zur englischen Ausgabe

Emissionshandel in der EU wird verschärft: Mit der Verschärfung des Emissionshandels verstärkt die Europäische Union ihren Kampf gegen den Klimawandel. Parlament und Mitgliedsstaaten einigen sich darauf, das System der Verschmutzungszertifikate auszuweiten und ihre Zahl zu verringern. Zudem ist die Einführung eines Klimafonds geplant. Verbraucher und Unternehmen in der EU müssen künftig häufiger für den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bezahlen. Unterhändler des EU-Parlaments und der Staaten einigten sich am frühen Sonntagmorgen auf eine Reform des EU-Emissionshandels, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Damit soll das wichtigste Instrument der europäischen Klimaschutzpolitik deutlich schlagkräftiger werden. Zudem soll ein neuer Klimasozialfonds die Folgen der Energiewende für Verbraucher abfedern. Danach soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 62 Prozent gemessen am Stand des Jahres 2005 reduziert werden, wie die EU-Institutionen am Sonntag mitteilten. Vorgesehen ist, dem System des Emissionshandels 2024 insgesamt 90 Millionen Zertifikate zu entnehmen, 2026 sollen weitere 27 Millionen hinzukommen n-tv.de , spiegel.de , rnd.de , europarl.europa.eu

Einigung bei Europäischen Grenzausgleichsmechanismus: Er ist ein zentraler Baustein der europäischen Bemühungen, bis 2050 klimaneutral zu werden und zugleich eine Art Abwehrmechanismus gegen den Import klimaschädlicher Waren aus Drittländern: Der Grenzausgleichsmechanismus CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) . Er soll verhindern, dass Europa zwar auf Klimaschutz setzt, dafür aber Jobs in wichtigen Industrien verliert. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Regierungen der EU-Staaten haben sich in der vergangenen Woche auf eine Abgabe für importierte Produkte wie Zement, Eisen und Stahl, Aluminium, Düngemittel sowie Strom und Wasserstoff, bei deren Produktion im Ausland Kohlendioxid (CO2) entstanden ist, geeinigt. Offen ist ob die EU mit CBAM eine Art Klimaprotektionismus betreiben und ob die Nationen, deren Exportgüter Richtung EU mit dem Klimazoll belegt werden,  Gegenmaßnahmen ergreifen werden.  taz.de , dw.com

4.885 Mikroplastikpartikel

setzen sich nach Schätzungen eines Teams von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen täglich auf jedem Quadratmeter der Dächer von Auckland ab. Auf ein Jahr gerechnet sind das 74 Tonnen, was in etwa drei Millionen Plastikflaschen entspricht, die auf die neuseeländische Metropole niedergehen. golem.de

Klimaclub offiziell gegründet: Die Gruppe großer Industriestaaten G7 hat sich auf eine Satzung geeinigt, der Klimaklub ist damit offiziell gegründet. Ein Club, in dem sich jene Länder zusammenfinden, die besonders ehrgeizige Klimaziele haben. Das ist die Idee hinter dem „Klimaclub“, den die G7-Staatengruppe an diesem Montag in Berlin gegründet haben. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die klangvolle Kooperation bereits Anfang des Jahres zu Beginn der deutschen G7-Präsidentschaft angestoßen. Jetzt hat die Staatengruppe demokratischer Wirtschaftsmächte eine Satzung beschlossen, mit der der Club die Arbeit beginnen kann. Zudem hat Scholz China eingeladen, beizutreten.  sueddeutsche.de , augsburger-allgemeine.de

Weltnaturgipfel auf der Zielgeraden: Kurz vor Ende des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal hat die chinesische Präsidentschaft einen ersten Entwurf für eine Abschlusserklärung vorgelegt. Eines der vorab angekündigten Hauptanliegen – das Ziel, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen – ist in dem Entwurf enthalten. Zudem soll mehr Geld für den Schutz der Artenvielfalt ausgegeben werden. Dafür sollen unter anderem reichere Länder ärmeren Ländern bis 2025 rund 20 Milliarden Dollar jährlich zukommen lassen. Erste Reaktionen auf den Entwurf waren durchwachsen. sueddeutsche.de 

