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Wald gibt mehr Kohlenstoff ab – So schlecht steht es um den deutschen Wald: Die neueste Bundeswaldinventur zeichnet ein besorgniserregendes Bild des deutschen Waldes. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir präsentierte die Ergebnisse, die zeigen, dass der Wald seine Rolle als Kohlenstoffspeicher verloren hat und stattdessen zu einer Kohlenstoffquelle geworden ist. Seit 2017 hat der Wald 41,5 Millionen Tonnen Kohlenstoff verloren, hauptsächlich aufgrund von Klimaschäden wie Stürmen, Dürren und Schädlingsbefall.Besonders betroffen ist der Fichtenbestand, der seit 2018 stark zurückgegangen ist. Trotz einer leichten Zunahme der Waldfläche um 15.000 Hektar seit 2012 übersteigt der Verlust an Biomasse den Zuwachs. Dies hat ernsthafte Auswirkungen auf Deutschlands Klimaziele, da der Wald nicht mehr wie erwartet zur CO2-Reduktion beiträgt.Positiv zu vermerken ist der fortschreitende Umbau zu widerstandsfähigeren Mischwäldern und die Zunahme von Totholz, was die Biodiversität fördert. Dennoch betonen Experten wie Martin Häusling die Notwendigkeit, den Fokus verstärkt auf Waldschutz und -schonung zu legen.Die Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zum Schutz und zur Regeneration der Wälder, um ihre wichtige Rolle im Klimaschutz wiederherzustellen. zdf.de , fair-economics.de , mdr.de , natur.de

Wasser in einer aufgeheizten Welt – Gutachten übergeben: Das neue Gutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) beleuchtet die komplexen Ursachen der globalen Wasserkrise. Neben dem Klimawandel werden industrielle Landwirtschaft, Urbanisierung, ungerechte Verteilung und Verschmutzung als Hauptfaktoren identifiziert. Das Gutachten zeigt auf, dass 2,2 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und die Hälfte der Weltbevölkerung zeitweise unter schwerem Wassermangel leidet. Besonders kritisch wird der hohe Wasserverbrauch der Landwirtschaft gesehen, die etwa drei Viertel des globalen Süßwassers beansprucht und oft zur Übernutzung von Grundwasserressourcen führt. Als Lösungsansatz schlägt das WBGU ein sozial ausgewogenes und klimaresilientes Wassermanagement vor, das auch dem bisher vernachlässigten „grünen Wasser“ im Untergrund mehr Beachtung schenkt. Ein innovativer Vorschlag ist die Umschulung von Landwirten zu „Grünwasserwirten“, um Wasser in der Landschaft zu erhalten und trockengelegte Standorte zu renaturieren. Das Gutachten unterstreicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Bewältigung zukünftiger Wasserkrisen. klimareporter.de , wbgu.de (Gutachten)

733 Millionen Menschen weltweit sind von Hungersnöten betroffen

Laut einer aktuellen Studie der Welthungerhilfe macht der globale Kampf gegen den Hunger kaum Fortschritte. Bei der Präsentation des neuesten Welthunger-Index (WHI) in Berlin enthüllte die Organisation, dass nach wie vor 733 Millionen Menschen weltweit von Hunger betroffen sind. Besonders kritisch ist die Lage in Subsahara-Afrika und Südasien, wo die Hungerraten am höchsten sind. Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, äußerte sich besorgt: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die internationale Gemeinschaft ihr Versprechen, den Hunger zu beenden, nicht ausreichend erfüllt.“ Sie betonte die unmittelbaren und schwerwiegenden Auswirkungen globaler Krisen auf die Ernährungssituation von Familien und warnte vor der zunehmenden Erschöpfung ihrer Fähigkeiten, immer neue Herausforderungen zu bewältigen. n-tv.de

