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LNG Summit in Berlin – Proteste angesagt: Umweltorganisationen wie Greenpeace, Fridays for Future und Letzte Generation planen Protestaktionen gegen den World LNG Summit im Berliner Hotel Adlon, der am Montag bginnt. Sie kritisieren, dass Flüssigerdgas (LNG) als vermeintliche „Brückentechnologie“ propagiert wird, obwohl es unter Berücksichtigung des gesamten Förder- und Transportprozesses klimaschädlicher als Kohle ist. Der Ausbau der LNG-Infrastruktur, unterstützt durch massive Investitionen deutscher Banken und globaler Finanzakteure, gefährdet die Klimaziele und könnte weltweit zu enormen Treibhausgasemissionen führen. Die Proteste sollen mit Demonstrationen und Blockaden auf die klimaschädlichen Auswirkungen von LNG aufmerksam machen. Trotz Überkapazitäten und geringer Auslastung bestehender LNG-Infrastruktur wird der Ausbau vorangetrieben, der laut Kritikern unnötig ist und die Klimakrise verschärft. Parallel zum Gipfel, der von Montag bis Donnerstag stattfindet, sind Aktionstage geplant, um eine Abkehr von fossilen Energien zu fordern. energiezukunft.de , sueddeutsche.de 

Für internationalen Handel mit CO2-Zertifikaten soll es erstmals Standards geben: Der internationale Handel mit CO₂-Zertifikaten erhält erstmals verbindliche Standards, um die oft kritisierten Kohlenstoffmärkte effektiver und transparenter zu gestalten. Diese neuen Regeln, die auf der COP29 verabschiedet wurden, sollen Doppelzählungen verhindern und Standards für Projekte wie Waldschutz, CO₂-Abscheidung und Speicherung (CCS) setzen. Ein Aufsichtsgremium wird ab 2025 tätig, um weitere Details wie die Dauerhaftigkeit von CO₂-Bindungen zu regeln. Kritik gibt es an alten, minderwertigen Zertifikaten, die den Marktpreis drücken, sowie an der hohen Kostenbelastung für hochwertige Projekte, die durch strengere Standards und Klimaversicherungen weiter steigen könnten. Ein global höherer CO₂-Preis ist notwendig, um Projekte wie CO₂-Abscheidung wirtschaftlich attraktiv zu machen, da der europäische CO₂-Preis derzeit mit 60–70 Euro pro Tonne deutlich unter den Kosten solcher Technologien liegt. Die neuen Standards sind ein wichtiger Schritt, reichen jedoch nicht aus, um alle Qualitätsprobleme zu lösen. Zusätzliche Kontrollmechanismen bleiben erforderlich, um Vertrauen in den Markt zu schaffen. fr.de

650 Milliarden Euro oder mehr

werden für den Ausbau der deutschen Stromnetze mehr veranschlagt. Hauptkostenpunkte sind 328 Milliarden Euro für Übertragungsnetze und 323 Milliarden Euro für regionale Verteilnetze. Gründe für die hohen Ausgaben sind die Umstellung auf erneuerbare Energien, die vollständige Dekarbonisierung bis 2035 und ein stark steigender Strombedarf, der sich bis 2045 nahezu verdoppeln könnte.

Die Kosten werden über die Strompreise direkt auf Verbraucher umgelegt, wobei die Netzentgelte weiter steigen dürften. Einsparpotenziale gibt es durch Freileitungen statt Erdverkabelung, effizientere Netzsteuerung und mehr Stromspeicher, die den Leitungsbedarf verringern könnten. Um die Belastung der Bürger zu senken, wird auch über staatliche Subventionen diskutiert. Ein schneller Ausbau der Netze bleibt jedoch entscheidend für die Energiewende und die Sicherung von Industriearbeitsplätzen.

