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G7 bekennen sich erstmals zum Ende der Kohleverstromung, Atomkraft bleibt Option: Die Umweltminister der G7-Staaten wollen mehr gegen den Klimawandel unternehmen, auch gegen das Artensterben und den Plastikmüll. Die Energie- und Umweltminister der G7 haben sich erstmals dazu bekannt, aus der Kohleverstromung auszusteigen. Das geht aus der Abschlusserklärung hervor, die sie nach ihrem Treffen in Berlin abgegeben haben. „Die G7 verpflichten sich erstmalig zum Ziel einer überwiegend dekarbonisierten Stromversorgung bis 2035. Sie bekennen sich außerdem erstmalig dazu, ihre Kohleverstromung zu beenden“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.Ein Ende der Stromgewinnung aus Atomkraft streben die sieben großen Industriestaaten Deutschland, USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Japan und Italien hingegen nicht gemeinsam an. „Jene Länder, die sich für ihre Nutzung entscheiden, bekräftigten die Rolle der Kernenergie in ihrem Energiemix“, heißt es in der Abschlusserklärung . Im Gegensatz zu Deutschland bekennen sich unter anderem Frankreich und Großbritannien zur Atomkraft und betreiben ihren Ausbau. Abschlusserklärung, zeit.de, solarify.de
Landwirtschaftsministerium muss grüner werden: Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) reagiert auf die Kritik der EU-Kommission am Strategieplan des Ministeriums. Der milliardenschwere deutsche Strategieplan aus seinem Haus solle „grüner“ werden. Die Kommissions-Anmerkungen gingen „im Prinzip in die Richtung, die sich die Bundesregierung vorgestellt hat“, sagte Özdemir in Brüssel vor einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen. Umweltverbände wie BUND und NABU hatten Özdemir bereits bei der Vorstellung des Strategieplans im Februar gewarnt, dass er unzulänglich sei und die Ziele des Klimaschutzes verfehle. Der deutsche Strategieplan trage nur teilweise zur Erreichung der Klima- und Umweltziele der Europäischen Union bei, hieß es in der Kritik der EU. „Die Kommission zweifelt daran, dass die vorgeschlagene Strategie die erwartete Wirksamkeit haben wird.“ Konkret wird Deutschland unter anderem aufgefordert, bei Treibhausgasemissionen und CO2-Bindung nachzubessern. taz.de
3,3 Erden wären notwendig, wenn alle Menschen so viel konsumieren würden wie die Bevölkerung in den untersuchten EU- und OECD-Ländern
Würde zum Beispiel jeder Mensch so viele Ressourcen wie die Einwohner von Kanada, Luxemburg und den USA verbrauchen, wären mindestens fünf Erden erforderlich, teilte Unicef in Köln mit. Auch in Deutschland sei der Ressourcenverbrauch zu hoch: Für die Lebensweise der Deutschen würden im Weltmaßstab 2,9 Erden benötigt. zeit.de
Digitalisierung hilft beim Klimaschutz: Digitalisierung stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen, die schnellere Umstellung von Produktion und Verfahren verspricht aber auch wichtige Klima-Effekte – so das Ergebnis einer Studie. In zwei Bereichen findet sich jeweils die Hälfte der Einsparmöglichkeiten an CO2 bei der Digitalisierung. Eine konsequente Automatisierung der Produktion würde den CO2-Ausstoß um 31 Millionen Tonnen verringern. Noch etwas größer ist das Einsparpotenzial beim gezielten Einsatz von „Digitalen Zwillingen“. Dabei werden Produkte bereits in der Fertigung auf einen möglichst geringen CO2-Ausstoß hin optimiert. Digitale Zwillinge werden bereits in 33 Prozent der Unternehmen eingesetzt, 19 Prozent planen dies, 16 Prozent diskutieren es. industrie.de
