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Trotz Energiekrise – Grünen-Chefin Lang dringt auf schnellen Kohleausstieg: „Es ist notwendig, dass wir 2030 aus der Kohle aussteigen – allein schon, um unsere Klimaziele zu erreichen“, sagte Lang . „Das wollen wir auf unserem Parteitag bekräftigen“, fügte sie mit Blick auf das für Oktober geplante Treffen hinzu. Eine sichere Energieversorgung und der Kampf gegen die Klimakrise seien zwei Seiten derselben Medaille, betonte Lang. „Wer beides gegeneinander ausspielt, setzt wissentlich unsere Handlungsfähigkeit und die Freiheit künftiger Generationen aufs Spiel“, warnte die Co-Parteichefin. „Niemand kann es sich erlauben, so zu tun, als könnte das Klima jetzt mal warten.“  Zwei AKW – Isar und Neckarwestheim – kämen in eine zeitlich begrenzte Einsatz-Reserve. Es würden also alle Vorkehrungen getroffen, die eine kurzzeitige Nutzung der Reaktoren im kommenden Winter auch über den 31. Dezember hinaus ermöglichen, falls das notwendig sein sollte. Sei dem nicht so, blieben die zwei AKW vom Netz. Natürlich gebe es in der Partei Fragen dazu, aber vor allem auch eine große Bereitschaft, diesen Weg mitzugehen. Die Mitglieder merken, dass wir es uns nicht leicht gemacht haben. Wir übernehmen eine besondere Verantwortung für die Versorgungssicherheit.  morgenpost.de

Deutschland verfehlt Umweltziele im Gewässerbereich: Deutschland muss seine Gewässer nach Ansicht der EU-Kommission besser schützen. „In Deutschland sind nur 8,1 Prozent aller Oberflächengewässer in gutem ökologischen Zustand“, hieß es am Donnerstag in einer Auswertung der Brüsseler Behörde, die von Ursula von der Leyen als Präsidentin geleitet wird. Bei vielen Gewässern seien Umweltziele bis zum Jahr 2021 nicht erreicht worden und könnten auch 2027 verfehlt werden. Auch die Wasserverschmutzung durch Nitrate bleibe besorgniserregend. tagesspiegel.de

0,4 Grad Celsius

so hoch lag im Sommer die durchschnittliche Temperatur über dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Die Sommermonate Juni bis August waren in Europa so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Das teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus letzte Woche mit. Im August lag die Durchschnittstemperatur sogar um 0,8 Grad über der vom August 2021. Dabei war vor allem der August in weiten Teilen Westeuropas und in Teilen Osteuropas auch wesentlich trockener als im Durchschnitt. Überdurchschnittlich feuchte Regionen gab es jedoch ebenfalls: In den meisten Teilen Skandinaviens und in Teilen Süd- und Südosteuropas fiel mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.  sueddeutsche.de

KFW entwickelt Öko Preisschild für das BiP: Welche ökologischen Kosten hat unser Wirtschaften? Das Bruttoinlandsprodukt kann das nicht abbilden. Deswegen hat die KfW ein neues Maß entwickelt. Sozusagen ein ökologisches Preisschild. Schon jetzt ist erkennbar, dass es  für die Klimaziele in den nächsten Jahren schlecht aussieht. Auf Basis der aktuellen KfW-Wachstumsprognose, die für 2022 ein Plus von 1,4 Prozent vorhersagt, wird der Treibhausgasausstoß in diesem Jahr mit voraussichtlich 722 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten rund 40 Millionen Tonnen über dem politischen Zielpfad liegen. Das sind sechs Prozent zu viel. faz.netkfw.de (Originaldokument)

Gewinnabschöpfung bei Ökostrom: Die Pläne der Bundesregierung zur Abschöpfung hoher Gewinne bei Stromproduzenten stoßen bei Ökostromherstellern auf Skepsis. Sie fürchten, der Ausbau der erneuerbaren Energien könne dadurch ins Stocken geraten. tagesschau.de

