FAIReconomics Newsletter KW 45  NACHRICHTEN

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Umweltbundesamt hält EU-Klimaziel von 60 Prozent machbar: Die EU Staaten, so ist der Fahrplan, wollen sich bis zum Ende der deutschen Ratspräsidentschaft, auf ein gemeinsames Klimaziel bis 2030 einigen. Nun hat das Bundesumweltamt (UBA) konkrete Vorschläge für ambitionierte Ziele gemacht. Der Präsident des UBA Dirk Messner sieht die Welt bereits in einer Situation, „in der uns die Zeit davonläuft“. Um nicht die Chance zu verspielen, die Erderwärmung auf 1,5 bis zwei Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen, so wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht, fordert er die EU zu ambitionierterem Handeln auf. Am Mittwoch der vergangenen Woche stellte er eine Studie vor, wie sich EU-weit bis 2030 mindestens 60 Prozent an klimaschädlichen Emissionen im Vergleich zu 1990 einsparen lassen können. Dazu werden verschiedene Optionen aufgezeigt. Zudem wären dies noch einmal fünf Prozentpunkte mehr, als die EU-Kommission bisher vorgeschlagen hat. Messner folgt damit der Linie des EU-Parlaments, das sich ebenfalls für die 60 Prozent ausgesprochen hat. handelsblatt.comumweltbundesamt.de

SPD will Solarpflicht für Dächer: Nachdem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sein Herz für den Klimaschutz entdeckt hat, wird er jetzt vom Koalitionspartner unter Druck gesetzt.  Der SPD-Umweltexperte Matthias Miersch will eine Solar-Pflicht für geeignete Flächen wie Dächer durchsetzen. „Mindestens alle ge­eig­neten Dächer öffentlicher Gebäude und privater Neu­bauten müssen für Erneuerbare ge­nutzt werden“, so Miersch, dies geht einher mit der Idee, Bürger stärker an der Wert­schöpfung aus erneuerbaren Energien beteiligen: „Egal, ob mit großem oder klei­nem Geldbeutel sowie unabhängig davon, ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt.“ Kommunale Beteiligungsmodelle und Grünstrom-Anleihen könnten Beispiele dafür sein. Darüber hinaus will Miersch die EEG Umlage abschaffen. rp-online.de

Seit 1950 hat die Menschheit mehr Energie verbraucht als in den 12.000 Jahren zuvor. Der globale Energieverbrauch der Menschheit ist innerhalb der letzten 70 Jahre explodiert, mittels geologischer Messdaten haben Wissenschaftler den ökologischen Fußabdruck der Menschheit errechnet und unseren enormen Einfluss auf den Planeten nachgewiesen. Laut der Wissenschaftlern sei damit nicht nur der Klimawandel die logische Konsequenz dieser Entwicklungen, sondern auch der Beginn eines neuen Erdzeitalters offensichtlich businessinsider.de

Steht ein Zeitalter der Pandemien bevor?  Heute beginnt der neue Lockdown in Deutschland und während die Bundesbürger die neuen Maßnahmen mehr oder minder brav ertragen, war­nen führende Wissenschaftler bereits vor der Ausbreitung weiterer Infektionskrank­heiten.  „Die Welt könnte ein ziemlich un­angenehmer Ort wer­den“, so der US-Virenexperte Peter Daszak in einen Bericht des Welt­bio­­di­versitäts­rats IPBES . Das Über­springen der natürlicherweise in Wirtstie­ren wie Fleder­mäu­sen oder an­de­ren Wildtieren le­benden Erreger auf Menschen werde durch einen zu engen Kon­takt zwi­schen Menschen und Wildtieren ermöglicht. Das werde durch das immer stärkere Vordringen des Menschen in im­mer ent­le­ge­nere Regio­nen der Erde stark zunehmen. Die Abholzung oder der Siedlungsbau und damit die Übernutzung von arten- und virenrei­cher Regionen der Erde, also beispielsweise in den Tropen, aber auch der unkontrollier­te Handel mit Wildtieren sind Treiber von Pandemien. sueddeutsche.de , ipbes.net (Langfassung), ipbes.net (executive summary)