Wie der Klimawandel in den US-Wahlkampf drängt: Zwei verheerende Hurrikans haben die Klimapolitik unerwartet in den Mittelpunkt des US-Wahlkampfs gerückt. Ursprünglich hatten sowohl der republikanische als auch der demokratische Präsidentschaftskandidat geplant, das Thema Klima aus ihren Kampagnen herauszuhalten. Doch die jüngsten Extremwetterereignisse, die Milliardenschäden verursachten und Menschenleben forderten, machen dies unmöglich. Der Klimawandel verstärkt nachweislich die Auswirkungen dieser Stürme, wie am Beispiel von Hurrikan „Helene“ deutlich wird, der aufgrund der aufgeheizten Atmosphäre bis zu 50 Prozent mehr Regen brachte. Die Wahlkampfteams waren auf diese Entwicklung nicht vorbereitet und reagierten zunächst unzureichend. Erst durch Proteste von Klimaaktivisten wurde das Thema bei einer Debatte der Vizekandidaten auf die Agenda gesetzt. Versuche, Politik ohne Berücksichtigung der Klimakrise zu betreiben, werden zunehmend als unrealistisch angesehen und das Thema könnte zu einem zentralen Aspekt in der US-Politik werden, auch wenn die Kandidaten dies ursprünglich vermeiden wollten. taz.de

Deutsche Arktis Richtlinien veröffentlicht: Veränderungen in der Arktis haben globale Konsequenzen, die sich direkt auf Deutschland auswirken. Die rasante Erwärmung dieser Region beeinflusst unser Wetter und trägt zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Gleichzeitig ändert sich das geoökonomische Umfeld, da durch das Tauen des Meereises neue Schifffahrtswege befahrbar und Rohstoffe leichter zugänglich werden. Die größte Veränderung in der Arktis hat sich allerdings durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ergeben. Die neuen Arktis-Leitlinien heben daher hervor, dass die sicherheitspolitische Bedeutung der Region stark zugenommen hat und dass die Folgen des Krieges die Zusammenarbeit gegen die Klimakrise erschweren. Vor diesem Hintergrund wurden die 2019 veröffentlichten Arktis-Leitlinien aktualisiert. Dabei blieben Umwelt- und Klimaschutz sowie nachhaltige Entwicklung als wesentliche Themen erhalten, aber gerade die Sicherheitspolitik wurde zu einem zentralen Thema. fair-economics.de

WWF-Report zu Wildtieren: Der WWF-Report „Living Planet Report 2024“ zeigt einen alarmierenden Rückgang der Wildtierbestände weltweit. Laut der Untersuchung sind die Populationen von über 5.500 untersuchten Wirbeltierarten in den letzten 50 Jahren um durchschnittlich 73 Prozent geschrumpft. Besonders betroffen sind Süßwasserökosysteme mit einem Rückgang von 85 Prozent, gefolgt von Land- und Meeresökosystemen. Geografisch verzeichnen Lateinamerika und die Karibik mit 95Prozent den stärksten Rückgang. Der WWF macht den Menschen für dieses Artensterben verantwortlich und warnt vor dem Überschreiten ökologischer Kipppunkte. Kathrin Samson vom WWF betont, dass die Zerstörung von Lebensräumen, Umweltverschmutzung und die Klimakrise viele Arten bedrohen. Beispiele für stark betroffene Arten sind der Atlantische Kabeljau und Amazonas-Flussdelfine. Positive Entwicklungen gibt es beim Wisent und bei Berggorillas. Der Bericht unterstreicht die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität und zur Bekämpfung des Klimawandels in den nächsten fünf Jahren, um irreversible Schäden zu verhindern. faz.net

Der Energieverbrauch zum Heizen in deutschen Mehrfamilienhäusern ist 2023 deutlich gesunken: Der Endenergieverbrauch ging im Vergleich zu 2021 um etwa 9% zurück, bereinigt um Witterungseffekte. Dies stellt den niedrigsten Heizenergieverbrauch seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2011 dar. Trotz des geringeren Verbrauchs blieben die Treibhausgasemissionen jedoch hoch. Grund dafür sind Veränderungen beim Transport fossiler Energieträger, insbesondere der Anstieg von Flüssiggas-Importen anstelle von Pipeline-Gas. Pro Wohnung wurden im Jahr 2023 durchschnittlich 3 Tonnen CO2 ausgestoßen, wobei 1,92 Tonnen auf Heizung und Warmwasser und 1,1 Tonnen auf Haushaltsstrom entfielen.Fossile Energieträger dominieren weiterhin die Wärmeerzeugung, wobei etwa 90% der Mehrfamilienhäuser fossile Energien nutzen. Gas bleibt der häufigste Energieträger, während der Anteil von Heizöl von 16% im Jahr 2013 auf nur noch neun Prozent im Jahr 2023 gesunken ist. Die Studie basiert auf Daten von 1,2 Millionen Wohnungen in rund 110.000 Mehrfamilienhäusern und zeigt, dass der deutliche Rückgang des Heizenergieverbrauchs eng mit den massiven Preiserhöhungen seit Beginn des Ukraine-Kriegs verknüpft ist. wiwo.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Müll

Eine schmutzige Geschichte der Menschheit.

