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Klimaverhandlungen in Baku: Zwischenbilanz bei der Weltklimakonferenz in Baku, Aserbaidschan. Die COP29 findet in einem stark von der Öl- und Gasindustrie geprägten Land statt, was im Vorfeld viel Kritik ausgelöst hatte. Organisatorisch läuft die Veranstaltung reibungslos, doch die Verhandlungen stocken, insbesondere bei der Frage der Klimafinanzierung. Im Fokus steht, wie viel Geld ab 2025 bereitgestellt werden soll und wer dafür zahlt. Die EU fordert von wohlhabenden Ländern wie China mehr Beiträge, während ärmere Länder dringend Unterstützung in Höhe von über einer Billion Dollar jährlich verlangen. Die Konferenz ist zudem von politischen Spannungen überschattet: Donald Trump kündigte an, die USA erneut aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen, und Argentinien zog seine Delegation auf Befehl von Präsident Milei zurück. Diese Ereignisse schüren Befürchtungen, dass weitere Länder folgen könnten. Proteste sind verhalten, da viele Aktivisten Repressionen fürchten oder gar nicht einreisen durften. Dies ist bedenklich, da die Konferenz einer der wenigen Orte ist, an denen global über die Klimakrise verhandelt wird. Trotz der Schwierigkeiten hoffen viele auf Einigkeit und Fortschritte, um besonders betroffene Länder zu unterstützen. COP 29 ist für Aserbaidschan weniger eine klimapolitische als eine geopolitische Bühne. Während internationale Gäste die glanzvolle Entwicklung Bakus bestaunen, bleibt die soziale Ungleichheit ein Schatten, der das Land prägt. Dennoch könnte die Konferenz zumindest dazu beitragen, die Bedeutung des Südkaukasus auf der globalen Klimakarte zu stärken – und erste Impulse für eine regionale Klimapolitik setzen. wdr.de, zdf.de, fair-economics.de

Wege zur Klimafinanzierung: Eine Studie zeigt, dass die Besteuerung von Übergewinnen der Öl- und Gasindustrie eine wichtige Finanzierungsquelle für Klimaschutz und Anpassung darstellen könnte. Im Jahr 2022 erzielten 93 der größten Öl- und Gasunternehmen weltweit Übergewinne von etwa 490 Milliarden US-Dollar aufgrund der Energiekrise nach dem Ukraine-Krieg. Diese Summe entspricht fast den Klimahilfen, die ärmeren Staaten für fünf Jahre zugesagt wurden. 42 % der Übergewinne wurden von staatlichen Unternehmen, wie in Norwegen, erzielt, während der Rest auf private Firmen entfiel, überwiegend aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Kanada. Eine Übergewinnsteuer könnte Industrieländern helfen, ihre Klimafinanzierungsversprechen zu erfüllen, während sie gleichzeitig Investitionen in fossile Energien einschränken und den Übergang zu sauberer Energie fördern würde. Die Studie schlägt ein internationales Abkommen zur Besteuerung solcher Gewinne vor, inspiriert von der globalen Mindeststeuer. Die Einnahmen könnten in einen Fonds fließen, um auch in Jahren ohne Übergewinne verfügbar zu sein. Solche Maßnahmen könnten die Finanzströme an die Pariser Klimaziele anpassen und den Weg zu einem nachhaltigen Energiesystem ebnen.  tandfonline.com, energiezukunft.de

Eine Billion Dollar jährlich bis 2030 – ein Wettlauf gegen die Zeit

Eine neue Studie führender Ökonomen zeigt, dass ärmere Länder dringend 1 Billion Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung benötigen, und zwar bereits bis 2030 – fünf Jahre früher, als es wohlhabende Länder derzeit bereit sind, zuzustimmen. Die Gelder sollen helfen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und die Folgen extremer Wetterereignisse abzumildern. Doch Verzögerungen könnten katastrophale Folgen haben, warnt die unabhängige High-Level Expert Group on Climate Finance. fair-economics.de