Verpackungsverbrauch in Deutschland steigt weiter an: Das Bundesumweltamt zeigt sich besorgt über den Anstieg des Verpackungsverbrauchs in Deutschland. In Deutschland fielen 2018 insgesamt 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Die Coronapandemie hat einen weiteren Anstieg gebracht, Schätzungen des Grünen Punkts gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent mehr Plastikmüll in hiesigen Tonnen gelandet ist. In Deutschland wird bislang aber nur weniger als die Hälfte allen Plastiks am Ende wieder verwendet. fair-economics.de

Transformativer Wandel gefordert:  Zu einem transformativen Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft rufen unter anderen wissenschaftlichen Gesellschaften und Instituten die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, die verantwortlich für die Vergabe der Nobelpreises ist, die deutsche Leopoldina, die die Kanzlerin und die Bundesregierung in Pandemiefragen berät, auf. Die Wissenschaftler der renommierten Institute finden gegenüber der  Politik und Wirtschaft klare Worte. „Entscheidungsträger scheinen eher auf ihre eigenen Interessen als auf die Wis­sen­schaft zu hören“, so äußert sich Anders Wijkman von der Königlich Schwedischen Akademie mit Blick auf den Klimawandel. Die Botschaft der Wissenschaft sei seit den 1970er-Jahren klar, aber bisher ignoriert worden. „Die bislang erreichten Emissionsreduktionen reichen bei Weitem nicht aus.“ Die europäischen Regierungen sollten die „perversen Subventionen“ fossiler Energien endlich beenden. sueddeutsche.de

Energiewende macht Milliardeninvestitionen in Stromnetze notwendig: Rund 110 Milliarden Euro müssen laut Berechnungen von Eon bis zum Jahr 2050 in die Stromnetze investiert werden, um die Energiewende zu schaffen. Bis zum Jahr 2050 seien allein für den Ausbau und die Modernisierung der Verteilnetze in Deutschland rund 110 Milliarden Euro erforderlich, heißt es in einer am Donnerstag vorgestellten Studie für Eon. Davon fielen 32 Milliarden Euro bis 2030 an. Unterblieben diese Investitionen, könnten durch überlastete Netze pro Jahr Folgekosten von bis zu 4,2 Milliarden Euro anfallen. wiwo.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Lasst uns um Europa kämpfen – Mit Mut und Liebe für eine starke EU

Europa steht vor einem Wendepunkt und wir Eu- ropäerinnen und Europäer entscheiden, in welche Richtung es sich bewegt. Stillstand ist keine Op- tion. Nini Tsiklauri bietet eine neue Perspektive, die Europäische Union zu begreifen und zu fühlen. Sie lädt Europa mit starken Emotionen auf und liefert einen Do-It-Yourself-Rettungsplan für die EU gleich mit. Ein sehr privates und zugleich hochpolitisches Buch. Nini Tsiklauri, geboren 1992 in Tiflis, Georgien, flüchtete mit ihren Eltern vor dem dort herrschenden Bürgerkrieg nach Ungarn, bevor sie mit zehn Jahren nach Deutschland weiterzog. Sie ist Autorin, Politologin, Sängerin und Schauspielerin, bekannt unter anderem aus der Kinder- und Jugendserie Schloss Einstein, und kandidierte bei der Europawahl 2019 in Österreich. edition a.at

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Bundesumweltministerin Svenja Schulze: Mehr Geld für Bauern, die das Klima schützen. Auch im deutschen Alleingang. oldenburger-onlinezeitung.de
Polen: Setzt beim Kohleausstieg auf Nukleartechnologie und Windkraft. derstandard.at
USA: Lassen umstrittenen Unkrautvernichter zu.  spiegel.de
Japan: Klimaneutralität bis 2050. reuters.com
Arzneimittelrückstände: Viele Verbraucherwissen gar nicht, dass sie durch die Einnahme und falsche Entsorgung von Medikamenten zu diesem Umweltproblem beitragen. sonnenseite.com  
Corona: Befeuert die Krise in den Innenstädten. rnd.de  
Vorwurf gegen Bundesregierung:  Stadtwerke wehren sich gegen die Übermacht der Stromversorger. faz.net
Nationalpark Wattenmeer: Kreuzfahrten bedrohen Weltnaturerbe in der Nordsee. stern.de
Deutschland, Deine Innovationen: In der Coronapandemie zeigt sich, dass Deutschland bei Innovationen hinterherhinkt. tagesspiegel.de


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann. In verletzten Woche ist das neue gedruckte Magazin erschienen, das hier online zu finden ist.

