FAIReconomics Newsletter KW 17

NACHRICHTEN
Bund nutzt Gelder für Energieeffizienz nicht: Ein Drittel der Summe, die im vergangenen Jahr vom Bund für Energieeinsparungen ausgegeben werden sollten, sind im vergangenen Jahr nicht abgerufen worden.  Anstatt der eingeplanten 2,4 Milliarden Euro sind lediglich 1,6 Milliarden Euro durch den Energie- und Klimafonds (EKF) ausgegeben worden. So sind statt beispielsweise statt der geplanten 872 Millionen Euro lediglich 703 Millionen für die Wärmedämmung von Häusern ausgegeben worden. morgenpost.de,  welt.de,
March for Science: Am Sonnabend haben Tausende Menschen weltweit für die Bedeutung der Wissenschaft und gegen den US-Präsidenten Donald Trump demonstriert. Vor allem in den USA wächst die Angst vor einer neuen Ära der „alternativen Fakten“.  Doch auch in derTürkei und Ungarn wird die freie Wissenschaft immer stärker eingeschränkt. In Berlin nahmen nach Veranstalterangaben rund 11.000 Menschen an dem Protestzug teil. „Gute Politik muss von guter Wissenschaft beeinflusst werden.“ so hieß es vielfach bei den Märschen. Anlässlich der Earth Day am vergangenen Sonnabend befürwortete US-Präsident Donald Trump eine „gründliche Wissenschaft“ mit „ehrlicher Erforschung“ und „kräftiger Debatte“. Wirtschaftliches Wachstum sei dem Umweltschutz förderlich sei. rp-online.de, tagesschau.de, zeit.de (Trump)

23 EU-Mitgliedsländer erreichen ihr Ausbauziel bei den Erneuerbaren Energien. Deutschland gehört nicht dazu. Das von der Europäischen Union verbindlich vorgegebene Ziel zum Ausbau von Windkraft, Solarenergie und Co. wird verfehlt, wenn die Bundesregierung nicht Maßnahmen zum Nachsteuern ergreift. Laut einer EU-Richtlinie von 2009 ist Deutschland verpflichtet, den Anteil der erneuerbaren Energien am Verbrauch bis 2020 auf 18 Prozent hochzuschrauben.  2016 waren nur rund 14,6 Prozent erreicht. fr.de

