zur englischen Ausgabe
Tragfähige Ergebnisse bei der COP in Saudi Arabien: Die 16. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD COP16) fand vom 2. bis 13. Dezember 2024 in Riad, Saudi-Arabien, statt. Ein zentrales Ergebnis war die Einführung der „Riyadh Action Agenda“, einer Initiative zur Beschleunigung der Wiederherstellung degradierter Flächen und zur Verbesserung der Dürreresilienz durch die Mobilisierung staatlicher und nichtstaatlicher Akteure. Zudem wurde die „Riyadh Global Drought Resilience Partnership“ ins Leben gerufen, um internationale Maßnahmen gegen Dürre zu koordinieren und von reaktiver Krisenbewältigung zu proaktiver Prävention überzugehen. Während der Konferenz wurde auch der „Weltdürre-Atlas“ vorgestellt, der aufzeigt, dass in den letzten 30 Jahren etwa drei Viertel der globalen Landflächen dauerhaft trockener geworden sind, wobei Europa besonders betroffen ist. Diese Initiativen unterstreichen die Dringlichkeit internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen Wüstenbildung und Dürre. Deutschland setzte Schwerpunkte auf die Sicherung von Landrechten, die Förderung indigener Beteiligung und Investitionen in die Wiederherstellung degradierten Lands, unterstützt durch einen neuen Multi-Geber-Fonds. Die Konferenz betonte die Synergien zwischen Klima-, Natur- und Bodenschutz und hob die Bedeutung präventiver Maßnahmen gegen Dürre hervor. Erstmals wurden auch nachhaltige Weidebewirtschaftung und Jugendbeteiligung adressiert. Zudem wurde eine moderate Erhöhung des UNCCD-Budgets beschlossen, um die Arbeit des Sekretariats sicherzustellen. , deutschlandfunk.de , unccd.int (Dokumente), klimareporter.de , dw.com , bmz.de
Mehr Erneuerbare als Fossile Energien beim Straomverbrauch: Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland wird 2024 voraussichtlich einen neuen Rekord von 54 Prozent erreichen, getrieben durch Wind- und Solarenergie, die zusammen über drei Viertel des Ökostroms ausmachen. Besonders stark wuchs die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen um 16 Prozent auf etwa 74 Terawattstunden, während Windenergie mit etwa 141 Terawattstunden auf Vorjahresniveau blieb. UBA-Präsident Dirk Messner betont trotz dieser Fortschritte die Notwendigkeit eines schnelleren Ausbaus erneuerbarer Energien, um das Ziel von 80 Prozent bis 2030 zu erreichen, da der Strombedarf durch die Elektrifizierung von Wärme und Verkehr weiter steigen wird. n-tv.de
Etwa 240.000 Todesfälle durch Feinstaub in der EU
Ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, dass jährlich etwa 239.000 Todesfälle in der EU auf zu hohe Feinstaubbelastung zurückzuführen sind. 2022 wurden zusätzlich 70.000 Todesfälle durch Ozon und 48.000 durch Stickstoffdioxid verursacht, besonders in Städten. Die Luftschadstoffkonzentrationen liegen deutlich über den WHO-Empfehlungen, wodurch vermeidbare Todesfälle entstehen. Gleichzeitig hebt der Bericht eine positive Entwicklung hervor: Zwischen 2005 und 2022 sank die Zahl der Todesfälle durch Feinstaub um 45 Prozent. Die EU ist auf Kurs, diese Zahl bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren. Die Schätzungen basieren auf epidemiologischen Analysen und sind statistische Annäherungen, keine exakten Angaben.