Kernfusion gelungen: In den USA ist ein als historisch zu bezeichnender Durchbruch in der Kernfusion gelungen. Erstmals wurde beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie gewonnen als verbraucht, wie US-Energieministerin Jennifer Granholm  letzte Woche in Washington verkündete. Die Ergebnisse wurden in der staatlichen National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien erzielt und bedeuten einen Meilenstein auf dem Weg zur Erschließung einer neuen Energiequelle. In einigen Jahren könnte mithilfe der Kernfusion womöglich klimaneutral und sicher Strom in riesigen Mengen erzeugt werden. Allerdings wird es bis zur massenhaften Produktion aufgrund weiterhin großer technischer Hürden noch ein weiter Weg sein. faz.net

Haltung zur CCS hat sich geändert: Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Evaluierungsbericht zum Kohlendioxidspeichergesetz erstellt, demzufolge das Ministerium erwägt, die umstrittene CCS-Technologie zum Speichern von CO2 möglich zu machen. Die Technologie kommt aber nicht ohne Risiken aus. Es sei nicht auszuschließen, dass das CO2 aus den Speichern entweicht und dadurch das Grundwasser verschmutzt werden könnte, so das Umweltbundesamt. Frank Schilling vom Karlsruher Institut für Technologie schätzt ein solches Risiko als sehr gering ein. Die CCS-Technologie sei sehr gut erforscht und in vielen anderen Ländern erprobt. Ohne CCS werde Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen können. businessinsider.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

West-östliche Nachhaltigkeit

Erzählungen von einem anderen Morgen

Bis 1990 verlief durch den Schaalsee die deutsch-deutsche Grenze. 2021 treffen sich dort Menschen aus dem Osten und aus dem Westen, aus der Stadt und vom Land. Sie arbeiten heute schon für ein gutes Leben in und mit der Natur, und sie erzählen von einem anderen Morgen.

MORGEN werden Lebensmittel wertvoll sein, wenn ihre Herstellung die Bodenfruchtbarkeit erhöht und das Wasser schützt. Davon können auch kleine Initiativen und Betriebe gut leben. Sie werden von einer Verwaltung unterstützt, die sich in der ökologischen Landwirtschaft gut auskennt. All das wird möglich, weil diePolitik sich etwas traut.

MORGEN wird der Wald vielfältig sein und kann sich selbst verjüngen. Denn er muss nicht mehr liefern, was Handwerk und Industrie brauchen, weil diese nun nehmen wollen, was der Wald kann. Die Politik hat verstanden, dass Wald in Verbindung mit Boden und Wasser ein elementares Gut ist.
MORGEN werden die kleinen Energiewenden einfach zu verwirklichen sein. Neben klugen Kopplungen und Netzen gibt es regionale Eigenversorgung, und die mit der Herstellung von Strom und Wärme verbundene Wertschöpfung kommt den Gemeinden und Kommunen zugute. Die vielen kleinen Transformationen brauchen eine große Transformation – für eine friedliche, nachhaltige west-östliche Zukunft. oekom.de


Bundestag: Billigt Strom- und Gaspreisbremsen gebilligt. Sie sollen ab März greifen, rückwirkend auch für Januar und Februar gelten.tagesschau.de
Frankreich: Schwimmende Windkraftanlage soll Strom auf dem Atlantik erzeugen. basicthinking.de
Wirtschaftsministerium: Gasmenge in LNG-Terminals dürfte Niveau ehemaliger russischer Pipelines übersteigen. tagesspiegel.de
Erneuerbare Energiewirtschaft: Lob für Förderung, Kritik an Abschöpfung. n-tv.de
Kaltes Wetter in Deutschland: Füllstand der Gasreserven sinkt dramatisch. rnd.de
1.000.000 Totgeburten: Weltweit wegen  Luftverschmutzung. freitag.de
Blockade vor dem Bundestag: Trotz Razzien setzen die Klimaaktivisten der Letzen Generation ihre Blockaden fort. Diesmal vor dem Bundestag. stern.de