Roman Kösters Buch bietet einen faszinierenden und unkonventionellen Blick auf die Menschheitsgeschichte durch die Linse des Mülls.  In dieser einzigartigen Globalgeschichte des Abfalls gelingt es dem Autor, ein oft übersehenes, aber allgegenwärtiges Thema in den Mittelpunkt zu rücken und dabei tiefgreifende Einblicke in die Entwicklung menschlicher Zivilisationen zu gewähren. Köster führt den Leser geschickt von den Anfängen der Neandertalerzeit bis in die Gegenwart und zeigt dabei auf, wie sich unser Verhältnis zum Müll im Laufe der Jahrtausende gewandelt hat.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie er die Müllproblematik mit größeren historischen Entwicklungen verknüpft, von der Sesshaftwerdung über die Industrialisierung bis hin zur globalen Umweltkrise der Gegenwart.Die Stärke des Buches liegt in seiner Fähigkeit, ein scheinbar banales Thema in einen breiteren kulturellen und gesellschaftlichen Kontext zu setzen. Köster demonstriert überzeugend, wie der Umgang mit Abfall nicht nur praktische, sondern auch tiefgreifende soziale, hygienische und ökologische Implikationen hat.Obwohl das Thema auf den ersten Blick wenig attraktiv erscheinen mag, gelingt es dem Autor, seine „schmutzige Geschichte“ fesselnd und informativ zu gestalten. Die Entwicklung vom lokalen Ärgernis zum globalen Umweltproblem wird anschaulich und nachvollziehbar dargestellt.Insgesamt bietet „Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“ eine erfrischend neue Perspektive auf die Entwicklung unserer Zivilisation.

Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und den Leser dazu einlädt, die Welt um sich herum mit anderen Augen zu betrachten. Für alle, die sich für Geschichte, Umwelt und die oft übersehenen Aspekte menschlicher Kultur interessieren, ist dieses Buch eine absolute Empfehlung. chbeck.de

 


Kurz und Knapp:

Bundeskabinett: Verabschiedet neue Regeln zur Entsorgung von Elektrogeräten. zdf.de
Erneute Absage: Darum wird König Charles III. nicht bei Klimakonferenz dabei sein. t-online.de
Vereinte Nationen: Saudi-Arabien schafft Einzug in UN-Menschenrechtsrat nicht. sueddeutsche.de
Schrottschiff in Indien entsorgt: Rendsburger Reeder vor Gericht. ndr.de
Protest in Grünheide: Besetzer blockieren Baustelle für Tesla-Bahn. n-tv.de
Ecuador: Wenn der Strom aus Wasserkraft versiegt. rnd.de
EU – Entwicklungshilfe: Die EU läuft Gefahr, ihre Entwicklungshilfen für ihre kommerziellen und geopolitischen Interessen zu missbrauchen. euractiv.de
Eine Fläche größer als Italien: Australien vervierfacht Meeresschutzgebiet in der Subantarktis. rnd.de
Wasser-Haushalt spielt verrückt: Zu trocken und zu feucht? Das widersprüchliche Klima-Problem der Erde. focus.de
LNG gilt seit jeher als der umweltfreundlichste fossile Brennstoff: Eine neue Studie zeigt un auf, dass sein Kohlenstoff-Fußabdruck größer ist als der von Kohle. daswetter.com
Landerschließung durch Brandlegung; „Hier in Brasilien gibt es sowas wie Klima-Terrorismus“. n-tv.de
Auswirkungen auf die heimische Natur: Orientalische Hornisse erstmals in Deutschland nachgewiesen. merkur.de

