FAIReconomics Newsletter KW 26 – NACHRICHTEN
Menschenrecht auf saubere Umwelt: Am Wochenende haben in Paris Politiker, Juristen und Aktivisten eine neue Initiative gestartet, die ein weltweites Abkommen zum Schutz eines Menschenrechts auf eine saubere Umwelt zum Ziel hat. Sie wollen einen Vertrag, der Staaten auch juristisch zur Verantwortung zieht, wenn sie sich über das Umweltrecht hinwegsetzen. In knapp drei Monaten  könnte der „Pakt für die Umwelt“ der UN-Vollversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. tagesspiegel.de
SPD-Wahlkampfpapier zum Klimaschutz: In einem Positionspapier zum Thema „Investieren für Arbeit, Innovation, Klimaschutz und gutes Leben“  will die SPD im Wahlkampfmodus ihren Weg aufzeigen, wie Deutschland klimafreundlich gestaltet werden kann. Neun Punkte hat die SPD als wichtigste Klimaschutzziele definiert. Dazu gehören die „deutliche Erhöhung der Ausbauziele der erneuerbaren Energien“ unter Einbeziehung der Sektoren Verkehr und Wärme. Außerdem will die SPD-Fraktion den Rahmen zur Förderung des Einsatzes von „Grünem Wasserstoff“ verbessern.  Kritiker bemängeln, dass in dem Papier der Kohleausstieg nicht vorkommt solarify.euspdfraktion.de  klimaretter.info (Kritik)
Deutsche Dämmstoffindustrie unruhig: Nervös zeigt sich nach dem Hochhausbrand des Greenfell Towers in London die deutsche Dämmstoffindustrie. Umgehend hatte der Präsident des Hauseigentümerverbandes Haus & Grund, Kay Warnecke,  Stellung gegen die Dämmstoffindustrie bezogen:  Eigentümer und Mieter dürften nicht die Versuchskaninchen der Baustoffindustrie sein,der Einsatz von Polystyrol zur Dämmung von Gebäudefassaden sei sofort auszusetzen. Im Zweifel sollten bereits montierte Polystyroldämmungen auf Kosten der Industrie entfernt und entsorgt sowie durch nichtbrennbare Stoffe ersetzt werden. In einem Positionspapier hat die Branche nun selbst Position bezogen. faz.net    ivm.de  (Positionspapier), bmub.bund.de (Bundesumweltministerium fact sheet)

Rund 30 Prozent der weltweiten Lithium-Produktion wird derzeit für die Herstellung von Batterien und Akkus eingesetzt. Bis 2025 dürften dies 70 Prozent sein. Ein Tesla der Baureihe S benötigt etwa soviel  Lithium, wie 10 000 Handy-Akkus. Kobalt und Kupfer werden bei der zunehmenden Elektrifizierung ebenso eine wichtige Rolle spielen. Die Bergbauunternehmen müssen neue Rohstofflager finden. Doch da die Technologien sich nach wie vor in der Entwicklung finden, ist heute schwer abzuschätzen, welche Materialien in den kommenden Jahren gebraucht werden. nzz.ch

Schlechte Bilanz: Schwedische Forscher attestieren Batterien für e-Autos eine schlechte Umweltbilanz. Bei der Produktion einer Batterie entstehen pro speicherbarer Kilowattstunde zwischen 150 und 200 Kilogramm CO2 oder ein Äquivalent anderer Treibhausgase. Ein Elektroauto startet also mit einer großen Hypothek. Sie liegt höher als bei einem Auto mit Benzinmotor. taz.de
Kretschmann Kritik: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in einem belauschten Gespräch heftige Kritik an den Beschlüssen des Grünen-Parteitages geübt. Er  kritisierte im internen Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Manfred Gastel, dass die Infrastruktur für so viele Elektroautos noch gar nicht verfügbar ist und wird dann laut: „Ihr könnt das machen –  Macht es, es ist mir egal. Dann seid aber mit sechs Prozent oder mit acht Prozent zufrieden.“ Der im Video gescholtene Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter wehrt sich gegen die Kritik. Kretschmann hatte unter anderem argumentiert, dass E-Autos viel länger an entsprechenden Tankstellen stehen müssten als herkömmliche Autos. Dem entgegnete der Grüne-Fraktionsvorsitzende dass keine zentralen Tankstellen erforderlich seien. Jeder Parkplatz könne eine kleine Tankstelle werden. Die Infrastruktur müsse aber einen „klaren ordnungspolitischen Rahmen“ bekommen.   youtube.de ,  spiegel.de (Replik)
