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COP 26 beginnt in Glasgow: Mit Skepsis bei vielen Teilnehmern begann am Sonntag in Glasgow die COP 26, die Weltklimakonferenz. Gemeinsamer Erfolg oder gemeinsames Scheitern – auf diese Kurzformel bringt der Präsident der Weltklimakonferenz, der Brite Alok Sherman, die Herausforderung für die kommenden zwei Wochen. Auch die Präsidentin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa, warnt zum Start in Glasgow vor einer „düsteren Zukunft“. Auf der Tagesordnung der Konferenz steht auch eine Bewertung der freiwilligen nationalen Klimaziele bis 2030, die die Staaten vor der Konferenz eingereicht haben. Für Fachleute sind vor allem die Ziele etwa Chinas, Indiens, Saudi Arabiens, aber auch die Umsetzungsmöglichkeiten der USA (US Präsident  ehrgeiziges Klimavorhaben wurde gerade zusammengestrichen). Zudem reichen nach einem jüngst veröffentlichten UN-Fortschrittsbericht die bisherigen Zusagen allenfalls aus, um den Temperaturanstieg auf 2,7 Grad zu begrenzen. „Lassen Sie uns sicherstellen, dass Glasgow hält, was Paris versprochen hat“, ergänzt Alok Sharma. Unterdessen hat die Umweltaktivistin Greta Thunberg radikale Protestformen im Kampf für mehr Klimaschutz verteidigt. Manchmal sei es eben notwendig, einige Menschen zu verärgern, um auf Themen aufmerksam zu machen, sagte die Schwedin zum Auftakt des UN-Klimagipfels in Glasgow. zeit.de , fr.de , tagesspiegel.de (Newsblog)euronews.com

G-20 können sich nicht auf klares Zieldatum für CO2-Neutralität einigen: Die G-20-Staaten seien verpflichtet, die Erderwärmung „deutlich unter zwei Grad zu halten und sich zu bemühen, sie auf 1,5 Grad zu begrenzen“, steht im Abschlusstext des Gipfels. Unklar bleibt, mit welchen Maßnahmen das erreicht werden soll – und ein Zieldatum für die CO2-Neutralität fehlt. Klimaschützer äußerten sich „enttäuscht“, weil die G-20-Gruppe für 80 Prozent der Emissionen verantwortlich ist. welt.de n-tv.de, fr.de

Deutschland muss erstmals wegen verpasster EU-Klimaziele zahlen:  Wegen gerissener Klimaziele muss Deutschland bei anderen EU-Staaten Emissionsrechte nachkaufen. So konnte etwa der Bausektor nicht so viel CO2 einsparen wie vorgesehen. Die Bundesregierung werde 22 Millionen sogenannter Emissionseinheiten zukaufen müssen, um die Verpflichtungen für 2020 zu erfüllen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das Bundesumweltministerium. Die EU-Kommission hatte kurz vor Beginn des Weltklimagipfels in Glasgow festgestellt, dass Deutschland seine Zusagen verfehlt hat. 21 Staaten haben die Vorgaben nach Angaben der Behörde erfüllt. Neben Deutschland müssen aber auch Malta, Irland, Finnland, Bulgarien und Zypern nun Ausgleichsrechte für zu hohen Treibhausgasausstoß erwerben. zeit.de

65,4 Milliarden Euro

auf diese Summe belaufen sich die umweltschädlichen Subventionen in Deutschland und sind auf Rekordniveau – Das Umweltbundesamt empfiehlt Sofortprogramm zum Abbau. fair-economics.de

Amerikas Strom darf schmutzig bleiben: Wenige Tage vor dem Klimagipfel in Glasgow muss Präsident Joe Biden einen schweren Rückschlag hinnehmen.Der demokratische Senator und Kohlelobbyist Joe Manchin blockiert sein zentrales Programm zur Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes. Nun sucht das Weiße Haus fieberhaft nach einem Plan B. rnd.de

Noch nie waren die Treibhausgasemissionen so hoch: Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht. Dabei ist der Anstieg – trotz des Coronajahres -noch höher ausgefallen als in der durchschnittliche Anstieg in den vorangegangenen zehn Jahren. Das beichtet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Die Corona-Krise hatte dem Bericht zufolge keinen bedeutenden Emissionsrückgang zur Folge. Der Wirtschaftsabschwung durch die Pandemie habe lediglich vorübergehend die Neuemissionen reduziert, aber „keine erkennbaren Auswirkungen“ auf die Menge und die Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre gehabt. tagesspiegel.de , 

