zur englischen Ausgabe
Robert Habecks erstaunliche Kehrtwende beim Lieferkettengesetz: „Kettensäge anwerfen und das ganze Ding wegbolzen“, das waren die Worte von Wirtschaftsminister Robert Habeck, der eine radikale Vereinfachung des Lieferkettengesetzes und anderer Berichtspflichten fordert, die er als hinderlich für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sieht. Statt aufwändiger Berichterstattung solle mehr auf Eigenverantwortung der Unternehmen gesetzt werden. Habeck schlägt vor, klare Regeln festzulegen, aber Unternehmen nur im Falle eines Verstoßes zu sanktionieren, anstatt sie mit Bürokratie zu überlasten. Er kritisiert, dass man bei gut gemeinten Vorschriften wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung „völlig falsch abgebogen“ sei, und fordert eine grundlegende Reform, um die Belastung für Unternehmen zu reduzieren. Unwidersprochen bleibt das natürlich nicht – insbesondere in den eigenen Reihen rumort es dabei. „Der Wirtschaftsminister vertritt an dieser Stelle weder die Position von Bündnis 90/Die Grünen noch die von der Grünenfraktion im Europäischen Parlament“, sagte die Grünenpolitikerin Anna Cavazzini, Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz im EU-Parlament. Cavazzini hatte sich maßgeblich für das Lieferkettengesetz eingesetzt. tagesspiegel.de, spiegel.de (Cavazzini)
EU Strafzölle auf Elektroautos aus China: Die EU-Staaten haben sich für Zölle auf chinesische Elektroautos ausgesprochen, um die heimische Autoindustrie vor Preisdumping zu schützen – gegen den Willen Deutschlands. Bundeskanzler Olaf Scholz stellte sich gegen die Zölle, wurde aber überstimmt. Die Zölle könnten bis zu 36 Prozent betragen und ab November fünf Jahre lang gelten. Deutschland befürchtet negative Folgen für seine Automobilindustrie und mögliche Vergeltungsmaßnahmen Chinas. Während einige EU-Staaten die Zölle unterstützen, fordern deutsche Industrieverbände und Scholz Verhandlungen mit China, um einen Handelskrieg zu vermeiden.Diese Entscheidung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Verbraucher in Europa haben. Die Einführung von Zöllen auf chinesische Elektroautos wird wahrscheinlich zu einem Preisanstieg für diese Fahrzeuge führen. Dies könnte die Erschwinglichkeit von Elektroautos für europäische Verbraucher beeinträchtigen und möglicherweise den Übergang zu umweltfreundlicheren Fahrzeugen verlangsamen. Gleichzeitig könnte es die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Autohersteller stärken und zu einer größeren Auswahl an lokal produzierten Elektrofahrzeugen führen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass China mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert, was wiederum negative Folgen für andere Wirtschaftssektoren in Europa haben und letztendlich die Verbraucher belasten könnte. rnd.de , tagesschau.de , n-tv.de
Um stolze 73,4 Prozent
stiegen die Importpreise für Kakao im Januar 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Klimakrise ist ein wesentlicher Faktor für den drastischen Preisanstieg bei Kakao. Kerstin Weber vom WWF Deutschland erläutert, dass Extremwetterereignisse wie Dürren, Starkregen und Überflutungen zu geringeren Erträgen, minderer Qualität und sogar vollständigen Ernteausfällen führen, was die Preise in die Höhe treibt. Wissenschaftler warnen schon seit Jahren vor einem möglichen Einbruch der Kakaoproduktion aufgrund des Klimawandels, der landwirtschaftliche Flächen unbrauchbar macht und neue Pflanzenkrankheiten begünstigt. Der Kakaoanbau, der ursprünglich aus Südamerika stammt, findet heute in tropischen Gebieten Afrikas, Mittel- und Südamerikas sowie Asiens statt. Mehr als fünf Millionen Kleinbauern weltweit kultivieren Kakao, wobei über 60 Prozent der globalen Ernte aus Westafrika stammt. Diese Entwicklungen betreffen alle Kakao-Anbaugebiete und haben weitreichende Auswirkungen auf die globale Kakaoproduktion und -versorgung. wwf.de
