zur englischen Ausgabe

Netzagentur fürchtet Ausfall Hunderttausender Gasthermen: Ein regionaler Gasmangel wäre folgenreich. Wirtschaftsminister Habeck nennt die Gaskrise inzwischen eine „quasi wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung“. Mit Blick auf die Gaskrise und steigende Energiepreise wächst in den Städten die Sorge, dass Stadtwerke ernsthaft in Schwierigkeiten geraten – und damit die Versorgungssicherheit gefährdet wäre. „Der Druck auf die Stadtwerke nimmt jedem Tag zu“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy. Würden die Stadtwerke die steigenden Preise weitergeben, wären viele Haushalte mit den Kosten überfordert. Wenn sie sie nicht weitergeben, „dann könnten viele kommunale Versorger in die Insolvenz rutschen, die Versorgung vieler Haushalte wäre nicht mehr sicher“. tagesspiegel.de handelsblatt.com

 

500.000 neue Wärmepumpen für den Gebäudesektor: Der Einbau von klimafreundlichen Wärmepumpen soll beschleunigt werden. Wirtschaftsminister Habeck will ab 2024 jährlich mindestens 500.000 neue Pumpen in Betrieb nehmen. Aus Sicht der FDP fehlen dafür jedoch die Fachkräfte. Die Bundesregierung plant eine Offensive zum Einbau von Wärmepumpen als klimafreundlichere Alternative zur Öl- und Gasheizung. Sie will damit für eine Wärmewende bei Gebäuden die Abkehr von fossilen Energien aus Russland und zugleich den Klimaschutz vorantreiben. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) berieten sich auf einem Wärmepumpengipfel mit Branchenvertretern über die geplante Umstellung der Heizungssysteme. Allerdings fehlen Fachkräfte, die diese komplizierte Technologie installieren können. Schon jetzt gibt es Wartezeiten bis zu einem Jahr.  tagesschau.de , zeit.de

Umweltverschmutzung kostet neun Millionen Menschen das Leben – pro Jahr

Weltweit sterben jährlich  mehr als neun Millionen Menschen vorzeitig durch Luft, die mit Schwermetallen wie Blei oder Quecksilber verunreinigt ist. Allein an Blei sterben weltweit mehr Menschen als an Malaria. Mehr als 90 Prozent der Todesfälle entfallen demnach auf Länder mit niedrigen oder mittleren Einkommen. In Indien ist die Lage dramatisch. Die Belastung des Wassers ist hoch. Dazu haben die Menschen oft mit schlechter Luft aufgrund des starken Verkehrs zu kämpfen, während in den Innenräumen teils noch mit Holzkohle gekocht werde. spiegel.de

Entwaldungsfreie Lieferkette mit Lücken: Bei der EU-Umweltministerkonferenz in der vergangenen Woche stand nicht nur das Aus des Verbrennungsmotors auf der Tagesordnung (siehe unten), sondern auch eine gemeinsame Position zu einer Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten verabschiedet. Die neuen Regeln sollen künftig verhindern, dass Holz, Kaffee, Kakao, Palmöl, Rindfleisch und Soja sowie daraus gewonnene Produkte auf den EU-Binnenmarkt kommen, sofern ihre Herstellung Entwaldung verursacht hat. Doch, da die EU-Politik von Kompromissen lebt,  hält der Vorschlag das Versprechen einer entwaldungsfreien Lieferkette nicht ein – und große Teile der tropischen Wälder werden nicht geschützt. Anke Schulmeister-Oldenhove, Waldexpertin des WWF, sieht Schlupflöcher in der neuen Verordnung, denn die EU-Staaten sollen nur fünf Prozent der importierten Agrarprodukte aus Hochrisikoländern kontrollieren. Welche Länder dazu zählen, soll erst später beschlossen werden.  taz.de

Oberster Gerichtshof der USA vs. Klimaschutz: Es ging um die Frage, inwieweit die Umweltbehörde EPA Kraftwerke dazu zwingen kann, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Mehrheitsmeinung des von Rechtskonservativen dominierten Gerichts: Die Begrenzung von Treibhausgasemissionen überschreite die Befugnisse der EPA. Das Urteil kommt für Präsident Joe Biden zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Seit Monaten versucht seine Regierung, die Energiewende im Land voranzutreiben. Im Senat fehlt dem Demokraten, durch die Interventionen des zu den Demokraten gehörenden Senators aus West Virginia Joe Machin die Mehrheit in der eigenen Partei. Dieser Staat stützt sich zum großen Teil auf die Kohleförderung.  Das Urteil wird nach Einschätzung von Experten dramatische Folgen haben. rnd.despiegel.de

