FAIReconomics Newsletter KW 18 NACHRICHTEN                                                                                        englische Version
Petersberger Klimadialog: Dutzende Unternehmen fordern von der Politik einen Fahrplan zur Klimaneutralität. Am Ende stehe die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft auf dem Spiel. Bislang galt der Dialog als Vorbereitung für die Weltklimakonferenz, doch die diesjährige, die ursprünglich in Glasgow stattfinden sollte, ist verschoben worden. Dass der Petersberger Klimadialog trotzdem stattfindet, wenngleich die knapp 40 Minister aus aller Welt nur virtuell zusammenkommen, ist als Botschaft zu verstehen: Der Klimaschutz soll trotz der Coronakrise weitergehen. Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) nimmt am zweitägigen Gipfel teil. Merkel wird am Dienstag sprechen. tagesspiegel.dehandelsblatt.comzeit.de, n-tv.de 

Erneuerbare Energien fallen dem Virus zum Opfer: Experten fürchten, dass das Jahr 2020 den globalen Erfolg der erneuerbaren Energien abschwächen könnte. Werke mussten aufgrund der Pandemie schließen, weil es fehlende Materiallieferungen gibt, verzögern sich Bauarbeiten und last but not least werden Investitionen zurückgehalten. Weltweit könnten 2020 9.000 Windkraftanlagen weniger gebaut werden als geplant, das ergäbe eine Steigerung von neun, anstatt der ursprünglich prognostizierten 24 Prozent.  taz.de

13.433 Tonnen Erntekunststoffe wurden in Deutschland im Jahr 2018 gesammelt. (Neuere Zahlen gibt es noch nicht) I2017 waren es laut Angabe der Initiative 7.062 Tonnen, wie die Bundesregierung in einer Antwort (19/18450) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/17904) ausführt. Wie es darin weiter heißt, würden nach Aussagen der Initiative die gesammelten Materialien vollständig der stofflichen Verwertung zugeführt. Zu den Erntekunststoffen gehören Siloflach- und Stretchfolie, Ballennetze, Spargelfolie, Pressgarne und Mulchfolie. Die summierten Marktmengen dieser Folien gibt die Initiative mit 65.800 Tonnen an. Keine Angaben kann die Bundesregierung zur Menge an Kunststofffolien für den Gartenbau und Landschaftsbau machen. Es lägen „keine statistischen Angaben dazu vor, welche Mengen an Kunststofffolien für den Garten- und Landschaftsbau pro Jahr in den Verkehr gebracht werden“, heißt es in der Antwort.

Die nächste Dürre kommt in Deutschland ganz bestimmt: Das vergangene Jahr 2019 war viel zu warm und trocken, Auch das Jahr 2020 startet ähnlich, so sind die Monate Januar bis März in Europa das wärmste erste Quartal seit 100 Jahren gewesen. Im April sind bislang landesweit bisher nur etwa fünf Prozent der übli­chen Regenmenge gefallen. Zudem machte es der starke Wind vor allem leichten, sandigen Böden schwer. Die obersten 20 Zentimeter des Untergrundes sind ausgetrock­net. Es droht, wenn es keinen Regen gibt, eine ernsthafte Dürre. Auch die Winter sind nämlich trocken gewesen. Ein Meteorologe: „Sie können sich den Boden wie ein leeres Schwimmbad vorstellen. Wir brauchen ungewöhnlich viel Regen, um ihn aufzufüllen.“ spiegel.de
Grüne gegen Atommüllgesetz: Die Grünen wollen beim neuen Entwurf des Atommüll-Gesetzes Änderungen über den Bundesrat erzwingen.  Sylvia Kotting-Uhl, die Vorsitzend des Umweltausschusses, sagte, das Geologiedatengesetz gefährde die offene Su­che nach einem Endlager. Die schwarz-rote Koalition wolle „zum Nachteil der Bürger die Da­ten der Industrie schützen“. In Deutschland soll bis 2031 ein Ort gefunden werden, an dem hoch radioaktiver Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher unterirdisch lagern kann. „Die Menschen wollen und müssen wissen, weshalb in ihrer Region ein Atommüll-End­lager ge­baut wird und nicht woanders.“  Dazu müssten alle Daten und Fakten auf den Tisch. n-tv.de