Entwaldung – Neue Verhandlungen in Brüssel: Das Europäische Parlament hat eine wichtige Entscheidung bezüglich des geplanten Gesetzes gegen Entwaldung getroffen. Die Abgeordneten votierten für eine Verschiebung der Umsetzung um ein Jahr, sodass die Regelungen nun voraussichtlich erst Ende 2025 in Kraft treten solle. Zusätzlich zur zeitlichen Verschiebung wurden auch inhaltliche Änderungen beschlossen. Eine knappe Mehrheit der Parlamentarier unterstützte Änderungsanträge der konservativen EVP-Fraktion. Diese sehen die Einführung einer Kategorie von „Nicht-Risiko-Ländern“ vor, für die weniger strenge Regeln gelten würden. Diese Entscheidungen bedeuten eine Abschwächung des ursprünglichen Gesetzentwurfs. Umweltschützer sehen in der Einführung der „Nicht-Risiko-Länder“ ein potenzielles Schlupfloch, das umweltschädliche Abholzung ermöglichen könnte. Aufgrund dieser Änderungen muss das Gesetz nun erneut mit den EU-Mitgliedstaaten verhandelt werden. Sollte keine Einigung erzielt werden, könnte das Gesetz in seiner ursprünglichen Form bereits 2025 in Kraft treten, was viele Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen würde. deutschlandfunk.de , lebensmittelpraxis.de

Öl-Manager sieht „keine Klimakrise“: Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als US-Energieminister. Wright soll die Förderung fossiler Energieträger vorantreiben, Bürokratie abbauen und Investitionen ankurbeln. Trump bezeichnet Wright als wichtigen Akteur der US-Schiefergasrevolution und strebt mit ihm eine Ausweitung der fossilen Energieproduktion an, trotz deren umstrittener Umweltauswirkungen. Wrights Positionen, wie die Ablehnung einer Klimakrise und seine Befürwortung von Fracking, stoßen auf Kritik. Er soll zudem Teil eines neuen Nationalen Energierats werden, der die Dominanz der USA im Energiesektor fördern soll. Trump plant, staatliche Förderungen für klimafreundliche Technologien zu reduzieren und eine Energiepolitik umzusetzen, die die USA erneut aus dem Pariser Klimaabkommen führen könnte. tagesspiegel.de

Nationale Klimabeiträge: Bis Februar 2025 müssen alle Länder ihre neuen Klimaziele (NDCs) vorlegen, um die globalen Emissionsreduktionen voranzutreiben. Laut UN-Generalsekretär António Guterres müssen die Ziele mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel sein, wobei die G20 als größte Emittenten eine führende Rolle übernehmen sollen. Derzeit ist die Umsetzung der bisherigen NDCs jedoch unzureichend, was laut Climate Action Tracker zu einer Erderwärmung von 2,6 bis 2,7 Grad führen könnte. Einige Länder wie die VAE, Brasilien und Großbritannien haben neue Ziele angekündigt, die teils ambitioniert wirken, jedoch oft an der praktischen Umsetzung scheitern. So plant Großbritannien bis 2035 eine Emissionsreduktion von 81 %, während Brasilien seine Ziele als 1,5-Grad-kompatibel deklariert, was Experten anzweifeln. Aserbaidschan und andere Länder hinken bei der Formulierung neuer Ziele hinterher. NGOs fordern robustere NDCs, die konkrete Ausstiegspläne für fossile Energien und eine stärkere Verbindung zu nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) enthalten. Entwicklungsländer sind oft auf internationale Klimafinanzierung angewiesen, um ambitionierte Ziele umzusetzen. Die Umsetzungslücke zwischen Zielen und realen Maßnahmen bleibt ein zentrales Problem, das in den kommenden Verhandlungsrunden adressiert werden muss. focus.de

21 Millionen Liter Schadstoffe in der Umwelt: Im vergangenen Jahr gelangten in Deutschland rund 21 Millionen Liter Schadstoffe in die Umwelt, fast dreimal so viel wie im Vorjahr und die größte Menge seit 2019. Davon verblieben 3,3 Millionen Liter dauerhaft in der Umwelt, darunter Gülle, Heizöl und Diesel. Die Zahl der Unfälle blieb dabei konstant, jedoch trug insbesondere die Landwirtschaft zur erhöhten Schadstoffmenge bei. Laut dem Statistischen Bundesamt sind solche Schwankungen aufgrund der Art und Schwere der Unfälle nicht ungewöhnlich. tagesschau.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

PUTSCH

Der Aufstand gegen Europas Kolonialismus in Afrika

In seinem Buch „Putsch: Der Aufstand gegen Europas Kolonialismus in Afrika“ beleuchtet Issio Ehrich die fortwährende Einflussnahme europäischer Staaten auf afrikanische Länder seit den 1960er-Jahren. Obwohl der Kolonialismus offiziell als beendet gilt, zeigt Ehrich auf, wie europäische Akteure weiterhin korrupte politische Systeme fördern, um ihre eigenen Interessen zu wahren. Besonders in der Sahelzone wächst der Widerstand gegen diese neokolonialen Strukturen, was zur Unterstützung von Militärregimen führt, die vermeintliche Demokratien stürzen.