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Digitalisierung und Klimaschutz: Zwischen Irrtum und Utopie

Künstliche Intelligenz könnte helfen, enorm viel Energie und Rohstoffe zu sparen. Aktuell passiert leider das Gegenteil. Damit Digitalisierung dem Klima nutzt, muss jetzt einiges passieren. Digitale Technik kann theoretisch enorm dazu beitragen, dass künftig Strom, Rohstoffe und verarbeitetes Material gespart werden – und damit auch CO2-Emissionen. Praktisch jedoch werden für immer mehr digitale Geräte weltweit immer mehr Rohstoffe abgebaut, Treibhausgase und Umweltverschmutzung sind die Folge, und der Betrieb der Geräte verbraucht immer mehr Energie. Derzeit führt die Digitalisierung also zu einem Mehrverbrauch an natürlichen Ressourcen und zu höherem Energieverbrauch als zu Einsparungen. Das ist gerade erst wieder bei einer Anhörung im „Ausschuss für Digitales“ im Bundestag deutlich geworden. In dieser Gradmesser-Folge spricht Christian Löwe vom Umweltbundesamt darüber, wie digitale Technik helfen kann, das Klima zu schützen, und was dafür getan werden sollte, damit das klappt. tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

von Hendrik Kafsack, Brüssel 

Trilogue on Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), (Foto: EU Parlament)

Klimaclub gegründet, Klima-Grenzabgabe beschlossen – da sollte die Industrie doch aufatmen können. Endlich gibt die EU eine Antwort auf die zentrale Frage, wie sie ihre Klimaziele ohne Deindustrialisierung erreichen will. Der von Kanzler Olaf Scholz initiierte Klimaclub soll auf G-7-Ebene verhindern, dass die nötigen Investitionen den Wettbewerb verzerren. China und andere sollen sich anschließen. Und wer dazu nicht bereit ist, der soll – so haben es die EU-Institutionen vereinbart – auf die Einfuhr CO2-intensiver Produkte eine Abgabe zahlen, die den Kosten der europäischen Konkurrenz entspricht. Beginnt nun also der faire Wettbewerb um die besten Ansätze für den Klimaschutz? Können die Europäer endlich sicher sein, dass sie in ihrer ewigen Vorreiterrolle nicht irgendwann allein „in der Hitze“ stehen?

Mitnichten. Der Klimaclub bleibt nur eine vage Hoffnung. Was ist etwa der Beitritt der Vereinigten Staaten wert, solange Präsident Joe Biden zugleich Subventionsprogramme in dreistelliger Milliardenhöhe wie den Inflation Reduction Act auflegt?Biden setzt im Klimaschutz auf das Prinzip „Fördern statt fordern“. Das kann und muss man aus ordnungspolitischer Sicht bedauern – zumal die Europäer von den Subventionen bisher ausgeschlossen sind. Es wird jedoch unweigerlich dazu führen, dass die EU im internationalen Wettbewerb schlechter gestellt wird. Daran ändert auch die Grenzabgabe wenig. Die stellt nur sicher, dass die europäische Industrie innerhalb des EU-Binnenmarkts auf Augenhöhe mit der Konkurrenz aus Drittstaaten agieren kann. Auf den internationalen Märkten ist sie nach wie vor benachteiligt, weil die EU die Waren bei der Ausfuhr bisher nicht fördern will. Kurz: Es wäre besser gewesen, der Industrie wie bisher kostenlose CO2-Rechte zuzuteilen, selbst wenn das den Anreiz senken mag, in grüne Technologien zu investieren. faz.net


MOBILITÄT:

Mobilitätstrends in Unternehmen 2023: Eine nachhaltige Ausrichtung, digitale Lösungen und flexible, individuelle Konzepte: Das sind laut der Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH 2023 die zentralen Trends im Hinblick auf die Unternehmensmobilität. vision-mobility.de

Was unser Verhalten  wirklich kostet: Ist der ÖPNV tatsächlich chronisch defizitär und der Individualverkehr Ausdruck des freien Marktes? Eine aktuelle Studie bewertet die internen und externen Kosten aller Verkehrsmittel in München. Die Ergebnisse sind auch für die Ampel-Koalition interessant. tagesspiegel.de

Hamburg stellt das Ampelprinzip auf den Kopf: Das bisherige Bild kennt jeder: Möchte man als Fußgänger eine Ampel überqueren, muss man meist auf Grün warten. In manchen Fällen müssen Fußgänger auch durch das Drücken eines Knopfes sich die grüne Ampel “erbetteln”, wohingegen die Autos freie Fahrt haben. Dieses altbekannte Prinzip wird in Hamburg jetzt auf den Kopf gestellt, zumindest vorläufig an einer Kreuzung. rbb.de

Wie sich Mobilitäts- und Verkehrswende voneinander unterscheiden:  „Die Verkehrswende antwortet nicht auf die Frage: Warum sind wir denn überhaupt die ganze Zeit so mobil? Und warum nehmen die Distanzen, die wir täglich zurücklegen, Jahr für Jahr immer weiter zu? Das hat zwar auch damit zu tun, dass die Verkehrsmittel immer schneller werden. Dahinter verbergen sich aber auch viele Zwänge: Wir müssen Mobilität nicht nur als Freiheit begreifen, sondern auch als Zwang. sagt die Mobilitätssoziologin Katharina Manderscheid. rnd.de

Beschleunigungskommission Schiene: Volker Wissing plant schnellere Sanierung des Bahnnetzes. Das marode Schienennetz ist einer der Gründe, warum viele Züge in Deutschland unpünktlich sind. Verkehrsminister Volker Wissing kündigte nun umfassende Investitionen an. zeit.de

Elektroautos: US-Studie untersucht winterliche Reichweitenverluste. Der VW-Konzern landet mit seinen Elektroautos in der Spitzengruppe und am Ende des Rankings. golem.de

WASSERSTOFF:

Deutsch-französische Wasserstoffkooperation: Die Spitzenverbände der deutschen und der französischen Wirtschaft wollen den Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette beschleunigen und setzen dazu auf eine enge Zusammenarbeit. Diese soll die Basis für eine europäische Führungsrolle beim Thema Wasserstoff bilden. Doch ohne Hilfe der Politik wird dies nicht funktionieren. handelsblatt.com

Pipelinesystem durch ganz Deutschland geplant: Bis 2030 soll Wasserstoff vom Norden Deutschlands bis in den Süden transportiert werden können. Das gaben die drei Fernleitungsnetzbetreiber Gascade, Ontras und terranets bw bekannt. Die Projektpartner wollen hierfür vor allem bestehende Erdgasleitungen umstellen. Auch an andere europäische Länder wurde gedacht. rnd.de

Aus der Luft gegriffen – Wasserstoff aus der Wüste: Um das begehrte Gas herzustellen, braucht es Wasser – in vielen Gegenden ist das aber knapp. Forscher haben nun ein Gerät entwickelt, das stattdessen Luftfeuchtigkeit verwendet. tagesspiegel.de

Namibia und Wasserstoff: In der vorvergangenen Woche besuchte Robert habeck Namibia. Nun gibt es dazu einige Anmerkungen zur technische n Realisierbarkeit der Wasserstoffproduktion. Auch, wenn nach Ansicht vieler Experten und Expertinnen Namibia eines der vielversprechendsten Länder für die günstige Produktion von grünem Wasserstoff ist, so ist es gleichzeitig auch das trockenste Land der Subsahara-Region. Ausreichend erneuerbare Energien allein reichen für die Wasserstoffproduktion nicht aus. Wasser, das ebenfalls benötigt wird, muss vor Ort deshalb kostengünstig aus Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen werden. Nur dann wird sich das Vorhaben rentieren. heise.de

