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Parteien können Klimaschutzziele nicht umsetzen: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Programme der im Bundestag vertretenden Parteien unter die Lupe genommen und kommt zu dem Ergebnis, dass keine der im Bundestag vertretenen Parteien  mit ihrer Politik die gesetzlich festgelegten deutschen Klimaschutzziele erreichen werde. Die Grünen kommen laut der Studie den Zielen am nächsten, die FDP bildet das Schlusslicht während Union und SPD  gleichauf liegen. Beide Parteien haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. Die Linkspartei liegt übrigens direkt hinter den Grünen auf Platz zwei. Untersucht wurden die Wahlprogramme der Parteien daraufhin, ob sie mit den klimapolitischen Maßnahmen das im Klimaschutzgesetz festgelegte Ziel einer Minderung der Treibhausgase um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 bis zum Jahr 2030 erreichen würden.  Die AfD wurde von den Forschern nicht bewertet,  da die Partei den menschengemachten Klimawandel leugnet und keine Klimapolitik anstrebe. tagesschau.detagesspiegel.de

Im Endspurt Koalitionszoff über das Waldkonzept: Die Bundestagswahlen sind nicht mehr weit entfernt, und kurz vor Ende der Legislaturperiode hat CDU-Agrarministerin Julia Klöckner ein Konzept für klimabeständige Wälder vorgelegt, allerdings ohne das SPD geführte Umweltministerium mit einzubeziehen. Svenja Schulze (SPD) war darüber not amused. Sie warf Klöckner vor, gegen den Koalitionsvertrag zu verstoßen, der eine „gemeinsame Waldstrategie“ vorsehe. Inhaltlich betonte Schulze: „Wälder sind mehr als Holzfabriken, sie spielen eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz und die Bewahrung der Artenvielfalt.“  Prompt kam die Antwort von Agrarministerin Klöckner: Sie leite das in dieser Sache „federführende Ministerium“. Außerdem sei es nicht schneller gegangen, weil die EU sich mit ihren Plänen zum Wald verspätet habe. Vor der Wahl habe sie aber noch eine „Grundlage“ für die nächste Regierung schaffen wollen.  taz.de

3.000 Dollar beträgt der Klimaschaden, den ein einziger Langstreckenflug von London nach New York und zurück anrichtet.

Die Weltgemeinschaft muss Kosten tragen, die die Klimakrise hervorruft. Laut einer Studie ist der Preis dafür bis zu sechsmal höher ausfallen, als bisher angenommen. Europäische und US-amerikanische Forschende  haben  errechnet, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt innerhalb des Jahrhunderts um 37 Prozent sinken werde – klimabedingt. Der CO₂-Schaden für einen einzigen Langstreckenflug mit mehr als 3.000 Dollar beziffert. Dies wäre ein Vielfaches des Preises pro Tonne im EU-Emissionshandel von derzeit rund 60 Euro. spiegel.de 

Schäden durch Extremwetter höher als angenommen: Die Folgen von Extremwetterereignissen beeinträchtigen die Volkswirtschaften der Staaten stärker als bisher gedacht. Der CO2-Preis müssten um ein Vielfaches höher liegen.. „Die meisten Modelle konzentrieren sich nur auf kurzfristige Schäden“, schreiben die Autoren einer neuen Studie. Diese würden das BIP laut der Studie bis 2100 um sechs Prozent geringer ausfallen lassen. Es gebe jedoch „immer mehr Belege dafür, dass Extreme wie Dürren, Brände, Hitzewellen und Stürme und ihre Auswirkungen auf Gesundheit, Ersparnisse und Arbeitsproduktivität langfristige wirtschaftliche Schäden verursachen“. Die Berechnungen enthalten – so die Autoren – noch  „erheblicher Unsicherheit“, unter anderem sei es noch unklar, inwieweit sich die Gesellschaften an die Klimafolgen anpassen können.  klimareporter.de

