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Weltartenkonferenz zu Ende gegangen: Auch Kritiker sind mehr oder weniger zufrieden. Anders als COP27 hat die Weltartenkonferenz einen besseren Schutz von 54 weiteren Hai-Arten beschlossen. Die Initiative wurde am Freitag von den Delegierten der Vertragsstaaten auf der Konferenz in Panama angenommen. Sie könnte den lukrativen Handel mit Haiflossen drastisch einschränken. Auch zahlreiche Reptilien und tropische Baumarten sollen fortan besser geschützt werden. „Dies wird als Tag in die Geschichte eingehen, an dem wir das Ruder herumgerissen haben, um das Aussterben der Haie und Rochen auf der Welt zu verhindern“, erklärte Luke Warwick von der Nichtregierungsorganisation Wildlife Conservation Society (WCS). Entscheidend sei nun die Umsetzung. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach von einer „historischen Entscheidung für den Artenschutz“. Die Staatengemeinschaft habe „ein starkes Zeichen gesetzt und sich klar für stärkere Kontrollen des internationalen Artenhandels ausgesprochen. Auch die Verbote des internationalen Elfenbein- und Nashornhandels bleiben“. zeit.de, deutschlandfunk.de
238.000 Menschen
starben laut einem Bericht der EU-Umweltagentur (EEA) im Jahr 2020 in den 27 EU-Ländern an den Folgen von Feinstaubbelastung. In Deutschland belief sich die Zahl der geschätzten Todesfälle demnach auf 28.900. Menschen, die in Städten leben, sind besonders gefährdet: Fast alle Stadtbewohner (96 Prozent) seien Feinstaubwerten ausgesetzt, die über den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter liegen, hieß es. Obwohl sich die Luftqualität in den EU-Staaten in den vergangenen Jahren verbessert habe, stellten Schadstoffe in der Luft nach wie vor die größte von der Umwelt ausgehende Gesundheitsgefahr dar. spiegel.de
Scholz verurteilt Klimaaktivisten: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die jüngste Blockade des Hauptstadtflughafens durch Klimaaktivisten kritisiert. „Ich kann diese Aktion nicht nachvollziehen. Sie ist nicht nur unverständlich, sondern auch hochgefährlich, wie man das an den Aktivitäten am BER hat genau sehen können“, sagte Scholz am Samstag am Rande eines Landesparteitages der Brandenburger SPD in Cottbus. „Ich habe auch nicht verstanden, was es dem Klima nützt, wenn man Kunstwerke beschmiert.“ Fast niemand in Deutschland akzeptiere solche Aktionen. tagesspiegel.de
Habeck spricht sich gegen Fracking in Deutschland aus: Der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz sieht in der umstrittenen Gas-Fördertechnik „keine vernünftige Antwort“ – und widerspricht damit Finanzminister Christian Lindner. Man kaufe mit dieser Fördertechnik jede Menge Probleme ein. Robert Habeck (Grüne) verwies auf Erfahrungen in Großbritannien, wo mit Fracking begonnen worden sei. Dabei würden mit hohem Druck und mithilfe von Chemikalien Gasbestände aus tiefen Gesteinsschichten gelöst. In der betroffenen Region im Süden Englands habe dies zu Erdbeben und dem Absinken des Erdreichs geführt, sagte der Minister. sueddeutsche.de
Gas- und Strompreisbremse soll rückwirkend gelten: Bürger und Unternehmen sollen bei der Gaspreisbremse rückwirkend auch für Januar und Februar 2023 entlastet werden. Klar war bislang eine Entlastung ab März 2023 bis zum Frühjahr 2024. Demnach soll der für den Monat März ermittelte Entlastungsbetrag auf die Monate Januar und Februar „gleichsam rückwirkend“ erstreckt werden. Das geht aus dem entsprechenden Gesetzentwurf vor. Auch die ab März geplante Strompreisbremse soll rückwirkend für Januar und Februar gelten. Für die Industrie soll die Strompreisbremse wie zuvor geplant bereits direkt ab Januar gelten. Wer ein hohes Einkommen hat, muss die Ersparnis aus der Gaspreisbremse versteuern. Für die Festlegung, wer Steuern zahlen muss und wer nicht, sollen dieselben Grenzen wie beim Solidaritätszuschlag gelten. br.de , handelsblatt.com (Steuern)
