FAIReconomics Newsletter KW 26 NACHRICHTEN
Heute Autogipfel im Kanzleramt: In der letzten Sitzungswoche des Bundestages vor der Sommerpause findet heute Abend im Kanzleramt ein Autogipfel statt. Derzeit investieren die deutschen Hersteller Milliarden in die Elektromobilität, um die strenger werdenden CO2-Grenzwerte für den Schadstoffausstoß einhalten zu können. Der Münchener Autobauer BMW fordert aus diesem Grund von der Bundesregierung in einem Positionspapier mehr Einsatz für die Elektromobilität. So wollen die Münchener die Steuern für Ladestrom in Deutschland senken und die Kommunen zur Schaffung von kostenlosen Parkplätzen und anderen Vorteilen zwingen. Zudem müsse die EU den Ausbau des Ladenetzes europaweit durchsetzen. Nach wie vor ist die Nachfrage nach E-Mobilität schwach. Die Bundesregierung hat aus diesem Grund bereits die staatliche Kaufprämie bis Ende 2020 verlängert. Im Vorfeld gab es dann auch noch Ärger für Daimler. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat einen Zwangsrückruf für rund 60.000 Autos angeordnet, weil der Verdacht auf den Einbau illegaler Abschalteinrichtungen zur Abgasmanipulation besteht. Zudem gab es Zoff mit den Ministerpräsidenten der beiden großen Autobundesländer. Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Baden-Württemberg sind nicht zum Autogipel mit der Bundeskanzlerin am Montagabend eingeladen worden. In einem Brief haben sie ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht. n-tv.de ,  automobilwoche.debr.de (KBA)
Keine Einigung beim Klimaschutz: Die EU Regierungschefs konnten sich beim letzten EU-Gipfel in Brüssel nicht auf die verbindliche Festlegung eines neuen Klimazieles bis 2050 einigen. Ein Datum zur klimaneutralen Wirtschaft findet sich lediglich in einer Fußnote. Im Text gibt es nur einen Hin­weis auf die angestrebte Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Insbesondere die polnische Regierung hat sich gegen das ver­bindliche Zieldatum gewehrt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel trug es dagegen ausdrücklich mit. Um Klimaneutralität herzustellen, muss vor allem die Energieversorgung von fossilen Energien auf Erneuerbare umgestellt werden. Neben Polen lehnten einem EU-Diplo­ma­ten zufolge auch Ungarn, Tschechien und Estland das neue Klimaziel ab – für eine Festlegung wäre Einstimmigkeit nötig gewesen. fr.de

Rund 413 Millionen Euro stehen jetzt für die geplante Nachrüstung von kommunalen und gewerblich genutzten Dieselfahrzeugen wie beispielsweise Müllwagen bereit, die der Bund an die Kommunen vergibt. Die EU-Kommission hat dafür grünes Licht gegeben.  tagesspiegel.de

Deutsche Umweltpolitik abgemahnt: Die EU-Kommission bemängelt die Pläne der Mitgliedsstaaten, die vereinbarten Energie- und Klimaziele bis zum Jahr 2030. Sie fordert von den Mitgliedssaaten mehr Ehrgeiz. Vor allem Deutschland nimmt die Brüsseler Regierungsinstitution dabei in die Verantwortung. Demnach befinde sich die Bundesrepublik mit den vorgeschlagenen Maßnahmen und der bisherigen Politik „nicht auf Kurs“. Im Übergang zur Nutzung erneuerbarer Energien und im Bereich der Energieeffizienz seien deutliche Nachbesserungen nötig, um das gesteckte Klimaziel nicht zu gefährden. Dieses sieht vor, den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 38 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren. zeit.deec.europa.eu