Klimaneutralität als Mogelpackung: Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist Klimaneutralität das große neue Werbeversprechen. Produkte, die offensichtlich problematisch seien, würden „mit sehr weitreichenden Versprechungen der Klimaneutralität beworben“, kritisierte DUH-Chef Jürgen Resch . Viele dieser Werbeversprechen seien „glatte Verbrauchertäuschung“. Der Grund dafür ist nicht neu: Die beworbenen Produkte sind oftmals nur durch den bekannten CO2-Ablasshandel als „klimaneutral“ gelabelt. Doch nicht nur das: Vielfach bleibt die Kompensation sogar eine reine Behauptung. Die DUH will nun ihre ökologische Marktüberwachung verstärken und mehr Produkte prüfen. Die Aufklärung fragwürdiger Klimakompensationen stößt nach Ansicht der DUH auch an Grenzen. Die Unternehmen müssen deswegen nicht nur besser informieren, sie sind auch verpflichtet, zum Beispiel bei Waldschutzprojekten die Behauptung zu belegen, der Wald wird vor Abholzung geschützt oder ohne das Projekt abgeholzt werden. Oder es muss aus Sicht der DUH nachgewiesen werden, dass die Wälder, die der Kompensation dienen, dauerhaft stehen bleiben. klimareporter.de
Klimakrise bedroht sibirische Tundra: Die sibirische Tundra, die sich durch eine besondere Pflanzen- und Tierwelt auszeichnet, ist durch die Klimakrise massiv bedroht. Durch das schnelle Ansteigen der Arktis-Temperaturen, verschiebt sich die Baumgrenze von Lärchenwäldern immer weiter nach Norden und verdrängt die weiten Tundraflächen. Das hat eine neue Studie ergeben. Demnach bleiben selbst bei konsequentem Klimaschutz bis Mitte des Jahrtausends nur etwa 30 Prozent der sibirischen Tundrafläche übrig. „In allen ungünstigeren Entwicklungsszenarien droht stattdessen der Totalverlust eines einzigartigen Naturraums“, hieß es beim Albrecht-Wegner-Institut. „Für den Arktischen Ozean und das Meereis wird die aktuelle und künftige Erwärmung erhebliche Konsequenzen haben“, sagte die Leiterin der Sektion Polare Terrestrische Umweltsysteme am AWI, Ulrike Herzschuh. rnd.de
Übergewinnsteuer diskutiert: Der Krieg in der Ukraine ist nicht entschieden, doch eine Gewinnerfraktion steht jetzt schon fest. Öl- und Gaskonzerne, denn die Notierungen für die Rohstoffe sind kräftig gestiegen. Höhere Gewinne sind die Folge. Jetzt hat eine Studie von Wissenschaftlern des Netzwerks Steuergerechtigkeit, die zusätzlichen Profite der Branche in diesem Jahr auf global bis zu 1600 Milliarden Euro beziffert. Diese enorme Summe entspricht ungefähr der Wirtschaftsleistung Russlands im vorigen Jahr. Die Untersuchung gab die Fraktion der europäischen Linken im EU-Parlament in Auftrag; sie wird in der letzten Woche präsentiert. Diese hohen Profite entfachen die Debatte über Übergewinnsteuern an, also Sonderabgaben für Konzerne, die dank des Krieges außergewöhnlich gut verdienen, neu. In der vorgegangenen Woche hat sich das Europaparlament für solche Steuern ausgesprochen. In Italien wurde eine derartige Steuer für Strom-, Öl- und Gasanbieter bereits eingeführt. Ist deren Umsatz zuletzt um mehr als zehn Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, schöpft die Regierung zehn Prozent dieser Extra-Einnahmen ab – das soll vier Milliarden Euro einbringen. Hilfen für Verbraucher sollen son finanziert werden. sueddeutsche.de , europarl.europa.eu . Gutachten
BUCHTIPP DER WOCHE:
Der Mächtigen Zähmung – Warum Konzerne klare Spielregeln brauchen
Faire Löhne, nachhaltige Produkte, klimaneutrales Wirtschaften – viele Konzerne geben vor, die Umwelt zu schützen und Menschenrechte einzuhalten. Doch zwischen Versprechen und Realität klaffen meist große Lücken, globale Ungleichheiten nehmen weiter zu. Die Politik hat diese Entwicklungen begünstigt. Jahrzehntelang hat sie auf Eigenverantwortung der Unternehmen und ihr freiwilliges Engagement gesetzt. Frank Herrmann ist überzeugt: Freiwilligkeit reicht nicht. Wir brauchen mehr Anreize für nachhaltiges Handeln, höhere Standards und bessere Möglichkeiten, Regelverstöße auch zu ahnden. Ein Plädoyer für entschiedenes politisches Handeln, das Ausbalancieren von Wirtschaftsmacht und das Übernehmen von Verantwortung.