UNO Bemühungen gegen weltweite Plastikverschmutzung nicht ausreichend: Bei der UNO entwickelt man derzeit ein internationales, rechtsverbindliches Instrument gegen Plastikverschmutzung. Wissenschaftler befürchten jedoch, dass die Chance, die Plastikverschmutzung tatsächlich eingedämmt wird, vertan werden könnte. So befürchten zum Beispiel Zhanyun Wang von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz und Antonia Praetorius von der Universität Amsterdam, dass die hochdiverse chemische Zusammensetzung von Kunststoffen bei den Verhandlungen nicht genug Beachtung finden könnte. Denn aktuell können in Kunststoffen mehr als 10.000 verschiedene Chemikalien stecken, was sich negativ auf deren Recycling auswirkt. wissenschaft.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Europäischer Klimaplan
Mit konkreten Lösungen zurück ins Gleichgewicht
Artensterben und Klimawandel sind die größten und drängendsten Probleme unserer Zeit. Beide Phänomene werden das Leben der Menschheit fundamental verändern und Wohlstand, Gesundheit und Möglichkeiten zukünftiger Generationen massiv beeinträchtigen – es sei denn, es gelingt uns, aus der Spirale immer weiter steigender CO2-Emissionen und aus dem Niedergang der Biodiversität auszubrechen.
Dieses Buch will Wege aufzeigen, wie dem Klimawandel und dem Artensterben entgegengewirkt werden kann. Der Autor stellt ein von ihm entwickeltes stabiles Preissystem für den Emissionshandel vor, das die Folgen des Klimawandels und des Artensterbens berücksichtigt. Weitere riesige Chancen bieten der Einsatz von Stammzellen, Vertical Farming und Insekten-Farming. Sie zeigen: Die Lösungen für die Menschheit stehen längst bereit, es braucht nur ein Umdenken in gewissen Bereichen und eine konsequente Umsetzung. Jonas Beer stellt die Schlüsselbausteine zur Lösung des Klimawandels und des Artensterbens vor, zeigt auf, wie ein Weg in eine nachhaltige Zukunft gelingen kann, und präsentiert konkrete Ideen, was jeder Einzelne von uns verändern kann, um die Welt nachhaltiger zu machen. m-vg.de
Peking: Macht den Westen für das magere Ergebnis der Weltklimakonferenz verantwortlich. orf.at
Papier statt Alu: Nespresso ändert das Design seiner Kaffeekapseln. welt.de
Deutsche Kritik an Bau von Kohlekraftwerken: Der Bau neuer Kohlekraftwerke in China ist auf Kritik der Sonderbeauftragten der Bundesregierung für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, gestoßen. marbacher-zeitung.de
Armut in Deutschland: Stark gestiegen. tagesschau.de
Steigende Milchpreise: Bio hat das Nachsehen. taz.de
Deglobalisierung: Könnte die Klimakrise verstärken. derstandard.at
Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Rohstoffe für die Energiewende werden knapp – und was helfen kann
Deutschland will 2045 klimaneutral werden, schon bis 2030 sollen bereits 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen. Um diese sehr ehrgeizigen Ziele zu erreichen, braucht es jetzt sehr schnell sehr viel mehr Windkraftanlagen, Solarparks oder E-Autos. Und es braucht riesige Mengen an Rohstoffen wie Lithium, Seltene Erden, Silizium und andere, die aktuell zum allergrößten Teil aus China importiert werden. Nickel, Lithium, Seltene Erden: Sie sind essentiell für Windräder, Solarpaneele, E-Autos. Der Bedarf steigt, ebenso wie die Abhängigkeit von China. So muss jetzt umgedacht werden. tagesspiegel.de