IASS-Diskussionspapier: Warum die Golfstaaten auf Wasserstoff setzen:  Warum wollen die Verantwortlichen der Golfstaaten vor Ort Wasserstoff-Energiesysteme fördern? Dieser Frage widmet sich ein Diskussionspapier am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS). energie.de

Konsortium plant Großprojekt für Ammoniakspaltung in Rotterdam: Eine aus 18 Unternehmen bestehende und vom Hafenbetrieb Rotterdam ins Leben gerufene Initiative untersucht die mögliche Errichtung einer Großanlage zur Ammoniakspaltung. Sie soll einen jährlichen Import von einer Million Tonnen Wasserstoff für die Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität ermöglichen. chemietechnik.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

EU Investitionen in Entwicklungsländer beschleunigen: Die Unionsfraktion setzt sich für eine enge Verzahnung der Initiative Global Gateway der Europäischen Kommission und der Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen der G7-Staaten ein. Vor dem Hintergrund der zunehmenden globalen systemischen Konkurrenz sollten die Initiativen strategisch und zielgerichtet genutzt werden, „um Partnerländern die Vorteile einer engeren Kooperation mit liberalen Demokratien aufzuzeigen“, schreiben die Abgeordneten in einem Antrag (20/4882), der am Freitag auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht. Wie sie darin ausführen, solle im Rahmen von Global Gateway der EU zwischen 2021 und 2027 Investitionen in Höhe von bis zu 300 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen in Entwicklungsländern mobilisiert werden. Im Rahmen der G7-Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen solle zusätzlich eine Summe in etwa gleicher Höhe mobilisiert werden, der besondere Schwerpunkt solle dabei auf nachhaltiger, inklusiver, klimaresistenter und hochwertiger Infrastruktur in Schwellen- und Entwicklungsländern liegen.

Verbrenneraus könnte positive Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt haben: Die Bundesregierung rechnet damit, dass die CO2-Flottengrenzwerte in der Automobilindustrie dazu beitragen werden, „Wertschöpfung und Beschäftigung am Automobilstandort Deutschland langfristig zu sichern“. Das geht aus einer Antwort (20/4797) auf eine Kleine Anfrage (20/3618) der AfD-Fraktion hervor. Die Abgeordneten hatten danach gefragt, ob es Prognosen darüber gibt, welche Auswirkungen ein Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 auf den Jahresumsatz der deutschen Automobilindustrie haben wird. Zwar werde in einer Folgenabschätzung der Europäischen Kommission für den Fahrzeugbau in der EU-27 von Rückgängen bei Umsatz und Beschäftigung ausgegangen, schreibt die Bundesregierung, gesamtwirtschaftlich rechne man aber mit geringfügig positiven Auswirkungen auf das EU-weite Bruttoinlandsprodukt für 2040.

Regierung legt Entwurf für Tierhaltungskennzeichnung vor: Die Bundesregierung will eine staatliche Tierhaltungskennzeichnung auf den Weg bringen. Mit dem geplanten Label sollen Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt sofort erkennen, woher das Fleisch stammt und wie die Tiere gehalten wurden. Der Gesetzentwurf (20/4822) von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) soll an diesem Donnerstag nach 70-minütiger Debatte an den zuständigen Ausschuss überwiesen werden. Nach jahrelangen Diskussionen soll die geplante verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung im kommenden Jahr im ersten Schritt mit frischem Schweinefleisch im Handel starten. Vorgesehen ist ein System mit fünf Haltungskategorien während der Mast – vom gesetzlichen Mindeststandard im Stall bis zu Bio.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

