zur englischen Ausgabe

Start der Weltklimakonferenz COP 27  in Ägypten: 197 Nationen, Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und weitere Institutionen werden beim Weltklimagipfel, der von Sonntag den 6.  bis 18. November 2022 im ägyptischen Sharm-el-Sheikh stattfindet, über den aktuellen Stand des Pariser Klimaschutzabkommens und der Klimarahmenkonvention diskutieren und verhandeln. Es ist die 27. UN-Klimakonferenz der Vertragsparteien (Conference of the Parties, COP27). Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der immer noch andauernden Pandemie muss die Weltklimakonferenz in Ägypten die größte aller Krisen ins Bewusstsein rücken. Ausgerechnet jetzt gilt es, mehr Ehrgeiz in den Klimaschutz zu legen.  Dabei sind die Probleme schon lange umschrieben: Zum einen geht es mehr Ehrgeiz bei Klimaschutz-Zielen und ihrer Umsetzung durch die Staaten, zum anderen um die Finanzierung von Klimaschutz und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und die Frage nach den Loss and Damages, den bereits entstehenden und entstandenen klimabedingten Schäden und Verlusten, die vor allem auf Betreiben der Industriestaaten bisher aber an den Rand gedrängt, weil diese Hauptverantwortlichen des Klimawandels enorm hohe Reparationsforderungen der Entwicklungsländer befürchten. Kritik richtet sich auch gegen das Ausrichterland Ägypten. tagesschau.de , nzz.ch , fr.de (Ägypten), 

Plastikmüll – Industrie muss zahlen: Im Kampf gegen Plastikmüll und Zigaretten-Kippen hat die Bundesregierung eine Beteiligung der Produzenten an Kosten für Reinigung von Parks und Straßen beschlossen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf, wonach dafür ein Fonds aus Beiträgen der Hersteller von Einweg-Bechern und ähnlichen Wegwerfprodukten gespeist wird. Die Höhe der Abgabe wird noch festgelegt und soll sich daran bemessen, wie viel und welche Produkte im Jahr zuvor auf den Markt geworfen wurden. Erstmals wird die Abgabe 2025 auf Basis der Bilanz von 2024 fällig. handelsblatt.com

Billionen von Dollar

darauf belaufen sich die die Kosten der zunehmende Extremwetterereignisse wie Hitzewellen oder Überflutungen. Diese Extremwetter verursachen nicht nur Leid und Tod vieler Menschen,  sondern auch enorm hohe Schäden. Forscher des Dartmouth College in Hanover, New Hampshire, haben nun die Kosten der Hitzewellen für die Weltwirtschaft seit den 1990er-Jahren berechnet und kommen auf einen Betrag in Billionenhöhe. Vor allem leiden darunter die ärmsten Länder, die bislang am wenigsten CO2 emittiert haben und daher viel weniger zur globalen Erwärmung beigetragen hatten, durch die extreme Hitzewellen häufiger werden.  derstandard.at

Verkehrssektor verfehlt Klimaziele deutlich: Bis zu 175 Millionen Tonnen Treibhausgase müssen im Verkehrssektor zusätzlich eingespart werden, um die Klimaziele zu erreichen. Die anderen Sektoren erreichen offenbar ihre Ziele. Das ist der Inhalt eines Eckpunktepapiers der Bundesregierung, das letzte Woche bekannt geworden ist. Den Grünen und Greenpeace reichen die Einsparpläne des Verkehrsministers nicht aus. Zudem hat der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung hat am Freitag, zwei Tage vor dem Beginn der UN-Klimakonferenz in Ägypten, sein erstes Gutachten über die Entwicklung der Treibhausgasemissionen und die Wirksamkeit der Klimapolitik vorgelegt.  Es kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland seine Klimaziele für 2030 mit einem „Weiter so“ nicht erreichen kann.  Im Verkehrssektor müsse die Reduktion der Treibhausgase pro Jahr 14 Mal so hoch ausfallen wie bisher, um die gesetzlich vorgegebenen Schritte einzuhalten. Auch den Grünen und Greenpeacde reichen die  sueddeutsche.de , handelsblatt.com , n-tv.de (Grüne und Greenpeace)