DIHK und VKU glauben dass die Klimaziele der EU Europa und Deutschland überfordern: Eine Studie von DIHK und VKU zeigt, dass die EU ihre Klimaziele für 2030, eine 55-prozentige Reduktion der CO₂-Emissionen, wahrscheinlich verfehlen wird. Besonders Deutschland, als größter Emittent, hat Schwierigkeiten, die Vorgaben zu erfüllen. Dies gefährdet auch das 2040-Ziel. Technologische und wirtschaftliche Hürden sowie mangelnde Investitionen behindern den Fortschritt. Die Studie fordert, sich auf das Erreichen der 2030-Ziele zu konzentrieren, statt weiter entfernte Ziele zu verschärfen. Technologische Innovationen wie CO₂-Speicherung und grüner Wasserstoff sind entscheidend, erfordern aber erhebliche Investitionen. fair-economics.de
Deutschland will mehr Garantien für weltweite Klimainvestitionen: Außenministerin Annalena Baerbock fordert verstärkte klimafreundliche Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Auf der Konferenz „Berlin Global Dialogue“ kritisierte sie, dass grüne Investitionen bisher überwiegend in Industrieländer fließen. Um das zu ändern, will Deutschland den Einsatz sogenannter „grüner Garantien“ fördern, die Investitionen in erneuerbare Energien absichern sollen. Die „Green Guarantee Group“, gegründet bei der letzten Weltklimakonferenz, soll bis 2025 konkrete Vorschläge dazu erarbeiten. Gleichzeitig schrumpfen staatliche Klimahilfen Deutschlands, was Bedenken über die Erfüllung zukünftiger Finanzierungszusagen aufwirft. epd.de
Klimaskeptiker bleiben in der Minderheit- trotz Rechtsruck: Trotz des Aufstiegs rechtspopulistischer Parteien wie der AfD in Deutschland und der FPÖ in Österreich bleibt die Mehrheit der Menschen in Europa dem Klimaschutz gegenüber positiv eingestellt. Umfragen zeigen, dass weniger als 20 Prozent der Bevölkerung die menschengemachte Klimakrise leugnen. Das Interesse an Klimaschutzthemen ist jedoch gesunken, da Themen wie Inflation, Migration und hohe Lebenshaltungskosten in den Vordergrund rücken. Während Klimaskeptiker Wahlerfolge erzielen, sind die allgemeinen Einstellungen zum Klimawandel stabil. Gefährlich für die Klimapolitik ist jedoch, wenn demokratische Parteien populistischen Positionen nachgeben, um Wähler zu gewinnen. spiegel.de
Immer mehr Erneuerbare: In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurde in Deutschland rund 56 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem der Anteil noch bei 52 Prozent lag. Besonders Windkraft und Solarenergie trugen zu diesem Wachstum bei, während der Strom aus konventionellen Energieträgern wie Kohle und Gas um 10,5 Prozent zurückging. Laut Experten sei der Ausbau der Stromnetze und Speicherkapazitäten jedoch weiterhin eine Herausforderung, um die unregelmäßige Stromproduktion aus Sonne und Wind optimal zu nutzen. Trotz der Fortschritte liegt Deutschland im europäischen Vergleich hinter Ländern wie Dänemark und Norwegen, die bereits auf dem Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung sind. rnd.de
Wirbelstürme verursachen mehr Tote als gedacht: Eine neue Studie zeigt, dass Wirbelstürme weitaus mehr Todesopfer fordern als bisher angenommen. Die Auswirkungen sind bis zu 14 Jahre nach dem Ereignis spürbar, wobei ein einzelner Sturm durchschnittlich 7.170 bis 11.430 zusätzliche Todesfälle verursacht – deutlich mehr als die offiziell erfassten 24 direkten Opfer. Besonders betroffen sind Kinder, mit 25% der Todesfälle bei Kindern unter einem Jahr, die mit Wirbelstürmen in Verbindung gebracht werden. Der Klimawandel verschärft das Problem zusätzlich, da seit 2001 eine Zunahme tropischer Wirbelstürme verzeichnet wurde. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, langfristige Folgen von Wirbelstürmen stärker zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln. tagesschau.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Landschaften
