zur englischen Ausgabe

Wirtschaftsminister Habeck schließt längere Laufzeiten für Kernkraftwerke aus: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat längere Laufzeiten der letzten drei deutschen Atomkraftwerke zur Einsparung von Gas ausgeschlossen. Mit dem AKW-Weiterbetrieb könne man den Gasverbrauch um maximal zwei Prozent senken, sagte der Grünen-Politiker am Sonntag. „Für das wenige, was wir da gewinnen, ist es die falsche Entscheidung.“ Es gebe zum Gas-Sparen andere Möglichkeiten. Dafür solle der Konsens zum Atom-Ausstieg nicht wieder aufgeschnürt werden. Etwas anderes sei die Frage der Stromnetz-Stabilität gerade in Bayern im Winter, sagte der Grünen-Politiker. „Das könnte unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Problem werden.“ Auch wenn die Gründe etwa wegen des fehlenden Ausbaus der Windenergie oder der Netze von Bayern zu verantworten seien, müsse die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Ein Ergebnis der Prüfung gebe es aber noch nicht. welt.detagesschau.de

Wärmepumpen Einsatz mit Hürden: Die Bundesregierung will auf Wärmepumpen umstellen. Wirtschaftsminister Robert Habeck plant den Einbau von Millionen Pumpen bis 2030. Dass das womöglich eine Utopie ist, zeigt nun eine neue Umfrage.Wie nun eine neue Umfrage der Deutschen Energie-Agentur unter Energieberatern zeigt, lässt sich dieses Ziel aber nicht ohne erheblichen Aufwand erreichen. Hintergrund dieser Befragung war es, einen Einblick in die vor Ort geführten Kundengespräche zu bekommen und damit Hemmnisse für eine Wärmepumpen-Offensive zu identifizieren. Generell zeigt die Umfrage zwar eine hohe Nachfrage nach einem großflächigen Einbau von Wärmepumpen, allerdings gibt es ein Umsetzungsproblem. Denn nur, weil Haushalte sich für eine Wärmepumpe interessieren, heißt das noch lange nicht, dass sie auch eine bekommen können. focus.dedena.de (Expertenumfrage)

1029 Millionen Tonnen CO2

Insgesamt wurden in allen EU-Ländern seit Jahresbeginn bis Ende März 1029 Millionen Tonnen Kohlendioxid und andere Treibhausgase ausgestoßen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 – also vor Ausbruch der Corona-Pandemie in der EU – waren es im gleichen Zeitraum 1035 Million Tonnen. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 war die Menge an Treibhausgas EU-weit in den ersten drei Monaten um sieben beziehungsweise sechs Prozent geringer ausgefallen als im aktuellen Quartal. tagesschau.de

Hitzewelle macht den Flüssen zu schaffen: Der Rhein führt kaum noch Wasser, Massensterben von Fischen in den Oder. Deutschlands Flüssen gehts schlecht. Die anhaltende Dürre aber auch die intensive Nutzung der Flüssen als Schifffahrtsstraßen machen es Pflanzen und Tieren schwer hier noch einen Lebensraum zu finden. Dabei seien Flüsse eigentlich Ökosysteme, die mit Veränderung gut umgehen können. „Grundsätzlich ist ein Fluss ein dynamischer Lebensraum und die Flussbewohner sind beispielsweise auf Wasserstandwechsel gut vorbereitet“, sagt Klaus Markgraf-Maué, Vorstand der NABU Naturschutzstation Niederrhein. Bei stark ausgebauten Flüssen wie dem Rhein nehme diese Fähigkeit aber ab. Seinen Angaben zufolge machen vor allem die extremen Hitzewellen den Flüssen zu schaffen – weshalb man auch politisch mehr auf den Lebensraum Fluss eingehen müsse. nationalgeographic.de