Gletscher nicht mehr zu retten: Die Unesco warnte vergangene Woche kurz vor Beginn der Uno-Klimakonferenz vor einem großen Gletscherschmelzen bis 2050. Ihrem Bericht zufolge auch betroffen: die Dolomiten, die Pyrenäen und der Yellowstone-Nationalpark. spiegel.de

Erneutes Scheitern der Antarktis-Konferenz: Seit über einer Woche tagt die jährliche Antarktis-Konferenz in Hobart auf der australischen Insel Tasmanien. Zum wiederholten Male geht es darum, Meeresschutzzonen rund um den Kontinent aus Eis einzurichten. Die Einrichtung neuer Meeresschutzgebiete im Südpolarmeer ist erneut am Widerstand Chinas und Russlands gescheitert. Das teilte die Antarktis- und Polarmeervereinigung – Asoc – nach Abschluss der 41. Konferenz der Antarktis-Kommission mit. Keine Einigung habe es auch in der Frage strengerer Fischereibestimmungen gegeben. welt.de

Lulas Wahlsieg in Brasilien könnte ein gutes Zeichen für das Klima sein:  Luiz Inácio Lula da Silva wurde zum Präsidenten Brasiliens gewählt. Mit einem Vorsprung von gerade einmal 1,8 Prozent wurde er gewählt. Doch genau diese 1,8 Prozent könnten wir den globalen Klimaschutz sehr wichtig werden. Denn Lula will bei der Regenwaldpolitik eine ganz andere Richtung einschlagen. Unter Bolsonaro hatte die Abholzung zuletzt stark zugenommen. Der Amazonas sei sehr wichtig für das Weltklima, erläutert Niklas Höhne vom NewClimate Institute. Wenn er weiter abgeholzt werde, könnte es dazu kommen, dass er kippt und sich das Klima weltweit verändert. „Das scheint jetzt erstmal abgewendet zu sein“. deutschlandfunk.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Held*innen des Alltags

30 Menschen engagieren sich für Umwelt und Gesellschaft. Ein Mutmachbuch

Jeden Tag kämpfen Menschen wie du und ich für ein stabiles Klima, kümmern sich um benachteiligte Menschen oder gründen ein nachhaltiges Unternehmen – ob als Mobilitätsexpertin oder als Klimaopa im Hambacher Forst. Diese Heldinnen und Helden leisten mit ihrer Bereitschaft, sich zu engagieren, für uns alle einen wichtigen Beitrag. Auch wenn dieser vielleicht nicht so deutlich sichtbar ist wie bei prominenten Aktivist*innen, hat er dennoch die Kraft, etwas zu bewegen und Menschen zu inspirieren.
Tatsächlich brauchen wir jede Hand, um die globalen und regionalen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, zu meistern. Darum ist dieses Buch ein »Mutmachbuch« – um dich mit den Geschichten von 30 Menschen zu motivieren, selbst ein Held oder eine Heldin zu werden.

oekom.de


Photovoltaikausbau: Supermarktdächer bieten Potenzial mit unbeschatteten Flachdächern. Der meiste Strom wird vor Ort gebraucht. heise.de
40 Milliarden Euro: Uniper fährt größten Verlust der Wirtschaftsgeschichte ein. manager-magazin.de
Bundesinnenministerin Faeser:  Bei Gesetzüberschreitungen der Last Generation konsequentes Handeln abgemahnt. rnd.de 
Krisentreffen: EU wittert Protektionismus bei US Klimapolitik. handelsblatt.com
Geschmäckle: Ex-Büroleiter von Annalena Baerbock wechselt zu RWE. n-tv.de
Schutzschirm gefordert: Stadtwerke sind vom Kollaps bedroht. tagesschau.de
Koalitionsvertrag in Niedersachsen: Ambinionierte rot-grüne Klimaziele. faz.net
Militärische Emissionen: Wie Krieg das Klima anheizt. zeit.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Wie umweltfreundliche kann der Bergbau sein?

