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SPD, Grüne und FDP legen Eckpunkte für mögliche Koalition vor: 12 Euro Mindestlohn, „Superabschreibungen“ für Klimaschutz-Investitionen, keine Steuererhöhungen, keine Aufweichung der Schuldenbremse – SPD, Grüne und FDP haben wichtige Punkte erarbeitet, schon in dieser Woche sollen die Koalitionsverhandlungen beginnen. In einem zwölfseitigen Papier haben sich die Sondierer  unter anderem auf die Absage an Erhöhungen der Einkommens-, Unternehmens- und Mehrwertsteuer oder der Aufweichung der Schuldenbremse aber auch auf die Einführung von „Superabschreibungen für Klimaschutz-Investitionen“ verständigt. Es „besteht der fiskalische Spielraum für das, was notwendig ist“, sagte Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) auf die Frage der Finanzierbarkeit der von allen drei Parteien betonten notwendigen Investitionen. Dazu sollen auch „überflüssige, unwirksame und umwelt- und klimaschädliche Subventionen und Ausgaben“ überprüft werden, heißt es in dem Papier. Beschlossen wurde unter anderem auch die Zielmarke von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr. Bei den Grünen stimmte am Sonntagnachmittag ein kleiner Parteitag mit nur zwei Gegenstimmen dafür, Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. spiegel.defocus.de (Wortlaut des Sondierungspapiers) fr.de (Grüne)

Foto: Stefan Müller (  Creative Commons Attribution 2.0 Generic by wikimedia.org)

Aktivisten kritisieren Sondierungspapier: Aktivisten der Fridays for Future-Bewegung kritisieren das Ergebnis des Sondierungspapieres. Von den möglichen Ampel-Koalitionären hätten einzig die Grünen wirksame Ideen in Sachen Klimaschutz. Von SPD und FDP kämen kaum Ideen und die Grünen scheinen von einer einstigen roten Linie abzuweichen. Jakob Blasel, „Fridays for Future“-Aktivist, der allerdings nicht in den Bundestag einziehen konnte nannte die bisherigen Vereinbarungen von SPD, Grünen und FDP zum Klimaschutz für unzureichend. Das Sondierungspapier sei „in vielen Punkten tragbar und teils sogar gut“, fuhr jedoch fort: Er  glaube, es werde harte Koalitionsverhandlungen brauchen, damit das 1,5-Grad-Ziel nicht völlig außer Reichweite gerate. Insbesondere im Verkehrs- und Landwirtschaftssektor habe er höhere Erwartungen. Es wundere ihn zudem, dass die Grünen augenscheinlich die Einzigen seien, die für konsequenten Klimaschutz verhandeln“. Von SPD und FDP seien ja fast keine Klimaschutzideen zu sehen. Kritik kam auch von Gewerkschaften und Sozialverbänden. n-tv.debr.de

40 bis 60 Jahre werden benötigt um im Regenwald einen Kahlschlag im Regenwald auszugleichen.

Über zwanzig Jahre hinweg hat eine Forschergruppe ein Stück Wald in der westafrikanischen Elfenbeinküste untersucht, um zu prüfen wie lange es dauert, bis ein Regenwald einen Kahlschlag „verdaut“ und in seinen ursprünglichen Zustand wieder zurückgekehrt ist.  Möglicherweise gelingt dies gar nicht. Bislang ist die Forstwirtschaft von etwa 30 Jahren ausgegangen. Nun musste man feststellen, dass es wohl eher 40 bis 60 Jahre braucht, bis das ursprüngliche Ökosystem in seiner Tiefe und Breite wiederhergestellt ist. spektrum.de