Immer noch zu viel Öl und Kohle: Mehr als vier Fünftel des weltweiten Energiebedarfes wird nach wie vor durch fossile Energien abgedeckt, das fanden Forschende des University College London heraus.  Das steht im Widerspruch zu der Erkenntnis,  dass -um das zwei Grad Ziel noch zu erreichen – bis 2050 ein Drittel der Ölreserven, die Hälfte der Gasreserven und über 80 Prozent der Kohlereserven in der Erde bleiben sollten. Die Forschenden berechneten nun in neuen Modellen, dass beispielsweise beim Öl zusätzlich 25 Prozent der Reserven im Boden verbleiben müssten. standard.at

Biden sieht durch Klimawandel Gefahr für die USA:  US-Präsident Biden sieht aufgrund des Klimawandels das Land und die Welt in Gefahr, er erklärte bei einem Besuch des New Yorker Stadtteil Queens – die horrenden Schäden durch den Hurrikan „Ida“ ,aber auch die Waldbrände im Westen der Vereinigten Staaten vor Augen, dass die rasant fortschreitenden Veränderungen des Klimas der „Alarmstufe rot“. entspräche. Das sei keine Übertreibung, sondern eine Tatsache, so der US-Präsident. Es müsse verhindert werden, dass es noch schlimmer werde. Vor diesem Hintergrund wird in den USA den Renewables mehr Aufmerksamkeit zukommen. So könnte das Land  laut einer Regierungsstudie bis zum Jahr 2035 rund 40 Prozent seines Strombedarfs durch Solarenergie abdecken. Bis 2050 könnte der Anteil am Strommix, der zuletzt bei nur drei Prozent lag, auf 45 Prozent anwachsen. Notwendig sind massive Investitionen in den Ausbau der Solarenergie. „Die Studie zeigt, dass Solarenergie – unsere billigste und am schnellsten wachsende Quelle von sauberer Energie – bis 2035 genügend Elektrizität für alle Häuser in den USA produzieren und dabei bis zu 1,5 Millionen Menschen beschäftigen könnte“, erklärte Energieministerin Jennifer Granholm. deutschlandfunk.de, tagesspiegel.de (Energiebedarf)

Gutes Essen verlängert Lebenszeit: Forschende der University of Michigan haben einen Ernährungsindex veröffentlicht, der dabei helfen soll, sich gesünder und umweltverträglicher zu ernähren. Dafür wurden über 5.800 Lebensmittel hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper sowie ökologischen Folgen ihrer Herstellung untersucht.  Nur zehn Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus nachteiligen Produkten durch positiv bewertete Nahrungsmittel zu ersetzen, könnte die CO2-Bilanz der Ernährung um ein Drittel verringern – und den Menschen 48 Minuten Lebenszeit pro Tag schenken. businessinsider.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Es gibt kein Grundrecht auf unbegrenztes Eigentum – Anregung zur Einführung eines Existenzmaximums

Klimawandel, Corona-Verschuldung und wachsende soziale Ungleichheit bedrohen schon jetzt den sozialen Frieden, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – und darüber hinaus die Lebensgrundlagen künftiger Generationen. Eine wirksame politische Reaktion ist dringend nötig. Das Konzept einer Obergrenze für das Lebenseinkommen ist neu und ungewöhnlich, weil es ein demokratisch zu beschließendes Existenzmaximum mit der natürlich begrenzten Lebenszeit der Bürgerinnen und Bürger verknüpft.  Damit unterscheidet es sich von anderen Vorschlägen wie gedeckelten Monats- oder Jahresgehältern von Topverdienern, begrenzten Managerboni oder höheren Erbschafts- oder Vermögenssteuern. Das Konzept setzt bei der Ursache des Wachstumszwanges an: dem überschüssigen Geld der Vermögenden, dem »freien Kapital«, das sich durch Kapitalanlagen und Investitionen stetig vermehren soll. Ziel des Konzeptes ist es, dieses »freie Kapital« zu reduzieren und dadurch die Wachstumsdynamik und deren negative Folgen zu bremsen. Das Konzept ist verfassungskonform, verstößt nicht gegen das Recht auf Eigentum und akzeptiert soziale Ungleichheit bis zu dieser Obergrenze. oekom.de