Jahrhundertelang hat es im Erzgebirge Bergbau gegeben – begehrte Bodenschätze waren Zinn, Kupfer, Silber. Heute hoffen Unternehmen auf ein neues „Berggeschrey“ in Sachsen: Lithium, Zinn und Flussspat sollen umweltschonend gefördert werden. Auch, um die Abhängigkeit von Lieferanten aus anderen Ländern zu verringern. Ein Bündnis aus Wirtschaft und Wissenschaft hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, beim Bergbau im 21. Jahrhundert Folgeschäden für die Umwelt von vornherein zu vermeiden – und die Fehler des alten Bergbaus im Nachhinein zu korrigieren. deutschlandfunk.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Klimaproteste – gute Absicht, falsche Methode

Stefan Dege, Deutsche Welle

Man muss hier einiges auseinanderhalten: Zwei Klimaaktivisten lösen einen Stau auf der Berliner Stadtautobahn aus. Danach gelangt ein Rettungsfahrzeug der Feuerwehr verzögert zu einem Unfall. Eine schwerverletzte Radfahrerin stirbt. Sind die Klimaschützer schuld an ihrem Tod? Gingen sie mit ihrem Protest zu weit? Der mediale und politische Streit darüber ist in vollem Gange. Die juristische Antwort aber kann nur ein Gericht geben.  Tragisch ist nicht nur der Tod der 44-jährigen Frau, die von einem Betonmischer überfahren und schwer verletzt wurde. Doch nicht minder tragisch ist, wie durch die offensichtliche Verkettung unglücklicher Umstände auch gleich der zivile Ungehorsam von Klimaaktivisten unter die Räder zu gelangen droht.

Dass ziviler Widerstand im Deutschland des Jahres 2022 möglich ist, ist eine Errungenschaft. Die möchte man nach den Erfahrungen im Nationalsozialismus und im ebenfalls  die freie Meinungsäußerung unterdrückenden DDR-Regime nicht missen. Die Möglichkeit, auf diese Weise Sand ins Getriebe der Gesellschaft zu streuen, wenn denn alles andere keinen Erfolg verspricht, darf nicht der spontanen Wut auf Klimaaktivisten zum Opfer fallen.  … dw.com


MOBILITÄT:

Ab 2035 nur noch emissionsfreie PKW: Künftig sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Die Regelung soll 2035 in Kraft treten. Darauf haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Donnerstagabend geeinigt, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Im Jahr 2026 soll die Entscheidung erneut überprüft werden können. Um die Frage, ob der Verkauf neuer Verbrenner ab 2035 verboten werden sollte, hatte es längeren Streit in der Bundesregierung gegeben. Vor allem Liberale und Grüne vertraten unterschiedliche Positionen. So hatte sich etwa das Bundesumweltministerium für ein eindeutiges Verbrenner-Aus ausgesprochen. Details gibt es bei Spiegel Online

Strombasierte Kraftstoffe: E-Fuels werden die Verbrenner nicht retten. n-tv.de

Deutschlandticket für 49 Euro kommt: Das digitale, bundesweit gültige Deutschlandticket ist für einen Einführungspreis von 49 Euro im Monat in einem monatlich kündbaren Abonnement vorgesehen. Ob es auch im Papierformat an Automaten zu kaufen sein wird, ist offen. Die Entscheidung treffen die Länder und Verkehrsverbünde. Mit dem Ticket soll der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werden. Sprich: Vor allem Pendler sollen vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen. Das soll auch helfen, Klimaziele zu erreichen. „Noch nie war es für die Menschen in unserem Land so einfach, Bus und Bahn zu nutzen“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing. tagesschau.de

PKW Neuzulassungen in Deutschland: Im Oktober kamen deutlich mehr Neuwagen auf die Straßen, was vor allem am hohen Auftragsbestand liegt. Bei den Auftragseingängen schwächelt die Branche jedoch. wiwo.de

Modellprojekt Schwerin: Post transportiert Pakete mit der Straßenbahn. ndr.de
Weniger Dieselloks: Deutsche Bahn will mehr Akku-Züge einsetzen. n-tv.de