Kombiticket: FlixTrain baut Regionalverbindungen aus. tagesschau.de
Geplante Erhöhung der Trassenpreise: Bundesländer befürchten Schwächung des Regionalverkehrs. golem.de
Steuerung der Deutschen Bahn: Bundesrechnungshof kritisiert Bahnpolitik von Wissing. faz.net
Marode Straßen und Schienen, baufällige Brücken: Minister wollen Milliarden für Neustart bei Infrastruktur. wiwo.de
Verkehrspolitik: Warum Kommunen Parkplätze entfernen. deutschlandfunk.de
ZEW Studie: Bürger befürworten Tempolimit und lehnen Verbrennerverbot ab. springerprofessional.de

Windkraft und Wasserstoff: Das Elbe-Weser-Dreieck wird zum Vorreiter. nordsee-zeitung.de
Rückschlag bei Wasserstoffpipeline aus Dänemark: Der Start der geplanten Wasserstoff-Pipeline von Dänemark nach Deutschland wird sich wohl um mindestens drei Jahre verschieben. spiegel.de
Deutsches Gasnetz ist bereit für Wasserstoff: Die Verteilnetzbetreiber in der Gaswirtschaft bereiten sich auf den Wasserstoff vor. 2030 soll die Einspeisung beginnen. vdi-nachrichten.de
Gasheizung-Aus ohne Umbau: Experten warnen vor kritischem Denkfehler. futurzone.de
Die Industrie muss sich mit einem unbequemen Thema auseinandersetzen: Das mögliche Aus für das große Wasserstoff-Projekt von Thyssen-Krupp wirft eine Frage auf, die Deutschland nicht länger ignorieren kann: Welche Industrie ist noch zukunftsfähig? handelsblatt.com

Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

„Die Erde ist tatsächlich krank“

Der erste „Planetary Healthcheck“ liefert besorgniserregende Ergebnisse: Unsere Erde ist krank. Die Klimaphysikerin Levke Caesar, eine der Hauptautorinnen des Berichts, erklärt im Interview die dramatische Lage.“Wir stören das Immunsystem der Erde massiv“, warnt Caesar. Der Gesundheitscheck, basierend auf dem Konzept der „Planetaren Grenzen“, zeigt, dass bereits sechs von neun dieser Grenzen überschritten wurden. Dabei ist der Klimawandel nur eines von mehreren gravierenden Problemen.Besonders alarmierend ist der Zustand der Biodiversität. Caesar betont die weitreichenden Folgen für unseren Lebensraum und warnt vor möglichen Kipppunkten im Erdsystem.Der Bericht soll jedoch nicht nur Probleme aufzeigen, sondern auch Lösungsansätze bieten. Für Entscheidungsträger und Unternehmen werden konkrete Handlungsmöglichkeiten präsentiert. Empfehlungen für Bürger sind in Arbeit.Mit dem jährlich erscheinenden „Planetary Healthcheck“ hoffen die Wissenschaftler, ein wirksames Instrument zur Überwachung und Verbesserung der planetaren Gesundheit etabliert zu haben. tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Ex-Heldin stellt sich ins Abseits

Von der Klima-Ikone zur Israel-Feindin: Greta Thunbergs dramatischer Aufstieg und Absturz

Der Kommentar von Alexander Jungkunz beleuchtet kritisch den Werdegang der Klimaaktivistin Greta Thunberg. Er beschreibt ihren bemerkenswerten Aufstieg von einer einsamen Demonstrantin vor dem schwedischen Parlament zur globalen Ikone der Klimabewegung. Thunberg polarisierte von Anfang an und wurde sowohl gehypt als auch gehasst. Ihre spektakulären Auftritte, wie die Rede vor den Vereinten Nationen, machten sie zu einer politischen Größe und beinahe zu einem Popstar. Der Autor sieht es jedoch als positiv, dass sie den Friedensnobelpreis nicht erhielt, da dies den Druck auf die junge Aktivistin weiter erhöht hätte. Den entscheidenden Wendepunkt in Thunbergs Aktivismus verortet Jungkunz nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023. Seitdem spricht sie kaum noch über Klimathemen, sondern konzentriert sich auf Kritik an Israel. Ihre Teilnahme an einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin und ihre Äußerungen danach werden vom Autor scharf kritisiert. Er sieht darin einen „Absturz“ Thunbergs und wirft ihr vor, auf einem bei Jugendlichen beliebten, aber problematischen Thema zu „surfen“: einer einseitigen, oft antisemitischen Israel-Feindschaft. Der Kommentar endet mit einer Anspielung auf Thunbergs berühmte Rede, indem der Autor ihr zuruft: „How dare you“.