Robert Habeck setzt bei der Energiepolitik auf die Wende von oben: Im Bereich der erneuerbaren Energien käme jetzt Tempo auf, frohlockt Robert Habeck bei der Vorstellung des reformierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Der Netzausbau, mehr Windkraft-Anlagen im Meer ermöglichen und das Ausschreibungsvolumen erhöhen, das sind die wichtigsten Schritte, die jetzt anstehen. Dock Kritiker bemängeln, das dies in erster Linie den große Energiekonzernen nütze, und die Stärkung dezentraler Strukturen vernachlässigt würden.   Zwar gab es in dem 600-seitigen Werk einige Verbesserungen für die sogenannte Bürgerenergie. Aber der Fokus liegt auf den großen zentralen Anlagen. Damit gibt der Wirtschafts- und Klimaschutzminister die Richtung vor: Die Energiewende von oben. Ob die Umstellung auf Erneuerbare gelingt, macht er von der Fossilwirtschaft abhängig.  freitag.de

Die Verhandlungen zu einem neuen Artenschutz-Abkommen enden enttäuschend: Immerhin – es wird weiter verhandelt. am letzten Wochenende sind die Verhandlungen über ein globales Naturschutzabkommen zu Ende gegangen, während in Lissabon über den Schutz der Meeren verhandelt wird. Die Konvention zur Biologischen Vielfalt ist nicht weiter vorangekommen. Der Verhandlungstext ist mit sehr vielen Klammern behaftet, die schreiben was nach wie vor strittig ist. in Lissabon geht es im die Biodiversität auf Hoher See, die im  August in New York abschließend verhandelt werden soll. Im Dezember sollen die Regierungen die Konvention verabschieden. Staaten wie China, Russland, Island oder Norwegen gehe es darum, Meeresgebiete auf dem Papier zu schützen, dort aber weiter Fischfang zu betreiben oder Tiefseebergbau zu beginnen.   taz.de (Nairobi)faz.net (Lissabon)

BUCHTIPP DER WOCHE:

Gartensafari

Der heimischen Natur auf der Spur. Entdeckertipps rund ums Jahr

Gärten sind mehr als »nur« eine Ansammlung hübscher Pflanzen. Sie bieten einer Vielzahl interessanter Tiere ein Zuhause. Manche sind eher heimliche Gäste; andere sind zwar scheu, aber leicht zu beobachten – man muss nur wissen, wo und wann.  Ob Hummeln oder Falter, Eichhörnchen oder Rotkehlchen: Tierische Mitbewohner sind zu jeder Jahreszeit aktiv. Mit erstklassigen Farbfotografien zeigt Hannes Petrischak, was es in einem naturnahen Garten zu entdecken gibt und wann Naturliebhaber und Tierfreundinnen am besten auf Safari gehen sollten. Ergänzt durch tolle Nahaufnahmen von Schmetterlingen, Wildbienen, Vögeln & Co. bietet das Buch nicht nur Know-how, sondern lädt ein zu ereignisreichen Entdeckungstouren vor der eigenen Haustür. oekom.de


Glasindustrie: Starke Abhängigkeit von Gas. klimareporter.de
Einigung der EU-Umweltminister: Autos ab 2035 Emissionsfrei. ecomento.de
Elbe: Niedriger Sauerstoffgehalt könnte Fischsterben zur Folge haben. zeit.de
Wassersperre wegen Dürre in Deutschland: Weil Regen ausbleibt, darf vielerorts kein Wasser mehr aus Flüssen und Seen geschöpft werden. taz.de
USA: Bidenregierung schließt Offshore-Bohrungen nicht aus.  handelsblatt.com
Medizinmüll: COVID-Massenstests in China produzieren zehntausende Tonnen medizinischen Mülls. tagesspiegel.de

MEINUNG:

