Für das Weltkulturerbe ist der Klimawandel eine der größten, aber bisher unterschätzten Risiken. National bedeutsame Bauwerke, Kunstobjekte in Kirchen und Schlössern sowie alte Baumbestände in historischen Parks leiden unter Hitzesommern, anhaltender Trockenheit und Starkniederschlägen.

Dabei verfügt gerade der Kultur- und Naturerbesektor über ein immenses Klimaschutz-Potenzial, etwa durch Gebäudesanierung, Kreislaufwirtschaft und als Kohlenstoffspeicher.

33 Prozent des Weltnaturerbes massiv vom Klimawandel bedroht

„Die Auswirkungen des Klimawandels auf unser Kultur- und Naturerbe sind heute deutlicher denn je“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Gleichzeitig gibt es ein immenses Potenzial, über diesen Sektor den Klimaschutz voranzutreiben und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Gesellschaft zu unterstützen.“

Trotz entsprechender Berücksichtigung in politischen Grundsatzdokumenten wie den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung habe der Zusammenhang von Klimawandel und Kulturerbe nach Bondes Worten bisher wenig Beachtung im globalen Klimadiskurs gefunden. Hinzu kommt: Nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind 33 Prozent des Weltnaturerbes massiv vom Klimawandel bedroht – ein Anstieg von 26 Prozent gegenüber 2017.

Bereits heute seien, so der DBU-Generalsekretär, alte Baumbestände in historischen Gärten durch Extremwetter massiv geschädigt. Doch gerade die landschaftlich wertvollen Parkanlagen verfügen nicht nur über eine hohe Artenvielfalt, sondern binden in Boden und Bäumen auch Kohlenstoff, der ansonsten als Kohlendioxid freigesetzt zur Erderwärmung beitragen würde. „Die Herausforderungen im Kultur- und Naturerbe-Bereich, aber auch der Mehrwert müssen in der aktuellen Klimapolitik sichtbar gemacht werden“, so Bonde.

Belange des Kulturerbes in der internationalen Klimaagenda berücksichtigen

„Außerdem benötigen wir für die Arbeit in der Praxis mehr Austausch und Forschung zu Schadauswirkungen und Schutz- und Anpassungsmaßnahmen“, sagt Constanze Fuhrmann, Leiterin des DBU-Referats Umwelt und Kulturgüter. Hier setzt ein von der Stiftung fachlich und finanziell gefördertes Projekt des Internationalen Rats für Denkmalpflege (Icomos), der Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation der Vereinten Nationen (Unesco) und des Weltklimarats (IPCC) an.

Um Belange des Kulturerbes in der internationalen Klimaagenda zu berücksichtigen, erarbeitet ein internationales Team erstmalig strategische Empfehlungen. Außerdem sollen die Projekterkenntnisse in die zukünftige Weltklimarat-Berichterstattung einfließen.