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Einigung bei Weltklimakonferenz und gemischte Reaktionen: Die Weltklimakonferenz hat sich erstmals auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. In ihrer Abschlusserklärung bekräftigten die rund 200 Staaten außerdem ihre frühere Entscheidung, schrittweise aus der Kohle auszusteigen. Ein Abschied von Öl und Gas wird aber nicht erwähnt. Damit bleibt die Erklärung hinter den Forderungen vieler Staaten, Klimaaktivisten und Umweltschützern zurück, die ein Ende der Abhängigkeit von schmutzigen Energieträgern als zwingend betrachten. Im Streit über Hilfen für arme Länder in der Klimakrise sieht Außenministerin Baerbock alle Länder mit hohen Treibhausgasemissionen in der Verantwortung – auch China. Wenn die Volksrepublik ihren Ausstoß nicht radikal senke, müsse auch sie für Schäden aufkommen.  Dementsprechend enttäuscht zeigte sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zum Ende der Konferenz.  „Beim Ergebnis liegen Hoffnung und Frustration nahe beieinander“, sagte Baerbock am Sonntagmorgen. Frustrierend sei , „dass aufgrund der Blockade von einigen großen Emittenten und ölproduzierenden Staaten überfällige Schritte zur Minderung und zum Ausstieg aus fossilen Energien verhindert wurden“. Die Welt verliere dadurch „kostbare Zeit, in Richtung 1,5-Grad-Pfad zu kommen“.„Enttäuscht“ über die Ergebnisse äußerte sich auch EU-Kommissionsvize Frans Timmermans und viele Umweltorganisationen.  faz.nettagesschau.de (Baerbock), welt.de (Reaktionen) unfccc.int (Entscheidungen der Klimakonferenz /Orginaldokumente)

Klimaschutz-Index 2023 Deutschland rutscht im Ranking leicht ab:  Germanwatch und das New Climate Institute haben den Klimaschutz-Index (CCPI) für das Jahr 2023 veröffentlicht. In dem Ranking werden jährlich 60 der größten Emittenten weltweit hinsichtlich ihrer Klimaschutzbemühungen verglichen. In der neuesten Version sind die „üblichen Verdächtigen“ an den Spitzenplätzen, es gibt aber auch überraschende Änderungen gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Energiepreiskrise, wie abhängig zahlreiche Länder noch immer von fossilen Energieträgern sind. Das lässt sich auch im neuen Klimaschutz-Index ablesen. deutschlandfunk.de , ccpi.org (die wichtigsten Ergebnisse im Originaldokument)

795 neue Windräder

wurden seit Jahresbeginn geplant. Auf einer interaktiven Karte ist es möglich nachschauen, wie es mit der Planung von onshore-Windrädern aussieht. Ohne einen zügigen Ausbau der Windkraft, darüber gibt es unter Experten keine zwei Meinungen, sind die ambitionierten Ziele der deutschen Energiewende nicht zu erreichen. Doch so unumstritten diese Erkenntnis auch ist, so sehr hakte es in der Umsetzung. Nach Jahren des Booms war es zuletzt das mangelnde Tempo beim Ausbau der Windkraft, dass die Bundesrepublik bei der Umsetzung der Energiewende ins Hintertreffen geraten ließ. Der Grund dafür ist schnell gefunden: protestierende Anwohner – und der lange Schatten, den sie auf jedes Windkraftprojekt vorauswerfen, dass sich auch nur anbahnt. wiwo.de

 

Große Regenwald-Staaten unterzeichnen Umwelt-Allianz: Die drei Länder mit den größten Regenwaldflächen der Welt haben eine Allianz zum Schutz ihrer Tropenwälder geschlossen. Brasilien, die Demokratische Republik Kongo (DRK) und Indonesien unterzeichneten am Montag eine entsprechende Erklärung im Vorfeld der Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). Auf die drei Länder entfällt mehr als die Hälfte aller Tropenflächen weltweit.  zeit.de, handelsblatt.com