rnd.de

Klimapolitik nach den Neuwahlen: Deutschland ist auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 und befindet sich mitten in einer umfassenden Energiewende. Das Bundes-Klimaschutzgesetz, das dieses Ziel rechtlich verankert, bleibt auch nach der Neuwahl 2025 von zentraler Bedeutung. Anpassungen und rechtliche Überprüfungen stehen jedoch weiterhin im Raum, da die bisher umgesetzten Maßnahmen oft nicht ausreichen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Besonders wichtig ist die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 88 Prozent bis 2040. Eine mögliche CDU-geführte Regierung unter Friedrich Merz könnte die Klimapolitik stärker auf Anreize statt Verbote ausrichten. Der CO₂-Preis soll dabei als zentrales Steuerungsinstrument dienen, wodurch fossile Energien teurer und klimafreundliche Alternativen attraktiver würden. Subventionen für klimafreundliche Heizungen könnten jedoch entfallen, was die Kosten für Verbraucher erhöhen könnte. Gleichzeitig setzt die CDU auf Technologieoffenheit, lehnt jedoch Atomkraft als kurzfristige Lösung ab und betrachtet Fusionsenergie lediglich als Zukunftsvision. Zentrale Herausforderungen bleiben der Ausbau erneuerbarer Energien, die Integration von Speichern sowie wasserstofffähigen Gaskraftwerken, um das Energiesystem flexibler und zukunftssicher zu gestalten. Auch das Deutschlandticket soll weitergeführt werden, doch seine langfristige Finanzierung ist unklar. Trotz parteipolitischer Unterschiede herrscht Einigkeit über die Dringlichkeit der Klimaneutralität. Die konkrete Umsetzung und Geschwindigkeit der Transformation werden jedoch maßgeblich von den Entscheidungen der kommenden Regierung abhängen. mdr.de

Lieferkettengesetz: Die Europäische Union bereitet die Veröffentlichung eines vereinfachten Gesetzes zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vor, das im Februar 2025 vorgestellt werden soll. Ziel ist es, die bestehenden Vorschriften zu straffen und die Belastungen für Unternehmen zu reduzieren. Das hört man aus mit Kreisen der EU, die mit diesem Thema befasst sind. Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, kündigte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, nach einem informellen Treffen der EU-Führung im November 2024 an, die drei zentralen Nachhaltigkeitsvorschriften – die EU-Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – in einem Omnibus-Vereinfachungspaket zusammenzuführen. fair-economics.de

Energiekonzern EnBW hält Wiederinbetriebnahme von AKW für ausgeschlossen: Die Diskussion um eine mögliche Rückkehr zur Atomkraft in Deutschland wird erneut geführt. Die Union (CDU/CSU) plant, bei einer Regierungsübernahme zu prüfen, ob stillgelegte Atomkraftwerke wieder in Betrieb genommen werden könnten. Ein Positionspapier kritisiert das Abschalten der letzten Reaktoren als ideologisch motivierten Fehler. Der Energiekonzern EnBW widerspricht jedoch: Der Rückbau der stillgelegten Anlagen sei irreversibel, und auch der Neubau von Kernkraftwerken sei keine realistische Lösung für die aktuellen Energieprobleme. Selbst bei optimalen Bedingungen würde der Bau neuer Anlagen über zehn Jahre dauern. EnBW-Kernkraftchef Michels sieht die Diskussion damit als beendet. Deutschland hatte nach der Fukushima-Katastrophe 2011 den Ausstieg aus der Atomkraft beschleunigt, die letzten Reaktoren wurden 2023 abgeschaltet. tagesspiegel.de

Gas und Öl statt Klimaschutz – Wer Trumps Pläne nach Deutschland bringt: Eine Recherche zeigt, wie marktradikale Netzwerke aus den USA, unterstützt von Donald Trump und Viktor Orbán, zunehmend Einfluss auf die deutsche Politik nehmen. CDU-nahe Organisationen wie der Thinktank The Republic kooperieren mit US-Denkfabriken wie der Heritage Foundation und dem Atlas-Netzwerk, die fossile Energien fördern und staatliche Klimaschutzmaßnahmen ablehnen.Diese Gruppen setzen auf marktradikale Politik, die zentrale Klimaziele wie den Kohleausstieg oder ein Verbrennerverbot blockiert. CDU-Chef Friedrich Merz wird ebenfalls mit diesen Netzwerken in Verbindung gebracht. Die Verbreitung solcher Ideen gefährdet Deutschlands Klimaziele und stärkt populistische Narrative gegen Klimaschutzbewegungen. correctiv.org

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Natur als Wertstandard

Drei Maßnahmen zur Schaffung eines Geldsystems, das unsere Lebensgrundlage schützt

In seinem neuesten Werk „Natur als Wertstandard“ präsentiert Harris C. M. Tiddens einen provokanten und zugleich visionären Ansatz zur Reform unseres Finanzsystems. Auf 102 Seiten legt er dar, wie das gegenwärtige Geldsystem maßgeblich zur Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen beiträgt und schlägt drei konkrete Maßnahmen vor, um dieses System so zu transformieren, dass es den Schutz und den Aufbau unserer Umwelt fördert.

