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Weltklimakonferenz in Baku zu Ende gegangen – Fauler Kompromiss: Die UN-Klimakonferenz COP29 in Baku hat sich auf ein neues Ziel für die Klimafinanzierung geeinigt, wobei Industriestaaten bis 2035 jährlich mindestens 300 Milliarden US-Dollar bereitstellen sollen – eine Verdreifachung der bisherigen Zusage, aber weit unter den Forderungen des globalen Südens, der mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr erwartet hatte. Entwicklungsländer kritisierten die Beschlüsse scharf als unzureichend, da keine klaren Verpflichtungen zu höheren Zahlungen oder zur Finanzierung über Kredite und Investoren festgelegt wurden. Zudem scheiterte die Konferenz an Fortschritten im Klimaschutz, da keine neuen Maßnahmen zur Abkehr von fossilen Brennstoffen beschlossen wurden. Mit zunehmendem geopolitischen Druck und der möglichen Isolation der USA unter Donald Trump stehen der internationalen Klimadiplomatie schwierige Zeiten bevor. Indien und mehrere andere Länder wie Bolivien und Malawi äußerten scharfe Kritik an den Beschlüssen zur Klimafinanzierung und lehnten diese als unzureichend ab. Während EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra die Ergebnisse als Fortschritt und Beginn einer „neuen Ära der Klimafinanzierung“ lobte, sprach Bundesaußenministerin Annalena Baerbock von einem „Startpunkt“, der jedoch auf Kritik seitens westlicher Länder wie Kanada und der Schweiz stieß, die ebenfalls Enttäuschung über das Ergebnis äußerten. Zwischenzeitlich hatten mehrere Ländergruppen haben eine zentrale Verhandlungsrunde beim Klimagipfel in Baku abgebrochen. Unter Protest verließen sie den Saal: „Wir haben nicht das Gefühl, dass wir gehört werden. Insofern kritisieren die Entwicklungsländer den Beschluss als unzureichend. Sie hatten während der Konferenz Beiträge von 1,3 Billionen Dollar jährlich bis 2035 gefordert, mindestens aber bis 2030 eine Erhöhung der Beiträge der Industriestaaten auf 500 Milliarden Dollar. Kritik gab es zudem an fehlenden neuen Beschlüssen zur Abkehr von fossilen Brennstoffen und zur Senkung des Treibhausgasausstoßes. zdf.de, br.de, spiegel.de (Ländergruppen), welt.de (Entwicklungsländer), zeit.de , fair-economics.de (weitere Reaktionen)
Klimaschutz Index – Deutschland rutscht ab: Deutschland ist im aktuellen Klimaschutz-Index von Germanwatch und dem NewClimate Institute von Platz 14 auf Platz 16 abgerutscht, was einer Herabstufung von „gut“ auf „mäßig“ entspricht. Besonders in den Bereichen Verkehr und Gebäude wurden keine signifikanten Fortschritte verzeichnet, was maßgeblich zu dieser Verschlechterung beiträgt. Die Autoren des Index betonen, dass die Bundesrepublik ihre Anstrengungen intensivieren muss, um ihre Klimaziele zu erreichen. fr.de , zdf.de , rnd.de
Bis 2045 ist die Netto Null noch möglich
Eine Studie zeigt, dass Deutschlands Ziel der Klimaneutralität bis 2045 technisch und ökonomisch erreichbar ist, erfordert jedoch einen regional angepassten Ausbau von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Wasserstoffinfrastruktur. Windkraft in Norddeutschland soll weiter ausgebaut werden, während Wasserstoffanlagen in Küstenregionen als Energiespeicher dienen. Für die Versorgungssicherheit werden flexible Gaskraftwerke und Biogasanlagen vorgeschlagen, begleitet von Hochspannungstrassen für den Stromtransport zu südlichen Industriezentren. Die Energiewende birgt Risiken für Arbeitsplätze in der Metall- und Autoindustrie, bringt jedoch insgesamt wirtschaftliche Chancen und Beschäftigungswachstum in Bereichen wie Netzausbau, Solaranlagen und Gebäudesanierung. klimareporter.de