KOMMENTAR DER WOCHE:
Ihr mit eurer Moral
von Bernd Ulrich
Dreimal wurde jüngst eine der größten und nervigsten Fragen unserer Zeit auf die Weltbühne gezogen. Diese Frage lautet: Haben die westlichen Gesellschaften nach all dem, was sie jahrhundertelang der Welt angetan haben, noch das Recht, andere zu kritisieren, gar etwas von ihnen zu verlangen – oder sollten sie einfach mal die Klappe halten? Die drei globalen Bühnen, das waren der G20-Gipfel in Indonesien und die UN-Klimakonferenz in Ägypten, und das ist die „One Love“-WM in Katar. …
Zwei, nun ja, Jahrhundertaufgaben bleiben: Der Westen muss ganz praktisch beweisen, dass er selbst Demokratie und Menschenrechte auch kann, ohne dabei andere Völker, die Natur und die Zukunft auszubeuten, das hat es nämlich bisher noch nicht gegeben. Zweitens: Der Rest der Welt kann nicht darauf beharren, dass erst mal die Vergangenheit in Ordnung gebracht wird, bevor man zusammen die Zukunft rettet; wenn endlich historische Gerechtigkeit herrscht, dann ist es schon drei Grad zu warm. Ohne ein bisschen bewusstes Vergessen wird es da kaum gehen. Die ökologischen Grenzen des Planeten zwingen uns wohl alle in eine gewisse Vermenschheitlichung. Wer weiß, wofür es gut ist. zeit.de
MOBILITÄT:
Städtetag rechnet nicht mit baldigem Start des 49-Euro-Tickets: Die für die Finanzierung des 49-Euro-Tickets vorgesehene Summe reicht den kommunalen Spitzenverbänden zufolge nicht aus. Sie befürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben. zeit.de
„Wenn die OEMs nicht wach werden, kooperiert am Ende Uber mit dem ÖPNV“: Eine aktuelle Studie von MHP zeigt Chancen und Hürden autonomer Mobilitätskonzepte auf. Die Urheber der Studie sehen dabei eine bedenkliche Geschwindigkeit der chinesischen Automobil- und Tech-Industrie. automobil-industrie.vogel.de
Im Zweifel für den Autoverkehr: Städte und viele ihrer Bewohner wollen Autos zurückdrängen, scheitern aber oft. Das Problem: Die Rechtslage blockiert alles, was das Auto einschränkt – noch. Das Problem sei nicht der Einspruch der Kläger, sondern die Rechtslage, sagt Miriam Dross, Juristin und Fachgebietsleiterin Nachhaltige Mobilität in Stadt und Land beim Umweltbundesamt. Das Straßenverkehrsrecht und die Straßenverkehrsordnung seienmungeeignet, um das zu tun, was jetzt erforderlich sei: den öffentlichen Straßenraum im Sinne der Mobilitätswende umzugestalten und zu verändern. Die Gesetze hätten zum Ziel, dass der Autoverkehr fließe, so die Juristin. Den Verkehr großflächig zu beruhigen oder dem Bus-, Rad- oder Fußverkehr auf den Straßen Vorrang zu gewähren, sei daher schwierig. Es sei wahrscheinlich, dass Kritikerinnen und Kritiker Schwachstellen finden und dagegen klagen. zeit.de
Mobilität auf dem Land: Ein E-Auto fürs Dorf. Im Örtchen Ascheffel in Schleswig-Holstein teilen sich 15 Menschen ein E-Auto. Das sogenannte „Dorpsmobil“ ermöglicht den Dorfbewohnern mehr Mobilität auf dem Land. zdf.de
Mietwagen-Initiative will grüne Mobilität fördern: Ein Generalunternehmer von Uber steht hinter der Inititiative, was man deren Forderungen auch anmerkt. vision-mobility.de
Stromnetz fit für Millionen privater Ladepunkte dank Lastregelung: Damit die Last von Millionen E-Autos nicht Teile des Stromnetzes in die Knie zwingen kann, raten Netzbetreiber und Fachleute zu einer netzseitigen Lastregelung. heise.de
WASSERSTOFF:
„Froh, dass Herbert Diess bei VW entlassen wurde“: Für Jorgo Chatzimarkakis ist Wasserstoff der Energieträger der Zukunft. „Die Fokussierung auf Batterien“ werde nicht klappen und deshalb sei er „heilfroh, dass Herbert Diess bei Volkswagen entlassen wurde“, sagt der Gründer des Wasserstoffverbandes Hydrogen Europe. Bisher würden fossile Energieträger aus der Erde gewonnen, verbrannt und CO2 emittiert. Bei Wasserstoff wäre das anders, da am Ende des Prozesses wieder Wasser entstehe, sagt Chatzimarkakis. Doch ist es wirklich so einfach? Um Wasserstoff zu erzeugen, braucht es Unmengen an Energie und vor allem Wasser. Um ein Kilogramm Wasserstoff herzustellen sind neun Kilogramm Wasser nötig. Wird Salzwasser genutzt, ist der Bedarf noch deutlich höher. n-tv.de
Weisser Wasserstoff: Im Rahmen eines aktuellen Projekts untersuchen die Europäische und die Afrikanische Union, inwieweit sich natürlich vorkommender Wasserstoff nutzen lässt. Der sogenannten weiße Wasserstoff könnten einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Energiewende befindet sich im vollen Gange. Selbst, wenn der Ausbau hierzulande noch etwas stockt, verabschieden wir uns zunehmend von schmutzigen Quellen wie Gas und Kohle. Ein Energieträger, der dabei als Hoffnungsträger gilt, ist Wasserstoff. Denn nach der Verbrennung gibt dieser ausschließlich Wasser an die Umwelt ab. basicthinking.de
Mehr grüner Wasserstoff in Deutschland benötigt: Auch die von der Bundesregierung angehobenen Ausbauziele für die Produktion von grünem Wasserstoff sind noch zu niedrig, besagt eine aktuelle Studie. Schon vor 2030 wird in Deutschland mehr grüner Wasserstoff benötigt als bisher angenommen, auch wegen des teilweisen Ausfalls von Erdgas als Brückentechnologie. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, die wiederum zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gehört. Die Studie empfiehlt, bereits in den kommenden Jahren deutlich größere Elektrolyse-Kapazitäten für „grünen“ Wasserstoff im Inland aufzubauen. Aktuell liegt das Ausbauziel laut Koalitionsvertrag bei einer Elektrolyse-Kapazität von 10 GW im Jahr 2030. solarserver.de
Rüdersdorf bei Berlin: EWE beginnt mit dem Bau von Deutschlands erstem unterirdischen Wasserstoff-Speicher. rbb.de
Deutschlands erster Wasserstoff-LKW rollt: Er kommt nicht von Mercedes oder MAN. In Deutschland ist erstmals ein Wasserstoff-Lkw aus Serienfertigung zugelassen worden. Der „XCIENT Fuel Cell“ stammt von Hyundai und kann ab sofort über ein Kölner Start-Up gemietet werden. efahrer-chip.de
IEA-Direktor Birol rät zu mehr Förderung für saubere Energien: Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht einen enormen Zuwachs bei klimafreundlichen Formen der Energieerzeugung, hält aber staatliche Unterstützung im internationalen Wettbewerb für nötig. Selbst mit den aktuellen politischen Rahmenbedingungen würden Investitionen in „saubere“ Energie bis 2030 noch einmal um die Hälfte steigen, sagte IEA-Direktor Fatih Birol am Donnerstag in Berlin. „Wir sehen einen Riesenappetit nach sauberer Energie.“ Die aktuelle Energiekrise beschleunige den Wandel noch. Für das international vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf das 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, werde das aber „definitiv nicht“ reichen. Die Investitionen müssten sich um das Fünffache beschleunigen im Vergleich zu heute. Die IEA versteht unter „sauberer“ Energien nicht nur erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft, sondern zum Beispiel auch Biokraftstoffe. handelsblatt.com