MOBILITÄT:

Fraunhofer Institut: Um die CO2-Ziele der EU für Nutzfahrzeuge zu erfüllen, braucht es 1.200 Ladepunkte für E-Lkw entlang der Autobahnen bis 2030. auto-presse.de
Berliner Flughafen BER: Endlich eröffnet, Klimaaktivisten protestieren. zeit.de 
Airlines unter Druck: Die Pandemie überdeckt die Tatsachen, dass die Fluggesellschaften kaum Klimaschutzpläne haben. klimareporter.de
Bayern: Schlusslicht bei Studie zu Umweltschutz im Verkehr. zeit.de
Tesla: Das Umweltbundesamt wirft dem Elektroautohersteller Tesla vor, sich nicht an gesetzliche Verpflichtungen zur Batterierücknahme gehalten zu haben. Der Autobauer wehrt sich gegen den happigen Bescheid – und legt Widerspruch dagegen ein. welt.de

Kaum Rabatte auf Autos: Im Oktober haben die Autohersteller auf dem deutschen Markt einer Studie zufolge so niedrige Rabatte gewährt wie seit acht Jahren nicht mehr. Die Rolle der Verkaufsförderung habe der Staat mit seinen „üppigen“ Prämien beim Erwerb von Elektrofahrzeugen übernommen. handelsblatt.com

Franzosen wollen Sondersteuer für SUV:  Die französische Regierung will eine Sondersteuer für SUVs in der Stadt einführen. Und das spätestens im kommenden Jahr. Geländewagen ab 1,8 Tonnen sollen für jedes Kilo über dieser Gewichtsgrenze zehn Euro bezahlen. Bei einem Mer­cedes GLS würden dann etwa 6.400 Euro fällig, ein VW Tiguan, einem Volumenmodell von Volkswagen würde kein Aufpreis fällig, beieinem Renault Koleos 480 Euro. die französische Umweltministerin Bar­ba­ra Pompili will die Entwicklung zu immer größeren und schwereren Autos umkehren und die Klimaziele einhalten. taz.de

Barcelonas spezielle Verkehrsberuhigung: In Barcelona wird die Zeit der Pandemie zum Stadtumbau genutzt. Wohnviertel werden zu sogenannten„Superilles“, zu deutsch „Superinseln“, zusammengefasst, durch die kein Durchgangsverkehrs mehr fahren darf.lediglich Lieferverkehr und Anwohner dürfen rein. Die Höchstgeschwindigkeit  liegt bei zehn Stundenkilometern. spiegel.de

Kritik am Bundesrat: Die vom Bundesrat am 15. Mai 2020 angenommene Entschließung „zur wirksamen Minderung und Kontrolle von Motorradlärm“ stößt im Verkehrsausschuss auf breite Kritik. Anträge der Fraktionen der AfD (19/22553) und der FDP (19/20778), in denen die Bundesregierung aufgefordert wird, der Entschließung der Länderkammer nicht nachzukommen, fanden bei der Sitzung am Mittwoch dennoch keine Mehrheit.

 

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Linke fordert sozialverträgliche EU-Klimapolitik: Die Linksfraktion pocht darauf, den von der EU vorgeschlagenen Just Transition Fund, mit dem die Klimapolitik sozialverträglich ausgestaltet werden soll, wie geplant mit 40 Milliarden Euro auszustatten. Der größte Anteil davon müsse im Mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 enthalten sein, fordern die Abgeordneten in einem Antrag (19/23734). Die Mittel aus dem Fonds müssten an die Bedingung geknüpft werden, dass Akteure vor Ort in die den Klimaschutz betreffenden Planungen einbezogen werden, heißt es weiter. So könnten nachhaltige und regional sinnvolle Erwerbsmöglichkeiten und Infrastrukturprojekte entstehen. Zur Begründung verweisen die Abgeordneten auf die Bedeutung der EU-Klimaschutzpläne und gleichzeitig darauf, dass die dazu notwendigen Umsteuerungen in der Wirtschaft in vielen europäischen Regionen wirtschaftliche und soziale Probleme aufwerfen werden.

Experten befürworten Lieferkettengesetz: Eine Mehrheit der Experten befürwortet ein Lieferkettengesetz. Das zeigte eine Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zum Thema „Menschenrechte und Wirtschaft“ unter der Leitung der Ausschussvorsitzenden Gyde Jensen (FDP) am Mittwochnachmittag: Die Sachverständigen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft unterstützten überwiegend den Plan der Bundesregierung für ein solches Gesetz, das die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der globalen verbessern soll. So sagte Nanda Bergstein, Director Corporate Responsibility der Tchibo GmbH, weil es der globalen Wirtschaft nicht gelungen sei, ihre unternehmerischen Sorgfaltspflichten zu erfüllen, brauche es dringend eine gesetzliche Regelung, „optimalerweise auf Ebene der EU“.