Weiterhin Unterstützung für Energiewende: Bei den Bundesbürgern ist die Zustimmung zur Energiewende ungebrochen hoch. Nach wie vor halten neun von zehn Deutschen diesen Umbau wichtig oder sehr wichtig, wie das jetzt veröffentlichte „Energiewende-Barometer“ zeigt. Viele Haushalte sind  bereit, selbst aktiv daran mitzuwirken – etwa durch Energiesparen und die Nutzung von Solarenergie. Da die repräsentative Befragung im Dezember 2021 und Januar 2022 gemacht wurde, dürfte diese Rate aktuell noch höher liegen. Sowohl die Dürre in diesem Jahr, die Überschwemmungen im Ahrtal im letzten Jahr und nicht zuletzt der Ukrainekrieg haben gezeigt, wie stark die Einflüsse des Klimawandels einerseits und die Abhängigkeiten von fossilen Energien anderseits sind. klimareporter.de

Klagen für den Klimaschutz: In den kommenden Tagen werden die Landgerichte in Detmold und Stuttgart wichtige Beschlüsse verkünden, hinsichtlich des Umweltverhaltens der Autokonzerne Volkswagen und Daimler verkünden. dDie Umweltschutzorganisationen Greenpeace und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) führen Prozesse, die jetzt in ihren entscheidenden Phasen gehen werden. Bisher richteten sich die meisten Klimaklage gegen den Staat, das ändert sich gerade. Große Unternehmen für erhebliche Klimabelastungen verantwortlich, durchaus in der Größenordnung wie mittelgroßer Staaten.  Andererseits ist der Staat deshalb nicht außen vor: Erst letzten Montag hat die DUH Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) verklagt, weil er ein mutmaßlich unzureichendes Sofortprogramm für den Klimaschutz im Verkehrssektor vorgelegt hatte.  taz.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Außen grün, innen braun

Wie Rechtsextreme Klimakrise und Naturschutz für ihre Zwecke benutzen

 

Von Grenzkontrollen im Namen der Umwelt bis zu ökofaschistischen Attentaten: Nachdem sie die Realität des Klimawandels jahrzehntelang geleugnet haben, hat eine neue Generation rechtsextremer Aktivist*innen und rechtspopulistischer Politiker*innen erkannt, dass die Umweltkrise ihre beste Chance ist, Aufmerksamkeit und Macht zu erlangen.  Sam Moore und Alex Roberts analysieren die Aneignung ökologischer Themen durch Rechte und skizzieren mögliche Zukunftsszenarien voller Hass und Gewalt, die es zu verhindern gilt. Eine wichtige Lektüre für alle, die sich dem Kampf gegenRechtsextremismus und für Klimagerechtigkeit verschrieben haben. Mit einem Vorwort der Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl. oekom.de


Australien: Neues Klimagesetz.  rnd.de
Warnung des Alpenvereins: Klimawandel macht Bergtouren gefährlichertagesschau.de
Studie: Unternehmen der G7-Länder weit von Pariser Klimaziel entfernt. berliner-zeitung.de
Bundesregierung: Mehr Strom aus Solar und Biogas. dlf.de
Wohin Russlands Klimapolitik steuert: Klimaschutz ohne Russland geht nicht. Aber das Klima wartet nicht ab, bis der Krieg ausgefochten ist. heise.de
AKW-Debatte: Wie schnell kann man abgeschaltete Atomkraftwerke wieder hochfahren? rnd.de
Deutsch-Französische Energiefreundschaft:  Beide Länder haben sich gegenseitig solidarische Lieferungen zugesagt. dlf.de
Schweiz: Will Atommüllendlager nahe der deutschen Grenze bauen. rp-online.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Schlitzt die Deiche! Reparaturtipps für Flüsse

Nach der Umweltkatastrophe an der Oder lohnt es sich, genauer auf die Rolle von Flüssen in der Klimakrise zu schauen. Sie könnten biologische Vielfalt sichern, Wasser in der Landschaft halten und für natürlichen Hochwasserschutz sorgen. Warmes Niedrigwasser in Staustufen und eine massive Salzeinleitung sorgten Anfang August dafür, dass sich eine giftige Brackwasseralge am Oberlauf der Oder explosionsartig vermehren konnte. Die sogenannte Goldalge greift das Weichgewebe von Fischen und Muscheln an. Die Folge war ein bislang einzigartiges Massensterben dieser Tiere an der Oder. So die Analyse des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin, einer Forschungseinrichtung, die seit Jahrzehnten die Oder wissenschaftlich beobachtet. rbb24.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Regierung friert den CO2 Preis ein –  Der fatale Fehler des Entlastungspakets