deutschlandfunk.de
Wie Habeck den Verkauf von Elektromobilität ankurbeln will: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schlägt vor, den Kauf von Elektroautos durch ein staatlich finanziertes Ladestromguthaben von 1000 Euro und steuerliche Anreize attraktiver zu machen. Insbesondere Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen sollen von Steuervergünstigungen oder einem Social-Leasing-Modell profitieren. Zusätzlich sollen professionelle Batteriechecks für gebrauchte Elektrofahrzeuge mit 100 Euro bezuschusst werden, um den Gebrauchtwagenmarkt zu stärken. Angesichts Absatzproblemen der Branche regt Habeck an, mögliche Strafzahlungen für Flottenemissionsgrenzwerte flexibler zu gestalten. Die Umsetzung der Vorschläge wird jedoch durch den begrenzten Handlungsspielraum der zerbrochenen Ampelkoalition erschwert. faz.net
Zu wenig Wissen über Nachhaltigkeitsdaten – Kreditklemme im Mittelstand: Eine KfW-Studie zeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oft nicht auf die wachsenden Anforderungen von Banken an Nachhaltigkeitsdaten vorbereitet sind, die zunehmend bei Kreditverhandlungen gefordert werden. Während größere Mittelständler bereits häufiger mit Fragen zu Klima- und Umweltaspekten konfrontiert werden, sind Kleinstunternehmen bislang kaum betroffen – allerdings könnte sich dies durch regulatorische Vorgaben und die wachsende Bedeutung von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bald ändern. Experten warnen vor Unsicherheiten für KMU und fordern klare, praxisnahe Standards, um die Transparenzanforderungen bewältigbar zu machen, insbesondere für Unternehmen aus klimarisikoreichen Branchen. handelsblatt.com
EU-zeigt Rückgrat bei Auto-Emissionsvorschriften: Die EU bleibt standhaft bei ihren strengen CO2-Emissionsvorschriften für Autos, trotz zunehmendem Druck von Automobilherstellern und politischen Gruppen wie der Europäischen Volkspartei (EVP), die eine Lockerung der Regeln fordern. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra betonte, dass die Vorschriften entscheidend für den Übergang zu nachhaltigem Verkehr und Europas Führungsrolle in der globalen Automobilindustrie sind. Während die Branche Anpassungen wie flexiblere Berechnungszeiträume vorschlägt, sieht sich die EU nicht bereit, Zugeständnisse zu machen, da diese die Klimaziele gefährden könnten – eine Herausforderung, die die Automobilindustrie vor grundlegende Veränderungen stellt. autogear.pt
CO2-Emissionen im Tourismus steigen rasant: Die CO2-Emissionen im Tourismussektor wachsen laut einer Studie der University of Queensland doppelt so schnell wie in anderen Bereichen. Zwischen 2009 und 2022 stiegen die Emissionen jährlich um 3,5 Prozent – deutlich mehr als der globale Durchschnitt von 1,5 Prozent. Gründe hierfür sind die zunehmende Reiselust und der wachsende Flugverkehr. Drei Länder sind dabei für über die Hälfte der Emissionen verantwortlich: die USA, China und Indien tragen 60 Prozent zur Gesamtbelastung des Sektors bei. Die Forschenden fordern dringende Maßnahmen, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Dazu zählen die Reduzierung von Langstreckenflügen, der Einsatz klimafreundlicher Kraftstoffe und höhere CO2-Steuern, um den ökologischen Fußabdruck der Reisebranche zu minimieren. deutschlandfunk.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Orte zum Wohlfühlen
Ein Reiseführer zur kreativen Gestaltung zukunftsfähiger Städte und Gemeinden
Orte zum Wohlfühlen bietet auf 96 Seiten eine faszinierende Perspektive darauf, wie Städte und Gemeinden den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Klimawandel, soziale Polarisierung und wirtschaftliche Veränderungen prägen den Alltag vieler Menschen. Dieses Buch macht deutlich, dass kreative Ansätze und interdisziplinäre Kooperationen entscheidend sind, um zukunftsfähige, lebenswerte Räume zu gestalten. Besonders bemerkenswert ist der innovative Ansatz der Autoren: Sie schlagen vor, Kunst, Wissenschaft und Praxis stärker miteinander zu verbinden, um nicht nur funktionale, sondern auch sinnlich-ästhetische und soziale Bedürfnisse in der Stadtplanung zu berücksichtigen. Der Begriff „Reiseführer“ ist hier metaphorisch zu verstehen – das Buch lädt dazu ein, neue Wege der Zusammenarbeit und Gestaltung zu erkunden.