Tank oder Teller? Über die Nutzung natürlicher Pflanzenrohstoffe wird eine heftige Debatte geführt. Tatsächlich werden bis heute Raps, Mais oder Zuckerrüben eingesetzt, um daraus CO2-neutrale Treibstoffe, so genannte Biofuels zu gewinnen. handelsblatt.com

Nur noch Förderung reiner Elektrofahrzeuge: Mit dem Ende der Förderung von Plug-In-Hybridfahrzeugen wird die Förderung auf reine Elektrofahrzeuge fokussiert und die zur Verfügung stehenden Mittel darauf konzentriert. Das teilt die Bundesregierung in einer Antwort (20/4119) auf eine Kleine Anfrage (20/3795) der CDU/CSU-Fraktion mit. Durch die Anpassung der Förderung entstünden keine Einsparungen. Die Abgeordneten hatten gefragt, wie viel Geld mit der Streichung der Plug-In-Hybrid-Förderung eingespart werde. Die Fraktion wollte auch wissen, warum nun letztmalig 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt worden seien. Die Bundesregierung antwortete, dass „die Elektromobilität den Übergang in den Massenmarkt geschafft hat“. Die Elektromobilität sei der zentrale Baustein zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor, weshalb die Rahmenbedingungen für den Ausbau geschaffen werden sollen. „Hierzu zählt unter anderem der Ausbau der Ladeinfrastruktur“, heißt es in der Antwort.

WASSERSTOFF:

Wasserstofftransport über Pipelines: Jüngst sorgte ein dpa Interview des CEO der Prüforganisation Dekra in der Fachwelt für Aufmerksamkeit, in dem der DEKRA Vorstandsvorsitzender Stan Zurkiewicz gegenüber den Nachrichtenagentur dpa behauptete, dass für einen breit angelegten Einsatz von Wasserstoff die Infrastruktur in Deutschland noch nicht bereit sei. Vorhandene Erdgasfernleitungen sind, das bestätigt ein Gutachten des TÜV Nord, grundsätzlich für den Transport von Wasserstoff geeignet und können von Erdgas auf H2 umgestellt werden. Das niederländische Unternehmen GASUNIE hat dies im Südwesten der Niederlande gezeigt. Hierbei müssen lediglich einzelne Komponenten, die nicht für den Wasserstofftransport ausgelegt sind, ausgetauscht werden. fair-economics.de

Google fordert strengere EU-Vorschriften für „grünen“ Wasserstoff: US-Tech-Gigant Google, der einen Bündnis mehrerer großer Unternehmen anführt, äußerte sich zur mehrjährigen „grünen“ Wasserstoff Diskussion in Brüssel und forderte strengere Einschränkungen. Wasserstoff, ein wichtiger Energieträger, kann mit Kohle, Gas oder Strom hergestellt werden. Die klimaneutrale und wünschenswerte Art wird mit erneuerbarem Strom hergestellt, wodurch „grüner“ Wasserstoff entsteht. euractiv.de

Solarpanels stellen grünen Wasserstoff aus Luft und Licht her: Zwei Wissenschaftler der belgischen Universität Leuven haben marktfähige Panels entwickelt, die grünen Wasserstoff aus Licht und Luft gewinnen können. Bis 2030 wollen sie so weit sein, ihr Produkt auf Dächern installiert zu sehen. tn3.de

Wie LNG Terminals eine klimaneutrale Zukunft haben können: Eine mögliche Lösung für die langfristige Nutzung der Onshore-Terminals an Land besteht in der Umrüstung ihrer Komponenten auf potenziell klimaneutrale Energieträger wie flüssigen Wasserstoff oder flüssiges Ammoniak. fair-economics.de

Wasserstoffkooperationen: Marktreife Energietechnik – Wie Deutschland vom Wasserstoff-Pionier Japan profitieren kann. Bundespräsident Steinmeier ist auf Wasserstoffmission in Japan. Das Land hat die Energie-Technologie weit vorangetrieben und sucht nach internationalen Partnern. handelsblatt.com