Fischsterben in der Oder: Das Bundesumweltministerium schätzt die Menge der bislang auf deutscher Seite der Oder gefundenen toten Fische auf etwa 36 Tonnen. Insgesamt sind fast 200 Tonnen toter Fische geborgen worden. An den Ursachen für das Fischsterben wird noch geforscht. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg wies zuletzt überhöhte Pestizid-Werte nach. In Proben von der Messstelle Frankfurt (Oder) seien in der Zeit vom 7. bis 9. August hohe Konzentrationen eines Pestizids mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden, Es sei aber davon auszugehen, dass die nachgewiesene Dosis nicht unmittelbar tödlich für Fische gewesen sei. Der Wirkstoff wird etwa zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Es sei weiter davon auszugehen, dass die Umweltkatastrophe mehrere Ursachen gehabt habe, erklärte das Ministerium Deutsche und polnische Behörden streiten über mögliche Ursachen des Fischsterbens. Dass Pestizide Schuld an der Katastrophe sein könnten, weist Polens Umweltministerium scharf zurück. dlf.de , zeit.desueddeutsche.de

Grüner Punkt hat einen neuen Eigentümer: Deutschlands Recycling-System mit dem bekannten Grünen Punkt hat neue Eigentümer. Die Inhaber haben Verbindungen zur Öl- und Chemieindustrie – und wollen eine umstrittene Recyclingtechnologie fördern. Dabei geht es um das chemische Recycling von Kunststoffen, das als sehr energieintensiv gilt. wiwo.de

Übergewinnsteuer nach wie vor umstritten: In anderen Staaten gibt es sie bereits, in Deutschland zögert die Ampelkoalition jedoch die Übergewinnsteuer einzuführen. Dabei könnte eine Steuer, die die hohen Gewinne, die Konzernn aufgrund des Ukrainekrieges gemacht haben, den bundesdeutschen Haushalt entlasten. Das zeigt eine Studie des Netzwerks Steuergerechtigkeit im Auftrag der linksparteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung. 30 bis 100 Milliarden Euro, so die Autoren der Studie, fielen durch eine Übergewinnsteuer bei Unternehmen der Gas-, Öl- und Strombranche an. Die höhere Summe kommt zusammen, wenn man die erwarteten Profite der sechs analysierten Mineralölkonzerne SaudiAramco, BP, Total, Shell, ExxonMobile und Wintershall Dea in diesem Jahr mit 90 Prozent besteuert.  taz.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

3 Grad mehr

Ein Blick in die drohende Heißzeit und wie uns die Natur helfen kann, sie zu verhindern

Höchstens 1,5 Grad Erderwärmung: Dieses Ziel wurde 2015 auf dem Klimagipfel von Paris formuliert. Seitdem ist jedoch wenig passiert, im Gegenteil: Der Ausstoß von CO2 ist weiter gewachsen. Die Forschung geht längst davon aus, dass wir auf eine 3 Grad wärmere Welt zusteuern.

  In diesem Buch hat sich das Who’s who der Wissenschaft von Hans J. Schellnhuber über Stefan Rahmstorf bis Jutta Allmendinger zusammengetan, um darzustellen, was Natur und Gesellschaft droht, wenn es so weit kommt. Doch die Autor*innen verharren nicht bei alarmierenden Zukunftsvisionen, sondern zeigen detailliert auf, wie wir das Schlimmste verhindern können, indem wir die Abholzung der Regenwälder stoppen, die Aufforstung massiv vorantreiben, die trockengelegten Moore wiedervernässen und die Humuspools der Böden wieder auffüllen. Ein gleichermaßen aufrüttelndes wie Hoffnung spendendes Buch, attraktiv gestaltet mit zahlreichen Fotos und Infografiken. »Die Natur ist voller Erfolgsgeschichten – nutzen wir die Weisheit der Evolution!« – Hans J. Schellnhuber oekom.de


Gaspreise: Mehrwertsteuer soll gesenkt werden. tagesschau.de
Edenhofer:  Kritik an der Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas. evangelisch.de
Landwirtschaft: Der Sommer 2022 könnte der heißeste, trockenste und sonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen werden.  spektrum.de
USA: Industriepolitik für Erneuerbare Energien mit 369 Milliarden Dollar. wiwo.de
Windstrom ins Ruhrgebiet: Vorschläge vom Netzbetreiber Amprion. faz.net
12 Milliarden Euro: So hoch sind die Verluste bei Uniper. spiegel.de
Preisanstieg: Gazprom droht mit weiterer Preiserhöhung im Winter. n-tv.de
Andrea Nahles: Können uns unsere bisherige Form des Arbeitens und Wirtschaftens nicht mehr leisten, sagt die neue Chefin der Bundesagentur für Arbeit.. fair-economics.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Politik auf Sparkurs: Rettet die Energiekrise das Klima?

