zur englischen Ausgabe

Schützt das Bundesumweltministerium die Ölindustrie? Im Zusammenhang mit Betrugsvorwürfen rund um sogenannte Upstream-Emissions-Reduktions-Projekte (UER) steht Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) unter Druck. Diese UER-Projekte ermöglichen es Ölkonzernen, Klimaziele im Verkehrssektor durch den Erwerb von CO₂-Zertifikaten zu erreichen. Recherchen zeigen jedoch, dass einige der zertifizierten Projekte nicht existieren. Trotz der Vorwürfe dürfen die Unternehmen die Zertifikate bis 2025 weiter anrechnen, was massive Kritik hervorruft. Die Umweltbranche beklagt milliardenschwere Verluste, während das Umweltministerium die rechtliche Lage als komplex darstellt. Kritiker wie Rechtsanwalt Wolfgang Heinze werfen dem Ministerium vor, aus Angst vor möglichen Gerichtsverfahren die Rücknahme der betrügerischen Zertifikate zu scheuen, was das Vertrauen in die Klimaschutzpolitik untergräbt. Das Ministerium betont hingegen, dass das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Rechtmäßigkeit der Zertifikate entscheidend für künftige Investitionen sei.  Unterdessen hatUmweltbundesamt (UBA) deutschen Konzernen die Ausstellung von Klima-Zertifikaten für acht Klimaschutzprojekte in China verweigert. Diese Entscheidung basiert auf nachgewiesenen Unregelmäßigkeiten bei den Projekten und ist Teil einer größeren Affäre um mutmaßliche Betrugsfälle. Die verweigerten Zertifikate entsprechen einer Einsparung von 215.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid, die sich die Konzerne ursprünglich auf ihre Klimabilanz anrechnen lassen wollten. Insgesamt stehen 40 von 69 China-Projekten unter Betrugsverdacht. Der Betrug funktionierte über einen Mechanismus, der es Mineralölkonzernen in Deutschland erlaubte, mithilfe von Klimaschutzprojekten in China gesetzlich vorgegebene Klimaziele zu erreichen. fr.de, handelsblatt.com , welt.de , umweltbundesamt.de

Die große nachhaltige deutsche Strommarktrevolution der Ampel: Die Bundesregierung plant zur Sicherstellung der Stromversorgung in Zeiten von Wind- und Sonnenflauten einen hybriden Kapazitätsmarkt. Dieser soll die Stromversorgung auch ohne Atom- und Kohlestrom gewährleisten. Der Plan sieht vor, dass Kraftwerksbetreiber eine Vergütung dafür erhalten, dass sie Stromkapazitäten bereithalten, auch wenn sie nur selten benötigt werden. Dies betrifft vor allem Gaskraftwerke, die flexibel einspringen könnten. Der Kapazitätsmarkt wird teils zentral gesteuert, um notwendige Reservekapazitäten zu sichern, und teils dezentral organisiert, sodass regionale Anbieter ihre Kapazitäten selbst verwalten. Kritiker bemängeln die Komplexität des Systems, aber Experten sehen in der schnellen Umsetzung des Modells die größte Herausforderung, um den Kohleausstieg zu bewältigen. focus.de

2,6 Millionen Tonnen Torf

wurden hierzulande im vergangenen Jahr abgebaut. Deutschland ist der zweitgrößte Torfproduzent nach Finnland, obwohl der Abbau Moore zerstört und CO2 freisetzt. Trotz sinkender Tendenz wurden 2023 noch 2,6 Millionen Tonnen Torf in Deutschland abgebaut. Die Regierung plant, den Torfabbau zu reduzieren, mit einem Ausstieg im Hobby-Gartenbau bis 2026 und im Erwerbsgartenbau bis 2030. Umweltverbände empfehlen torffreie Alternativen wie Kompost oder Ersatzstoffe für Blumenerde, um Moore und Klima zu schützen. klimareporter.de