Kritik an bisheriger Klimapolitik: Ökonomen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihrer „Gemeinschaftsdiagnose“, die sie zwei Mal pro Jahr erstellen,  Mit Blick auf die Verhandlungen über eine neue Bundesregierung forderten die Ökonomen die Politik zu Reformen auf. Das Rentensystem sei nicht stabil, sagte Holtemöller. Tatsächlich gehen die Forscher gemessen an der Tonalität sonstiger wissenschaftlicher Gutachten vergleichsweise hart mit der Klimapolitik der bisherigen Bundesregierung ins Gericht. „Die derzeitige Klimapolitik ist zur Erreichung der Emissionsziele nicht hinreichend und für gegebene Ziele unnötig teuer“, heißt es „Anstatt durch kleinteilige sektorspezifische Vorgaben oder das Festlegen eines Datums für den Kohleausstieg Mikromanagement zu betreiben, sollte der Staat die CO2-Zertifikate sukzessive reduzieren und es den Marktakteuren überlassen, die kosteneffektivsten CO2-Einsparungen zu finden.“ Da der Großteil der nötigen Investitionen aus privater Hand kommen werde, müssten die Rahmenbedingungen hierfür deutlich verbessert werden, fordern die Forscher weiter. tagesspiegel.de

Nachhaltige Energiebeschaffung ist entscheidend, um die Klimaziele erreichen zu können: Steigender Energieverbrauch und höhere Treibhausgasemissionen verdeutlichen, wie wichtig realistische, finanzierbare Pläne zur Beschleunigung der Energiewende sind. Ein wesentlicher Beitrag kann darin bestehen, wissenschaftliche Methoden und Daten zu nutzen, um die Entwicklung der Unternehmen hin zu Net-Zero zu messen und konkrete Effekte zu erzielen. fair-economics.de

WHO warnt vor medizinischer Katastrophe durch Klimawandel: Im Vorfeld der Klimakonferenz COP26 in Glasgow hat die Weltgesundheitsorganisation vor einer medizinischen Katastrophe durch den Klimawandel gewarnt. Er stelle die größte Gesundheitsbedrohung der Menschheit dar, heißt es in einem Sonderbericht. Die Folgen bekämen vor allem die am meisten verletzlichen und benachteiligten Menschen zu spüren. „Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen bringt uns um“, schrieb die Organisation in dem Bericht weiter. Sie gab der Weltgemeinschaft zehn Empfehlungen an die Hand, wie die gesundheitlichen Vorteile der Bekämpfung des Klimawandels maximiert und die schlimmsten gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise vermieden werden können, heißt es bei zeit.de who.int (Special Report)

Energiewende ist zu langsam: Die Internationale Energieagentur (IEA) ist in ihrem soeben vorgelegten Jahresbericht, besorgt über die Geschwindigkeit der Energiewende. Sie verlaufe weltweit viel zu langsam. Mit den derzeitigen Plänen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen gelänge der Weltgemeinschaft bis zum Jahr 2050 gerade einmal eine Verringerung von 40 Prozent.  Dabei sei im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 für die Mitte des Jahrhunderts Treibhausgasneutralität festgeschrieben worden. Eine Verdreifachung der Investitionen innerhalb der nächsten zehn Jahre sei notwendig, um die Klimaziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen. Es gibt auch durchaus auch erfreuliche Tendenzen, so sei der Sektor der erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Auch der Markt bei Elektrofahrzeugen hätte neue Verkaufsrekorde erreicht. Allerdings reichten diese Fortschritte r nicht aus, um die globalen Treibhausgasemissionen bis 2050 netto auf null zu bringen. Die „Hartnäckigkeit des Status quo“ konterkariere diese Entwicklungen. spiegel.deiea.net (World energy outlook Report, Originaldokument)

BUCHTIPP DER WOCHE:

AFTER EUROPE. BEITRÄGE ZUR DEKOLONIALEN KRITIK

Die Dekolonisierung ist in aller Munde. In Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft werden derzeit die eigenen kolonialen Verstrickungen nicht als ein zeitlich abgeschlossener oder räumlich ferner Zusammenhang, sondern als grundsätzliche Tiefenstruktur der modernen Welt reflektiert. Doch inwiefern müssen zentrale Annahmen und Begriffe der dekolonialen Kritik erweitert und neu gedacht werden, damit eine kritische Praxis im deutschsprachigen Raum heute nicht zur Phrasendrescherei verkommt?