WWF stellt Leifaden für Klimaschutzfinanzierung vor: Die Umweltorganisation hat ein Nachfolgemodell für CO2-Kompensationen vorgestellt. Die Unternehmen sollen „zusätzliche Mittel zur Finanzierung des globalen Klimaschutzes außerhalb ihrer Wertschöpfungsketten bereitstellen“. Zu oft setzen diese noch auf reine Kompensation ihrer Emissionen Der WWF unterstreicht, dass eingekaufte CO2-Gutschriften keine ausreichende Klimaschutzmaßnahme sind. „Ein Nachfolgemodell zur zusätzlichen Klimafinanzierung durch CO2-Kompensation ist dringend nötig“, sagt Sebastian Öttl, Experte für nachhaltige Unternehmensführung beim WWF Deutschland. wwf.de

Recht auf Reparatur sollte nachgebessert werden: Smartphones und Tablets sollen länger nutzbar sein, das Recht auf Reparatur trifft in Europa auf breite Zustimmung. Öko-Aktivisten kritisieren jedoch die geplanten EU-Regeln  als unzureichend. Es gebe zu viele Hürden. Öko-Aktivisten sehen die geplanten EU-Vorschriften als Fake. Den Aktivisten liegt der Entwurf für die Reparaturvorschriften vor. Dieser sei „voller Schlupflöcher“.In der Praxis werden die neuen Vorschriften in ihrer jetzigen Form den Bürgern kein echtes Recht auf Reparatur geben“.  klimareporter.de

Welterbestätten vom Klimawandel bedroht: Bei einer Konferenz zur 50-Jahr-Feier der UNESCO-Welterbekonvention haben sich Fachleute im griechischen Delphi mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die schützenswerten Stätten beschäftigt. Der Klimawandel sei zur Bedrohung Nummer eins für natürliche Welterbestätten wie Korallenriffe und Gletscher geworden, teilte die Organisation mit. Bis zum Jahr 2100 könnte die Hälfte von ihnen verschwunden sein. Zu den den rund 220 Naturerbestätten gehören unter anderem der norwegische Geriangerfjord, das Great Barrier Reef in Australien, zahlreiche Nationalparks in Afrika und in Deutschland das Wattenmeer, alte Buchenwälder sowie die Grube Messel bei Darmstadt als bedeutende Fossilienfundstätte. Alle Welterbestätten müssten besser geschützt werden,  derstandard.at , unesco.org

BUCHTIPP DER WOCHE:

STAUB

Alles über fast nichts

Das große Universum der kleinen Partikel

Wenn wir über Staub sprechen, dann gibt es meist ein Problem: Hausstaub löst Allergien aus, Feinstaub belastet die Stadtluft, Aerosole transportieren gefährliche Viren. Doch die kleinen Teilchen können noch viel mehr: Staubböden sind sehr fruchtbar, der Amazonasregenwald ist auf die Düngung durch Saharastaub angewiesen und ohne Staub in der Luft wäre es um einiges finsterer auf der Erde, da er das Sonnenlicht in die entlegensten Winkel spiegelt. Auch meteorologische Phänomene wie Regen oder Schnee könnte es ohne kleine Partikel in der Luft nicht geben. Klug, witzig und eloquent berichtet der Staubexperte Jens Soentgen von den nützlichen Quälgeistern, die uns täglich umgeben. dtv.de


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Lulas Versprechen: Brasiliens neu gewählter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva kündigt einen neuen Weg im Kampf gegen den Klimawandel an. faz.net
Verschwendung von Lebensmitteln: Reduzierung nützt dem Klima.  dw.com
Last Generation: Fachleute stellen keine Radikalisierung fest.  derstandard.at
Umfrage: Klimaschutz für Mehrheit in Industriestaaten wichtiger als wirtschaftliche Entwicklung. welt.de
Dänemark: Ist Klimaweltmeister. taz.de
Pandemie: Brachte keine Wende bei den Treibhausgasemissionen. faz.net
Wärmepumpen: Habeck kündigt Sonderregelung bei Strompreisbremse an. tagesschau.de
Abwasser: Kann in Heizenergie umgewandelt werden. n-tv.de
Gründungen: Rekordfinanzierungen für Energie-StartUps. capital.de

 

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Fußball-WM in Katar – das Märchen vom klimaneutralen Turnier

Katar hatte eine CO2-neutrale Weltmeisterschaft angekündigt, trotz riesiger neuer Stadien und täglicher Fan-Flüge. Die Praxis ist jetzt weniger grün, Fifa-Chef Infantino stört das nicht.