Welche Maßnahmen können Gemeinden und Länder treffen, um Energie zu sparen? Inwiefern tragen diese zum Klimaschutz bei – schaden womöglich aber der Wirtschaft?

Beim Kochen Deckel auf den Topf, das Wasser beim Duschen ein paar Grad kälter stellen, bei Elektrogeräten den Stecker ziehen, wenn wir sie gerade nicht brauchen. Energiespartipps für Privathaushalte gibt es, seit das Auf und Ab der russischen Gaslieferungen begonnen hat, genug. Aber nicht nur Einzelpersonen können in der aktuellen Versorgungsknappheit einen Beitrag leisten – besonders die Politik ist gefordert.Joseph Gepp aus der Standard-Wirtschaftsredaktion spricht heute darüber, was Bundesländer und Gemeinden tun können, um im großen Stil Energie zu sparen. Wir fragen nach, inwiefern diese Maßnahmen auch dem Klimaschutz dienen. Und wir stellen die Frage, ob uns die Energiekrise langfristig zu einem nachhaltigen Lebensstil führt. derstandard.at


KOMMENTAR DER WOCHE:

Ob Netflix oder YouTube: Streaming ist eine wahre C02-Schleuder. ..Es braucht dringend Alternativen – aber welche? „Einer aktuellen Grafik des Portals statista.de zufolge führt eine Google-Suchanfrage zu 0,2 Gramm CO2und eine Mail ohne Anhang zu vier Gramm. Klingt nicht so dramatisch? Okay, richtig dramatisch wird es, wenn der CO2-Fußabdruck beim Streamen gemessen wird: Eine Stunde Video-Streaming oder Videokonferenz soll 3.200 Gramm CO2 emittieren. Ich will und werde jetzt einen streamingfreien Tag einlegen, damit Energie gespart und das Klima nicht weiter ruiniert wird. Ein erstklassiger Vorschlag, so erfreulich wie abzunehmen, aufzuräumen, Mutti anzurufen“ tagesspiegel.de


MOBILITÄT:

Grünen-Chef Nouripour will Reform des Dienstwagenprivilegs: Grünen-Chef Omid Nouripour hat zur Finanzierung zusätzlicher Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger einen Abbau klimaschädlicher Subventionen ins Spiel gebracht. „Man muss bei der Finanzierung der Entlastungsmaßnahmen auch über den Abbau klimaschädlicher Subventionen reden. Eine Reform des Dienstwagenprivilegs ist überfällig“. tagesspiegel.de

5,7 Milliarden Euro staatliche „Umweltbonus“-Förderung bis Juni 2022: In der Zeit von Juli 2016 bis Juni 2022 ist die Elektromobilität in Deutschland im Rahmen der Stromer-Kaufprämie „Umweltbonus“ mit insgesamt 8,7 Milliarden Euro gefördert worden. Der Anteil der teilnehmenden Autohersteller beläuft sich dabei auf 3,0 Milliarden Euro, der Bundesanteil auf 5,7 Milliarden Euro.  ecomento.de

Zukunft Seilbahn? Seilbahnen können eine preisgünstige Alternative zur Straßen- oder U-Bahn sein. Einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC zufolge schneiden sie bei Bau und Betrieb besser ab als die schienengebundenen ÖPNV-Lösungen. firmenauto.de

Hohe Investitionen in -E-Mobilität notwendig: Laut einer Studie muss Europa ordentlich investieren: Um bei der E-Mobilität nicht abgehängt zu werden, muss die Branche langfristig ihre Lieferketten sichern. Mit dem Hochlauf der E-Mobilität muss Europa bis 2030 74 Milliarden Euro in die Batteriezellfertigung und die Produktion von Rohmaterialien investieren. Die Nachfrage nach Batterien werde bis dahin jedes Jahr um 35 Prozent steigen. t-online.de

Privatjets: Fünf Tonnen CO2 pro Stunde. Machen Privatjets unsere Klimabemühungen zunichte? n-tv.de

IKEM-Studie – e-Highway bedarf rechtlicher Regulierung: In einer aktuellen Studie legen Forschende am IKEM dar, dass die Stromversorgung von Oberleitungs-Lkw eine eigenständige rechtliche Regulierung erfordert. vision-mobility.de