Ergebnisse der Biodiversitätskonferenz reichen nicht aus: Eine Woche lang wurde im chinesischen Kunming über die Zukunft des Naturschutzes diskutiert. Die Ergebnisse reichen nicht aus, meint der Biodiversitätsforscher Johannes Vogel stellvertretend für viele weitere Fachleute: „Lösungen können nicht verordnet werden. Sie können nur gemeinsam von allen, deren Kompetenzen es braucht, gestaltet werden. Wir brauchen einen Kulturwandel in Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Eine neue offene Wissenschaft ist dabei zentral. Sie muss disziplinübergreifend gestaltet werden, ehrlichen Dialog und Partnerschaften mit Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft anstreben und so Wissen für wirksame Lösungen gemeinsam kreieren. Action is better than non-action: Noch besteht die Möglichkeit, nicht in Darwins Fußstapfen treten zu müssen“ faz.net

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit-Kreislauf für deutsche Beraterfirmen: Das Agieren der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), steht schon länger in der Kritik. In der deutschen Entwicklungszusammenarbeit werden regelmäßig Beratungsleistungen ausgeschrieben. Die GIZ agiert allerdings selbst wie eine bundeseigene Consultingfirma. Für Milliarden beauftragt das zuständige Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die GIZ, Vorhaben des Ministeriums umzusetzen. Oft sind das eben Beratungsleistungen – zum Beispiel, wie ein Partnerland der Entwicklungszusammenarbeit seine öffentlichen Finanzen gestaltet. Und da dies die GIZ selbst nicht kann, werden von ihr wiederum Beraterfirmen an. das führt zu paradoxen Situationen, denn aus  dem deutschen Staatshaushalt fließen so Milliardensummen in die Wasserversorgung des globalen Südens – doch vieles landet wieder auf den Konten jener deutschen Beraterfirmen, anstatt das das Geld vor Ort investiert wird. taz.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Tourismus in Afrika

Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung

Der globale Tourismus ist einer der am stärksten wachsenden Wirtschaftsbereiche. Immer mehr Orte und Regionen treten in diesen Markt ein, um davon möglichst rasch zu profitieren. Vor allem wenig entwickelte Länder in Afrika sehen im Tourismus eine gute Chance, Wirtschaftswachstum zu generieren oder dieses zu unterstützen. Häufig bleibt jedoch in der Wachstumsphase des Tourismus eine langfristige Ausrichtung unter den Gesichtspunkten der nachhaltigen Entwicklung unberücksichtigt. Es gilt das Motto „je mehr Touristen und Deviseneinnahmen desto besser“.

Erst viel später – oder zu spät – werden die Risiken und Folgen einer ungezügelten touristischen Entwicklung erkannt. Dies war vor der Pandemie so. Im Rahmen des Buches werden die Chancen und Risiken der Tourismusentwicklung in Afrika anhand von übergreifenden Betrachtungen, strategischen Ansätzen und fokussierten Fallstudien dargelegt. Der Herausgeber fokussiert dabei die Länder südlich der Sahara. Das Ziel ist es, sowohl gute Beispiele als auch kritische Entwicklungen und Herausforderungen des Tourismus in Afrika aufzuzeigen, daraus etwas zu lernen und schließlich einen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus auf einem insgesamt aufstrebenden Kontinent zu leisten. degruyter.com


Grüner Strom: Wird zum Standortfaktor. wiwo.de
Erneuerbare Energien: Wie Hacker zum Risiko der Energiewende werden. welt.de
Lausitz: Sorge um vorgezogenen Kohleausstieg. focus.de
Taxonomie: EU-Kommission will Atomkraft und Erdgas als nachhaltig einstufen. heise.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann. 