PODCAST DER WOCHE:

Über Diversität reden gefühlt alle: Unternehmen, Banken, der Fußball – nicht nur politische Gruppen. Karen Schönwälder untersucht, wie weit die Akzeptanz in der Gesellschaft wirklich geht und rückt so ein schiefes Bild gerade. spektrum.de


CDU-Wirtschaftsrat: Fordert Verbot von Umweltschutzklagen. spiegel.de
Auslaufende Förderung: Allein in Brandenburg werden 400 Windräder vom Netz genommen. welt.de
Chipmangel: Bremst Solarbranche aus. handelsblatt.com
Energiewende: Hohe Kosten auf dem Weg zur Klimaneutralität. fair-economics.de
Familienunternehmer: Lehnen Klimapolitik der Grünen ab. handelsblatt.com
CO2: Weltweit größter Speicher geht auf Island in Betrieb spiegel.de
Berlin: Tausende demonstrieren gegen steigende Mieten. faz.net 

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Demonstration gegen die IAA: In München haben Tausende Menschen gegen die Automesse IAA Mobility demonstriert. Die Veranstalter gingen von 25 000 Teilnehmern bei einem Demonstrationszug und einer Radsternfahrt aus. tz.de
ÖPNV: Nirgends fahren weniger Busse und Bahnen als in Ostbayern. sueddeutsche.de

Zulieferindustrie: Verkehrswende verlangt Firmen viel ab. Die Transformation trifft hier vor allem kleinere und mittelständische Zulieferer hart, die sich auf Verbrennungsmotoren spezialisiert haben und denen finanzielle Mittel fehlen, in einen Wandel zu investieren. Aber auch die großen Unternehmen bauen in bestimmten Bereichen zahlreichen Stellen ab und haben auch bereits einige Standortschließungen angekündigt. tagesschau.de

Mobilität in Deutschland vor Vorkrisenniveau: Im Juli und August 2021 waren die Menschen in Deutschland mehr unterwegs als vor der Corona-Pandemie. Die Mobilität lag durchschnittlich 4  Prozent über dem Niveau der entsprechenden Vorkrisenmonate des Jahres 2019. Bei Bewegungen über längere Distanzen war in den Sommermonaten eine Trendwende zu beobachten: Erstmals seit Beginn der Pandemie wurden wieder mehr Distanzen von 30 Kilometern und mehr als in den Referenzmonaten des Jahres 2019 (+1 Prozent) zurückgelegt. destatis.de
Ladesäulen-Anbieter wollen keine Kartenzahlung einführen: An den meisten Ladesäulen für E-Autos lässt sich nicht mit EC-Karte zahlen, sondern mit Apps, Ladekarten oder anderen digitalen Möglichkeiten. Das soll sich mit der überarbeiteten Ladesäulenverordnung ändern, über die kommende Woche der Bundesrat entscheidet. Viele Ladesäulen-Anbieter protestieren aber gegen diese Änderung, denn das Zahlen mit Girocards und Co. sei veraltet. mdr.de
Kostenloser Nahverkehr: Um die Mobilitätswende zu schaffen, experimentieren einige Städte mit einem kostenlosen Nahverkehr, mit unterschiedlichem Erfolg. Was es braucht sind Push- und Pull-Effekte. tagesschau.de
E-Roller: Mehr feste Parkplätze, mehr Parkverbotszonen: Die Oberbürgermeister einiger deutscher Großstädte wollen die Nutzung elektrischer Tretroller stärker regulieren. faz.net

Grüne fragen nach Resilienz der Verkehrsinfrastruktur: „Resilienz der Verkehrsinfrastruktur unter Bedingungen der Klimakrise“ lautet der Titel einer Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/32178). Die Abgeordneten wollen darin von der Bundesregierung unter anderem wissen, welche Maßnahmen die Deutsche Bahn AG (DB AG) ergreift, um Gleisverwerfungen beziehungsweise Gleislagefehler und Weichenstörungen infolge von langanhaltenden hohen Temperaturen zu erkennen. Gefragt wird auch, welche Kosten seit dem Jahr 2000 entstanden sind, um hitzebedingte Schäden an der Eisenbahninfrastruktur zu beseitigen.

