FAIReconomics Newsletter KW 24 NACHRICHTEN
Deutsche Politik ist nicht nachhaltig genug: Eine Expertenkommission unter Leitung der ehemaligen neuseeländischen Ministerpräsidentin Helen Clark hat festgestellt, dass Deutschland sowohl beim Artenschutz als auch in der der Energiepolitik nicht auf dem richtigen Weg ist, die selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Gruppe hatte den Auftrag, die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie zu prüfen. In der Energiepolitik liegt Deutschland am weitesten vom Kurs ab, der CO2-Ausstoß im Verkehr und der private Konsum sind immer noch sehr groß. Außerdem sei der Rückgang der Artenvielfalt ein riesiges Problem, so Clark. Und zudem sei die Qualität des Grundwassers, wie in allen Staaten mit einer starken Landwirtschaft, auch in Deutschland ernsthaft in Gefahr. Außerdem bestünden Befürchtungen, dass immer mehr Menschen in Deutschland selbst zurückgelassen werden, heißt es im Bericht zur sozialen Dimension der nachhaltigen Entwicklung. tagesspiegel.de
Keine Steigerung der EU-Klimaziele: Die Bundesregierung will sich vorerst nicht für eine deutliche Steigerung der bestehenden EU-Klimaziele einsetzen. Ob die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien von 27 auf 35 Prozent am Bruttoendenergieverbrauch im Jahr 2030, die das Europäische Parlament vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens gefordert hatte, unterstützt werden soll, werde geprüft. dip21.bundestag.de

Rund 23.000 Menschen sterben jedes Jahr verfrüht an den Folgen der Luftverschmutzung aus Kohlekraftwerken in Europa.
env-health.org

Power to Gas in Offshoreanlagen: Im Streit um Sonderausschreibungen von Wind und Photovoltaik gerät ein Detail der EEG-Gesetzesnovelle fast in den Hintergrund: Die Möglichkeit, in Offshore-Parks per Power-to-Gas „grünen“ Wasserstoff zu erzeugen. bizz-energy.com
Mikroplastik an der Antarktis: Bis jetzt galt die abgelegene Antarktis als ein besonders geschütztes Ökosystem der Erde. Nun haben Greenpeace-Experten erstmals Mikroplastik am südlichsten Fleck der Erde nachgewiesen. tagesschau.de
Umweltminister der Länder: Die Länderumweltminister haben sich gegen das Schreddern verpackter Lebensmittelabfälle ausgesprochen. Die Umweltminister wollen zudem, dass sicher gestellt wird,  dass künftig nur noch ausnahmslos fremdstofffreie Lebensmittelabfälle in die Kompostierung oder Vergärung gehen. focus.de 
Subventionen für fossile Brennstoffe: Jedes Jahr werden von den G7-Staaten mindestens 100 Milliarden US-Dollar für die Förderung und den Verbrauch von Öl, Gas und Kohle ausgegeben, so eine heute veröffentlichte, breit angelegte Studie. Dies geschieht trotz der Zusage aller G7- und G20-Mitglieder, die Subventionierung fossiler Brennstoffe bis 2025 einzustellen. euractiv.de
Buchtipp der Woche: Kurz vor der Urlaubssaison hier eine Empfehlung der ganz besonderen Art. Seit einigen Jahren erscheinen in dem kleinen, aber sehr feinen Berliner Verlagshaus „dom publisher“ Architekturführer, die besonders in die Tiefe gehen. Sie sind weit mehr als nur gelehrige Baukunstfibeln – sie sind Expeditionsführer ins Unbekannte und eröffnen neue Perspektiven auf eine mitunter fremde Welt. Und sie helfen zu verstehen, dass die Architektur einer Stadt mehr ist als die Summe ihrer Sehenswürdigkeiten. 85 Bände sind inzwischen erschienen. dom-publishers.com
Plastiktüten: Verbrauch hat sich halbiert. sueddeutsche.de
Daimler: Weitere Manipulationen aufgedeckt.  n-tv.de
Strompreise:  Deutschland an der europäischen Spitze faz.net
Städte: Versinken im Partymüll. swp.de
Amazon: Kritik wegen massenhafter Neu-Warenentsorgung. zdf.de
Papst: Pontifex mahnt Manager und Konzernlenker zu mehr Umweltschutz. vaticannews.va
Integrationsdebatte: Nachhaltige Integration im Sport ist möglich.  fair-economics.de
Europäische Verkehrsminister: Einigung über Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Mobilität. ec.europa.eu
Kohlekommission: Viele alte Bekannte – Arbeitsaufnahme am 26. Juni. welt.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Einweg-Plastiktüten haben sich als überflüssig erwiesen. Sie sind heute ein Auslaufmodell, auch weil es gute Alternativen gibt. Wir haben damit eine Blaupause für andere unnötige Verpackungen und kurzlebige Kunststoffprodukte, die schnell im Müll oder manchmal direkt in der Umwelt landen. Wir brauchen gleichzeitig deutlich mehr Recycling und mehr Vertrauen in unsere Entsorgungssysteme. Hier ist das Engagement des Handels und der Abfallwirtschaft weiter gefragt. Am Ende sollten nur noch Kunststoffe verwendet werden, die sich einfach recyceln lassen.“
Bundesumweltministerin Svenja Schulze, zur Veröffentlichung neuer Zahlen, dass der Verbrauch von Plastiktüten weiter sinkt. Insgesamt waren in Deutschland im Jahr 2017 ein Drittel beziehungsweise 1,3 Milliarden Kunststofftragetaschen weniger im Umlauf als 2016.
bmu.de
„Die Elektromobilität braucht vier Dinge, um sich am Markt durchzusetzen: Die Fahrzeuge – ich freue mich, dass die Autoindustrie dabei jetzt Vollgas gibt. Dann Ladestationen, die schnell, sicher und verfügbar sind. Um die Verfügbarkeit zu verbessern, müssen mehr Stationen aufgebaut werden. Auch hier sind wir bei ABB auf einem guten Weg. Zusätzlich muss aber auch das Stromnetz stärker und smarter werden, um mit den wechselnden Lasten besser zurechtzukommen. Und schlussendlich kann die Elektromobilität nur dann sauberer werden, wenn mehr erneuerbare Energiequellen den Strom erzeugen. Bei den letzten drei Dingen können wir als Marktführer weltumspannend helfen.“ 
Ulrich Spießhofer, Chef des schweizerisch-schwedischen Industriekonzerns ABB, er gehe davon aus, dass sich in Europa eine Konsumenten-Dynamik entwickle, die Versorgungsunternehmen dazu bringe, viele Stationen zu bauen. Dass  Netz, das dies verkrafte, müsse schrittweise ausgebaut werden. Sechs Schnellladepunkte à 350 Kilowatt an einer Ladestation das brauche mehr als zwei Megawatt Leistung. Das entspreche dem Bedarf eines kleinen Dorfs oder 2.000 Haartrocknern, die gleichzeitig eingeschalten würden. Wenn man das heute tatsächlich täte, ohne das Distributionsnetz darauf vorzubereiten, erzeuge man einen Blackout. Deshalb müssten die Stromnetze auf der lokalen Verteilebene gestärkt werden. mz-web.de