Verkehrsexperten fordern mehr Platz für Fahrräder: Der Autoverkehr beanspruche ein Übermaß an Flächen – dem Radverkehr sollten hiervon mehr zur Verfügung stehen. Querungen sollen auch sicherer gestaltet Mehr Raum für Radfahrer, so lautet seit langem die Forderung vieler Experten mit Blick auf die Sicherheit im Straßenverkehr und um Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. „Autos werden künftig Fahrspuren abgeben müssen, um Platz für Radfahrer zu schaffen, deren Wege sonst zu eng und unsicher sind“, sagt etwa der Leiter Unfallforschung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Siegfried Brockmann zum Auftakt des Verkehrsgerichtstages in Goslar.  sueddeutsche.de

WASSERSTOFF:

Flugzeugbauer suchen Alternativen:  Synthetischer Treibstoff (SAF), Strom und Wasserstoff sollen den Luftverkehr nachhaltiger machen. Weltweit arbeiten Forscher und Hersteller daran, die Vision vom grünen Luftverkehr praktisch umzusetzen – und Hürden zu überspringen. Das ist der aktuelle Stand der Projekte. Mit einem niedrigen Überflug des Airbus-Werks in Saint-Nazaire und mit feierlichem Flügelwackeln verabschiedete sich der Airbus A380-Prototyp MSN001 am 20. Mai in die Umbaupause in Toulouse. Gleich nach dem Abschluss seiner jüngsten Zulassungskampagne für synthetische „SAF“-Treibstoffe wird der bisherige Vierstrahler bis Ende 2023 oder Anfang 2024 zum Fünfstrahler umgebaut. aero.de

Finanzierung: Ex-Bankmanager gründen Wasserstoff-Fonds für Profis – Ziel: 500 Millionen Euro Volumen und 18 Prozent Rendite. Frühere Bankmanager wollen eine zweistellige Rendite mit Klimaschutz verbinden. Namhafte Berater und ein wichtiger industrieller Partner unterstützen sie. handelsblatt.com

LKW verbrauchen relativ am meisten Wasserstoff: acatech und DECHEMA stellen Meta-Analyse zum Wasserstoffeinsatz im inländischen Mobilitätsbereich vor. Das gemeinsame Projekt  „Wasserstoff-Kompass“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, acatech und DECHEMA untersucht mögliche Wege in eine Wasserstoff-Wirtschaft. Eine Metaanalyse im Rahmen des Projekts zeigt, dass Wasserstoff 2045 im Verkehrssektor in einer Größenordnung von 25 bis 100 Terawattstunden verwendet wird, während der Gesamtenergiebedarf des Verkehrsbereichs 300 bis 400 TWh beträgt. 60 bis 80 Prozent des im Verkehr eingesetzten Wasserstoffs werden im Schwerlastverkehr benötigt. solarify.eu

Wasserstoff und Flüssiggas – warum ein schnelles Energiegeschäft mit Kanada unrealistisch ist: Deutschland plant ein Wasserstoff-Abkommen mit Kanada. Eine Lieferung von Flüssiggas ist unwahrscheinlich, aber die LNG-Infrastruktur könnte helfen. handelsblatt.com

Fahrplan für LNG Terminals steht: Die Bundesregierung und die deutschen Gasimporteure haben die Belieferung der beiden geplanten LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel vereinbart. Habeck bezeichnete die Absichtserklärung als „Signal des Vertrauens“.Zum Jahreswechsel sollen die Terminals für Flüssigerdgas (LNG) an der Nordseeküste in Betrieb gehen. Damit die Gasversorgung mit dem importierten Erdgas auch schnell starten kann, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun eine Absichtserklärung mit den Gasimporteuren unterzeichnet, die die Versorgung sicherstellen soll. tagesschau.de

Mit Ammoniak in die Klimaneutralität: Grünes Ammoniak eröffnet neue Geschäftsmodelle für Chemieunternehmen. Mit einer durchdachten Ammoniak-Strategien können Chemieunternehmen ihre Klimaziele leichter erreichen und zugleich neue Märkte erschließen. Perspektivisch lässt sich mit erneuerbaren Energien massenhaft grüner Wasserstoff herstellen – aber nicht so einfach speichern und transportieren. Grünes Ammoniak, das durch CO₂-neutralen Wasserstoff produziert wird, kann dieses Problem teilweise lösen und den Einstieg in eine beschleunigte Dekarbonisierung erleichtern. Chemiekonzerne haben nun die Chance, mit durchdachten Ammoniak-Strategien leichter ihre Klimaziele zu erreichen und zugleich neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. chemmanager-online.com