WASSERSTOFF:

Stefan Kaufmann: Der Beauftragte der Bundesregierung für Wasserstoff befürchtet dass Wasserstoff in Zukunft in Deutschland Mangelware bleibt. „Debatten, möglichst viel Wasserstoff in Deutschland zu produzieren, sind Kokolores. Deutschland importiert derzeit rund 70 Prozent seiner Primärenergie. Das dürfte sich auch im Wasserstoffzeitalter nicht wesentlich ändern“. spiegel.de

NorthStream 2 für Wasserstoff ungeeignet: Die am Freitag fertiggestellte Ostseepipeline Nord Stream 2 darf aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nicht in Betrieb gehen. «Nord Stream 2 ist und bleibt ein Megaprojekt, das die Abhängigkeit von fossilem Erdgas auf Jahrzehnte zementieren würde», sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Freitag in Berlin. zeit.de

Uniper: Das Unternehmen will umweltfreundlichen Wasserstoff in Rotterdam gewinnen. Mit Windkraft aus der Nordsee möchte Uniper grünen Wasserstoff herstellen. Er würde dann in den Niederlanden sowie Nordrhein-Westfalen verbraucht. heise.de

Wasserstoffrechner: Eine der großen Kritikpunkte an Wasserstofftechnologien ist der, dass es heißt, Wsserstofftechnologien seien zu teuer. Ein neuer Wasserstoffrechner zeigt jetzt potenziellen Nutzern und Nutzerinnen eine  rasche Ersteinschätzung zur Wirtschaftlichkeit von H2-Vorhaben. fair-economics.de

Windkraftbranche: Legt Konzept zur Produktion von Wasserstoff auf hoherSee vor. wiwo.de

Drei Familienunternehmer schmieden eine Wasserstoff-Allianz: Die Chefs der Viessmann-Gruppe, der Schmidt Kranz Group und der Graforce GmbH sorgen sich, dass die Innovationen mittelständischer Unternehmen in der Politik noch nicht angekommen sind. handelsblatt.com

E-Fuels in Chile: In Südchile geht eine Pilotanlage an den Start, auf der mit Hilfe von Windenergie und Wasserstoff klimaneutraler Treibstoff hergestellt werden soll. Porsche, Siemens und die Bundesregierung wollen so fernab Deutschlands Klimaneutralität vorantreiben. tagesschau.de

Potenziale für Off-Highway Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieben: Insbesondere für „Off-Highway“-Fahrzeuge wie Traktoren oder Baumaschinen und bestimmte Schienenfahrzeuge sind laut Bundesregierung „Potenziale von Wasserstoffverbrennungsmotoren für den Antrieb zu erkennen“. Ob dies auch in anderen Teilbereichen des Nutzfahrzeug- und Schwerlastverkehrs der Fall sein könnte, sei noch nicht abzusehen, heißt es in der Antwort der Regierung (19/32205) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/31768). Für alle anderen bodengebundenen Verkehrsmittel dürften im Bereich der Wasserstoffmobilität aus Effizienzgründen und aufgrund der Emissionsfreiheit Brennstoffzellenantriebe zu bevorzugen sein, schreibt die Bundesregierung.