Steuererleichterungen für e-Autos geplant: Wirtschaftsminister Robert Habeck plant neue steuerliche Anreize für Elektroautos, um den eingebrochenen Absatz in Deutschland zu beleben. Konkret sind nun zwei Maßnahmen vorgesehen, auf die sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP)  im Rahmen des Wachstumspakets der Ampelkoalition Anfang Juli geeinigt hatten. Zum einen will die Regierung Steuervorteile für vollelektrische Dienstwagen auf Autos bis zum Wert von 95.000 Euro ausdehnen, heißt es im Gesetzesentwurf, den das Kabinett am Mittwoch gebilligt hat. tagesschau.de. n-tv.de , focus.de

Bauern sollen mehr Geld für Klimaschutz bekommen: Ein EU-Expertengremium, das von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einberufen wurde, hat Vorschläge zur Neuausrichtung der Agrarpolitik in der EU vorgelegt. Das Ziel ist es, finanzielle Anreize für den Klima-, Umwelt- und Tierschutz zu schaffen und Hilfen nur an bedürftige Landwirte zu richten. Das Gremium will den Fleischkonsum reduzieren und fordert, dass die Handelspolitik stärker die Interessen der Landwirte berücksichtigt. Peter Strohschneider, der Vorsitzende des Gremiums, betonte, dass nur Landwirte, die wirklich Unterstützung benötigen, finanzielle Hilfen erhalten sollten. Dies markiert einen Bruch mit dem bisherigen System, bei dem Subventionen vor allem an die Größe der bewirtschafteten Flächen gekoppelt sind. Stattdessen sollen kleine Höfe, junge Landwirte und Betriebe in abgelegenen Regionen bevorzugt unterstützt werden. Zudem sollen Landwirte für zusätzliche Maßnahmen zum Schutz von Klima und Umwelt entschädigt werden, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen. faz.net , taz.de

Mehr Mittelmeerklima in Berlin: Der Klimaforscher Fritz Reusswig warnt vor einer drastischen Erwärmung Berlins. Bis 2100 könnte die Hauptstadt ein Klima wie Toulouse oder sogar südlich der Pyrenäen entwickeln. Die Zahl der Hitzetage über 30°C wird voraussichtlich deutlich zunehmen, was besonders für Risikogruppen gefährlich ist. Trotz möglicher höherer Niederschläge droht aufgrund verstärkter Verdunstung Wasserknappheit im Sommer. Diese Prognose wurde im Rahmen einer Diskussion zur Zukunft des Tempelhofer Felds vorgestellt, wobei 275 Berliner bis 2025 Nutzungsempfehlungen erarbeiten sollen. t-online.de

Umweltstudenten haben Wissenslücken beim Thema Artensterben: Die Artenvielfalt ist fast überall auf der Erde bedroht. Doch selbst Studenten der Umweltwissenschaften wissen nicht immer, warum das so ist. Das zeigt eine Umfrage von Frankfurter Forschern. faz.net

BUCHTIPP DER WOCHE:

Slow Food Genussführer 2025/26

Die besten Restaurants und Gasthäuser in Deutschland

Für alle Feinschmecker und Liebhaber authentischer Küche ist der „Slow Food Genussführer 2025/26“ ein unverzichtbarer Begleiter. Dieses 600-seitige Kompendium, herausgegeben von Slow Food Deutschland, präsentiert über 440 sorgfältig ausgewählte Restaurants und Gasthäuser, die sich der Philosophie des „slow food“ verschrieben haben.Der Führer zeichnet sich durch seinen Fokus auf Lokale aus, die nicht nur kulinarische Exzellenz bieten, sondern auch Wert auf nachhaltiges und umweltbewusstes Kochen legen. Besonders hervorzuheben sind die Kennzeichnungen für biozertifizierte Betriebe, Brauereigasthöfe und Restaurants mit herausragendem vegetarischen Angebot.Neben den Restaurantempfehlungen bietet das Buch eine Fülle an Hintergrundinformationen, von regionalen Spezialitäten bis hin zu einer kleinen Warenkunde. Zusätzlich finden Leser Wander-, Radel- und Ausflugstipps in der Umgebung der vorgestellten Lokale.Für jeden, der Wert auf ehrliches, schmackhaftes Essen ohne Zusatzstoffe und mit regionalem Bezug legt, ist dieser Genussführer ein Muss. Er erscheint am 02.09.2024 und ist der perfekte Begleiter für kulinarische Entdeckungsreisen durch Deutschland. oekom.de