„Wir wissen, dass unsere Aktionen nerven. Wir wissen, dass sie unangenehm sind und dass da niemand Bock drauf hat. Wir haben da genauso wenig Bock drauf. Aber wir sehen gerade, dass wir diese Unterbrechungen im Alltag brauchen, damit wir über die Klimakrise sprechen und endlich ins Handeln kommen. Und ja, die Forderung nach einem Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen und ein 9-Euro-Ticket sind klein. Wir wissen, dass das nur die allerersten Schritte sein können, und umso fassungsloser macht es mich, dass nicht mal das umgesetzt wird.“

Carla Rochel, Aktivistin bei der Letzen Generation,Ja, nach jetzigem Stand würden wir die Klimaziele nicht erreichen. Und diese Ziele seien laut Bundesverfassungsgericht schon viel zu niedrig gesteckt. In der Politik gehe es gerade darum, die nächste Wahl zu gewinnen. Um das Überleben unserer Gesellschaft gehe es der Bundesregierung nicht. Sie habe trotzdem viel Hoffnung, weil die Geschichte gezeigt habe, wie viel die Bevölkerung bewirken könne, wenn sie anfange zu handeln. Das Frauenwahlrecht, die rechtliche Gleichberechtigung von Menschen verschiedener Hautfarben – diese Veränderungen seien nur entstanden, weil es eine Zivilbevölkerung gegeben habe, die Druck gemacht hat. vice.com

 

„Wir könnten es verpassen, unsere Lebenssysteme zu erhalten. Sie basieren auf der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Vielfalt von Ökosystemen. Von dieser Biodiversität sind wir alle abhängig, wir sind komplett mit der Natur verwoben. Eine Blumenwiese zum Beispiel ist nicht nur schön, sondern stellt uns ganz viele Leistungen bereit. Die bunten Blüten locken Honigbienen und viele andere Bestäuber an, ohne die es keine Samen und Früchte gäbe. Ohne all das könnten wir nicht leben, wir ernähren uns ja letztlich von Tieren und Pflanzen.

Josef Settele, einer der renommiertesten Biodiversitätsforscher der Welt, er glaube zwar, dass ein historisches Abkommen kommen werde, die Frage sei nur, wie stark das sein werde. Die Natur werde mit Homo sapiens schon fertig werden, uns im Zweifel überleben. Aber für uns Menschheit hoffe er, dass wir nicht zu sehr leiden und den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen. Viel Zeit bleibe nicht, aber er sei insgesamt dennoch zuversichtlich. zeit.de

 

AFRIKA:

Die USA entdecken Afrika: Erstmals seit 2014 findet ein amerikanisch-afrikanischer Gipfel statt. Das Treffen in Washington zeigt, dass Joe Biden den Kontinent nicht China überlassen möchte.. Joe Bidens Botschaft beim ersten amerikanisch-afrikanischen Gipfel seit acht Jahren beinhaltete auch implizite Selbstkritik: „Wir wissen schon lange, dass ein erfolgreiches Afrika wesentlich ist für eine bessere Zukunft für uns alle“, sagte er. Der amerikanische Präsident hofiert in dieser Woche 49 Delegationen afrikanischer Staaten. Er redet über die Partnerschaft zwischen Amerika und Afrika im 21. Jahrhundert und darüber, dass diese mehr umfassen müsse als Hilfe. Es müsse um Investitionen gehen, um die Kräfte des Privatsektors freizusetzen.
faz.net

Sierra Leone: -Tausende leiden unter Rohstoffabbau: In Sierra Leone zerstört der Abbau von Diamanten die Lebensgrundlage vieler Menschen. Nicht nur verschmutztes Trinkwasser ist das Problem. taz.de

Bundeswehreinsatz in Mali: Nur widerwillig hat Lambrecht dem Bundeswehreinsatz in Mali bis 2024 zugestimmt. Den Zeitplan knüpft sie an Bedingungen. Sollte diese rote Linie überschritten werden, könnte das auch innenpolitische Konsequenzen haben. tagesschau.de