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Deutschland größter Schwefelhexafluorid-Emittent in der EU: Schwefelhexafluorid (SF6) ist ein sehr klimawirksames Gas. Das Treibhausgaspotenzial liegt nach dem 6. Assessment Report des IPCC bei 25 200 CO2-Äquivalenten. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/4410) auf die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/4173) zur „Schädlichkeit des in Windkraftanlagen verwendeten Gases Schwefelhexafluorid“ hervor. Die Klimawirkung von SF6 sei schon lange bekannt. Es gebe deshalb bereits seit 2005 Selbstverpflichtungen verschiedener Industrien zur Reduktion der SF6-Emissionen. Auch für SF6 in Schaltanlagen gebe es eine Selbstverpflichtung, die zu einer deutlichen Reduktion der Emissionen geführt habe. Die Verwendungs- und Entsorgungsmengen sowie die beim Betrieb und der Entsorgung entstehenden Emissionen von SF6 aus Schaltanlagen verschiedener Spannungsebenen würden von den Verbänden (Hersteller und Betreibern) an das Umweltbundesamt gemeldet. Dabei werde nicht nach deren bisherigem Einsatz, sondern nach Spannungsebenen unterschieden. Es lägen daher keine Informationen vor, die sich ausschließlich auf Photovoltaik- oder Windenergieanlagen beziehen.
Vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung wird unterstützt: Der Petitionsausschuss unterstützt Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung. In der Sitzung am Mittwoch verabschiedeten die Abgeordneten mit den Stimmen der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke die Beschlussempfehlung an den Bundestag, eine entsprechende Petition dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als Material zu überweisen und sie den Fraktionen zur Kenntnis zu geben. Mit der öffentlichen Petition (ID 76034) wird ein gesetzliches Lebensmittel-Wegwerfverbot gefordert. Dies braucht es aus Sicht des Petenten schon deshalb, „weil etwa 500.000 Kinder in Deutschland immer wieder Hunger leiden, was damit zu großen Teilen vermeidbar wäre“. In seiner Eingabe verweist er auf eine Regelung in Frankreich, wonach Händler nach einem Anfang Februar 2016 beschlossenen Gesetz unverkaufte Nahrungsmittel spenden, verarbeiten, als Tierfutter verwenden oder kompostieren müssten. Die Bundesregierung, so kritisiert er, plane ein solches Wegwerf-Verbot jedoch nicht. bundestag.de
Regierung legt Moorschutzstrategie vor: Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Bewirtschaftung von Mooren – darauf zielt die nationale Moorschutzstrategie der Bundesregierung. Sie ist Teil des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz und liegt nun als Unterrichtung (20/4427) vor. Moore seien einzigartige Lebensräume hochspezialisierter Tier- und Pflanzenarten, schreibt darin die Bundesregierung. Sie spielten außerdem eine wichtige Rolle für den Klimaschutz: Als Langzeitspeicher für Kohlenstoff seien sie ein „zentraler Baustein des Natürlichen Klimaschutzes“. Moore, die in einem intakten Zustand sind, sollen daher dauerhaft geschützt werden. Dafür will die Bundesregierung gesetzlich festlegen, dass der Moorschutz im öffentlichen Interesse liegt. „Eine Inanspruchnahme dieser Flächen für wirtschaftliche Belange wird ausgeschlossen“, heißt es in der Strategie. Doch mehr als 90 Prozent der Moorböden in Deutschland sind der Bundesregierung zufolge entwässert und werden vor allem für die Land- und Forstwirtschaft sowie als Siedlungs- und Verkehrsflächen genutzt. bundestag.de
WÖRTLICH GENOMMEN:
Das ist für alle relevant, schon nur deswegen: Wenn in einer Ecke der Welt eine Krise ausbricht, die tangiert uns alle via Wertschöpfungsketten, via Migration, und einfach nur ethisch, menschlich, wenn wir andere Probleme sehen. Aber die gleichen Schwierigkeiten haben wir in den reichen Ländern, in Deutschland, in der Schweiz und in den OECD-Ländern im Allgemeinen.