In diesem Band problematisieren die Kunstvermittlerin Nora Sternfeld, die Protestforscherin Olga Reznikova und der Kulturanthropologe Rohit Jain zentrale Begriffe, streiten über den Universalismus und erörtern einen nicht-westlichen Imperialismus. Der Band dokumentiert das gleichnamige Symposium an den Sophiensaelen Berlin, auf dem offen diskutiert und nicht gleich festgestellt wurde. verbrecherverlag.de

 


Weniger Abhängigkeit von Russland: Ägypten und Europa wollen ihre Stromnetze verbinden. rnd.de
EEG: Die Bundesregierung plant offenbar mithilfe eines Milliardenzuschusses, die EEG-Umlage zu senken. n-tv.de
Bundestagswahl: Klimaaktivisten fechten Bundestagswahl an. klimareporter.de
Landwirtschaft: Gefährdet Insektenvielfalt am meisten. sueddeutsche.de 
Globale CO2-Emissionen: Zweitstärkster jährlicher Anstieg in der Geschichte. faz.net
Klimaschutz: Türkei soll von Deutschland und EU Milliardenkredit für Klimaschutz bekommen. rnd.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Solar- Geoengineering besteht in der Idee eine Art Sonnenschutz für die Erde zu erstellen. denn bis die Anstrengungen im Klimaschutz Wirkung zeigen, können Jahre vergehen, in denen sich die Erde weiter aufheizen kann.  Die Ingenieure und Forscher, die sich mit diesem Thema befassen, wollen beispielsweise mit Aerosolen die Wassertröpfchen in den Wolken vermehren. Eine andere: einen künstlichen Vulkanausbruch imitieren. Dies alles ist nachzuholen im „Klimabericht“-Podcast . Zu Gast sind Ulrike Niemeier vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und Johannes Quaas, Professor für theoretische Meteorologie an der Uni Leipzig. spiegel.de


MOBILITÄT:

Intelligente Mobilität: Kürzere Lieferrouten, kluge Ampelschaltungen, weniger Staus – intelligente Mobilität spart Millionen Tonnen CO2 und hilft beim Klimaschutz. So können im Jahr 2030 bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien allein in Deutschland bis zu 25 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. it-daily.net
Hamburg:  Will Modell für Mobilität der Zukunft werden. wiwo.de

Paris – Hauptstadt der Radler: Radeln in der französischen Hauptstadt boomt, das Fahrradaufkommen in der Seinepetropole hat um über 65 Prozent zugenommen. Diese Zunahme wurden unter anderem bedingt, durch die zahllosen Demonstrationen in der Pariser Innenstadt, wo für Autofahrer kein Durchkommen war, den wochenlangen Ausfall der Metro und durch die Coronapandemie. Außerdem hat das 30 km/h Limit auf Pariser Strassen, das seit dem Sommer gilt,  zu einem weiteren Umstieg auf das Fahrrad geführt. freitag.de

Autonomes Schiff: Die KI spielt Kapitän. Ein Schiff soll ganz alleine den Atlantik überqueren. Auch wenn vor kurzem ein erster Versuch einer Atlantiküberquerung gescheitert ist,  will das will das Team im kommenden Frühjahr aber einen neuen Versuch starten und dann soll erstmals ein autonomes Schiff auf die andere Seite des „Großen Teichs“ ganz ohne menschliche Hilfe fahren. t3n.de

EU-Klimapaket erhöht Kosten: Die Lufthansa rechnet mit 20 Milliarden Euro. Die Lufthansa stellt sich nach eigenen Angaben auf deutlich höhere Ausgaben ein, um den geplanten Klimaschutz-Gesetzen der EU gerecht zu werden. Sie fürchtet Wettbewerbsnachteile. wiwo.de


WASSERSTOFF:

Bundesregierung berichtet über Umsetzung der Wasserstoffstrategie: Die Bundesregierung hat nach eigener Aussage die Umsetzung der im Juni 2020 verabschiedeten Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) „mit Nachdruck vorangetrieben und damit wichtige Grundlagen für Investitionen aus der Wirtschaft sowie für Forschungsinitiativen geschaffen“. Diese würden dazu beitragen, Deutschland als Vorreiter und Technologieführer zu positionieren, heißt es im „Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie“ (19/32641).