Mit einer klaren, gut strukturierten Sprache und vielen inspirierenden Denkanstößen richtet sich das Buch an Stadtplaner, Wissenschaftler, Künstler und alle, die an einer nachhaltigen Entwicklung ihrer Umgebung interessiert sind. Es bietet keine fertigen Lösungen, sondern Impulse, wie durch kreative Ansätze echte Orte zum Wohlfühlen entstehen können.
In einer Zeit, in der Innenstädte von Leerstand, steigenden Mieten und sozialer Fragmentierung geprägt sind, liefert dieses Buch wertvolle Anregungen für eine menschlichere, ganzheitlich gedachte Zukunft. Es ist ein kompakter, dennoch tiefgehender Leitfaden für alle, die aktiv an der Gestaltung unserer Städte mitwirken möchten. Orte zum Wohlfühlen ist ein inspirierender, kreativer und praxisnaher Begleiter auf dem Weg zu lebenswerteren Städten. Ein Muss für alle, die über den Tellerrand hinausblicken und neue Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung suchen. oekom.de
Kurz und Knapp:
Investitionsflaute: Trifft auf Innovationsboom im Climate-Tech-Sektor. fair-economics.de
Vier Millionen Trottellummen – einfach verschwunden: Acht Millionen Trottellummen bevölkerten die Küsten Alaskas, dann wurde das Meer ungewöhnlich warm. Innerhalb weniger Jahre halbierte sich die Vogelpopulation. spiegel.de
EU-Klimawandeldienst Copernicus: 2024 wohl erstes Jahr über 1,5-Grad-Marke. zdf.de
„Ökofaschismus“ und Wissenschaftsfeindlichkeit: Wie Rechte sich das Thema Klima zunutze machen. tagesspiegel.de
Anpassung an den Klimawandel: Städte sind nicht vorbereitet.klimareporter.de
Kanzler besucht Autobauer: Bei der Elektroauto-Förderung verweist Scholz auf Brüssel. wiwo.de
Wohnkosten: Treiben Millionen Menschen in die Armut. fair-economics.de
„Unverschämtheit“ – Frist für Mietgesetz erbost Wohnungsverbände: Das Bundesjustizministerium hat am Freitag einen Entwurf für Mietenregulierungen vorgelegt. Die Frist zur Stellungnahme läuft bereits Montag ab. handelsblatt.com
Lithium Vorkommen in Sachsen: Der Bergbau kehrt nach Sachsen zurück – dank E-Autos. n-tv.de
Umfrage zur Verkehrspolitik: Mehrheit gegen Verbrenner-Verbot – Zustimmung für Klima-Sprit größer als für Elektro-Prämien. focus.de
Prognose zu Zielen für Verkehrswende: 2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen. taz.de
„Schwaben wird das neue Ruhrgebiet“: Forscher sagt Untergang deutscher Autoindustrie voraus. welt.de
Drohne, U-Bahn, Lastenrad: Was bei Lieferungen in der Stadt auf der „letzten Meile“ zum Einsatz kommt. tagesspiegel.de
Klimaschutzverträge: Zweite Gebotsrunde setzt auch auf CCS/CCU und Wasserstoff. euwid-recycling.de
Industrieallianz fördert den europäischen Wasserstoffmarkt: Dabei geht es um das H2Med-Projekt, dass die Wasserstoffnetze der Iberischen Halbinsel mit Nordwesteuropa verbindet. chemietechnik.de
Synthetische Kraftstoffe: Sind E-Fuels die Zukunft der Mobilität? adac.de
Irrweg Wasserstoff-Import? Forscher zeigen Alternativen auf: Mit dem Einsatz von Wasserstoff werden sich nicht alle Produktionsschritte energieintensiver Industrien in Deutschland halten lassen, warnen Forscher. handelsblatt.com
Mehr Übersicht: Wasserstoff-Potenzialatlas schafft Durchblick. fair-economics.de
PODCAST DER WOCHE:
Sinn und Unsinn vom Umweltzonen
Umweltzonen haben nachweislich positive Effekte auf Luftqualität und Gesundheit, wie eine aktuelle DIW-Studie zeigt. Besonders Kinder und junge Erwachsene profitieren: Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen nehmen ab, und auch schulische Leistungen verbessern sich. Die Klima-Ökonomin Prof. Claudia Kemfert bezeichnet Umweltzonen daher als bewährtes Erfolgsmodell.