Nachhaltige Anlageprodukte in der EU: Nachhaltigkeitsbewertungen in EU sollen transparenter werden. Die EU führt strengere Regeln für Anbieter von ESG-Ratings ein, um das Vertrauen in nachhaltige Anlageprodukte zu stärken. Anbieter müssen künftig von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) zugelassen werden, strenge Transparenzanforderungen erfüllen und Interessenkonflikte vermeiden. Ziel ist es, die Methodik und Informationsquellen der ESG-Bewertungen nachvollziehbar zu machen, damit sie für Anleger zuverlässiger und vergleichbarer werden. tagesspiegel.de
Chinas Rolle im globalen Klimaschutz: China steht im Fokus des UN-Klimagipfels COP29 in Baku, da die Wiederwahl von Donald Trump und sein angekündigter Austritt aus dem Pariser Abkommen eine Führungsrolle der USA in der Klimapolitik unwahrscheinlich machen. Als größter Treibhausgasemittent wird von China erwartet, ehrgeizigere Klimaziele zu setzen und sich stärker an der internationalen Klimafinanzierung zu beteiligen, obwohl es formell noch als Entwicklungsland gilt. Die Volksrepublik zeigt ein ambivalentes Bild: Einerseits ist sie führend im Ausbau erneuerbarer Energien, andererseits bleibt sie stark von Kohlekraft abhängig und hat bisher keine ausreichenden Klimaziele formuliert. Experten sehen dennoch Potenzial für China, entscheidend zur globalen Emissionsreduktion beizutragen und die Diskussionen auf dem Gipfel voranzutreiben. dw.com
Netzagentur will Bau von Speichern billiger machen: Die Bundesnetzagentur plant eine Reform der Baukostenzuschüsse, um den Bau von Netzspeichern und Elektrolyseuren für die Energiewende attraktiver zu machen. Die Zuschüsse, die Netzbetreiber für den Anschluss oder Ausbau von Kapazitäten erheben, sollen künftig nach einem gestuften System bemessen werden, abhängig von der Netzentlastung durch das Projekt. Speicher in Regionen mit Stromüberschuss, wie windreiche Gebiete, könnten so niedrigere Zuschüsse zahlen. Ziel ist es, die Kosten des Netzausbaus zu reduzieren und den bewussten Umgang mit Netzkapazitäten zu fördern. Speicherbetreiber kritisieren jedoch, dass sie trotz ihrer Rückspeisung von Strom als Verbraucher eingestuft werden, was höhere Kosten bedeutet, und haben Klage eingereicht. golem.de , bundesnetzagentur.de (Positionspapier)
Wie man dem deutschen Wald die Zukunft raubt: Der deutsche Wald steht durch die Klimakrise unter enormem Druck, was zu Konflikten zwischen Waldbesitzern, Forschern und Umweltschützern führt. Am Beispiel von Treuenbrietzen in Brandenburg wird deutlich, wie widersprüchliche Ansätze zur Waldnutzung und -regeneration aufeinanderprallen: Während ein Forschungsprojekt natürliche Regeneration durch Totholz fördert, setzt der neue Waldbesitzer auf konventionelle Methoden wie Kahlschlag und Aufforstung. Solche Konflikte spiegeln sich auch in der nationalen Debatte um eine Reform des Waldgesetzes wider, die von Widerstand seitens Waldbesitzern und Umweltverbänden geprägt ist. Trotz erster Fortschritte bleibt unklar, ob und wie der deutsche Wald an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst werden kann, da sowohl die Ansätze als auch die Interessen stark divergieren. zeit.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Explosive Moderne
Eva Illouz gelingt in ihrem neuesten Buch eine tiefgründige und faszinierende Analyse unserer von Emotionen durchzogenen Gesellschaft. Mit ihrem unverwechselbaren soziologischen Blick zeigt sie, wie Angst, Wut, Enttäuschung, Scham und Liebe nicht nur individuelle Gefühle sind, sondern fest in die Strukturen unserer Politik, Kultur und Wirtschaft eingebettet wurden. Diese Emotionen sind nicht nur Ausdruck persönlicher Befindlichkeiten, sondern wirken als treibende Kräfte hinter sozialen Spannungen, politischen Umwälzungen und kulturellen Konflikten.