Warum der Ölpreis verrückt spielt: Am Montagabend ist der Preis für amerikanisches Rohöl an den Börsen weit in den negativen Bereich gerutscht. Abnehmer von Rohöl konnten da also den Rohstoff in Empfang nehmen und dazu eine Prämie kassieren. Ölangebot und Ölnachfrage klaffen derzeit stark auseinander. Während die Nachfrage durch die COVID-19 Pandemie stark gesunken ist, wächst das Rohölangebot weiter. faz.net, general-anzeiger-bonn.de
Netzstabilität und Kleinststrompoduzent: Tennet, Swissgrid und Terna, Übertragungsnetzanbieter aus Deutschland, den Niederlanden, Italien und der Schweiz wollen gemeinsam neue Wege bei der Sicherung der Systemstabilität gehen. Die Unternehmen sammeln künftig über eine neue Plattform Kleinstmengen von Strom bei privaten Haushalten ein. Der Strom soll dazu beitragen, Netzschwankungen auszugleichen.  handelsblatt.com
BUCHTIPP DER WOCHE:
Führung und Macht – Aspekte moderner Führungsrollen – gesehen in Figuren von Grimms Märchen
In den Märchen der Gebrüder Grimm treten die Führungs- und Machtaspekte mit einer ungeschönten Härte und Klarheit zutage. Der neue Titel „Führung und Macht“ zeigt anhand konstruktiver und destruktiver Beispiele ausgewählter Märchen einen interdisziplinären Zugang, fernab von mechanistischen Managementmodellen. Führung und Macht sind untrennbar miteinander verbunden. Wer wirklich führt, bekennt sich zur eigenen Macht. Es nutzt weder den Mitarbeitenden noch der Organisation, wenn die Führungskraft die eigene Positionsmacht verleugnet. Wirkungsvolle Führung bedeutet auch, sich mit den dunklen Seiten der Macht auseinanderzusetzen, die mit jeder Führungsposition verbunden sind. In Zeiten organisatorischer Veränderungen, Unsicherheiten und Komplexitäten, die von der Organisation bewältigt werden müssen, ist Führung besonders wichtig: Von Führungskräften wird Gerechtigkeit und Klarheit erwartet, sie sollen Mitarbeitende unterstützen und fördern. Gleichzeitig erfordert die Führungsarbeit manchmal Härte und Durchsetzung.
„Führung und Macht“ bietet einen ungewöhnlichen Zugang zu der Führungsrolle und den Aufgaben von Führung. Reflexions- und Teamentwicklungsangebote thematisieren verschiedene Aspekte von Führung.
schaeffer-poeschel.de
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Glasbatterien: Gehen demnächst in Serienfertigung.  energyload.eu
Heimspeichermarkt: Zunehmendes Wachstum. eupd-research.com
Gedrückte Stimmung: 52 Gigawatt Deckel schlägt Branche auf den Magen. pv-magazine.de
Blaumeisensterben: Ursachen gefunden. faz.net
Globaler Streik: Friday for Future geht online. euractiv.de
Heil: Will Recht auf Homeoffice einführen. afp.com
MOBILITÄT:

Kosten für das eigene Auto kaum bekannt: Kaum jemand weiss, wie hoch die tatsächlichen Kosten für das eigene Auto sind. Dies ist jetzt auch wissenschaftlich nachgewiesen. Forscher haben 6.000 deutsche Haushalte mit eigenem Auto befragt. Das Ergebnis:  Die Kosten für das Eugene Gefährt werden in der Regel im mehr als 50 Prozent unterschätzt.  Die Deutschen glauben, dass die Kosten für Abnutzung, Steuer, Versicherung und Werkstattbesuche bei etwas 204 Euro liegen, in der Realität liegen sie aber bei etwa 425 Euro. sueddeutsche.de, nature.com (Studie)
Ride Pooling Dienste sind ein gutes Tool in der Mobilität: Ride-Pooling-Dienste, die in einigen deutschen Städten auf einer digitalen Plattform Fahrten für mehrere Gäste anbieten, werden zu einem großen Teil von jungen Menschen als „Tür-zu-Tür“-Ergänzung zu Bus und Bahn genutzt. Knapp die Hälfte der Nutzenden mit einem Pkw im Haushalt könnte sich vorstellen, zukünftig auf das eigene Auto zu verzichten. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die Forschende erstmals auf Basis von Daten eines Anbieters ermitteln konnten. Andreas Knie und Lisa Ruhrort vom WZB fordern, die strengen gesetzlichen Auflagen für diese Dienste zu lockern, damit sie einen stärkeren Beitrag zur Verkehrswende leisten können. wzb.de (Originaldokument)
Digitale Verkehrsangebote: „Seamless Mobility innovativ gestalten – Vernetzt und digital in ganz Deutschland unterwegs“ lautet der Titel eines Antrags der FDP-Fraktion (19/18674), der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestages stand. Wie die Liberalen darin schreiben, profitierten alle Bereiche des beruflichen und privaten Lebens von der voranschreitenden Digitalisierung. „Ob im Gesundheitsbereich, in der Verwaltung oder im Tourismus – digitale Applikationen sind mittlerweile ein fester Bestandteil“, heißt es in der Vorlage. Auch im Verkehrssektor seien digitale Angebote essentiell. Zunehmend planten die Menschen per Smartphone unter Einbeziehung des aktuellen Wetters, der Verkehrslage oder der aktuellen Verfügbarkeit verschiedener Verkehrsmittel ihre Wege. Das Konzept der SeamlessMobility, also die flexible, einfache und verkehrsanbieterübergreifende Nutzung verschiedener Mobilitätsangebote sowie deren friktionslose Kombination, sei ein wichtiger Bestandteil der Mobilität der Zukunft und eine Chance für jeden Einzelnen, befinden die Abgeordneten. Vor diesem Hintergrund wird die Bundesregierung in dem Antrag unter anderem dazu aufgefordert, den öffentlichen Personennah- und Fernverkehr zu verpflichten, seine aktuellen Fahrplandaten in standardisierter, maschinenlesbarer Form, der Öffentlichkeit – als Open Data – frei verwendbar zur Verfügung zu stellen. Außerdem müsse die Regierung auf europäischer Ebene auf eine Standardisierung von offenen Plattformen mit einheitlichen Schnittstellen hinwirken, die für eine erfolgreiche Umsetzung des SeamlessMobility-Konzepts notwendig sind, sodass die Daten – beispielsweise mithilfe der Blockchain-Technologie – gemeinsam, sicher und wettbewerbsorientiert auf den offenen Plattformen für One-Stop-Shops genutzt werden können.
Produktionsstopp beim Streetscooter: Die FDP-Fraktion thematisiert das Produktionsaus beim Elektrofahrzeugehersteller StreetScooter in einer Kleinen Anfrage (19/18502). Die Abgeordneten möchten wissen, mit welcher Summe der Bund das Unternehmen und deren Kunden – darunter die Deutsche Post und die Stadt Aachen – gefördert hat. Sie fragen auch nach Konsequenzen aus dem Produktionsende.