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Bundesregierung legt Bodenschutz-Bericht vor: Im vierjährigen Mittel von 2015 bis 2019 hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland jeden Tag um 52 Hektar zugenommen. Dies ist zwar deutlich weniger als in den Jahren 1997 bis 2000 (129 Hektar), aber wesentlich mehr als das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, den täglichen Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar zu begrenzen. Dies geht aus dem Fünften Bodenschutzbericht (19/32341) hervor, den die Bundesregierung dem Bundestag zugeleitet hat. Eine Bedrohung für den Boden stellen dem Bericht zufolge auch neue Umweltschadstoffe wie zum Beispiel die fluororganischen Schadstoffverbindungen der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) dar. PFAS, die sich beispielsweise in Outdoorjacken und Teflonpfannen befinden, bilden einen Schwerpunkt des Berichts. Sie seien unter Umweltbedingungen nahezu unzerstörbar und könnten aus dem Boden und dem Wasser direkt in Lebensmittel- und Futterpflanzen übergehen, heißt es im Bericht. Die Europäische Kommission plane bis 2024 ein weitreichendes Verbot für nicht notwendige Verwendungen von PFAS. „Der Schutz des Bodens vor schädlichen Veränderungen stellt aufgrund der Vielfalt der Einflussfaktoren eine komplexe umweltpolitische Herausforderung dar“, heißt es im Bericht weiter. Dabei werde der Schutz des Bodens immer wichtiger. Zurück geht der Bericht auf einen Beschluss des Bundestags von Oktober 2000, der die Bundesregierung auffordert, dem Bundestag einmal pro Legislaturperiode einen Bericht über die Fortschritte im Bereich des Bodenschutzes vorzulegen.

Verschlechterung der Menschenrechtslage in Nicaragua: Die seit April 2018 bestehende tiefe innenpolitische Krise in Nicaragua ist nach Einschätzung der Bundesregierung weiter ungelöst. „Die ohnehin schon prekäre Menschenrechtslage hat sich im Vorfeld des Wahltermins im November 2021 dramatisch verschlechtert“, schreibt die Bundesregierung in der Antwort (19/32194) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/31537). Regimegegner würden unter Missachtung rechtsstaatlicher Grundsätze politisch verfolgt und inhaftiert. Große Missstände bestünden im Bereich der Vereinigungs-, Medien- und Meinungsfreiheit, was die Zivilgesellschaft zunehmend einschränke. Zudem fehle es an Rechtsstaatlichkeit, zahlreiche Verbrechen blieben straflos, Oppositionelle würden politisch verfolgt. Die Bundesregierung setze sich auf allen Ebenen dafür ein, dass Nicaragua seinen international eingegangenen Verpflichtungen in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte nachkommt. Mit der Regierung Nicaraguas bestehe ein beständiger und offener Austausch, der jedoch immer wieder an die Grenzen unterschiedlicher Systemauffassungen stoße, die auf dem Narrativ der nicaraguanischen Regierung fußten, sich gegen Einmischungs- und Destabilisierungsversuche aus dem Ausland schützen zu müssen. Damit rechtfertige die Regierung auch ihr Vorgehen gegen Oppositionspolitiker, denen unter anderem Vaterlandsverrat vorgeworfen werde.

Folgen des Klimabeschlusses des Bundesverfassungsgerichtes: Die Bundesregierung misst dem Klimaschutz in allen Politikfeldern hohe Bedeutung zu. Dies erklärt sie in der Antwort (19/32154) auf eine Kleine Anfrage (19/31902) der FDP-Fraktion, die sich nach den Konsequenzen aus dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz erkundigt hat. Dabei verweist die Bundesregierung auf die Änderung des Klimaschutzgesetzes, die der Bundestag am 24. Juni 2021 beschlossen hat. Wie die Bundesregierung weiter erklärt, hat sich das Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluss nicht zu Paragraf 4 Absatz 1 Satz 7 des Klimaschutzgesetzes geäußert, demzufolge subjektive Rechte und klagbare Rechtspositionen durch das Gesetz nicht begründet werden. Vielmehr habe sich das Bundesverfassungsgericht im Wesentlichen auf die Grundrechte der Beschwerdeführer „in ihrer Ausprägung als intertemporale Freiheitssicherung“ gestützt.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Für viele Anwendungen sind chemische Energieträger sinnvoller, weil die Energie darin gespeichert ist und bei Bedarf genutzt werden kann. Außerdem können wir dabei schon auf vorhandener Infrastruktur aufbauen. Wasserstoff könnte man in Europa durch das bestehende Pipelinenetz transportieren. Für den Transport außerhalb Europas könnten wir etwa aus Wasserstoff und CO2 Methanol erzeugen, das man im Tanker über die Weltmeere schippern kann.“