Die G-7 wollen zum globalen Klimavorbild werden, damit andere Staaten mitziehen. Nur, würden sie die eigenen Beschlüsse ernst nehmen, müssten sie selbst viel nachholen – das analysiert Elena Erdmann und schreibt weiter: „Kein einziges der G-7-Länder Frankreich, USA, Japan, Großbritannien, Italien, Kanada und Deutschland hat selbst ausreichende Ziele und Maßnahmen formuliert, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Und das, obwohl diese einflussreichen Industrienationen historisch gesehen einen erheblichen Teil der Schuld am Klimawandel tragen. Solange sie also ihre eigenen Ziele nicht an diesen Vorgaben ausrichten, bleibt ihre Politik scheinheilig. (…) Würde Deutschland die eigene Zusage im Abkommen zu diesem G-7-Gipfel wirklich einhalten wollen, müsste die Regierung die eigenen Klimaziele umgehend überarbeitenzeit.de


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Was drei Grad Erwärmung für die Welt bedeuten

Klimaphysiker Stefan Rahmstorf sagt, wie Klimasysteme sich verändern würden, warum das keine gute Zukunft wäre, und auf welche Kipppunkte er setzt.

Schon in drei Jahren könnte die Marke von 1,5 Grad Erderwärmung gerissen werden, zumindest vorübergehend, prognostiziert die Weltwetterorganisation. Aktuell sieht der Weltklimarat den Planeten außerdem auf direktem Weg sich um drei Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industriealisierung zu erhitzen. Eine Welt, in der wir so nicht leben möchten. Wie sie aussehen könnte, darum geht es in dieser Gradmesser-Folge mit Klimaphysiker Stefan Rahmstorf. Aber warum steigt die Temperatur weiter an, wenn sich doch im Pariser Klimaabkommen die Staaten der Welt auf ein ganz anderes Ziel geeinigt haben? Diese Frage wird geklärt, ebenso warum in einer Drei Grad wärmeren Welt in Deutschland die Temperaturen um deutlich mehr als drei Grad steigen würden, was Klimakipppunkte mit Kaffeetassen zu tun haben und ob die Erderwärmung eigentlich außer Kontrolle geraten könnte. tagesspiegel.de


MOBILITÄT:

Scheitert die E-Mobilität an einem Rohstoff? Ab 2035 sollen in Europa keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden. Doch durch die E-Mobilität als Alternative könnte ein entscheidender Rohstoff knapp werden, warnt eine Behörde – und schlägt Auswege vor.Die Verkehrswende ist in vollem Gange. Die EU-Umweltminister haben sich darauf geeinigt, dass neu zugelassene Autos ab 2035 klimaneutral fahren, sprich: kein CO2 ausstoßen sollen. E-Autos spielen dabei eine wichtige Rolle, schließlich haben sie keinen Auspuff, aus dem Abgase kommen. Doch ein wichtiger Rohstoff in den Batterien der E-Autos ist knapp – und wird immer knapper: Lithium. Das Leichtmetall ist aufgrund seiner Eigenschaften aus aktuellen Lithium-Ionen-Batterien nicht wegzudenken und damit einer der Schlüsselrohstoffe für die Verkehrswende. Selbst bei Wasserstoffautos wird Lithium gebraucht, da Batterien die Energie aus der Brennstoffzelle speichern. t-online.de

9 Euro Ticket ist ein Renner: Seit einem Monat können die Menschen mit dem 9-Euro-Ticket im Nahverkehr durch ganz Deutschland fahren. Der Zuspruch ist gewaltig – 21 Millionen Sonderfahrkarten wurden verkauft. Offenbar kam es dadurch auch zu weniger Staus. tagesschau.de

Bahnfahren und der Klimaschutz: Bahnfahren bedeutet, das Klima zu schützen. Immerhin fahren die ICEs mit 100 Prozent Grünstrom, wie die Deutsche Bahn ihren Fernverkehr bewirbt. Doch was bedeuten solche Zahlen? Und kann die Bahn noch mehr für den Klimaschutz tun, wie manche fordern? Wer Zug fährt, spart laut Umweltbundesamt (UBA) ein Vielfaches an CO2 im Vergleich zum Auto oder Flugzeug. Nur Fern-, und Reisebusse können demnach bei den niedrigen Emissionen pro Personenkilometer mithalten. Im Nahverkehr wiederum sind lediglich Fahrradfahrer und Fußgänger umweltfreundlicher unterwegs. Es ist also angesichts der Klimakrise ein richtiges und wichtiges Ziel, dass möglichst viele Menschen und Güter auf der Schiene unterwegs sind. Trotzdem verursacht auch der Bahnverkehr jedes Jahr große Mengen an Treibhausgasen. 18,5 Millionen Tonnen betrug der CO2-Ausstoß laut Geschäftsbericht im vergangenen Jahr allein beim Gesamtkonzern Deutsche Bahn. Das sind immerhin rund 2,4 Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes in Deutschland, den das UBA für das Jahr 2021 ermittelt hat. Noch immer sind viele Dieselloks im Einsatz, Tausende Schienenkilometer haben keine elektrische Oberleitung. Und auch wenn der Konzern mit 100 Prozent Grünstrom im Fernverkehr wirbt, findet sich im Gesamtstrommix nach wie vor Gas und Kohle. Es gibt also Nachholbedarf. n-tv.de

