FAIReconomics Newsletter KW 37 NACHRICHTEN
Energiewende-Index 2019 – Ziele werden nicht erreicht: “Deutschland verfehlt den Großteil seiner selbst gesteckten Ziele für die Energiewende bis 2020. Gleichzeitig ist mittelfristig nach dem beschlossenen Atom- und Kohleausstieg die Versorgungssicherheit gefährdet, wenn die abgeschalteten Kapazitäten nicht rechtzeitig flexibel ersetzt werden und der Ausbau der Transportnetze schneller vorankommt.” So lautet die ernüchternde Bilanz des Energiewende-Indexes 2019 von McKinsey. Er bietet alle sechs Monate einen Überblick über den Status der Energiewende in Deutschland. Schlussfolgerung von McKinsey: Um den CO2-Ausstoß substanziell zu senken, bedarf es neben weiteren Maßnahmen für mehr Energieeffizienz einer umfassenden Elektrifizierung von Verkehr, Wärme und Industrie, Stichwort „Sektorkopplung“. Nur so könnten auch diese Sektoren von der CO2-freien Energieerzeugung durch Wind- und Solaranlagen profitieren. pv-magazin.de welt.dewiwo.demckinsey.de

Svenja Schulze fordert mehr Klimaanstregungen von der GroKo. (Foto Gerd Seidel, CC-BY_SA-3.0 by wikimedia.org)


Klimapolitik – Schulze droht mit Ende der GroKo: Mit dem Bruch der Koalition hat Umweltministerin Svenja Schulze gedroht, wenn SPD und Union sich nicht auf ein ambitioniertes Klimapaket verständigen. „Die Koalition kann nicht weitermachen, wenn sie nicht in der Lage ist, zweifelsfrei zu klären, wie Deutschland seine Klimaziele bis 2030 erreichen kann.“ Die Koalitionspartner in Berlin scheinen andererseits die Wahlergebnisse aus Sachsen und Brandenburg offenbar als Arbeitsauftrag aufzufassen, in Sachen Klimapolitik endlich zu Potte zu kommen. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der für den SPD-Vorsitz kandidiert, hält jetzt einen „großen Wurf in der Klimapolitik“ für notwendig, sonst habe man als Regierung keine Berechtigung. Unterdessen hat die Umweltministerin Schulze angekündigt, dass Plastiktüten für Supermarkteinkäufe oder Shoppingtouren in Deutschland schon bald der Vergangenheit angehören werden. Sie warb für umweltfreundlichere Mehrwegbeutel als Alternative und brachte einen Gesetzentwurf für ein Verbot von leichten Kunststofftragetaschen auf den Weg. Händlern droht bei Verstoß künftig ein Bußgeld. Sogenannte Hemdchenbeutel für Obst und Gemüse sollen weiterhin erlaubt bleiben. tagesspiegel.de , afp.com (Plastiktüten) spiegel.de (Scholz)

Rund 130 Millionen Regenschirme verbrauchen die Japaner – im Jahr. Das Inselreich in Ostasien gilt als der zweitgrößte Kunststoffverbraucher nach den USA.  Da das Recyceln schwierig ist, da die Schirme aus verschiedenen Teilen bestehen, hat ein StartUp Unternehmen nun eine neue Initiative gegen das Wegwerfen entwickelt. taz.de

FDP will Krypotowährung für Klimaschutz: Den Klimaschutz durch Digitalisierung revolutionieren, das schlägt die FDP vor. „Arbil“ soll die Währung heißen, mit der alle  diejenigen belohnt werden sollen, die CO2 aus der Atmosphäre filtern.  Man möchte die neue Währung in das europäische Emissionshandelssystem einbauen, indem Arbil-Coins dort als Zahlungsmittel für Emissionszertifikate akzeptiert werden. Damit werde, so die Liberalen“ gleichzeitig der Grundstein für ein zukünftig autarkes, privat organisiertes internationales CO2-Kreislaufsystem gelegt. „Wir wollen CO2 weltweit einen Preis geben. Mit unserem Blockchain-Konzept lassen sich die nationalen Emissionshandelssysteme elegant miteinander verknüpfen“, sagt Frank Sitta, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Auch das geplante weltweite Kompensationssystem der Luftfahrt, Corsia, kann problemlos in dieses System eingebunden werden.“ welt.de