Schrottschiffe in Südostasien: Erstmals gehen Staatsanwaltschaften massiv gegen deutsche Reedereien vor, die Schrottschiffe illegal in Südasien entsorgt haben sollen. tagesschau.de
Deutschland und USA: Gehen Energiepartnerschaft ein. br.de
Brasilien: Nicht nur die Umweltzerstörung am Amazonas, auch die Zerstörung des Atlantischen Regenwaldes hat drastisch zugenommen. diepressse.com
Arbeitsminister Heil: Will soziales Klimageld einführen. nzz.ch
Kostenexplosion: Energiepreiskrise und mögliches Embargo – wie die EU den sozialen Ausgleich schaffen kann. fair-economics.de
Erneuerbare: Europa braucht für 1,5-Grad-Ziel 400 Gigawatt Erneuerbare-Zubau pro Jahr. pv-magazine.de
Rohstoffe: Dringend für die Klimaneutralität benötigt. Fragwürdige Methoden der Gewinnung. zeit.de
Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Wo die Industrie Robert Habeck treibt
„Kein Mensch braucht zwölf LNG-Terminals“, sagt Energieökonomin Claudia Kemfert. Eine Analyse der aktuellen Klima- und Energiepolitik der Regierung. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat Wind- und Solarkraft nach den Worten von FDP-Finanzminister Christian Lindner zu Freiheitsenergien gemacht. Doch die extreme Beschleunigung gibt es gerade nicht beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, sondern beim Genehmigen von Flüssiggas-Terminals und dem Erschließen neuer Bezugsquellen für Erdgas, das künftig nicht mehr aus Russland importiert werden soll. „Zwölf neue Flüssiggas-Terminals braucht kein Mensch“, sagt dazu Energieökonomin Claudia Kemfert. Aber die Industrie, die neben er Gebäudewärme am meisten Gas in Deutschland verbraucht, macht mächtig Druck im Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne). Dabei gäbe es einerseits noch massive Einsparpotenziale auch in der Industrie, sagt Kemfert, die Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen ist. Und andererseits birgt der Aufbau einer neuen, fossilen Infrastruktur, die es gar nicht braucht, neue Gefahren. tagesspiegel.de
MOBILITÄT:
Mehrheit für Tempolimit: Nur knapp jeder vierte Einwohner in Deutschland lehnt einer Umfrage zufolge ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen in der Bundesrepublik generell ab. In einer Erhebung sprachen sich lediglich 24 Prozent der Befragten gegen ein allgemeines Tempolimit aus. Dagegen könnten sich rund 69 Prozent für ein Tempolimit erwärmen – allerdings mit unterschiedlichen Vorstellungen über die Höhe der Begrenzung. Ein Tempolimit würde helfen, den Energieverbrauch zu senken. Es wäre auch recht leicht einzuführen. Dennoch gibt es in Deutschland, anders als bei den europäischen Nachbarn, kein allgemeines Tempolimit. n-tv.de
Eigenes Auto viel wichtiger als Fahrrad und Bus: In einer TÜV-Studie geben Bürger ihre Wünsche und Ziele zur persönlichen Mobilität an. Viele Ergebnisse überraschen und unterscheiden sich von politischen Forderungen, speziell in Sachen ÖPNV und Elektroauto. auto-motor-sport.de
Neun-Euro-Ticket: Verkehrsforscher erwartet keinen nachhaltigen Effekt. Das DLR erwartet nicht, dass das 9-Euro-Ticket nachhaltig das Verkehrsverhalten ändern wird. Derweil hat die Bahn angekündigt, mehr Züge einzusetzen. heise.de
Bei E-Mobilität hält die Wohnungswirtschaft einen Schlüssel in der Hand: Die Zulassungszahlen für E-Autos boomen, doch der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland kommt nur schleppend voran. Für das Gelingen der Mobilitätswende kann auch die Wohnungswirtschaft eine entscheidende Rolle spielen. boersen-zeitung.de