Ehrich gelingt es, die komplexen Verbindungen zwischen Europa und Afrika offenzulegen und einen Perspektivwechsel zu initiieren. Er verleiht den oft überhörten Stimmen der afrikanischen Bevölkerung Gehör und fordert eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Machtverhältnissen. Sein Werk ist ein eindringlicher Appell, die neokolonialen Praktiken Europas zu hinterfragen und den Menschen in Afrika mehr Beachtung zu schenken. quadriga.de


Kurz und Knapp:

„Begrünen reicht nicht“: Wie der Klimawandel die Städte zu Veränderungen zwingt. augsburger-allgemeine.de
Europäische Union: Bürger fordern mehr Schutz vor der Klimakrise. energiezukunft.de
Immobilienwirtschaft: „Fokussierung auf Energieeinsparung im Gebäudesektor ist gescheitert“. immobilienmanager.de
Verstoß gegen Umweltrecht: EuGH-Urteil gegen Deutschland. dnr.de
Klimaschutz im Alltag: 2nd Hand Klamotten helfen Rohstoffe, CO2 und Rohstoffe sparen. tagesschau.de
MC Donalds und die Umwelt: Pupsende Kühe sind ein reales Problem für das Klima. Sie stoßen viel Methan aus. Das soll bei McDonalds durch ein neues Futter verbessert werden. businessinsider.com
Klimaschutz: Berufungsgericht in den Niederlanden kippt Klima-Urteil gegen Shell. deutschlandfunk.de

Untersuchung: Die Mobilität der Generation Z.  greencarmagazine.de
Verkehrspolitik: Unionsfraktion will Deutschlandticket doch zustimmen. zeit.de 
Ampel-Aus: Sanierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin gefährdet? ndr.de
Deutsche Bahn: Kaum neue und elektrifizierte Bahnstrecken im nächsten Jahr. faz.net
Mobilität:  Ab Mitte 2025 wird Hamburg zur Modellregion für autonomes Fahren. stadtundwerk.de

Wasserstoffknappheit: Explosion in Abfüllwerk sorgt für bundesweite Wasserstoffkrise. heise.de
Hamburger Wasserstoff-Firma HH2E: Energie-Pionier ist insolvent.t-online.de
Wasserstoff-Strategie:
Mittelständische Unternehmen wissen beim Zukunftsthema Wasserstoff nicht, woran sie sind.tagesschau.de
Ziel für 2030 sehr ambitioniert:
RWE zweifelt an ausreichender Wasserstoff-Produktion. n-tv.de


PODCAST DER WOCHE:

Klima-Staatssekretärin zur Weltklimakonferenz: „Wir sind handlungsfähig“

Die Sonderbeauftragte der Regierung für Klimapolitik, Jennifer Morgan, will die Verhandlungen zum Klimaschutz auf internationaler Bühne in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku trotz Minderheitsregierung vorantreiben. „Wir sind sehr gut vorbereitet, die Verhandlungen gehen um Themen, die wir schon lang verhandelt haben. Wir können gut vorangehen mit unserem jetzigen Mandat.“ br.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Turteltauben machen mir Hoffnung in der Klimakrise

Svenja Beller kommentiert die düstere Lage bei der COP29 in Baku, die in einem autoritären Ölstaat stattfindet, während die globale Klimakrise immer drängender wird. Sie beschreibt die Herausforderungen, darunter die unzureichende Klimafinanzierung für Entwicklungsländer, die dringend nötige Billionen Dollar benötigen, um das 1,5-Grad-Ziel überhaupt in Reichweite zu halten. Gleichzeitig sieht sie die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus mit dessen destruktiver Klimapolitik – darunter der Ausbau fossiler Energien und der Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen – als weiteres Hindernis. Hinzu kommen Rekordwerte bei globalen CO₂-Emissionen und die ironische Realität, dass Initiativen wie Abholzungsstopps und Methan-Reduktionen bisher das Gegenteil bewirken.