Hamburg soll die größte Wasserstoff-Elektrolyse bekommen: Im Hamburger Hafen soll die weltweit größte Wasserstoff-Elektrolyse mit einer Leistung von 100 Megawatt entstehen. Die Gespräche mit potenziellen Kunden und Investoren seien bereits weit vorangeschritten, noch in diesem Jahr soll die finale Entscheidung über den Bau der Anlage fallen. handelsblatt.com


Windkraftausbau stockt: Der Windgipfel, zu den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in der vergangenen Woche in sein Ministerium geladen hatte, ging ohne konkretes Ergebnis zu Ende. Die Einschätzung, dass die Bundesregierung ihr Engagement intensivieren und beschleunigen muss, überwog bei allen Teilnehmern. So kritisierte die energiepolitische Sprecherin von Bündnis90/Die Grünen, Julia Verlinden: „Was zu tun ist, um die Energiewende wieder in Schwung zu bringen, liegt auf dem Tisch. Doch dass Altmaier dafür in den nächsten Wochen erst noch „weitere Stellungnahmen und Diskussionen“ ankündigt, lässt fassungslos zurück“, so Verlinden weiter. Es brauche nicht mehr Stellungnahmen und Papiere, sondern mehr Handlungswillen der Bundesregierung. Altmaier müsse liefern – spätestens bis zum Klimakabinett(am 20. September).  iwr.de

Warnung vor Klimahysterie: Vor Hysterie in der Klimadebatte warnt der Deutsche Städte- und Gemeindebund. „Immer neue Vorschläge für immer mehr Verbote bringen uns nicht weiter“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, Klimaschutz stehe zu Recht weit oben auf der politischen Agenda, „aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Aktionismus verfallen, der dann irgendwann sogar in einer Klimahysterie endet“. Unterdessen hat die Politologin Ulrike Ackermann ebenfalls mehr Sachlichkeit angemahnt. Es sei wichtig, Ambivalenzen zuzulassen und rational über einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen zu debattieren. Es bringe nichts, in einem Alarmismus die Weltkatastrophe an die Wand zu malen, der nur radikal begegnet werden könne. Die Klimarettung als oberstes politisches Primat über alles zu setzen, komme fast einer Religion gleich, warnte Ackermann. morgenpost.de ,  deutschlandfunk.de (Ackermann), welt.de
Union diskutiert über Klimaschutzpläne: „Es darf nicht sein, dass derjenige draufzahlt, der ökologisch handelt: Ob beim Öko-Auto oder beim Fahren mit der Bahn“so heißt es in einem Diskussionapier der CDU.  Die CDU will „dass Umweltschutz sich auch finanziell für diejenigen lohnt, die sich nach diesem Prinzip verhalten: Wer CO2 spart, fährt besser.“ Eine Erhöhung der Ticketabgabe wird gefordert, um den CO2-Ausstoß im Flugverkehr zumindest etwas aufzufangen. Die CSU hat in ihrem Papier ebenfalls Überlegungen gegen Dumping-Preise im Luftverkehr aufgenommen. Die CSU-Landesgruppe will fossile Kraftstoffe über einen nationalen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten teurer machen. Unterdessen wirft der CSU Parteichef Söder denGrünen beim Klimaschutz intellektuell nicht mehr auf der Höhe zu sein. Anders als die EU, will die CSU aber den Höchstpreis für die Zertifikate preislich deckeln. wiwo.de ,  afp.com (Söder),  klimareporter.de, fair-economics.de (CSU Papier)