Was sie uns über das Artensterben und den Klimawandel verraten
Mit seinem neuesten Werk „Landschaften – Was sie uns über das Artensterben und den Klimawandel verraten“ legt Thomas Kausch ein Buch vor, das aktueller nicht sein könnte. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und des dramatischen Artensterbens, zwei Krisen, die untrennbar miteinander verbunden sind, nimmt der Autor den Leser mit auf eine faszinierende und zugleich ernüchternde Reise durch eine Modellregion an der Mittelweser. Auf 204 Seiten beleuchtet Kausch, wie Landschaften sowohl durch menschliches Handeln geformt wurden als auch im Gegenzug unsere Zivilisation beeinflusst haben. Kausch gelingt es, die komplexe Verknüpfung von Klimawandel, Artensterben und menschlicher Einflussnahme greifbar zu machen, ohne sich in Fachjargon zu verlieren. Besonders gelungen sind die zahlreichen Fotos und Karten, die die Veränderungen der Landschaften veranschaulichen und es dem Leser ermöglichen, diese Entwicklungen mit eigenen Augen nachzuvollziehen. Durch diese bildhafte Aufbereitung werden die teils abstrakten Themen zugänglich, und es entsteht ein Bewusstsein für die Dringlichkeit eines verantwortungsvolleren Umgangs mit der Natur.
Ein zentraler Verdienst des Buches ist, dass es den Leser nicht nur mit Daten und Fakten zum Artensterben und Klimawandel konfrontiert, sondern auch lokale Auswirkungen aufzeigt und damit Fragen aufwirft, die jeden persönlich betreffen: Welche Konsequenzen hat das auf mein direktes Lebensumfeld? Und wie kann ich als Einzelner reagieren? Kausch überzeugt durch seine klare Argumentation, dass Landschaften nicht nur passive Opfer des Klimawandels sind, sondern Spiegelbilder unserer eigenen Handlungen und ihres langfristigen Einflusses. Diese Perspektive schärft das Bewusstsein für die historischen, ökologischen und sozialen Zusammenhänge, die oft im öffentlichen Diskurs zu kurz kommen. Ein kleiner Kritikpunkt könnte sein, dass sich das Buch stark auf die Modellregion Mittelweser konzentriert, was Leser aus anderen Regionen möglicherweise als Einschränkung empfinden könnten. Doch gerade durch den regionalen Fokus schafft es Kausch, die globalen Probleme greifbar und konkret zu machen. oekom.de
Kurz und Knapp:
Hamburg sustainability Conference beginnt am Montag: Rund 1600 Teilnehmende aus 102 Ländern werden in mehr als 60 Sessions unterschiedlichste Zukunftsfragen bearbeiten. sustainable-conference.org
Erneuerbare Energien: Der grüne Jobboom nützt vor allem China. spiegel.de
EU-Kommission: Will Entwaldungs-Verordnung verschieben. logistik-heute.de
Globale Biodiversität: Finanzierung im Mittelpunkt der COP16-Gespräche über globale Artenvielfalt. euractiv.de
Meteorologe alarmiert: Deutschland droht Untergang durch Fluten und Extremhitze. fr.de
Klimawandel in Deutschland: Einfluss auf die Baubranche. haus.de
Schweizer Alpen: Gletscher schmelzen trotz viel Schnee weiter. tagesschau.de
Gasverbrauch: Die Industrie, gerade in Asien, benötigt immer mehr Gas. Unsicherheiten beim russischen Gastransit und Engpässe im Schiffsverkehr könnten die Versorgung zusätzlich erschweren, warnt die Energieagentur IEA. n-tv.de
Baukonzerne vs. Klima: Wenige große Baukonzerne profitieren besonders vom Straßenbau. klimareporter.de
Elektroautos: Bundeskartellamt sieht wettbewerbswidrige Lade-Infrastruktur. heise.de
Frankreich: Parken in Paris für schwere Autos seit heute deutlich teurer. deutschlandfunk.de
Autoverband: Rückkehr zum Verbrenner ist „falsche Frage. handelsblatt.com
E-Auto Wende in Europa: Neue Konkurrenten jagen europäischen Autoherstellern und ihren Zulieferern Geschäft ab. Der weltweite Marktanteil der Europäer könnte von 60 auf 45 Prozent fallen. Das sind etwa 400 Milliarden Dollar an Wertschöpfung. spiegel.de