Beller kritisiert auch die Diskrepanz zwischen der Realität der Klimakrise und der Geschäftswelt, wie die Fluggesellschaft Easyjet, die für Städtereisen zu Regionen wirbt, die von Klimakatastrophen wie Fluten oder Hurrikans zerstört werden. Dennoch findet sie in einem kleinen, unscheinbaren Moment Hoffnung: Zwei Turteltauben, die sie von ihrem Fenster aus beobachtet, stehen für beständige Schönheit und Liebe inmitten der globalen Krisen. Für sie symbolisiert dieser Anblick, dass selbst inmitten von Chaos und Katastrophen noch kleine Freuden und Lichtblicke existieren – ein Hoffnungsschimmer, der nicht einfach verschwindet. Den ganzen Kommentar gibt es hier im FREITAG 


LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Umsetzungsstand zur Einführung eines Klimageldes: Die Ampel hat sich in ihrem Koalitionsvertrag auf die Einführung eines Klimageldes verständigt. Seither wartet die Unionsfraktion auf etwas Substanzielles zur Ausgestaltung oder noch zur administrativen Umsetzung. In einer Kleinen Anfrage (20/13587) mit dem Titel „Umsetzungsstand zur Einführung und Auszahlung eines Klimageldes“ haken die Abgeordneten von CDU/CSU nach. Unter anderem wollen sie wissen, welches Ressorts innerhalb der Bundesregierung mit dem Klimageld befasst sind und welche Gespräche Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung seit dem 1. Januar 2024 mit den Ländern,, Sachverständigen und Verbänden geführt haben. Außerdem erkundigen sie sich, wie der Sachstand bei der vom damaligen Bundesfinanzminister Christian Lindner angekündigten technischen Pro-Kopf-Auszahlung aussieht.

Nachhaltigkeitsforscher plädiert für Jahreswohlstandsbericht: Nachhaltigkeitsforscher Roland Zieschank vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung plädiert für die Weiterentwicklung des Jahreswirtschaftsberichts hin zu einem Jahreswohlstandsbericht. In einem Fachgespräch im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung betonte er, dass der Wert von Ökosystemleistungen und biologischer Vielfalt stärker in nationale Berichte, Unternehmensbilanzen und den Jahreswirtschaftsbericht integriert werden müsse. Wirtschaftlicher und sozialer Wohlstand seien wesentlich von einer intakten Natur abhängig, deren Wert oft unterschätzt werde. Zieschank warnte vor den Risiken des Verlusts von Biodiversität und Ökosystemleistungen, wie sie der IPBES-Bericht von 2019 aufzeigt, der deren negativen Einfluss auf 80 Prozent der Nachhaltigkeitsziele (SDG) beschreibt. Positiv bewertete er die Erweiterung des Jahreswirtschaftsberichts 2024 um Sonderkapitel zu Wohlfahrtsmessung und gesellschaftlichem Fortschritt. Darin wird betont, dass Indikatoren jenseits des BIP, wie soziale Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsversorgung, Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit, für die Wohlfahrt entscheidend sind. bundestag.de

Kein Pfandsystem für Lithium-Bstterien vorgesehen: Die Bundesregierung plant keine Einführung eines Pfandsystems für lithiumhaltige Altbatterien im Zuge der Anpassung des Batterierechts an eine EU-Richtlinie.  (20/13690) In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken verweist sie auf ein Gutachten des Umweltbundesamts, das ein Pfandsystem als organisatorisch und praktisch zu komplex bewertet. Herausforderungen sind insbesondere die Pfanderhebung, die Rücknahmegestaltung und die Kennzeichnung der Batterien. Stattdessen setzt die Regierung auf die Herstellerverantwortung, die kostenlose Rücknahme durch Händler und die Bereitstellung geeigneter Sammel- und Transportbehälter durch Hersteller. Neue Sammelquoten für Geräte- und Verkehrsbatterien sollen die Rückgabe und Verwertung verbessern. Die Sammelquote für Lithium-Ionen-Batterien liegt laut Deutscher Umwelthilfe derzeit bei nur 29 Prozent. Die Regierung nimmt die Brandgefahr und Umweltrisiken solcher Batterien ernst, arbeitet jedoch noch an der Datengrundlage für gezielte Maßnahmen.