Bruno Oberle, Generaldirektor der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN), Wir erlebten einen Biodiversitätsverlust in einer Geschwindigkeit, der 100 bis 1.000 Mal schneller sei als die natürliche Wandlungsrate der Natur. Wir merkten es nicht, weil die Natur wie ein riesiges Netz sei. Man könne einen Draht zerschneiden, man könne einen zweiten Draht zerschneiden, und das Netz funktioniere weiterhin, und plötzlich, wenn man den x-ten Draht schneide, dann höre es auf zu funktionieren, und dann hätten wir Probleme. Man solle in Erinnerung behalten, alles, was wir äßen, sei Biodiversität. Das Wasser, das wir tränken, sei aufbereitet durch Biodiversität, und die Luft, die wir atmeten, sei von Biodiversität produziert. Wenn diese Dienstleistungen aufhörten, auch nur teilweise, dann hätten wir ein riesiges Problem. deutschlandfunk.de
Der Ausgang der Klimakonferenz hat mich nicht überrascht. Der reiche Westen verhält sich bis heute nicht immer so, als hätte er den bisherigen Klimawandel mehrheitlich verursacht. Man kann grob sagen, dass zum heutigen Klimawandel die USA 24 Prozent, die EU 17 und alle Industrieländer zusammen etwa 55 Prozent beigetragen haben. Demgegenüber ist der Anteil Chinas mit 14 Prozent viermal kleiner. Da für den Klimawandel das aufsummierte CO₂ über Jahrhunderte massgebend ist, stammt der grössere Teil der Erwärmung also immer noch von den Industriestaaten, und das, obwohl China in Sachen Treibhausgasausstoss heute die Nummer eins ist.
Andreas Fischlin, Leiter der Gruppe Terrestrische Systemökologie an der ETH Zürich, Ja, China müsse sicher einen viel grösseren Beitrag als bisher leisten. Er habe jahrelang mit den Chinesen verhandelt und denke, dass die chinesische Führung den Klimawandel sehr ernst nehme, ja sogar fürchte. Das Land wisse aber auch genau, dass sich dieses Problem nur global lösen ließen. China verfolge insgeheim auch eine kontinuierliche und gezielte Klimapolitik, verlange aber, dass die Industrieländer in genügender und fairer Art mitmachten. China könnten wir nur zwingen, sich zu bewegen, wenn wir Industrieländer im Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangingen. Aber es stimme natürlich, dass die ursprüngliche Zweiteilung in Industrie- und Entwicklungsländer einen alten Zopf darstelle. Seit 1992, als die Klimarahmenkonvention beschlossen worden sei, habe sich die Welt verändert. Fairness heisse heute, dass alle Staaten eine Mitverantwortung trügen. Es müsse aber von allen Ländern gemeinsam definiert werden, wer welche Verantwortung trage. Dabei könne man nicht bloss auf die momentanen territorialen Emissionen schauen, wie das zum Beispiel die USA unter Trump gemacht hätten. tagesanzeiger.ch
AFRIKA:
Rückzug aus Mali: Grünenpolitikerin Brugger kritisiert Bundeswehrabzug als Politikversagen: Nach Frankreich und Großbritannien zieht sich auch Deutschland aus Mali zurück. Außenministerin Baerbock sagt dem gebeutelten Land zwar weitere Unterstützung zu – ihre Parteikollegin spricht dennoch von einem Fehler. spiegel.de
