FAIReconomics Newsletter KW 42 NACHRICHTEN:
Sinkende EEG-Umlagen im kommenden Jahr: Die EEG-Umlage ist der Indikator für die Kosten der Energiewende im Stromsektor. Nach Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) wird sie im kommenden Jahr leicht sinken. Die Umlage könnte im kommenden Jahr auf 6,51 Cent je Kilowattstunde steigen. In diesem Jahr liegt der Wert bei 6,792 Cent. Bei den Netzentgelten erwarten Verbraucherportale dagegen Steigerungen, etwa bei den lokalen Verteilnetz-Betreibern. Über die Netze wird der Strom an die Endverbraucher wie private Haushalte geleitet. Deshalb dürfte der Strompreis eher steigen als sinken. stromauskunft.de.  handelsblatt.com
Kohlekommission besucht Lausitz: Die Kohlekommission will die Braunkohlereviere schon in den kommenden drei Jahren mit umfangreichen Finanzhilfen unter die Arme greifen. Zudem sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Darüber hinaus will die Kommission, die Förderung auch auf Gebiete ausdehnen, die am Rande der Reviere liegen. Das gilt neben der Lausitz, dem Helmstedter- und Rheinischen Revier auch für die Städte Leipzig, Halle, Braunschweig, Wolfsburg oder Mönchengladbach. Zudem sollen der Bau von Schienen und Straßen sowie Datennetzen in diesen Regionen „höher priorisiert“ werden. Eine bessere Anbindung der Reviere durch bessere Taktzeiten im Nahverkehr und der Ausbau der Verbindungen in den Städten gehöre dazu. Der Bund solle Behörden aber auch Forschungseinrichtungen in diesen Regionen verstärkt ansiedeln. zeit.de faz.net

Um rund 50 Prozent ist die Finanzierung erneuerbarer Energien in Deutschland im dritten Quartal eingebrochen. Auch global  ging sie um sechs Prozent zurück. Abkühlung gab es sogar in China – nur die Elektromobilität lief gut. In Großbritannien gab es mit dem Offshore-Windpark Triton-Knoll: 2,6 Milliarden Dollar, in Südafrika (Windprojekte von Enel Green Power: 1,4 Milliarden Dollar) und China (Windpark Guohua Dongtai: 1,2 Milliarden Dollar) die größten Einzelinvestitionen.
bizz-energy.com

„Aktionsprogramm Insektenschutz”: Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat Eckpunkte für das Programm vorgestellt. Der Bund will rund 100 Millionen Euro jährlich dafür ausgeben. Ein Viertel der Summe soll in Erforschung, Bestandsaufnahme und Überwachung der Insektenpopulation fließen. tagesschau.de
Tierschutz so ernst nehmen wie Menschenhandel: Bei der Illegal Wildlife Trade Conference in London, an der 80 Staaten teilnahmen hieß es, dass man den Tierschmuggel genauso ernst nehmen müsse wie Menschenhandel und Drogenschmuggel. „Wir müssen dieses kriminelle Milliarden-Geschäft behandeln, wie wir andere schwere, organisierte Verbrechen behandeln“, sagte die Gastgeberin und britische Premierministerin Theresa May. Unterstützung erhielt sie von Prinz William, der Schirmherr mehrerer Tierschutzorganisationen ist. Aus der Runde der afrikanischen Teilnehmer hiess es, dass Kriminelle nicht nur Elefanten, Löwen und Tiger abschlachteten, sondern auch politisch gefährlich seien, weil sie Rebellen und Terroristen im Kampf gegen die Regierungen unterstützten. heute.detheguardian.com
Tschechen kaufen Windparks: Der größte Stromversorger der östlichen EU kauft grüne Energieprojekte in Deutschland. Die Kassen des tschechischen Staatskonzerns CEZ sind voll – dank satter Gewinne aus fossilen Kraftwerken. bizz-energy.com
Niederlande und der Klimaschutz: 2015 urteilte ein Den Haager Gericht, dass der niederländische Staat den Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2020 um mindestens ein Viertel gegenüber 1990 verringern müsse. Die Regierung ging in die Berufung gegen das damals als historisch bewertete Urteil,  da das erste Mal ein Gericht eine Regierung  zu mehr Klimaschutz zwang. Die Berufung der niederländischen Regierung ist jetzt gescheitert. klimareporter.de
Buchtipp der Woche:
Weltweiter ziviler Ungehorsam – Die Geschichte einer gewaltfreien Revolution.
