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Neuer Klimaplan der EU: Die CO2-Emissionen sollen bis 2030 um 55 Prozent sinken, darauf einigten sich – gerade rechtzeitig zum internationalen virtuellen Klimagipfel – am vergangenen Mittwochabend die Verhandlungsdelegationen des Europäischen Parlamentes und der EU Staaten. Die positiven Effekte von Wäldern dürfen jetzt auf das Klima angerechnet werden. Bisher hatte die EU eine Reduktion um 40 Prozent zugesagt. Zwanzig Jahre später, im Jahr 2050, will die EU dann klimaneutral sein, sprich nicht mehr CO2 ausstoßen als der Atmosphäre auf natürlichem oder technischem Wege wieder entzogen werden kann. faz.net, dlf.de

Virtueller US-Klimagipfel: Mit einem virtuellen Gipfel sind die USA auf die klimapolitische Weltbühne zurückgekehrt. Zu Beginn der Konferenz kündigte US-Präsident Joe Biden an, die Emissionen seines Landes beim Treibhausgas CObis 2030 im Vergleich zu 2005 halbieren zu wollen. „Das ist das entscheidende Jahrzehnt, wenn wir die größten Schäden des Klimawandels vermeiden wollen“, so der US-Präsident. Die USA wollen bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Inzwischen haben Ökonomen und Politik erkannt, dass die Energiewende, der Ausbau der Elektromobilität und der Infrastruktur Millionen neuer Jobs schaffen könnten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erfreut über die Ankündigung der USA. Dieses nationale Ziel sei ein klares Bekenntnis im Kampf gegen die Erderwärmung und ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft, sagte die Kanzlerin beim virtuellen Klimagipfel. Um die globalen Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen erreichen zu können, sei die Welt auf den Beitrag der Vereinigten Staaten angewiesen, so die Kanzlerin. Es sei auch ein wichtiges Signal, dass die USA zur Bewältigung der Klimafrage wieder mit am Verhandlungstisch sitzen. handelsblatt.com,  sueddeutsche.de

Rund 20 Milliarden Dollar kostet die Einwanderung biologischer Arten,

denn sie  gilt weltweit als eine Ursache für Artenschwund. Insbesondere gilt das, wenn sie andere kommerziell genutzte Arten verdrängen oder Krankheiten beim Menschen verursachen. Insgesamt sind die Kosten noch höher. Wissenschaftler schätzen, dass sie sich in den letzten 50 Jahren auf 345 Milliarden US-Milliarden Dollar belaufen. Ein Beispiel: Invasive Muscheln können etwa die Einlassrohre von Fabriken, Kraftwerken oder Wasseraufbereitungsanlagen verstopfen. Oder gebietsfremde Parasiten könnten katastrophale Einbrüche in der kommerziellen Fischerei verursachen. geo.de 

Windräder können weiterlaufen: Es gab eine Einigung in letzter Minute zum Ende des letzten Jahres, denn die Sorge bestand darin, dass die ersten Windräder nach 20 Jahren Laufzeit aus der Förderung über das EEG herausfallen würden, sie auch vom Netz genommen würden. Kurzfristig hatte man sich darauf verständigt, dass für dieses Jahr die alten Mühlen gegen einen kleinen Aufschlag auf den Strompreis weiter betrieben werden konnten. Im kommenden Jahr sollten sie sich in einer Ausschreibung um neue Subventionen bewerben können. Tatsächlich nutzen von den Betreibern der alten Windräder weniger als 30 Prozent die Anschlussförderung, die in diesem Jahr möglich ist. Rund 70 Prozent sind in die Direktvermarktung gewechselt, bei der sie ihren Strom an Unternehmen oder Stromanbieter verkaufen, die diesen dann als Ökostrom vermarkten können.  taz.de