ein Kommentar von Cordula Tutt

Beim Klimaschutz sollte es sein wie bei einem zielgenauen Entlastungspaket in der Energiekrise: Unterstützt werden Verbraucherinnen und Verbraucher, statt den Verbrauch zu fördern. Das heißt, dass einzelne Menschen oder Unternehmen Stütze bekommen, wenn die Preise für Brennstoffe stark anziehen. Dabei sollte es um die gehen, die besonders arm sind, besonders auf ein Auto angewiesen oder besonders energieintensiv arbeiten. Bei einer klug gestalteten staatlichen Stütze geht es nicht darum, das Benzin billiger zu machen. Das verbilligt das fossile Wirtschaften nur künstlich und verlängert die Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas. Es gibt auch jenen Geld, die ihren Verbrauch mühelos aus eigener Tasche bezahlen und verschleppt den Umstieg. …. Im Vergleich zu den aktuellen Preisexplosionen bei der Energie verschwindet der CO2-Preis nahezu. Vor allem aber ließe sich mit dem Geld etwas bewirken. Stattdessen gibt die Bundesregierung nun eine zusätzliche Einnahme aus der Hand. Anders als horrende Preise an den Strom- oder Gasmärkten derzeit, landet der CO2-Preis beim Staat und ist dazu gedacht, pro Kopf wieder an die Menschen ausgezahlt zu werden – vom Jüngsten bis zum Ältesten. Das entlastet Familien und Ältere, Geringverdiener und Pendlerinnen. Das schafft die Voraussetzung zum Umstieg. wiwo.de


MOBILITÄT:

Weltweit erste Anlage macht Solarkerosin: Sie steht mitten in Deutschland. efahrer.chip.de

Stillstand wegen Mangels an AdBlue: Fast alle moderneren LKW, Transporter oder Traktoren brauchen den gesetzlich vorgeschriebenen Zusatz AdBlue zur Reinigung von Dieselabgasen. Einer der größten AdBlue-Produzenten musste nun wegen der Gaskrise die Produktion einstellen. focus.de

Deutsches Schienennetz: Vor dem Kollaps. Langfristig immer mehr Fahrgäste, immer mehr Baustellen und immer mehr Verspätungen: Das System Deutsche Bahn steht vor dem Kollaps. Der enorme Investitionsstau ist dabei nicht das einzige Problem. Der Konzern teilte mit, man habe in den vergangenen Wochen 200.000 Schwellen überprüft. Fast zwei Drittel davon müssten ausgetauscht werden. Auf 70 Streckenabschnitten ist das den Angaben zufolge bereits geschehen. tagesschau.de , deutschlandfunk.de

Flixbus: Wegen des 9-Euro-Tickets blieben Flixbus die Kunden weg. Bald könnte es einen Nachfolger geben – und der Fernbus-Anbieter möchte dieses Mal dabei sein. Gespräche mit der Politik laufen bereits. n-tv.de

Flugtaxis:  Setting the scene“ für Urban Air Mobility,  bevor Flugtaxis in großer Anzahl abheben können, sind noch viele Fragen ungeklärt. Professor Karsten Benz betrachtet die regulatorischen Rahmenbedingungen – angefangen bei der Infrastruktur bis hin zur Marktregulierung. airliners.de 

E-Mobilität und Autovermietung: Es bleibt schwierig: Für mehr Elektromobilität ist die Flottenpolitik der Autovermieter sehr bedeutsam. Doch im Urlaubs- und Dienstreisegeschäft zeigen sich die betriebswirtschaftlichen Hürden für den politisch erhofften Wandel. br.de

WASSERSTOFF:

Grüner Wasserstoff – langfristig unsichere Versorgung: Eine Meldung sorgte diese Woche für Aufsehen in der Wasserstoff-Community: Grüner Wasserstoff aus erneuerbarem Strom ist für das Erreichen der Klimaneutralität von einzigartigem Wert. Er kann fossile Brennstoffe in der Industrie oder im Fernverkehr ersetzen, dort wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist. Doch selbst wenn die Produktionskapazitäten so schnell wachsen wie Wind- und Solarenergie, bleibt die Versorgung mit grünem Wasserstoff kurzfristig knapp und langfristig unsicher. „Der breite Erfolg von grünem Wasserstoff ist keineswegs selbstverständlich. Selbst wenn die Elektrolysekapazitäten in Zukunft so schnell wachsen würde wie in der Vergangenheit Wind- und Solarenergie, gibt es deutliche Hinweise auf kurzfristige Knappheiten und eine langfristige Unsicherheit bei der Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff“, sagt Falko Ueckerdt. „Beides hemmt Investitionen in Infrastruktur und Anwendungstechnologien, was das Potenzial von grünem Wasserstoff verringert und die Klimaziele gefährdet.“ fair-economics.de