Wilder Kaffee, Biodiversität und die Zukunft der globalen Kaffeeindustrie: Es gibt rund 130 wilde Kaffeesorten, die deutlich widerstandsfähiger gegen klimatische Stressfaktoren sind als Arabica oder Robusta. HY Coffee gehört zu den Ersten, die diese besonderen Sorten nach Deutschland holen. 17goals.de


PODCAST DER WOCHE:

Zukunftsforscher: „Der Infarkt ist schon da“

Die Klimakrise führt der Gesellschaft fast täglich durch Extremwetter und andere vor Augen, dass wir mit Endlichkeitsproblemen zu tun haben. Gleichzeitig hat unsere Kultur kein Konzept vom Aufhören, meint der Soziologe und Zukunftsforscher Harald Welzer. Deswegen verändern wir weder unsere Lebens- noch unsere Wirtschaftsweise, obwohl das dringend nötig wäre. Was also tun?  Es geht um die Lebenslüge unserer Gegenwart, die absurde Sehnsucht nach immer mehr Wachstum und den Groll, den Welzer gegen die Wirtschaftswissenschaften hegt. freitag.de

MOBILITÄT:

Photovoltaik für LKW: Solarzellen auf der Karosserie können bei LKW aufgrund der großen Flächen durchaus einen Beitrag zur Stromversorgung leisten. An einem Testmobil soll jetzt herausgefunden werden, ob dies machbar ist. Der 18-Tonnen schwere LKW trägt eine besonders leichte und flache Hochvolt-Photovoltaikanlage auf dem Dach und kann fünf bis zehn Prozent seines Energiebedarfs darüber decken. „Durch die erfolgreiche Inbetriebnahme unseres Hochvolt-Fotovoltaik-Systems haben wir unser Ziel erreicht, die Machbarkeit von fahrzeugintegrierter Fotovoltaik für schwere E-Nutzfahrzeuge zu demonstrieren“, sagt Christoph Kutter vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. „Die in den LKW integrierten Komponenten funktionieren wie erwartet.“ Der Solar-LKW ist ab jetzt täglich im Freiburger Umland im Einsatz. wissenschaft.de

KI in der Binnenschifffahrt: Selbstfahrende Binnenschiffen können Kosten senken, zum einen weil Personal eingespart werden kann, das in der Binnenschifffahrt Mangelware ist.  Zudem könnten zusätzliche Transporte aufs Wasser geholt werden und so die verstopften Straßen entlasten. Vor allem für Großstädte mit viel Wasseranbindungen wie London, Paris aber auch Berlin oder auch Amsterdam könnte dies interessant sein. Christian Masilge von der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam (SVA) kann sich beispielsweise Paketdienste vorstellen, die ein beständiges Wachstum verzeichnen. „Eine Untersuchung der TU Berlin hat den Aktionsradius von Fahrradtransporten mit dem vorhandenen Kanalnetz abgeglichen“, berichtet der Wissenschaftler. Viele Adressen sind auf diesem Weg erreichbar. „Es wäre illusorisch, damit den LKW-Verkehr in die Stadt ersetzen zu wollen, aber wenn wir ein paar Fahrten umlenken können und so die Straßen entlasten, wäre schon etwas gewonnen.“ spektrum.de

Verkehrswende – Es fehlt an der Umsetzung: 160 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich verursacht der Verkehrssektor in Deutschland Diese Zahlen sind seit 1990 mehr oder weniger konstant geblieben. Seit langem liegen die  notwendigen Konzepte und Technologien zur Umsteuerung für mehr Klimaschutz vor, doch es gibt ein Umsetzungsdefizit. „Ein Verkehrssystem, das aufs Auto ausgerichtet ist, und eine Fehlinterpretation, wie wir die Konzerne wettbewerbsfähig machen und langfristig auf eine nachhaltige Zukunft vorbereiten, hat dazu geführt, dass wir in der Vergangenheit einfach viel zu wenig für den Klimaschutz im Verkehr getan haben“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Jedes Auto auf der Straße hat eine dicke offene Rechnung mit der Gesellschaft. Durch Lärm, durch Abgase, durch Flächenverbrauch und so weiter. Das sind alles ungedeckte Rechnungen, die liegen da in dem Auto drin. Und wenn wir das nicht ändern, dann werden wir es nicht erreichen.“ deutschlandfunk.de

Studie zu CO2-Abgabe: FDP-Pläne könnten Benzinpreis auf 2,50 Euro jagen. n-tv.de

Abhängigkeit vom Auto: 55 Millionen Menschen in Deutschland haben keine ausreichende Nahverkehrsversorgung. Selbst wenn Pendler ihn nutzen wollen, ist der öffentliche Nahverkehr in vielen Ecken des Landes für sie keine Option. Ein Bahn-Tochterunternehmen empfiehlt nun vermehrt Sammeltaxis für eine bessere Anbindung. spiegel.de

 


WASSERSTOFF:

Wasserstoff und Mobilität: Wenn man das umgewidmete Erdgasnetz als Wasserstoff-Pipeline verwendet, kann man auch Tankstellen daran anschließen. Viele Experten gehen davon aus, dass ohnehin eine Wasserstoff-Tankinfrastruktur für schwere Lkw entstehen wird. Brennstoffzellen-Pkw könnten als Trittbrettfahrer von dieser Entwicklung profitieren. Eine neue Studie zeigt, dass dadurch sogar die Ladeinfrastruktur an Autobahnen entlastet wird. Künftig müssen Rastplätze nicht nur mehrere Dutzend Schnelllader für Elektroautos bereithalten, sondern auch zahlreiche Ultraschnell- oder sogar Megawattlader für Lkw. In Spitzenzeiten kann der Stromverbrauch auf bis zu 19 Megawatt steigen – der Energiebedarf einer Stadt mit 25 000 Einwohnern. Solche Lastspitzen könnte eine zusätzliche Wasserstoffinfrastruktur zu vertretbaren Kosten abfedern. Wenn aus dem Entweder-oder von Strom und Wasserstoff ein Sowohl-als-auch wird. hydrogencouncil.com

Eon plant Wasserstoffnetz für das Ruhrgebiet:  Das Netz könnte jährlich bis zu 80.000 Tonnen grünen Wasserstoff und Ammoniak zu Kunden zwischen Rhein und Ruhr bringen. Für deren Produktion sollen in Spanien und Italien neue Photovoltaik- und Windenergieanlagen gebaut werden. pv-magazine.de

Forschern gelingt Durchbruch bei Produktion: Wird grüner Wasserstoff jemals massentauglich? Die TU Graz ist davon überzeugt. Zusammen mit einem Start-up hat sie ein neues Verfahren getestet: Grundstoff ist Biogas – und die Herstellung könnte dezentral erfolgen. ingenieur.de

Belgien: Will führend im Bereich Wasserstoff werden. Die Föderalregierung hat am Freitag eine Wasserstoff-Strategie für unser Land gebilligt, in deren Fokus der Import sowie die Ökologisierung von Schwerindustrie steht. grenzecho.net

Erstmals 20 Prozent Wasserstoff im deutschen Gasnetz: Im Dezember 2021 startet die Eon-Tochter Avacon mit der Beimischung von Wasserstoff in einem Teilnetz in Sachsen-Anhalt. Stufenweise werden dem Erdgas in der kommenden Heizperiode bis zu 20 Prozent Wasserstoff zugefügt. Das Gemeinschaftsprojekt von Avacon und DVGW soll zeigen, dass es technisch möglich ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen, als bislang in den Technischen Regeln des DVGW vorgesehen ist. energie.de

Aquaventus vor Helgoland: Viel Wind, viel Platz und keine Nachbarn, die sich gestört fühlen – das Meer bietet beste Bedingungen, um Windstrom zu erzeugen. Ein Nachteil der Kraftwerke auf hoher See ist allerdings, dass sich die erzeugte elektrische Energie nur mit großem Aufwand ans Festland transportieren lässt. Denn dafür sind neben Hochspannungs-Gleichstrom-Kabeln auch teure Umspann- und Konverterstationen in den Offshore-Windparks nötig. Ein Zusammenschluss von Unternehmen, Forschungsinstituten und öffentlichen Einrichtungen namens Aqua Ventus will die Energie daher nun direkt vor Ort verwerten: Elektrolyseure sollen mit dem Windstrom mitten im Meer grünen Wasserstoff produzieren, der dann durch Rohrleitungen an Land gebracht wird. „Pipelines haben den Vorteil, dass man damit etwa fünfmal mehr Energie übertragen kann als mit einem Kabel“, sagt Sebastian Föllner, Ingenieur im Koordinationsbüro von Aqua Ventus. sueddeutsche.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Keine Kenntnisse von Projekten zur Wetterbeeinflussung: Die Bundesregierung ist nicht an Patenten zur Wetter- oder Klimabeeinflussung beteiligt und hat auch keine Kenntnis von einer entsprechenden Beteiligung anderer staatlicher Stellen. Dies geht aus der Antwort (19/32691) auf eine Kleine Anfrage (19/32601) der AfD-Fraktion hervor. Auch über neue Projekte zur Wetter- und Klimabeeinflussung auf deutschem Hoheitsgebiet ist der Bundesregierung nach eigenen Angaben nichts bekannt.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

Ist der Klimawandel überhaupt noch aufzuhalten? Ja, in Umweltkreisen lösen militärische Analogien häufig Unbehagen aus. Aber der Krieg gehört zu den wenigen Präzedenzfällen und Metaphern, die alle sofort begreifen. Und wir wären dumm, nichts aus dieser bemerkenswerten Lektion zu lernen. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 geschah das Unmögliche.