Eine wichtige Maßnahme sei der Start der so genannten „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) im Bereich Wasserstoff gewesen, teilt die Regierung mit. Hier seien 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt worden, für die seitens Bund und Ländern insgesamt acht Milliarden Euro Fördermittel bereitgestellt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liege dabei auf dem Industrie- sowie dem Verkehrssektor. Insbesondere der Stahlbereich steht laut Bundesregierung im Fokus, da die Dekarbonisierung der Stahlindustrie ein wichtiges Handlungsfeld für den Standort Deutschland sei. Hierfür sei auch mit dem „Handlungskonzept Stahl“ ein Gesamtrahmen vorgeschlagen worden.

Der für 2022 geplante Start der Förderung von Transformationsvorhaben der Industrie durch Klimaschutzverträge („Carbon Contracts for Difference“) solle ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten. Auch die beschlossene Befreiung der Produktion von grünem Wasserstoff von der EEG-Umlage sei für den sektorübergreifenden Markthochlauf von besonderer Bedeutung, „da sie dazu beitragen wird, die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff zu senken“. Mit der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) im Sommer 2021 seien erste regulierungsrechtliche Grundlagen für eine reine Wasserstoffnetzinfrastruktur geschaffen worden, schreibt die Bundesregierung in dem Bericht.

Gazprom:  Die haussierenden Gaspreise bescheren dem russischen Weltmarktführer Gazprom satte Gewinne und treiben die Aktie immer weiter nach oben. In ferner Zukunft könnte den Kurs des russischen Rohstoffriesen womöglich noch ein anderes Thema beflügeln: Wasserstoff. deraktionaer.de

Häfen wichtig für Wasserstoffimporte: Die Kapazitäten an erneuerbaren Energien in Deutschland werden nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Vor allem deren Import und die Verarbeitung bieten Perspektiven für einen neuen Aufschwung der Seehäfen. Eine Analyse zeigt die Potenziale auf. Die deutschen Seehäfen, vor allem Hamburg und Bremen, waren seit der Industrialisierung gewissermaßen Integrale von Logistik, Industrie und Energieversorgung. Hamburgs Hafen etwa betrieb früher einen ausgeprägten Import von Rohöl und von Raffinerien zu dessen Verarbeitung. Von der Mineralölbranche blieb im größten deutschen Seehafen wenig übrig, Energiekonzerne wie Shell, BP und Exxon konzentrierten sich vor vielen Jahren auf größere Anlagen an anderen Standorten. welt.de

 

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

EU Will 250 Milliarden grüne Anleihen herausgeben: Die Europäische Union wird im Rahmen ihres Aufbauinstruments Next Generation EU (NGEU), mit dem die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise unterstützt werden soll, im Oktober dieses Jahres erstmals sogenannte grüne Anleihen herausgeben. Die schreibt die Bundesregierung in ihrem als Unterrichtung (19/32639) vorgelegten Ersten Bericht zum Aufbauinstrument Next Generation EU. Das Programm hat ein Volumen von insgesamt rund 750 Milliarden Euro, die den Mitgliedstaaten als direkte Zuschüsse und als Kredite zur Verfügung gestellt werden sollen, auch um den grünen und digitalen Wandel zu unterstützen. Der größte Anteil des Aufbauinstruments entfällt auf die Aufbau- und Resilienzfazilität.