Kurz und Knapp:

Climate Action Tracker: Zu wenig Windräder, fatale Verkehrswende: Deutschlands bittere Klima-Bilanz. focus.de
Deutschlands grüne Lunge: Bilder der Zerstörung durch Feuer am Brocken. spiegel.de
Plastikmüll: Globaler Süden am stärksten betroffen. orf.at
Neue EU-Kommission: Tschechische EU-Abgeordnete lehnen sich gegen Spaniens Kommissionskandidatin für Klimafragen auf. euractiv.de
Nord- und Ostsee: Wieder überdurchschnittlich warm. spektrum.de
Cuxhaven: EU genehmigt Ausbau des Hafens für die Windindustrie. ndr.de
Kernkraft in Frankreich: In Frankreich ist ein neues Atomkraftwerk vom Typ EPR in Betrieb gegangen. Bisher lief es allerdings nur kurz. taz.de
Niederlande: Radikaler Wandel in der Umweltpolitik. sueddeutsche.de
Südeuropa am Limit: Wo Urlaub künftig schwieriger werden dürfte. nationalgeographic.de
Sommer 2024: Heißester Sommer weltweit seit Beginn der Messungen. sueddeutsche.de
Ärzte: Klima- und Hitzeaufklärung sollte vergütet werden. aerzteblatt.de
Keine Peanuts!  Wie Linse, Bohne und Erbse unser Klima schützen können. deutschlandfunkkultur.de

Nichtregierungsorganisationen gehen gegen die EU-Taxonomie vor: Sie verklagen die Europäische Kommission für ihre Bewertung von fossilen Treibstoffen bei Schiff und Flugzeug als grün. dnr.de
9 Euro Ticket: Für den Klimaschutz hat es so gut wie nichts gebracht. dlf.de
Kreuzfahrtverband: 19 Schiffe fahren vor allem mit LNG. sueddeutsche.de
Schweden will Fluggesellschaften stärken: Luftverkehrssteuer wird abgeschafft. taz.de
Elektromobilität: Musk stellt Volkswagens Einstieg bei Rivian infrage. golem.de

Wasserstoff am Windrad: Deutsche Erfindung schafft wichtigen großen Durchbruch. focus.de
Jürgen Peterseim, PWC: „Branchen mit hoher Wertschöpfung für Wasserstoff finden“. springerprofessional.de
H2 Mobilität: BMW bringt Brennstoffzellen-Auto ab 2028 in Serienproduktion. handelsblatt.com
Wasserstoff sicher speichern: Schweizer Forscher setzen auf Eisen. ingenieur.de
Import von grünem Wasserstoff: Europäischen Länder sind nicht ausreichend auf den Bedarf von grünem Wasserstoff vorbereitet. Der größte Teil muss importiert werden, aber es ist unklar, aus welchen Ländern. stadt-und-werk.de

Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

So verändert Sahra Wagenknecht die Klimapolitik

Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ist klar: Regieren ohne das Bündnis Sahra Wagenknecht wird kaum möglich sein. Damit wird das BSW auch die Klimapolitik mitbestimmen. Aber was will die neue Partei?

Bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hat das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) überraschend zweistellige Ergebnisse erzielt und könnte in beiden Bundesländern sogar an der Regierung beteiligt werden. Doch welche Positionen vertritt die neue Bewegung in Sachen Klimapolitik? Laut der Klima-Ökonomin Claudia Kemfert gibt es zwar Ansätze zum Klimaschutz, aber viele der Positionen seien kritisch zu betrachten – insbesondere in Bezug auf Russland. Wie das BSW mit der CDU, die wahrscheinlich die Regierungen anführen wird, zusammenarbeiten wird, bleibt abzuwarten.