Tiddens, ein Sinologe mit einer beeindruckenden Karriere in der Finanzwelt und als Finanzkorrespondent für die niederländische Presse in Bonn, bringt eine einzigartige Perspektive in die Diskussion ein. Seine Erfahrungen als Verantwortlicher für das Qualitätsmanagement in der Führungsebene eines deutschen DAX-Unternehmens und seine Forschungen seit 2006 in Reallaboren von Peking bis Hamburg zur Zukunftsfähigkeit von Städten verleihen seinen Argumenten zusätzliches Gewicht. Das Buch argumentiert, dass es absurd sei, Maßnahmen zum Schutz der Bewohnbarkeit der Erde aus Steuern zu finanzieren, die auf einem destruktiven Geldsystem basieren. Stattdessen plädiert Tiddens für eine Anpassung des Finanzwesens, sodass es unsere Lebensgrundlagen schützt und fördert. „Natur als Wertstandard“ ist ein dringender Appell für eine grundlegende Neuausrichtung unseres Finanzsystems. Tiddens‘ Vorschläge bieten einen innovativen Rahmen, um Wirtschaft und Ökologie in Einklang zu bringen. Für Leserinnen und Leser, die sich für nachhaltige Finanzsysteme und den Schutz unserer Umwelt interessieren, bietet dieses Buch wertvolle Einsichten und Denkanstöße. oekom.de


Kurz und Knapp:

UN-Plastikabkommen: Die fünfte Verhandlungsrunde über ein Abkommen ist gescheitert. fair-economics.de
Verbrenner Aus: Die EVP-Fraktion im Europäischen Parlament will das Verbrenner-Aus für Neuwagen ab 2035 rückgängig machen. electrive.net
Krise um Northvolt: Es droht der Verlust von Millionen an Steuergeldern. Der Kanzler und der Vizekanzler verteidigen ihre Politik. tagesspiegel.de
Wie die Klimakrise das Essen verteuert:Die Erderwärmung sorgt für Dürren und lässt Ernten ausfallen. Das sorgt für höhere Lebensmittelpreise und stellt die Landwirtschaft vor Herausforderungen. deutschlandfunk.de
Großbritannien: Erlässt Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel. tagesschau.de
Trotz Kritik von Tierschützern: Island erteilt neue Lizenzen für den Walfang – für fünf Jahre. spiegel.de
Rückzug aus erneuerbaren Energien: Shell will keine Offshore Windparks mehr. faz.net
Wohnungspolitik: Grüne wollen Gesetz für faire Mieten einbringen. cash-online.de
Lobbying in Österreich: Ein Geheimpapier der WKO adressiert das ÖVP-Team in den laufenden Koalitionsverhandlungen. Zu den No-Gos zählt unter anderem das Festhalten an ehrgeizigen Klimazielen. energynewsmagazine.at
Transformation: Nachhaltigkeit und Digitalisierung verschaffen Mittelstand Wettbewerbsvorteile. markenartikel-magazin.de
Hybrid statt Vollelektrisch: Chinesische Autobauer setzen auf Hybrid um Zölle zu umgehen. fair-economics.de

agora-Verkehrswende: Verkehrswende als industrie- und sozialpolitische Kernaufgabe für die kommende Legislaturperiode. agora-verkehrswende.de
Knatsch um Milliarden für die Deutsche Bahn: Die Bahn muss auf 2,7 Milliarden Euro noch ein wenig länger warten. Die Ausschüsse für Verkehr und Haushalt im Bundestag haben die Freigabe der Mittel aus politischen Gründen verschoben. dvz.de
Autonomes Fahren: Bundesregierung verabschiedet Strategiepapier. verkehrsrundschau.de
Elektroautos einkommensabhängig fördern: Streit im Landtag von NRW. heise.de

Importabhängigkeit von Wasserstoff: Deutschlands Industrie ist sehr abhängig. pv-magazine.de
Green-Tech-Start-up für die Wasserstoffwirtschaft: Wasserstoff aus Abfall macht Preis von 5 €/kg möglich. ingenieur.de
Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) mit drei neuen Stellungnahmen: Zum europäischen Clean Industrial Deal, Zertifizierungskriterien für CO₂-armen Wasserstoff sowie die Vorgaben für Energieträger im Verkehr bei der Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED) in nationales Recht. now-gmbh.de
Expertin: Die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Bayern hat nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Grimm massiven Nachholbedarf. br.de

 


PODCAST DER WOCHE:

Kann die CDU Klimaschutz?