Ugandas Erfolgsgeschichte mit den Berggorillas: Im Bwindi Forest leben 459 Berggorillas (Gorilla beringei beringei). Weltweit stieg damit die Zahl der größten Primatenart auf 1063 Individuen. Noch 1997 lag die globale Populationsgröße bei nur 300 Tieren. Sonit verzeichnet man in Uganda eine Erfolgsgeschichte. NGOs als auch staatliche Stellen haben jahrzehntelang in den Schutz investiert. Das Waldgebiet wurde zum Nationalpark erklärt, die Bewohnerinnen und Bewohner angrenzender Gemeinden wurden über die Schutzbemühungen informiert, ausgebildet und teils als Rangerinnen und Ranger angestellt. Dadurch entwickelte sich das Verständnis, dass die Primaten lokal und national zur Entwicklung beitragen. derstandard.at
Kenias Dürre- und Hungerkrise: Kenia kämpft seit Jahren mit einer lebensbedrohlichen Dürre. Monatelang fällt kein Tropfen Regen, Flüsse und Seen trocknen aus, Vieh verendet, Felder verdorren und die Menschen hungern. In dem ostafrikanischen Land lässt sich heute schon erkennen, was in Zukunft vielen Regionen drohen wird, sagt Alina Schadwinkel. Sie ist nach Kenia gereist, um mit Betroffenen zu sprechen. Die Massai sind verzweifelt, die Samburu-Ältesten sund wütend, die Tiere verdursten und die Politik versagt. Und dies steht darüber hinaus noch im globalen Kontext. spektrum.de
Das südliche Afrika und die Klimakrise: Zyklone, Dürren, Fluten: Der Süden Afrikas ist stark von den den Folgen des Klimawandels betroffen. Gleichzeitig setzen die Regierungen in Ländern wie Mosambik stark auf die Erdgas-Förderung, was die Treibhausgasemissionen weiter anheizen dürfte. deutschlandfunk.de
Großfeuer am Kilimandscharo zerstören zwei Prozent des Naturparks: Die Großfeuer auf dem Kilimandscharo im ostafrikanischen Tansania vor einigen Wochen haben knapp zwei Prozent Fläche des Naturparks zerstört. Pflanzen und Säugetiere verloren auf knapp 34 Quadratkilometern (entspricht 3400 Hektar) ihren Lebensraum, wie es in einer Mitteilung der Nationalparkbehörde Tanapa hieß. faz.net
Die Vermessung des Regenwaldes im Kongo: Der belgische Forscher Wannes Hubau ist im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo unterwegs, um sein Mammutprojekt fortzusetzen. Zwei kongolesische Nachwuchsbotaniker helfen ihm dabei. Ihr Ziel ist es: möglichst viele Bäume im Kongo-Becken zu vermessen. Die machen rund ein Viertel der weltweiten Regenwälder aus. „Anhand des Umfangs können wir die Biomasse eines Baumes schätzen. Dafür braucht es auch die Höhe der Bäume. Unsere Modelle nutzen den Umfang, die Höhe und die Dichte des Holzes. Wir haben bereits über tausend Holzproben für die Messung der Dichte. Und damit können wir eine Schätzung abgeben.“ deutschlandfunkkultur.de
MEHR WISSEN:
Der Hunger und die Frauen: Die Welternährung leidet unter einer ganzen Serie von Rückschlägen, beginnend mit der Lebensmittelpreiskrise 2007 und 2008, gefolgt von der Covid-19-Pandemie und zuletzt dem aktuellen Krieg in der Ukraine – ganz zu schweigen von vielen regionalen Konflikten und den langfristigen Folgen des Klimawandels. Die Hälfte der davon Betroffenen sind Frauen und Mädchen. Tatsächlich sind sie sogar die Ersten, die hungern. Wenn angesichts steigender Preise das Haushaltsbudget nicht mehr reicht, schränken oft die Frauen ihren Nahrungskonsum ein, damit die übrige Familie genug zu essen hat. Schon vor der Pandemie wurde der weibliche Anteil an unterernährten Menschen auf 60 Prozent geschätzt. spektrum.de