EUGH kassiert Ausländermaut: Der EuGH hat die von der Bundesregierung geplante Ausländermaut als diskriminierend dargestellt. Während der Generalanwalt im Februar den Standpunkt der Bundesregierung unterstützt hatte, dass die PKW-Maut aus­län­di­sche Fahrzeughalter nicht diskriminiere, sahen die Luxemburger Richter das jetzt anders. Geklagt hatte die Republik Österreich. Die als „Infrastrukturabgabe“ deklarierte Maut stelle eine „mittelbare Diskrimi­nie­rung aus Gründen der Staatsangehörigkeit“ dar. Umweltschützer, die nicht grundsätzlich gegen die Einführung einer Maut waren, hatten sich allerdings gegen die vom damaligen Verkehrsminister Alexander Dobrindt  geplante Abgabe ausgesprochen, weil sie nicht pro gefahrener Kilometer, sondern für einen bestimmten Zeitraum bemessen sein sollte. Damit hatte sie Anreize, in dieser Zeit möglichst viel zu fahren.  Die Maut-Nie­derlage ist vor allem eine Niederlage der CSU, die sie gegen alle Widerstände durchdrückte.  klimareporter.de  , sueddeutsche.de curia.europa.eu (Urteil)
Abgase in 57 Städten zu hoch: Die Messdaten für Stickstoffdioxid (NO2) im Bundesgebiet für das Jahr 2018 liegen vor: Demnach überschritten im vergangenen Jahr noch 57 Städte den Luftqualitätsgrenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft (µg/m³) im Jahresmittel. Im Jahr 2017 waren noch 65 Städte betroffen. Im Durch­schnitt lagen die Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen 1,5 Mikrogramm pro Kubikme­ter Luft unter denen von 2017. In 13 Städten, die 2017 im Jahresmittel noch über dem Grenz­wert lagen, wurde dieser nun eingehalten. Dafür rutschten fünf Städte zurück in den problemati­schen Bereich: Leipzig, Ulm, Koblenz, Eschweiler in Nordrhein-Westfalen sowie Sindelfingen bei Stutt­gart. Wenn eine Stadt den Grenzwert überschreitet, bedeutet das nicht, dass die Luft überall schlecht ist – es zählt die Messstation mit dem höchsten Jahresmittelwert. Die höchste Belastung hatte Stuttgart mit 71 Mikrogramm vor Darmstadt mit 67 und München mit 66 Mikrogramm. zeit.de,  umweltbundesamt.de
Kein Land erfüllt Nachhaltigkeitsziele: Bislang hat kein Land die globalen Nachhaltigkeitsziele erreicht. Die Ziele sollen in elf Jahren umgesetzt sein. Die Industrieländer spielten bei der Umsetzung eine zwiespältige Rolle, so die Bertelsmann-Stiftung, bei der Vorstellung eines Reports. Einerseits kämen sie der Erfüllung der Ziele am nächsten. Andererseits verursachten sie durch Konsumvorlieben und Lebensstandards hohe ökologische und wirtschaftliche Kosten für Drittländer. „Vieles ist in Reden eingeflossen, aber zu wenig in Handeln“, so einer der Autoren. Die Bundesrepublik rangiere auf Platz sechs.  So trete Deutschland beim Klimaschutz auf der Stelle. Zu den Problemen gehörten neben dem Artenschutz auch die Nitratbelastung des Grundwassers sowie die großen Mengen an Müll und Elektroschrott. Schweden, Dänemark und Finnland erreichen mit rund 83 Punkten die höchsten Platzierungen im Ländervergleich.  sueddeutsche.de bertelsmann-stiftung.de
BUCHTIPP DER WOCHE:

Von Wachstum und Werten – Globale Wertschöpfungsketten im Fairen Handel

In unserer globalisierten Welt werden Waren, Rohstoffe und auch immer mehr Lebensmittel überregional gehandelt. Die beteiligten Global Player nutzen dabei Ungleichheiten ökonomisch aus. Dass es dabei selten gerecht oder fair zugeht, kritisiert der Faire Handel und stellt damit eine Alternative für ethisch handelnde Konsumentinnen und Konsumenten dar. Seit einigen Jahren erfährt der Faire Handel in der Kooperation mit dem konventionellen Handel eine starke Wachstumsdynamik. Wie viel »Fairness« lassen die enormen Wachstumsraten der vergangenen Jahre noch zu? Mit der vorliegenden Publikation bringt Jutta Kister Licht in die Blackbox der »globalen Wertschöpfungskette«, die von vielen als undurchschaubar empfunden wird. Diese Analyse verdeutlicht nicht nur die aktuelle Situation, sondern führt durch die umfangreichen empirischen Ergänzungen auch die Motive und systemischen Verflechtungen der Akteure vor Augen. Die Autorin liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Funktionsweise des Fairen Handels heute, deckt Probleme auf und liefert Ansätze zu seiner Optimierung. oekom.de