Die CDU unter Friedrich Merz steht vor der Herausforderung, ihre Klimaschutzstrategie mit konservativen Ansichten zu verbinden. Merz selbst hat sich skeptisch zur Energiewende geäußert, bezeichnet Windräder als „hässlich“ und setzt auf Fusionsenergie und den Verbrennermotor. Gleichzeitig hält die CDU am Ziel der Klimaneutralität bis 2045 fest.

Expertinnen wie Veronika Grimm betonen, dass der Ausbau der Energienetze für Strom und Wasserstoff dringend weitergeführt werden muss. Sie plädiert für eine überarbeitete Förderpolitik, die weniger auf einzelne Unternehmen, sondern auf größere Strukturen abzielt. Es wird argumentiert, dass eine konservative Regierung möglicherweise besser in der Lage sein könnte, Klimaskeptiker für notwendige Veränderungen zu gewinnen.

Die Frage bleibt, wie realistisch die CDU-Pläne sind und ob sie die erforderlichen Maßnahmen umsetzen kann, um die Klimaziele zu erreichen, ohne dabei wichtige Transformationen zu blockieren. tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Die Wüste, das Plastik und das Klima

von Wolfgang Blatz

Die Konferenz zur Wüstenbildung in Saudi-Arabien verdeutliche nach Ansicht vieler Beobachter die widersprüchliche Rolle des Landes und anderer öl- und gasreicher Staaten bei internationalen Klimaverhandlungen. Trotz eigener Betroffenheit durch Dürren und Wüstenbildung würden diese Länder Fortschritte im Klimaschutz blockieren.

Berichten zufolge hätten Petrostaaten wie Saudi-Arabien bei der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan und dem Plastikgipfel in Südkorea durch die fossile Lobby hinter den Kulissen Verhandlungen in die Länge gezogen. Kritiker wie der frühere US-Vizepräsident Al Gore und der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sollen erklärt haben, dass diese Staaten den internationalen Klimaschutzprozess gezielt behindern würden, was durch das Einstimmigkeitsprinzip der UN begünstigt werde.

den ganzen Kommentar gibt es hier: rheinpfalz.de


LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Die Bundesregierung plant eine Liberalisierung des Nutzhanfanbaus: In einem Gesetzentwurf (20/14043), ist die Streichung der Missbrauchsklausel und die Zulassung des Indoor-Anbaus vorgesehen. Ziel ist es, den Nutzhanfanbau zu fördern, da er nachhaltige Rohstoffe liefert, den Klimawandel abmildert und die Biodiversität unterstützt. Die Missbrauchsklausel, die bisher den Anbau erschwerte, soll gestrichen werden, da es keine Hinweise auf Missbrauch von Nutzhanf zu Rauschzwecken gibt. Nutzhanf bietet vielfältige Verwertungsmöglichkeiten, etwa in Lebensmitteln, Baustoffen, Kosmetik und Arzneimitteln. Der Indoor-Anbau soll neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen, insbesondere für die Produktion von CBD-Produkten. Die Regierung sieht den Entwurf als Schritt zu einer vernunftbasierten Hanfpolitik, bei der der Schutz vor THC in Lebensmitteln, insbesondere für Kinder und Jugendliche, gewährleistet bleibt.

Expertenstreit um falsche Klimazertifikate: In einer Anhörung des Umweltausschusses wurde ein Antrag (20/13223) der CDU/CSU-Fraktion diskutiert, der eine lückenlose Aufklärung über mögliche Betrugsfälle bei UER-Zertifikaten fordert. Diese Nachweise, die Emissionsminderungen in der Öl- und Gasförderung dokumentieren, stehen unter Verdacht, gefälscht zu sein, insbesondere bei Projekten in China. Vorwürfe betreffen etwa falsch deklarierte Biokraftstoffe. Experten forderten strengere Kontrollen und politische Maßnahmen, um gefälschte Zertifikate schneller aus dem Markt zu nehmen. Der Preisverfall der THG-Quote hat Investitionen in erneuerbare Energien behindert und Biogasproduzenten in Schwierigkeiten gebracht. Juristen betonten, dass rechtliche Schritte gegen die Zertifikate möglich seien, aber viel Zeit benötigen könnten. Die Biogasbranche fordert dringende Maßnahmen, da der Betrug den Markt weiterhin verzerrt. mehr bei bundestag.de