Glyphosatverbot bis 2023: Der Bund will Glyphosat bis 2023 komplett verbieten. Im Aktionsplan Insektenschutz heisst es, dass zum 31.12.2023 der Einsatz glyphosathaltiger Mittel verbindlich beendet werde. Das Bundeskabinett hatte die Vorlage am vergangenen Mittwoch beschlossen. Unterdessen entschuldigte sich der Chemiekonzern Bayer, dem Monsanto gehört, zu den Listen, in denen Kritiker des Unkrautvernichtungsmittel geführt wurden, sie seien aber nicht illegal gewesen. zeit.de,  sueddeutsche.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Toolbox für den B2B-Vertrieb: Vor allem nachhaltige Unternehmen leiden nach wie vor über teilweise mangelnde Marken- und Marketingkenntnisse. Um auch kleineren und mittleren Unternehmen Hilfestellung zu leisten, sei heute an dieser Stelle einmal ein Praxisbuch vorgestellt. An vertriebsunterstützenden Werkzeugen mangelt es nicht, dennoch hapert es häufig am korrekten Einsatz und einer ganzheitlichen Betrachtungsweise des Vertriebsprozesses und seiner Optimierungspotenziale. Mit einer kompakten Übersicht ermöglicht das Buch eine schnelle Vorauswahl der richtigen Tools für den B2B-Vertrieb. Eingeteilt in die jeweilige Phase des Selling Cycle wird jedes Werkzeug ausführlich in Wort und „Visualisierung“ vorgestellt. Dabei wird praxisnah erklärt, in welcher Situation der Einsatz besonders geeignet ist, welche Hilfsmittel und wie viele Personen benötigt werden und was zu beachten ist, um den B2B-Vertrieb ganzheitlich anzugehen und nachhaltig zum Erfolg zu führen. schaeffer-poeschel.de
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Merkel: Chinesen sollen Klima retten. n-tv.de
Reul reumütig: Der NRW-Innenminister hat eingeräumt. an Vorgesprächen bei Räumung des Hambaches Forstes teilgenommen zu haben. taz.de
Fehmarnbelttunnel: Riffe gefunden am geplanten Tunnelverlauf. spiegel.de
Vogelsterben: Das durch den Menschen verursachte Insektensterben wirkt sich massiv auf unsere Vögel aus. 3sat.de
Edeka: Verzichtet auf Plastikfolien bei Gurken. Auch andere Produkte sollen nachhaltiger werden. mopo.de 
Satellitenaufnahmen: NASA dokumentiert dramatische Eisschmelze. welt.de
Tierwohllabel: Regierung beschließt Siegel für Schweinefleisch. watson.de
Mittelständler: Prominente Unternehmer solidarisieren sich mit den Schülern von „Fridays for Future“. Am 20. September werden einige sogar ihre Niederlassungen schließen. handelsblatt.com
Futurium: Ideen für die Zukunft – Haus in Berlin eröffnet. sr.de
Klimakriege werden wahrscheinlicher: Klimakrisen werden zunehmend mit Konflikte um Wasser, um Ackerland oder sichere Orte hervorrufen. Ein weiterer Konfliktfall könnte das Geoengineering darstellen. spiegel.de
MOBILITÄT:
Mobilitätsgarantie auf dem Land: Die Union will anlässlich der Tagung des Klimakabinetts am 20. September eine Mobilitätsgranatier auf dem Lande beschließen, zudem auch der Ausbau des ÖPNV gehört. Finanziert werden sollen die Maßnahmen über den Energie- und Klimafonds der Bundesregierung, der neu strukturiert werden soll. sueddeutsche.de
SUVs: Greenpeace demonstriert in Bremerhaven. ndr.de
Mobilitätsdienstleister: Eine Umfrage ermittelt, dass sie zu teuer und zu umkomfortabel sind. fair-economics.de
Wien und die Pendler: Für Wiener ist das Auto stehen zu lassen recht normal. Die Kundenzufriedenheit in Wien ist sehr hoch, das liegt unter anderem daran, dass ein Jahresticket in der österreichischen Hauptstadt seit  2012  für das gesamte Stadtgebiet 365 Euro kostet.  In München muss man für ein vergleichba­res Ticket zwischen 590 und 700 Euro berappen.  Doch auch in Wien ist der Preis nicht alles, 96 Prozent der Wiener haben eine Haltestelle in Gehweite, also binnen 500 Metern. Die Ideen von CDU/CSU und SPDgehen in ähnliche Richtungen, zumindest was das Jahresticket angeht. tagesschau.de