Deutsche Energiepolitik bedroht Fischer im Senegal: Die Energiepolitik der Bundesregierung bedrohe die Arbeitsplätze zahlreicher Fischer im Senegal. Das erklärten deutsche und senegalesische Umweltorganisationen am Dienstag. Unter anderem die in beiden Staaten aktive Klimaschutzgruppe Fridays for Future forderte die Ampel-Koalition deshalb auf, die geplante Ausbeutung eines Erdgasfeldes vor der Atlantik-Küste Senegals weder zu unterstützen noch zu finanzieren. Die kürzlich gegründete deutsch-senegalesische Bürger-Allianz für Klimagerechtigkeit wies außerdem auf die Gefahren für die maritime Tier- und Pflanzenwelt wie beispielsweise die Rastplätze von Zugvögeln hin. Für die Umweltorganisationen ist auch klar, dass die Förderung zusätzlicher fossiler Energien den Klimawandel verschärft, anstatt ihn zu bremsen.  taz.de

Südafrika: Südafrikas Präsident sieht sich schweren Korruptionsvorwürfen ausgesetzt. Ein von der Opposition gefordertes Amtsenthebungsverfahren wurde nun abgelehnt – vom Parlament, in dem Ramaphosas Partei die absolute Mehrheit hat. tagesschau.de

Rückgabe: 1897 raubte die britische Armee tausende wertvolle Kunstwerke aus dem Königspalast in Benin. Ein Teil von ihnen landete in deutschen Museen. Nun sollen die Kunstwerke an Nigeria zurückgegeben werden Die 92 Benin-Bronzen aus dem Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum gehören nun offiziell wieder Nigeria. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und der Generaldirektor der „National Commission for Museums and Monuments“ Nigerias, Abba Isa Tijani, unterzeichneten am Donnerstag in Köln eine Vereinbarung zur Eigentumsübertragung. monopol-magazin.de

MEHR WISSEN:

Wale sind gigantische Kohlenstoffspeicher: Dass Wälder, Moore und Grasland große Mengen Kohlenstoff speichern und damit ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel sein können, ist hinlänglich bekannt. Auch deshalb hat die Bundesregierung gerade erst eine Nationale Moorschutz-Strategie beschlossen. Wie aber steht es um aquatische Kohlenstoffsenken? Im Fachjournal „Trends in Ecology and Evolution“ plädieren Forschende um Heidi Pearson, Biologin an der University of Alaska Southeast, dafür, das Potenzial der größten Tiere des Planeten – der Wale – zur Kohlenstoffbindung zu nutzen. In der Studie geht das Team der Frage nach, wie diese Meeresriesen die Kohlenstoffmenge in unserer Luft und in unseren Gewässern beeinflussen und ob sie möglicherweise zur Verringerung des atmosphärischen Kohlendioxids beitragen können. spektrum.de

Nach den Holzfällern: Regenwald kann artenreich bleiben: Die indonesische Insel Borneo gilt als ein Brennpunkt der globalen Regenwaldzerstörung. Nach Schätzungen wurde bereits etwa die Hälfte der Wälder dort abgeholzt. Auf riesigen entwaldeten Flächen werden heute Ölpalmen angebaut. Doch meist gibt es in der Entwicklung vom artenreichen Regenwald zur landwirtschaftlichen Monokultur noch eine Phase dazwischen, in der die Zerstörung der wertvollen Ökosysteme aufgehalten werden könnte. Selektiv abgeholzte Wälder, in denen nur für die Holzindustrie besonders wertvollen Bäume geschlagen wurden, können vielfältige und funktionale Ökosysteme sein, berichtet ein Forschungsteam um Yadvinder Malhi von der britischen Universiät Oxford jetzt im Fachjournal „Nature“. Sie sollten geschützt und nicht für neue Palmöplantagen abgeschrieben werden. tagesspiegel.de