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Kapferer: BDEW Chef wechselt zu 50 Hertz. energate-messenger.de
USA Kohlekraftwerke: Länger am Netz. dw.com
Tirol: Sperrt Landstrassen für den Durchgangsverkehr. tagesschau.de
NordLink: Ökostromkabel durch die Nordsee. heute.de  
Hamburger Hafen: Nabu misst kritische Luftwerte. n-tv.de  
Wilde Müllentsorgung in Städten: Nach Grillfesten in öffentlichen Parks bleiben wilde Müllberge übrig. wdr.de
Garzweiler: Polizei räumt Tagebau. faz.net
40.000 Teilnehmer: Bei Klimademo in Aachen. wz.de
SUV-Boom: Mehr Marge für die Hersteller, aber CO2 Vorgaben gerissen. welt.de
Internationale Arbeitsorganisation: Eintreten für faire Jobs. faz.net
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Studien im Umweltbereich:  Nach vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in Auftrag gegebenen Studien erkundigt sich die FDP-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (19/10930). Die Liberalen fragen darin nach einer Übersicht aller seit 2013 beauftragten Studien, Gutachten, Evaluationen etc. sowie Informationen zu den jeweiligen Themen, Budgets und Laufzeiten.
Gewässer und die Erderwärmung:Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen thematisiert in einer Kleinen Anfrage (19/10849) „Klimakrise und Biodiversität in Gewässern“. Von der Bundesregierung will die Fraktion unter anderem wissen, welche Erkenntnisse sie über die Folgen einer Erderwärmung von 2 Grad für Gewässer-Ökosysteme in Deutschland und Europa hat.
Masterplan Schienengüterverkehr:  Nach dem Zwischenstand bei der Umsetzung des Masterplans Schienengüterverkehr erkundigt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (19/10533). Die Abgeordneten wollen unter anderem wissen, ob die Bundesregierung plant, den Finanzierungsrahmen des Schienengüterfernverkehrsnetz-Förderungsgesetzes (SGFFG) im Bundeshaushalt 2020 anzuheben. Gefragt wird auch, ob eine Evaluierung der Trassenpreissenkung für den Schienengüterverkehr geplant ist.
Innovationsausschreibung für Energie:  Die Bundesregierung will die Rechtsverordnung für die geplanten Innovationsausschreibungen für Erneuerbare Energien noch in diesem Jahr beschließen. Sie rechne mit einem Inkrafttreten der Verordnung in der zweiten Jahreshälfte 2019, erklärt sie in der Antwort (19/10841) auf eine Kleine Anfrage (19/10437) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der Entwurf müsse mit den Ressorts abgestimmt werden; nach der Anhörung von Ländern und Verbänden soll die Verordnung dem Bundestag zugeleitet werden. Der Bundesregierung zufolge könnte könnte die Bundesnetzagentur noch im Jahr 2019 eine erste entsprechende Ausschreibung durchführen. Der 1. September werde allerdings als erster Gebotstermin voraussichtlich nicht zu halten sein. Welchen Inhalt die Verordnung haben werde, besonders im Hinblick auf die angestrebten innovativen Elemente, könne noch nicht gesagt werden, erklärt die Bundesregierung weiter und verweist auf das ausstehende Ergebnis der Ressortberatungen.
Lausitz Strukturwandel: Nach der Vorlage eines Eckpunktepapiers zum Strukturwandel in den Bergbauregionen möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen von der Bundesregierung wissen, was dies konkret für die Lausitz bedeutet. In einer Kleinen Anfrage (19/10913) erkundigen sich die Abgeordneten unter anderem nach geplanten Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung und zur Bedeutung von regionalen Leitbildern. Außerdem wollen sie wissen, ob und welche Verkehrsprojekte nun beschleunigt verwirklicht werden sollen und ob und welche Bundesbehörden ab 2020 in der Lausitz angesiedelt werden sollen.