E-Scooter kein Beitrag zur Mobilitätswende: E-Scooter sind seit Juni dieses Jahres in Deutschland für den Straßenverkehr zugelassen. Das Umweltbundesamt hat den Nutzen der E-Roller untersucht, mit einem ernüchternden Ergebnis: Als Leihfahrzeug in Innenstädten, wo ÖPNV-Netze gut ausgebaut und die kurzen Wege gut per Fuß & Fahrrad zurückzulegen sind, bringen die Roller eher Nachteile für die Umwelt – und drohen als zusätzlicher Nutzer der bereits unzureichend ausgebauten Infrastruktur das Zufußgehen und Fahrradfahren unattraktiver zu machen. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „In der Ökobilanz sind E-Scooter natürlich deutlich besser als das Auto. Aber gegenüber dem bewährtem Fahrrad, mit dem sich Strecken ebenso schnell bewältigen lassen und Gepäck besser transportieren lässt, sind E-Scooter die deutliche umweltschädliche Variante und aus meiner Sicher daher keine gute Alternative.“ Hauptproblem bei der Verkehrswende und der Lebensqualität in Städten bleibe, so das Umweltbundesamt, jedoch die die hohe Zahl privater Pkw.  Die Präsidenten des UBA: Maria Krautzberger: „Hier müssen die Städte ansetzen und die Zahl der Autos und deren Parkplätze deutlich reduzieren. Dann haben wir auch mehr Platz in den Innenstädten für sichere Fuß- und Radwege. Verleiher sollten E-Scooter statt in Innenstädten in den Außenbezirken aufstellen. Hier kann es durchaus sinnvoll sein, die zu lange Strecke zur Bahn schnell mit dem E-Scooter anstatt mit dem Auto zu überbrücken.“ umweltbundesamt.de

Foto: (CC BY-SA 2.0)HDValentin Folgen Lastenrad-Heidelberg-008 by Wikimedia.org)


Mehr Lasttenräder in der Städten: Knapp 40.000 Elektro-Lastenräder wurden in Deutschland im vergangenen Jahr verkauft. Das ist viel mehr als im Vorjahr. Damit Lastenräder ihr volles Potenzial entfalten können, fordert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) neben kräftiger Förderung mehr Platz in den Städten. faz.net
Auto kein Statussymbol mehr: Laut einer BITKOM Befragung, verliert das Auto an Bedeutung. 40 Prozent der Befragten glauben, dass für sie das Auto an Bedeutung verlieren wird. 72 Prozent entscheiden sich demnach für die klimafreundlichste Variante, wenn sie fahren. 62 Prozent meinen, dass das Auto kein Statussymbol mehr sei. gruenderszene.de
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Schwerlasttransporte auf dem Wasser: Eine Verlagerung von Großraum- und Schwerlasttransporten (GST) auf die Wasserstraße ist nach Aussage der Bundesregierung „in unterschiedlichen Bereichen mit organisatorischen und infrastrukturellen Vorteilen verbunden“. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/12783) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (19/12368) hervor. Für den Transport selbst stelle die hohe Verfügbarkeit freier Kapazitäten der Wasserstraße einen Vorteil dar, heißt es in der Antwort. Die Abmessungen und Ladungsgewichte von GST stellten keine besonderen Anforderungen an den Transport auf der Wasserstraße und könnten mit der vorhandenen Infrastruktur ohne zusätzlichen Aufwand (beispielsweise für Verkehrsregelungen, bauliche Vorkehrungen oder Begleitfahrzeuge) zuverlässig abgewickelt werden, schreibt die Regierung.