Trotzdem schaffen einige Städte wie Erfurt ihre Umweltzonen ab, da sich die Luftqualität verbessert habe. Kemfert kritisiert diesen Schritt und warnt vor zukünftigen Problemen. Strengere Grenzwerte könnten die Wiedereinführung der Zonen erzwingen und Widerstände hervorrufen. Ein dauerhafter Erhalt der Umweltzonen wäre daher sinnvoller, um einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.
Im Podcast beantwortet Kemfert außerdem eine Hörerfrage zu Wassermühlen. Sie erklärt, dass wirtschaftliche und naturschutzrechtliche Hürden deren Betrieb erschweren, plädiert jedoch dafür, die Potenziale solcher Anlagen weiterhin zu prüfen. mdr.de
KOMMENTAR DER WOCHE:
Argumente für die Schuldenbremse basieren auf einem Denkfehler
Wirtschaftsjournalist Stephan Kaufmann kritisiert das Menschenbild, auf dem die Schuldenbremse basiert, als realitätsfern. Laut der ökonomischen Theorie sei die Schuldenbremse notwendig, um Politiker davon abzuhalten, durch übermäßige Versprechen Stimmen zu gewinnen und diese durch Schulden zu finanzieren. Dabei wird angenommen, dass Wähler egoistisch und nutzenmaximierend handeln und Politiker kurzfristig denken, da sie die Folgen von Schulden in die Zukunft verlagern.
Kaufmann zeigt jedoch, dass dieses Modell in der Praxis nicht aufgeht. Viele Politiker setzen aktuell auf Verzicht statt auf großzügige Versprechen, wie etwa CDU-Chef Friedrich Merz, dessen Partei trotz pessimistischer Prognosen in den Umfragen führt. Auch das Wählerverhalten widerspricht der Theorie: Ältere Menschen, die von zukünftigen Schulden weniger betroffen wären, lehnen höhere Schulden oft ab. Zudem wählen viele Menschen Parteien wie die AfD, die ihren materiellen Interessen zuwiderlaufen. Dieses „AfD-Paradox“ verdeutlicht, dass Wähler nicht rein materiell entscheiden, sondern von anderen Faktoren wie Identität oder Ideologie beeinflusst werden.
