Das Beste wäre natürlich, man würde möglichst viele Reisen vermeiden und auf andere Kommunikationsmittel ausweichen, sagt Anna Fehmel vom VCD Deutschland, dennoch lassen sich viele Geschäftstermine nicht vermeiden.

Während im Freizeitreisebereich seit längerem verschiedene Akteure sich mit dem Thema des „grünen Reisens“ beschäftigen, sei es die Allianz selbständiger Reiseunternehmen mit ihrer Green Travel Bridge, einer Kooperation zwischen der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und dem Mittelstandsverband der Reiseindustrie, oder das Forum Anders Reisen, um nur zwei Akteure zu nennen, beginnt man im Geschäftsreisebereich erst langsam darüber nachzudenken.

Umdenken hat begonnen
Zumal viele Unternehmen, gerade in Businessbereich, vor allem unter erheblichem Kostendruck stehen. Eine weltweite Umfrage in Firmen ergab, das bislang lediglich 17 Prozent der Befragten „Grünes Geschäftreisen“ als oberste Priorität betrachteten, immerhin die Hälfte alle Unternehmen räumten diesem Thema eine besondere Wichtigkeit ein.
Doch inzwischen erwarten Kunden, Mitarbeiter und vor allem auch Shareholder im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens, dass sich die Firmenleitungen mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzten. Dass dabei die Reisetätigkeit zunehmend in den Fokus des Interesses rückt, liegt auf der Hand. Insbesondere die Travel Manager der Unternehmen merken, wie ein solches Thema zunehmend wichtiger wird. Schon heute gibt es viele Anfragen, wie nachhaltig zum Beispiel Übernachtungs- oder Tagungshotels wirtschaften.

Potentiale für umweltfreundliches Reisemanagement gibt es eine ganze Menge. Angefangen beim Flottenmanagement der Geschäftsfahrzeuge, über die intelligente Reisevermeidung bis hin zur Überprüfung von alternativen Transportmitteln, also beispielsweise Bahn statt Autonutzung.

Nachhaltigkeit hat nichts mit höheren Kosten zu tun
„Es ist ein Trugschluss, wenn behauptet wird, dass Nachhaltigkeit zu höheren Kosten führe und einen Wettbewerbsnachteil entstehen,“ erläutert Hans-Ingo Biehl, Hauptgeschäftsführer vom Verband Reisemanagement e.V. (VDR.). Zwar verursachten einige Maßnahmen im nachhaltigen Travel Management Zusatzkosten, jedoch gibt es immer mehr Unternehmen, die es „geschafft haben, durch nachhaltiges Travel Management sogar Kosten einzusparen.“ Vor allem beim bevorstehenden Handel mit Klimazertifikaten, könnten Unternehmen sogar über nachhaltige Formen des Reisens Gewinn machen.

Vor allem die Luftverkehrsbranche ist sich ihrer Verantwortung bewusst. So hat die Branche erkannt, wie wichtig für die Nachhaltigkeit und das „Grüne Reisen“ das Zusammenspiel aller Systeme ist. Technischer Fortschritt, verbesserte Infrastruktur, optimierte Betriebsabläufe sowie ökonomische Instrumente: Auf diese vier Säulen stützt sich die gesamte Luftverkehrsbranche, um mit einer eigens dafür entwickelten Strategie die Klimawirkungen des Luftverkehrs nachhaltig zu reduzieren. Insbesondere die nachhaltige CO2-Reduzierung im Luftverkehr ist eine anspruchsvolle Gemeinschaftsaufgabe, die von Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugsicherung, vorangetrieben werden. Unterstützt von Wissenschaft und Forschung sowie Flugzeug- und Triebwerksherstellern entwickeln die vier Bereiche innovative Konzepte für den Luftverkehr von morgen, die dafür sorgen, dass der Energieverbrauch pro Passagier maßgeblich zurückgehen.

Ein wichtiger Parameter ist dabei die Treibstoffeffizient pro Passagier. So ist beispielsweise der Airbus A380 so sparsam wie kein anderes Verkehrsflugzeug. Nach Herstellerangaben verbraucht das größte Passagierflugzeug der Welt auf 100 Kilometer und pro Passagier rund 3,4 Liter Treibstoff, vor allem bei altem Fluggerät liegt der Durchschnittsverbrauch, aber auch die Lärmimmissionen erheblich höher.