WÖRTLICH GENOMMEN:

„Überall auf der Welt findet Klimaschutz längst statt, der Ausbau der Erneuerbaren etwa erreicht jedes Jahr Rekorde. Und Umfragen zeigen immer wieder: Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland und weltweit will, dass in Sachen Klimaschutz mehr gemacht wird. Selbst in den USA gibt es eine Mehrheit für den Klimaschutz, die Gesellschaft erwartet von der Regierung, dass sie handelt. Es gibt dabei ein Phänomen der pluralistischen Ignoranz: Man hält den Klimaschutz selbst für wichtig, glaubt aber, zu einer Minderheit zu gehören. Dabei ist diese Minderheit in Wahrheit eine Mehrheit.“

Luise Neubauer, Mitbegründerin der deutschen Fridays for Future-Bewegung, sie betont, dass es keinen Punkt gibt, an dem Klimaschutz sinnlos wird, und dass es immer möglich ist, Katastrophen durch entschlossenes Handeln abzuwenden. Die Wiederwahl Donald Trumps sieht sie jedoch als Rückschlag für den globalen Klimaschutz. Trotz vieler Krisen, die den Fokus vom Klimawandel ablenken, ist laut Neubauer der Rückhalt für Klimaschutz in der Bevölkerung weiterhin stark, auch wenn oft der Eindruck entsteht, dass er nachlasse. Sie kritisiert die Vorstellung, Klimaschutz sei ein Luxus oder abhängig von Mehrheiten. Die Regierung sei verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, unabhängig vom öffentlichen Druck. Die Zusammenarbeit der Ampel-Regierung im Klimaschutz sieht Neubauer kritisch und bezeichnet die bisherigen Maßnahmen als unzureichend. Neubauer lehnt die Vorstellung ab, Klimaschutz sei mit Verzicht gleichzusetzen, und fordert stattdessen einen Diskurs über die Vorteile guter Klimapolitik, wie saubere Luft, grünere Städte und erneuerbare Energien. Junge Menschen seien weiterhin aktiv, doch die Klimabewegung könne nicht allein für die Umsetzung von Klimaschutz verantwortlich gemacht werden. Sie sieht es als Erfolg, dass Klimathemen mittlerweile auch ohne großen Protest in der Politik angekommen sind. In den USA hat Neubauer gelernt, wie Klimaschutz mit sozialen Verbesserungen verknüpft werden kann, etwa durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Senkung von Stromkosten. Beim Klimagipfel in Baku sieht sie Fortschritte, trotz des starken Einflusses fossiler Lobbyisten auf die Verhandlungen. ausgburger-allgemeine.de

 

AFRIKA:

Folgen bie heute – Die Berliner Afrikakonferenz: Der deutsche Reichskanzler hatte gerufen – und die 14 mächtigsten Staaten der Welt trafen sich in Berlin, um einen ganzen Kontinent unter sich aufzuteilen. Die Historikerin Ulrike Lindner von der Universität Köln sagt: Auf der Berliner Konferenz vor 140 Jahren wurde der Grundstein für viele der Probleme gelegt, die Afrika bis heute beschäftigen. Die Berliner Konferenz von 1884/85, führte zur Aufteilung Afrikas unter den Großmächten, ohne afrikanische Vertreter einzubeziehen. Ziel war es, koloniale Interessenkonflikte, insbesondere im Kongo, zu lösen und das Deutsche Reich als diplomatischen Akteur zu etablieren. Die Konferenz legte die Grundlage für die Kolonialisierung Afrikas, einschließlich Grenzziehungen, die bis heute bestehen und zahlreiche Probleme verursachten, wie ethnische Konflikte, Zwangsarbeit und die Zerstörung gewachsener Strukturen. Deutschland begann daraufhin mit dem Aufbau eigener Kolonien, oft unter fragwürdigen Umständen, etwa in Südwest- und Ostafrika. Die Kolonialpolitik führte zu grausamen Aufständen, wie dem Herero- und Nama-Aufstand (1904-1907), bei dem es zu Völkermord kam. Wirtschaftlich brachte das koloniale Engagement dem deutschen Staat kaum Gewinne, profitabel waren vor allem private Unternehmen. Die Konferenz gilt als Ursprung vieler heutiger Probleme Afrikas, darunter willkürliche Grenzen und das Erbe kolonialer Herrschaft. Trotz der ursprünglichen Absicht, Sklaverei zu bekämpfen, führten die Kolonialmächte stattdessen Zwangsarbeit und neue Abgabesysteme ein. Bismarcks anfängliche Skepsis gegenüber Kolonialpolitik wich schließlich wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen, die Deutschlands koloniale Ambitionen prägten. rnd.de