Die Grünen hingegen mussten empfindliche Verluste hinnehmen, in Thüringen flogen sie sogar aus dem Landtag. Claudia Kemfert sieht darin ein Zeichen dafür, dass das Interesse am Klimaschutz bei Teilen der Bevölkerung gesunken ist. Populistische Kräfte seien gestärkt worden, und Themen wie der Klimaschutz spielten im Wahlkampf nur eine untergeordnete Rolle. „Die Wahlergebnisse sind katastrophal für den Klimaschutz“, betont Kemfert. Sie plädiert dafür, weiterhin über die Bedeutung von Klimaschutz aufzuklären, ohne Panikmache, sondern mit einer positiven Vision für die Zukunft. mdr.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Frieden geht nur postfossil

Felix Ekardt diskutiert in seinem Artikel die Folgen der jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen für die Klima- und Energiepolitik. Er warnt vor dem Erstarken von Parteien wie AfD und BSW, die auf fossile Brennstoffe und günstige Energie aus Russland setzen. Diese Haltung gefährde nicht nur Klimaschutzziele, sondern fördere indirekt auch Russlands expansionistische Politik. Ekardt argumentiert, dass ein Rückschritt zu fossilen Energien ökonomisch riskant wäre und langfristig zu Preissteigerungen führen würde. Im Gegensatz dazu böten erneuerbare Energien und die Wärmewende mehr Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Der Autor warnt zudem vor populistischen Bewegungen, die wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren, und betont die Notwendigkeit einer konsequenten Energiewende trotz wachsenden politischen Widerstands.

Den ganzen Text gibt es bei zeit.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Klimaschutzbericht 2024 vorgelegt: Deutschlands Treibhausgasemissionen sind auch im Jahr 2023 weiter gesunken. Das Umweltbundesamt gibt in seiner aktuellen Schätzung für 2023 einen deutlichen Rückgang von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2022 an.Damit sanken die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Vorjahr um 76 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente von 750 auf rund 674 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das geht aus einer Unterrichtung (20/12760) der Bundesregierung zum Klimaschutzbericht 2024 hervor. Die Bundesregierung legt gemäß § 10 Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) dem Bundestag jährlich einen Klimaschutzbericht vor. Der Bericht stellt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen insgesamt und in den verschiedenen Sektoren als auch den Umsetzungsstand der verschiedenen Klimaschutzprogramme und der darin enthaltenen Klimaschutzmaßnahmen dar. Darüber hinaus enthält er eine Einschätzung der damit zu erwartenden Treibhausgasminderungswirkungen sowie zur Klimazielerreichung nach §3 KSG. Neben der Klimaberichterstattung in den zentralen Wirtschaftssektoren wird auch über die Umsetzung von sektorübergreifenden Maßnahmen berichtet

Deutschland könnte seine EU-Klimaziele verfehlen: Deutschland könnte seine Ziele zur EU-Klimaschutzverordnung (Effort Sharing Regulation, ESR) zwischen 2021 und 2030 verfehlen. Das geht aus einer Unterrichtung (20/12450) der Bundesregierung zum Bericht über die vom Expertenrat für Klimafragen (ERK) festgestellte Überschreitung der Vorgaben der Europäischen Klimaschutzverordnung und Stellungnahme zu möglichen Auswirkungen nach Artikel 8 der Europäischen hervor. Der ERK stellt heraus, dass die Wirkung neu beschlossener Maßnahmen erst mit zeitlichem Verzug eintritt. Vor diesem Hintergrund empfiehlt er der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag, nicht auf das abermalige Eintreten einer Zielverfehlung zu warten, sondern die zeitnahe Implementierung zusätzlicher Maßnahmen zu prüfen, die geeignet sind, auch die Einhaltung der Anforderungen aus der ESR sicherzustellen. Der Schwerpunkt sollte laut ERK auf den Sektoren Gebäude und Verkehr liegen, die die größten Überschreitungen aufweisen.  Eine formale Feststellung der EU-Kommission über einen nicht-ausreichenden Fortschritt Deutschlands bei der Erfüllung der Verpflichtungen nach Artikel 4 ESR ist bisher nicht erfolgt, heißt es in der Unterrichtung.