Die Stärke des Buches liegt in der meisterhaften Verbindung aus scharfsinnigen Analysen, historischen Einblicken und literarischen Bezügen. Illouz versteht es, emotionale Phänomene präzise zu sezieren und zugleich mit ikonischen Werken der Weltliteratur zu verknüpfen, was dem Leser eine besonders tiefgehende Perspektive bietet. Ihr Ansatz beleuchtet die Mechanismen, durch die Gefühle in unserer modernen Welt gesteuert und oft instrumentalisiert werden, sei es im Kapitalismus, in der liberalen Demokratie oder in den immer wieder aufflammenden Identitätskonflikten.
Besonders beeindruckend ist, wie Illouz komplexe Themen wie den Zerfall des amerikanischen Traums, die Fragilität der liberalen Werte oder den Aufstieg von Antisemitismus und Misogynie in den Kontext der „explosiven Moderne“ stellt. Sie zeigt, dass diese Entwicklungen ohne das Verständnis der Schlüsselgefühle der Zeit weder erklärt noch eingedämmt werden können.
Illouz’ Buch ist zugleich analytisch brillant und hochgradig relevant für die Gegenwart. Mit ihrem präzisen Stil und der klaren Argumentation fordert sie den Leser heraus, den emotionalen Unterbau gesellschaftlicher Krisen und Veränderungen zu durchdringen. Es ist ein Werk, das zum Nachdenken zwingt und lange nachhallt – ein Muss für jeden, der die brisanten Dynamiken unserer Zeit besser verstehen möchte. suhrkamp.de
Kurz und Knapp:
Umweltpolitik: EU-Mitgliedsstaaten gegen Änderungen an Waldschutzgesetz. tagesspiegel.de
CDU-Vize Andreas Jung widerspricht Spahn: „Kein Zurück zur Atomenergie“. stuttgarter-zeitung.de
Brandenburg:Umweltminister tritt nach Entlassung von Gesundheitsministerin zurück. zeit.de
Klimaforscher Latif: COP hat „dem Klima bisher nichts gebracht“ – Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Klimakonferenzen. tagesschau.de
Die Tonne ist künftig tabu: Was die neuen EU-Vorgaben für alte Textilien bedeuten. fr.de
Grünheide: Polizei löst Tesla-Protestcamp komplett auf. zeit.de
Australien: Klimaschützer hindern Frachter an der Einfahrt in Kohlehafen. spiegel.de
„Dramatisch wie seit 45 Jahren nicht“: Klimakrise führt zu Schokoladenkrise .t-online.de
Belgien: Will Methanausstoß aus organischen Abfällen reduzieren. brf.be
Frankreich: Letzter Atommüll nach Deutschland geschickt. dlf.de
Eilverfahren eingeleitet: Bohrinsel Mittelplate – Umwelthilfe will Ölförderung stoppen. stern.de
Airline Index: Ziele klar verfehlt. fair-economics.de
Cybercab in Berlin: Tesla präsentiert Robotaxi-Konzept erstmals in Europa. t3n.de
Bundesverkehrsministerium: Sieht an Autobahnen und Bundesstraßen Potenzial für bis zu 54 Gigawatt Photovoltaik. pv-magazine.de
Nicht nur bessere Luft: Umweltzonen wirken sich positiv auf mentale Gesundheit und Bildung aus. diw.de
Kooperation: Wie der Wandel der Mobilität die Zusammenarbeit zwischen der Automobil- und der Versicherungswirtschaft verändert. handelsblatt.com
Strom mit Wasserstoff speichern: Wie uns Technologien im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. focus.de
Wasserstoff: Deutschland, Belgien und Niederlande treiben Hochlauf voran. zfk.de
Backbone: Die europäische Erdgasvereinigung GIE bekräftigt in einem Papier die entscheidende Rolle der H2-Infrastruktur für die EU-Klimaziele – einschließlich Speicher und Terminals. ehb.eu
Wirtschaftsforscher machen klare Ansage: Kein Geld für Wasserstoff-Tankstellen.focus.de
226 Millionen für Wasserstoff-LKW:Daimler Truck erhält Förderung von Bund und Ländern.eurotransport.de
PODCAST DER WOCHE:
Fair Fashion-Expertin Nina Lorenzen: Mode ist politisch!