Berlin: Bolt, Uber & Co. bieten Fahrten von „Geister-Firmen“ an. rbb.de
Verkehrspolitischer Weckruf: Deutschlandticket-Finanzierung und Investitionen in den ÖPNV: Der Städtetag richtet eine Mahnung an die Verkehrspolitik des Bundes. stadtvonmorgen.de
Pilotprojekte für Lkw nicht erfolgreich: Das Ende der Oberleitung für Laster. taz.de
Grüner Wasserstoff: Serienfertigung von Elektrolyse-Technik in Hamburg gestartet. tagesschau.de
Grüner Wasserstoff II: Deutschlands Hoffnungsträger aus Angola. faz.net
Trägerstoff für Wasserstoff: Ammoniak-Importterminal in Brunsbüttel eingeweiht. ndr.de
Grüner Wasserstoff III: Europas Vorreiterrolle in Gefahr. bcg.com
H2 Produktion auf dem Meer: Offshore-Wasserstoffproduktion könnte Deutschland Milliarden-Ersparnis bringen.mdr.de
Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Brauchen wir künftig keine Natur-, sondern „Menschenschutzgebiete“?
KOMMENTAR DER WOCHE:
Der Erhalt der Natur muss Vorrang in der Politik bekommen
von Georg Ehring
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Ausbau der Geothermie wird beschleunigt: Die Bundesregierung plant, die Genehmigungsverfahren für Geothermieanlagen, Wärmepumpen und Wärmespeicher zu beschleunigen, um das Potenzial dieser Technologien für den Klimaschutz besser auszuschöpfen. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, die Verfahrensdauer durch Digitalisierung, verkürzte behördliche Fristen und reduzierte Genehmigungsanforderungen zu halbieren. Geothermie spielt dabei eine Schlüsselrolle, da sie eine klimaneutrale, ganzjährig verfügbare Energiequelle darstellt. Derzeit werden jedoch weniger als zwei Prozent der Wärme in Deutschland durch Geothermie gewonnen, und der Ausbau schreitet zu langsam voran. Bis 2030 sollen mindestens 100 neue Geothermieprojekte angestoßen werden, um den Anteil erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung deutlich zu erhöhen und die Klimaziele zu erreichen. (20/13092)
KfW Entwicklungsbank war imvergangenen Jahr an 67 Impact Fonds beteiligt: Die KfW Entwicklungsbank war Ende 2023 im Auftrag der Bundesregierung an insgesamt 67 Impact Fonds beteiligt. Das geht aus einer Antwort (20/12903) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke (20/12527) hervor.Davon sei die KfW an 58 mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beteiligt gewesen, an drei Fonds mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und an sechs ausschließlich mit eigenen Mitteln. Mithilfe der KfW- Haushaltsmittelbeteiligungen an Impact Fonds sei es möglich gewesen, bislang circa sieben Milliarden Euro an Kapital zu hebeln, schreibt die Bundesregierung. Die Impact Fonds hätten weltweit mehr als 1.200 Unternehmen und Finanzinstitutionen in 109 verschiedenen Ländern Finanzierungen zur Verfügung stellen können. Gewinne erwirtschafte die KfW Entwicklungsbank bei treuhänderisch durchgeführten Haushaltsmittelbeteiligungen keine, heißt es in der Antwort. Die KfW erhalte eine Deckung ihrer Kosten; Einnahmen aus Treuhandbeteiligungen würden „direkt an die Bundeskasse abgeführt“. Fonds, die in fossile Projekte investierten, würden durch die KfW Entwicklungsbank nicht finanziert. Das BMZ schließe „nach aktuellem Stand grundsätzlich Vorhaben im fossilen Energiebereich aus“, so die Bundesregierung. Hierzu zählten insbesondere Vorhaben für die Exploration, den Abbau und die Weiterverarbeitung fossiler Energieträger, Nach ihrer Kenntnis seien bei keinem von der KfW Entwicklungsbank geförderten Fonds Verstöße gegen die Menschenrechte dokumentiert worden. Die Gruppe Die Linke hatte in ihrer Anfrage Gewinne der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durch Beteiligungen an sogenannten Impact Fonds in Ländern des Globalen Südens thematisiert, die auf ein „soziales Engagement mit Rendite“ zielen.
