, ecosystems

An innovation challenge launched this month hopes to inspire new ideas for businesses that will provide people in Africa with sustainable incomes while protecting ecosystems.

The African Leadership University’s Kigali-based School of Wildlife Conservation (SOWC) approaches conservation with the aim of enabling African communities to “take ownership of wildlife and the environment” as an incentive to protect ecosystems. The Beyond Tourism in Africa innovation challenge, seeking to uncover non-tourism business ideas for the “wildlife economy,” emerges from the school’s view of nature as “a great pillar of economic growth for Africa.”

The challenge is a joint venture between SOWC, WWF Africa, and the Switzerland-based Luc Hoffmann Institute. Applications opened on Sept. 1. Up to 15 finalists will be selected in November; they will spend several months in ALU’s incubator program next year, developing their ideas before pitching them to investors in September 2021.

Tourism is the most familiar example of a “conservation business.” Successful examples include gorilla tours in Uganda, which generate 60 per cent of the Uganda Wildlife Authority’s revenue.

Wildlife tourism creates jobs and revenue and a commercial incentive to protect the wildlife on which photographic safaris or trophy hunting rely. But it’s surprisingly unclear how much tourism directly contributes to conserving biodiversity.

Sue Snyman, research director at SOWC, says there is not enough data to show how much tourism contributes as an industry:

“Most government revenue from tourism goes into central coffers and is then dispersed as needed and so [there’s] no clarity.”

Snyman is collating data from a range of industries related to conservation, including ecotourism, hunting, ranching and non-timber forest projects, focusing on South Africa, Gabon, Ghana, Kenya and the Seychelles. This is the first time anyone has gathered data to lay out the economic value, number of jobs and the size of areas each of these industries can protect. The report, due out in February 2021, will also suggest which activities best suit which landscapes.

“For me, the key is diversification,” Snyman says. “Not relying on one thing.” The dangers of this have been demonstrated this year, as tourism dried up during the COVID-19 pandemic.

Brian Child, associate professor at the University of Florida, specializes in protected area management and the economics of wildlife in Southern Africa. He says he’s skeptical about the revenue potential of existing non-tourist wildlife industries, such as REDD+ projects and shade-grown coffee farming.

“People have been going on about alternative livelihoods for 20 years — but I still haven’t seen one working in the field,” he says. “Except maybe beekeeping.” He adds that many projects are dependent on NGO funding and aren’t self-sustaining. There are some success stories, but tourism remains the dominant industry.

The organizers say they hope the innovation challenge — and its call for applicants from any industry — will inspire creative, out-of-the-box ideas that go well beyond current conservation thinking, says Julia Pierre-Nina, senior manager of conservation stakeholders at ALU SOWC. They welcome undeveloped ideas that will benefit from ALU’s incubation program.

The key requirements are that the business must create value for communities and nature in Africa; that it doesn’t rely on tourism; it empowers communities with decision-making authority; and is financially sustainable and scalable. Beyond that, it’s an open field.

Dieser Artikel ist erschienen bei Mongabay.com und stammt von Heather Richardson einer freien Journalistin als Grobritannien, die in Kapstadt arbeitet.  from the UK and based in Cape Town, South Africa. FAIReconomics kooperiert mit dem Umweltmagazin.