Noch sind E-Autos zu teuer: E-Autos sind im Verhältnis zu Benziner (zumindest ohne staatliche Förderung) noch deutlich teurer als Wagen mit Verbrennungsmotor: Im Vergleich kosteten neue E-Autos ohne Förderung 2020 fast doppelt so viel wie Verbrenner. Doch die Preise für E-Fahrzeuge sollen deutlich sinken. Spätestens dann wird auch das Fahren mit Batterie deutlich günstiger als mit einem Verbrenner. Das liegt vor allem an den hohen Umwandlungsverlusten von Kraftstoffen in Verbrennungsmotoren. Rund zwei Drittel der Energie geht als Abwärme verloren. Elektromotoren dagegen können rund 95 Prozent der eingesetzten Energie tatsächlich in Fortbewegung umsetzen. Sie benötigen im Vergleich nur ein Drittel der Energie. dw.com
WASSERSTOFF:
Umstellung auf Wasserstoff: Wirtschaft sieht sich von EU ausgebremst: Deutschlands Wirtschaft will bei der Energiewende schnell Wasserstoff einsetzen. Doch die EU-Kommission plant strenge Regeln für jene, die sich für Fördermittel interessieren. Die EU-Kommission knüpft die Produktion von grünem Wasserstoff nun an Kriterien, die manchem in der Wirtschaft unverständlich sind: So muss der Strom aus neuen Anlagen kommen und exakt in derselben Stunde produziert werden, in der auch der Wasserstoff hergestellt wird. Nur dann, wenn eine Megawattstunde weniger als 20 Euro kostet, kann der in diesem Moment hergestellte Wasserstoff auch als „grün“ bezeichnet werden. So steht es im ersten offiziellen Entwurf für einen delegierten Rechtsakt, den die EU-Kommission nun veröffentlicht hat. Solche Kriterien seien aber schwer zu erfüllen, kritisiert die Wirtschaft. Und sie warnt: Unter solchen Voraussetzungen werde es längere Zeit dauern, bis so viel Wasserstoff produziert wird, dass ganze Branchen ihre Energiequellen umstellen können. handelsblatt.com , Dokument
Frankfurter Forscher entwickeln Biobatterie zur Speicherung von Wasserstoff: Transport und Speicherung von Wasserstoff ist schwierig, auch weil er hochexplosiv ist. Ein Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität hat in Bakterien, die unter Luftabschluss leben, ein Enzym gefunden, das Wasserstoff direkt an CO2 bindet und damit Ameisensäure herstellt. Dieser Prozess ist vollkommen reversibel, eine Grundvoraussetzung für eine Wasserstoffspeicherung. Diese acetogenen Bakterien, die zum Beispiel in der Tiefsee vorkommen, ernähren sich von Kohlendioxid, das sie mithilfe von Wasserstoff zu Ameisensäure verstoffwechseln. zfk.de
Portugal: Für Portugal ist der Ukrainekrieg eine Chance: Bald werden hier 80 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen kommen – auch um Wasserstoff für den Export zu produzieren. faz.net
Australien als Wasserstoffpartner für Deutschland: Australien kommt als deutscher Wasserstoffpartner in der Nationalen Wasserstoffstrategie ins Spiel. Denn Deutschland habe zwar das technologische Know-how, aber nicht ausreichend Sonne und Wind, um den Bedarf an Grünem Wasserstoff allein zu decken. Grünstrom, der für Grünen Wasserstoff gebraucht werde, sei „auf absehbare Zeit ein knappes und teures Gut in Deutschland. Australien hat dagegen viel bessere Bedingungen: Neben etwa der doppelten Sonneneinstrahlung und sehr guten Windverhältnissen können auch riesige Landflächen genutzt werden, um erneuerbaren Strom zu gewinnen“, heisst es in einer Mitteilung. solarify.eu