Wie Deutschland die EU-Vorschriften für „grünen“ Wasserstoff verzögerte: Kurz nach ihrer Ernennung im vergangenen Jahr hat sich die neue Bundesregierung in Brüssel eingesetzt, die Entwürfe zur Regulierung der Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff zu beeinflussen. Dies führte zu Verzögerungen von fast einem Jahr. euractiv.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Bundesregierung setzt auf nachhaltige Stadtentwicklung: Die Bundesregierung will bei der Städtebauförderung stärkere Akzente auf die Senkung von Treibhausgasemissionen und Maßnahmen zur Klimaanpassung setzen. Ihr Ziel sowie das der Partner der Nationalen Stadtentwicklungspolitik aus Ländern und kommunalen Spitzenverbänden sei es, Stadtentwicklung noch stärker als bisher gemeinwohlorientiert, nachhaltig und resilient auszurichten, schreibt sie in einer Antwort (20/4125) auf eine Kleine Anfrage (20/3789) der CDU/CSU-Fraktion. Die meisten Herausforderungen, vor denen die Städte und Gemeinden stünden, hätten ihren Ursprung in globalen Entwicklungen. Daher „lassen sich auch die Lösungen für die deutsche Praxis durch grenzüberschreitende Kooperationen schneller und besser finden“, betont die Bundesregierung. Sie will daher ihre internationalen Anstrengungen in der Stadtentwicklung ausweiten und neue Instrumente entwickeln. Deutschland übernehme damit Verantwortung für eine sich immer schneller urbanisierende Welt.

Auswirkungen der CO2 Bepreisung auf die Wettbewerbsfähigkeit: Die Bundesregierung hat einen Bericht zur Frage nach möglichen Auswirkungen einer CO2-Bepreisung auf die Wettbewerbsfähigkeit betroffener Unternehmen vorgelegt. In der Unterrichtung (20/4100) „zum Konsultationsverfahren 2022 gemäß § 26 Absatz 2 der BEHG-Carbon-Leakage-Verordnung“heißt es: „Der nationale Brennstoffemissionshandel (nEHS) nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) ist erfolgreich am 1. Januar 2021 gestartet“. Damit sei auf nationaler Ebene eine CO2-Bepreisung für sämtliche fossilen Brennstoffemissionen außerhalb des europäischen Emissionshandels (EU-ETS) eingeführt worden.

Knapp 1,5 Millionen Elektrofahrzeuge zugelassen:  Zum Stichtag 1. Juli 2022 waren 756.517 vollelektrische Fahrzeuge und 684.057 Plug-In-Hybride in Deutschland zugelassen, in Summe seien dies 1.440.574 Elektrofahrzeuge. Das geht aus einer Antwort (20/3904) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/3542) der CDU/CSU-Fraktion hervor. Die Unionsabgeordneten hatten in einer als „Wirtschaftspolitische Halbjahresbilanz des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz“ betitelten Anfrage unter anderem danach gefragt, wie viele vollelektrische Pkw aktuell bereits auf Deutschlands Straßen unterwegs seien.

Diversifizierung des Gasmarktes kostet 46 Milliarden Euro: Die Bundesregierung erfasse keine eigenen Daten hinsichtlich der Einteilung der Erdgaseinfuhren nach Ländern – nach ihrer Kenntnis aber werde der Anteil russischen Gases durch höhere Lieferungen aus Norwegen und steigende Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus unterschiedlichen Herkunftsländern nach Europa und Deutschland substituiert. Zu den Länden, aus denen LNG importiert werde, zählen die USA, Katar, Algerien und Lieferländer aus Afrika. Das geht aus eine Antwort der Bundesregierung (20/4194) auf eine Nachfrage der AfD-Fraktion (20/3625) zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage auf Bundestagsdrucksache (20/2123) zur Gasversorgung in Deutschland hervor. Die Höhe der zu erwartenden Kosten, die mit der Substituierung russischen Gases einhergehen, hänge maßgeblich von der Entwicklung der Gaspreise ab. Von Bedeutung seien in diesem Zusammenhang vor allem die volatilen Gaspreise am Spotmarkt, an welchem Teile der erforderlichen Mengen beschafft werden müssten. Vor diesem Hintergrund schätze die Bundesregierung die Kosten zurzeit auf rund 46 Milliarden Euro.