Flächenverbrauch soll bis 2050 auf „Netto-Null“ sinken: Die Bundesregierung hat einen Transformationsbericht zum nachhaltigen Bauen und zur Verkehrswende vorgelegt, der ambitionierte Ziele für die Zukunft setzt. Kernziel ist die Reduzierung der Flächennutzung für Bau- und Verkehrsprojekte auf „Netto-Null“ bis 2050, mit einem Zwischenziel von unter 30 Hektar pro Tag bis 2030. Der Bericht betont die Wichtigkeit von Umnutzung, Innenentwicklung und Mehrfachnutzung von Flächen beim Bauen, während gleichzeitig bezahlbarer Wohnraum geschaffen und erhalten werden soll. Innovative Ansätze wie neue Wohnformen in alten Gebäuden und die Umnutzung leerstehender Immobilien werden vorgeschlagen. Im Ordnungsrecht sollen Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus von Bauwerken als Maßstab eingeführt werden. Für den Mobilitätssektor wird eine integrierte Planung und bessere Vernetzung verschiedener Verkehrsträger angestrebt. All diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, die Klimaschutzleistung zu erhalten und die Treibhausgasemissionen zu vermindern. bundestag.de

WÖRTLICH GENOMMEN:

„…Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema Klima. Nahezu immer, wenn neue Klima-Daten kommen, erschrecken wir uns. Dann beschäftigen wir uns zwei Tage damit. Und dann verschwindet das schleichende Thema Klima-Änderung wieder aus unseren Köpfen.“

Sven Plöger, Diplom-Meteorologe, Das liege zum einen daran, dass es erst mal keine konkrete Bedrohung gebe – nicht jeden Tag werde schließlich jede und jeder von einem Unwetter erwischt, auch wenn diese zunehmen würden. Zum anderen liege es daran, dass wir ungern Abstriche an unserer Lebensweise machen wollen. Ein bisschen weg von unserem „schneller, weiter, höher, mehr“ sollten wir schon kommen. Aber wenn wir uns um mehr Nachhaltigkeit bemühen würden, wären viele Abstriche gar nicht so einschneidend. Und beim Klimaschutz erst mal auf die Chinesen zu verweisen, reiche nicht. Denn im weltweiten Ranking der CO2-Emissionen lägen wir in Deutschland auf Platz sieben – 188 Länder seien also besser als wir. Wir lebten in einer Wunschwelt und würden so auch unsere Politik machen. Die Realität entferne sich aber immer weiter davon und da liege die Gefahr. wdr.de

AFRIKA:

Chinas Afrikastrategie -mehr Geschäft als Entwicklungshilfe: Als wichtigster Handelspartner Afrikas präsentiert sich China als Führer des „Globalen Südens“. Während das Land in den letzten 25 Jahren massive Infrastrukturprojekte realisierte, hat sich die Investitionsstrategie zuletzt verändert. Die Kreditvergabe wurde deutlich reduziert, von 27 Milliarden Euro in 2016 auf 4,2 Milliarden Euro in 2023. China konzentriert sich nun auf kleinere, risikoärmere Projekte und sucht internationale Partner bei der Finanzierung. Zudem verschiebt sich der Fokus von Kohle- und Ölprojekten hin zu grünen Energien. Insgesamt wird Chinas Engagement in Afrika zunehmend als Geschäft statt als reine Entwicklungshilfe betrachtet, wobei das Land seine Position als wichtiger Wirtschaftspartner für den Kontinent weiter festigt. tagesschau.de , dw.com, spiegel.de

Afrikas Klima in der Krise: Rekordhitze, Dürren und Überschwemmungen prägen 2023. fair-economics.de
Das Friedensvirus: Vorbild für Gaza? Vor einem Vierteljahrhundert zeigte die DR Kongo, wie Feuerpausen für Polio-Impfkampagnen Friedensprozesse befördern können. taz.de
Lesotho: Mining-Industrie unter Druck. lestimes.com
Marokko siegt mit seiner Westsahara-Strategie: Neben Spanien unterstützt mit Frankreich jetzt ein weiteres europäisches Land Marokkos Anspruch auf die Westsahara. Das hat Folgen für die dort lebenden Sahrauis, das benachbarte Algerien und die Region insgesamt. dw.com

MEHR WISSEN:

Was Feinstaub anrichtet: Feinstaub ist eines der größten Umweltrisiken und verursacht jährlich über 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle weltweit, wie ein Bericht der Weltwetterorganisation zeigt. Diese winzigen, unsichtbaren Partikel stammen hauptsächlich aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft und können tief in den Körper eindringen, was zu schweren Gesundheitsproblemen führt, insbesondere zu Herz- und Lungenerkrankungen. Die WHO hat strenge Grenzwerte für Feinstaub festgelegt, die in vielen Städten überschritten werden. Um die Belastung zu reduzieren, sollten wir weniger Auto fahren, auf erneuerbare Energien setzen und moderne Heizungen nutzen. Der Klimawandel verschärft das Problem durch häufigere Waldbrände.
rnd.de

Klimawandel gefährdet weltweite Holzversorgung: Während sich der Weinanbau in Großbritannien aufgrund heißer Sommer immer weiter ausbreitet, offenbart sich hinter diesem Erfolg eine beunruhigende Entwicklung: Der Klimawandel verschiebt die Regionen, die für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet sind, nach Norden. Forscher der Universität Cambridge haben herausgefunden, dass dies langfristig den Platz für den Anbau von Bäumen – eine entscheidende Ressource für Papier, Möbel und den Bau – erheblich einschränken könnte.Die steigende Nachfrage nach Ackerland könnte die Holzproduktion stark unter Druck setzen, so die Forscher. Bisher sei dieses Problem weitgehend übersehen worden, doch es werde sich zunehmend verschärfen, da der Bedarf an beiden Ressourcen weiter wachse. fair-economics.de

Wie Satellitendaten im Kampf gegen die Klimakatastrope helfen können: Das Copernicus-Programm der EU-Kommission liefert durch Satelliten wie Sentinel-2C umfangreiche Klimadaten, die für den Kampf gegen den Klimawandel entscheidend sind. Diese frei zugänglichen Daten ermöglichen es, präzise Messungen von Gletscherschmelze, Meeresspiegelanstieg und Oberflächentemperaturen durchzuführen, was zu einem faktenbasierten Bild der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Erde beiträgt. Die langfristige Speicherung und Bereitstellung dieser Daten durch den Copernicus-Klimaservice unterstützt nicht nur die Klimaforschung, sondern auch spezifische Projekte in verschiedenen europäischen Ländern. futurezone.at

KALENDER:

Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung – 71. Sitzung

Zeit: Mittwoch, 11. September 2024, 8.20 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E 700
Die Sitzung ist öffentlich.

Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung (PBnE) kommt am Mittwoch, 11. September 2024, ab 8.20 Uhr zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen Aussprache und Beschlussfassung über das Positionspapier des PBnE zur Dialogfassung „Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Weiterentwicklung 2024“ und Verschiedenes.

Die Sitzung wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

Kenia als Partner beim Bürgerfest des Bundespräsidenten

Zeit: 13. und 14. September 2024 im Park von Schloss Bellevue in Berlin statt.

Unter dem Motto „Pamoja – Gemeinsam stärker“ wird diese Veranstaltung die engen und vielfältigen Beziehungen zwischen Kenia und Deutschland sowie das zivilgesellschaftliche Engagement beider Länder würdigen. Ein besonderer Höhepunkt wird die Teilnahme des kenianischen Präsidenten William Samoei Ruto sein, der von mehreren Ministern begleitet wird. Auf dem Bürgerfest werden zahlreiche Einblicke in die dynamische Startup-Szene Kenias, Vorführungen traditioneller Künste und kulinarische Spezialitäten geboten. wallstreet-online.de , bundespraesident.de

GLF Afrika 2024

Wann: 17. September 2024
Wo: Nairobi, Kenia, und online
Weitere Informationen: Website in Kürze!
Kann Afrika eine globale grüne Renaissance einleiten? Der Kontinent verfügt über enorme natürliche Ressourcen, die seine Nahrungsmittelsysteme, seinen Lebensunterhalt und seine wachsende junge Bevölkerung unterstützen – doch die Klimakrise könnte diese Vorteile zunichte machen. Auf dieser gemischten Konferenz wird untersucht, wie Afrika diese Herausforderungen bewältigen kann, indem es das Potenzial seiner vielfältigen Landschaften und Völker nutzt

Fachgespräch „Verpflichtende Weitergabe genießbarer Lebensmittel“

Zeit: Montag, 23. September 2024, 15 bis 17 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E 200
Die Sitzung ist öffentlich.