Deutschland solle aber aufgrund seiner „Vorreiterrolle als Wirtschaftsmacht“ und seiner besonderen historischen Verantwortung für den Schutz von Menschenrechten „mit gutem Beispiel und einem eigenen Gesetz vorangehen“, forderte sie. Bei der Ausgestaltung gelte es aus ihrer Sicht einerseits die Sorgfaltspflichten entsprechend der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in den Fokus zu nehmen, andererseits die Verantwortung „vom Rohstoff bis zum Endprodukt“. Hinsichtlich der Instrumente zur Erfüllung der Pflichten sprach sich Bergstein gegen Auditierungen und Zertifizierungen aus. Diese seien nicht ausreichend, um Sorgfaltspflichten zu erfüllen. „Gemäß des Sorgfaltspflichtansatzes müssen Managementsysteme und Qualifizierungsprogramme etwa für Fabriken und Farmer eine Rolle spielen.“ mehr bei bundestag.de

Gesundheitssystem und Klimawandel:  Die FDP-Fraktion möchte wissen, wie hoch der Anteil des Gesundheitswesens am deutschen CO2-Ausstoß im Jahr 2019 war. In einer Kleinen Anfrage (19/23623) fragen die Abgeordneten die Bundesregierung außerdem, ob sie plant, in Zusammenarbeit mit den Ländern Krankenhäuser so umzustrukturieren, dass sie eine ökologisch nachhaltigere Umgebung für Patienten darstellen und dem Klimawandel entgegenwirken.

Umweltausschuss lehnt AfD Antrag ab:Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat am Mittwochvormittag einen Antrag (19/22449) der AfD-Fraktion abgelehnt, in dem sie eine grundlegende Neuausrichtung der Energiepolitik gefordert hat. Für den Antrag mit dem Titel „Wohlstand und Natur dauerhaft bewahren und ausbauen – Kostengünstige Energie als Grundpfeiler für fortwährendes Wachstum und nachhaltigen Umweltschutz“ stimmte einzig die AfD-Fraktion. Alle anderen Fraktionen votierten dagegen.

Keine Mehrheit für Schuldenerlass: Der Entwicklungsausschuss hat am Mittwochmorgen mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU, SPD, AfD und FDP gegen die Stimmen von Grünen und Linken einen Antrag (19/20789) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, in dem diese substanzielle Schuldenerlasse für die Länder des globalen Südens ab dem 1. Januar 2021 fordert. Außerdem solle sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass in allen dafür geeigneten multilateralen Gremien ein Staateninsolvenzverfahren etabliert wird. Ebenfalls keine Mehrheit fanden zwei Anträge (19/20080, 19/20681) der AfD-Fraktion. Darin ging es um eine Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen zu Nigeria und einem bevölkerungspolitischen Strategiewechsel in der Entwicklungszusammenarbeit.

Klimafreundliche Dienstreisen empfohlen: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat nach eigenen Angaben Ende Februar 2020 Leitlinien für klimafreundliche Dienstreisen des BMZ eingeführt, die Empfehlungen und Hinweise für Dienstreisende enthalten. Die Mitarbeiter seien angehalten, vor jeder Dienstreise zu prüfen, ob der Termin stattdessen als Videokonferenz durchgeführt werden könne, schreibt die Bundesregierung in einer Antwort (19/23511) auf eine Kleine Anfrage (19/22382) der AfD-Fraktion. Mehrere Dienstgeschäfte sollten möglichst zu einer Dienstreise zusammengelegt werden, um die Anzahl der Dienstreisen zu reduzieren. Da Inlandsdienstreisen sowie Reisen im grenznahen Raum nunmehr stets mit der Bahn durchgeführt werden könnten, seien Besprechungen zudem möglichst bahnkompatibel zu terminieren.