George Monbiot, Kolumnist des Guardiandie Kriegsanstrengungen der USA mobilisierten viele Millionen Menschen. Von 1942 bis 1945 sei die Produktion von Autos verboten gewesen. Rationierung sei als fairer eingeschätzt worden, als rare Güter zu besteuern. Jeder denkbare Wertstoff – Kaugummipapier, Gummibänder, gebrauchtes Kochfett – seien wiederverwertet worden. Was also halte die Welt davon ab, mit der gleichen entschiedenen Kraft auf die größte Krise zu reagieren, vor der die Menschheit je gestanden habe? Es fehle nicht an Geld oder Fähigkeit oder Technologie. Wenn überhaupt, würde die Digitalisierung eine solche Transformation schneller und einfacher machen. Es sei ein Problem, vor dem Roosevelt bis Pearl Harbor stand: fehlender politischer Wille“.  freitag.de

AFRIKA

Afrika und COP 26: Aufgrund der hohen Übernachtungskosten in Glasgow (bis zu 700 Dollar pro Nacht) werden viele afrikanische NROs und Klimaaktivisten nicht an der 26. Weltklimakonferenz (COP 26) in Glasgow teilnehmen können Mit einem Anteil von nur 4  Prozent an den Treibhausgasemissionen ist Afrika nach wie vor die Region mit der geringsten Verschmutzung, aber auch diejenige, die am wenigsten internationale Klimafinanzierung erhält. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Gespräche in Glasgow dies ändern werden. africa-live.de

Corona-Impfstoff-Produktion in Afrika läuft an:  Wettlauf um den Aufbau von Impfstoff-Fabriken: Moderna und BioNTech sagen Investitionen für die Herstellung von Vakzinen in Afrika zu. Doch welches Land bekommt den Zuschlag für die Hightech-Standorte? Weniger als fünf Prozent der Afrikaner seien vollständig gegen COVID-19 geimpft, sagte John Nkengasong, Direktor der Afrikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC).  dw.com

Kongo I – Rebellion im Regenwald: Die Demokratischen Republik Kongo verfügt mit dem Regenwald über eines der wichtigsten Ökosystemen der Welt. Doch der illegale Holzeinschlag durch internationale Unternehmen nimmt zu. Nun wehren sich dieEinheimischen mit Erfolg: Viele Bewohner organisieren sich im Kampf gegen die Konzerne – und Naturschutzorganisationen unterstützen sie dabei. Einige Gemeinden haben ihr Gebiet als Gemeinschaftswald sogar bereits unter Schutz stellen lassen. So meint Nadiana Bekombe aus dem Dorf Inganda: „Die industriellen Holzfirmen sollen im Ort nie wieder aufschlagen.“ Sie würden die Einwohnerinnen und Einwohner nicht am Wohlstand teilhaben lassen. Indigene erobern – auch mit Hilfe moderne Techniken – Schritt für Schritt die Kontrolle über ihren Wald zurück. spiegel de 

Ägypten: Hebt den Ausnahmezustand auf. Seit Jahren hielt der ägyptische Präsident sein Land im Ausnahmezustand – die umstrittene Maßnahme wurde immer wieder verlängert. Doch das sei nun nicht mehr nötig, erklärte Abdel Fattah al-Sisi. dw.com

Kenias Masai Mara durch den Klimawandel bedroht: Die Tierwelt in Tansania und Kenia ist aufgrund des Klimawandels bedroht, so eine lokale Naturschutzgruppe, die die Wanderungen von Wildtieren beobachtet. Das Mara Predator Conservation Project hat festgestellt, dass nur ein kleiner Teil der Tiere in die Mara im Süden Kenias kommt. Aufgrund des Klimawandels hat es weniger geregnet als üblich, so dass der Boden trockener ist und weniger frisches Gras wachsen kann. Auch der Wasserstand des Flusses ist nach Angaben des Forschers Saitoti Silantoi ungewöhnlich niedrig. Der Anblick von Tausenden von Gnus auf ihrer Wanderung ist in diesem Jahr stark vermindert. „Normalerweise ist es eine endlose schwarze Masse, aber in den letzten Jahren war es sehr unregelmäßig“, so Silantoi. Und wie bei einem Dominoeffekt ist eine ganze Nahrungskette in Gefahr. africanews.com 