Den ganzen Kommentar gibt es hier:  nn.de


LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Union will Aufklärung im Klimazertifikate Betrug: Eine „lückenlose“ Aufklärung des mutmaßlichen Betrugs mit Klimaschutzprojekten und die Aberkennung der zu Unrecht ausgestellten Klimazertifikate fordert die CDU/CSU-Fraktion in einem Antrag (20/13223), der am Donnerstagabend erstmals auf der Tagesordnung des Bundestages steht. Konkret verlangen die Abgeordneten unter anderem, jedes anrechenbare Projekt zur Upstream-Emissions-Reduktion (UER), das noch nicht durch das Umweltbundesamt zurückgenommen wurde, vor einer etwaigen Anrechnung auf die THG-Quote von einer externen Prüfstelle kontrollieren zu lassen. Zudem soll der zuständige Umweltausschuss des Bundestages „regelmäßig und umfassend über den Stand der Untersuchungen informiert“ werden. In einem bis November 2024 vorzulegenden Bericht müsse die Bundesregierung außerdem erklären, warum und in welchen Fällen die Vorgaben der „Verordnung zur Anrechnung von Upstream-Emissionsminderungen auf die Treibhausgasquote“ (UERV) durch das Bundesumweltministerium und die zuständigen Behörden nicht angewandt wurden, heißt es im Antrag. Der Bericht solle auch die genauen Gründe für die Rückabwicklung der acht bisher näher überprüften UER-Projekte aufführen. Das Bundesfinanzministerium solle zudem in einem zweiten Bericht darlegen, inwieweit die Biokraftstoffquotenstelle des Hauptzollamtes ihrer Kontrollpflicht nachgekommen sei. Erklären sollen die Bundesregierung auch, ob sie einen Ausgleichsmechanismus für die CO2-Einsparungen, die aufgrund des Betruges ausgeblieben sind, einrichten werde, verlangen die Abgeordneten. Weitere Forderungen betreffen die Prüfung von Ausgleichspflichten und die Rücknahme falscher Anrechnungen im Bereich der Biokraftstoffe.

Neue EU-Richtlinie: Milliardeninvestitionen für Kläranlagen erwartet: Die Modernisierung deutscher Kläranlagen steht bevor, doch viele Fragen bleiben offen. Eine neue EU-Richtlinie zur Behandlung von kommunalem Abwasser sieht vor, dass Städte mit über 150.000 Einwohnern ihre Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe nachrüsten müssen. Ziel ist es, Mikroverunreinigungen wie PFAS und Mikroplastik effektiver zu entfernen.Die Bundesregierung kann derzeit noch keine genauen Angaben zur Anzahl der betroffenen Anlagen oder den zu erwartenden Kosten machen. Eine Abfrage bei den Ländern, die für die Gewässerbewirtschaftung zuständig sind, läuft noch. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) schätzt die Kosten bis 2045 auf rund neun Milliarden Euro.Unklar ist auch, ob die Abwassergebühren steigen werden. Die Bundesregierung verweist auf die noch ausstehende finale Kostenschätzung. Interessant ist der Ansatz der erweiterten Herstellerverantwortung: Produzenten von Kosmetika und Humanarzneimitteln sollen mindestens 80 Prozent der Kosten für die vierte Reinigungsstufe tragen.Die endgültige Fassung der Richtlinie muss noch verabschiedet werden. Sie ist Teil des Null-Schadstoff-Aktionsplans der EU und zielt darauf ab, die Wasserqualität deutlich zu verbessern. Für Kommunen und Bürger könnte dies bedeutende Veränderungen mit sich bringen, wobei die genauen Auswirkungen erst nach Abschluss der Risikobewertung und Kostenermittlung klar sein werden. bundestag.de