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Die CDU/CSU fragt nach EU-Verboten von Chemikalien: Nach Plänen der EU-Kommission zum Verbot von bestimmten Chemikalien erkundigt sich die Unionsfraktion in einer Kleinen Anfrage (20/3040). Konkret gehe es um Beschränkungen und Verbote ganzer Stoffgruppen, etwa von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), deren Herstellung, Inverkehrbringen und Verwendung innerhalb der Europäischen Union durch den laufenden REACH-Beschränkungsprozess untersagt werden solle, heißt es in der Anfrage. Die Abkürzung REACH steht für Registrierung, Evaluierung und Genehmigung von Chemikalien. Die Abgeordneten wollen unter anderem wissen, wann und inwieweit die Bundesregierung in den REACH-Beschränkungsprozess zu den PFAS sowie in die Ausarbeitung des Beschränkungsdossiers einbezogen wird. Letzteres soll im Januar 2023 eingereicht werden. Sie fragen auch, wie sie einen „so breiten Beschränkungsansatz wie bei den PFAS“ rechtfertige und wie sich die Beschränkung der Stoffgruppe auf den Wirtschaftsstandort Deutschland auswirken werde.

Bündnis für globale Ernährungssicherheit angestrebt: Die Bundesregierung hat eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit der Weltbank im G7-Kreis das Bündnis für globale Ernährungssicherheit lanciert, das als agile Plattform für einen verbesserten Informationsaustausch, koordinierte Krisenreaktion und Kommunikation dienen soll. Dabei gehe es auch um den Aufbau funktionierender Frühwarnsysteme für mögliche zukünftige Ernährungskrisen, schreibt sie in einer Antwort (20/3078) auf eine Kleine Anfrage (20/2791) der CDU/CSU-Fraktion. Für das Bündnis habe sie auf der Konferenz „Uniting für Global Food Security“ am 24. Juni 2022 in Berlin erneut geworben. Deren Ziel sei es gewesen, große Geberstaaten der Entwicklungspolitik und der humanitären Hilfe sowie die „Champions“ der Global Crisis Response Group on Food, Energy and Finance des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, wichtige Nahrungsmittelexportländer sowie von der globalen Ernährungskrise besonders betroffene Staaten an einem Tisch zusammenzubringen. Zudem seien die in Ernährungsfragen maßgeblich relevanten internationalen Organisationen sowie Akteure der Zivilgesellschaft eingeladen gewesen.

Ökologische Vorteile von Getränkeverpackungen: Die Bundesregierung sieht zur Zeit keine grundsätzlichen ökologischen Nachteile der von Getränkeherstellern vermehrt genutzten, individuellen Mehrwegflaschen gegenüber sogenannten Poolgebinden, also einheitlich gestalteten Mehrwegflaschen, die deutschlandweit von Herstellern verwendet werden. In einer Antwort (20/3011) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/2814) schreibt die Bundesregierung, wissenschaftliche Belege für eine grundsätzliche „ökologische Überlegenheit von Poolgebinden gegenüber Individualgebinden“ seien derzeit „nicht belastbar“.

Munitionsbeseitigung in der Ostsee: Die Linksfraktion erkundigt sich in einer Kleinen Anfrage (20/3090) nach der Beseitigung von versenkter Munition in der deutschen Nord- und Ostsee. So wollen die Abgeordneten unter anderem erfahren, welche Planungs- und Erkundungskosten vom Bundeshaushalt 2022 gedeckt sind und welche erst in den kommenden Jahren finanziert werden sollen. Auch fragen sie danach, wie die Bundesregierung die Zonen der Beseitigung von Munitionsaltlasten priorisiert, und ob sie das Ziel einer vollständigen Beseitigung für realistisch hält. Die Fraktion verweist in ihrer Anfrage auf Angaben des Umweltbundesamtes, wonach in der deutschen Nord- und Ostsee Altlasten in Höhe von 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition sowie 5000 Tonnen chemischer Kampfstoffe lagern.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