NH3 kann eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zukommen: Die Herstellung von Ammoniak für die Düngemittelindustrie ist laut der International Energy Agency (IEA) das zweitwichtigste Einsatzgebiet für Wasserstoff. Als Energieträger spielte Ammoniak bisher kaum eine Rolle, dabei könnte es ein wichtiger solcher werden, vor allem für die Schifffahrt. Gegenüber anderen Medien verfügt die NH3-Verbindung über etliche Vorteile. Gleichzeitig gibt es aber noch viele technische und logistische Herausforderungen, mit denen sich unter anderem die Forschungsprojekte ShipFC und Campfire befassen. Die Schiffsklassifizierungsgesellschaft DNV GL geht daher davon aus, dass NH3 als Schiffstreibstoff eher eine Rolle spielen kann als LH2 (liquefied hydrogen). In verschiedenen Forschungsprojekten suchen Wissenschaftler deswegen nach Wegen, Ammoniak in Motoren und Brennstoffzellen einzusetzen. h2.info
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Schadstoffbelastung in Nord- und Ostsee: Nord- und Ostsee sind noch immer mit Schadstoffen wie Quecksilber und Blei belastet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/1805) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/1509) hervor.Diese hatte sich nach der Einleitung gefährlicher Stoffe in Gewässer erkundigt und in diesem Zusammenhang auch nach der Umsetzung der OSPAR-Strategie (Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt für den gesamten Nordost-Atlantik) und Fortschritten im Rahmen des HELCOM-Abkommens (Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt, Helsinki-Kommission) gefragt. Hinsichtlich der Ziele der OSPAR-Strategie schreibt die Bundesregierung, dass laut einer Bewertung des OSPAR-Ministertreffens 2021 für die deutschen Gebiete der Nordsee ein „guter Umweltzustand“ hinsichtlich der Schadstoffbelastung nicht erreicht wurde. Grund dafür sei vor allem überall verbreitetes Quecksilber – aber auch Blei und „ein Vertreter der polychlorierten Biphenyle“ wiesen erhöhte Schwellenwerte auf.Für die Ostsee sei erst 2023 mit einer aktualisierten Bewertung der Helsinki-Kommission zu rechnen, erklärt die Bundesregierung. Zuletzt sei der Zustand 2017 anhand von zwölf Stoffgruppen begutachtet und im Ergebnis als durch Schadstoffe belastet eingestuft worden. Mit dem 2021 verabschiedeten, aktualisierten Ostsee-Aktionsplan hätten sich die Anrainerstaaten auf das Ziel verständigt, bis 2030 für gefährliche Stoffe Konzentrationen nahe der Hintergrundkonzentrationen zu erreichen, heißt es in der Regierungsantwort.
Einsatz von Biodiesel in der Landwirtschaft: Um die Möglichkeit des verstärkten Einsatzes von Biodiesel und Pflanzenöl als Treibstoff in der Landwirtschaft geht es in einer Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/1833). Die Bundesregierung soll mitteilen, ob die Steuerentlastung für landwirtschaftliche Betriebe beim Einsatz von Biokraftstoffen weiterhin gewährt werde und welche Ziele die Bundesregierung hinsichtlich der Steuerentlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe beim Einsatz von Biokraftstoffen bei der Novelle der Energiesteuerrichtlinie verfolge. In der Vorbemerkung zur Kleinen Anfrage heißt es, als Folge des Krieges in der Ukraine müssten jetzt alle Anstrengungen unternommen werden, um die Abhängigkeit von Lieferungen fossiler Energie aus Russland zu verringern. Der Einsatz von Biodiesel und Pflanzenöl in Betrieben der Land- und Forstwirtschaft könne hierzu einen bedeutenden Beitrag liefern.