Lieferkettengesetz im Bundestag: Am letzten Donnerstag diskutierte der Bundestag das erste Mal über das von der Regierung eingebrachte Lieferkettengesetz. Experten gehen davon aus, dass eine Verabschiedung noch vor der Sommerpause ansteht. Deutsche Unternehmen müssen spätestens ab 2024 die Menschenrechte der Beschäftigten ihrer wichtigsten Zulieferfirma in aller Welt schützen. Tun sie es nicht, drohen ihnen Bußgeldzahlungen und Schadensersatzklagen vor hiesigen Gerichten. Menschenrechtsorganisationen geht das Gesetz nicht weit genug, Wirtschaftsverbände fühlen sich geknebelt.  hrw.org , fragdenstaat.dersw.beck.de bundestag.de (Gesetzentwurf)

Wasserstoff als Baustein zur Klimaneutralität: Mit grünem Wasserstoff als Baustein soll Deutschland bis 2050 klimaneutral werden. Das ist das Ziel der Bundesregierung. Das Gas soll überall da als Brennstoff eingesetzt werden, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich oder wirtschaftlich sinnvoll ist – etwa in der Stahlindustrie oder bei Schiffen, Flugzeugen, Bussen und Lastwagen. Grüner Wasserstoff wird meist in Elektrolyse-Anlagen hergestellt. Dabei wird Wasser mithilfe von Öko-Strom in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Bisher wird Wasserstoff überwiegend aus Erdgas gewonnen. Damit ist er nicht klimafreundlich und daher „grau“. zdf.de

Ozeane – immer mehr Todeszonen: In den Weltmeeren gibt es nach Angaben der UN immer mehr sogenannte Todeszonen. Das sind sauerstoffarme Unterwassergebiete, in denen kaum noch Leben möglich ist. Seit 2008 sind die Zonen auf rund 700 gestiegen. Diese Zahl findet man im zweiten „World Ocean Assessment“ der UN zum Zustand der Meere. „Es wird geschätzt, dass sich der menschengemachte Stickstoffeintrag an den Küsten in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts verdoppeln wird“, heißt es in dem Bericht. Zudem hätten durch den Klimawandel auch steigende Wassertemperaturen einen negativen Einfluss. UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Befunde im Bericht alarmierend. tagesschau.de , un.org

BUCHTIPP DER WOCHE:

Herrschaft – Die Entstehung des Westens

Es ist immer wichtig zu wissen, woher wir kommen und woher unsere Wertvorstellungen stammen. Vieles ist in der Vergangenheit begründet. Souverän und fesselnd schildert Tom Holland die historischen Kräfte und Ereignisse, die die westliche Welt und unsere Wertvorstellungen bis in die Gegenwart prägten und revolutionierten. Ein grandios und elegant erzähltes Geschichtspanorama, das zeigt, wie wir wurden, was wir sind. Wie wurde der Westen zu dem, was er heute ist? Welches Erbe schlägt sich in seiner Gedanken- und Vorstellungswelt nieder? Mit unvergleichlicher Erzählkunst schildert Tom Holland die Geschichte des Westens ausgehend von seinem antiken und christlichen Erbe. Dabei zeigt er, dass genuin christliche Traditionen und Vorstellungshorizonte auch in unserer modernen Gesellschaft sowie ihren vermeintlich universellen Wertesystemen allgegenwärtig sind – sogar dort, wo sie negiert werden: etwa im Säkularismus, Atheismus oder in den Naturwissenschaften. Holland schlägt einen großen erzählerischen Bogen von den Perserkriegen, den revolutionären Anfängen des Christentums in der Antike über seine Ausbreitung im europäischen Mittelalter bis hin zu seiner Verwandlung in der Moderne. In packenden Szenen schildert der Autor welthistorische Ereignisse und zeichnet in lebendigen Porträts die zentralen Akteure oder auch die Antagonisten des Christentums (u. a. Jesus, Paulus, Abaelard und die Heilige Elisabeth, Spinoza, Darwin, Nietzsche und die Beatles). Über große zeitliche Distanzen hinweg macht Holland Verknüpfungen und Parallelen aus und zeigt auf diese Weise, wes Geistes Kind die westliche Kultur noch immer ist. klett-cotta.de