Smart-Logistik: Senkt die Kosten der Lieferkette. automobil-produktion.de
Günstiger Treibstoff: Weniger Verkehr im Nord-Ostsee-Kanal. verkehrsrundschau.de 
Schulze: Gegen pauschale Förderung, Bundesumweltministerin will „Innovationsprämie“ für Autoindustrie. schwarzwaelder-bote.de
E-Bike Förderung: Wenn die Bundesregierung will, dass mehr Menschen das Auto stehen lassen, sollte sie eine bundesweite Kaufprämie für E-Bikes einführen – und für normale Fahrräder natürlich auch. zeit.de
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Hilfe für gemeinnützige Organisationen: Die Grünen plädiert für die Schaffung eines „Rettungsschirm Zivilgesellschaft“ für kleine gemeinnützige Organisationen, die unter keine der von der Bundesregierung bereitgestellten Rettungsschirme zur Corona-Pandemie fallen. In dem entsprechenden Antrag (19/18709) fordert sie die Bundesregierung auf, über diesen Rettungsschirm den existenzbedrohten Organisationen schnell und unbürokratisch Nothilfen zu gewähren. Zudem soll geprüft werden, ob hierfür die Mittel aus dem Etat der im Aufbau befindlichen „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ verwendet werden können. Die Grünen verweisen darauf, dass gemeinnützige Organisationen gesetzlich angehalten seien, nur eine gemäßigte Vermögensbildung im Sinne des Satzungszweckes zu betreiben. Deshalb verfügten sie nur über geringe Rücklagen, mit denen sie die Herausforderungen der Corona-Krise nicht bewältigen könnten. Hinzu kämen die pandemiebedingten Einnahmeverluste.
Grüne wollen grüne Wasserstoffstrategie: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für eine „Grüne Wasserstoffstrategie“ ein. Die Abgeordneten fordern in einem Antrag (19/18733), der Produktion und Verwendung von sogenannten grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien im Sinne des Klimaschutzes in Deutschland eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. Strom aus erneuerbaren Energien, der bei Netzengpässen bisher nicht produziert werde, solle den Betreibern von Wasserstoff-Anlagen und anderen Spontan-Nutzern kostengünstig zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollten im Zuge des Ausbaus erneuerbarer Energien Investoren Sicherheit für Erneuerbare-Energien-Anlagen für den gesamten Zeitraum bis mindestens 2030 erhalten. Der Solardeckel und Hürden für den Ausbau von Windkraftanlagen müssten fallen. „Grüner Wasserstoff2 und die intelligente Verknüpfung von Sektoren würden in der Energiewelt von morgen eine wichtige Rolle spielen, begründen die Abgeordneten ihren Vorstoß. Gerade die Folgen der Corona-Krise verlangten nach einem weitsichtigen Investitions- und Konjunkturprogramm, das akutes Krisenmanagement mit einer cleveren Neuausrichtung der heimischen Industrie verbindet.