Was genau ist Biopiraterie? Die Natur ist schon lange Basis für die Arzneimittelforschung und gentechnisch veränderte Nahrungspflanzen, und sie wird von Forschung und Unternehmen für die Entwicklung von vielen Produkten genutzt. Wenn aber Entdeckungen, die auf dem traditionellen Wissen indigener Völker oder dem Reichtum der biologischen Vielfalt in Entwicklungsländern beruhen, exportiert und patentiert werden, ohne dass dafür Geld gezahlt wird, spricht man von Biopiraterie. Diese Praxis hat eine lange Geschichte. Kolonialmächte wie Spanien, Großbritannien und andere nutzten die natürlichen Ressourcen der von ihnen besetzten Gebiete und schöpften hohe Gewinne durch den Handel mit Kaffee, Baumwolle, Tee, Gewürzen und Gummi ab. Jetzt gilt das Thema als zentraler Streitpunkt beim UN-Weltnaturgipfel in Montreal.  dw.com

Bali: Berühmte Reisterrassen von Wasserknappheit bedroht. n-tv.de
Innovation: Billige Salzbatterie soll viermal mehr Strom speichern als Lithium-Akkus. derstandard.at
Spanien: Parlament ebnet Weg für „Menstruationsurlaub“. zeit.de

KALENDER:

Berlin, 26.1.2023,

The Power of Crisis

Gestiegene Energiepreise und Fragen rund um das Thema Energiesicherheit beherrschen die öffentliche Debatte. Neben kurzfristigen Maßnahmen zur Substituierung russischer Energieimporte geht es auch um die mittel- und langfristige Sicherung der Energieversorgung und das Zielbild für die Energiewende: Können erneuerbare Energien nun, da Gas als Brückentechnologie in Frage steht, schon bald die Energieversorgung der Zukunft sichern? Welche Potenziale hat grüner Wasserstoff als Energieträger der Zukunft und welche Rolle spielen Klimainnovationen und die Digitalisierung? Wie müssen wir den europäischen Energiemarkt gestalten? Welche Rohstoffe benötigen wir für die Energie der Zukunft – und ist die verstärkte Nutzung heimischer Energiepotenziale etwa durch Fracking und Bergbau Teil der Lösung?

Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird am 26. Januar 2023 im Rahmen der Energiekonferenz „The Power of Crisis: Energie der Zukunft“ in Berlin nach Antworten auf diese Fragen suchen. Dabei werden wir nicht nur auf innovative Startups und deren konkrete Lösungsansätze schauen, sondern diese Fragen auch gemeinsam mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren. kas.de

DAS LETZTE:

Können Sonnensegel vor dem Klimawandel schützen: Geoingenieure und  -ingenieurinnen beschäftigen sich schon etwas länger mit dem Thema, wie Technik in den Klimawandel eingreifen kann.  Nun haben zwei Forschende zumindest theoretisch nachgewiesen,  ob und inwieweit Sonnensegel im Weltraum dabei helfen können. Ein einzelnes Sonnensegel halten die Forschenden Borgue und Hein dabei für nicht sinnvoll – sie plädieren dafür für Schwärme von Hunderten von kleinen Segelchen aus ultraleichtem Material und Siliziumdioxid-Nanoröhren. Die müssten ungefähr 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt in Richtung Sonne platziert werden und gerade einmal zwei bis vier Prozent des Sonnenlichts blocken, um die Erde zu vorindustriellen Temperaturen zurückzubringen. Insgesamt müssten die Segel eine Masse von 550.000 Tonnen haben – mindestens. Und um sie ins All zu bringen, müssten innerhalb einer Dekade jedes Jahr zwischen 399 und 859 Raketenstarts erfolgen – im Jahr 2022 gab es bis Mitte Dezember 173 Starts. t3n.de

Wir wünschen allen unseren Lesern eine schöne Festzeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023, Gesundheit, Erfolg und Glück. Wir erscheinen wieder am 9. Januar 2023. Bis dahin: Bleiben Sie uns gewogen.

Ihr Team vom FAIReconomics

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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