Max Schlögel, Direktor am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion und am Fritz-Haber-Institut, wie wir eine leistungsfähige Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen können, sei Thema eines Projekts namens TransHyde, das vom Bundesforschungsministerium mit 139 Millionen Euro gefördert werd und an dem seine Gruppe beteiligt sei. Neben Methanol spielten darin flüssige organische Wasserstoffträger, die man LOHC nennen würde, eine wesentliche Rolle. Wie man die Aufspaltung hinbekomme, untersuchte man im Rahmen dieses Projekts. Wichtig sei dabei, dass wir für den Wasserstoff eine Zertifizierung einführen, damit die Wirtschaft die Politik nicht übers Ohr haue: Es könne ja jeder behaupten, dass der Wasserstoff grün oder blau sei und in Wirklichkeit sei er kohlrabenschwarz. mpg.de

AFRIKA

Äthiopien beschuldigt Tigray-Rebellen wegen Massaker an 120 Zivilisten: Die TPLF-Rebellen sollen in einem Dorf in der nördlich gelegenen Region Amhara gewütet haben. Wenn die Angaben stimmen, wäre es dort die erste von den Tigray-Kämpfern verübte Massentötung. dw.com

Eswatini: In diesem Monat jährt sich die Unabhängigkeit Eswatinis zum 53. Mal, aber statt zu feiern, planen die Menschen „Freiheits“-Proteste und fordern politische und soziale Veränderungen.
Eswatini ist Afrikas letzte absolute Monarchie, was bedeutet, dass der König alles kontrolliert. bbc.com

Staatsstreich in Guinea: Keine Garantie auf Besserung. Das Militär hat den gewählten Präsidenten Condé verhaftet und abgesetzt. Erleichterung und Ernüchterung werden sich in dem Land die Waage halten. taz.de

Komoren sind bedroht: Der Inselstaat im Indischen Ozean zwischen Mosambik und Madagaskar gelegen, ist bedroht. Lebten vor 40 Jahren noch knapp über 300.000 Menschen auf der Inselgruppe, sind heute es schätzungsweise 870.000: Der Überwiegende Teil arbeitet in der Landwirtschaft. Das Berghänge der vulkanischen Inseln sind steil, immer mehr Bäume müssen neuen Feldern weichen. Das hat Folgen, weniger als  zehn der etwa 45 Flüsse führen noch das ganze Jahr über Wasser. Hinzu kommen politische Instabilität und eine schlechte Infrastruktur – diese hemmen die wirtschaftliche Entwicklung. Strom gibt es nur unregelmäßig; Müll landet auf dem Strand und im Flussbett, weil es keine Deponie gibt. Einige Bürger nehmen Aufgaben der Regierung selbst in die Hand: Dorfbewohner flicken etwa Schlaglöcher in den Straßen und kassieren dafür einen kleinen Wegzoll von den vorbeifahrenden Autos und Lastwagen. faz.net

Kongo: Die Giftbrühe, die Tod und Verderben brachte. Aus einer Diamantenmine in Angola breiteten sich über Flüsse wohl gefährliche Chemikalien bis ins Nachbarland Kongo aus. Menschen und Tiere starben. Satellitenbilder dokumentieren das Ausmaß der Katastrophe. spiegel.de

Marokko: Regierungspartei verliert Parlamentswahl deutlich. Die PJD fällt laut vorläufigem Ergebnis von 125 auf zwölf Abgeordnete. Sie äußert „Sorgen“ wegen möglichen Wahlbetrugs. derstandard.at

Sambia: Machtwechsel in Sambia beflügelt Finanzmärkte, Sambia hat eine turbulente Zeit hinter sich. Doch das Blatt wendet sich: Seit Mitte August wartet der Kwacha mit kräftigen Kurssprüngen auf. Der neue Präsident und sein Finanzminister sind Hoffnungsträger. faz.net

Südafrika: Ex-Präsident Zuma aus gesundheitlichen Gründen aus Haft entlassen.Der 79-Jährige befindet sich seit Anfang August im Krankenhaus. Er steht unter Korruptionsverdacht. derstandard.at