Perspektiven für die CO2 Abscheidung und Nutzen: Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie diskutierte die Perspektiven von Technologien zur Abscheidung und Speicherung (CCS) sowie Nutzung (CCU) von Kohlendioxid im Rahmen der zweiten Ausschreibungsrunde für Klimaschutzverträge (KSV). Laut einem Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sollen diese Verträge Unternehmen ermöglichen, in klimafreundliche Produktionsanlagen zu investieren, indem Preisrisiken wie für Wasserstoff oder CO₂-Zertifikate abgesichert und Mehrkosten ausgeglichen werden. Ziel ist es, neue Technologien und Infrastrukturen in Deutschland zu fördern. Die erste Ausschreibungsrunde im Oktober 2024 führte zu 15 geförderten Projekten im Wert von bis zu acht Milliarden Euro. Für die zweite Runde wurden rund 130 Projektskizzen eingereicht. Das Instrument soll Investitionen erleichtern und den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken. Ausschussmitglieder äußerten jedoch Bedenken, was geschieht, wenn das Gesetz in der aktuellen Legislaturperiode nicht verabschiedet wird, und welche Auswirkungen dies auf Investitionen, Arbeitsplätze und Unternehmen haben könnte. bundestag.de

Bundesregierung will CO2 Export erlauben: Die Bundesregierung will die Speicherung von Kohlendioxid im Meeresgrund auf hoher See ermöglichen – und dazu den Export des klimaschädlichen Treibhausgases in andere Länder wie etwa Norwegen erlauben. Ziel ist es, auf diese Weise schwer vermeidbare COs-Emissionen zu reduzieren. Einen Gesetzentwurf (20/13992) für ein entsprechendes Vertragsgesetz hat die Bundesregierung in den Bundestag eingebracht. Es schafft die Grundlage dafür, dass eine bereits 2009 beschlossene Änderung des Londoner Protokolls ratifiziert werden kann. Diese bezieht sich auf das Übereinkommen über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen von Abfällen und anderen Stoffen. Die Änderung lässt künftig den Transport von CO2 zu. Kurzfristig ist jedoch nicht mit einem Inkrafttreten der internationalen Regeländerung zu rechnen, da die Änderung erst von acht der rund 50 Unterzeichnerstaaten ratifiziert wurde und eine Zweidrittelmehrheit für die Änderung erforderlich ist. Aus diesem Grund soll die Änderung bereits vorläufig angewandt werden. Diese Möglichkeit räumt das Protokoll allen beteiligten Ländern ein. Eine entsprechende Regelung wurde mit einer Entschließung 2019 beschlossen. „Das Vertragsgesetz schafft die innerstaatlichen Voraussetzungen für die Ratifikation der Änderung von Artikel 6 des Londoner Protokolls aufgrund der Entschließung LP.3(4) und für die Abgabe einer Erklärung zur vorläufigen Anwendung des geänderten Artikels 6 für die Bundesrepublik Deutschland“, heißt es im Entwurf. Für die innerstaatliche Umsetzung hat die Bundesregierung zudem eine Anpassung des Hohe-See-Einbringungs-Gesetzes angekündigt. Ein Entwurf zur Änderung des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes liegt bereits vor und wird im Bundestag beraten. Der Gesetzentwurf im Dokuments- und Informationssystem für Parlamentsmaterialien: https://dip.bundestag.de/vorgang/gesetz-zur-%C3%A4nderung-des-kohlendioxid-speicherungsgesetzes/312438

WÖRTLICH GENOMMEN:

„Alle zehn strategischen Themenfelder der Nationalen Wasserstrategie sind wichtig, besondere Aufmerksamkeit erfordern aus meiner Sicht jedoch die Maßnahmen zur Anpassung an Wasserextreme. Deutschland sieht sich zunehmend mit Starkregen, Hochwasser und Dürreperioden konfrontiert, die nicht nur Leib und Leben gefährden, sondern auch die Sicherheit unserer Wasserversorgung auf die Probe stellen und gleichzeitig den Ökosystemen substanziellen Schaden zufügen können. Wie massiv der Klimawandel beispielsweise den Grundwasserstress verschärfen kann, haben wir kürzlich in einer Studie für ganz Europa ermittelt. Unsere Berechnungen deuten darauf hin, dass im schlimmsten Fall mehr als die Hälfte der Landfläche Europas bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer Abnahme des Grundwasserabflusses von über 25 Prozent rechnen muss. Diese Abnahme kann die Wasserversorgung und Ökosysteme negativ beeinflussen – hier setzt unsere Forschung an. Es geht darum, uns als Gesellschaft klimaresilienter aufzustellen und solchen Herausforderungen zu begegnen.“

Dr. Robert Lütkemeier, Leiter des Forschungsfeldes Wasser und Landnutzung am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung,  er betont, dass Fragen des Wassermanagements nur im Zusammenhang mit der Landnutzung betrachtet werden könnten. Für die Herausforderungen durch Extremwetterereignisse wie Starkregen und Trockenheit seien Lösungen erforderlich, um die zunehmenden Schwankungen im Wasserhaushalt auszugleichen. Aus seiner Sicht sei eine Entschleunigung des Wasserhaushalts, sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten, zentral. Unter Entschleunigung verstehe er, den Wasserrückhalt zu stärken, um den Druck im Wasserkreislauf zu verringern. Städte und Kommunen setzten bereits auf blaue und grüne Infrastrukturen, etwa Gründächer und Schwammstadt-Konzepte, die Regenwasser lokal speichern und so Überschwemmungsrisiken reduzieren. Solche Maßnahmen würden immer häufiger in urbanen Gebieten umgesetzt. Lütkemeier hebt jedoch hervor, dass ländliche Räume stärker in den Fokus rücken müssten. Bestehende Maßnahmen wie Drainagen in der Landwirtschaft sollten überdacht werden, da sie Wasser schnell ableiten, anstatt es zurückzuhalten. Stattdessen seien Schwammlandschaften erforderlich, die den Wasserrückhalt in Wiesen, Wäldern und Flussläufen fördern. Dies erfordere ein Umdenken in der Raumplanung und eine stärkere Verzahnung von Maßnahmen in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft, um die Folgen des Klimawandels strategisch abzumildern.

idw-online.de

AFRIKA:

Gesundheitsnotstand im Kongo: „Krankheit X“ Höchste Alarmbereitschaft nach Todesfällen. t-online.de
Namibia Wahlsieg: Strauchelnde Favoritin -Namibias frühere Befreiungsbewegung bleibt an der Macht. Doch das Wahlchaos hinterlässt tiefe Spuren und wird zur Belastung für die neue Regierung. Wahlsiegerin Netumbo Nandi-Ndaitwah wird alle Hände voll zu tun haben. ipg-journal.de
Gipfel in Nairobi: Afrika als Hoffnungsträger für die deutsche Wirtschaft?  deutschlandfunk.de
Habeck in Kenia: Bloß kein Wahlkampf in Afrika. Wenige Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl reist Habeck nach Kenia. Vor Ort wirbt er für grüne Projekte. Wahlkampf sei das aber nicht, betont der Wirtschaftsminister. tagesschau.de
Warnung des südafrikanischen Präsidenten: Ramaphosa sagt, dass die G20 sich vor Trumps ‚America First‘-Politik in Acht nehmen sollte. africanews.com
US-Präsident in Angola: Wettlauf um Afrikas Rohstoffe. taz.de
Ugandischer Oppositioneller Kizza Besigye: Wie ein ugandischer Oppositionsführer in Kenia verschwand und vor einem Militärgericht landete. bbc.com

MEHR WISSEN:

Strenge Abgasregeln für Schiffsdiesel verschärften die Klimaerwärmung: Strengere Abgasregeln für Schiffsdiesel, die eigentlich der Umwelt zugutekommen sollen, haben laut einer Studie des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) indirekt zur stärkeren globalen Erwärmung beigetragen. Weniger Schadstoffe aus Schiffsabgasen bedeuten auch weniger Aerosole, die als Kondensationskeime für niedrige Wolken dienen. Diese Wolken haben eine kühlende Wirkung, deren Rückgang 2023 zu einer zusätzlichen Erwärmung um 0,2 Grad Celsius beitrug. Zudem war die planetare Albedo – das Reflexionsvermögen der Erde – so niedrig wie nie zuvor seit mindestens 1940. Weniger reflektiertes Sonnenlicht bedeutet mehr aufgenommene Wärme, wodurch das Jahr 2023 im Durchschnitt um 0,23 Grad wärmer war. Der Rückgang der niedrigen Wolken in nördlichen Breiten und Tropen sowie die außergewöhnlichen Hitzerekorde im Atlantik verstärkten diesen Effekt. Laut den Forschenden könnte sich dieser Mechanismus weiter verstärken, da weniger niedrige Wolken die Erderwärmung zusätzlich beschleunigen. spiegel.de