Geplante Wasserstoffkette über Hamburg wird aufgegeben: Das Projekt einer kompletten Transportkette für grünen Wasserstoff auf Helgoland wird nicht weiter verfolgt. «Während der Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat sich im Laufe des letzten Jahres abgezeichnet, dass die ursprünglich geplanten Wasserstoffmengen mit den tatsächlich verfügbaren Mengen nicht synchron sind», teilte der Förderverein Aquaventus am Mittwoch zur Begründung des Kurswechsels mit. Stattdessen werde nun ein neues Projekt namens «AquaCore» gestartet, das als «Keimzelle für grünen Wasserstoff auf Helgoland» die Insel mit Energie versorgen soll, um dort die erdölbasierte Wärmeversorgung klimafreundlich abzulösen. hamburg.de

Wasserstofftransport: Bahn will Wasserstoff in Kesselwagen durch Deutschland fahren. faz.net

Wasserstofftransport II: Neben der Produktion ist auch der Transport von Wasserstoff ein entscheidender Faktor für eine künftige Wasserstoffwirtschaft. Am aussichtsreichsten scheint derzeit jedoch der Wasserstofftransport in Form von Ammoniak zu sein. Der Erdgasriese Qatar könnte dazu beitragen, dass die Wahl auf das stechend riechende und giftige Gas fällt. ThyssenKrupp Uhde erhielt kürzlich einen Großauftrag zur Errichtung einer Produktionsstätte für blauen Ammoniak von Qatar Fertiliser Company (QAFCO), einem Tochterunternehmen des Staatskonzerns QatarEnergy. Nach Fertigstellung im Jahr 2026 soll die Anlage weltgrößter Produzent von blauem Ammoniak sein. Bis zu 3500 Tonnen Ammoniak pro Jahr sollen hier produziert werden können. Zudem planen auch andere Länder Terminals für Ammoniak, so etwas  in Brunsbüttel. Dort sollen ab 2026 jährlich rund 300.000 Tonnen angelandet werden. Rotterdam verfügt bereits über ein 400.000-Tonnen-Terminal für konventionelles, also nicht-grünes Ammoniak, dessen Kapazität auf 1,2 Millionen erhöht werden soll. edison.media

Wasserstoff aus feuchter Luft: Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende – er soll als Kraftstoff für Flugzeuge, Schiffe und Lastwagen zum Einsatz kommen, als Rohstoff für die Industrie oder Brennstoff für Heizungen. Wird er mit erneuerbarer Energie aus Wasser erzeugt, ist die Herstellung sogar fast klimaneutral. Allerdings gibt es in besonders sonnen- oder windreichen Regionen häufig nicht genügend Wasser für die Elektrolyse. Eine Forschungsgruppe um den chemischen Ingenieur Gang Kevin Li von der University of Melbourne hat deswegen einen Prototypen entwickelt, der feuchte Luft aufnehmen, ihr das Wasser entziehen und es direkt in die beiden Gase Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten kann.. spektrum.de

Duisburg: Pipeline soll grünen Wasserstoff von Antwerpen nach Duisburg bringen. rp-online.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Beseitigung von Munitions-Altlasten in Nord- und Ostsee: 20 Millionen Euro plant die Bundesregierung im kommenden Jahr für die Beseitigung von versenkter Munition in der deutschen Nord- und Ostsee auszugeben. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/3198) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/3090) hervor. Die Summe sei im Haushaltsentwurf 2023 zur Finanzierung des Sofortprogramms Munitionsaltlasten eingestellt. Hinzu kämen per Verpflichtungsermächtigung 35,6 Millionen Euro für den nationalen Meeresschutz mit Fälligkeiten in den Folgejahren 2024 bis 2026. Im laufenden Jahr könnten bereits 400.000 Euro für die Beseitigung von Munitionsaltlasten verwendet werden, heißt es in der Antwort weiter. Weitere sechs Millionen Euro seien im Haushalt 2022 außerdem als Verpflichtungsermächtigung für die Haushaltsjahre 2023 bis 2025 vorgesehen. Ab 2026 werde der „Übergang zu einer dauerhaften Lösung im Rahmen der verfassungsrechtlichen Zuständigkeiten angestrebt“, schreibt die Bundesregierung. Für die mittel- und langfristige Bergung und Vernichtung der Munitionsaltlasten sehe der Koalitionsvertrag die Einrichtung eines Bund-Länder-Fonds vor.

