In Deutschland verzeichnete der Markt für Fairtrade-Produkte im Jahr 2023 ein Umsatzwachstum von 8,5 Prozent, womit der Gesamtwert auf 2,6 Milliarden Euro anstieg.

Zum ersten Mal überstiegen die Pro-Kopf-Umsätze in Deutschland die Marke von 30 Euro. Trotz der Herausforderungen durch Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit setzten die Verbraucher weiterhin auf fair gehandelte Produkte, wie Detlev Grimmelt, der Vorstand für Marketing und Vertrieb von Fairtrade Deutschland, während der jährlichen Pressekonferenz des Vereins erklärte. Obwohl die Umsätze zunahmen, musste auch Fairtrade eine leichte Zurückhaltung im Kaufverhalten feststellen, da die Absatzzahlen leicht zurückgingen.

Claudia Brück, die Vorständin für Kommunikation und Politik bei Fairtrade Deutschland, betonte die anhaltende Relevanz des Nachhaltigkeitstrends und verwies auf neue politische Regelungen wie das EU-Lieferkettengesetz, die von den Unternehmen eine erhöhte Verantwortung fordern. Fairtrade unterstützt die Unternehmen dabei, die Menschenrechte in globalen Lieferketten zu schützen und die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Asien, Afrika und Lateinamerika zu verbessern. Durch stabile Mindestpreise und eine zusätzliche Fairtrade-Prämie, die 2023 auf dem deutschen Markt 42 Millionen Euro erreichte, leistet Fairtrade einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung der lokalen Bevölkerung.

In einigen Produktkategorien wie Kaffee, Bananen, Kakao und Blumen gab es unterschiedliche Entwicklungen. Während der Kaffeeverkauf um 3,6 Prozent zurückging und der Bananenabsatz um 3 Prozent sank, blieb der Marktanteil von Fairtrade-Kakao stabil bei 17 Prozent. Trotz eines Rückgangs von 3,9 Prozent wurden im Jahr 2023 etwa 466 Millionen faire Blumen verkauft.

Fairtrade Deutschland ist auch aktiv darin, über zertifizierte Produkte hinaus Unterstützung zu bieten. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und dem Forum Fairer Handel leitet Fairtrade ein 1,9 Millionen Euro Projekt zur Unterstützung von Produzentenorganisationen und kleinen bis mittleren deutschen Unternehmen, um menschen- und umweltrechtliche Sorgfaltspflichten zu erfüllen.

Die Bekanntheit des Fairtrade-Siegels ist unter den deutschen Verbrauchern mit über 90 Prozent sehr hoch. Das Engagement für fairen Handel zeigt sich auch in der starken zivilgesellschaftlichen Beteiligung, die laut Matthias Lehnert, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Fairtrade, in Zeiten globaler Krisen eine positive Vision von Klima- und Handelsgerechtigkeit vermittelt. Fairtrade Deutschland vertritt diese Prinzipien auch auf europäischer Ebene und fordert von den Kandidaten der EU-Parlamentswahl eine faire Handelspolitik.