Kaufmann folgert, dass das falsche Menschenbild der Schuldenbremse deren Grundlage entzieht und eine Reform oder Abschaffung dringend diskutiert werden sollte. deutschlandfunkkultur.de
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Wie die Regierung die Sammlung alter Elektrogeräte verbessern will: Die Bundesregierung will die Sammlung und Entsorgung von alten Elektrogeräten verbessern. Ihr Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (20/14146) zielt darauf, die Sammelmengen zu steigern und die Brandrisiken durch falsch entsorgte oder beschädigte Lithiumbatterien zu verbessern. Kommunale Wertstoffhöfe, die laut Angaben der Bundesregierung aktuell rund 80 Prozent der Altgeräte aus privaten Haushalten sammeln, sollen konkretere Vorgaben zur Einsortierung bekommen, damit die in vielen Altgeräten fest verbauten Batterien bei der Entnahme und Erfassung weniger beschädigt werden. Künftig sollen Verbraucher ausgediente Elektrogeräte auch häufiger im Handel zurückgeben können. Der Entwurf der Bundesregierung sieht hierfür vor, dass Sammelstellen in Geschäften einheitlich gekennzeichnet werden müssen, damit sie leichter zu finden sind. Das Symbol der getrennten Mülltonne am Regal – im Laden angebracht oder beim Bestellen im Internet auf der Seite platziert -, soll Verbraucher direkt beim Kauf eines Elektrogeräts darüber informieren, dass es nach Gebrauch „getrennt vom unsortierten Siedlungsabfall“ zu entsorgen ist, wie es im Entwurf heißt. Damit Einweg-E-Zigaretten künftig weniger im Restmüll oder in der Umwelt landen, ist geplant, ihre Entsorgung zu vereinfachen; Verbraucher sollen sie künftig an allen Verkaufsstellen zurückgeben können, an denen diese verkauft werden, auch an Kiosken oder Tankstellen, schreibt die Bundesregierung. Die Rücknahme dürfe nicht an den Kauf einer E-Zigarette geknüpft werden, so heißt es im Entwurf.
Offene Finanzierungsfragen bei der Batterieforschung: Die Batterieforschung in Deutschland wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bisher überwiegend aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert. Das geht aus einer Antwort (20/13965) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13491) der CDU/CSU-Fraktion hervor. Ab 2025 stünden laut aktuellen Planungen jedoch keine weiteren Mittel aus dem KTF für Neubewilligungen in der Batterieforschung zur Verfügung. Auf die Frage der Union nach den möglichen Auswirkungen auf Arbeitsplätze im Bereich der Batterieforschung verweist die Bundesregierung darauf, dass ihr dazu keine Informationen vorlägen. Dennoch bekräftigt die Bundesregierung ihre Absicht, die Batterieforschung als „Schlüsseltechnologie“ auch in Zukunft weiter zu fördern. Das langfristige Ziel dabei sei die Etablierung einer wettbewerbsfähigen Batterieproduktion in Deutschland und die Verringerung der Abhängigkeit von ausländischen Technologien. Deutschland solle zu „einem Zentrum für Forschung, Fertigung und Recycling von Batteriezellen werden“, heißt es in der Antwort. Aktuell sei unter anderem die Bundeswehr von außereuropäischen Batterielieferanten abhängig, vor allem bei Lithiumbatterien. Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort zudem die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Batterieforschung. So fördere das BMBF unter anderem Projekte mit den USA, Japan, Frankreich und Israel. Diese Kooperationen laufen jedoch planmäßig spätestens 2027 aus. Die Bundesregierung plane aber, unter Berücksichtigung der verfügbaren Haushaltsmittel, erfolgreiche Partnerschaften auch künftig fortzuführen und auszubauen. Eine mögliche Kooperation mit Kanada befindet sich derzeit in einem Begutachtungsverfahren, heißt es in der Antwort weiter. Seit 2009 hat das BMBF insgesamt über eine Milliarde Euro in Batterie-Forschungsprojekte investiert. Dazu gehört auch die „Forschungsfertigung Batteriezelle“ in Münster, die im vergangenen Jahr mit rund 70 Millionen Euro gefördert wurde