NRW-Strukturwandel: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erkundigt sich nach Plänen für die Umsetzung des Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen. In einer Kleinen Anfrage (19/10912) interessieren sich die Abgeordneten für Aspekte der Bürgerbeteiligung und der Mittelverteilung. Außerdem möchten sie unter Verweis auf eine Formulierung („bis zu“) im Eckpunktepapier zur Strukturförderung wissen, welchen Spielraum es für die Höhe der Mittel gibt.
Förderung von Transparency International: Die Nichtregierungsorganisation Transparency International Deutschland hat seit 2008 über sieben Millionen Euro für verschiedene Projekte von der Bundesregierung erhalten. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (19/10904) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/10471) hervor. Gefördert wurden unter anderem Projekte zur Bekämpfung von Korruption in Südosteuropa und im Kosovo. Gefördert wurde zum Beispiel auch ein Projekt zur Stärkung von Transparenz, Verantwortlichkeit und Integrität im Bereich Governance der Klimafinanzierung.
Betteriezellenförderung in Deutschland: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen interessiert sich für Planungen und industriepolitische Maßnahmen zur Ansiedlung einer Batteriezellfertigung in Deutschland. In einer Kleinen Anfrage (19/10915) erkundigen sich die Abgeordneten nach bisher eingegangenen Förderanträgen interessierter Unternehmen, an der insgesamt daran beteiligten Anzahl von Firmen und dem Zeitplan der Bundesregierung. Sie fragen auch nach dem Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen.
Gesetze zum Kohleausstieg: Die Bundesregierung hat sich zu Ablauf und geplanter Organisation der Gesetze im Rahmen des Kohleausstiegs geäußert. Wie aus der Antwort (19/10557) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/10270) hervorgeht, wird das vorgesehene „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen aus zwei Teilen bestehen. Ein Teil solle das „Investitionsgesetz Kohleregionen“ sein, der andere Teil bilde sich aus Änderungen an bestehenden Gesetzen. Die Eckpunkte für dieses Gesetz hat das Bundeskabinett beschlossen, auf dieser Basis soll ein Referentenentwurf erstellt werden. Die darüber hinaus notwendige Gesetzgebung zum Kohleausstieg solle noch in diesem Jahr umgesetzt werden, heißt es weiter. Da die strukturpolitischen Maßnahmen an das Ende der Kohleverstromung gekoppelt seien, würden die energiepolitischen und strukturpolitischen Maßnahmen zeitlich und inhaltlich aufeinander abgestimmt. Die Mittel sollen dabei zeitlich begrenzt und degressiv bereitgestellt werden. Projekte müssen von den Ländern zu mindestens zehn Prozent mitfinanziert werden. Laut der Bundesregierung soll eine Bund-Länder-Vereinbarung geschlossen werden, dies stärke das Mitspracherecht der betroffenen Regionen. Die Aufteilung der Mittel des sogenannten Sofortprogramms sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beschlossen. Ebenso ist die Finanzierung der sogenannten Leuchtturmprojekte noch nicht abschließend festgelegt.
Umweltschädliche Subventionen: Nach den Fortschritten beim Abbau umweltschädlicher Subventionen erkundigt sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (19/10827). Die Bundesregierung soll angeben, welche Subventionen gemäß den subventionspolitischen Leitlinien und den Prinzipien der Nachhaltigkeit seit Unterzeichnung des Koalitionsvertrages am 12. März 2018 überprüft worden sind und welche Konsequenzen die Regierung aus dem Prüfergebnissen zieht. Gefragt wird auch, ob die Bundesregierung aus klimapolitischer Perspektive die Notwendigkeit sieht, die Energiesteuersätze für Diesel und Benzin anzugleichen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass ein Liter Dieselkraftstoff mehr CO2 emittiert als ein Liter Benzin. Gefragt wird zudem, ob die Bundesregierung die Notwendigkeit sieht, die Energiesteuersubvention für Kerosin im innerdeutschen Flugverkehr abzuschaffen.