Studie: Neuwagen bleiben knapp und teuer. zeit.de

Bundesverband E-Mobilität kritisiert Masterplan Ladeinfrastruktur des Bundes: Der Masterplan Ladeinfrastruktur der Bundesregierung sei zu sehr auf das Automobil fixiert bemängelt der Bundesverband E-Mobilität (BEM). Es fehle an Konzepten für Leichtfahrzeuge und Last-Mile-Logistik sowie für den Wasser- und Luftverkehr. vdi-nachrichten.de

UN-Staaten wollen Zahl der Verkehrstoten offenbar bis 2030 halbieren: Weltweit sterben jährlich rund 1,3 Millionen Menschen im Straßenverkehr. Die UN-Mitglieder wollen laut WHO eine Erklärung verabschieden, mit der sich das ändern soll. „Sicherheit im Straßenverkehr betrifft jeden“, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. „Doch unsere Verkehrssysteme sind nach wie vor viel zu gefährlich.“ Dabei sollte kein Todesfall auf den Straßen hingenommen werden.  zeit.de

WASSERSTOFF:

Preisdiskussion: Mit Energiepreisen steigt auch Wasserstoff-Preis. H2-Kraftstoff wurde bislang in Deutschland zu einem festgelegten Preis abgegeben. Diesen H2-Kilogrammpreis legte vor vielen Jahren die Clean Energy Partnership fest – zunächst auf 8 Euro, dann auf 9,50 Euro. Auf HZwei-Nachfrage erklärte Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) GmbH, dazu beim Auftakt der Hannover Messe: „Es kann durchaus sein, dass dieser politische Preis erst einmal steigen muss, weil sich der auch im Geleitzug der ganzen anderen Kraftstoffpreise bewegt.“ Und so kam es dann auch: Nur einen Tag später erhöhte H2-Mobility erstmals seit Gründung des Unternehmens den H2-Preis. Seit dem 7. Juni kostet ein Kilogramm Wasserstoff an allen von diesem Industriekonsortium betreuten Tankstellen einheitlich 12,85 Euro. Nach Unternehmensangaben liegen die Kosten für die Fahrt mit einem H2-Pkw pro 100 km dennoch „weiterhin unter denen für vergleichbare Fahrten mit konventionellen Kraftstoffen oder mit einem batterieelektrischen Pkw, der eine öffentlich zugängliche Schnelladesäule nutzt“. solarify.de

Innovation: Wasserstoff aus Methanol treibt Schiffe an. Fraunhofer-Forschende haben gemeinsam mit Partnern das Antriebskonzept »HyMethShip« entwickelt, bei dem Wasserstoff aus Methanol gewonnen wird. Die Technik benötigt keine großen Wasserstofftanks an Bord und ist daher deutlich sicherer. In Zukunft könnte sie auch für Kreuzfahrtschiffe interessant sein. innovations-report.de

Neue Wasserstoff-Allianzen geschmiedet: Durch die verschärften EU-Klimaziele boomt die Nachfrage nach „grünem“ Wasserstoff. Deutsche und französische Konzerne bündeln nun ihre Kräfte. Durch die verschärften EU-Klimaziele boomt die Nachfrage nach „grünem“ Wasserstoff. Damit der Produktionshochlauf dieses vielseitig einsetzbaren, aber ­bislang erst in kleinen Mengen aus ­­er­neuerbaren Quellen gewonnenen Energieträgers gelingt, verbünden sich Industriekonzerne zunehmend. So kündigten der deutsche Energietechnikkonzern Siemens Energy und der französische Industriegasehersteller Air Liquide am Donnerstag an, ihre Partnerschaft zum Bau von Elektrolyseuren in einem Gemeinschaftsunternehmen zu vertiefen. faz.net