Tierhaltungskennzeichnungsgesetz soll erweitert werden: Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz soll erweitert werden. Ein Gesetzentwurf (20/14034) der Fraktionen von der SPD und dem Bündnis 90/Die Grünen sieht vor, die Kennzeichnung von weiteren Schweinefleischprodukten auf die Außer-Haus-Verpflegung, in Restaurants, Kantinen, Mensen oder Imbissbuden auszudehnen. Im Sommer 2023 war das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, auch Tierwohllabel genannt, verabschiedet worden. In einem ersten Schritt wurden Händler im Lebensmitteleinzelhandel, Online-Handel oder in Metzgereien verpflichtet, frisches, unverarbeitetes Schweinefleisch beim Verkauf entsprechend zu kennzeichnen. Das Fleisch wird in die fünf Haltungsformen „Stall“, „Stall und Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf Freiland“ und „Bio“ unterteilt, anhand eines Logos ist für Verbraucher sichtbar, wie die Tiere aufgezogen wurden. Der nun vorliegende Entwurf sieht eine Ausweitung der Lebensmittelkennzeichnung vor. Die einheitliche Pflicht zur Kennzeichnung von weiteren „Lebensmitteln, die vom Schwein stammen“, soll auf die Außer-Haus-Verpflegung ausgedehnt werden. Damit hätte sie nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel Gültigkeit, sondern auch in Restaurants, Kantinen, Mensen oder an Imbissständen. „Um den Umständen der Außer-Haus-Verpflegung Rechnung zu tragen, werden die Kennzeichnungsregelungen entsprechend angepasst sowie die Möglichkeit einer digitalen Kennzeichnung eingeräumt“, heißt es in dem Entwurf. Außerdem werde das bisher vorgesehene Verfahren zur Teilnahme an der Kennzeichnung für ausländische Akteure angepasst sowie um zwei weitere Verfahren für ausländische Akteure ergänzt. Von der Gesetzesänderung würden laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes rund 61.465 Restaurants mit Bedienung, 2.567 Restaurants ohne Bedienung sowie 35.486 Imbissstuben betroffen sein. Darüber hinaus würden die Änderungen am Tierhaltungskennzeichnungsgesetz auch 13.800 Kantinen, 19.224 Mensen an Ganztagsschulen, 460 Mensen an Hochschulen, 1.893 Krankenhäuser und 11.358 Pflegeeinrichtungen betreffen. Das Gesetz soll im Laufe des Jahres 2025 in Kraft treten und zeitlich befristet sein, fünf Jahre nach Inkrafttreten ist eine Evaluierung vorgesehen. Dabei soll geprüft werden, „ob und inwieweit die beabsichtigte Wirkung, die Transparenz auf den Produkten, um Endverbrauchern eine informierte Kaufentscheidung zu ermöglichen, erreicht worden ist“, schreiben die Abgeordneten.
WÖRTLICH GENOMMEN:
„Wenn die 700 Millionen ärmsten Menschen ein Einkommen oberhalb der Armutsgrenze hätten, könnten die CO2-Emissionen um bis zu 26 Prozent steigen. Das haben wir in einer gemeinsamen Studie errechnet. Das funktioniert nur, wenn die Reicheren ihren globalen CO2-Fußabdruck vermindern.“