Generell gilt: Je wärmer Wasser wird, desto schlechter löst sich Sauerstoff darin. Überwachungsdaten belegen allerdings, dass zum Zeitpunkt des Fischsterbens kein Sauerstoffmangel in der Oder geherrscht hat. Zu warmes Wasser kann Stören und anderen Fischen ebenfalls zusetzen. In sehr heißen Sommern, wie sie mit dem Klimawandel häufiger werden, sterben immer wieder Fische deswegen. Das erklärt aber kein Massensterben wie dieses.

Jörn Geßner, Biologe und Forschungsgruppenleiter Biologie der Fische, Fischerei und Aquakultur des Leibnitz Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Störe wieder in der Oder anzusiedeln: Erstmals seit ihrer Ausrottung hätten dort dieses Jahr Babystöre schlüpfen können. Doch dann kam die Giftwelle. Die Jungtiere aus den beiden Aufzuchten seien auf jeden Fall verloren. Man werde dieses Jahr also deutlich weniger Fische auswildern können – wenn überhaupt. Solange unklar sei, was das Gift in der Oder langfristig anrichte können wir keine Störe mehr freilassen. Falls das ganze Ökosystem betroffen sei, wonach es aussehe, würden die ausgewilderten Jungfische eventuell keine Nahrung finden. Wie viele unserer Störe, die schon in der Oder lebten, gestorben seien, sei derzeit nicht seriös abzuschätzen. Inzwischen werde auch die massenhafte Ausbreitung einer Algenart, die hochtoxische Substanzen absondert, als mögliche Ursache diskutiert. Weil die Oder wie auch schon in den letzten Jahren extrem wenig Wasser führe und es gleichzeitig sehr warm sei, könnten sich Algen stark vermehren. Wenn zusätzlich Nährstoffe aus Düngemitteln, Abwässern oder andere organischen Stoffe ins Flusswasser gelangt seien, könnte das so eine giftige Algenblüte verstärken.  zeit.de

„Die Gesellschaft ist nicht resilienter als das Klima oder die Ökosysteme“

Wolfgang Lucht, Chair der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,  Noch immer befinden wir uns in der Phase der Verweigerung, den Klimawandel als Problem anzuerkennen,  Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass eine komplexe Gesellschaft wie die unsere, die von zahlreichen Netzwerken abhängig sei – von Lieferketten, Spezialwissen, von funktionierenden Institutionen und einer stabilen Energieversorgung – von sich aus resilienter sei gegen die Folgen unseres Energie-, Material- und Raumverbrauchs als das Klima oder die Ökosysteme. Es stimme natürlich, dass tote Umweltsysteme wie eine Ozeanströmung oder das Schelf- und Gletschereis einfach blind auf Veränderungen reagierten, während lebende Systeme in einem gewissen Maße auch die Fähigkeit hätten, sich anzupassen. Das gelte esonders auch für uns Menschen und unsere Gesellschaften. Wir könnten sogar vorausplanen und innovativ sein. Aber diese Fähigkeit zur Anpassung habe Grenzen. klimareporter.de

 

AFRIKA

William Ruto zum Präsidenten Kenias gewählt: Regierungsbildung in Kenia trotz drohender Klage gegen Wahlergebnis. William Ruto wurde zum Sieger erklärt und bastelt nun an einer inklusiven Regierungsmannschaft. Bis zu seiner Vereidigung ist der 55-Jährige jetzt „President-elect“ von Kenia. Aber das Ergebnis ist äußerst knapp, Gegner Raila Odinga kommt auf 48,8 Prozent. Und Rutos Sieg ist nun heftig umstritten. Befeuert wird die Konfrontation zunächst durch vier Mitglieder der Wahlkommission IEBC, die am Montag in letzter Minute ausscheren, um zu verkünden, dass sie das vom IEBC-Chef vorgetragene Ergebnis gar nicht mittragen. derstandard.atsueddeutsche.de

 