Fifa-Chef Gianni Infantino hat in Katar nicht nur die beste, sondern auch die erste klimaneutrale Fußballweltmeisterschaft versprochen. In dem Land, das mit rund 34 Tonnen im Jahr den mit Abstand höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf weltweit hat. Wie Klimaneutralität da gehen soll – und ob es überhaupt möglich ist, darum geht es im Gespräch mit Islamwissenschaftler Tobias Zumbrägel vom Carpo-Institut. Das Emirat und die Fifa selbst gehen davon aus, dass durch das Turnier insgesamt 3,6 Millionen Tonnen CO2 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen werden. Das ist mehr als manche Länder in Afrika in einem ganzen Jahr ausstoßen. Doch angesichts der massiven Baumaßnahmen erscheint die Zahl immer noch zu niedrig, was inzwischen auch unabhängige Untersuchungen bestätigen. tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Die afrikanischen Länder können sich nicht einfach an die Klimakrise „anpassen“

von Vanessa Nakate ist Klimaaktivistin, Unicef-Botschafterin und Autorin von A Bigger Picture (erstmals erschienen im Guardian)

„Der gesamte afrikanische Kontinent ist für weniger als vier Prozent der historischen globalen Emissionen verantwortlich, doch die Menschen in Afrika tragen die Hauptlast der Klimakrise. Unsere Gesellschaften, unsere Volkswirtschaften und vor allem unsere Menschen erleiden tiefgreifende Schäden. Die gleiche Ungerechtigkeit trifft auch andere einkommensschwache Teile der Welt: In Pakistan wurde Anfang des Jahres ein Drittel des gesamten Landes durch extreme Überschwemmungen überflutet, wobei mehr als 1.700 Menschen ums Leben kamen. Die Weltbank schätzt den wirtschaftlichen Gesamtschaden in Pakistan auf über 30 Milliarden Dollar; der Wiederaufbau wird weitere 16 Milliarden Dollar kosten.

Das Erbe der kolonialen Ausbeutung und Ausplünderung durch reiche Länder hat dazu geführt, dass Länder wie Pakistan, Kenia und Mosambik nicht genügend Ressourcen haben, um mit dem extremen Klimawandel fertig zu werden. Ohne das Geld, um sich von extremen Wetterereignissen zu erholen, gibt es für Länder wie das meine wenig Hoffnung, die nächsten Jahrzehnte zu überleben. freitag.de


MOBILITÄT:

Mobilitätswende: Automobilregionen fordern EU-Hilfe für Wandel der Autoindustrie: Mehrere Vertreter europäischer Automobilregionen verlangen von der Europäischen Union eine finanzielle Unterstützung. Somit kann die fundamentale Neuausrichtung der Autoindustrie samt des Verbrenner Aus für Neuwagen mit einem Verbrennungsmotor bis 2035 und der jeweiligen Beschäftigten sichergestellt werden. Am Donnerstag in Leipzig sprach der EU-Kommissar Nicolas Schmit von „gigantischen Herausforderung“, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Alleine in der EU hängen rund zwölf Millionen Arbeitsplätze an dem Gelingen eines erfolgreichen Wandels der Automobilindustrie. „Viele Regionen hängen davon ab, dass diese Industrie wettbewerbsfähig bleibt und die Transformation zu klimaneutralen Antrieben gelingt“, erklärte Schmit. Bislang gehören der Allianz ganze 29 Pkw-Regionen in Deutschland, Österreich, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden und der Slowakei. Diese fordert von der EU Unterstützung für einen „gerechten und fairen Wandel“. heise.de