Keine Übergangsfristen bei Tierhaltungslabel: Eine Verlängerung der im Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (TierHaltKennzG) vorgesehenen Übergangsfristen zur Kennzeichnung frischen Schweinefleisches ist nicht vorgesehen. Das geht aus der Antwort (20/12946) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/12666) der CDU/CSU-Fraktion hervor. Die im TierHaltKennzG vorgesehenen Übergangsvorschriften, die bis zum 1. August 2025 umsetzbar sind, seien mit dem Ziel einer praktikablen Umsetzung sowie unter Abwägung der Interessen der betroffenen Akteure getroffen worden, heißt es in der Antwort. Mit der angekündigten Änderung des TierHaltKennzG solle die verpflichtende Kennzeichnung auch auf die Außer-Haus-Verpflegung sowie auf bestimmte verarbeitete Lebensmittel erweitert werden. Der Entwurf dazu befinde sich derzeit in der regierungsinternen Prüfung, „weshalb zu den hier aufgeworfenen Detailfragen noch keine Angaben gemacht werden können“, heißt es in der Antwort.

Düngegesetz soll in den Vermittlungsausschuss: Die Bundesregierung hat in einer Unterrichtung (20/13150) mitgeteilt, dass sie beschlossen hat, zu dem am 6. Juni 2024 im Bundestag verabschiedeten Zweiten Gesetz zur Änderung des Düngegesetzes (20/865820/11664) die Einberufung des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat zu verlangen. Der Bundesrat hatte dem Entwurf in seiner Sitzung am 5. Juli nicht zugestimmt. Damit liegt das neue Düngegesetz weiter auf Eis. Zwar hatte der Bundestag den Änderungen zugestimmt, doch neben erheblichem Widerstand aus den Bundesländern kam die Kritik auch von Verbänden aus Landwirtschaft und Naturschutz. Vor allem die Änderungen bei der Stoffstrombilanz sorgen für Unmut. Bei der Stoffstrombilanz oder Nährstoffbilanz geht es um eine Auflistung der Zufuhr und Abfuhr von Nährstoffen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Mehr Betriebe sollen nach den neuen Regeln Aufzeichnungen darüber führen, wie viele Nährstoffe dem Boden durch die Bewirtschaftung entzogen werden und wie viele ihm durch Düngen zugeführt werden, um so das Verursacherprinzip bei der Nitratbelastung umzusetzen.

 

WÖRTLICH GENOMMEN:

Wir erleben gerade drei schwere Hurrikans auf der Nordhalbkugel, gleichzeitig nimmt das Interesse an der Klimapolitik ab. Dabei ist es doch so, dass es uns allen in einer klimafreundlichen Welt besser geht. Wer hat denn Lust auf überhitzte Innenstädte ohne Bäume? Wer hat denn Lust auf Überschwemmungen? Wer hat denn Lust auf tote Wälder, Moore und Auen? Niemand. Ich bin aber anders als der Bundeskanzler nicht der Auffassung, dass jede Politik frei von Zumutungen sein muss. Damit beleidigt Herr Scholz die Intelligenz der Menschen, die natürlich wissen, dass das in einer Welt der Krisen eine Lüge ist.

Felix Banaszak, kandidiert für den Parteivorsitz bei den Grünen, er wolle nicht falsch verstanden werden:  (aber .d.Red.)er wolle nicht in einer Welt leben, in der wir nicht mehr fliegen könnten. Aber er wolle, dass Fliegen klimafreundlicher werdw. Daher müssten wir in Technologien investieren, die das ermöglichen – und auf dem Weg dahin vielleicht häufiger den Zug nehmen. So zu tun, als könnten wir einfach so weitermachen wie bisher, sei Quatsch. rnd.de

 

AFRIKA:

IWF-Direktorin: „Afrika birgt enormes Potenzial“: IWF-Chefin Kristina Georgiewa fordert im DW-Interview mehr Repräsentation und Einfluss für Afrika im Internationalen Währungsfonds. Europa und Asien seien künftig auf Afrika angewiesen. dw.com
Änderung nach 56 Jahren: Großbritannien und seine letzte Kolonie in Afrika. rnd.de
Somalia: Gewächshaus-Tomaten gegen Hunger.tagesschau.de
Kenia: Parlament leitet Amtsenthebungsverfahren gegen stellvertretenden Präsidenten Gachagua ein.  deutschlandfunk.de