China startet Aufholjagd bei grünem Wasserstoff – und könnte Europa vom Markt verdrängen: Experten warnen bei der Wasserstoff-Technologie vor einem Verdrängungswettbewerb wie in der Solarindustrie. Dabei beteiligen sich europäische Hersteller sogar an Chinas Aufschwung. handelsblatt.com

H2 Züge im Taunus: 27 mit Wasserstoff betriebene Züge will der RMV auf die Schiene setzen. Das soll die größte Flotte dieser Art auf der Welt werden. Die ersten Bahnen kommen im Winter im Taunus erstmals zum Einsatz. faz.net

Duisport und Hafen Amsterdam bündeln Kräfte: Grüner Wasserstoff – Der größte Binnenhafen Europas, Duisport, und der Hafen Amsterdam wollen ihre Kräfte bündeln bei der Entwicklung einer europaweiten Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff. Dabei sollen gemeinsame strategische Initiativen in den Bereichen Energiewende und Ausbau des Hinterlandnetzes konzeptioniert und umgesetzt werden. Vor dem Hintergrund der Erpressungsversuche durch den russischen Diktator W. Putin haben grüner Wasserstoff und dessen Verteilung insbesondere für Deutschland, aber auch für Europaeine hohe strategische Bedeutung. blogistic.net

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Maßnahmen gegen steigende Rohstoffpreise in der Baubranche: Ein globaler Nachfrageschub aufgrund wirtschaftlicher Erholung nach dem Ende der Pandemie-Lockdowns hat zu einer weiteren Belastung der bereits angespannten Lieferketten geführt. Das schreibt die Bundesregierung in einer Antwort (20/2279) auf eine Kleine Anfrage (20/2135) der AfD-Fraktion. Die Abgeordneten hatten gefragt, was die Ursachen für die massive Teuerung von Rohstoffen bereits vor dem Krieg in der Ukraine gewesen seien. Auf die Frage, ob die Bundesregierung gegen die Teuerung und Rohstoffknappheit in der Baubranche vorgegangen sei, heißt es in der Antwort: „Die Bundesregierung hat auf die zum Teil extremen Preissteigerungen für Baustoffe in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine schnell und unmittelbar bereits Ende März reagiert.“ So hätten das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr Hinweise gegeben, wie bauvergabe- und bauvertragsrechtlich zu handeln sei. So seien in Ausschreibungen für Bundesbaumaßnahmen für die besonders betroffenen Produktgruppen sogenannte Stoffpreisgleitklauseln vorzusehen. „Diese Klauseln bewirken eine Beteiligung des Bundes an steigenden Stoffpreisen der Unternehmen, orientiert an einschlägigen Indizes des Statistischen Bundesamtes.“ Für bestehende Verträge würden unterdessen rechtliche Wege aufgezeigt, inwiefern nachträgliche Preisanpassungen trotz des grundsätzlich beim Unternehmen liegenden Materialbeschaffungsrisikos zulässig oder gar geboten seien.

Union kritisiert Energiesparkampagne: Die Unionsfraktion im Bundestag kritisiert. die Ernergiesparkampagne der Bundesregierung. In einer Kleinen Anfrage (20/2444) monieren die Abgeordneten, die Kampagne verfehle, vor dem Hintergrund einer dramatischen Energiesicherheitslage, die zentrale Herausforderung, nämlich „jetzt Energie einzusparen, um bestmöglich für den kommenden Winter gerüstet zu sein, auch dann, wenn insbesondere die Gaslieferungen von Russland als politische Druckmittel eingesetzt werden“. Die Abgeordneten von CDU und CSU fragen daher die Bundesregierung, warum sie es vermieden habe, konkrete Einsparziele für einzelne Sektoren als messbare Ziele einer solchen Kampagne vorzuschlagen; welche Energiesparziele sie sich für die kommenden Jahre gesetzt habe und ob diese im Spiegel der Energiepreissteigerungen aktualisiert wurden, und ob aufgrund zu erwartender steigender Energiepreise weitere Entlastungen bei niedrigeren Einkommensgruppen geplant seien. Zudem wollen die Abgeordneten wissen, welche unbürokratischen Anreizungen, zum Beispiel Energiespargutscheine, geplant seien und welche Effizienzverpflichtungen damit einhergehen, welche Verabredungen oder Selbstverpflichtungen zum Energiesparen mit der Industrie vereinbart wurden, insbesondere mit Strom- und Gasanbietern, aber auch mit den Ländern und Kommunen.