Bessere Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien im Städtebaurecht: Die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für die erneuerbaren Energien im Städtebaurecht verbessern und hat dafür einen entsprechenden Gesetzentwurf (20/4227) vorgelegt, über den der Bundestag am Mittwoch, dem 9. November 2022, erstmals beraten wird. Mit der Novelle soll laut Regierung der Ausbau von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen beschleunigt, die Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien unterstützt und die Nutzung von Windkraft und Biomasse verbessert werden. Um die Gas-, Strom- und Wärmeproduktion von Bioenergieanlagen zu erhöhen, soll die bestehende Kapazitätsgrenze für Biogasanlagen im Außenbereich bis Ende 2024 ausgesetzt werden, zugleich soll es Lockerungen bei den Anforderungen an die Herkunft der Biomasse geben. Die Bundesregierung urteilt, die bestehenden Bioenergieanlagen könnten kurzfristig dazu beitragen, energiepolitisch unabhängiger zu werden.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

Wir merken, dass die Art und Weise, wie wir zentrale Bereiche der Gesellschaft organisiert haben, zum Beispiel bei der Energieversorgung, Landnutzung oder der Stadtplanung, nicht mehr die gewünschten Ergebnisse erzielt und wir mit kleinen Veränderungen innerhalb der bisherigen Denklogiken keine Besserung verzeichnen.

Maja Göpel, Trans­formations­forscherin, politische Ökonomin und Mitglied im Club of Rome, Wir bräuchten eine strukturelle und damit politische und wirtschaftliche Neuordnung. Das besagten Begriffe wie Energiewende, Verkehrswende, Ernährungswende, Ressourcenwende. Dafür seien so einige unserer Organisationen und Prozesse aber nicht besonders gut aufgestellt, da sie von Silo-Denken, Kurzfristigkeitsfokus, Beharrungskräften der Privilegierten und starker Konkurrenz gekennzeichnet seien. Da sei es schwierig, vorausschauend zu handeln. Oft gehe das erst durch eine Krise, die solche Pfadabhängigkeiten unterbreche. Kipppunkte beschrieben dieses Phänomen. Ökologische Kipppunkte wollten wir dringend verhindern, soziale und gesellschaftliche hingegen könnten ein normativ sehr wünschenswertes Aufbrechen aus den nicht mehr tragfähigen Strukturen ermöglichen. klimareporter.de

Für mich heißt es, dass die Stimmen und Bedürfnisse des afrikanischen Kontinents in Sharm-el-Sheikh im Zentrum der Verhandlungen stehen. Und dass sich das dann auch im Ergebnis widerspiegelt. Denn diese COP27 findet auf demselben Boden, demselben Kontinent statt, wo Millionen Menschen wegen Dürren vom Hungertod bedroht sind, wo Frauen und Kinder und ganze Familien zu Flüchtenden werden, weil gigantische Fluten ihre Dörfer und ihr Land zerstören.

Elizabeth Wathuti ist Kenias bekannteste Klimaaktivistin. Die 27-Jährige hat unter anderem die „Green Generation Initiative“ gegründet. Die Menschen, die am heftigsten von den Folgen der Klimakrise betroffen seien, hätten am allerwenigsten dazu beigetragen. Gerechtigkeit hieße, diese Menschen jetzt nicht auch noch einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Die Industriestaaten seien auf Kosten der armen Länder reich geworden, und durch ihr Nicht-Handeln in der Klimakrise verstärkten sie die massive Ungleichheit weiter. Gerechtigkeit heiße für sie deshalb vor allem, dass die Staats- und Regierungschefs der Industriestaaten jetzt Verantwortung übernähmen und ihre finanziellen Zusagen einhalten, die sie seit Jahren brechen würden. Jede weitere Verzögerung verursache mehr Leid, vergrößere Schäden und Verluste durch Dürren, Überschwemmungen oder Ernteausfälle. tagesspiegel.de