 


Annalena Baerbock: Kanzlerkandidatin der Grünen. businessinsider.de
2020:  Laut Uno zweitwärmstes Jahr. spektrum.de
Tschechien: Russland vom Bau von Kernkraftwerk ausgeschlossen. spiegel.de
Waldzustand: Das Wort Waldsterben feiert sein 40jähriges Jubiläum. Dem Wald geht es heute aber aus anderen Gründen schlecht. zeit.de
Tschernobyl: Heute ist Jahrestag der Reaktorkatastrophe. Wie sieht es heute dort aus?  n-tv.de
Gasnetzbetreiber wollen Verbraucher zur Kasse bitten: Die Netzbetreiber wollen erreichen, dass Gasnutzer den Aufbau der Wasserstoffnetze finanzieren. handelsblatt.com
EU: Das 55-Prozent-Einsparziel bedeutet massiven Ausbaubedarf bei Erneuerbaren in Deutschland. euwid-energie.de
Taxonomie: Die EU ringt weiter um neue Kriterien für nachhaltige Investitionen. Die Einstufung von Gas und Atomkraft wurde erneut verschoben. energiezukunft.de


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Studie – E-Mobilität kein Jobkiller: Während die EU-Kommission an der Verschärfung der CO2-Grenzwerte für die Autobranche arbeitet, fürchtet die Autobranche dadurch massive Jobverluste in Europa.Nun hat Professor Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Forschungsinstituts „Center Automotive Research“eine Studie vorgelegt, die zumindest entwarnt. Die Umstellung von Verbrennern auf Elektroautos sei kein Jobkiller, so Dudenhöffer. Er prognostiziert, dass die Pläne nur geringe negative Konsequenzen für die Arbeitsplätze in der Autoindustrie haben werden. Im Gegenteil: Über alle Wirtschaftssektoren hinweg könne man positive Auswirkungen auf die Beschäftigung erwarten. handelsblatt.com

Scheuer wird Fahrradfreund: In der vergangenen Sitzung hat das Bundeskabinett einen Nationalen Radverkehrsplan verabschiedet, mit dem die Regierung bessere Bedingungen für Radfahrer in Deutschland schaffen will. Er enthält Handlungsempfehlungen und Strategien, um bis 2030 den Radverkehr auf dem Land und in der Stadt zu fördern. „Mit unserem neuen Nationalen Radverkehrsplan machen wir Deutschland zum Fahrradland“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Bis Ende der 2020er Jahre sollen mehr Radschnellverbindungen geschaffen werden, mehr Rücksicht auf Lastenräder genommen werden und einen Ausbau von Fahrradparkplätzen vorgenommen werden. Außerdem sollen die Wege für Fahrräder und Autos möglichst getrennt geplant werden. rnd.de

Die Stadt – In­no­va­ti­ons­trei­ber für nach­hal­ti­ge und be­dürf­ni­s­ori­en­tier­te Mo­bi­li­tät: Städte sind der Lebensraum der Zukunft. Doch wie können sie angesichts hoher Belastungen durch immer mehr Menschen, Verkehr und Emissionen auf Dauer lebenswerter werden? Was benötigen Städte, damit Menschen darin gut arbeiten, leben und sich bewegen können? Wie können urbane Räume und urbane Mobilität nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden? Mit diesen drängenden Zukunftsfragen befassen sich sowohl die polisMOBILITY als auch die Studie „Die Stadt von morgen“, die das Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag der Koelnmesse und mit Unterstützung der Stadt Köln durchgeführt hat. dlr.de

Mehr Transport übers Wasser: Auf den Autobahnen stauen sich die Lkw, und in den Städten blockieren Lieferwagen den Verkehr. Dagegen herrscht auf den Wasserstraßen fast nur Ausflugsverkehr. Ein Forschungsprojekt will das ändern. stern.de