Wolfsjagd soll erleichtert werden: Der Abschuss von Wölfen soll in bestimmten Fällen erleichtert werden. Zur Abwendung drohender „ernster landwirtschaftlicher Schäden“ durch Nutztierrisse sollen künftig „erforderlichenfalls auch mehrere Tiere eines Rudels oder auch ein ganzes Wolfsrudel entnommen werden können“, heißt es in einem Gesetzentwurf der Bundesregierung (19/10899). Der Entwurf sieht dazu vor, im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) einen neuen Paragrafen 45a („Umgang mit dem Wolf“) aufzunehmen. Darin will die Bundesregierung unter anderem regeln, inwiefern Wölfe nach Rissen von Nutztieren abgeschossen werden dürfen. So soll in Fällen, in denen Nutztierrisse nicht einem Einzeltier zugeordnet werden können, der Abschuss von einzelnen Mitgliedern eines Rudels „bis zum Ausbleiben von Schäden“ fortgesetzt werden dürfen.
Kohleausstieg und Stromhandel: Die Bundesregierung geht davon aus, dass Deutschland auch bei einem schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung und gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren Energien ein Nettoexporteur von Strom bleibt. Dies geht aus der Antwort (19/10556) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/10138) hervor. Demzufolge rechnet die Bundesregierung nicht mit steigenden Importen von Strom aus Frankreich. Hintergrund der Anfrage waren Bedenken der FDP-Abgeordneten über die Versorgungssicherheit im Saarland nach dem Kohleausstieg. Die Fraktion erfragte die mit Frankreich ausgetauschten Strommengen und Details zum geplanten Ausbau der Netzinfrastruktur. Die Bundesregierung führt dazu aus, dass Angaben zum Netzentwicklungsplan Strom 2030 und die Auswirkungen auf das Saarland erst nach der Prüfung durch die Bundesnetzagentur im Sommer 2019 erteilt werden können. Zur Frage, wie viel Strom zwischen Frankreich und dem Saarland ausgetauscht werde, lägen keine Daten vor.
Ausgaben für Energieforschung: Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr im Rahmen des Energieforschungsprogramms etwa 1,06 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung im Bereich der Energiewende ausgegeben. „Das Fördervolumen bleibt damit auf dem hohen Niveau des Vorjahres“, erklärt die Bundesregierung in dem als Unterrichtung (19/10625) vorgelegten „Bundesbericht Energieforschung 2019 – Forschungsförderung für die Energiewende“. Mehr als 615 Millionen Euro davon flossen den Angaben zufolge in die Projektförderung, knapp 394 Millionen Euro in die Institutionelle Förderung (Helmholtz-Gemeinschaft). Gut 48 Millionen Euro wendete die Bundesregierung zur Unterstützung begleitender Maßnahmen wie Forschungsnetzwerke und -kommunikation auf. In der Unterrichtung listet die Bundesregierung zudem detailliert Mittelabflüsse in der Projektförderung auf, aufgeschlüsselt nach Projekttitel und im Jahresverlauf seit 2012. Das gleiche gilt für den Mittelabfluss in der Institutionellen Förderung. Die Bundesländer wendeten im Jahr 2017 insgesamt 281,68 Millionen Euro für die nichtnukleare Energieforschung auf, das ist mehr als doppelt so viel wie 2008. Zahlen für 2018 lägen noch nicht vor, heißt es.
Gebietsfremde Baumarten: Der Anbau gebietsfremder Baumarten wie Douglasie, Große Küstentanne, Sitkafichte und Roteiche in deutschen Wäldern ist Thema einer Kleine Anfrage (19/10824) der AfD-Fraktion. Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung unter anderem wissen, ob aktuell waldumbauliche Maßnahmen mit den vier gebietsfremden Baumarten in Deutschland stattfinden und wie hoch das Risiko eingeschätzt wird, auf Grundlage einer unsicheren zukünftigen klimatischen Entwicklung einen „zu schnellen“ klimatoleranten Waldumbaus durchzuführen.
Rohstoffe für Batteriezellenproduktion: Die FDP-Fraktion stellt Nachfragen zu einer Antwort der Bundesregierung auf Fragen zur angedachten Batteriezellproduktion in Deutschland und Europa. Die Abgeordneten möchten in einer Kleinen Anfrage (19/10603) wissen, woher die Rohstoffe dafür kommen sollen und ob die Bundesregierung von Vorkommen in Deutschland oder Europa wisse. Sie beziehen sich auf eine Formulierung, nach der die gesamte Wertschöpfungskette für Batterien in Deutschland und Europa abgebildet werden soll. Die Abgeordneten fragen auch nach einem Zeitplan für das Zuschlags-Verfahren zum Aufbau einer Batteriezellenfabrikation.