Kabinett bringt Milliarden für Nahverkehr auf den Weg: Die vom Bund versprochenen zusätzlichen Milliarden für den Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in ganz Deutschland kommen auf den Weg. Das Kabinett billigte am Freitag einen Formulierungsentwurf, um die sogenannten Regionalisierungsmittel von 2022 an um jährlich eine Milliarde Euro zu erhöhen. Sie sollen außerdem ab 2023 jährlich um drei Prozent steigen statt wie bisher um jeweils 1,8 Prozent. Die Anhebungen hatten Bund und Länder Anfang November verabredet. Die Länder hatten dies zur Bedingung dafür gemacht, dass sie das vorgesehene bundesweite 49-Euro-Monatsticket mitfinanzieren. wiwo.de

Zukunft des Verkehrs: Der Zug ist noch nicht abgefahren: Im Laufe der Geschichte nahm die Mobilität von uns Menschen immer weiter zu. Das wird inzwischen zum Problem, das sich aber lösen lässt. derstandard.at

Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs: Acht Verbände aus den Bereichen Spedition, Transport, Logistik und Mobilität haben gemeinsam in einem gut fünfseitigen Papier dargestellt, wie die Klimawende im Straßengüterverkehr ihrer Ansicht nach gelingen kann. eurotransport.de , vda.de(Originalpapier)

Bahn verteuert Güterverkehr um bis zu 45 Prozent: Für das Erreichen der Klimaziele ist es nötig, mehr Güter auf Schienen zu transportieren. DB Cargo will dafür jetzt deutlich mehr kassieren – und verprellt damit die Kunden. spiegel.de

VW-Chef Blume will Neubau von Elektroauto-Fabrik verhindern: Oliver Blume gestaltet bei VW um. Dazu gehören die Umplanungen bei den Modellen und wahrscheinlich das Aus für eine neue Fabrik. golem.de

BMW: Sichert sich CO2 armen Stahl. wiwo.de

WASSERSTOFF:

Wasserstoff schneller transportieren: Gasbläschen machen den Unterschied. Eine Forschergruppe des Helmholtz-Institutes Erlangen-Nürnberg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben herausgefunden, wie sich der Transport von grünem Wasserstoff beschleunigen lässt. Winzige Gasbläschen machen den Unterschied. ingenieur.de

Wasserstoff-Plan der USA macht Europa nervös: Der Wettstreit um den Energieträger nimmt Fahrt auf: Die Regierung Biden wirbt mit Steuererleichterungen für den Aufbau einer Wasserstoff-Industrie. Nicht nur in Deutschland wächst die Angst, abgehängt zu werden. sz.de

EU will mit Ägypten Wasserstoff-Produktion ausbauen: Löst grüner Wasserstoff Europas Energieprobleme? Zumindest soll in Zukunft mehr ägyptischer Wasserstoff nach Europa geliefert werden – das vereinbart die EU mit dem Gastgeberland bei der Klimakonferenz. Deutschland stellt Millionen für die Produktion des grünen Energieträgers im Ausland bereit. n-tv.de

Neues Hoffen auf billigen Wüsten-Wasserstoff: Billiger Ökostrom aus sonnen- und windreichen Wüstengegenden – dafür nimmt das Projekt „Desertec 3.0“ jetzt einen neuen Ablauf. „Grüner“ Wasserstoff soll die Energieprobleme Europas lösen helfen. Bisher fehlen aber Pipelines, Geld und eine politische Strategie. klimareporter.de

Orange ist das neue Grün:  In der Erdkruste schlummert ein Schlüsselbaustein für die Energiewende: natürlicher Wasserstoff. Man könnte ihn fördern und parallel CO₂ speichern. Fachleuten zufolge könnte man diese Verwitterung proaktiv fördern, um neue, nachhaltige Wasserstoffquellen zu erschließen. Sie verleihen ihrem hypothetischen Produkt ebenfalls eine Farbe: oranger Wasserstoff. zeit.de