Windenergie in Hamburg: In Hamburg sind seit Ende 2018 insgesamt 68 Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von insgesamt 118 Megawatt in Betrieb. Dies geht aus der Antwort (19/23139) auf eine Kleine Anfrage (19/22863) der FDP-Fraktion hervor. Stichtag war der 30. Juni 2020. Im Jahr 2018 stellten diese Anlagen 208,9 Gigawattstunden Strom zur Verfügung. Für den so erzeugten Strom wurde eine EEG-Förderung in Höhe von 10,6 Millionen Euro ausbezahlt. Aktuellere Werte lägen nicht vor, erklärt die Bundesregierung.

Illegale Plastikmüllexporte: Von 2016 bis 2018 haben die Bundesländer dem Umweltbundesamt durchschnittlich 330 Verdachtsfälle illegaler grenzüberschreitender Abfallverbringung pro Jahr gemeldet. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/23513) auf eine Kleine Anfrage (19/22729) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit, welche die illegale Entsorgung von Plastikmüll thematisiert hat. Keine Informationen liegen der Bundesregierung nach eigenen Angaben zur Frage vor, auf welchen Wegen Kunststoffe in der Regel aus Deutschland exportiert werden. Die Erfahrung der deutschen Strafverfolgungsbehörden zeige, dass umfangreiche illegale Abfallgeschäfte „täterseitig auf Basis einer Unternehmensstruktur“ durchgeführt würden, heißt es in der Antwort weiter. Dabei handle es sich in der Regel um Akteure in verantwortlichen Positionen von etablierten privaten oder halbstaatlichen Unternehmen auf dem Entsorgungsmarkt. Direkte Täterbezüge zu Gruppierungen der Organisierten Kriminalität seien bisher nicht festgestellt worden.

Die Fischerei macht sich Sorgen über Umwelteinflüsse: Die Herausforderungen für die Fischerei in der Nord- und Ostsee sind in Anbetracht des Anstiegs der Wassertemperaturen, des Ausbleibens kalter Winter und der Verschiebung des Sauerstoff- sowie Salzgehaltes enorm. Das führe in den Fischbeständen zu Konsequenzen, die „eine hohe Bedeutung für die Fischerei der Anrainerstaaten hat“, stellte Alois Gerig (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, in einem Fachgespräch zum Thema „Politische Lösung der existenziellen Krise der Fischerei durch instabile Meeresökosysteme in Ost- und Nordsee einschließlich der Novelle der EU-Fischereikontrollverordnung“ am Montag fest. Mehr bei bundestag.de

Wasserstoffstrategie findet Zustimmung: Die im Juni von der Bundesregierung ausgegebene Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) hat prinzipiell die Zustimmung von Experten gefunden. Allerdings verbanden sie damit am Montag bei einer Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie eine Reihe von Forderungen nach Präzisierungen und Ergänzungen. Auch tue Eile not. In der Sitzung unter der Leitung von Klaus Ernst (Die Linke) ging es neben der Unterrichtung der Bundesregierung zu ihrem Strategiepapier (19/20363) um Anträge der FDP-Fraktion mit Forderungen nach einer Wasserstoffunion (19/20020) und einer Klassifizierung von Wasserstoff (19/20021) sowie einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/18733), in dem eine grüne Strategie gefordert wird. mehr bei bundestag.de

WÖRTLICH GENOMMEN

„Das ist ein Symptom dafür, dass man den Rechtsstaat in einer zweifellos tiefen Krise nicht richtig ernst nimmt. Der Artikel 13, Absatz 1 des Grundgesetzes: Die Wohnung ist unverletzlich.„Das ist ein so zentraler Grundsatz – nicht nur des Rechtsstaats, sondern auch der Sicherheit der Bürger untereinander und vor allen Dingen gegenüber dem Staat.“

Wolfgang Merkel, Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Professor für Vergleichende Politikwissenschaft und Demokratieforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, ….der SPD-Politiker Karl Lauterbach habe offenbar in der Corona-Pandemie die politische Rolle seines Lebens gefundenDas bringe ihn dazu, in jedes Mikrofon, das ihm hingehalten werde, hineinzusprechen. Er, (Merkel d.Red.) verstehe durchaus, dass einem solche Sachen rausrutschen könnten, aber er müsse sich einfach zurückhalten. Es stehe viel auf dem Spiel, nämlich das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Wenn dieses Vertrauen in die Politik verloren gehe, sinke die Bereitschaft, den politischen Entscheidungen zu folgen. Dass ihnen Folge geleistet wird, halte er für wichtig, um die Gesamtsicherheit der Gesellschaft in Deutschland und anderen Ländern zu gewährleisten. deutschlandfunk.de