Zurück ins Auto: Die Corona-Pandemie stellte im März 2020 alle Gewohnheiten auf den Kopf. Über Nacht blieben Schulen und andere Einrichtungen geschlossen. Die Folge waren leere Straßen, auch in Mitteldeutschland. Mobilitätsdaten aus Navigationsgeräten zeigen nun, dass der Autoverkehr nie komplett zurückging. Im Gegenteil, wer schon vor der Pandemie mit dem Auto unterwegs war, kehrte offenbar schnell wieder zu alten Gewohnheiten zurück. mdr.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Import von geschützten Tieren durch Zoos: Umfangreiches Zahlenmaterial zum Import und Export von geschützten Tieren durch Zoos und Tierparks legt die Bundesregierung in der Antwort (19/28309) auf eine Kleine Anfrage (19/27722) der Linksfraktion vor. Kenntnisse, wie viele in deutschen Zoos und Tierparks gezüchtete Tiere seit 2005 erfolgreich ausgewildert wurden, liegen der Bundesregierung laut eigenen Angaben hingegen nicht vor. In Deutschland gälten rechtsverbindliche Regelungen, welche die tierschutzgerechte Haltung von Tieren in zoologischen Einrichtungen sicherstellten, schreibt die Bundesregierung weiter. Hingegen sehe die artenschutzrechtliche Genehmigungspflicht für die Ausfuhr geschützter Tierarten keine Prüfung vor, ob die Tiere im Bestimmungsland entsprechend hiesigen Tierschutzstandards untergebracht seien.

Grüne fordern strategische Klimaaußenpolitik: Für Klimapartnerschaften als Kern einer strategischen Klimaaußenpolitik spricht sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (19/28785) aus, der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht. Darin fordert sie die Bundesregierung auf, „endlich eine ambitionierte, kohärente Klimaaußenpolitik-Strategie im Sinne der Förderung einer globalen sozial-ökologischen Transformation zu entwickeln und im Bundeskabinett zu beschließen“. Konkret verlangen die Antragsteller von der Bundesregierung, spätestens auf dem Petersberger Klimadialog im Mai konkret zuzusagen, das nationale deutsche Klimaziel für 2030 auf 70 Prozent Treibhausgasminderung gegenüber 1990 zu erhöhen und den Kohleausstieg in Deutschland auf das Jahr 2030 vorzuziehen. Auf internationalem Parkett soll die Bundesregierung gemeinsam mit Partnern für eine globale Energie- und Verkehrswende, einen vollständigen Atomausstieg und einen Kohleausstieg werben. Außerdem soll sie zusammen mit der EU eine Klimapartnerschaft mit den USA begründen, die ein transatlantisches Netzwerk etabliert. Gegenüber China soll sich die Bundesregierung dafür einsetzen, aus der Kohle auszusteigen und das angekündigte chinesische Klimaziel ehrgeiziger zu formulieren.

Verbraucherschutz bei Nahrungsergänzungsmitteln: Die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD fordern in einem Antrag (19/28783) mit dem Titel „Gesundheitlichen Verbraucherschutz bei Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln verbessern“ von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene für die Sicherstellung eines hohen gesundheitlichen Schutzniveaus für Verbraucherinnen und Verbraucher stark machen. Außerdem soll unter anderem die Forschung im Bereich Nährstoffversorgung und Nahrungsergänzungsmittel verstärkt werden und dabei sollen insbesondere Risikogruppen wie Kinder, Schwangere, Stillende und Senioren in den Fokus genommen werden, um Daten zu sammeln und Wissenslücken zu schließen.