Schlechte Nachrichten aus dem Sahel: Der Konflikt in der Sahelzone breitet sich von den Rändern ins Zentrum aus – und hat vor allem Burkina Faso, Mali und den Niger zu Brennpunkten von Gewalt gemacht. derstandard.at

Tropenwald-Konferenz einigt sich auf Waldschutz: Der Regenwald im Kongobecken ist der zweitgrößte Tropenwald der Erde. Jetzt haben sich zehn afrikanische Anrainer-Staaten bei einer Konferenz in Berlin auf mehr Waldschutz und nachhaltige Forstwirtschaft verpflichtet. dw.com

MEHR WISSEN

Dünnschicht-Photovoltaik mit extrem hohen Wirkungsgrad: Solarstrom spielt in der Energiewende eine bedeutende Rolle. Allerdings könnte er noch bessersein, wenn die Solarmodule flexibler wären. Viele Gebäude sind nicht darauf ausgelegt, dass die Dächer das Gewicht von Solarmodulen tragen könnten. Dünnschicht-Photovoltaik könnte da Abhilfe schaffen. Denn diese flexiblen Solarzellen können als dünne Folien nahezu überall angebracht werden – vorausgesetzt, der Wirkungsgrad ist so hoch, dass sich ihr Einsatz lohnt. In der Schweiz ist man in der Entwicklung recht weit:  Zum wiederholten Male hat sie den bisherigen Wirkungsgrad mit einem neuen Rekord geknackt. Er liegt jetzt bei 21,4 Prozent. ingenieur.de 

Megadürren in Nord- und Südamerika sind verbunden: Zwei wichtige Landwirtschaftsregionen sind immer wieder gleichzeitig über Jahrzehnte sehr trocken gewesen. Die Verbindung könnte auch in Zukunft Folgen für die Welternährung haben. Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass sowohl der Südwesten Nordamerikas als auch der Südwesten Südamerikas in den letzten zwei Jahrzehnten durch den Klimawandel trockener geworden seien. spektrum.de

Venedig könnte schneller im Meer versinken: Glaubt man einer aktuellen Studie, so könnte die Lagunenstadt schneller im Meer versinken, als angenommen. Der Meeresspiegel könnte in den kommenden Dekaden um mehr als einen Meter steigen, so die Befürchtungen eines Teams von Klima- und Meeresforschern.  Ohne einen nennenswerten Stopp des Klimawandels, sei bis zum Jahr 2100 ein Anstieg um bis zu 120 Zentimeter möglich, so die Experten. In einem Extremszenario liegt der Anstieg sogar bei  170 Zentimetern. das Hochwasserschutzsystem, das Venedig hat, müsste deshalb ab 2075 das ganze Jahr geschlossen bleiben, damit die Stadt vor dem Meer geschützt werden kann. das wird extreme Auswirkungen auf die Umwelt und die Wirtschaft Venedigs haben.  derstandard.at

Kreuzfahrten: Industrie wird umweltbewusster.  fair-economics.de
Greta Thunberg: Greift Brasiliens Umweltpolitik an. n-tv.de 
Umweltschutz: Nachhaltigkeitstips für Familien. rnd.de
Österreich: Die Nationalparks drohen zu „versandeln“. Schutzgebiete verkommen zum Marketingtool des Tourismus, warnen Wissenschafter. derstandard.at
Immobilien: Aufgrund der hohen Rohstoffpreise wird Recycling immer interessanter. handelsblatt.com

DAS LETZTE:

Unehrenhafte Nobelpreise verliehen: Auch für Bullshit gibt es Preise, und sogar Nobelpreise, sie heissen ignoble Nobelpreise und wurden etwa für die Erforschung von Bakterien in weggeschmissenen Kaugummis, Bärte zum Schutz vor Faustschlägen ins Gesicht und Orgasmen für eine bessere Nasenatmung verliehen, insgesamt zehn wissenschaftliche Studien, die „erst zum Lachen und dann zum Denken anregen“ sollen, sind in den USA ausgezeichnet worden. Die Gala an der Eliteuniversität Harvard ist eine traditionell schrille Veranstaltung.

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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