Verzicht auf Subventionen: Die erste Ausschreibung für Offshore-Windparks der Bundesnetzagentur zeigt, dass die Branche ohne Subventionen auskommt. Allerdings äußerte der Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE) Hermann Albers, starke Zweifel an der Seriosität der Ergebnisse der ersten Offshore-Aussschreibung. Drei der vier Gewinner-Projekte wollen mit einer EEG-Förderung von null Cent auskommen.   faz.net, welt.dewind-ernergie.de (BWE)
Konzernchefs mit Appell: 27 Konzernchefs fordern anlässlich der Frühjahrstagung von IWF, Weltbank und den G20-Finanzministern in Washington, dass die finanziellen Risiken des Klimawandels mehr beachtet werden. In einem offenen Brief rufen sie zu größerer Transparenz auf. Klimarisiken stellten eine der größten Bedrohungen dar, denen Unternehmen heute ausgesetzt seien. Diese Risiken würden unterschätzt oder missverstanden. klimaretter.info
Umweltverbände fordern starkes EU-Kreislaufwirtschaftspaket: In einem offenen Brief an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks fordern Umweltverbände, dass die Bundesregierung sich für eine europaweite Einführung einer verbindlichen Obergrenze für Restmüll (150 kg ab 2025) und Verpackungsabfälle (120 kg ab 2025) pro Person, die Erhöhung verbindlicher Recyclingziele für Siedlungsabfälle auf 60 Prozent ab 2025 und 70 Prozent ab 2030 sowie für Verpackungsabfälle auf 80 Prozent ab 2030, die Festschreibung von Kriterien der Materialeffizienz, Produktlebensdauer, Reparierbarkeit und Rezyklierbarkeit in der Ökodesign-Richtlinie sowie eine Ausweitung der Produktgruppen in dieser Richtlinie sowie die Durchsetzung einer getrennten Bioabfallsammlung bis 2020 und eines separaten Recyclingziels für Bioabfälle von mindestens 65 Prozent ab 2025 einsetzt.  euractiv.de 
Klima und Terrorismus: Die Klimaerwärmung bringt nicht nur zu Wetterextremen, sondern wird auch dazu führen, dass Terrororganisationen wie Boko Haram, der sogenannte Islamische Staat und andere militante Gruppen an Macht und Einfluss gewinnen. Eine Studie des Thinktanks adelphi, die das Auswärtige Amt in Auftrag gegeben hat, weist darauf hin, dass Menschen, denen durch Extremwetter und Klimafolgen in ihren Lebensgrundlagen eingeschränkt werden, anfälliger für die Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen wie Terrororganisationen, aber auch Drogenbanden sind. Sie werben die verzweifelten Menschen an und versprechen Ihnen ein vermeintlich besseres Leben zu bieten. sueddeutsche.de (Artikel), adelphi (Studie)
Buchtipp der Woche: Atlas der Umweltmigration“Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute. Ende 2015 waren 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Doch was, wenn in den nächsten Jahrzehnten weitere 200 Millionen Menschen hinzukommen, die vor allem aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels ihre Heimat verlassen – wegen steigender Meeresspiegel, anhaltender Dürre oder immer häufiger auftretenden Naturkatastrophen? Grafiken und detaillierte Karten liefern eine Fülle an Informationen über die Zusammenhänge von Umweltkatastrophen, Klimawandel und Migration auf allen Kontinenten. Mit wie vielen Menschen, die wegen der Folgen des Klimawandels fliehen, müssen wir in den nächsten Jahrzehnten rechnen? Wie beeinflussen sich Umweltaspekte und politische Konflikte bei der Entscheidung zur Flucht? Wo gab es in der Vergangenheit Migrationsbewegungen aufgrund von Umweltereignissen, und welche Teile der Erde werden in Zukunft betroffen sein? Bebilderte Fallstudien aus aller Welt sensibilisieren für die Situation der Menschen vor Ort – seien es die Fischer am immer weiter austrocknenden Aralsee oder die Bewohner der Carteret-Inseln, denen durch den Anstieg der Meeresspiegel die Überflutung droht. oekom.de

Zwischen Greenwashing und Ernsthaftigkeit: Umweltangebote von Filialisten. wuv.de
AKW Fessenheim: Abschaltung wegen neuer Panne. n-tv.de
CoWorking-Spaces: Auch bei Großunternehmen immer beliebter. Huffingtonpost.de
Nestlé: Wehrt sich gegen den Vorwurf der Umweltschädlichkeit von Kaffeekapseln. wiwo.de
Oberleitungs-LKW: Falscher Weg der Elektrifizierung? logistra.de
Bundestagswahlkampf: Grüne fordern neues EEG. iwr.de
Smart Cities: Experten erwarten zunehmend Hackerangriffe. heise.de
Weltraumschrott: Überbleibsel aus Weltallmissionen  bereiten Probleme. spiegel.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Die EEG-Umlage basiert auf einem paradoxen Effekt. Wer eine Wind- oder Solaranlage betreibt, bekommt dafür – je nach Art und Größe der Anlage – eine Einspeisevergütung in fixer, garantierter Höhe. Der Börsenstrompreis liegt in der Regel darunter, und die EEG-Umlage finanziert die Differenz. Je tiefer der Strompreis an der Börse sinkt, desto höher ist also die Umlage. Das ist ein kostenneutraler Weg zur Förderung der Erneuerbaren, und für den Endverbraucher müsste das eigentlich zu stabilen Preisen führen. Wer den Erfolg von Wind und Sonne für steigende Endverbraucherpreise verantwortlich macht, ist unehrlich oder betreibt ein gezieltes Täuschungsmanöver. Für die steigenden Strompreise gibt es viele andere Gründe.“
Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, zu viele konventionelle Kraftwerke seien am Netz und produzierten zu viel Strom. Zudem habe die Politik den alten, ineffizienten Kohlekraftwerken eine Abwrackprämie zugestanden , die jetzt auf den Strompreis draufsattele.  Außerdem müssten energieintensive Unternehmen die EEG-Umlage nicht zahlen,  die privaten Verbraucher würden deren Anteil übernehmen müssen.  zeit.de
„Vier Jahre nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Fabrikgebäudes sind die Arbeitsbedingungen im Textilsektor weiterhin verheerend. Nach wie vor werden Arbeitnehmerrechte mit Füßen getreten. Noch immer reicht den Angestellten der Lohn oft nicht zum Leben. Gewerkschaften werden schikaniert und Aktivisten verfolgt. Insbesondere Frauen leiden unter der anhaltenden Ausbeutung.“ 
Uwe Keckeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik Bündnis 90/ Die Grünen, die schlechten Arbeitsbedingungen in den Lieferketten seien auch deshalb möglich, weil in den Industriestaaten keine wirksamen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen würden. Bestes Beispiel sei das wirkungslose Textilbündnis von Entwicklungsminister Müller. Zwei Jahre nach der Gründung könne Müller außer medialem Blitzlichtgewitter und freiwilligen Absichtserklärungen nicht viel vorweisen. Die angekündigte Verbindlichkeit und die erhoffte Breitenwirkung seien nur Worthülsen des PR-Ministers. Auch die Überprüfung der individuellen Roadmaps der Unternehmen seien eine Farce. Schließlich werde lediglich das Ambitionsniveau der Unternehmen bewertet. Inwieweit die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen überprüft und bewertet würden, sei noch völlig unklar. gruene-bundestag.de