Die Modebranche ist für fast ein Zehntel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, ein Problem, das Nina Lorenzen als Autorin und Mitgründerin der Plattform Fashion Changers aktiv angeht. Ihr Interesse an Mode begann mit der Verbindung zwischen Mode und Emanzipationsbewegungen, wurde jedoch 2013 durch die Begegnung mit Textilmüll und dessen Umweltauswirkungen in Estland entscheidend geprägt. Seither setzt sie sich für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in der Modebranche ein, auch wenn sie dabei immer wieder mit Frust und Rückschlägen zu kämpfen hat. Im Gespräch mit Anna Brehm beleuchtet Nina, warum Empörung ein Antrieb sein kann, warum Begriffe wie „klimaneutral“ oft irreführend sind, und wie erste Schritte hin zu einer nachhaltigeren Modewelt bereits gemacht wurden. boell.de
KOMMENTAR DER WOCHE:
In der globalen Klimapolitik werden die Gräben noch tiefer
von Eric Frey
Eric Frey kritisiert die zunehmenden Konflikte in der globalen Klimapolitik, die durch Trumps Wahlsieg und den Widerstand großer Schwellenländer gegen konkrete Klimaziele verschärft werden. Länder wie China und Indien pochen auf ihre Souveränität und verweigern globale Abstimmung, während sie gleichzeitig höhere Hilfszahlungen fordern. Diese Forderungen treffen auf wachsende Skepsis der Industriestaaten, da ohne einheitliche Maßnahmen solche Zahlungen wenig wirksam erscheinen. Anstatt Zusammenarbeit zu fördern, vertiefen sich die Gräben zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern, was die Klimakonferenz COP29 in Baku gefährdet und den globalen Klimaschutz massiv behindert. Den ganzen Kommentar gibt es im standard.at
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft: Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Das geht aus einer Antwort (20/13803) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13454) hervor. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) habe am 4. September 2024 sein Zukunftsprogramm Pflanzenschutz veröffentlicht. Oberstes Ziel dieses Programms sei die Reduzierung der Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 50 Prozent. Zudem trage Deutschland als Vertragsstaat des Übereinkommens über die biologische Vielfalt die internationale Vereinbarung des „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ mit, die unter anderen vorsieht, „bis zum Jahr 2030 die Risiken durch Pestizide um mindestens die Hälfte zu reduzieren“, heißt es in der Antwort.
Wie sich die ländlichen Räume entwickeln: Die Bundesregierung hat den Vierten Bericht zur Entwicklung der ländlichen Räume mit dem Titel „Kraft des Landes“ als Unterrichtung (20/13790) vorgelegt. Der Bericht stellt die Situation und Entwicklung ländlicher Räume in Deutschland umfassend dar. Ländliche Räume seien in Deutschland von großer Bedeutung: 90 Prozent der Fläche Deutschlands seien ländlich geprägt, und die Hälfte der Bevölkerung sei dort beheimatet. Der Bericht dokumentiert Schwerpunkte, Vorhaben und Maßnahmen der Bundesregierung, mit denen seit 2020 daran gearbeitet werde, gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland zu schaffen. Besondere Schwerpunkte des Berichts sind die demografische Entwicklung, der Klimaschutz und die Energiewende, Fragen um die Daseinsvorsorge sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt. Der Bericht erscheint seit 2011 alle vier Jahre.
Regierung: Drittel der dubiosen UER-Projekte rückabgewickelt: Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER) in China wurde vom Umweltbundesamt (UBA) bereits rückabgewickelt, da unrichtige Nachweise festgestellt wurden. 20/13705 Insgesamt werden 45 Projekte geprüft, um die Einhaltung der UER-Verordnung zu überprüfen, wobei unrechtmäßige Zertifikate gelöscht und Projektträger zur Korrektur verpflichtet werden. Die Bundesregierung betont, dass kein Schaden für den deutschen Steuerzahler entstanden sei, da UER-Projekte von Mineralölkonzernen finanziert wurden, jedoch bleibt der finanzielle Schaden für die Unternehmen unklar. Nach Unregelmäßigkeiten wurden die Anrechnung und die Möglichkeit neuer Anträge für UER-Projekte im Jahr 2024 eingestellt, um Missbrauch zu verhindern.