Auswirkungen der Kerosinsteuer: Einführung und Auswirkungen einer Kerosinsteuer sind Thema einer Kleinen Anfrage der FDP-Fraktion (19/10780). Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung wissen, aus welchen Beweggründen der Luftverkehr im Chicagoer Abkommen von einer Kerosinsteuer befreit ist. Außerdem wird nach Daten des Luftverkehrs und den möglichen Einnahmen aus einer Kerosinsteuer gefragt. Nach Ansicht der FDP-Fraktion ist eine Kerosinsteuer für internationale Flüge in der EU unzulässig. Darüber hinaus äußern die Abgeordneten die Sorge, dass eine Kerosinsteuer auf nationaler Ebene kontraproduktiv für eine CO2-Reduktion wäre. Fluggesellschaften würden dann vermehrt im Ausland tanken, wo keine Steuer erhoben werden würde. Durch die unnötige Zuladung an Treibstoff würde mehr CO2 während des Fluges ausgestoßen werden.

 
WÖRTLICH GENOMMEN
„Wir wollen den C02-Ausstoß bis 2020 um 50 Prozent reduzieren, also innerhalb von zehn Jahren, um es präzise zu sagen, und wir haben uns auf das Machen konzentriert. Die Städte sind in der Lage, sehr wohl den Klimaschutz umzusetzen, und das geht nur von unten. Das geht in den Städten von Haus zu Haus, ins Stadtquartier, dann auf die Stadtebene. Was wir gemacht haben, ist, die Bürgerinnen und Bürger, die Hausbesitzer, die Energieversorger, die Handwerker, alle Beteiligten in einer Stadt, in einem Stadtquartier zunächst mal für die Idee zu gewinnen und dann über ganz gezielte Energieberatungen jeweils in den einzelnen Häusern Vorschläge zu unterbreiten, wie die Leute einerseits was für den Klimaschutz tun können, aber andererseits als entscheidende Triebfeder eigentlich Geld zu sparen, indem man Energiekosten spart. Und das ist der eigentliche Hebel, um auch zum klimagerechten Stadtumbau zu kommen, indem man den Leuten erklärt an den Gebäuden, dass man sehr viel Energiekosten sparen kann, wenn man bestimmte Maßnahmen an Gebäuden macht.“
Burkhard Drescher, Projektverantwortlicher der Stadt Bottrop und Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH, es sei wirklich die Arbeit von Haus zu Haus. Einerseits habe manüber die Medien, lokalen Medien, sehr viele Kampagnen gemacht. Man habe Informationsabende, Themenabende, jeden Monat einmal das Thema Dach, das Thema Fenster, das Thema Schimmel, das Thema Heizung, das Thema Photovoltaik veranstaltet. Über diesen Weg würden wir das Thema klimagerechter Stadtumbau sozusagen auf dem Laufenden halten – mit der Stadt gemeinsam, aber auch in Allianzen mit der Wohnungswirtschaft, mit der Energieversorgung und mit dem Handwerk und mit vielen, vielen Playern. Und das sei das eigentliche Geheimnis des Erfolges: die Aktivierung aller Beteiligter, aller Akteure in einem Stadtquartier. Das sei der erste Punkt, und dann seien wir gezielt im Grunde genommen wirklich mit einer eigenen Konzeption für die Energieberatung auf die Bürger zugegangen, auf die Hausbesitzer, auf die Wohnungsgesellschaften und haben Vorschläge gemacht, was man machen könne. deutschlandfunk.de
„Mehr Managerinnen und Manager erkennen, dass die gesellschaftliche Lizenz zum Autobau künftig stark davon abhängt, wie klimafreundlich die Fahrzeuge sind. Man versteht inzwischen auch, dass es weniger Autos braucht, um die Lebensqualität in unseren Städten zu verbessern. Das setzt neue Mobilitätsdienstleistungen voraus, die es ermöglichen, mehr und mehr auf den eigenen Pkw zu verzichten.“