MEHR WISSEN
Wasserstoffautos: Ein walisischer Unternehmer möchte der Wasserstofftechnologie für Fahrzeuge in Großbritannien zum Durchbruch verhelfen. Dabei setzt er vor allem auf den Verleih sowie auf den lokalen Einsatz der Fahrzeuge, die eine Reichweite von etwa 500 Kilometern haben. Die Kurzstreckennutzung liegt auch an der geringen Abdeckung von Wasserstofftankstellen. Es gibt nur 14 Tankstellen im gesamten Vereinigten Königreich.  welt.de
Palmölpflanzen: Immer wieder gibt es Streit um Palmöl, nun arbeiten Wissenschaftler an einer stärker effizienten Pflanze, die mehr Ertrag abwirft. Aus einer gleich großen Anbaufläche kann man mehr Öl gewinnen. Dies könnte den Druck mindern, durch Rodungen neue Flächen erschließen zu müssen und so die Vernichtung des Regenwaldes verhindern. Theoretisch ließen sich aus der neuen Ölpalmenart pro Jahr is zu 18 Tonnen Öl gewinnen, derzeit sind es etwa nur vier Tonnen. Doch es gibt Probleme bei der Umsetzung, vor allem Kleinbauern, die für einen Großteil der Ernte verantwortlich sind, sind schwer zu erreichen. spektrum.de
Urban Mining: Nach dem traditionellen Verständnis werden wichtige Rohstoffe unter Tage gewonnen. Bald könnten  Rohstoffe auch aus vorhandenen oder stillgelegten Deponien oder Ruinen gewinnen werden. Auch Gebäuden in großen Städten sind potenzielle Lieferanten weser-kurier.de
Reisebüros: Faire Partner sind für die Zukunft wichtig. huffingtonpost.de
Barentsee und Plastikmüll: Die Arktis scheint eine Endstation des globalen Strömungssystems im Meer zu sein. deutschlandfunk.de
China: Westliche Autobauer verlegen Produktion und Entwicklung von e-Autos ins Reich der Mitte. industriemagazin.at
Alpengletscher: Bis zum Ende des Jahrhunderts verschwunden. dw.com
San Francisco: Stadt ohne Strom.  handelsblatt.com
Apple: Bekennt sich zum Umweltschutz. horizont.net
Übernachtungen: Interesse an Nachhaltigkeit steigt. ahgz.de
KW 17 Kalender:

Fach- und Dialogtagung Donnerstag, 11. Mai 2017, 10:00 bis 17:00 Uhr, Berlin „Wider die Verschwendung III: Ecodesign – Nachhaltige Lebensstile und Chancen für Geschäftsmodelle“ umweltbundesamt.de

DAS LETZTE:
Asche im Weltall: Beerdigungen gibt es nahezu an allen Orten dieser Erde. Ungewöhnlich war vor zwanzig Jahren der Wunsch von 24 Menschen, im All bestattet zu werden. Eine kleine Pegasus-Rakete startete damals  in die Erdumlaufbahn mit der Asche der Verblichenen an Bord. Fünf Jahre später verglühte sie beim Eintritt in die Erdumlaufbahn. Aber noch andere Seelen sind im Weltall unterwegs. deutschlandfunk.de