 

AFRIKA

EU-Namibia Rohstoffabkommen verhandelt: Offiziellen Berichten zufolge steht die Europäische Union (EU) kurz vor der Unterzeichnung eines Abkommens über Rohstoffimporte mit Namibia. Das Land im südlichen Afrika verfügt über große Vorkommen an Seltenerdmetallen wie Lithium, Kobalt und Graphit, die u.a. zentral für die Herstellung von Batterien für Elektroautos und somit für die grüne Energiewende sind. Allerdings baut Namibia aktuell nur einen Bruchteil seiner Vorkommen ab. Dies soll sich nun mit dem Abkommen mit der EU ändern, heißt es aus dem namibischen Ministerium für Minen und Energie. Darüber hinaus streben Namibia und die EU ein gemeinsames Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff an, welcher aktuell als Hoffnungsträger der Energietransition gilt. Das Abkommen ist Teil europäischer Bestrebungen, die Rohstoff- und Energieabhängigkeit von China und Russland zu verringern. Namibia wiederum bringt sich als Vorreiter für erneuerbare Energien auf dem afrikanischen Kontinent in Position. northafricapost.com

Moskaus Stern in Afrika sinkt: Wenn afrikanische Staaten auf die Linie des Westens einschwenken, stehen handfeste Interessen dahinter. Jenseits aller politischen und wirtschaftlichen Interessen dürfte es so manchem Staatschef in Afrika schwanen, dass eine krasse Grenzverletzung wie der Einmarsch Russlands in die Ukraine nicht Schule machen darf. In Afrika jedenfalls ist die Verständigung auf den Status quo bestehender Grenzen zurecht eine heilige Kuh, denn die Vereinbarung hilft seit Jahrzehnten, Frieden zu sichern. Hinzu kommt, dass der Weg zu dieser Verständigung lang und steinig war. Der Kolonialismus mit seinen oft willkürlich gezogenen Grenzen war eine denkbar schlechte Vorbedingung, aber auch später wurde weiter um Territorien gerungen. Man denke an den Biafra-Krieg in Nigeria Ende der 1960er Jahre. Wo nationale Grenzen und damit die Grenzen des Völkerrechts überschritten werden, drohen Tod und Gewalt. Aktuell ist dies in der Provinz Tigray in Nordäthiopien zu beobachten, in deren Bürgerkrieg eritreische Truppen kräftig mitmischen. Das Beispiel Tigray zeigt, wie richtig die Gründungsväter der AU mit ihrer zentralen Idee lagen, bestehende Grenzen zu akzeptieren. die-tagespost.de

Afrika und COP 27: Ausstehende Billionenbeträge und Streit um neue Bodenschätze. Die Klimakonferenz in einem Zeitalter globaler Krisen steht vor etlichen Herausforderungen. Afrikanische Staaten sehen sich als benachteiligte „Versuchskaninchen“. derstandart.at

Aethiopien: Viele Fallstricke auf dem Weg zum Frieden. faz.net

Mali: Die industrielle Goldproduktion in Mali, einem der größten Produzenten des Edelmetalls in Afrika, läuft Gefahr, die Jahresprognosen zu verfehlen, nachdem sie im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, so ein Beamter des Bergbauministeriums. reuters.com

Tanzania: Die Kilimandscharo ist nicht nur der höchste Berg Afrikas, sondern auch der bekannteste. Bereits vor einer Woche ist dort ein Brand ausgebrochen. Jetzt vermeldet die tansanische Nationalparkbehörde einen zweiten Brand. sueddeutsche.de