Christian Hochfeld, Chef der Agora Energiewende, mehrere Phänomene verstärkten sich. Die Europäische Union habe zwecks Klimaschutz schärfere CO2-Flottengrenzwerte beschlossen. Die chinesische Regierung verlange von jedem Autohersteller eine stetig wachsende Quote elektrisch betriebener Fahrzeuge für den inzwischen größten Automobilmarkt der Welt, der bis zur Hälfte des Umsatzes der deutschen Hersteller ausmache. Außerdem habe es den Diesel-Skandal gegeben. All das habe bei den Herstellern das schmerzliche Bewußtsein wachsen lassen, dass der Verbrennungsmotor an sein natürliches Ende kommen werde. general-anzeiger-bonn.de

MEHR WISSEN
Mobilität in Städten: Vor allem Anbieter von e-Rollern, meistens StartUps, definieren die Mobilität Städten neu. Deutschland ist ein Vorreiter dieser neuen Formen der urbanen Mobilität, in kaum einem anderen Land gibt es so viele junge Unternehmen die die Mobilität neu definieren willen. wiwo.de 
Borkenkäfer schafft Urwälder zurück: Im Nationalpark Harz wird der Wald sich selbst überlassen. Hier hat der Borkenkäfer dem Holz besonders zugesetzt, was den Förstern von Wirtschaftswäldern ein Graus ist, kommt den Ökologen im Nationalpark ganz recht. Die Arbeit des Käfers beschleunigt den Umbau und die Umwandlung des Waldes.sueddeutsche.de

Ägypten mit Plastikverbot: Das Rote Meer vor Ägypten ist durch Plastikmüll bedroht, nun ist sein Anfang des Monats in der Provinz Bahr Al-Ahmar ein Verbot für Einwegplastik eingeführt. Wer gegen das Plastik-Verbot verstößt, wird mit einem Bußgeld belegt, es könne gar zur Schließung von Betrieben führen  In Hurghada und bald auch in anderen Orten dürfen Supermärkte keine Plastiktüten mehr ausgeben. Kunden müssen auf Strohhalme und Einwegbesteck verzichten. Die Behörden und Umweltorganisationen setzen auf die Hilfe von Touristen und Einwohnern. ndr.de
Digitalisierung: Schadet dem Klima. wdr.de
Reisen ohne Kompensation: Trotz Klimakrise kaum Kompensation von Flugreisen. lichtblick.de
Auf dem Vormarsch: Grüne Jobs bei Banken. enorm-magazin.de
Polen: Ein Programm für saubere Luft droht die Unterstützung der EU zu verlieren. euractiv.de 
Russland: Lässt Wale frei. orf.at 
Kunstrasen: Mikroplastikschleuder. dlf.de
Irland: Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2030. spiegel.de
Indien: Hitzewelle fordert zahlreiche Tote. zdf.de
Jane Godall: Zum ihrem 85. Geburtstag setzt die Verhaltensforscherin auf die Jugend. focus.de
Taucher sammeln Müll und landen im Guiness-Buch: 9.000 Müllteile haben 633 Taucher vor Deerfield Beach in Florida aus dem Ozean gefischt. forbes.com
TERMINE:
Klimakonferenz Bonn 17.06. – 27.06.2019
UN-Klimagipfel New York 23.09.2019
Weltklimakonferenz Santiago de Chile 02.12. – 13.12.2019
DAS LETZTE:

Mit dem Flugzeug zum Mont Blanc: Am Mont Blanc in den französischen Alpen sind zwei Bergsteiger von der Polizei abgefan­gen worden, weil die mit einem Kleinflugzeug auf 4.450 Metern Höhe gelandet sind.  Der Bür­ger­meister von Chamonix-Mont-Blanc, Eric Fournier,  nannte das Handeln der beiden Schweizer eine „Provokation“.  Es handle sich um eine „nicht tolerierbare Schädigung der Umwelt im Hochgebirge“. Man suche noch nach einem passenden Wort für das Vergehen, so die Polizei. Die Behörden kämpfen seit langem mit den Sicher­heits­bedingungen und dem Umweltschutz rund um den höchsten Berg Europas.  spiegel.de