Alphabetisierung mit KI stärken:  fragt die FDP nach der Alphabetisierung durch Künstliche Intelligenz. Laut der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Leo – LevelOne-Studie der Universität Hamburg leben in Deutschland 7,5 Millionen Menschen mit geringer Literalität. Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Ländern und zuständigen Institutionen wie der Kultusministerkonferenz (KMK) eine Strategie vorzulegen, in der sie darlegt, wie sie digitale Innovationen im Zusammenhang mit Lese- und Schreibschwäche in den Schulen und Weiterbildungsinstitutionen des lebenslangen Lernens verstärkt zur Grundbildung von Schülern und zur Weiterbildung von Lehrpersonal einsetzten will. Zudem wollen die Liberalen, dass eine Studie vorgelegt wird, in der erklärt wird, weshalb nur 0,7 Prozent der gering literalisierten Personen an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen. Ferner soll im Zuge der Öffentlichkeitsmaßnahmen ein Grundbildungsportal entwickelt werden, auf dem alle gering literalisierten Menschen Kurse zum Erlernen des Lesens und Schreibens absolvieren können. Außerdem soll gemeinsam mit den Ländern und der Kultusministerkonferenz sichergestellt werden, dass das Lehrpersonal bereits in der Ausbildung in ausreichendem Maße mit Methoden der Künstlichen Intelligenz geschult wird.
Abfallrückholung aus Asse II: Die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II bei Wolfenbüttel in Niedersachsen ist eine Problematik, die die Gesellschaft noch viele Jahrzehnte begleiten wird. Das wurde beim öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit am Mittwochvormittag deutlich. Für die Asse bei Remlingen in der in 13 Kammern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen liegen, gibt es den gesetzlichen Auftrag einer unverzüglichen Stilllegung. Der Mitte April vorgelegte Rückholplan der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) wurde von den Sachverständigen online eingeschätzt und diskutiert. Im Ausschusssaal versammelten sich – mit Sicherheitsabstand – nur wenige Abgeordnete. Die Sachverständigen äußerten sich größtenteils per Videokonferenz. „Wir haben es mit einem ehemaligen Bergwerk zu tun, das sich zusammenneigt und einen ständigen Wasserzufluss hat“, beschrieb die Vorsitzende Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) die komplexe Problematik. bundestag.de
Reformpartnerschaften mit Afrika: Im Rahmen des „Marshallplans mit Afrika“ hat Deutschland bisher bilaterale Reformpartnerschaften mit Äthiopien, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Senegal und Tunesien geschlossen. Partnerschaften für weitere reformwillige Länder könnten grundsätzlich geprüft werden, wenn diese die notwendigen Kriterien erfüllten, schreibt die Bundesregierung in einer Antwort (19/18486) auf eine Kleine Anfrage (19/17490) der FDP-Fraktion. Eine Beteiligung von Unternehmen an diesen Vorhaben der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit sei nicht vorgesehen. Jedoch sei die Kooperation mit der Privatwirtschaft ein zentraler Bestandteil des Marshallplans mit Afrika, betont die Bundesregierung. Um eine enge Einbindung von Unternehmen zu befördern, seien daher zur Ergänzung der Reformpartnerschaften zusätzliche Initiativen und Instrumente geschaffen worden. Darüber hinaus habe die Bundesregierung in den vergangenen Jahren die Instrumente der Außenwirtschaftsförderung mit Blick auf Afrika „in erheblichem Umfang“ verbessert und ausgebaut, um das Engagement deutscher Unternehmen in Afrika zu steigern.
Was in Deutschland mit dem Klärschlamm passiert:  Die stoffliche Verwertung von Klärschlamm ist rückläufig. 2018 wurden 402.900 Tonnen Trockenmasse bodenbezogen sowie bei landschaftsbaulichen Maßnahmen verwertet. Das entspricht einem Anteil von 23,1 Prozent an der Klärschlammmenge insgesamt. 2017 lag der Anteil bei 28,2 Prozent, 1998 noch bei 57,4 Prozent. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (19/18446) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/17920) hervor. Keine Angaben kann die Bundesregierung zur Entwicklung der Menge an Polyacrylaten machen, die jedes Jahr durch die bodennahe Verwertung von Klärschlamm in die Böden eingebracht wird. Die synthetischen Polymere dienen der Flockung und Entwässerung von Klärschlamm. Es lägen ihr „bislang keine gesicherten Kenntnisse von Mengen und Art zu Einträgen von Polyacrylaten in und auf Böden durch Klärschlamm vor“. Aufgrund der zurückgehenden bodenbezogenen Klärschlammverwertung werde die Ausbringung an mit den Klärschlämmen ausgebrachten Polymeren weiter sinken, heißt es in der Antwort. Die Bundesregierung verweist zudem darauf, dass aktuell kein entsprechendes Messverfahren verfügbar sei, „um synthetische Polymere in Böden und im Klärschlamm verlässlich überprüfen zu können“. Ergebnisse eines Forschungsvorhabens dazu beim Umweltbundesamt werden den Angaben zufolge für Ende des Jahres erwartet.

WÖRTLICH GENOMMEN
„Wenn die Corona Krise als Krise vorbei ist, dann ist das Virus noch nicht weg. Ich vermute, dass wir dann etwas offenere Augen und Ohren für die eigentlich tieferliegenden Probleme haben“
Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker ist Naturwissenschaftler, klimapolitischer Vordenker, und Ehrenpräsident des Thinktanks Club of Rome, das sei die Klimakrise. Man stelle sich vor, dass wir so weiter machen würden wie bisher und plötzlich rutsche das Grönlandeis ins Wasser. Dann seien praktisch alle Hafenstädte der Welt kaputt. Das seien unglaubliche Schäden. Im Vergleich dazu sei die Corona Krise ein Sandkastenspiel. Das heiße: Wir müssten sehr viel ernsthafter reagieren und diese großen Krisen ernst nehmen. Wir hätten das immer verdrängt. Auch die Tatsache, dass rund eine Million Tier- und Pflanzenarten entweder ausgerottet worden seien oder von Ausrottung bedroht wären, sei ein unglaublicher Eingriff. Er fürchte, dass dieser Eingriff schlimmer sei, als der Meteoriten-Einschlag vor 65 Millionen Jahren. Dies führte zum Aussterben der Dinosaurier. Diesmal mache der Mensch alles kaputt und peinlicherweise ganz besonders die Landwirtschaft.  dw.com