Klimapolitik auch für die, die sich keine Wärmepumpe leisten können: Brigitte Knopf, Leiterin des Thinktanks für Klimasozialpolitik, fordert sozial gerechte Maßnahmen im Klimaschutz. Sie betont, dass wohlhabendere Haushalte mehr CO₂ verursachen, während ärmere stärker unter Klimafolgen leiden. Um soziale Ungleichheiten zu verringern, schlägt sie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Fernwärmenetze und ein Klimageld vor. Förderprogramme sollten sozial gestaffelt werden, um auch einkommensschwache Haushalte zu erreichen, wie es bereits bei der Heizungsförderung geschieht. Knopf kritisiert, dass bestehende Programme oft wohlhabenden Haushalten zugutekommen, und fordert eine Reform der Schuldenbremse oder eine Vermögensabgabe zur Finanzierung. Zudem plädiert sie für eine positive Erzählung des Klimaschutzes, die dessen Vorteile betont, anstatt individuelle Verhaltensweisen zu moralisieren. Bis 2030 soll Deutschland seine Emissionen um 65 % senken – ein Ziel, das ihrer Meinung nach dringend mit sozialer Abfederung verknüpft werden muss. wiwo.de

 

KALENDER:

Tagung der UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz (COP16)

Wann: 2.-13. Dezember
Wo: Riyadh, Saudi-Arabien
Weitere Informationen: Website
Nicht zu verwechseln mit der UN-Biodiversitätskonferenz: Auf der COP16 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) Maßnahmen für Trockengebiete zu ergreifen. Seit der letzten UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2022 in Abidjan (Elfenbeinküste) wird dies der weltweit größte Gipfel zum Thema Landprobleme sein.

2025 Vorschau:

UN-Klimakonferenz COP 30

Datum: Voraussichtlich November 2025

Ort: Belém, Brasilien

Beschreibung: Die 30. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (COP 30) wird in Belém, im brasilianischen Bundesstaat Pará, stattfinden. Dies markiert das erste Mal, dass eine COP im Amazonasgebiet abgehalten wird, was die Bedeutung des Regenwaldes für den globalen Klimaschutz unterstreicht.

Fünfte Globale Klima- und SDG-Synergiekonferenz

Datum: 5.–6. September 2025

Ort: Rio de Janeiro, Brasilien

Beschreibung: Diese Konferenz zielt darauf ab, die Synergien zwischen dem Pariser Abkommen und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu stärken. Sie dient als Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenz 2025 und soll Beiträge zur effektiven Umsetzung beider Abkommen leisten.

 

DAS LETZTE:

„Digitalministerium: Neues Schild, alte Probleme“

Deutschland diskutiert ein eigenes Digitalministerium – endlich, könnte man meinen. Doch statt digitaler Aufbruchsstimmung droht eher ein neuer Bürokratie-Bastard, geschaffen nicht aus Vision, sondern um Koalitionsposten zu füllen.

Jahrelang war Digitalisierung in Deutschland ein politisches Wanderpokalspiel: Jeder wollte mitreden, niemand wollte die Verantwortung tragen. Jetzt soll ein neues Ministerium den Karren aus dem Dreck ziehen, geleitet von – tja, wem eigentlich? Digitalkompetenz? Fehlanzeige. Die Parteispitzen interessieren sich für das Thema so wenig wie für Serverausfälle.

Die Bilanz bisher: Milliarden für Berater, aber kaum Fortschritt. Statt echter Reformen dürfte das Ministerium bestenfalls PowerPoint-Folien und ein jährliches „Digital-Gipfelchen“ produzieren. Digitalisierung in Deutschland? Das bleibt wohl auch weiterhin ein Erfolg – trotz, nicht wegen der Politik. Mehr dazu weiss heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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