Unterstützung im ländlichen Raum: Seit dem Jahr 2014 sind für Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes insgesamt rund zwölf Milliarden Euro (Genaue Summe: 11 951 736 000) an die Länder durch den Bund gezahlt worden. Das geht aus der Antwort (20/2282) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/2044) der AfD-Fraktion hervor. Die Abgeordneten wollten unter anderem wissen, mit welchen Fördersummen der Bund Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes jährlich an die Länder zahlt. In der Antwort hieß es, dass die Bundesregierung die Länder über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) finanziell bei Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Räume unterstütze. Die GAK sei dabei das wichtigste nationale Instrument zur Kofinanzierung von Maßnahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und decke den Anwendungsbereich des ELER in weiten Teilen ab.

Kritik an Plänen der Regierung zum Senken des Gasverbrauchs: Die Vorschläge der Koalitionsfraktionen zur Reduzierung des Gasverbrauchs in Deutschland stoßen in Teilen auf heftige Kritik bei Sachverständigen. Das wurde bei einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie zum Gesetzentwurf „zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken zur Reduzierung des Gasverbrauchs im Stromsektor im Fall einer drohenden Gasmangellage durch Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes und weiterer energiewirtschaftlicher Vorschriften“ (EKWG) (20/2356) am Freitagabend deutlich. bundestag.de

WÖRTLICH GENOMMEN

Die Übergewinnbesteuerung scheint in der Koalition nicht mehrheitsfähig zu sein, also nutzen wir jetzt das Kartellrecht. Das müssen wir allerdings reformieren, weil es ist noch nie gelungen, diese Übergewinne abzuschöpfen, also den Nachweis zu führen. Das ist aber nicht akzeptabel, das steht ja im Gesetz jetzt schon drin – eine Idee des Gesetzgebers, die nicht zur Anwendung kommen kann, das ist ja unbefriedigend. Also ist mein Vorschlag jetzt, wir ändern das Kartellrecht, wir machen ein Kartellrecht mit Klauen und Zähnen, wir gehen zurück quasi zur Uridee der sozialen Marktwirtschaft – das ist ja die Tradition meines Hauses: Wettbewerb sorgt für günstige Preise, günstige Preise sind gut für die Verbraucherinnen und Verbraucher, sind gut für Deutschland.

Robert Habeck, Bundeswirtschafts- und Klimaminister (Grüne), sie sei nur dann möglich, wenn alle Koalitionspartner zustimmen. Er wisse  nicht, ob sich da noch was bewege, er könne  sie nicht vom Tisch nehmen, er halte sie ja für eine gute Idee, und werde sie auch nicht vom Tisch nehmen, aber was er tun könne, sei, einen Vorschlag unterbreiten, der zielgenau einen ähnlichen Effekt habe. Und das machten wir jetzt, und deswegen versuchen wir jetzt, das Kartellrecht möglichst schnell zu reformieren. deutschlandfunk.de

AFRIKA

»Wir müssen die Handelsschranken bei Lebensmitteln beseitigen«Im Norden Kenias sowie in vielen Regionen Somalias und Äthiopiens herrscht die schlimmste Trockenheit seit 40 Jahren. Laut den Vereinten Nationen (UN) haben am Horn von Afrika etwa 17 Millionen Menschen zu wenig zu essen. Die Zahl könnte bis September 2022 auf 20 Millionen steigen. Die Dürre ist allerdings nicht der einzige Grund für die Ernährungskrise, sagt der Agrarökonom Timothy Njagi. Er forscht am Tegemeo Institute of Agricultural Policy and Development in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. In einem Interview  spricht er unter anderem über die Rolle der Europäischen Union und ihren „Green Deal“ und erklärt, was die Mitgliedsstaaten künftig tun könnten, um die Versorgung in Afrika zu verbessern – und zwar nicht nur in der gegenwärtigen Krise, sondern langfristig. spektrum.de