Erster Wasserstoffzug in Frankfurt eingetroffen: Zugfahrten durch den Taunus werden künftig umweltfreundlicher. Auf vier Strecken sollen Wasserstoffzüge des Herstellers Alstom an den Start gehen. Wasserstoffzüge geben kein CO2 ab und benötigen keine Oberleitungen. Bundesverkehrsminister Wissing ist begeistert von dem Projekt. n-tv.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Tätigkeit des arktischen Rates vorübergehend eingestellt: Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat laut Bundesregierung auch Auswirkungen auf die Kooperation mit Russland in der Arktis. So habe der Arktische Rat, dessen Mitglied Russland weiterhin ist, seine Tätigkeit zunächst eingestellt, heißt es in der Antwort (20/4396) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/3866). „Sieben der acht Mitglieder haben unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskrieges erklärt, dass die Grundprinzipien der Souveränität und der territorialen Integrität seit langem die Grundlage für die Arbeit des Arktischen Rates bilden.“ Im Lichte der offenkundigen Verletzung dieser Prinzipien durch Russland pausierten die Mitglieder des Arktischen Rates die Teilnahme an allen Treffen des Rates und seiner nachgeordneten Gremien.

Klima- und Transformationsfonds: Aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) sollen im kommenden Jahr Zuweisungen, Zuschüsse und Investitionen in Höhe von 35,96 Milliarden Euro geleistet werden. Das sind 8,02 Milliarden Euro mehr als in diesem Jahr. Als Verpflichtungsermächtigungen für die kommenden Haushaltsjahre sind 110,24 Milliarden Euro gebunden. Gegenüber der Planung für 2023 im Regierungsentwurf des Bundeshaushalts (Kapitel 6002, Einzelplan 60, 20/3100) fallen diese Ausgaben in dem Wirtschaftsplan des Fonds um 602 Millionen Euro und die Verpflichtungsermächtigungen um 5,02 Milliarden Euro höher aus. Der Klima- und Transformationsfonds, früher: Energie- und Klimafonds, ist ein Sondervermögen des Bundes und dient zur Finanzierung von klima-, energie- und transformationspolitischer Vorhaben. bundestag.de

Linke will Containern entkriminalisieren: Die Fraktion Die Linke will das sogenannte Containern entkriminalisieren. Dabei handelt es sich um die Entnahme noch genießbarer Lebensmittel aus Abfallcontainern von Supermärkten. Wie die Fraktion in einem Gesetzentwurf (20/4421) ausführt, können solchen Taten gegenwärtig als Diebstahl eingeordneten werden. Die Fraktion verweist auf Umfragen, nach denen sich 80 Prozent der Befragten gegen eine Strafbarkeit aussprechen würden. „In der aktuellen Situation der steigenden Lebensmittelpreise kann eine Strafbarkeit von Menschen, die sich noch genießbare Lebensmittel aneignen, noch weniger gerechtfertigt werden“, führt die Fraktion aus. Zur Umsetzung sieht der Gesetzentwurf eine Änderung im Paragraf 248a Strafgesetzbuch („Diebstahl und Unterschlagung geringwertiger Sachen“) vor. Danach soll von einer Strafverfolgung dann abgesehen werden, „wenn sich die Tat auf Lebensmittel bezieht, die vom Eigentümer in einem Abfallbehältnis, welches der Abholung und Beseitigung durch einen Entsorgungsträger dient, deponiert oder anderweitig zur Abholung bereitgestellt wurden“.

Auswirkung der EU-Biodiversitätsstrategie 2030: Die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 steht laut einer Antwort der Bundesregierung (20/4243) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/3978) in Deutschland und der Europäischen Union noch am Anfang. Die Strategie der EU-Kommission sehe eine Vielzahl von Maßnahmen vor, die im Zuge ihrer Umsetzung weiter konkretisiert und ausgestaltet würden, schreibt die Bundesregierung. Dabei sehe der Zeitplan eine gestaffelte Maßnahmenumsetzung vor, sodass noch nicht für sämtliche Maßnahmen eine Konkretisierung vorliege. Auch vor diesem Hintergrund sei eine Bewertung aller ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen wenig aussagekräftig und „seitens der Bundesregierung auch nicht geplant“, heißt es in der Antwort.