Habeck kritisiert AKW Betreiber: Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hat sich verärgert gezeigt über die Reaktionen auf seine Schlussfolgerungen aus einem AKW-Stresstest – nicht nur von Seiten der politischen Opposition und unter den Koalitionspartnern, sondern vor allem über ein Schreiben des Betreibers des AKW Isar 2. „EON hat offenbar nicht verstanden, was der Vorschlag war“, erklärte Habeck am Mittwochabend in einer Sitzung des Klimaschutz- und Energie-Bundestagsausschusses den Abgeordneten. PreussenElektra-Chef Guido Knott hatte die Pläne Habecks in einem Schreiben an das Ministerium laut Medienberichten als „technisch nicht machbar“ bezeichnet, „und daher ungeeignet, um den Versorgungsbeitrag der Anlagen abzusichern“. Dies gelte umso mehr, wenn die Anlage komplett heruntergefahren würde, wie es Habecks Plan vorsehe. Angesichts drohender Energieengpässe im Winter 2022/23 will Habeck die beiden Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim nach dem regulären Ende ihrer Laufzeit ab dem Jahreswechsel in eine Reserve schicken – um sie bei Bedarf wieder hochfahren zu lassen. Bereits am 25. August habe man das Ministerium darüber unterrichtet, dass in einem AKW-Streckbetrieb ein „flexibles Anheben oder Drosseln der Leistung nicht mehr möglich“ sei, heißt es nun vom Betreiber. Die Aussage verwundere ihn, sagte Habeck dazu im Ausschuss. Das habe er von EON auch schon anders gehört. Zudem sehe das Konzept der Notfallreserve keineswegs ein wiederholtes Hoch- und Herunterfahren der Anlagen vor. Geplant sei vielmehr, dann, wenn man wisse, was man heute noch nicht weiß – wie viele der französischen AKW kommen bis zum Winter wieder ans Netz, wie entwickeln sich die Pegelstände der Flüsse, von denen der Transport zum Beispiel von Kohle abhängt – einmal zu entscheiden, ob es die Atomkraftwerke zur Sicherstellung der Energieversorgung braucht oder nicht. Das werde man, im Dezember, Januar oder Februar entscheiden.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

Ich glaube, alle Bürgerinnen und Bürger und auch alle Unternehmer haben große Probleme in ganz Deutschland, weil die Energiepreise so hoch geworden sind, dass damit Rentnerinnen und Rentner stark belastet sind, Familien, aber auch der Bäckermeister, die Spedition, aber auch letztendlich energieintensive Unternehmen, und natürlich wirkt sich das dort, wo die Einkommen noch kleiner sind und man keine großen Rücklagen hat, besonders stark aus. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir so reagieren wie in der Corona-Pandemie, dass wir mit einem Schutzschirm für die Wirtschaft, aber auch zum Beispiel für die Kultur hier Unternehmen und Einrichtungen helfen, damit sie nicht ihre Existenz verlieren, und dass wir mit Entlastungspaketen natürlich auch den Bürgerinnen und Bürgern helfen, die kleine Einkommen haben.

Manuela Schwesig, SPD, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, es sei ja gut, dass wir schon das Energiegeld mit 300 Euro für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verabredet hätten, auch die 100 Euro für die Kinder. Das entlaste eine Familie, wo beide Arbeitnehmer seien, mit Kindern um 800 Euro. Aber die Rentnerinnen und Rentner seien vergessen worden und deswegen forderten wir ganz klar aus dem Land auch das Energiegeld für Rentnerinnen und Rentner. Aber am Ende müsse man sich fragen, ob wir mit diesem Weg, Gasumlage und Entlastungspakete, auf Dauer bestehen können, oder ob man nicht eigentlich zu einem Energiepreis-Deckel kommen müsse. Unser Land, die Experten, die wir im Energiegipfel hätten, spreche sich ganz klar für den Energiepreis-Deckel aus. deutschlandfunk.de