Klimawandel, Armut und Hunger: Die Auswirkungen des Raubtierkapitalismus scheinen übermächtig und unaufhaltsam. Was können wir dem entgegensetzen? Statt auf Gewalt und Gegengewalt setzt Jürgen Bruhn auf zivilen Ungehorsam. Eine Lösung mit Geschichte, denn Streiks, Boykott und andere Formen des gewaltfreien Widerstands sind keine neuen Reaktionen auf gesellschaftliche Probleme. Der zivile Ungehorsam weist eine Tradition auf, die untrennbar mit der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Demokratie verbunden ist. Belebt durch viele historische Beispiele vom Widerstand gegen die Sklaverei in den USA über Gandhi bis hin zum Widerstand gegen den Bau der Dakota Access Pipeline skizziert der Autor die Wurzeln des zivilen Widerstandes und beschreibt neue, konkrete Wege und Methoden, die uns dazu anleiten wollen, das Steuer gegen Klimawandel und Raubtierkapitalismus herumzureißen. tectum.de
Ostsee: Dorschbestände nach wie vor gefährdet. fair-economics.de
Schulmilch: Zu wenig Milch zuviel Kakao. zdf.de
Rotorsegel: Stahlsegel helfen der Umwelt und sparen Treibstoff. golem.de
Zigarettenstummel: Eine unterschätzte Gefahr. tagesschau.de
Kraftstoffkennzeichnung: In Deutschland wird die seit letzten Freitag EU-weit geltende Kraftstoffkennzeichnung erst im kommenden Jahr eingeführt. welt.de
Grüne: Die neue Volkspartei? dw.com
Bioland: Jetzt auch bei Lidl. taz.de
Energieausweis: Vorsicht mit Trickbetrügern. wiwo.de
Kreislaufwirtschaft: Als recycelt gilt, was in der Gelben Tonne landet. Das ist aber nicht immer so. dw.com

WÖRTLICH GENOMMEN
„Fußgängerinnen und Fußgänger sind die blinden Flecken der Verkehrspolitik. Dabei ist Gehen die natürlichste und grundlegendste Form der Mobilität. Unser Konzept zeigt, wie wir den Fußverkehr stärken können – für mehr Umweltschutz und lebenswertere Städte. Wir brauchen eine bundesweite Strategie zum Fußverkehr, wie es sie bereits in mehreren europäischen Ländern gibt.“
Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, über ein Fünftel aller Wege werden in Deutschland ausschließlich zu Fuß zurückgelegt. Zu Fuß gehen ist emissionsfrei, leise und braucht wenig Platz. Das Umweltbundesamt (UBA) will den Fußverkehr weiter stärken und hat nun Grundzüge für eine bundesweite Fußverkehrsstrategie vorgestellt. Die Ziele sind: Mehr Menschen legen mehr Wege zu Fuß zurück, der Fußverkehr wird sicherer und barrierefrei, das Thema wird mit festen Zuständigkeiten in Verwaltungen von Bund, Ländern sowie Kommunen verankert und die Aufenthaltsqualität für zu Fuß-Gehende steigt. umweltbundesamt.de
„(Es)ist vielleicht noch mal wichtig, sich noch mal klarzumachen, dass selbst schon bei einer Temperaturerhöhung von ein bis zwei Grad die Korallenriffe vollständig verschwinden werden, jedenfalls das Risiko gegeben ist, dann die Instabilität des Grönland-Eisschildes und der Verlust antarktischer Eismassen. Das steht also alles im Raum, ebenso der Meeresspiegelanstieg, aber wir müssen ja damit rechnen, dass wir sehr viel stärker die globale Mitteltemperatur anheben, eher vier Grad. Und jetzt ist die Frage, ist es noch zu schaffen.