Menschenrechtsverletzungen im Nationalpark in der DR Kongo: Die Linksfraktion thematisiert in einer Kleinen Anfrage (20/3058) Vorwürfe über Menschenrechtsverletzungen an der indigenen Bevölkerung im Kahuzi-Biega- Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo, der auch von der Bundesregierung mitfinanziert wird. Unter Verweis auf Berichte, wonach Parkwächter Angehörige der dort ansässigen indigenen Batwa vergewaltigt und getötet haben sollen, erkundigen sich die Abgeordneten nach der Haltung der Bundesregierung zu den Anschuldigungen und nach Konsequenzen für die zukünftige Unterstützung des Nationalparks. Zwar habe Deutschland aufgrund der Gewalt gegenüber den Batwa „zwischenzeitlich seine Zahlungen ausgesetzt“, und eine eigens eingesetzt Kommission habe Untersuchungsergebnisse veröffentlicht, heißt es in der Anfrage. Allerdings seien „deren Aussagekraft und Neutralität“ in Frage zu stellen, schreiben die Abgeordneten. Internationale Medien hätten über Interessenkonflikte des aus deutschen Projektmitteln finanzierten unabhängigen Untersuchungsbeauftragten berichtet. Konkret wollen die Abgeordneten unter anderem wissen, ob die Bundesregierung Gehälter der Parkwächter sowie die Untersuchungskommission finanziere. Auch erkundigen sie sich, ob die Zahlungen für den Kahuzi-Biega-Nationalpark mittlerweile wieder aufgenommen wurden, wie die Bundesregierung zu den Ergebnissen der Untersuchungskommission stehe und welche Schlüsse sie insgesamt aus den Vorfällen für ihr künftiges Engagement in Nationalpark mit indigener Bevölkerung ziehe.

Afrika und Energie: In der Kolonialzeit gebaute Staudämme sollten die Entwicklung Afrikas entscheidend voranbringen. Doch was eine Lösung zu sein versprach, ist mittlerweile zum Problem geworden. zeit.de

Benin:  Immer mehr Denkmäler in Westafrika erinnern an Helden, die gegen Kolonialmächte kämpften. Zum neuen Selbstbewusstsein trägt auch die Raubkunst-Debatte bei. taz.de

Mali: Bundeswehr tauscht deutsches Personal in Mali mit Zivilflug aus. Die Militärregierung in Mali hatte die Truppenrotation bei der UN-Mission Minusma wochenlang blockiert. Nun flog eine Chartermaschine mit Bundeswehrsoldaten in das Land. zeit.de

Hunger am Horn von Afrika: Aufgrund von Konflikten, Klimaveränderungen und der COVID-19-Pandemie ist  das Horn von Afrika mit einer der schlimmsten Dürren der letzten Jahrzehnte konfrontiert und zu einem Hotspot des Hungers geworden. Daraus ergeben sich katastrophale Folgen für die Gesundheit und das Leben der Menschen. Hinzu kommen jahrelange politische Instabilität und steigende Lebensmittelpreise, die unter anderem auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen sind. die-tagespost.de

Uganda: E-Busse statt Abgase. Bisher galt E-Mobilität in Uganda eher als Spinnerei. Doch Präsident Museveni fing an, sie zu fördern. Nun zahlt sich das aus. taz.de

Liebe und Sex in Afrika zwischen Tradition und Aufbruch: Wenn es um das Verhältnis der Geschlechter geht, herrscht in vielen Gesellschaften Afrikas ein schrilles Nebeneinander von Tradition und Moderne. zdf.de

Impfstoffe „Made in Afrika“ – Einschätzungen zum Aufbau einer lokalen Impfstoffproduktion: Afrika stellt einen großen Markt für Impfstoffe dar, verfügt aber kaum über lokale Produktions­kapazitäten. 25 Prozent der globalen Nachfrage nach Impfstoffen (nicht nur Covid) entfällt auf den afrikanischen Kontinent, davon wird nur ein Prozent vor Ort produziert. Während der Pandemie hat dies große Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung und hohe gesund­heitliche und soziale Schäden verursacht. Um Abhilfe zu schaffen und für künftige Gesundheits­krisen besser aufgestellt zu sein, verfolgt die Afrikanische Union (AU) das Ziel, bis 2040 60 Prozent der in Afrika genutzten Impfstoffe auf dem Kontinent zu produzieren. Doch welche afrikanischen Länder kommen in überhaupt als Standort für die Impfstoff­produktion infrage?  kfw.de