Grüne fragen nach Klimamaßnahmen: Wirkung, Kosten und Umsetzung der „Klimamaßnahmen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) thematisiert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (19/12662). Die Abgeordneten wollen unter anderem wissen, wann die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegen wird, um die „Mehrwertsteuer für den Fernverkehr von 19 Prozent auf sieben Prozent“ zu senken und ab wann der geringere Mehrwertsteuersatz gelten soll.
Illegale Abschalteinrichtungen bei AUDI: Die Bundesregierung kann keine Aussage dazu machen, bei welchen Audi-Modellen derzeit Untersuchungen im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zur Frage laufen, ob illegale Abschalteinrichtungen eingesetzt werden. In ihrer Antwort (19/12719) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/12031) schreibt die Regierung: „Zu laufenden Verwaltungsverfahren und aktuellen Prüfungen im Rahmen der Marktüberwachung können keine Angaben gemacht werden.“
Standortentscheidung für Batteriezelle: Am 28. Juni 2019 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) öffentlich verkündet, dass Münster als Standort für die „Forschungsfertigung Batteriezelle“ (FFB) ausgewählt worden ist. Der Bund beabsichtigt bis zu 500 Millionen Euro in Aufbau und Betrieb der FFB zu investieren, schreibt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (19/12663). Für diese Forschungsfertigung seien neben Münster auch die Standorte Ulm, Augsburg, Dresden, Salzgitter und Itzehoe im Auswahlverfahren gewesen. Rund um diese für den Mobilitätsstandort Deutschland wichtige innovations- und industriepolitische Förderentscheidung sind nach Ansicht der Fraktion auch nach der Sondersitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung vom 24. Juli 2019 viele Fragen offen geblieben, es würden sich neue Widersprüche ergeben. Die Grünen möchten unter anderem wissen, welche Personen im BMBF und darüber hinaus an der Erarbeitung des Dachkonzepts „Forschungsfabrik Batterie“ beteiligt waren und an welchem Tag das BMBF dieses Dachkonzept beschlossen hat. Zudem interessiert die Fraktion, nach welchen Kriterien und durch welchen Prozess die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) als zukünftige Bauherrin und Betreiberin der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) ausgewählt worden ist.
Schlechter Gewässerzustand: Im Jahr 2015 sind alle Oberflächengewässer in Deutschland hinsichtlich ihres chemischen Zustands als „nicht gut“ eingestuft worden. Hauptgrund dafür sei die Überschreitung der Qualitätsnorm für Quecksilber in Lebewesen, schreibt die Bundesregierung in der Antwort (19/12699) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/12099). Darin hatte sich die Fraktion erkundigt, welcher Anteil der Oberflächengewässer in Deutschland nicht in einem guten chemischen Zustand im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist. Würden Quecksilber sowie die langlebigen Substanzen BDE, PAK und TBT nicht mitbewertet, erreichen 83 Prozent der Wasserkörper den „guten“ chemischen Zustand während ihn sechs Prozent verfehlen und elf Prozent nicht bewertet wurden, heißt es in der Antwort weiter. Die Belastung der Gewässer mit den 45 prioritären Stoffen sei vor allem für diejenigen rückläufig, für die Regulierungsmaßnahmen ergriffen wurden. Für die Stoffe, die nicht in der Liste der prioritären Stoffe erfasst seien, lägen „Kenntnisse zum Ausmaß der Gewässerbelastung erst mit der zweiten Aktualisierung der Bewirtschaftspläne“ im Jahr 2021 vor, schreibt die Bundesregierung weiter.