Kobalt: Das schmutzige Metall hinter der grünen Mobilität: Kobalt sorgt dafür, dass Laptops, Smartphones und E-Autos nicht der Strom ausgeht. Doch der Großteil des Metalls stammt aus der Demokratischen Republik Kongo – und wird unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut. derstandard.at

Ghana: „Das neue Gesetz würde viele queere Ghanaer:innen zur Flucht zwingen“. Ghana plant ein queerfeindliches Gesetz. Falls es kommt, droht Gefängnis, wenn man sich als nicht heterosexuell definiert. Der Aktivist Davis Mac-Iyalla kämpft dagegen. z.ett.de

Kenia – Wahlkampf in heißer Phase: Der kenianische Präsidentschaftskandidat William Ruto hat am Donnerstag die wichtigsten politischen Maßnahmen vorgestellt, die er im Falle seiner Wahl zum Präsidenten am 9. August umsetzen würde. In einer Rede in Nairobi versprach Ruto, den Plan seiner Kenia-Kwanza-Koalition umzusetzen. Vor einer großen Zahl von Anhängern betonte der stellvertretende Präsident, dass die im Manifest enthaltenen Maßnahmen auf ein „dauerhaftes Wachstum bei gleichzeitiger Wahrung der makroökonomischen Stabilität und der Stärkung der Menschen am unteren Ende der Pyramide“ abzielen. Letzte Woche sagte der 55-jährige ehemalige Landwirtschaftsminister, dass er im Falle seiner Wahl chinesische Staatsangehörige ausweisen würde, die Arbeitsplätze besetzen, die auch von Einheimischen ausgeführt werden könnten. „Die Chinesen, die Mais rösten und Handys verkaufen, werden wir alle in ihr Land abschieben“, sagte Ruto auf einem Wirtschaftsforum am 21. Juni, während sich die Wahlkampagne auf die wichtige Abstimmung vorbereitet. africanews.com

Mali: Uno-Sicherheitsrat verlängert Mali-Friedensmission. Der umstrittene Einsatz in dem afrikanischen Krisenstaat soll weitergehen – so will es der Uno-Sicherheitsrat. Malis Regierung kündigte allerdings an, dass es den Zugang der Uno zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen nicht garantieren könne. nzz.ch

Namibia: Raubkunst- Rückgabe – Dreiundzwanzig Objekte sind schon da: In Namibia zeigt sich, wie Restitution praktisch gelingen kann – jenseits aller ideologischen Aufregung. faz.net

Biontech-Werk in Ruanda: Ein bisschen Wohltätigkeit, ein bisschen Lobbyismus.Mit großem Presserummel hat Biontech den Grundstein des ersten Werks in Afrika gelegt. Doch der Impfstoff wird derzeit weder nachgefragt noch gebraucht – und es gäbe laut Kritikern sogar bessere Optionen auf dem Kontinent. spiegel.de

Flüchtlinge in Melilla:  Kenia sagt, dass der Vorfall letzte Woche in Melilla an der Grenze zwischen Marokko und Spanien, bei dem Dutzende afrikanischer Migranten, die versuchten, nach Europa zu gelangen, zu Tode gequetscht wurden, ein weiteres Zeichen für die „Ungleichheit“ in der Behandlung von Flüchtlingen vom Kontinent ist. Vor dem UN-Sicherheitsrat sagte Kenia am Mittwoch, der Vorfall sei die jüngste Erinnerung daran, dass afrikanische Flüchtlinge in Europa immer noch unterschiedlich behandelt werden, obwohl die Länder globale Flüchtlingsgesetze unterzeichnet haben. „Wir haben beobachtet, dass der Sicherheitsrat und seine Mitglieder große Besorgnis über das Schicksal von Flüchtlingen aus anderen Konflikten zeigen. Das jüngste und dramatischste Beispiel sind die Folgen des Krieges in der Ukraine. Wir glauben, dass die Afrikaner, die vor den Kriegen und der Unsicherheit in ihren Ländern fliehen, die gleiche Aufmerksamkeit verdienen“, sagte Dr. Martin Kimani, Kenias Ständiger Vertreter bei der UNO. Er informierte die Medien am Mittwochabend, nachdem Kenia eine Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt hatte, um den Vorfall zu besprechen. theeasttafrican.co.ke