MEHR WISSEN
Exklusiv:
Corona positiv: Durch Qualifikation zu neuem Wachstum Chancen nutzen – Vom Lockdown zu neuen Jobs und Wachstum: „Selbst wenn die Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung in vielen Schulen noch nicht angekommen ist, so sind Eltern, Lehrer und Schüler längst über digitale Medien – meist auf ihren privaten Devices – miteinander vernetzt,“ meint Dieter Dohmen, der Gründer des Forschungsinstitutes für Bildungsökonomie (FIBS)  ist. Nun fordern die beiden die Coronakrise und die Kurzarbeit für berufliche Qualifikationen zu nutzen. Und für Bildungswillige als Anreiz das Kurzarbeitergeld zu erhöhen. fair-economics.de
Entwicklungs-NGOs ohne Geld: Spendenrückgänge, Ausgangssperren – Organisationen in Entwicklungsländern haben mit sehr unterschiedlichen Problemen in der Pandemie zu kämpfen. Dabei ist gerade jetzt Hilfe besonders notwendig. Vor allem im globalen Süden setzt COVID-19 auf schon vorhandene Krisen auf, wie etwa die Heuschreckenplage in Ostafrika oder Dürren.  Venro, der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe, fordert jetzt staatliche Unterstützung für seine Mitgliedsorganisationen. Viele NGOs sind als Vereine oder Stiftungen organisierten werden von den bislang beschlossenen Hilfsmaßnahmen oft nicht erreicht. Bestimmte Steuererleichterungen etwa nützen gemeinnützigen NGOs wenig, da sie die Abgaben ohnehin nicht zahlen müssen. Zuschüsse für Personal und Verwaltungs­kos­ten könnten aber helfen.  taz.de
Klimawandel und Umwelt die größten Sorgen der Menschheit: Die Menschen machen sich am größten Sorgen über die Themen Klima und Umwelt, weil sie glauben, dass sie durch diese am stärksten beeinflusst werden. Das Ergebnis förderte eine Umfrage der Vereinten Nationen zu Tage, bei der mehr als 41.000 Menschen aus 186 Ländern teilnahmen. Die Menschen sorgen sich aber auch im die Gewalt in vielen Staaten. Auf Platz drei der wichtigsten weltweiten Themen steht die Gefahr durch Ge­sund­heitsrisiken. Durch die Coronakrise bekommt er neue Aktualität. Außerdem nimmt die Zahl der Menschen zu, die glauben, dass die Staaten stärker zusammen arbeiten müssen. un.org ,  zeit.de
Australien: Mit Cloud Bleeching gegen Korallenbleiche am Great Barrier Reef. spiegel.de
Nordpol-Eis: Nicht mehr zu retten. faz.net
Türkei: Wieder Delfine im Bosporus. n-tv.de
Afrika: Der Kontinent hat viel Erfahrung mit Infektionskrankheiten. Davon können auch Industrieländer lernen. auch wenn die Zahl der Infizierten steigt. dw.com

Neben vielen Naturkatastrophen ist COVID-19 eine zusätzliche Bedrohung für viele Staaten, wie hier im Osten Afrikas. Das Foto zeigt Massai im Naturschutzgebiet der Massai Mara in Kenia, die – ohne schutzlos in Zeiten von Corona anstehen – um Nahrungsmitteln Empfang zu nehmen. (Foto: privat)


 
DAS LETZTE:
USA Desinfektionsmittelvergiftungen nehmen zu: Donald Trumps Einlassungen über das Injizieren von Desinfektionsmitteln hat zwar keinen unmittelbaren Auslöser auf eine Entwicklung, die die Behörden in den Vereinigten Staaten besorgt In den USA haben seit Beginn der Coronakrise mehr Menschen sich mit Desinfektions- und Reinigungsmitteln vergiftet. Insbesondere Kinder  hat es immer wieder getroffen. Noch kann die US-Seuchenschutzbehörde CDC keinen exakten Nachweis über die steigende Anzahl der Vergiftungen und der COVID-19 Krise ziehen, doch stehen Coronakrise und der Anstieg der Vergiftungen in einem zeitlichen Zusammenhang. Er stieg um 20 Prozent zum Vorjahreszeitraum. spiegel.de
 
 
 
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Alle Fotos: pixabay.com / Massai in der Massai Mara privat