Otmar Edenhofer, Professor an der Technischen Universität Berlin und derzeit stellvertretender Direktor sowie Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, wir müssten bis zum Jahr 2050 die gesamte Weltwirtschaft emissionsfrei haben, zumindest netto. Das heiße also, wir könnten vielleicht noch ein paar hundert Gigatonnen CO2 aus der Atmosphäre entziehen, aber bis zur Mitte des Jahrhunderts müssten wir CO2-frei sein. Das bedeute, dass wir den Stromsektor relativ schnell vollständig dekarbonisieren müssten, weil der Stromsektor von strategischer Bedeutung sei. Warum sei der von strategischer Bedeutung? Weil wenn wir eben Elektroautos hätten, wenn wir den Transportsektor und den Wärmesektor elektrifizieren würden, dann werde es nur gelingen, klimarelevant gelingen, wenn wir vorher den Stromsektor dekarbonisiert hätten. Das sei sicherlich im Prinzip machbar, nur uns mache ja im Augenblick nicht so sehr das Klimaproblem Sorgen, uns machten die Investitionszyklen die größten Sorgen. Also, wenn wir uns mal vorstellen, dass der 1,5 Grad-Bericht des IPCC zwar sage wir haben vielleicht ein paar Hundert Gigatonnen, 300 Gigatonnen mehr CO2-Budget zur Verfügung, dann müsse man  feststellen, das hätten wir ja schon völlig verfrühstückt, denn alleine 300 Gigatonnen würden schon aufgebraucht durch die Kohlekraftwerke, die sich im Bau befänden und die jetzt schon Strom lieferten. Also, die werden über ihre ökonomische Lebenszeit hinweg alleine schon 330 Gigatonnen emittieren. Und wenn wir alle diese Kohlekraftwerke, die sich im Bau befänden, bauen würden und wenn wir mit den Kohlekraftwerken weitermachten, die wir schon installiert hätten, dann würden wir die Tür zu diesem 1,5 Grad-Ziel innerhalb von einer Dekade vollständig zugeschlagen haben.“ deutschlandfunk.de 

MEHR WISSEN
Mit weniger Fleisch den Klimawandel in den Griff bekommen: Bis Mitte des Jahrhunderts könnte eine gut ernährte Welt in der Lage sein, die Welt hungerfrei zu machen und gleichzeitig die Treibhausgase zu halbieren, die die globale Erwärmung verursachen. Es gibt nur einen Haken: Für die überwiegende Zahl der Menschen würde dies eine fast fleischlose Ernährung bedeuten.  fair-economics.de
Stress und Selbstmorde: Eine Meta-Studie hat Forschungserkenntnisse, die im zum Zusammenhang von Klimawandel und psychischer Gesundheit stehen, neu aufbereitet. Nach  Schätzungen könnte die Zahl der Selbstmorde um weltweit jährlich bis zu 40.000 Fälle steigen, sollte der Klimawandel sich mit den aktuellen Temperaturanstiegen bis 2050 fortsetzen. Auch Stress und Stimmungsschwankungen durch die wachsende Hitze würden bis dahin deutlich häufiger auftreten. CNN.com
EU mit neuer Strategie zur Bioökonomie: Endliche biologische Ressourcen und Ökosysteme erfordern innovative Wege bei der Versorgung mit Lebensmitteln, Waren und Energie. Die Europäische Kommission will einen Systemwechsel bei Produktion und Verbrauch von Ressourcen einleiten und hat  letzte Woche Donnerstag einen Aktionsplan für den Aufbau einer nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie vorgelegt. Mit der Bioökonomie lassen sich aus beispielsweise aus Algen Kraftstoffe gewinnen, Kunststoffe recyceln und Abfälle in neue Möbel oder Kleidung oder industrielle Nebenprodukte in biobasierte Dünger umwandeln. Sie hat das Potenzial, bis 2030 eine Million neue, umweltfreundliche Arbeitsplätze zu schaffen. ec.europa.eu
Australien: Bleibt auf Kohlekurs trotz IPCC Bericht. energiezukunft.eu
Afrika: Testgebiet für innovative Drohnenprojekte.  handelsblatt.com
Smart Buildings: Senken Kosten und erhöhen Komfort. marktundmittelstand.de
Österreich: SPÖ fordert Strategien und rasche Entscheidungen in Sachen Energieeffizienz,Versorgungssicherheit und der Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. ots.at
Stickoxidwerte: Warum es unterschiedliche Werte zwischen Arbeit und Verkehr gibt. spiegel.de
DAS LETZTE:
Meditieren per App: Abstand gewinnen vom Alltag, Ruhe und Ausgeglichenheit finden, das ist der Anspruch vieler Menschen. Nun soll gerade ein digitales Helferlein, nämlich eine App mit dem Namen Mind.Mind., stressgeplagten Menschen zu mehr Entspannung und Ruhe verhelfen. Kann man nur hoffen, dass nicht zuviel Anrufe zwischendurch eingehen. sueddeutsche.de