Madagaskar: Amnesty warnt vor großer Hungersnot. Seit einem Jahr leidet der Süden Madagaskars unter einer schweren Dürre. Laut Amnesty International könnten eine Million Menschen von der ersten klimabedingten Hungersnot betroffen sein. dw.com

Südafrika: Die Europäische Union wird auf dem Klimagipfel COP26 ein Projekt mit Südafrika anstoßen, um den Ausstieg des Landes aus der Kohle zu beschleunigen, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen am vergangenen Donnerstag. „Die Idee ist, dass die Länder Südafrika dabei unterstützen, schneller aus der Kohle auszusteigen und früher und schneller in die Entwicklung erneuerbarer Energien einzusteigen. Daran arbeiten wir noch“, sagte von der Leyen auf einer Pressekonferenz und fügte hinzu, dass die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich ebenfalls beteiligt seien. reuters.com

Sudan: Die Krise im Sudan kann Wellen schlagen, die nicht nur die Stabilität in Afrika beeinflussen, sondern über Kontinent hinaus wirken, sagen Analysten. Den Putsch mit Worten zu verurteilen, reiche dabei nicht aus.Im Sicherheitsrats der Vereinten Nationen rangen die fünf ständigen Mitglieder zwei Tage lang um eine gemeinsame Erklärung, denn China und Russland lehnten Sanktionen gegen die Putschisten ab. „Alle Staaten haben ihre bestimmten Interessen und Vorstellungen, was den Sudan angeht. Die sind in den letzten zwei Jahren nahe beieinander gewesen“, sagte Volker Perthes, Sonderbeauftragter des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für den Sudan. In Bezug auf die Sitzung sagte Perthes, die Analysen von Russland auf der einen und den USA auf der anderen Seite seien noch weit voneinander entfernt. dw.com

Südliches Afrika: Es lässt sich nicht leugnen, dass sich das südliche Afrika in einer Klimakrise befindet. Wenn man die Trends in der Häufigkeit und Intensität von Wetterereignissen über einen Zeitraum von Jahrzehnten ermittelt und die Veränderungen in den damit verbundenen biologischen Systemen untersucht, wird deutlich, dass die Region bereits vom Klimawandel und den damit verbundenen Auswirkungen betroffen ist. Extreme Temperaturereignisse können durch die Höchsttemperatur, die Abweichung von der Norm oder die Dauer der Überschreitung des Schwellenwerts definiert werden. Die Weltorganisation für Meteorologie hat eine Reihe von Indizes entwickelt, um diese extremen Temperaturereignisse zu identifizieren und zu quantifizieren. Warme Wetterbedingungen, die bestimmte Kriterien erfüllen, werden als Hitzewellen bezeichnet. Diese sind für Menschen, Tiere und Pflanzen besonders gefährlich und führen direkt zu Todesfällen. allafrica.com

Ausstellung zur Kolonialgeschichte: Die Aufarbeitung von Kolonialgeschichte ist an vielen Orten ein Thema. Offenkundig hängt die (verdrängte) deutsche Geschichte mit heutigen Problemen wie Alltagsrassismus zusammen. Aber wie kann man Vergangenes darstellen, ohne alte Klischees zu wiederholen? Die neu überarbeitete Ausstellung „Zurückgeschaut – looking back“ im beschaulichen Museum Treptow in Berlin zeigt, wie die Dekolonisierung von Geschichte beginnen kann. taz.de

MEHR WISSEN

Pandemie bewegt Tourismus zum Umdenken: Overtourismus und Billigfliegerei, vieles im Tourismus stand schon vor der Pandemie in der Kritik. Ein „Weiter so“, scheint nicht sinnvoll. „Die Pandemie hat uns zum Umdenken gezwungen“, sagt Rita Bolesch, die ihre Masterarbeit zu den Auswirkungen von Corona auf den Tourismus anhand eines Vergleichs von Österreich und Schweden geschrieben hat. Sie  analysiert und identifiziert jene Kriterien, die für den Tourismus durch Covid-19 an Relevanz gewonnen hätten: Nachhaltigkeit, lokale Nähe, Qualität statt Masse, Digitalisierung sowie Sicherheit und Gesundheit. derstandard.at 