AFRIKA

Afrikanische Länder fordern Einhaltung  von zugesagten Klimahilfen: In zwei Monaten findet die UN-Klimakonferenz in Ägypten statt. Im Vorfeld haben afrikanische Regierungen die Industrieländer an ihre Verantwortung erinnert.
zeit.de

Zahlungen für Kongo Nationalpark ausgesetzt: Die Bundesregierung ist am 27. Januar 2022 über Vorwürfe informiert worden, dass es im Kahuzi-Biega-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo zu Menschenrechtsverletzungen an der indigenen Bevölkerung gekommen sei. Dies teilt sie in ihrer Antwort (20/3200) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (20/3058) mit. Die Fraktion hatte auf Berichte verwiesen, wonach Parkwächter im Zeitraum von 2018 bis 2021 Angehörige der dort ansässigen indigenen Batwa vergewaltigt und getötet haben sollen. Wie aus der Antwort hervorgeht, hat die Bundesregierung daraufhin ihre Zahlungen an das kongolesische Institut für Naturschutz ausgesetzt und den kongolesischen Partnern gegenüber „öffentlich und unmissverständlich“ die Notwendigkeit zum Ausdruck gebracht, Menschenrechte einzuhalten. Dem deutschen Botschafter, der den Nationalpark im August 2021 besuchte, seien erneute Gewaltvorfälle im Juli 2021 zum damaligen Zeitpunkt nicht bekannt gewesen, betont die Bundesregierung. Hinweise auf Auseinandersetzungen, die sich im Parkgebiet um Kalehe ereignet hätten, seien dem Botschafter nicht zur Kenntnis gebracht worden. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben die eingesetzte Untersuchungskommission für den Kahuzi-Biega-Nationalpark mit 18.000 US-Dollar logistisch unterstützt. Zudem sei ein unabhängiger Experte finanziert worden.

Klimawende in Afrika braucht mehr Geld: In Rotterdam haben sich fünf Staats- und Regierungschefs aus Afrika, Vertreter von internationalen Finanzorganisationen, zwei Regierungschefs der EU und der Vizepräsident der EU-Kommission getroffen, um über die finanziellen Folgen des Klimawandels auf dem afrikanischen Kontinent zu beraten. Es steht nicht gut, meint der Politikexperte der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam, Bertram Zagema: „Die Menschen in den Gemeinschaften vor Ort wissen eigentlich, was zu tun ist in den meisten Fällen, aber sie haben nicht die Mittel“. An allen Ecken und Enden fehle das Geld, führt Jackson Muhindo von Oxfam Uganda aus. Gleichzeitig versuchten viele afrikanische Staaten, ihre internen Strukturen und Verwaltungen so zu verbessern, dass die Investitionen aus den Klima-Fonds sinnvoll verwendet werden können.  dw.com

Neuer Bericht unterstreicht die Fortschritte der afrikanischen Länder beim grünen Wachstum: Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB), und das Global Green Growth Institute (GGGI), haben einen gemeinsamen Bericht veröffentlicht, der den Stand der Vorbereitung auf grünes Wachstum in sieben afrikanischen Ländern analysiert: Marokko, Tunesien, Kenia, Ruanda, Senegal, Gabun und Mosambik.Der gemeinsame Bericht wurde am Rande der Afrikanischen Klimawoche in Libreville, Gabun (29. August bis 2. September) vorgestellt. Die Studie bewertet den Stand und die Trends des grünen Wachstums sowie den Grad der Vorbereitung der afrikanischen Länder auf den Übergang zu einem grünen Wachstum anhand einer Reihe von Parametern. africa-live.de

Südafrika: Pastor liegt seit über einem Jahr in der Leichenhalle – Familie wartet auf Auferstehung. saharareporters.com

Ghana: Wie Corona in Ghana die Wirtschaft schädigt. Die Infektionszahlen sind zur Zeit kein Problem. Aber das afrikanische Land kämpft mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Vor allem in der Landwirtschaft. Besonders Bäuerinnen stehen vor großen Schwierigkeiten. dw.com