Strategien der Bundesregierung für globale Gesundheit

Gipfel der Zukunft

Wann: 22-24 September 2024
Wo: UN-Hauptquartier, New York, NY, Vereinigte Staaten
Weitere Informationen: Website
Der Zukunftsgipfel ist eine hochrangige Veranstaltung, bei der führende Politiker der Welt zusammenkommen, um einen neuen internationalen Konsens darüber zu erzielen, wie wir eine bessere Gegenwart schaffen und die Zukunft sichern können.
Das Gipfeltreffen verfolgt zwei Hauptziele: die Beschleunigung der Anstrengungen zur Erfüllung unserer bestehenden internationalen Verpflichtungen und die Einleitung konkreter Schritte zur Bewältigung neuer Herausforderungen und Chancen. Erreicht werden soll dies durch ein handlungsorientiertes Ergebnisdokument, den Pakt für die Zukunft, der im Vorfeld und während des Gipfels ausgehandelt und von den Ländern gebilligt werden soll.

Klimawoche NYC 2024

Wann: 22.-28. September 2024
Wo: New York, NY, Vereinigte Staaten, und online
Weitere Informationen: Website
In der gleichen Woche wie der Zukunftsgipfel wird die jährliche Klimawoche NYC über 500 persönliche, hybride und Online-Veranstaltungen und Aktivitäten in der ganzen Stadt New York organisieren.

2024 Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen

Wann: 21. Oktober- 1. November 2024
Wo: Cali, Kolumbien
Weitere Informationen: Pressemitteilung
Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (COP16) sowie die Tagungen der Vertragsparteien des Protokolls von Cartagena über die biologische Sicherheit und des Nagoya-Protokolls.
Auf der COP16 haben die Regierungen die Aufgabe, den Stand der Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming und Montreal zu überprüfen, der auf der COP15 in Montreal (Kanada) im Dezember 2022 angenommen wurde.

2024 Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29)

Wann: 11.-22. November 2024
Wo: Baku, AserbaidschanAIReconomics Newsletter
Weitere Informationen: Pressemitteilung von COP28
Auf der letztjährigen COP28-Konferenz in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) einigten sich die Länder zum ersten Mal auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und auf die Finanzierung des Fonds für Schäden und Verluste.
Im November treffen sich Staats- und Regierungschefs und Delegierte aus aller Welt erneut in Aserbaidschan zur größten Klimaveranstaltung des Jahres, um ein neues globales Ziel für die Klimafinanzierung festzulegen.

Tagung der UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz (COP16)

Wann: 2..-.13. Dezember
Wo: Riyadh, Saudi-Arabien
Weitere Informationen: Website
Nicht zu verwechseln mit der UN-Biodiversitätskonferenz: Auf der COP16 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen, um im Rahmen des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) Maßnahmen für Trockengebiete zu ergreifen. Seit der letzten UNCCD-Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2022 in Abidjan (Elfenbeinküste) wird dies der weltweit größte Gipfel zum Thema Landprobleme sein.

DAS LETZTE:

Capri-Sun kämpft für das Recht auf Plastik-Saugen:

Der Getränkeriese Capri-Sun sammelt Unterschriften für die Wiedereinsetzung von Plastikstrohhalmen. „Unsere Kunden wollen endlich wieder geschmacksneutral schlürfen können“, erklärt CEO Roland Weening die revolutionäre Initiative. Mit dem Slogan „Make Straws Great Again“ hofft das Unternehmen, eine Million Unterstützer zu mobilisieren und die EU-Kommission zu einer Kehrtwende in der Umweltpolitik zu bewegen. Umweltschützer reagieren empört: „Als Nächstes fordern sie wohl die Rückkehr von Einweg-Plastiktüten und Styropor-Verpackungen“, warnt eine Sprecherin. Doch Capri-Sun bleibt standhaft: „Wer Aluminium-Trinkpäckchen liebt, wird auch Plastikstrohhalme zu schätzen wissen.“Die Petition läuft unter dem Hashtag #PlastikStrohHeldentum. Erste Unterstützer berichten begeistert von nostalgischen Gefühlen beim Gedanken an knisternde Plastikverpackungen. Die Zukunft des Trinkens war noch nie so retro. zeit.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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