Leistungen für den Wald sollen entschädigt werden:  Die Koalitionsfraktionen wollen den Umbau der Wälder zu naturnahen, strukturreichen und damit klimastabilen Waldökosystemen weiter vorantreiben. In einem Antrag (19/28789) fordern die Fraktionen von CDU/CSU und SPD die Bundesregierung auf, die vom Wald erbrachten Ökosystemleistungen wie Klimaschutz, Biodiversität, Bodenschutz und Holzbereitstellung auf wissenschaftlicher Grundlage darzustellen und auf dieser Basis ein System zu etablieren, das die vom Wald erbrachten vielfältigen Ökosystemleistungen honoriert. Diese Honorierung soll langfristige Perspektiven für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und -pflege eröffnen. Einen Anspruch auf die Honorierung erhalten sollen Waldbesitzer, die den zuständigen behördlichen Stellen nachweisen, dass sie vorab definierte Voraussetzungen erfüllen. Als zu erfüllende Standards nennt der Antrag die Verbesserung von Ökosystemleistungen des Waldes und die Anpassung der Waldökosysteme an den Klimawandel.

Grüne wollen Mehrwegverpackungen fördern: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen will der immer größer werdenden Menge an Verpackungsabfall den Kampf ansagen. In einem Antrag mit dem Titel „Rein in eine Zukunft ohne Müll – Mehrweg und innovative Pfandsysteme fördern“ (19/28782) fordern die Grünen die Bundesregierung auf, das Aufkommen an Verpackungsabfall bis 2030 auf 110 Kilogramm pro Kopf und Jahr zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Mehrwegverpackungen für Lebensmittel, Getränke und Versandhandel zum gesetzlichen Standard gemacht werden, wenn sie Einwegverpackungen ökologisch vorzuziehen sind. Außerdem sollen alle Lebensmittelketten und Getränkemärkte dazu verpflichtet werden, jede Pfandflasche zurückzunehmen. Um den Verbrauch von To-go-Lebensmittelverpackungen zu senken, schlagen die Antragsteller unter anderem vor, im Verpackungsgesetz sicherzustellen, dass Mehrwegalternativen immer günstiger angeboten werden müssen als Einwegverpackungen.

Eigenstromregelungen im EEG:  Um Regelungen zur Eigenstromnutzung in verschiedenen Fassungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) geht es in der Antwort (19/28416) auf eine Kleine Anfrage (19/27533) der Linksfraktion. Darin äußert sich die Bundesregierung etwa zu Scheibenpachtmodellen – einem Modell, das gesetzliche Schlupflöcher nutzt, um in den Genuss von Eigenstrom-Privilegien zu gelangen. Eine gesetzliche Regelung dazu habe erstmals das EEG 2017 enthalten, erklärt die Bundesregierung. „In Ermangelung ausdrücklicher gesetzlicher Regelungen war daher die Zulässigkeit von Scheibenpachtmodellen in früheren Fassungen des EEG anhand der üblichen Methoden der Gesetzesauslegung zu bestimmen.“ Auf die Frage, ob die Bundesregierung Scheibenpachtmodelle jemals als missbräuchliche Nutzung des Eigenstrommodells eingeschätzt habe, heißt es in der Antwort: „Ob bestimmte Geschäftsmodelle eine zulässige Inanspruchnahme gesetzlicher Privilegien oder eine missbräuchliche Umgehung darstellen, ist aus Sicht der Bundesregierung jeweils am konkreten Einzelfall anhand der Vertragsgestaltung zu bestimmen.“

Weltraumschrott: Satelliten sollen spätestens innerhalb von 25 Jahren aus dem niedrigen Erdorbit auf natürliche Weise oder durch aktives Handeln in der Erdatmosphäre verglühen. Dieser Jahreswert habe sich in Studien als ausreichend erwiesen, um ein weiteres unkontrolliertes Anwachsen des Weltraumschrotts zu vermeiden, erklärt die Bundesregierung in der Antwort (19/28368) auf eine Kleine Anfrage (19/27721) der FDP-Fraktion. Objekte im geostationären Erdorbit, also etwa 36.000 Kilometer über dem Äquator, sollten unmittelbar vor ihrem Abschalten auf eine Friedhofsumlaufbahn über diesem Orbit verbracht werden. In beiden Höhen seien Satelliten zum Ende ihrer Mission so abzuschalten, dass Gefahren einer möglichen Zerlegung durch an Bord gespeicherte Energie reduziert werden. Weltraumschrott schränke zum einen den Betrieb von aktiven Satelliten ein, zum anderen bestehe die Gefahr, dass Schrottteile untereinander kollidieren und „dies kaskadenartig zu einem weiteren Anwachsen des Weltraumschrotts führen“ könnte, erklärt die Bundesregierung. Sie habe das Problem des Weltraumschrotts frühzeitig erkannt; die Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt fördere seit Jahren Forschungsvorhaben dazu.