Union fragt nach Pflichten des Energieeffizienzgesetzes: Die CDU/CSU-Fraktion richtet einen Katalog mit 62 Fragen als Kleine Anfrage (20/12945) zur Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes an die Bundesregierung. Unter anderem fragt sie darin, von welcher jährlichen Energieeffizienzsteigerung die Bundesregierung infolge des 2023 beschlossenen Gesetzes ausgeht, welchen Anteil dieses auf dem Weg zu deutschen Klimaneutralität hat und wie das Gesetz evaluiert werden soll. Gefragt wird ferner nach einer Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Außerdem will die Fragestellerin wissen, ob ein Energieaudit für Betriebe mit einem Gesamtenergieverbrauch von 2,77 Gigawattstunden (GWh) innerhalb der vergangenen drei Jahre verpflichtend zertifiziert werden muss.
WÖRTLICH GENOMMEN:
„Diese Geschichte mit der Komplexität beim Klimaschutz halte ich für schief gewickelt. Um das gesellschaftliche Problem zu verstehen, muss man eigentlich nur akzeptieren, dass es, erstens, einen Klimawandel gibt, dass dieser, zweitens, menschengemacht ist und dass, drittens, der Klimawandel vom Verbrennen fossiler Energien kommt. Mehr müsste man nicht verstehen, um aktiv zu werden.“
Sarah Kessler, Soziologin am Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit der Wirtschaftsuniversität Wien, sie hält es nach wie vor für ein großes Problem, dass der Klimawandel in vielen Bereichen zu abstrakt behandelt werde. Der Zugang zu diesem Thema erfordere abstraktes Wissen, das jedoch in der Gesellschaft unterschiedlich verteilt sei. In den letzten 80 Jahren, im Zuge des Wirtschaftswunders und der Bildungsexpansion in Deutschland, seien bestimmte Wissensformen aufgewertet und andere abgewertet worden. Dabei sei das greifbare Wissen, also das lokale Handwerkliche und Haptische, stark abgewertet und wissenschaftliches Wissen sowie das Akademikertum aufgewertet worden. Die Person sieht darin einen Zusammenhang, warum bestimmte Gruppen Schwierigkeiten hätten, sich mit dem Klimathema auseinanderzusetzen, während andere Gruppen Dinge für selbstverständlich hielten, die wiederum für andere nicht selbstverständlich seien. Es werde teilweise in unterschiedlichen Sprachen gesprochen oder mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen. Die Person sieht darin ein Henne-Ei-Problem und fragt, ob die Abwertung anderer Wissensformen dazu geführt habe, dass Menschen resignieren und sich sogenannten alternativen Wahrheiten zuwenden. Ebenso werde in Frage gestellt, ob die Delegation der Nachhaltigkeitsfrage an die Wissenschaft dazu beigetragen habe, dass sich Wissenschaft und Bevölkerung entfremdeten. Das Problem, den Klimawandel zu verstehen, habe viele Schichten. Grundsätzlich stimme die Person dem Konsens zu, dass es nicht an detailliertem naturwissenschaftlichem Wissen fehle, sondern an dessen Umsetzung in konkretes Handeln. Es sei ein Irrglaube, zu denken, dass wissenschaftliches Wissen automatisch die Art von Aktivität auslöse, die im Umgang mit dem Klimawandel erhofft werde. Diese Aktivität könne erst am Ende eines politischen und gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses stehen, den die Person für dringend erforderlich halte.