WÖRTLICH GENOMMEN:
„Die Arbeit für den Klimaschutz – und es geht ja um den Schutz von Menschen und menschlichem Leben – darf nicht zurückstehen. Das ist zentraler Teil meiner politischen Biografie und diese Weltklimakonferenz ist eine wichtige, aus verschiedenen Gründen. Erstens geht es um die globale Energiewende. Die COP28 in Dubai, die mit dem Bekenntnis zu einer Verdreifachung des Ausbaus Erneuerbaren bis 2023 eigentlich erfolgreich war, muss weiter unterlegt werden mit konkreten Maßnahmen, wie dem Ausbau von Netzen und Speichern, wie es die aserbaidschanische Präsidentschaft hier in Baku vorschlägt. In Deutschland sind wir da schon voll im Lauf. „
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, die globale Klimaschutzstrategie trete in eine neue Phase ein, in der auch Industrieemissionen stärker berücksichtigt werden müssten. Dafür sei der Klimaclub als internationales Forum geschaffen worden. Er betonte außerdem, dass die internationale Klimafinanzierung breiter aufgestellt werden müsse, indem mehr private Investoren und zusätzliche Geberländer wie China oder Katar einbezogen würden. Bei internationalen Klimaschutzprojekten gehe es um Kooperation, neue Märkte und konkreten Klimaschutz. Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative würden etwa Energiesysteme von Kohle, Öl und Gas auf erneuerbare Energien umgestellt, Menschen in anderen Ländern im Energiesparen oder im Betrieb wasserstoffbasierter Gaskraftwerke geschult und Gewerkschaften aus Südafrika und Deutschland vernetzt, um einen sozialen und gerechten Übergang von Kohle zu erneuerbaren Energien zu fördern. Diese Projekte dienten nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch der Erschließung neuer Märkte für grüne Technologien, von denen alle profitieren könnten. Habeck kritisierte, dass die Debatte über die Finanzierung solcher Projekte oft kurzsichtig geführt werde, obwohl Deutschland als Handelsnation doppelt von den daraus entstehenden grünen Märkten profitieren könne. focus.de
AFRIKA:
Südafrika übernimmt als erstes afrikanisches Land den G20-Vorsitz: Präsident Ramaphosa verspricht, sich auf die Förderung eines integrativen Wirtschaftswachstums und einer nachhaltigen Entwicklung zu konzentrieren. aa.com
Volksabstimmung in Gabun: Ja zu neuer Verfassung. dw.com
Kenia: Präsident Ruto ordnet Annullierung von umstrittenen Adani-Deal zum Flughafen an. theeastafrican.co.ke
Senegal in Aufbruchstimmung: Viele Senegalesen machen sich auf den lebensgefährlichen Weg über den Atlantik nach Europa. Mamadou Mbengue will sie aufhalten. Mit Sonnenliegen. taz.de
Präsidentschaftswahlen in Somaliland: Einzigartiger Machtwechsel am Horn von Afrika Im international nicht anerkannten Somaliland wird der Präsident abgewählt. Der friedliche Machtwechsel könnte erhebliche Auswirkungen haben. taz.de
Moskau blockiert Uno-Resolution: Sudans Bevölkerung als Spielball der Geopolitik. Der Krieg im Sudan ist die größte humanitäre Krise der Welt. Russland ergreift Partei in der Hoffnung auf den Bau einer Militärbasis am Roten Meer. derstandard.at
MEHR WISSEN:
Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom? Eine Studie der University of Tennessee zeigt, dass Stromnetze mit hohem Anteil an Wind- und Solarenergie in den USA weniger anfällig für wetterbedingte Blackouts sind als oft befürchtet. Zwischen 2001 und 2020 traten in Staaten mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien weniger und weniger schwere Stromausfälle auf als in solchen, die vorwiegend fossile Energiequellen nutzen. Gründe dafür sind Anpassungen der Stromnetze an schwankende Stromeinspeisungen, wie der Einsatz von Energiespeichern und bessere Steuerungssysteme, die die Resilienz der Netze erhöhen. Die Ergebnisse widerlegen die Annahme, dass wetterabhängige erneuerbare Energien zwangsläufig die Stabilität der Stromversorgung gefährden. scinexx.de