MEHR WISSEN

Termiten des Meeres nagen an versunkenem Entdeckerschiff: Schiffsbohrwürmer setzen den vermeintlichen Überresten der „Endeavour“ zu. Das versunkene Segler war das Schiff, mit dem Kapitän James Cook einst in Australien landete. Die als „Termiten der Meere“ bezeichneten Tiere machen sich schon seit einiger Zeit über die historisch bedeutsamen Überreste her, die vor Rhode Island in den USA am Meeresboden liegen. Die Entdeckung machte Reuben Shipway, ein Dozent für Meeresbiologie an der University of Plymouth. Shipway war zu dem Wrack hinabgetaucht. Bei seinem Tauchgang stellte er fest, dass die Schiffsbohrwürmer die Überreste infiltriert haben und dabei sind, sich durch das Holz zu fressen. Damit würde ein kulturelles Erbe zerstört, das Großbritannien mit Australien und den USA verbindet. rnd.de 

Ozeane vor dem Massensterben? Sauerstoffarme Todeszonen am Meeresgrund sind heutzutage ein lokales Phänomen. Sie können in Küstennähe durch Überdüngung aufgrund landwirtschaftlicher Rückstände entstehen, wenn nach exzessiven Algenblüten abgestorbene Biomasse zu Boden sinkt und ihre Zersetzung allen Sauerstoff verbraucht. Der Effekt nimmt derzeit an Intensität zu und nährt Sorgen hinsichtlich der Wiederkehr eines durch Sauerstoffarmut bedingten Massensterbens. Ob oder wann uns ein Zusammenbruch der sauerstofftransportierenden Strömungen bevorsteht, ist schwierig vorherzusagen. Doch eine Abschwächung der Strömungen durch den Klimawandel wird allgemein erwartet. Manche Modelle prognostizieren ein Abreißen der in die Tiefe führenden Meeresströmung im Nordatlantik. Ungewöhnlich warme Sommer oder das Abbrechen unterseeischer Klippen könnten den Effekt verstärken und eine Kettenreaktion auslösen. Um das genau sagen zu können, sind genauere Klimamodelle nötig. derstandard.at

Meere von Hitzewellen betroffen: Die Ozeane und ihre Lebewesen sind inzwischen auch von Hitzewellen betroffen. In einigen Meeresgebieten treffen diese Hitzeextreme immer häufiger mit weiteren Ausnahmeereignissen wie einer extremen Versauerung zusammen. Das haben nun Forschende vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern herausgefunden. Für die marinen Ökosysteme ist ein solcher „Doppelschlag“ besonders verheerend. Im Zuge des Klimawandels wird dies aber zunehmen: schon bei zwei Grad Erwärmung um das 22-Fache. „Dieser starke prognostizierte Anstieg kann schwerwiegende Auswirkungen auf marine Ökosysteme haben“, sagt Co-Autor Thomas Frölicher. wissenschaft.de

Naturparks: Der Biodiversitätsschutz europäischer und afrikanischer ist stark mit  gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen abhängig. fair-economics.de
Rohstoffe: Sekundärrohstoffe gewinnen weltweit an Bedeutung. energiezukunft.de
Nachhaltige Geschäftsreise: Wie geht das eigentlich? kununu.com

DAS LETZTE:

Genfer Autosalon 2023 in Katar: Das schrumpfende Interesse an Autoshows mussten jetzt auch die Veranstalter des Automobilsalons in Genf komnstatieren. Ihr Entschluss, nächstes Jahr zieht man um, und zwar wo das Geld zu Hause ist. Der Genfer Autosalon wird 2023 nicht in Genf ausgerichtet, verkündete der Veranstalter. Als Alternative hat man Doha in Katar ausersehen. „Aufgrund der Unsicherheiten in der Weltwirtschaft und der geopolitischen Lage sowie der Risiken im Zusammenhang mit der Entwicklung der Pandemie haben die Organisatoren beschlossen, sich im Jahr 2023 ausschließlich auf die Planung der Veranstaltung in Doha zu konzentrieren“, sagt Maurice Turrettini, Präsident der Stiftung „Comité permanent du Salon international de l’automobile de Genève“. heise.de

zur englischen Ausgabe

Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich für Umwelt- und nachhaltige Themen interessieren.