Professorin Ilona Otto, Soziologin, Klimaforscherin und Leiterin der Forschungsgruppe „Soziale Komplexität und Systemtransformation“ sowie stellvertretende Direktorin des Wegener-Zentrums für Klima und globalen Wandel an der Universität Graz, sie sieht in klimafreundlichen Technologien wie E-Autos zwar Potenzial, betont aber deren Herausforderungen, etwa den hohen Energiebedarf und problematische Batterien. Sie plädiert für einen nachhaltigeren Lebensstil mit weniger Konsum, gemeinschaftlicher Ressourcennutzung, öffentlichen Verkehrsmitteln und bewusster Ernährung. Das steigere Lebensqualität und Gesundheit, ohne zwingend Verzicht zu bedeuten.Maßnahmen wie Steuern und CO2-Zertifikate hält sie für sinnvoll, warnt jedoch vor sozialer Ungerechtigkeit, da diese Wohlhabende weniger belasten. Verbote wie das Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 seien nötig, sollten aber mit Übergangsfristen einhergehen. Unternehmen und Institutionen müssten zudem eigene Regeln für klimafreundliches Handeln entwickeln. Die Autoindustrie kritisiert Otto für das Verschlafen der E-Mobilität, sieht jedoch Chancen für Deutschland, etwa durch Investitionen in erneuerbare Energien und moderne Infrastruktur wie Nachtzüge. Sie fordert auch Einschränkungen für CO2-intensive Luxusgüter wie Privatjets, da dies sozialen Frieden fördern könne. Zur internationalen Verantwortung empfiehlt Otto, Konzerne zur Kasse zu bitten, die von fossilen Brennstoffen profitiert haben, anstatt Klimahilfen auf Kosten von Bildung und Gesundheit im eigenen Land zu finanzieren. Ein ausgewogener Mix aus Eigenverantwortung, politischen Maßnahmen und globaler Gerechtigkeit sei entscheidend. das ganze Interview gib es bei der Rheinischen Post
AFRIKA:
Ghana: Alter neuer Hoffnungsträger. Ghanas Opposition räumt bei den Wahlen ab. Der ehemalige und zukünftige Präsident John Mahama muss nun die Wirtschaftskrise in den Griff kriegen. ipg-journal.de
Entwicklungszusammenarbeit mit Sambia: In den Jahren 2014 bis 2023 hat es zwischen der Republik Sambia und der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 179 Maßnahmen und Projekte der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit gegeben. Das geht aus der Antwort (20/14006) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage hervor.
Entwicklungszusammenarbeit mit Senegal: In dem Zeitraum von 2013 bis 2023 hat es zwischen der Republik Senegal und der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 173 Maßnahmen und Projekte der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit gegeben. Das geht aus der Antwort (20/14008) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage hervor.
Zwei neue Russland-Freunde geraten aneinander: Droht der „Wasserkrieg“ in Afrika? fr.de
Motorsport in Afrika: Ruanda bewirbt sich um Formel-1-Rennen. spiegel.de
Burkina Faso: Regierung aufgelöst, Militärjunta feuert Premier. zdf.de
Marokko: Verzeichnet Rekorde bei Touristen. reuters.com
MEHR WISSEN:
Warum Verschwenden nicht nachhaltig ist: Das von der EU geförderte Waste4Soil-Projekt erforscht innovative Wege, um Abfälle aus der Lebensmittel- und Agrarindustrie in nachhaltige, biobasierte Bodenverbesserer wie Ammoniumsulfat umzuwandeln, wodurch chemische Düngemittel ersetzt und Lebensmittelverschwendung reduziert werden. In Living Labs in sieben europäischen Ländern entwickeln Forscher lokale Lösungen, darunter die Wiederverwertung von Schweinemist, Oliventrester und Fischabfällen, um den Boden zu verbessern und die Umweltbelastung zu verringern. Diese Ansätze unterstützen die Ziele des europäischen Grünen Deals, wie die Wiederherstellung degradierten Bodens bis 2050 und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen bis 2030.