fr.de
AFRIKA:
Wahlkampf in Botswana: Expräsident Ian Khama mischt Botswanas Wahlkampf auf, die Stabilität steht auf dem Spiel. Präsident Masisi will eigentlich wiedergewählt werden. taz.de
Afrika und Europa setzen auf die Trans-Sahara-Pipeline: Verhandlungen beschleunigen sich. africa-live.de
Die Perspektive der Jugend – Feministische und Jugendbewegungen in Afrika: Vivian Ouya berichtet aus der Szene der Jugend- und feministischen Bewegungen. Sie beschreibt ihre Entstehungsgeschichte, die Hürden, die sie überwinden müssen, und ihr Potenzial für eine Weiterentwicklung des Kontinents. bpb.de
Wie eine ugandische Aktivistin gegen die Klimakrise kämpft: Nakamya Judith wollte nicht mehr länger nur zusehen, wie ihre Welt durch den Klimawandel zerbricht. Die 20-Jährige kämpft für mehr Klimaschutz in ihrer Heimat Uganda, derstandard.at
DR Kongo: Goldgräberstadt gilt als Epizentrum der Mpox-Epidemie in Afrika. aerzteblatt.de
Äthiopien und Ägypten: Rivalität am Horn von Afrika. freitag.de
Kenia: Mitglieder des kenianischen Parlaments haben ein Verfahren zur Amtsenthebung des stellvertretenden Präsidenten eingeleitet. Die Befürworter werfen Rigathi Gachagua eine Rolle bei den Anti-Regierungs-Demonstrationen im Juni vor, die tödlich endeten, sowie eine Verwicklung in Korruption, die Untergrabung der Regierung und die Förderung einer ethnisch spaltenden Politik. Der stellvertretende Präsident hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Dies ist der Höhepunkt eines großen Streits zwischen Gachagua und Präsident William Ruto. bbc.com
MEHR WISSEN:
Wie ein Professor Holz vergräbt um das Klima zu retten: Der Atmosphärenforscher Ning Zeng von der University of Maryland hat in Quebec einen fast 4000 Jahre alten, gut erhaltenen Zedernstamm entdeckt. Dieser Fund inspirierte ihn zu einer neuen Methode im Kampf gegen den Klimawandel: Bäume vergraben, um das in ihnen gespeicherte CO₂ dauerhaft aus der Atmosphäre zu binden. Zeng schlägt vor, nicht kommerziell genutztes Holz, das z.B. durch Brände oder Krankheiten unbrauchbar wurde, in Lehmböden zu lagern. Diese verhindern durch ihre geringe Durchlässigkeit die Zersetzung des Holzes. Zeng arbeitet nun daran, diese Bedingungen gezielt nachzustellen, um den Treibhauseffekt zu verringern. welt.de
Warum der Wald als Klimaschützer ausfallen wird: Die aktuelle Bundeswaldinventur zeigt, dass der deutsche Wald aufgrund des Klimawandels und intensiver Forstwirtschaft seine Rolle als Kohlenstoffsenke verloren hat und seit 2017 sogar Treibhausgase ausstößt. Der Wald, einst als Klimaschützer eingeplant, kann die erwarteten Klimaziele nicht mehr erreichen. Besonders das Absterben von Nadelwäldern wie Fichten und Kiefern hat dazu geführt, dass der Wald nicht mehr in der Lage ist, CO₂ in ausreichendem Maße zu binden. Experten wie Pierre Ibisch und WWF-Expertin Susanne Winter betonen, dass der Waldumbau hin zu klimastabilen Laubwäldern dringend beschleunigt werden muss. Dennoch stagniert der ökologische Umbau, und wirtschaftliche Interessen dominieren weiterhin die Forstwirtschaft. Die Ergebnisse erhöhen den Druck auf die Bundesregierung, ein starkes Bundeswaldgesetz vorzulegen, um verbindliche Vorgaben für mehr Klimaschutz im Wald zu schaffen, doch der Koalitionsfrieden erschwert strengere Regelungen.
spektrum.de
KALENDER:
Anhörung zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes
Zeit: Mittwoch, 9. Oktober 2024, 11 bis 13 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E.800
Die Sitzung ist öffentlich und wird auf www.bundestag.de übertragen.„Änderung des Gesetzes über Energiedienstleistungen und andere Effizienzmaßnahmen, zur Änderung des Energieeffizienzgesetzes und zur Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes“ lautet der Titel einer öffentlichen Anhörung, zu dem der Ausschuss für Klimaschutz und Energie am Mittwoch, 9. Oktober 2024, zusammenkommt. Die Sitzung beginnt um 11 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Dazu liegt ein Gesetzentwurf der Bundesregierung vor (20/11852).