Flächenverbrauch geht zurück: Die Flächenneuinanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke hat sich in ihrer Dynamik abgeschwächt. Das stellt die Bundesregierung in einer Antwort (19/12697) auf eine Kleine Anfrage (19/11956) der AFD-Fraktion zu direkten und indirekten Landnutzungsänderungen fest. Die Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke habe in Deutschland im Zeitraum von 2014 bis 2017 durchschnittlich 58 Hektar pro Tag gegenüber 73 Hektar pro Tag im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2013 und 120 Hektar pro Tag im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2003 betragen. Gemessen an dem Ziel der Bundesregierung, die tägliche Flächenneuinanspruchnahme für Siedlung und Verkehr bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren und bis 2050 das Ziel keiner Flächenneuinanspruchnahme zu erreichen, sei der Wert allerdings noch immer zu hoch. Außerdem sei die Abnahme von Agrarflächen höher als 58 Hektar pro Tag, weil zusätzlich Flächen für Photovoltaikanlagen, Forst-, Naturschutz- und Gewässerflächen umgewandelt würden. Für diese Nutzungsänderungen lägen aber keine Daten vor.
Masterplan Ladeinfrastruktur in Arbeit: Zum Erreichen der Klimaschutzziele ist es nach Ansicht der Bundesregierung erforderlich, „dass bei Pkw in erheblichem Umfang elektrische Antriebstechnologien eingesetzt werden“. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/12584) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/12188) hervor. Voraussetzung dafür, dass sich Nutzer für E-Pkw entscheiden, sei eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur, heißt es in der Antwort. Die Bundesregierung verfolge weiterhin das Ziel, die Infrastruktur für die Elektromobilität zu schaffen. Dazu erarbeite sie derzeit unter Einbeziehung von Vertretern der Industrie, Netzbetreibern und Verbraucherverbänden einen „Masterplan Ladeinfrastruktur“. Die Bundesregierung plane keine Einführung eines eigenen Stromnetzes für Elektrozapfsäulen, heißt es in der Vorlage weiter. „Der Aufbau eines zweiten Stromnetzes neben dem regulären Stromnetz wäre nicht zweckdienlich und würde zu hohen zusätzlichen Kosten für die Nutzer führen.“

Forschungsvorhaben Alttextilien: Die Bundesregierung hat keine Informationen darüber, wie sich die gesammelte Alttextilmenge auf die sammelnden Akteure verteilt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (19/12714) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/12383) hervor. Darin hatte die Fraktion gefragt, welche Institutionen zu welchem Zweck in Deutschland Alttextilien sammeln und wie viele Tonnen Alttextilien dies betreffe. Gemäß des Koalitionsvertrages befasse sich das Forschungsvorhaben „Evaluation der Erfassung und Verwertung ausgewählter Abfallströme zur Fortentwicklung der Kreislaufwirtschaft“ noch bis 2021 mit dem Thema. Ziel des Vorhabens sei es auch, Handlungsansätze für eine Erschließung der Ressourcenschonungspotenziale aufzuzeigen, heißt es in der Vorbemerkung der Bundesregierung. Ob rechtlicher Handlungsbedarf mit Blick auf illegale Sammler bestehe, könne erst nach Abschluss des Forschungsvorhabens bewertet werden, heißt es in der Antwort weiter.
Lebenszyklus von Elektrofahrzeugen: Elektrofahrzeuge leisten in einer Gesamtbetrachtung aller Vor- und Nachketten einen „wichtigen Beitrag zur Minderung verkehrsbedingter Emissionen, der auch durch Wechselwirkungen nicht aufgehoben wird“, heißt es in der Antwort (19/12712) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/12231). Darin wollten die Abgeordneten wissen, wie sich die Bundesregierung zu einer Studie verhalte, die E-Autos eine schlechte Klimabilanz attestiert. Bezüglich der Umweltauswirkungen der Elektromobilität schreibt die Bundesregierung, dass sie den vollständigen Lebenszyklus der Fahrzeuge betrachte. Bezüglich der Effekte der Elektromobilität sei nicht nur eine Vergleich mit dem Status quo der heutigen Wertschöpfungs- und Beschäftigungssituation nötig, sondern auch das Einbeziehen von „globalen Entwicklungen bei der Elektrifizierung, aber auch der Automatisierung und Digitalisierung und der sogenannten Sektorkopplung“, schreibt die Bundesregierung in der Antwort weiter.