Wie die Bundesregierung schreibt, sollen noch im Oktober bei geeigneten Marktbedingungen die ersten grünen Anleihen begeben werden. Bis zum Jahr 2026 wolle die Europäische Kommission grüne Anleihen mit einem Volumen von bis zu 250 Milliarden Euro emittieren. Dies entspreche etwa 30 Prozent des Emissionsvolumens. Die ersten, noch nicht grünen Anleihen zur Finanzierung von NGEU sind nach Angaben der Kommission auf ein starkes Anlegerinteresse gestoßen und mehrfach überzeichnet worden. Insgesamt seien innerhalb von vier Wochen Anleihen mit einem Volumen von 45 Milliarden Euro mit Laufzeiten von fünf, zehn, 20 und 30 Jahren begeben worden. Die größten Zuschüsse aus der Aufbau- und Resilienzfazilität entfallen mit 69,5 Milliarden Euro auf Spanien beziehungsweise 68,9 Milliarden Euro auf Italien. Danach folgen Frankreich (39,4 Milliarden Euro), Deutschland (25,6 Milliarden Euro), und Polen (23,8 Milliarden Euro). Von den in diesem Programm vorgesehenen Darlehen kann Italien bis zu 122,6 Milliarden Euro erhalten. Für Griechenland werden bis zu 12,7 Milliarden Euro genannt und für Portugal rund 2,7 Milliarden Euro.

Die von den einzelnen Ländern vorgelegten Programme wurden nach Angaben der Bundesregierung im Wirtschafts- und Finanzausschuss sowie im Europäischen Rat geprüft. In allen Fällen sei die Bewertung der Kommission insgesamt positiv ausgefallen. Die Programme seien einstimmig beschlossen worden.

Zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor: Die Bundesregierung informiert in einer Unterrichtung (19/32636) über die von ihr – entsprechend Paragraf 8 Absatz 2 Klimaschutzgesetz (KSG) – vorgelegte zusätzliche Maßnahme für den Gebäudesektor, „welche dazu beitragen wird, die 2020 entstandene Ziellücke zu schließen“. Sie sieht der Vorlage zufolge die Sicherstellung eines „zusätzlichen Neuzusagevolumens für Förderanträge im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Höhe von insgesamt 11,5 Milliarden Euro vor“. Davon seien 5,8 Milliarden Euro vom Haushaltsausschuss bereits am 24. Juni 2021 als überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung bereitgestellt worden, um einen kontinuierlichen Programmverlauf sicherzustellen, wird mitgeteilt. Weitere 5,7 Milliarden Euro sollen den Angaben zufolge noch im Jahr 2021 im Rahmen dieser Maßnahme verfügbar gemacht werden. Aufgrund des drohenden Programmstopps im Bereich der KfW-Programme müsse die Bereitstellung der Mittel zeitnah erfolgen, heißt es. „Die entsprechende Mittelausstattung der BEG ist zeitnah umsetzbar und ein wichtiges Signal im Hinblick auf die stark gestiegenen Förderabrufe und deren Beitrag für die Transformation hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand“, schreibt die Bundesregierung.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Nimmt die Biodiversität ab, werden Ökosysteme instabil. Im schlimmsten Fall brechen sie völlig zusammen. Dabei hat das globale Aussterben von Arten die größten Konsequenzen. Für uns Menschen dauert es viel zu lange, bis wieder Arten mit ähnlichen ökologischen Rollen entstehen. So sind Säugetiere zum Beispiel durchschnittlich seit über 1,5 Millionen Jahre von ihren nächsten Verwandten getrennt. Mit jeder Art die wir lokal oder global verlieren, erhöht sich das Risiko eines Zusammenbruchs von lokalen Ökosystem oder des globalen Systems insgesamt. Für zukünftige Generationen haben wir also eine ethische Verantwortung dafür, dass Arten nicht unseretwegen aussterben.“

Prof. Dr. Martin Wikelski, Leiter des Max Planck – Yale Center for Biodiversity Movement and Global Change, … in der Biodiversitätskrise seien wir heute da, wo wir beim Klimawandel vor 20 Jahren gestanden haben. Damals habe man sich auch nicht vorstellen können, welche schrecklichen Konsequenzen die Erderwärmung haben würde. In seinem Geburtsort zum Beispiel habe sich auf den ersten Blick im Vergleich zu früher wenig geändert. Es gebe aber viel weniger Insekten als früher und vielleicht deshalb inzwischen keine Schwalben mehr. Noch seien die Veränderungen schleichend, aber in ein paar Jahren würden die Folgen katastrophal sein. Das macht ihm Angst! mpg.de