Klima-Expertenrat mahnt Politik zu Paradigmenwechsel: Die Entwicklung der Treibhausgasemissionen wie auch die Fortschreibung der Trends der letzten Jahre lassen den Klima-Expertenrat zweifeln, dass die Ziele für 2030 erreicht werden können. Das geht aus dem als Unterrichtung (20/4430) vorliegendem „Gutachten zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsmengen und zur Wirksamkeit von Maßnahmen (Zweijahresgutachten 2022)“ hervor. Zusammenfassend heißt es darin: Für die zukünftige Ausrichtung der deutschen Klimapolitik seien drei Hauptergebnisse des Gutachtens entscheidend. Erstens: Es habe im Zeitraum von 2000 bis 2021 substanzielle Emissionsminderungen gegeben, aber die realisierten klimapolitischen Wirkungen waren vielfach geringer als die avisierten und durch politische Instrumente adressierten Ziele. Dies zeige sich an den sehr unterschiedlichen Verläufen der Minderungen in den verschiedenen Sektoren durch Phasen, in denen Emissionen nicht weiter zurückgingen oder sogar wieder anstiegen. Zweitens: Ein nahezu kontinuierlicher Zuwachs der Aktivitäten in allen Sektoren einschließlich Rebound-Effekten habe einer möglichen stärkeren Absenkung der Emissionen entgegen gewirkt. Drittens: Die in der Vergangenheit beobachtete Entwicklung der Treibhausgasemissionen wie auch die Fortschreibung der Trends der letzten Jahre vor der Covid-19-Pandemie wiesen für alle Sektoren und insgesamt auf eine erhebliche Erfüllungslücke mit Blick auf die Ziele des Jahres 2030 hin.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Wider besseren Wissens nichts gegen den Klimawandel zu tun, ist Gewalt und tötet, ja. Aber man hört das Argument bis hin zu der steilen These, dass man sogar die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft setzen dürfe, wenn sich die Situation apokalyptisch genug darstellt. Eine solche Argumentation ist aber falsch. Veränderungen müssen demokratisch legitimiert und rechtsstaatlich abgesichert sein. Und überhaupt: Alleine durch die Störaktionen wird nichts gerettet. Die Aktivisten wollen dadurch Meinungsbildungsprozesse in Gang bringen und den Druck auf Bevölkerung, Öffentlichkeit und die politischen Akteure erhöhen, damit sich endlich etwas tut.

Prof. Dr. Andreas Lob-Huedepohl, Mitglied des Deutschen Ethikrates. … man könne von der eigenen Unfähigkeit konsequent zu handeln super ablenken, indem man andere zu Sündenböcken erkläre. Die allgemeine Öffentlichkeit wisse und wolle im Grundsatz auch, dass sich radikal etwas zugunsten des Klimas ändere. Er sage bewusst „radikal“ im Sinne von „an die Wurzel gehen“ und nicht „radikal“ im Sinne von Aktionen. Viel zu wenige seien aber bereit, das eigene Handeln im Alltag zu ändern oder entsprechende politische Vorgaben zu unterstützen. Deshalb würden die Blockierer an das tiefe schlechte Gewissen vieler Menschen rühren, insbesondere auch politischer Akteure. Denn die müssten den politischen Rahmen setzen. n-tv.de

Nehmen wir die Wasserzirkulation im Nordatlantik: Sie könnte ab einer gewissen Schwelle – einem Kipppunkt – zum Erliegen kommen. Oder die Verteilung der Eismassen. Sie kann sich ebenfalls irreversibel verändern, sobald die Eisschilde Grönlands oder die Gletscher der Antarktis zurückgehen. Hinter jedem dieser Kippelemente steckt ein anderer Mechanismus, durch den es zum Kippen gebracht wird. Gemeinsam haben sie, dass eine Veränderung ihres Zustands Folgen für den gesamten Planeten haben kann.