„Zeitgleich mit dem Entwurf zum EEG 2021 beschloss das Kabinett am 23. September den neuen Bundesbedarfsplan für Elektrizität. Mit dem Plan befasst sich jetzt ebenfalls der Bundestag. Ja, so ist es: In der marktwirtschaftlich verfassten Bundesrepublik Deutschland wird der künftige Bedarf an Elektrizität amtlich festgestellt – das ist reinste Planwirtschaft.“

Jochen Luhmann, Vorstands­mitglied der Vereinigung Deutscher Wissen­schaftler, unter Fachleuten werde derzeit im Übrigen auch eine Form der Netzplanung diskutiert, die Strom und Gas zusammendenke. Für beide leitungsgebundene Endenergieträger gebet es bislang, fein säuberlich getrennt, Verfahren zur Bedarfsplanung sowie zur Planung und Legitimierung des Leitungsausbaus. Dass in dieser regulatorisch vorgegebenen Getrenntheit eine optimale Infrastrukturplanung möglich sei, könne man nicht ernstlich erwarten. Eine solche Trennung gebe es bei der Planung der Infrastrukturen im Verkehr, im Bundesverkehrswegeplan, auch nicht. Inzwischen sei beim Energiesystem zudem das Wort Sektorkopplung in aller Munde – die Kopplung der Bedarfsfeststellung und auch der Planung der Gas- und der Elektrizitäts-Infrastrukturen aber sei bislang noch institutionell ausgeschlossen. bizz-energy.com

AFRIKA

Gewalt nach Wahlen: Nach Präsidentenwahlen in der Elfenbeinküste und in Tansania steigt die Furcht vor Gewalteskalationen. In der Elfenbeinküste wurden nach der Wahl am Samstag etwa zwölf Menschen getötet, meldete der Sender France24. Es kam zu Zusammenstößen von Anhängern der Opposition und der Regierung sowie Sicherheitskräften. Zwei der drei Herausforderer von Amtsinhaber Alassane Ouattara riefen zum Wahlboykott auf. Sie nannten Ouattaras Kandidatur für die dritte Amtszeit illegal. In Tansania löste die Bekanntgabe des Resultats der Präsidentenwahl vom Mittwoch neue Spannung aus. sueddeutsche.de

Gebrauchtwagen: Während Europa auf umweltfreundliche E-Autos setzt, droht Afrika zu einem Abschiebeort für mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeuge zu verkommen. Afrikas Umwelt wird laut dem UN-Umweltprogramm (Unep) durch eine Flut ausgemusterter Gebrauchtwagen aus den Industrieländern belastet. „Millionen gebrauchter Personenwagen, Vans und Minibusse, die von Europa, Japan und den USA in die Entwicklungsländer exportiert werden, tragen erheblich zur Luftverschmutzung bei und behindern Anstrengungen, die Effekte des Klimawandels abzumildern“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Unep-Bericht. unep.org

Mit sozialer Marktwirtschaft gegen alte Rollenbilder: Zeitgemäße Entwicklungspolitik verzichtet auf Paternalismus. Sie setzt auf Markt beim Aushandeln der Projekte und bringt die Partnerländer untereinander in Wettbewerb um günstige Rahmenbedingungen für Investitionen. faz.net

WHO: Lobt Afrikas Einfallsreichtum im Kampf gegen Corona. aerzteblatt.de
Photovoltaik: Viele afrikanische Länder stellen jetzt die Weichen für ambitionierte Photovoltaik-Projekte. elektronikpraxis-vogel.de
Afrika stark vom Klimawandel bedroht: Dürren, Zyklone, Hunger – Afrika erwärmt sich einem UN-Bericht zufolge schneller als der globale Durchschnitt. Dies hat verheerende Auswirkungen. berliner-zeitung.de

Fakten statt Vorurteile: Warum wir mehr über Afrika wissen sollten. stiftung-managerohnegrenzen.de

Teures mobiles Internet: In Malawi kostet ein Gigabyte mobiles Datenvolumen 87 Prozent des Bruttonationaleinkommens pro Kopf. In Ruanda sind es nur zwei Prozent. Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe. Im Schnitt verlangen afrikanische Provider 3,30 Dollar (2,78 Euro) je Gigabyte. Das hat eine weltweite Untersuchung des britischen Telekom-Anbieters CableUK ergeben. Das Preisniveau ist nur noch auf dem amerikanischen Kontinent höher. Die Preise in Afrika sind viel höher als in anderen Erdteilen,  insbesondere im Vergleich zu Industriestaaten. dw.com