„Neustart bedeutet, dass wir das System neu denken müssen. Bisher ist gerade die Einführung der erneuerbaren Energien quasi immer in das bestehende System hinein vorgenommen worden, das heißt, man hat die Regularien, die Gesetze insoweit immer angepasst, um eben letzten Endes diese Entwicklung zwar ein Stück voranzutreiben, aber sie nicht von diesem neuen Energiesystem her zu denken.“

Professor Dirk Uwe Sauer, Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik an der RWTH Aachen, … praktisch bedeutet das, dass wir den Strom als die primäre Energiequelle ansehen müssten, und das bedeutet eben auch, dass wir sie zum Beispiel, was das Regulatorische, was das Steuerliche angehe, wirklich als ein primäres Produkt und nicht als ein Endprodukt sehen müssten. Das Endprodukt Strom sei heute durch viele Abgaben, Steuern so teuer, dass es sich oftmals eben zum Beispiel in Heizungssystem gar nicht rechnete. Da müssten wir dran! deutschlandfunk.de

AFRIKA

Sondierungspapier der Koalitionspartner – Afrika vergessen:,,SPD, Grüne und FDP verlieren in Ihrem Sondierungspapier kein einziges Wort zu unserem Nachbarkontinent Afrika und – über ein allgemeines Bekenntnis zu freiem Handel hinaus – auch keines zur Außenwirtschaftspolitik. Da muss dringend mehr kommen,“ so Stefan Liebig, der Vorstandsvorsitzende des Afrikavereins. …„Das muss auch gerade für das Thema Klimaschutz gelten. Eine erfolgreiche Klimapolitik muss global gedacht werden. Ein vorgezogener Kohleausstieg in Deutschland mag die natio­ nale C02-Bilanz verbessern, aber wenn Deutschland und Europa nicht aktiv Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika setzen, dann werden dort in den nächsten Jahr­ zehnten mehr Kohlekraftwerke gebaut werden als wir in Deutschland und Europa abstellen können“, sagt der Vorsitzende des Afrika-Vereins. ,,Wir brauchen eine umfassende Partner­ schaft mit Afrika zur Gestaltung der Zukunft.“afrikaverein.de

Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus in Namibia: Die Gemeinsame Erklärung Deutschlands und Namibias im Kontext der Aufarbeitung deutscher Kolonialherrschaft stellt in besonderer Weise auf Maßnahmen ab, die Nachkommen der Opfergruppen zugutekommen. Das betont die Bundesregierung in der Antwort (19/32617) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (19/32075) und wertet dies als Ausdruck der besonderen moralisch-historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Namibia. Seit der Unabhängigkeit der Republik Namibia pflegten Deutschland und Namibia besondere bilaterale Beziehungen. Wenngleich in Namibia die Würdigung des historischen Unabhängigkeitskampfes zunächst vorrangig im Vergleich zur Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit gesehen worden sei, habe diese in den letzten 15 Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Seit 2015 führe die Bundesregierung mit der Regierung von Namibia Gespräche über eine Aufarbeitung der deutschen Kolonialherrschaft.