Billiges e-Auto: Ein Münchener Startup Unternehmen will ein preiswertes e-Mobil auf den Markt bringen. Der Clou dabei: Die Außenhaut des Autos ist mit Photovoltaikzellen versehen. spiegel.de
Sonnencreme kann das Meer verseuchen: Forscher haben Partikeln von Sonnencremes in der Ostsee gefunden. Das Meer könnte davon Schaden nehmen. Ursache: Viele Strandbesucher cremen sich erst einmal mit UV-Schutz ein und springen dann in die Fluten.   welt.de

Buchtipp der Woche: Wirtschaft im Zukunfts-Check. So gelingt die grüne Transformation  „Wir können den Wohlstand von morgen nur sichern, wenn wir zum Vorreiter bei der ökologischen Transformation der Industriegesellschaft werden“, sagt Ralf Fücks, von der Heinrich-Böll Stiftung.  Das ist die Herausforderung unserer Zeit: Armut und Arbeitslosigkeit bekämpfen und gleichzeitig den Klimawandel. Die Energiewende macht es vor, doch andere Wirtschaftsbereiche tun sich schwer. Wo liegen die größten Hemmnisse, und welche Schritte müssen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ökonomie als nächstes gegangen werden? Expertinnen und Experten beschreiben in diesem Buch die Zukunftsfähigkeit der Mobilität, des Wohnens, der Energie- und Agrarwirtschaft, der Stahl- und Finanzbranche, der Chemieindustrie und des Maschinenbaus. Mit Beiträgen von Franz-Theo Gottwald, Ralph Hintemann, Barbara Zeschmar-Lahl, Michael Weltzin, Barbara Praetorius, Martin Pehnt, Weert Canzler und Andreas Knie, Martyn Douglas und Daniel Sutter, Dietmar Bartz, Alexander Sauer, Thomas Bauernhansl und Jörg Mandel sowie Marcus Franken. oekom.de
Atommüll-Staatsfonds: Bundesregierung unterzeichnet heute Vertrag über die Finanzierung der Atommüll-Endlagerung  faz.net
Bundesnaturschutzgesetz: Nach heftiger Kontroverse verabschiedet fair-economics.de
EU-Gipfel: Bekenntnis zum Klimaschutz welt.de
Folgen des Klimawandels: Tropenviren auch in Europa  euractiv.de
Quotenangst: Deutsche Autobauer haben Angst vor der China-e-Autoquote  n-tv.de
Mieterstrom: Stärkere Förderung  fair-economics.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Es kann ja niemand im Berufsverkehr morgens in jeden Motorraum reinschauen und das saubere von einem schmutzigen Fahrzeug unterscheiden oder von dem weniger sauberen Fahrzeug. Insofern arbeiten wir an möglichen Vorschlägen, wie wir effektive Reduzierungen der NOx-Belastung insgesamt realisieren können, die sowieso über die Entwicklung der Flotte in der Zukunft kommen, aber diesen Prozess zu beschleunigen.“
Dieter Zetsche, Daimler Vorstandschef, hält mögliche Fahrverbote für Dieselfahrzeuge wegen der Überschreitung des Mittelwerts für Stickstoffdioxide in Stuttgart oder München für kaum praktikabel. Bis 2025 will der Autokonzern Elektrofahrzeuge in einer Größenordnung von  15 bis 20 Prozent der  Produktion mit Elektrofahrzeugen absetzen.  deutschlandfunk.de
„Ob energiesparende Gebäude, intelligente Verkehrsplanung oder innovative Kommunikationssysteme: Smart Cities bieten sowohl ihrer Verwaltung als auch ihren Bewohnern zahlreiche Vorteile. Und diese sind auch dringend nötig, um Städte angesichts der zunehmenden Urbanisierung weiter am Laufen zu halten und um als Wirtschaftsstandorte auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Doch die Verantwortlichen in Deutschland scheinen die Bedeutung von Smart-City-Technologien noch nicht erkannt zu haben.“