Die Sitzung wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.
Das 33-köpfige Gremium ist für alle Aspekte der Energiewende und die damit verbundenen Fragen des Klimaschutzes zuständig sowie für das Thema Energieeinsparung. Zu den Schwerpunkten der Energieberatungen zählen Neuregelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), der Netzausbau und die Energieeffizienz. (24.09.2024)
Anhörung zum Thema Potenziale des naturnahen Tourismus
Zeit: Mittwoch, 9. Oktober 2024, 15 bis 16.15 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4.600
Die Sitzung ist öffentlich.Themenschwerpunkte der Anhörung:
- Wie können Interessenskonflikte zwischen Tourismus und Naturschutz minimiert werden?
- Welche Chancen bietet die Digitalisierung für die Besucherlenkung?
- Rolle eines integrativen Wegemanagements, der digitalen Besucherlenkung, Routenplanung und Wissensvermittlung bei einem verantwortungsvollen und zeitgemäßen Naturerleben
- Potenziale des Rad- und Wandersports und deren Erweiterungsmöglichkeiten
- Rahmenbedingungen für den Ausbau nachhaltiger, naturverträglicher und digitaler Infrastrukturen, v.a. für den Radtourismus
- Wie kann die Auslandsvermarktung naturnaher Angebote verbessert werden?
Interessierte Besucherinnen und Besucher können sich beim Sekretariat des Tourismusausschusses (E-Mail: tourismusausschuss@bundestag.de) unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums bis zum 4. Oktober 2024 anmelden.
Anhörung zur Einführung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung
Zeit: Mittwoch, 16. Oktober 2024, 11 bis 13 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.600
Die Sitzung ist öffentlich.2024 Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen
Wann: 21. Oktober- 1. November 2024
Wo: Cali, Kolumbien
Weitere Informationen: Pressemitteilung
Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (COP16) sowie die Tagungen der Vertragsparteien des Protokolls von Cartagena über die biologische Sicherheit und des Nagoya-Protokolls.
Auf der COP16 haben die Regierungen die Aufgabe, den Stand der Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming und Montreal zu überprüfen, der auf der COP15 in Montreal (Kanada) im Dezember 2022 angenommen wurde.2024 Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29)
Wann: 11.-22. November 2024
Wo: Baku, Aserbaidschan
Weitere Informationen: Pressemitteilung von COP28
Auf der letztjährigen COP28-Konferenz in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) einigten sich die Länder zum ersten Mal auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und auf die Finanzierung des Fonds für Schäden und Verluste.
Im November treffen sich Staats- und Regierungschefs und Delegierte aus aller Welt erneut in Aserbaidschan zur größten Klimaveranstaltung des Jahres, um ein neues globales Ziel für die Klimafinanzierung festzulegen.Tagung der UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz (COP16)
Wann: 2..-.13. Dezember
Wo: Riyadh, Saudi-Arabien
Weitere Informationen: Website
Nicht zu verwechseln mit der UN-Biodiversitätskonferenz: Auf der COP16 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) Maßnahmen für Trockengebiete zu ergreifen. Seit der letzten UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2022 in Abidjan (Elfenbeinküste) wird dies der weltweit größte Gipfel zum Thema Landprobleme sein.
DAS LETZTE:
Warum die Corona-Pandemie für kühlere Temperaturen auf dem Mond gesorgt hat:
Wissenschaftler aus Indien haben herausgefunden, dass der globale Corona-Lockdown 2020 zu kühleren nächtlichen Temperaturen auf der erdnahen Seite des Mondes führte. Die verringerte Umweltverschmutzung und Wärmeabgabe der Erde spiegelte sich auf dem Mond wider. Die Forscher sehen den Mond nun als eine Art kosmisches Thermometer, das wertvolle Daten über den Strahlungshaushalt der Erde liefert. Bereits 2017 wurde diese Möglichkeit diskutiert, doch die Pandemie bestätigte nun den Zusammenhang.
t3n.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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