Äthiopien: Bestätigt Militäroffensive gegen Rebellen in Tigray. Schwere Kämpfe mit Artillerie, Drohnen und Kampfflugzeugen, die Versorgung der Bevölkerung ist stark eingeschränkt. derstandard.at

Benin: Frankreich gibt afrikanische Beutekunst an Benin zurück-26 Kunstobjekte wandern in den Besitz des afrikanischen Landes zurück. derstandard.at

Burkina Faso: Historischer Prozess.  Wahrheitsfindung nach 34 Jahren. In Ouagadougou wird  der Mord am Revolutionshelden Thomas Sankara vor Gericht verhandelt. Zeitzeugen erinnern sich noch gut. taz.de

Eswatini: Soldaten und Polizisten wurden an Schulen in Eswatini eingesetzt, wo Schüler seit Wochen für politische Reformen protestieren. theeastafrican.co.ke

Kenia/Somalia: Der oberste Gerichtshof der Vereinten Nationen hat Somalia in seinem langjährigen Streit mit Kenia über die Seegrenze weitgehend Recht gegeben. Kenia wies das Urteil „in seiner Gesamtheit“ zurück und beschuldigte den Internationalen Gerichtshof der Befangenheit. In dem Fall ging es um ein 38.000 Quadratmeilen (100.000 Quadratkilometer) großes Dreieck im Indischen Ozean, von dem angenommen wird, dass es reich an Öl und Gas ist. Der Streit stand im Mittelpunkt eines diplomatischen Streits zwischen den Nachbarn. In einem Tweet begrüßte der somalische Informationsminister Osman Dubbe das Urteil und gratulierte den Somaliern zur Rückgewinnung ihres Territoriums. Seit vier Jahrzehnten behauptet Kenia, seine Seegrenze verlaufe in einer Linie genau östlich der Stelle, an der sich die beiden Länder an der Küste treffen. Somalia argumentierte jedoch vor Gericht, dass die Seegrenze im Indischen Ozean in der gleichen Richtung verlaufen sollte wie die Landgrenze. Somalia hatte auch argumentiert, dass Kenia seine Souveränität verletzt habe, indem es in seinen Hoheitsgewässern operierte, und Reparationen gefordert. Die Richter wiesen dieses Argument jedoch zurück. Das 14-köpfige Gremium in Den Haag erklärte, Kenia habe nicht bewiesen, dass Somalia der von ihm behaupteten Grenze zuvor zugestimmt habe. bbc.com

Madagaskar: Die Vanilleindustrie Madagaskars geht unsicheren Zeiten entgegen, da sie durch organisierten und gewaltsamen Diebstahl zu scheitern droht. Die Branche ist ein Anziehungspunkt für Korruption und Geldwäsche aus dem illegalen Abholzen von Palisander-Hartholzbäumen, was zu einer Preisblase bei Vanille beigetragen hat, die kriminelle Gruppen dazu veranlasst hat, den Diebstahl des Gewürzes zu betreiben. theeastafrican.co.ke

Mali: Keine Sicherheit ohne Autorität des Staates. dw.com

Ruanda – Viele Sitzenbleiber verstärken Bildungskrise: Mehr als 60.000 Schüler müssen in Ruanda eine Klasse wiederholen. Bisher klappte die Versetzung automatisch, auch ohne gute Noten. Jetzt steuert die Regierung gegen. dw.com

Simbabwe: In zwei Wochen trifft sich Simbabwes Regierungspartei ZANU/PF (Simbabwe Afrikanische Nationalunion/Patriotische Front) zum Jahresparteitag. Die ehemalige Befreiungsbewegung wird von den schwersten Machtkämpfen seit der Absetzung ihres historischen Führers Robert Mugabe 2017 erschüttert. taz.de

Südsudan: »Musik hält uns davon ab, zu kämpfen und uns umzubringen«. Vor zehn Jahren erklärte der Südsudan seine Unabhängigkeit, kurz darauf brach ein Bürgerkrieg aus. Junge Rapper, Bands und Tanzgruppen verarbeiten die Konflikte in ihrer Musik – und wollen das zerrissene Land vereinen. spiegel.de

MEHR WISSEN

Das politische am Wetterbericht: …und nun das Wetter“, dessen Vorausschau steht stets am Ende von Nachrichtensendunge.  Dabei hat die Berichterstattung über das Wetter inzwischen eine viel wichtigere Relevanz erreicht als beispielsweise die Sportberichterstattung. Wetterberichterstattung ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Nachrichten über Gegenwartsthemen geworden. Von öffentlich-rechtlichen Sendern darf sie nicht als Randnotiz behandelt werden. spiegel.de