MEHR WISSEN

Wie der Jetstream für warmes Oktoberwetter sorgte: Der Oktober war der wärmste seit langem, möglicherweise der wärmste überhaupt. Mit durchschnittlich 12,5 Grad Celsius liegt er gleichauf mit dem bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahr 2001. Ob er ihn übertrifft, müssen die Detailauswertungen zeigen. Auch in anderen Ländern Süd- und Westeuropas herrschten eher hochsommerliche Temperaturen.Verursacht wurde der Oktobersommer in den letzten Tagen durch eine eingefahrene, sehr stabile Wetterlage sowie der Warmluftzufuhr von einem intensiven Jetstream: Über dem Atlantik buchtete er weit nach Süden um das Tief herum aus, um östlich davon wieder nach Norden zu strömen.  spektrum.de

Wie modernes Design ressourcensparend eingesetzt: Schöne Autos, Kleidung oder Smartphones sind gefragt. Form follows Function, modernes Design kann noch mehr, als den Konsum anzukurbeln: Ressourcen sparen, intelligente Lösungen bieten und nachhaltig sein. Angesichts von Problemen wie dem wachsenden Plastikmüllberg gebe es nun in der Designbranche einen Bewusstseinswandel, berichtet Jochen Eisenbrand, Chef-Kurator des Vitra Design Museums im deutschen Weil am Rhein. Vor allem die junge Generation frage sich etwa: „Was können wir nehmen, um in der Plastikindustrie von den fossilen Rohstoffen wegzukommen? Und welche nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoffe können wir nutzen, die nicht wieder Probleme mit sich bringen?“ dw.com

Wie können wir künstlicher Intelligenz vertrauen? Künstliche Intelligenz (KI) kommt unter anderem bei der Strafverfolgung oder der Erkennung von Tumoren zum Einsatz. Dafür muss sie vertrauenswürdig sein. Die EU will nun ein neues Gesetz. Denn die Grundlage für Künstliche Intelligenz bilden maschinelles Lernen und die Simulation kognitiver Prozesse. Lernende Algorithmen können automatisierte Entscheidungen treffen, indem sie in großen Datenmengen Muster und Gesetzmäßigkeiten erkennen und diese in unbekannten Zusammenhängen anwenden. Doch je komplexer, desto undurchsichtige zudem sind Maschinen nicht neutral oder objektiv. Denn die Algorithmen werden von Menschen geschrieben und mit einer Datenauswahl gefüttert, die nicht immer die Gesamtheit der Gesellschaft abbildet. So machen Algorithmen zur Gesichtserkennung bei Gesichtern Schwarzer Menschen etwa deutlich mehr Fehler als bei weißen. Der Grund: Die Trainings-Daten wurden meist mit mehr weißen als Schwarzen Gesichtern gespeist. Die EU möchte dafür einen gesetzlichen Rahmen schaffen, gestützt auf ethische Prinzipien: KI soll unsere menschliche Autonomie respektieren, sprich uns weiterhin selbstbestimmt handeln lassen, keinen Schaden verursachen, fair und erklärbar sein. enorm-magazin.de

Wege zum nachhaltigen Tourismus: Das Buffet muss nicht bis zum Schluss gefüllt sein. merkur.de
Gefahr durch Weltraumtourismus: Raketenstarts belasten Atmosphäre und Klima. n-tv.de
Australien: Erstmals Strafe für Greewashing. rnd.de 

DAS LETZTE:

Ein Meereskrebs namens Wagenknecht: Eine neu entdeckte Meereskrebsart trägt künftig den Namen der Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht. Die wissenschaftliche Benennung des roten Krebses als Cherax wagenknechtae ersann der Meerestierexperten Christian Lukhaup aus Waiblingen bei Stuttgart. Er hatte das Tier bei einem Aufenthalt in Indonesien entdeckt. Die Politikerin habe ihn inspiriert, entschlossen für eine bessere und fairere Zukunft zu kämpfen, begründete Lukhaup seine Namenswahl. Dies sei die beste Weise, ihr dafür zu danken. Zusammen mit dem Biologen Rury Eprilurahman von der Universität Gadjah Mada in Yogyakarta (Indonesien) hat Lukhaup die neue Krebsart im „Fachmagazin Zoosystematics and Evolution“ beschrieben. taz.de

zur englischen Ausgabe

Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich für Umwelt- und nachhaltige Themen interessieren.