Grüne fragen nach Hardware Nachrüstung: Nach dem Stand der Genehmigung von Hardware-Nachrüstungssystemen und dem Abruf von Fördermitteln zur Nachrüstung von Dieselfahrzeugen erkundigt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (19/12575). Die an die Bundesregierung gerichteten Fragenkomplexe beziehen sich auf Hardware-Nachrüstungssysteme für Pkw, für schwere Kommunalfahrzeuge, für leichte Handwerker- und Lieferfahrzeuge, für schwere Handwerker- und Lieferfahrzeuge und für Busse. Gefragt wird unter anderem nach der Anzahl der Anträge auf Genehmigung von Hardware-Nachrüstungssystemen, der Zahl der genehmigten Anträge sowie dem Zeitraum zwischen dem vollständigen Vorliegen der Anträge und der Genehmigung der Hardware-Nachrüstungssysteme.

WÖRTLICH GENOMMEN
„Elektro ist nicht die Zukunft der Mobilität für alle. Das sage ich schon lange. Wo soll das Lithium herkommen für die Batterien? Wo sollen die Grundstoffe herkommen? Wie ist die Entsorgungs- und Gesamtbilanz eines Elektroautos? Wo soll der Strom herkommen?“
Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in der Zukunft könnten synthetische, CO2-emissionsfreie Kraftstoffe an Bedeutung gewinnen, also Methanol, produziert durch Elektrolyse aus Wasser und CO2. Es sei ein Gas, das verflüssigt und transportiert werden könne. Und es sei in der vorhandenen Tankstellen-Infrastruktur lagerbar. Es sei ein energieaufwendiger Herstellungsprozess. Das mache nur Sinn, wenn dies mit Bioenergie erfolge. In Deutschland stünden Sonne und Wind nicht jeden Tag zur Verfügung. Die Antwort laute: Die Produktion von Methanol in Afrika, zum Beispiel in Marokko an der Küste anzusiedeln, wo die Sonne 360 Tage im Jahr kostenlose Energie liefere. Wir (Müllers Ministerium) seien dabei, ein Konsortium zu bilden, das in die Produktion synthetischer Kraftstoffe investiere. Das bringe uns weiter beim Klimaschutz und schaffe Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Afrika. augsburger-allgemeine.de
„Rechtfertigungen und Rechthabereien haben in der VUKA-Welt keinen Platz. VUKA heißt volatil, unsicher, komplex, ambigue. Alles ist im Fluss, und Veränderungsdynamiken nehmen exponentiell zu. Wer weiß hier schon, was richtig ist und was falsch? Ich kann mit dem jetzigen Wissensstand nicht besonders gut in der Zukunft agieren. Wenn sich die Bedingungen ändern, muss ich nach neuen Kriterien entscheiden. Dann brauch ich einen Perspektivwechsel und andere Kriterien, mit denen ich Dinge betrachte. Ich muss dazu lernen. Lernen verstehe ich hier nicht als Auswendiglernen. Es geht um mein Mindset, um die Fähigkeit, Veränderung an sich selbst wahrzunehmen, zu reflektieren und in der Lage zu sein, auf Neues zu reagieren und neue Gegebenheiten zu gestalten. Wenn Leute mit 50 Jahren meinen, sie müssten nichts mehr dazu lernen – ist das heutzutage inakzeptabel.“