Moore können zur Klimaneutralität beitragen – wenn sie nicht entwässert werden: Von ehemals rund 1,5 Millionen Hektar deutscher Moorlandschaft sind heute vielleicht noch fünf Prozent intakt. Trockengelegte Moore setzen allerdings gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei. Will die Bundesrepublik wie im Klimaschutzgesetz vorgesehen bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden, führt kein Weg daran vorbei, sämtliche Moore wieder in ihren Nasszustand zurückzuversetzen. faz.net

Maschinelles Lernen zum Klimawandel:  Es gibt eine fast unübersehbare Flut an Veröffentlichungen zum Thema Klimawandel. Nun haben Forscher eine künstliche Intelligenz darauf trainiert, wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Klimawandel und seinen Folgen zu identifizieren, auszuwerten und zusammenzufassen. Ein Wissenschaftlerteam ließmithilfe maschinellen Lernens über 100.000 Studien analysieren.  Auf einer  Weltkarte lässt sich jetzt die jeweilige Evidenz für ortsspezifische Auswirkungen des Klimawandels ablesen. „Wir kommen zu dem Schluss, dass die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels auf 80 Prozent der Landfläche der Erde zu finden sind, wo 85 Prozent der Bevölkerung leben“, schreiben die Forscher. wissenschaft.de

Historische Parks: Sollen als Klimaschützer eingesetzt werden. fair-economics.de
Niederlande: Sand gegen Überflutungen. dlf.de
Insektensterben auf tropischen Inseln: Forscher untersuchen Folgen von Tourismus und Urbanisierung.  fair-economics.de

KALENDER

Am 4. November 2021  findet die Kommunale Klimakonferenz 2021 statt. Akteur*innen des kommunalen Klimaschutzes aus ganz Deutschland sind zu Livestream und Online-Fachforen eingeladen.

Städte, Landkreise und Gemeinden sind immer stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und zählen zugleich zu den wichtigsten Akteur*innen im Klimaschutz. Die Kommunale Klimakonferenz findet in diesem Jahr unter dem Motto „Handlungsdruck trifft Tatkraft – Klimaaktive Kommunen auf dem Weg“ statt. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Aufgaben von Verwaltung und Politik. Gleichzeitig bietet die Konferenz Kommunen die Möglichkeit, von vorbildlichen Klimaaktivitäten anderer Städte, Gemeinden und Kreise zu lernen.

Die Konferenz ist in diesem Jahr zweigeteilt. Der erste Konferenzteil findet am 4. November von 14-17 Uhr als Präsenzveranstaltung für geladene Gäste in Berlin statt. Sie wird für alle weiteren Interessierten als Livestream online übertragen. Im Zentrum der Veranstaltung steht die öffentliche Bekanntgabe und Prämierung der Gewinner*innen des Bundeswettbewerbs „Klimaaktive Kommune“. https://www.klimaschutz.de/klimakonferenz2021

DAS LETZTE:

Jugendsünden im Internet: Das Netz vergisst nicht, das musste Sarah-Lee Heinrich erleben, die am Samstag vor einer Woche beim Bundeskongress der Grünen Jugend zur Co-Sprecherin der Nachwuchsorganisation gewählt worden war. Mehrere Jahre alte Äußerungen von ihr lösten eine heftige Online-Kontroverse aus. Dabei ging es unter anderem um einen Tweet von ihrem Konto, in dem sie mit „Heil“ auf ein Hakenkreuz reagierte. Heinrich erklärte, sie erinnere sich nicht an den Tweet, entschuldigte sich aber dafür. Zudem ändert sich der Zeitgeist Was heute als völlig okay zu posten gilt, mag in 5 oder 15 Jahren ganz anders aufgenommen werden. Alte Posts könnten aus dem Zusammenhang gerissen und gegen jemanden verwendet werden, und das gelte es schon bei der Veröffentlichung zu berücksichtigen. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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