WÖRTLICH GENOMMEN
Mehr denn je braucht es einen klaren Kompass, um zukünftig alle politischen Maßnahmen vom Acker bis zum Teller auf ein resilientes nachhaltiges Ernährungssystem auszurichten – als Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherung und zum Schutz unserer Planeten“
Tanja Dräger, Ernährungsexpertin beim WWF,die EU führe zum großen Teil höherwertige Nahrungsmittel aus, darunter Genussmittel wie Wein oder Schokolade. Wir importierten Kakao und exportierten Schokolade, wir importierten Futtersoja und exportierten Fleisch und Milchprodukte. Geringwertige Rohprodukte – erzeugt oft auf Kosten der Menschen und Natur in den Anbauregionen – zu importieren und hochwertige Produkte zu exportieren, möge lukrativ sein für die EU. Aber es sichere nicht zwangsläufig die weltweite Nahrungsmittelversorgung. In vielen Ländern der Erde bräuchten die Menschen Korn, nicht Corned Beef und Chardonnay. Derzeit seien wir der teure Supermarkt, nicht die Kornkammer der Welt“ agrarheute.de
AFRIKA
Warum Senegal als Flüssiggas-Partner keine schlechte Partie ist: Afrika interessierte bisher eher beim Ausbau von erneuerbarer Energie und als potenzielle Quelle für grünen Wasserstoff. Mit Senegal gewinnt Deutschland nun einen neuen Partner für Flüssiggas. Afrika braucht für die Erschließung seiner Öl- und Gasreserven von der Entdeckung bis zur kommerziellen Förderung durchschnittlich zwölf Jahre. Diese Erkenntnis des Ökonomen Thomas Scurfield trifft auch auf Senegal zu. Das Land an der Westküste Afrikas hat den Sprung in die Top 5 der Länder mit den größten Erdgasreserven des Kontinents erst 2019 geschafft – etliche Jahre nach den ersten aussichtsreichen Probebohrungen: Der Ölkonzern BP bescheinigte eine Quelle „von Weltqualität“, sprach von einem „aufregenden Ereignis“ und einem großen potenziellen Gebiet mit beträchtlichem Ressourcenpotenzial. capital.de
Aufarbeitung kolonialer Vergangenheit in Kamerun: Zur Aufarbeitung von Justizurteilen der deutschen Kolonialverwaltung im westafrikanischen Kamerun vor mehr als hundert Jahren äußert sich die Bundesregierung in der Antwort (20/1827) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/1590). Die Abgeordneten hatten sich insbesondere nach einer Rehabilitierung des Königs des Duala-Volkes Rudolf Manga Bell erkundigt. Bell sei wie sein Vertreter Ngoso Din wegen angeblichen „Hochverrats“ verurteilt und 1914 auf Befehl des deutschen Gouverneurs erhängt worden. Wie die Bundesregierung schreibt, steht sie über die Botschaft Jaunde seit Jahren im regelmäßigen Austausch mit Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell, die als Initiatorin einer Petition zur Rehabilitierung von Rudolf Manga Bell und Ngoso Din auftrete. Die Bundesregierung unterstütze Bells Aktivitäten, mit denen sie einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des Andenkens an das schreckliche Schicksal von Rudolf Manga Bell leiste. Da die Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit durchaus sensible Identitätsfragen in den Nachfolgegesellschaften aufwerfe, sei der Umstand, ob ein Rehabilitierungsbegehren seitens der Duala oder der Nachkommen der Ermordeten bestehe, von großer Bedeutung, heißt es in der Antwort weiter. Für die Bundesregierung sei bei der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte „in allen Fällen ein partnerschaftlicher Dialog mit den Regierungen und Gesellschaften der Nachfolgestaaten maßgeblich für eine Überwindung kolonialer Kontinuitäten und für eine Begegnung auf Augenhöhe.“