MEHR WISSEN

Hürden abbauen, Tempo erhöhen: Zwölf Maßnahmen für den Ausbau von Photovoltaik und Windenergie: Schon bald sollen erneuerbare Energien einen Großteil der deutschen Energieversorgung übernehmen – Photovoltaik und Windenergie werden zu tragenden Säulen der Stromversorgung. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zudem gezeigt, dass ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien auch eine Frage der Sicherheit der Energieversorgung ist. Auch wenn der Handlungsdruck somit größer denn je ist: Konkrete Ausbauprojekte werden immer noch von unterschiedlichen Hürden verlangsamt oder gar ganz ausgebremst. fair-economics.de

Zahl der Stürme nimmt ab, die Intensität aber zuDer Klimawandel verstärkt die Wetterextreme. Es treten zum Beispiel mehr Dürren, aber auch mehr Überschwemmungen auf, deren Intensität zudem zunimmt. Doch nicht auf alle Extremwetterereignisse trifft diese Regel zu. So hat die Zahl der Hurrikane und anderer Stürme in den Tropen sogar abgenommen, wie ein internationales Forschungsteam jetzt in einer Studie zeigte. Durchweg positiv ist die Entwicklung jedoch nicht. Die Intensität der Stürme nahm nämlich zu – und dürfte sich weiter verstärken. Tropische Wirbelstürme sind seit Beginn der Industrialisierung und damit der Erhöhung des Treibhausgas-Anteils in der Atmosphäre seltener geworden. Dieser Trend fand sich in den meisten Ozeanen der Welt. Eine Ausnahme macht allerdings der Nordatlantik, wo die Anzahl der Stürme zunahm. klimareporter.de

Bakterien können Holzabfälle in Bioplastik umwandeln: Plastik ist einer der großen Problemstoffe unserer Zeit. Davon zeugen riesige Plastikinseln im Meer ebenso wie beinahe allgegenwärtiges Mikroplastik: Im Kampf gegen erdölbasiertes Plastik wurde das EU-weite Projekt Bionanopolys ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, unterschiedliche Bakterien so zu optimieren, dass sie Bioplastik oder zumindest die Bausteine dafür herstellen. Dafür werden die Bestandteile von Biomasse – wie beispielsweise Holzabfälle – so genutzt, dass Biopolymere aufgebaut werden können. Bausteine der Biopolymere sind unter anderem Milchsäure und Polyhydroxybuttersäure (PHB). Diese können für Kleiderbeschichtungen und Lebensmittelverpackungen verwendet, aber auch in der Pharma- oder Kosmetikbranche genutzt werden. Zwar ist das Bioplastik noch etwa fünfmal so teuer wie erdölbasiertes Plastik. Doch die Kosten für Rohöl schnellen nach oben, und die Nachfrage nach Biopolymeren steigt stetig.  derstandard.at 

Biozement: Forschende in Singapur haben einen Biozement entwickelt, der deutlich nachhaltiger und gleichzeitig billiger sein soll als bisherige Produkte. basicthinking.de
Bäume: Kühlen heiße Städte, aber sie brauchen dringend Hilfe. wiwo.de
20.000 Todesfälle: Hohe Temperaturen in den Jahren von 2018 bis 2020 haben zu einer erheblichen Übersterblichkeit geführt. aertzeblatt.de

DAS LETZTE:

Ein Softwareentwickler kämpft für Persönlichkeitsrechte eines Chatbots: Hat der KI-Chatbot LaMDA in den Google-Labors versehentlich ein eigenes Bewusstsein entwickelt? Ein Google-Mitarbeiter, der das behauptete, wurde freigestellt. Bei Testdialogen mit LaMDA (Language Model for Dialogue Applications) fielen dem Softwareentwickler Blake Lemoine zahlreiche Äußerungen des Chatbots auf, in denen dieser Selbsterkenntnis zeigte, philosophierte und komplexe Gefühle schilderte – bis hin zu seiner „Angst davor, abgeschaltet zu werden“. Lemoine arbeitet bereits seit sieben Jahren bei Google an Suchalgorithmen und künstlicher Intelligenz, zuletzt im Team Responsible AI (verantwortungsvolle KI). Er hatte LaMDA nicht mitentwickelt; seine Aufgabe war es, die KI zu testen und in ihren Antworten gesellschaftliche Vorurteile aufzuspüren. heise.de

zur englischen Ausgabe

Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich für Umwelt- und nachhaltige Themen interessieren.