Christiane Brandes-Visbeck, Unternehmens- und Kommunikationsberaterin, wenn man möchte, dass Menschen zusammenarbeiten, müsse man als Erstes sich selbst reflektieren können. Erst dann mache es Sinn, eine gemeinsame Basis und eine Vision zu entwickeln. Um danach zu schauen, was der Beitrag für diese Vision sei und was man brauche, um produktiv daran mitzuarbeiten. Das gehöre für sie 100-prozentig dazu, Zeit und Möglichkeiten zu geben. Viele Unternehmen versuchten selbstorganisierende Systeme zu nutzen, um Reibungsverluste zu vermeiden. Aber der Übergang von einem zum anderen System sei nie reibungslos. Diese Prozesse müssten erst einmal erlernt werden. Wenn man sehr flexible, projektorientierte Teams habe, dann herrsche ständige Unruhe. Die Menschen müssten lernen, mit wechselnden Kollegen und Situationen zurechtzukommen. Hier spare man auch erst einmal keine Zeit. Daher sei es so wichtig, zu reflektieren, ein intuitives Gefühl für Teams und ihre Anforderungen zu haben, sonst kriege man das nicht hin. Früher seien vom Qualitätsmanagement Arbeitsprozesse in Handbüchern festgelegt worden. Heute sei die Persönlichkeitsentwicklung das A und O – das bräuchte es mehr Zeit. marconomy.de

MEHR WISSEN
Prinz Harry fördert nachhaltiges Reisen: Prinz Harry und Herzogin Meghan wollen das Reisen nachhaltiger gestalten. Travalyst heisst das Projekt das sie in Amsterdam vorstellten. Zuvor war das Paar wegen ihrer Privatflüge selbst in die Kritik geraten. Dass von Prinz Harry vorgestellte Projekt soll Reisen dabei helfen, Reisen nachhaltiger zu gestalten. Konsumenten sollen mehr Eco-freundliche Optionen geboten werden. Zudem sollen Touristen darüber informiert werden, welchen Einfluss Tourismus auf die Umwelt und Umgebung haben kann. stuttgarter-nachrichten.de, reisevor9.denewswire.ca
Internetseite mit Sonnenenergie: Wenn die Sonne nicht scheint geht die Site solar.lowtechmagazine.com offline, denn sie wird mit Solarenergie betrieben. Ziel der Betreiber, ist es dem Konsumenten zu zeit, dass das Internet nicht ohne Energie funktioniert. Und der Bedarf steigt zunehmend, inzwischen ist er höher als der zivilen Luftfahrt. Ein weiterer Eergiefresser sind die Cloud, in die privaten Daten außerhalb des eigenen Computers in Rechenzentren ausgelagert sind. sueddeutsche.de
Nördliches Breitmaulnashorn: Biologen definieren das nördliche Brautmaulnashorn als funktionell ausgestorben. Lediglich gibt es noch zwei weibliche Exemplare, die die Namen Fatu und Najin tragen, ein Bulle gibt es weltweit nicht mehr. Jetzt machen sich Forscher an das Überleben der Art. Mit Hilfe der künstlicher Befruch­tung., was bei einem zwei Tonnen schweren Tier nicht ganz einfach ist. Vor eini­gen Tagen ist es nun zum ersten Mal gelungen, den Eingriff am Nördlichen Breitmaulnas­horn durchzuführen. Nun fehlt eine Leihmutter, das verwandte Südliche Breitmaulnashorn  wäre eine Möglichkeit. sz.de.
Polarstern: Arktisforschung feiert Jubiläum. fair-economics.de 
Kritik am Grünen Knopf: Weiteres Siegel baut Doppelstrukturen auf. afp.com
Mehr Geld als nachgefragt: Wirtschaft ruft Unterstützung für Afrika nicht ab. dw.com
Zucker besteuern: Softdrinks sind eine der Hauptquellen ungesunder Ernährung. dlf.de
DAS LETZTE:
Vettel fährt Bahn:  Rennfahrer Sebastian Vettel fährt Bahn, wie er selbst mitteilte, lege er beim Umweltschutz Wert „auf die kleinen Dinge, die man machen kann“. Der viermalige deutsche Formel-1-Weltmeister reiste sogar per Bahn zum Heimrennen von Ferrari nach Italien. „Monza liegt nicht allzuweit weg“, so der der 32-jährige Rennfahrer. Es sei wichtig, dass man für sich selbst den Unterschied mache. Man solle auch nicht einfach vorbeilaufen, wenn irgendwo etwas rumliege. „Ich kann das nicht haben“, betonte Vettel. „Ich halte an und hebe es auf.“ fm1today.ch