MEHR WISSEN
Städte als Schlüssel zur Senkung von Treibhausgasemissionen: Wenn es darum geht, den Verbrauch fossiler Brennstoffe, den CO2-Fußabdruck und die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, haben Bürgermeister, Gouverneure und Stadtverwaltungen genauso viel Chancen wie nationale Regierungen – und mehr direkten Einfluss. fair-economics.de
Nachhaltige Pflege in Krankenhäusern und Pflegeheimen: Der Markt in Deutschland ist in Bewegung. Kapitalstarke Unternehmen mit ensprechenden Renditeerwartungen drängen in den Markt. Außerdem gehen viele Firmen davon aus, dass die Robotik aufgrund des Kostendrucks einerseits und des fehlenden Personals andererseits, einen großen Teil von Pflegedienstleistungen übernehmen wird. deutschlandfunk.de
Klimawandel hat Folgen für die Psyche: Der Klimawandel ist inzwischen im Bewusstsein vieler Menschen angekommen und gilt vielen Menschen als tägliche Bedrohung. Inzwischen sind die Folgen nämlich teilweise auch vor der Haustür zu besichtigen.  Dabei resultieren einige Effekte direkt aus Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel verstärkt werden – etwa Überschwemmungen, Stürme, Waldbrände oder Hitzewellen. Andere Folgen treten graduell zutage durch zunehmende Temperaturen oder steigende Meerespiegel, die Menschen zur Migration zwingen. Übliche Reaktionen auf den resultierenden Stress seien Depressionen, Angststörungen, Aggression oder auch Drogenabhängigkeit. apa.org
Genossenschaften: Ein Mittel gegen die Wohnungsnot in Metropolen. enorm-magazin.de
Metasuchmaschine: Nachhaltige Ferienhaussuche spart Zeit. fair-economics.de
Zukunft der Arbeit: Welche neuen Jobs bringt die Digitalisierung?  deutschlandfunkkultur.de
Moore: Gut für das Klima. schweizerbauer.ch
China: Setzt auf Ausbau beim Wasserstoff. cri.cn
DAS LETZTE:
Fairtrade-Sarg besteht Dichtheitstest: Ärger gab es jüngst um einen Fairtrade Sarg in Wien. Die Wiener Behörden hatten behauptet, dass der  Sarg, der aus Bambus, Blättern der wilden Ananas, einer Maismatratze und Baumwolltüchern besteht und unter fairen Arbeitsbedingungen in Indonesien hergestellt wurde, flüssigkeitsdurchlässig sei. Nun hat der den Test bestanden und darf für Bestattungen auf dem heiß umkämpften Markt verwendet werden. wienerzeitung.at