Kenia und der Tod der Queen: Elisabeths II. Erbe in Kenia. Die koloniale Hinterlassenschaft wirkt nach. In Kenia, wo die Flaggen auf Halbmast hängen, hat sie nicht nur das Gesicht des brutalen Kolonialkrieges. Wer sich wundert, warum viele afrikanische Länder heute noch Sympathien für Moskau hegen und warum viele Afrikaner westliche Diskurse über universelle Freiheitswerte als verlogene Heuchelei abtun, muss nur einen Blick in die Geschichtsbücher werfen und auf Ereignisse, die viele Menschen in Afrika nicht aus Büchern, sondern aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennen, besonders in den ehemaligen Siedlerkolonien: Algerien, Simbabwe, Namibia und eben Kenia, mit dem Sonderfall Südafrika. taz.de

 

MEHR WISSEN

Auf der Suche nach neuen Energiequellen: Erdgas wird knapp, der Ausbau der erneuerbaren Energien wurde verschleppt, Kohlekraftwerke sind extrem klimaschädlich – und nun kommt vielleicht noch die Renaissance der Kernkraft. Doch Dirk Eidemüller  sieht in der gegenwärtigen Situation auch eine Chance: „Der Krieg deckt die energiepolitischen Versäumnisse der Vergangenheit auf und erhöht den Druck, so schnell wie möglich die Energiewende zu schaffen. […] Man kann lange darüber debattieren, ob es klimapolitisch besser gewesen wäre, erst die Kohle- und dann die Kernkraftwerke abzuschalten. Aber gerade in schwierigen Situationen wie jetzt müssen nüchtern die Optionen betrachtet werden. Eine ernsthaft vorangetriebene, forschungs- und technologiestarke Energiewende ist – mit zwanzig Jahren Verspätung! – endlich im Gange und kann in Partnerschaft mit anderen Ländern zu neuen Lösungen führen“. spektrum.de

Wie Fische Reisfelder nachhaltiger machen: Reis ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt. Doch der Anbau braucht große Mengen Wasser und verursacht viel Methan. Wie geht es besser? Ein Projekt in den USA probiert es aus – mit Fischen. Forschende haben Fische  entdeckt, die Methan Emissionen eines Sees bis zu 90 Prozent reduzieren konnten: Die Fische fraßen das Zooplankton im See, das sich wiederum von methan-fressenden Bakterien ernährte. Durch die Fische hatten diese Bakterien weniger Fressfeinde: So konnten sie Methan im großen Stil speichern. enorm-magazin.de

Bericht indigenen Völker: Amazonas-Regenwald am Kipppunkt. Die Urwälder im Amazonasbecken können nur in einer bestimmten Größe existieren. Das Ausmaß der Zerstörung wird nun kritisch. Mehr als ein Viertel des Regenwaldes im Amazonasbecken ist zerstört – und damit steht die gesamte Existenz des riesigen Waldgebiets auf dem Spiel. So steht es in einem detaillierten Bericht, der zu Wochenbeginn auf dem Amazonas-Gipfel in Perus Hauptstadt Lima präsentiert wurde. Der Bericht wurde von einem Konsortium indigener Völker verfasst und präsentiert. Verknüpft wurde er mit politischen Forderungen, wie man die Heimat der Regenwaldbewohner noch retten könnte. amazonwatch.org (Bericht), tagesspiegel.de

Falsche grüne Versprechen: Viele als nachhaltig beworbene Geldanlagen enthalten Firmen, die in der Rüstungs- oder Ölindustrie tätig sind. tagesschau.de
Online-Klima: In den USA verschickte Tweets weisen auf eine Grenze der menschlichen Hitzeverträglichkeit. tagesspiegel.de

DAS LETZTE:

Klima-Aktivist gegen PSG-Gebare. Union-Profi schimpft über Mbappés Ignoranz: Sie sind beide Fußballprofis, doch beim Klimaschutz positionieren sie sich komplett unterschiedlich. Während Union-Profi Morten Thorsby sich als Aktivist fürs Klima einsetzt, scheint dieses Thema Kylian Mbappé völlig egal zu sein. Das ärgert den Neu-Berliner mächtig.Fußballprofi und Klima-Aktivist Morten Thorsby von Bundesligist 1. FC Union Berlin übt harsche Kritik am gedankenlosen Verhalten von Superstar Kylian Mbappé und Trainer Christophe Galtier von Paris St. Germain. „Das ist schade, aber nicht überraschend. Am meisten enttäuscht sind wir vom Trainer, er müsste es besser wissen. Das würden wir uns auch von Mbappé wünschen“, sagte Thorsby dem norwegischen Rundfunk NRK. n-tv.de

 

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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