Protein filtert seltene Erden aus Elektroschrott: Seltenerdmetalle, durch ein Protein gebunden, diese Entwicklung könnte das Recycling dieser wichtigen Industrierohstoffe deutlich vereinfachen. Das Protein Lanmodulin bindet sehr effektiv Lanthanide. Es stammt aus Methan verdauenden Bakterien.  Zu den Lanthaniden gehören Elemente wie Cer und Neodym, die in Elektronikbauteilen vorkommen. Bislang konnten diese  Elemente  nicht zurückgewonnen werden, weil sie fein verteilt und schwer abzutrennen sind. Wissenschaftler koppelten nun das Lanmodulin an poröse Mikrokugeln; diese konnten dann die gewünschten Elemente aus einer Lösung binden und sie so von anderen Metallen trennen. Eine solche Technik könnte den Aufwand an Energie und Chemikalien beim Recycling seltener Erden drastisch reduzieren. spektrum.de

Kongo II – Labor im Regenwald: Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, Tim der Provinz Tshopo, liegt die Yangambi-Forschungsstation. Joel Litale ist dort Agronom und Forstwissenschaftler. Litale erforscht dort seltene Bäume, dass er das kann,  ist einer Private Public Partnership zu verdanken. Das „Yangambi Landscape“-Projekt ist eine Kooperation, an der viele Partner – darunter die Universität von Kisangani, mehrere kongolesische Ministerien und ein privates Unternehmen – beteiligt sind. Finanziert wird das Projekt bisher größtenteils von der Europäischen Union; künftig will man auch private Investoren und grüne Fonds einbinden. „Mit diesem Ansatz versuchen wir, den Wald und seine Biodiversität zu erhalten und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Menschen zu verbessern, die in und von dieser Landschaft leben“, sagt Paolo Cerutti, der das Projekt koordiniert. Die Bewohner, der Wald und dessen Biodiversität und jegliche Entwicklung der Region sind voneinander abhängig und werden in diesem Projekt als ein Ganzes betrachtet.  faz.net

Bäume: Können Sie Grundstoffe für eine neue Generationen von Batterien liefern?  ingenieur.de
Nationalparks: Stoßen mehr CO2 aus, als sie absorbieren. spiegel.de
Sylt: Neuer Sand aufgeschüttet. tagesspiegel.de
Alpakas: Der erste Lieferdienst ohne Verpackungsmüll. wuv.de

KALENDER

Am 4. November 2021  findet die Kommunale Klimakonferenz 2021 statt. Akteur*innen des kommunalen Klimaschutzes aus ganz Deutschland sind zu Livestream und Online-Fachforen eingeladen.

Städte, Landkreise und Gemeinden sind immer stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und zählen zugleich zu den wichtigsten Akteur*innen im Klimaschutz. Die Kommunale Klimakonferenz findet in diesem Jahr unter dem Motto „Handlungsdruck trifft Tatkraft – Klimaaktive Kommunen auf dem Weg“ statt. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Aufgaben von Verwaltung und Politik. Gleichzeitig bietet die Konferenz Kommunen die Möglichkeit, von vorbildlichen Klimaaktivitäten anderer Städte, Gemeinden und Kreise zu lernen.

Die Konferenz ist in diesem Jahr zweigeteilt. Der erste Konferenzteil findet am 4. November von 14-17 Uhr als Präsenzveranstaltung für geladene Gäste in Berlin statt. Sie wird für alle weiteren Interessierten als Livestream online übertragen. Im Zentrum der Veranstaltung steht die öffentliche Bekanntgabe und Prämierung der Gewinner*innen des Bundeswettbewerbs „Klimaaktive Kommune“. https://www.klimaschutz.de/klimakonferenz2021

DAS LETZTE:

Imppfzertifikat von Adolf Hitler wird als echt erkannt:Ein gefälschtes digitales Impfzertifikat ist im Internet aufgetaucht, das auf den Namen „Adolf Hitler“ ausgestellt wurde. Dieses kann als gültiger Impfpass akzeptiert werden, zum Beispiel von App CovPass Check. Bislang ist nicht klar, ob für das Fake-Zertifikat geheim gehaltene Digitalschlüssel einer Ausgabestelle entwendet wurden.
heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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