Wegen des Klimawandels – Fidschidörfer werden umgesiedelt: Die Fidschiinseln im Südpazifik liegen etwa 1.800 Meilen östlich von Australien. Sie bestehen aus etwa 300 Inseln und auf ihnen leben rund eine Million Menschen. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass erste Dörfer unter Wasser stehen, 40 weiteren droht dieses Schicksal. Nun hat eine Arbeitsgruppe der Regierung den ersten tief greifenden Umsiedlungsplan vorgelegt – eine komplexe Aufgabe. Es geht um Schulen, Gesundheitszentren, Straßen, Strom, Wasser, Infrastruktur – und die Dorfkirche. Dennoch sei kein anderes Land in der Planung so weit wie Fidschi, sagt Erica Bower, die als Expertin für Umsiedlungen mit der UNO und der fidschianischen Regierung zusammenarbeitet. Und vor diesem Kraftakt werden in Zukunft viele Staaten stehen. freitag.de
Agrosprit gegen Welternährung: Auf Deutschlands Äckern mit Agrospritpflanzen ließen sich genug Kalorien für bis zu 35 Millionen Menschen produzieren. Das entspricht 71 Prozent der Mensachen, die laut Welternährungsprogramm derzeit akut von Hungersnot bedroht sind. Diese Rechnung haben die Deutsche Umwelthilfe, Foodwatch, Greenpeace, der Naturschutzbund, Robin Wood und Transport & Environment Mitte der letzten Woche veröffentlicht. Die Berechnungen beruhen auf der Annahme, dass auf den 1,88 Millionen Hektar weltweit für den deutschen Biospritverbrauch Weizen wachsen könnte. Die Agrarvertreter wenden jedoch ein, der Anbau dieses Getreides sei nicht auf allen Flächen sinnvoll oder möglich. Dass Gegenargument der NHOs, an diesen Stellen könnten mit anderen Pflanzen wie Mais oder Reis sogar noch mehr Kalorien geerntet werden. taz.de
Pflanzendiversität: Erste KI-gestützte Weltkarte erschienen. natur.de
Australien: Bergbau Milliardär steht für mehr Klimaschutz. tagesschau.de
Spanien: Fast die Hälfte des Landes ist von anhaltender Dürre betroffen. spiegel.de
KALENDER:
Miniklimakonferenz zum Thema Wattenmeer in Wilhelmshaven: Rund 250 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark sprechen ab Montag auf der Wattenmeerkonferenz über die Zukunft des Ökosystems. Sie gilt als eine Art Mini-Weltklimakonferenz. nwzonline.deExperten äußern sich zur globalen Nahrungsmittelversorgung: Die Sicherung der globalen Nahrungsmittelversorgung durch innovative Methoden, zum Beispiel beim Anbau und in der Zucht von Nutzpflanzen, ist Thema einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Mittwoch, 30. November. Die Anhörung mit fünf geladenen Sachverständigen beginnt um 10.30 Uhr im Sitzungssaal 1.302 des Jakob-Kaiser-Hauses in Berlin und dauert voraussichtlich zweieinhalb Stunden. Sie wird live im Parlamentsfernsehen und auf www.bundestag.de übertragen.
DAS LETZTE:
Trockenfutter für Haustiere ist erheblich umweltfreundlicher als Feuchtfutter. Eine Studie zum ökologischen Fußabdruck von Nahrung für Hunde und Katzen in Brasilien brachte dieses Ergebnis hervor. Das Trockenfutter eines zehn Kilogramm schweren Hundes verursacht demnach durchschnittlich 828 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr – bezogen auf das brasilianische Futterangebot. Wenn derselbe Hund Feuchtfutter erhält, beträgt dessen Fußabdruck 6.541 Kilogramm CO₂-Äquivalente – fast das Achtfache. sueddeutsche.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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