Chinesische Industriepolitik – Die Handy-Könige von Afrika: In vielen afrikanischen Ländern kaufen die Leute lieber chinesische Technik und Haushaltswaren. Das liegt nicht nur am Preis, die Produkte passen besser zum afrikanischen Markt. Der Westen kann hier von China lernen. spiegel.de

Bessere Bildung, kleinere Familien: Wie Frauen in Afrika den Wandel treiben. fair-economics.de

Gastbeitrag von Annalena Baerbock: In Afrika geschehenes Unrecht anerkennen. fr.de

Von Kenia in die Welt: Teresa Wabukos Kampf gegen Ausbeutung. arbeit-wirtschaft.at

Südafrikas Regierung will Bergleute retten: Seit Wochen verharren in Südafrika Hunderte Bergleute in einer Goldmine. Nun will die Regierung sie an die Oberfläche bringen – und rückt damit von ihrem harten Kurs ab. zeit.de

MEHR WISSEN:

Unsichtbare Umweltverschmutzer im Grünen: Während wir uns um Elektroautos und Energieeinsparungen in unseren Häusern bemühen, bleibt der Garten oft ein blinder Fleck in Sachen Umweltschutz. Dabei sind die Zahlen alarmierend: Ein benzinbetriebener Rasenmäher stößt in nur einer Stunde so viele Schadstoffe aus wie ein Auto auf einer 650 Kilometer langen Fahrt Der Grund dafür liegt in den veralteten Motoren dieser Geräte, die kaum über Filtersysteme verfügen und Schadstoffe nahezu ungefiltert in die Luft abgeben.Noch erschreckender sind die Emissionen von Laubbläsern. Tests haben ergeben, dass ein kleiner Benzinlaubbläser 6,8 Mal mehr Stickoxide und Stickstoffdioxid produziert als der Motor eines V8-Pickups.  Diese Geräte sind regelrechte Umweltkiller im Taschenformat. fair-economics.de

Europas Weg zur Energiewende – Wie Bürger den Umstieg auf Ökostrom vorantreiben: Die Europäische Union hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt: Bis 2050 will sie klimaneutral werden. Ein zentraler Schlüssel auf diesem Weg ist der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien. Doch wie gelingt es, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen? Ein EU-finanziertes Forschungsprojekt namens DIALOGUES hat innovative Ansätze erprobt – darunter Gespräche mit Müttern auf Berliner Spielplätzen. fair-economics.de

 

KALENDER:

2024 Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29)

Wann: 11.-22. November 2024
Wo: Baku, Aserbaidschan
Weitere Informationen: Pressemitteilung von COP28
Auf der letztjährigen COP28-Konferenz in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) einigten sich die Länder zum ersten Mal auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und auf die Finanzierung des Fonds für Schäden und Verluste.
Im November treffen sich Staats- und Regierungschefs und Delegierte aus aller Welt erneut in Aserbaidschan zur größten Klimaveranstaltung des Jahres, um ein neues globales Ziel für die Klimafinanzierung festzulegen.

Tagung der UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz (COP16)

Wann: 2..-.13. Dezember
Wo: Riyadh, Saudi-Arabien
Weitere Informationen: Website
Nicht zu verwechseln mit der UN-Biodiversitätskonferenz: Auf der COP16 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) Maßnahmen für Trockengebiete zu ergreifen. Seit der letzten UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2022 in Abidjan (Elfenbeinküste) wird dies der weltweit größte Gipfel zum Thema Landprobleme sein.

DAS LETZTE:

Lust auf Untergang —

In dieser Woche sorgte die 29. Weltklimakonferenz (COP 29) in Baku, Aserbaidschan, für Aufsehen. Entgegen der üblichen Ernsthaftigkeit solcher Veranstaltungen wurde die Konferenz auf einem Kreuzfahrtschiff, der MS Armageddon, abgehalten. Die Teilnehmer genossen dabei luxuriöse Annehmlichkeiten wie Safaris, Eröffnungen von Braunkohlekraftwerken und die Entsorgung von Plastikmüll im Kaspischen Meer. Diese ironische Herangehensweise wurde durch die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und dessen angekündigten Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen motiviert. Der Vorsitzende Mukhtar Babayev äußerte, dass die Klimaziele nun unerreichbar seien, da viele führende Emissionsländer der Konferenz fernblieben.

welt.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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