Kenia: Bienen durch Pestizide und Lebensraumverlust gefährdet. africanews.com
Mali: Der malische Außenminister Abdoulaye Diop hat sich in Moskau mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen, wobei die Rolle Frankreichs in der ehemaligen Kolonie beleuchtet wurde. africanews.com
Senegal: Nach Senegal fließen enorme Summen, um Perspektiven zum Bleiben zu schaffen. Viele Menschen wollen dennoch ihr Land möglichst schnell verlassen. taz.de
Somalia: Der Sieg der Taliban hat den Westen ernüchtert und frustriert, aber es gab auch andere Reaktionen in der Welt. Zum Beispiel in Somalia, wo Anhänger der Miliz al-Shabaab in Jubel ausbrachen. Die afrikanischen Dschihadisten, die am Horn von Afrika einen Gottesstaat errichten wollen, feierten den Triumph der Taliban. Er hat sie inspiriert, dem afghanischen Beispiel zu folgen. sueddeutsche.de
Südafrika: Die Mülldeponien von Johannesburg sind voll mit Plastikmüll. Auf der größten Mülldeponie der Stadt im Gebiet Turffontein herrscht reges Treiben, wenn Müllwagen ankommen, um ihre Abfälle abzuladen. Obwohl die bevölkerungsreichste Stadt Südafrikas im Jahr 2018 beschlossen hat, dass die Einwohner ihren Abfall an der Quelle trennen müssen, machen sich nur wenige die Mühe. Informelle Müllsammler durchkämmen den Abfall in der Hoffnung, etwas Wertvolles zu finden. Sie versuchen, eine Vielzahl von Materialien wie Kunststoffe, Kartons, Flaschen und Holz zu sammeln, bevor sie plattgewalzt werden. Viele von ihnen sind in der städtischen Datenbank registriert, aber einige sind Ausländer ohne Papiere, die informell arbeiten, um ihre Sammlung an Recyclingunternehmen zu verkaufen.Für viele ist dies die einzige Einnahmequelle, um ihre Familien zu unterstützen. Pikitup erbringt Abfallentsorgungsdienstleistungen für die Stadt Johannesburg. Muzi Mkhwanazi, Sprecher von Pikitup, erklärt das Problem der auf Deponien gelagerten Plastikabfälle.“Plastik ist nicht biologisch abbaubar wie andere Abfallströme wie Holz und ähnliche Materialien. Es ist also sehr, sehr lange haltbar. Wenn man ihn nun verdichtet, frisst er den Luftraum unserer Deponien auf (nimmt Platz weg). Er lässt sich nur schwer verdichten und wird zu einem Ärgernis, wenn der Wind auf die benachbarten oder angrenzenden Grundstücke um die Deponie weht. Dann bekommen wir Beschwerden von den Leuten. Außerdem gelangt es in unsere Abwasserströme und landet im Meer, verseucht die Wasserströme und tötet die Fische im Meer. Das ist ein echtes, echtes, echtes Problem.“ africanews.com
Daressalams Hafen profitiert von Unsicherheit in Kenia: Die Belastung durch den kenianischen Wahlkampf im Vorfeld der Parlamentswahlen am 9. August wirkt sich auf die Warenströme im nördlichen Korridor aus. Tansania profitiert davon, da mehr für die Region der Großen Seen bestimmte Fracht zum Hafen von Dar es Salaam umgeleitet wird. Da die Erinnerungen an die gewalttätigen Ausschreitungen nach den Wahlen 2007/08, die den Verkehr auf dem Korridor unterbrachen, noch frisch sind – und eine von einem Gericht in Nairobi angeordnete Entschädigung in Höhe von 63 Mio. USD noch aussteht – entscheiden sich viele Importeure, insbesondere aus Uganda und Ruanda, für den zentralen Korridor. theeastafrican.co.ke
MEHR WISSEN