Thomas Stocker, Klimaphysiker, Stocker setzt sich für einen IPCC-Sonderbericht zu Kipppunkten ein. Die Diskussion darum solle nicht davon ablenken, wie verheerend Klimafolgen auch ohne derart extreme Szenarien sind. Es gebe einen Bias in der Berichterstattung. Das möge damit zu tun haben, dass Kipppunkte sehr anschaulich und dramatisch wirkten und deshalb viel Aufmerksamkeit erregten, besonders in den Medien. Aber für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft sei das seiner Ansicht nach riskant, denn wir diskutierten immer noch auf der Basis von relativ wenig Evidenz. Das könne gefährlich werden. Eigentlich bräuichten wir die Drohkulisse der Kipppunkte nicht, um uns die Dringlichkeit der Klimakrise bewusst zu machen. Dafür gebe es andere gute Argumente – und solche, die auf viel belastbareren Forschungsergebnissen basierten. Wie dringlich es sei, wüssten wir durch das globale Kohlenstoffbudget, das uns noch bleibe. zeit.de

AFRIKA:

Mitten in der Klimakrise – „Großer Moment“ für Afrikas Gasindustrie: Afrikas Gasindustrie will Krisengewinner werden. Auf der Klimakonferenz wirbt die Afrikanische Union für Investitionen in den Sektor. Klimaschützer warnen davor, in kurzfristige europäische Interessen zu investieren. dw.com

»Global Shield« Schutzschirm gegen Klimakatastrophen beschlossen: Zusammen mit 60 besonders verwundbaren Staaten haben sich die G7 auf ein »Global Shield« genanntes Programm geeinigt. Es soll im Krisenfall schnelle Hilfe ermöglichen, Kritiker sehen in dem Schutzschirm ein Ablenkungsmanöver. spiegel.de

Europas Suche nach Energie in Afrika: Europa steckt mitten in der Energiekrise. Auf der Suche nach Alternativen zu russischem Gas schauen die EU und Deutschland auch nach Afrika. Der Kontinent fördert bisher rund sechs Prozent der weltweiten Gasproduktion, doch dieser Anteil könnte bald deutlich steigen. Ob Ägypten, Mosambik, Nigeria oder Algerien: die Liste der Länder, die ihre Gasexporte ausbauen wollen, ist lang. Im Senegal und in Mauretanien wird auf deutsche Initiative die Förderung von Flüssiggas vorangetrieben. Auch in Südafrika und Tansania liegen bisher unberührte Gasfelder. Den Ländern winken bei Erschließung Milliardeneinnahmen. Die Afrikanische Union (AU), ein Forum aus 55 Mitgliedsstaaten, wittert das große Geschäft und die Chance, als Gewinner aus der Energiekrise hervorzugehen. dw.com

Umwelt: Was der Klimawandel in Afrika bewegt. faz.net

Die neuen Ölbarone: Einige afrikanische Staaten sehen sich am Anfang eines fossilen Zeitalters und wollen große Ölvorkommen fördern. Sie fordern das, was Industrienationen längst haben. „Die reichen Staaten wollen uns verbieten, unsere Ressourcen zu nutzen“, fasst die Erdöl-Kommissarin Shino aus Namibia ihre Sicht auf die Dinge zusammen. „Aber diese Staaten sind industrialisiert. Sie können ruhig selbst die Nutzung fossiler Rohstoffe beenden. Dann bleibt mehr für uns.“ zeit.de

Neuer Streit über Genozid-Abkommen mit Namibia: Keine neuen Verhandlungen mit Namibia, das hatte die Bundesregierung im September noch mitgeteilt. Doch nun soll es weitere Gespräche geben, weil der Druck immer weiter wächst. dw.com

Südafrikanische Männer demonstrieren gegen sexualisierte Gewalt: In Südafrika nimmt die Zahl von Frauenmorden und Vergewaltigungen zu. Jetzt lehnen sich auch Männer dagegen auf – allen voran der König der Zulus. zeit.de

MEHR WISSEN:

Überfordert mit der Klimakrise:  Seit Jahrzehnten sind die Ursachen der Klimakrise bekannt, die Folgen ebenso. Doch selbst das „Worst Case Scenario“ scheint die Menschen nur bedingt aufzurütteln. „Die Klimakrise ist ein sehr abstraktes und komplexes Problem“, erklärt die Psychologin Katharina van Bronswijk . Viele Menschen würden zwar grundsätzlich verstehen, dass wir ein Problem haben, sehen aber für sich nicht die Handlungsmöglichkeiten. Das sei vor allem jetzt der Fall, wo sich mehrere Krisen gleichzeitig abspielten. Ihrer Ansicht nach sind deshalb die Partizipationsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger beim Klimaschutz entscheidend – vor allem müssten marginalisierte Gruppen mit einbezogen werden. Es sei dementsprechend „sehr wichtig, Umweltmaßnahmen auch immer mit sozialen Maßnahmen zu flankieren“ deutschlandfunk.de

Meeresspiegelanstieg im Mississippi-Delta: Sie gelten als einzigartioge Naturregion – Die Marschen im Delta des Mississippi. Über tausende von Quadratkilomtern erstrecken sich die sumpfigen Flächen zwischen Land und Meer an der Südküste der USA.  Doch nun scheint das Meer immer weiter in diese flache Landschaft vorzudringen. Wie stark der Landverlust ist und woran dies liegt, haben nun Forschende vom Jet Propulsion Laboratory der NASA mithilfe von Landsat-Satelliten, Messflugzeugen und Vor-Ort-Messungen genauer untersucht. Die Auswertungen ergaben: Seit den frühen 1980er-Jahren verlieren die Feuchtgebiete entlang der Küsten Louisianas fast kontinuierlich Land. Im Schnitt versinken pro Jahr 54 Quadratkilometer Landfläche in den Fluten.  scinexx.de

Gute Nachrichten vom Great Barrier Reef: Die Klimakrise bedroht Korallenriffe, das ist inzwischen eine Binse und wird als Korallenbleiche beschrieben. Um den Schaden in Grenzen zu halten, werden sie gezüchtet. Ein australisches Projekt meldet nun einen Erfolg.Vier Jahre nach ihrer Anpflanzung haben Korallen, die in einer vor der Küste gelegenen Aufzuchtstation auf Fitzroy Island am Great Barrier Reef gezüchtet wurden, zum ersten Mal gelaicht. Ein Team der Reef Restoration Foundation (RRF) habe das Spektakel bei Acropora-Korallen mit einem Durchmesser von etwa einem Meter in der Aufzuchtstation Welcome Bay auf der Insel beobachtet. Das Ablaichen sei ein schöner Meilenstein, der zur Erholung der Korallen beitrage, sagte Azri Saparwan, Meeresbiologe bei der RRF.  spiegel.de

Unter der Lupe: Die grünen Lungen der Erde. faz.net
Umweltzerstörung: Macht Zoonosen häufiger. spektrum.de
Indonesien: Unterstützung beim Kohleausstieg. klimareporter.de
Overtourism: Wie Santiago de Compostela unter dem Ansturm der Pilger leidet. stern.de 
Erderwärmung: Wie Sportler sich anpassen müssen. welt.de

 

DAS LETZTE:

Ölmultis schütten für ein Quartal 45 Milliarden Euro Dividende aus

Verbraucher weltweit spüren die Auswirkungen des russischen Kriegs gegen die Ukraine im Portemonnaie: Ihre Energierechnungen steigen deutlich. Davon profitieren die Ölkonzerne – und ihre Aktionäre. Die Milliardeneinnahmen der Ölkonzerne lassen die Gewinne ihrer Aktionäre sprudeln. Weltweit hätten Ölproduzenten im dritten Quartal Dividenden in Höhe von 46,4 Milliarden US-Dollar (44,7 Milliarden Euro) ausgezahlt, so eine Studie der Londoner Investmentgesellschaft Janus Henderson. Das sei ein Plus von mehr als drei Vierteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Anstieg war angesichts der verkündeten Ergebnisse von Energieriesen wie BP, Shell oder Saudi Aramco erwartet worden. Seit Jahresbeginn hatten die Ölpreise wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und einem Nachfrageboom durch die Erholung nach der Pandemie enorm zugelegt. Dennoch dürfte die Analyse die Debatte über eine Übergewinnsteuer vorantreiben. manager-magazin.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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