Fäden der Natur – Kleidung von Grund auf neu erschaffen: Von Risotto bis zur Soße: Pilze sind seit langem ein fester Bestandteil der Küche. Jetzt zeigen Pilze das Potenzial, mehr als nur Geschmack zu bieten – als nachhaltiges, biegsames Material für die Modeindustrie. Forscher nutzen die netzartige Struktur des Wurzelsystems des Pilzes – das Myzel – als Alternative zu synthetischen Fasern für Kleidung und andere Produkte wie Autositze. Pilze sind nicht das einzige Lebensmittel, das das Potenzial hat, eine Revolution in Sachen nachhaltiges Garn auszulösen. Auch Tomatenstängel haben ein verborgenes Talent. fair-economics.de
Wie Grönlands Eisschmelze das Weltklima beeinflussen kann: Grönlands Eisschmelze beeinflusst die Atlantische Umwälzströmung (AMOC), ein entscheidendes Strömungssystem, das warmes und kaltes Wasser umwälzt und das globale Klima steuert. Der verstärkte Süßwassereintrag in die Irmingersee durch schmelzende Gletscher verringert die Dichte des Ozeanwassers, was die Tiefenwasserbildung hemmt und die AMOC schwächt. Modelle zeigen, dass die AMOC derzeit so schwach ist wie seit 1000 Jahren nicht mehr und sich weiter verlangsamen könnte, was langfristig dramatische Klimaauswirkungen hätte, darunter Temperaturabnahmen in Europa. Die Forscher betonen die Bedeutung von Beobachtungen in der Irmingersee, um die Dynamik der AMOC besser zu verstehen und die globalen Klimaveränderungen präziser vorherzusagen. welt.de
KALENDER:
Tagung der UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz (COP16)
Wann: 2..-.13. Dezember
Wo: Riyadh, Saudi-Arabien
Weitere Informationen: Website
Nicht zu verwechseln mit der UN-Biodiversitätskonferenz: Auf der COP16 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) Maßnahmen für Trockengebiete zu ergreifen. Seit der letzten UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2022 in Abidjan (Elfenbeinküste) wird dies der weltweit größte Gipfel zum Thema Landprobleme sein.
DAS LETZTE:
Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Dämpfer für Europas Batterieindustrie – Northvolt beantragt Gläubigerschutz
Der schwedische Batteriekonzern Northvolt, ein Hoffnungsträger der europäischen Energiewende, hat in den USA Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Der Schritt erfolgt nach einem gescheiterten Rettungspaket und bedeutet eine gerichtliche Überwachung der Reorganisation. Während die Nachricht die Branche erschüttert, will das Unternehmen zentrale Projekte wie den Bau der Fabrik im deutschen Heide und die Produktion in Schweden fortführen.
Das Verfahren nach Chapter 11 ermöglicht Northvolt den Zugang zu dringend benötigten Finanzmitteln, darunter 145 Millionen US-Dollar an Barsicherheiten und 100 Millionen US-Dollar in Form von sogenannter Debtor-in-Possession-Finanzierung, die vorrangige Ansprüche gegenüber bestehenden Schulden genießt. Laut Unternehmensangaben soll der Geschäftsbetrieb während des Reorganisationsprozesses weiterlaufen, um Kunden zu beliefern, Lieferanten zu bedienen und die Löhne der Mitarbeiter zu sichern.
Besonders wichtig: Die Vorzeige-Batterie-Gigafabrik in Skellefteå und das Werk in Västerås bleiben in Betrieb. Auch Tochtergesellschaften in Deutschland und Nordamerika sollen unabhängig vom Insolvenzverfahren weiterarbeiten. Northvolt betonte, dass diese Standorte eine entscheidende Rolle für die strategische Neuausrichtung des Unternehmens spielen.
Während die Nachricht über den Insolvenzantrag die Skepsis gegenüber Europas Batterieplänen verstärkt, gibt es Hoffnung, dass Northvolt durch die Reorganisation seine ehrgeizigen Projekte sichern und langfristig wieder auf Kurs bringen kann. heise.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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