MEHR WISSEN

Zusammenhang zwischen Corona und Luftverschmutzung: Schon bei den heftigen Coronaausbrüchen, sowohl in China, als auch in Oberitalien,  lag die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und der Höhe der COVID-19 Erkrankungen gibt. Schätzungen zufolge könnten 15 Prozent der weltweiten COVID-19-Todesfälle auf verschmutzte Luft zurückzuführen sein. Das Max-Planck-Institut für Chemie ist dieser Frage nachgegangen.Ist das Risiko, an COVID-19 zu sterben, erhöht, wenn man langfristig verschmutzte Luft einatmet? Ein solcher Zusammenhang liegt nahe, ist jedoch nicht direkt messbar. Nun wurde in einer Studie erstmals der Anteil der COVID-19-Todesfälle, der auf Luftverschmutzung durch Feinstaub zurückzuführen sein könnte, länderspezifisch ermittelt. fair-economics.de

Wissenschaftlicher Streit um Strände: Lässt der Klimawandel Strände vershwinden?  Wissenschaftler kamen vor einigen Monaten in einer Studie zur Erkenntnis, dass bis Ende dieses Jahrhunderts etwas weniger als die Hälfte aller Sand­strän­de verschwunden sein könnte. In einem wissenschaftlichen Streit argumentieren nun andere Wissenschaftler dagegen, weil sie mit ihren Forschungen zu anderen Ergebnissen gekommen sind. Sie behaupten, dass es unmöglich sein, vorherzusagen, wie viele Strände durch den Klimawandel bedroht seien. Sie gaben zu, dass dort, wo Strände von Dei­chen und Gebäuden umgeben seien,  diese erodieren und verschwinden könnten, allerdings, so schrieben sie,.wo aber Rückzugs­raum beständen, wie hinter den meisten Stränden der Welt, würden  sie migrieren.  Wandernde Strände sind ein Naturphänomen, das bekannt ist. Das sei in der ersten Untersuchung nicht ausreichend berücksichtig worden. sueddeutsche.de

Drastische Negativrekorde in der Arktis mit Folgen für Europa: Die Eisbildung in der Arktis läuft seit längerem nicht mehr rund. Nun ist die Lage besonders dramatisch. In der sibirischen Arktis hat es in den Zeitskalen, die für Menschen relevant sind, noch nie so wenig Eis gegeben wie derzeit. Normalerweise müsste die Laptewsee zu diesem Zeit­punkt des Jahres komplett bedeckt sein. Das könnte Folgen für den Winter in Deutschland und Mitteleuropa haben. Das Wetter im Winter in Deutschland steuert nämlich eher auf einen Rekordwinter zu. Der amerikanische Wetterdienst hingegen prognostiziert in seinem Langzeitmodell eine positive Abweichung für Dezember um 2 Grad Celsius, im Januar von 3 bis 4 Grad Celsius und im Februar 2 bis 3 Grad Celsius. op-onlinetaz.de

Apulien: Olivenhaine werden wieder grün. tagesschau.de 
Green Events: Energie, Technik und viele andere Dinge tragen zum Gelingen bei. ndr.de 
Adidas: Will Ökoschuhe fabrizieren. handelsblatt.com
Zukunft der Arbeit: Auswirkungen auf Immobilienmarkt und Büroflächen. immobilienmanager.de
Aufgrund von Desinteresse Erfolg erzielen: Sky Sails sollten Schiffe umweltschonender antreiben, jetzt erzeugen sie Strom. faz.net .
iBook und iPads: Bald mit Brennstoffzelle? energyload.eu
Bucuti & Tara Beach Resort: Umweltfreundlichste Hotel der Welt. travelbook.de

DAS LETZTE:

Schnaps aus Brot: Spaßmacher nennen Schnaps ja gern flüssiges Brot. Nun hat der Österreicher Moritz Aschauer dagegen etwas unternommen. Denn in der Alpenrebulik landet – ähnlich wie in Deutschland –  jedes fünfte Brot im Müll. Aschauer stellt aus dem Brot Alkohol her, auf Basis des russischen Kultgetränkes Kwass. 1.200 Kilogramm Altbrot benötigt man für 1.200 Halbliter-Flaschen. standard.at

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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