Russisches Kanonenfutter aus Afrika: Der Kreml rekrutiert in Afrika offenbar systematisch Soldaten und Arbeiter – oft mit erpresserischen Methoden. In Ghana fordern nun Angehörige das Eingreifen ihrer Regierung. derstandard.at
Äthiopien – Neuer Präsident will Dialog fördern: Äthiopiens neuer Präsident Taye Atske Selassie hat sein Amt angetreten. Der erfahrene Diplomat löst Sahle-Work Zewde ab, die erste Frau in diesem Amt. Selassie verspricht, sich für Frieden in Äthiopien und der Region einzusetzen. Seine Ernennung folgt auf Spannungen zwischen der Vorgängerin und Premierminister Abiy Ahmed. Beobachter hoffen nun auf eine Neuausrichtung der äthiopischen Politik hin zu mehr Stabilität und Versöhnung. dw.com
Wahl in Tunesien: Autoritärer Präsident räumt ab. Tunesiens Präsident Kais Saied ist mit 89 Prozent wiedergewählt. Er geht massiv gegen die Zivilgesellschaft vor. Das sollte Europa eine Warnung sein. taz.de

MEHR WISSEN:

Eisfreie Seen sind besorgniserregend: Der Klimawandel führt weltweit zu immer mehr eisfreien Seen im Winter, was laut einer neuen Studie in „Science“ weitreichende Folgen hat. Betroffen sind Ökosysteme, Wasserqualität und menschliche Nutzung. Prognosen zeigen, dass bis 2080 über 200.000 Seen zeitweise eisfrei sein könnten, was potenziell mehr als eine Milliarde Menschen betrifft. Forschende betonen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um Frühwarnsysteme zu entwickeln, die Anpassungsfähigkeit von Arten zu verstehen und die Auswirkungen auf den globalen Kohlenstoffkreislauf zu klären. Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit, Seen auch im Winter zu erforschen, um die komplexen Folgen des Eisverlusts besser zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. spiegel.de

Bestandsaufnahme: Süßwasservorräte der Erde schwinden: Die Weltwetterorganisation (WMO) berichtet über einen globalen Rückgang der Süßwasservorräte im Jahr 2023. Flüsse führten weltweit so wenig Wasser wie seit 30 Jahren nicht mehr, mit regionalen Unterschieden. Gletscher erlitten den größten Masseverlust der letzten 50 Jahre, mit einem Verlust von 600 Gigatonnen Eis. Die Schneedecke auf der Nordhalbkugel nahm ebenfalls ab. Diese Entwicklungen bedrohen die Wasserversorgung von Millionen Menschen und werden hauptsächlich dem Klimawandel zugeschrieben. Die WMO betont die Notwendigkeit besserer Überwachung und internationaler Zusammenarbeit, um die globale Wasserkrise zu bewältigen. derstandard.at

Forschungsteam warnt vor Ungewissheit bei Überschreiten des 1,5-Grad-Limits: Selbst wenn man die Erderwärmung nach vorübergehendem Überschießen über das 1,5-Grad-Limit wieder zurückführt: Einige bei der Maximaltemperatur ausgelöste Klimaschäden, wie der Meeresspiegel-Anstieg, sind irreversibel. Dies zeigt eine Studie von 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, mitverfasst vom Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change). Sie ist der wissenschaftliche Höhepunkt eines dreieinhalbjährigen Projekts, das vom Europäischen Innovationsfonds HORIZON2020 gefördert wurde und sich mit „Overshoot“-Szenarien befasst. fair-economics.de

 

KALENDER:

28. Sitzung Biodiversity Conference und Climate Change Conference

Zeit: Montag, 14. Oktober 2024, 16 bis 17 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4900
Die Sitzung ist öffentlich und wird auf www.bundestag.de übertragen.

Es besteht die Möglichkeit, die Sitzung des Unterausschusses für Globale Gesundheit am 14. Oktober 2024 ab 16:00 Uhr per Livestream zu verfolgen. Diesen finden Sie unter www.bundestag.de, sowie auf der Internetseite des Unterausschusses Globale Gesundheit.

Anhörung zur Novelle des Tierschutzgesetzes

Zeit: Montag, 14. Oktober 2024, 17.30 bis 19.30 Uhr
Ort: Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3.101
Die Sitzung ist öffentlich.

Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft beschäftigt sich in seiner zweistündigen öffentlichen Anhörung am Montag, 14. Oktober 2024, mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Tierschutzgesetzes und des Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetzes (20/12719).

Die Sitzung wird live auf www.bundestag.de übertragen.

Anhörung zur Einführung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung

Zeit: Mittwoch, 16. Oktober 2024, 11 bis 13 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.600
Die Sitzung ist öffentlich.

Gesetzentwurf

Anhörung zu Windenergie an Land, Solarenergie und Energiespeicheranlagen

Zeit: Mittwoch, 16. Oktober 2024, 11 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E.200
Die Sitzung ist öffentlich und wird auf www.bundestag.de übertragen.

Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie befasst sich am Mittwoch, 16. Oktober 2024, in einer zweistündigen öffentlichen Anhörung mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung „zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2023/2413 in den Bereichen Windenergie an Land und Solarenergie sowie für Energiespeicheranlagen am selben Standort“ (20/12785, 20/13253).

2024 Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen

Wann: 21. Oktober- 1. November 2024
Wo: Cali, Kolumbien
Weitere InformationenPressemitteilung
Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (COP16) sowie die Tagungen der Vertragsparteien des Protokolls von Cartagena über die biologische Sicherheit und des Nagoya-Protokolls.
Auf der COP16 haben die Regierungen die Aufgabe, den Stand der Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming und Montreal zu überprüfen, der auf der COP15 in Montreal (Kanada) im Dezember 2022 angenommen wurde.

2024 Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29)

Wann: 11.-22. November 2024
Wo: Baku, Aserbaidschan
Weitere InformationenPressemitteilung von COP28
Auf der letztjährigen COP28-Konferenz in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) einigten sich die Länder zum ersten Mal auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und auf die Finanzierung des Fonds für Schäden und Verluste.
Im November treffen sich Staats- und Regierungschefs und Delegierte aus aller Welt erneut in Aserbaidschan zur größten Klimaveranstaltung des Jahres, um ein neues globales Ziel für die Klimafinanzierung festzulegen.

Tagung der UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz (COP16)

Wann: 2..-.13. Dezember
Wo: Riyadh, Saudi-Arabien
Weitere InformationenWebsite
Nicht zu verwechseln mit der UN-Biodiversitätskonferenz: Auf der COP16 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) Maßnahmen für Trockengebiete zu ergreifen. Seit der letzten UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2022 in Abidjan (Elfenbeinküste) wird dies der weltweit größte Gipfel zum Thema Landprobleme sein.

DAS LETZTE:

„Niederländische Ampeln rebellieren: Regierung plant Massenumtausch“

Die Niederlande sehen sich mit einem unerwarteten Großprojekt konfrontiert: Sie müssen Zehntausende Ampelanlagen austauschen. Grund ist eine Sicherheitslücke im Funksystem der Schaltungskästen, mit der Angreifer die Verkehrszeichen fernsteuern können. Ein Sicherheitsforscher hatte die Lücke kürzlich auf einer Konferenz vorgestellt, nun handeln die Behörden. In einer schockierenden Wendung der Ereignisse haben die Niederlande nun beschlossen, Zehntausende ihrer Ampeln hinzurichten. Der Grund? Diese verräterischen Verkehrsleuchten haben sich mit einem heimtückischen Funkvirus infiziert und drohen nun, das Land ins Chaos zu stürzen. Ein mutiger Sicherheitsforscher enthüllte auf einer Konferenz die düstere Wahrheit: Jede Ampel könnte potenziell zu einem Werkzeug finsterer Mächte werden. Mit nichts weiter als einem Taschenradio und bösen Absichten könnten Schurken ganze Städte in Verkehrshöllen verwandeln.Die niederländische Regierung, in Panik versetzt, plant nun eine landesweite Ampel-Säuberungsaktion. Experten schätzen, dass die große Ampel-Austausch-Orgie bis 2030 andauern wird – genug Zeit für clevere Kriminelle, um Hollywood-reife Verkehrschaos-Szenarien zu inszenieren.Währenddessen sitzen Millionen Niederländer zitternd in ihren Autos, nie sicher, ob die nächste grüne Ampel sie in die Freiheit oder ins Verderben führt. Die Moral von der Geschichte? Vertraue keiner Ampel – vor allem nicht in den Niederlanden!
heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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