fair-economics.de
Neues Projekt zum Übergang zu zirkulären Geschäftsmodellen: Ein neues DBU-gefördertes Projekt zeigt, wie traditionelle Unternehmen ihre Geschäftsmodelle erfolgreich auf Kreislaufwirtschaft umstellen können, um Klimaschutz und Ressourcenschonung zu vereinen. Mit 13 Unternehmen aus Branchen wie Textil, Logistik und Metall entwickeln die Projektpartner unter Leitung der Universität Kassel und des Verbands Klimaschutz-Unternehmen individuelle Lösungen, um lineare Modelle in zirkuläre zu verwandeln. Neben praktischen Handlungsempfehlungen entsteht ein digitales Tool, das Unternehmen bei der Transformation unterstützt. Das Projekt beleuchtet auch Herausforderungen, etwa den Widerspruch zwischen langlebigen Produkten und steigender Nachfrage, und bietet innovative Ansätze, wie digitale Produktpässe und branchenübergreifende Kooperationen. Ziel ist es, nachhaltige, kreislauffähige Produkte wettbewerbsfähiger zu machen und den Aufbau zirkulärer Leitmärkte voranzutreiben. haufe.de
Wie Unternehmen Greenwashing-Vorwürfe vermeiden können: Das Vertrauen der Verbraucher in die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen ist angeschlagen. Laut Julia Müller von Capgemini Invent wirft mittlerweile mehr als die Hälfte der Menschen Unternehmen Greenwashing vor – ein deutlicher Anstieg innerhalb eines Jahres. Ursache sind häufig unzureichend belegte Begriffe wie „klimaneutral“ oder „grün“, die mehr Marketing als Substanz sind. Doch auch das Schweigen über Nachhaltigkeitsstrategien („Green Hushing“) schadet: Es verstärkt das Misstrauen und verhindert, dass Unternehmen Wettbewerbsvorteile aus ihren Bemühungen ziehen. Die Lösung liegt in einer authentischen und transparenten Kommunikation: Ehrliche Aussagen, belegt mit Daten statt Slogans, schaffen Vertrauen. Technologien wie Blockchain können zudem die Transparenz in der Lieferkette erhöhen und Verbrauchern konkrete Beweise für Nachhaltigkeit liefern. Schweigen oder oberflächliche Green Claims sind keine Option – Transparenz ist der Schlüssel. handelsblatt.com
KALENDER:
2025 Vorschau:
UN-Klimakonferenz COP 30
Datum: Voraussichtlich November 2025
Ort: Belém, Brasilien
Beschreibung: Die 30. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (COP 30) wird in Belém, im brasilianischen Bundesstaat Pará, stattfinden. Dies markiert das erste Mal, dass eine COP im Amazonasgebiet abgehalten wird, was die Bedeutung des Regenwaldes für den globalen Klimaschutz unterstreicht.
Fünfte Globale Klima- und SDG-Synergiekonferenz
Datum: 5.–6. September 2025
Ort: Rio de Janeiro, Brasilien
Beschreibung: Diese Konferenz zielt darauf ab, die Synergien zwischen dem Pariser Abkommen und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu stärken. Sie dient als Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenz 2025 und soll Beiträge zur effektiven Umsetzung beider Abkommen leisten.
DAS LETZTE:
Alle Jahre wieder – Weihnachtsbaum-Drama: Plastik vs. Nordmann – wer gewinnt die Klimabilanz?
Jedes Jahr die gleiche Frage: echter Baum oder Plastik? Laut Experte Niels Jungbluth ist der regionale Waldbaum meist die umweltfreundlichste Wahl – kurze Wege, kein Dünger, keine Pestizide. Der Plastikbaum hingegen? Nur akzeptabel, wenn er mindestens zehn Jahre (oder sogar zwanzig, je nach Studie) durchhält. Da muss der Geschmack schon stabil sein!
Und was ist mit Mietbäumen im Topf? Klingt super, aber die Lagerung haut bei der Klimabilanz rein. Alternativen? Metallbäumchen für die Ewigkeit, Pappbäume mit DIY-Charme oder ein Holzgestell, das man jedes Jahr mit Grünschnitt pimpen kann.
Kleiner Spoiler: Keiner der Bäume rettet das Klima, denn die CO2-Speicherung endet spätestens nach der Kompostierung. Viel schlimmer fürs Klima sind die Geschenke und das fleischlastige Festmahl darunter. Also: Weniger auf den Baum schauen und mehr auf den Fußabdruck der Präsente achten – oder einfach einen minimalistischen Pappbaum basteln. 🎄 mdr.de
zur englischen Ausgabe
Die Redaktion von FAIReconomics wünscht allen Lesern dieses Newsletters frohe Festtage und einen Guten Rutsch in das Jahr 2025!
Der nächste Newsletter erscheint wieder am 13. Januar 2025
Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich für Umwelt- und nachhaltige Themen interessieren.
[…] Zurück […]