Andreas Riepen, Head of Central and Eastern Europe bei Ruckus Wireless, Deutschlands Entscheider gehörten zur Generation der Ahnungslosen. Für sie sei das Internet nach wie vor Neuland und ihnen fehle häufig das technische Grundverständnis für derartige Neuerungen. Außerdem basierten ihre Vorstellungen von Datenschutz oft noch auf der Zeit vor Internet und Social Media und seien damit einfach überholt. Datenschutz sei auch in der Smart City ein wichtiger Aspekt, aber kein Grund, innovative Projekte einfach zu verwerfen oder deren Potenzial zu ignorieren. Je nach Altersgruppe unterschieden sich auch die Wahrnehmung von Smart-City-Projekten deutlich. Die sogenannten Digital Natives, die mit dem Internet groß geworden seien, würden nicht verstehen, warum sie in Großstädten stundenlang in Ämtern warten müssten, nur weil sie beispielsweise neue Ausweisdokumente beantragen wollen – während solche Vorgänge in anderen Ländern ganz einfach online erledigt werden könnten. Diese Altersgruppen fühlten sich von ihren politischen Entscheidern häufig nicht mehr repräsentiert. it-daily.net

MEHR WISSEN
Green Bonds brauchen mehr Unterstützung: Der Kampf gegen Klimawandel und Umweltzerstörung erfordert von Unternehmen und öffentliche Einrichtungen hohe Investments. Grüne Anleihen können ihnen finanzielle Mittel für die tatsächliche Umsetzung ihrer Projekte verschaffen. Global betrachtet verzeichnet der Green Bond Markt hohe Wachstumsraten. In Deutschland gibt es einen aktiven Markt: Im Jahr 2016 haben deutsche Emittenten Green Bonds mit einem Gesamtwert von 4,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Doch während das Potenzial für ein weiteres Wachstum des deutschen Green Bond Markts groß ist, besteht auch Handlungsbedarf zur Unterstützung der Marktteilnehmer. adelphi.de
Menschenrechte und deutsche Energieunternehmen: Deutsche Energieunternehmen haben bei Auslandsgeschäften in den vergangenen Jahren vielfach Menschenrechte verletzt. In einer Studie, die Germanwatch und Misereor in der vergangenen Woche veröffentlichten, dokumentieren die Autoren zehn Fälle, bei denen Unternehmen wie Siemens, EnBW oder Wintershall die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht missachten. germanwatch.org
Nachhaltiger Tourismus in Afrika: In vielen afrikanischen Ländern spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Er sichert Einnahmequellen und Arbeitsplätze. Inzwischen erkennen die Verantwortlichen wie wichtig die Tierwelt für den Kontinent ist. Ohne Tiere keine Touristen. Zunehmend wird  in Projekte investiert, die nicht die direkte Umwelt belasten und ressourcenschonend sind. Indigene Völker werden in derartige Entwicklungen mit einbezogen. noz.de
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Mauer nach Mexiko: Trump will Mauer mit Solarpanels handelsblatt.com
Schweden: Klimaschutzgesetz verabschiedet solarbranche.de
Waljagd in Japan: EU schaut ohnmächtig zu und klammert das Thema beim Handelsabkommen aus  sueddeutsche.de
CO2 neutraler Wasserstoff:  Biomasse kann unter hohen Temperaturen in ein wasserstoffreiches Produktgas und ein CO2-reiches Abgas umgewandelt werden. analytik-news.de
Äthiopische Kaffeebauern: An der Front des Klimawandels bento.de
DAS LETZTE:
Roboter-Fußballliga: Das verlorene Fussballspiel der deutschen U21-Auswahl gegen Italien am Wochenende hat eine Reihe von Kritikern auf den Plan gerufen, „Schande“ war ein Ausdruck, der da vom Trainer der benachteiligten slowakischen Mannschaft zu hören war. Möglicherweise ist das in der RoboCup Standard Platform League (SPL) anders. Hier spielen alle mit der gleichen Hardware, es kommt auf die beste Software an. Besonders schwierig wird es, wenn Roboter aus verschiedenen Teams in einer Mannschaft zusammenspielen, da kommt es auf die Algorithmen an. heise.de