Ultrafeinstaub begünstigt Wetterextreme: Partikel aus Kraftwerken und Schiffsabgasen fördern Starkregen und Dürren. Die bessere Abgasreinigung bei Kraftwerken und Schiffen fördert Wetterextreme und vor allem Starkregen, wie Messungen nahelegen. Forschende haben Daten von Flugzeug-Aerosolmessungen in ganz Europa, in Australien, Mexiko, der Mongolei und Kenia ausgewertet – es ist die bisher umfassendste Kartierung des Ultrafeinstaubs. Das Ergebnis: Die Reinigung hält zwar gröbere Partikel zurück, setzt aber mehr Ultrafeinstaub frei. Das verändert die Wolkenbildung und hält Regen länger in den Wolken zurück. Löst er sich dann, ist Starkregen die Folge. Auch der Treibhauseffekt wird durch die Partikel verstärkt. Die neuen Erkenntnisse unterstreichen einmal mehr, wie komplex das Klimasystem unseres Planeten ist – und wie wenig wir noch immer über die natürlichen und anthropogenen Einflussfaktoren wissen. scinexx.de
Mediation beim Windkraftausbau ist gefragt: Bei einer Forsa-Umfrage gaben 80 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass sie den Landausbau der Windenergie unbedingt möchten. Drohen die riesigen Windräder allerdings vor die eigenen Pforten zu kommen, dann droht oft Streit und Vermittlung tut not. Unklar ist derzeit, wie es mit dem Mindestabstand zwischen Windrädern und Wohngebäuden weitergeht. An und für sich sind die meisten Deutschen dafür, dass sich auf dem Land was dreht. Werden in der eigenen Flur Windkraftanlagen geplant, führt das oft zu Streit in Gemeinden. Dann sind Mediatoren und Mediatorinnen gefragt. „Das ist Friedensarbeit“ rnd.de
Klimawandel bedroht historische Orte in den USA: Der steigende Meeresspiegel an der US amerikanischen Atklantikküste, der durch den Klimawandel hervorgerufen wird, bedroht jetzt auch historische Plätze in den USA. So das auf einer Flussinsel an der Atlantikküste im Bundesstaat Virginia gelegene Jamestown. Anfang Mai wurde das 1607 als britische Siedlung gegründete Jamestown von der Organisation National Trust for Historic Preservation auf die Liste der elf am meisten bedrohten historischen Stätten der USA gesetzt. Zum Ende des Jahrhunderts könnte der derzeitige Hochwasserpegel, rund ein Meter, zum Normalfall werden. Seit 1927 ist der Meeresspiegel in der Region bereits um rund 45 Zentimeter angestiegen. Jetzt versuchen die Archäologen mit Sandsäcken und Planen, die dortigen Ausgrabungsstätten zu schützen. Schon 12.000 Jahre vor Ankunft der englischen Siedler lebten Ureinwohner in der Gegend. spiegel.de
Geschäftsreisen: Noch ist zu wenig Nachhaltigkeit in den Reiserichtlinien implementiert. abouttravel.ch
Klimawandel und Wetterextreme: Neue Fruchtsorten und Bodenbearbeitung helfen Bauern. faz.net
Vier Tage die Woche reichen: Für die Non-Profit-Organisation 4 Day Week Global liegt die Zukunft der Arbeit darin, intelligenter statt länger zu arbeiten. utopia.de
DAS LETZTE:
Mini-Krabbe ist der angeblich kleinste ferngesteuerte Roboter der Welt: Forscher haben einen Mini-Roboter in Krabben-Form entwickelt. Er könnte helfen, nicht zugängliche Ecken zu erreichen. Und weitere „Tiere“ sind in Planung. ie rund einen halben Millimeter breite Roboterkrabbe sei kleiner als ein Floh und könne laufen, springen sowie sich verbiegen und drehen, teilten die Wissenschaftler der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois mit. heise.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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