Finanzierung des Internationalen Naturerbe-Fonds: Die im Dezember 2020 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gegründete private gemeinnützige Stiftung „Internationaler Naturerbe-Fonds – Legacy Landscapes Fund“ (LLF) strebt einen Kapitalstock von zirka einer Milliarde US-Dollar an, um das langfristige Finanzierungsziel – 30 Schutzgebiete bis 2030 – zu erreichen. Der Stiftungszweck lasse sich für eine begrenzte Anzahl von Schutzgebieten bereits mit den vom BMZ zugesagten Mitteln erreichen, betont die Bundesregierung in einer Antwort (19/28316) auf eine Kleine Anfrage (19/27241) der FDP-Fraktion. Darüber hinaus sollten Beiträge weiterer öffentlicher und privater Geber eingeworben werden, um durch einen weiteren Aufwuchs des Stiftungskapitals das langfristige Finanzierungsziel des LLF zu erreichen. Die Gordon and Betty Moore Foundation unterstütze den LLF bereits mit einem finanziellen Beitrag in Höhe von fünf Millionen US-Dollar. Weitere philanthropische Stiftungen hätten Ko-Finanzierungen für einzelne Schutzgebiete in Aussicht gestellt. Darüber hinaus habe der französische Staatspräsident Emmanuel Macron anlässlich des „One Planet Summit for Biodiversity“ am 11. Januar 2021 öffentlich angekündigt, dass Frankreich sich am LLF beteiligen werde. „Naturschutzgebiete spielen eine entscheidende Rolle, um den Erhalt der Biodiversität dauerhaft sicherzustellen“, schreibt die Bundesregierung. Um diesen Zweck zu erfüllen, müssten sie effektiv bewirtschaftet werden und bedürften dazu wiederum einer verlässlichen und krisenfesten Finanzierung.

Ambitionierte Treibhausgas-Minderungsquote: Durch die Anhebung der Treibhausgasminderungs-Quote im Verkehrssektor werden nach Schätzungen der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 Emissionseinsparungen von rund 29 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten erzielt. Dies geht aus der Antwort (19/28333) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/27726) der FDP-Fraktion hervor. Die Erhöhung der Quote fördere nachhaltige Optionen für den Verkehr, die zur Erreichung der Klimaschutzziele notwendig seien, schreibt die Bundesregierung weiter. Die Kleine Anfrage zielt auf den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote (19/27435). Dieser dient der Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED II) in deutsches Recht. Mit der im Gesetzentwurf vorgesehenen Anhebung der Treibhausgasminderungs-Quote auf 22 Prozent im Jahr 2030 werde der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch des Verkehrssektors signifikant über die EU-Mindestvorgaben der RED II hinaus erhöht, hält die Bundesregierung in ihrer Antwort fest. Die Quote von 22 Prozent sei „sehr ambitioniert“ und berücksichtige, „was naturschutzfachlich vertretbar und technisch umsetzbar ist“.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

„Wir konsumieren nur deshalb so viel Fleisch, weil wir dafür im Supermarkt weniger zahlen, als es eigentlich kostet. Dazu gibt es mittlerweile immer mehr wissenschaftliche Studien. Und sogar einzelne Supermärkte haben angefangen dies auf den Preisschildern anzugeben.“ 

Tatjana Mischke, Journalistin und Filmemacherin, wenn man nämlich die Umweltschäden, die bei der Herstellung von Fleisch entstehen auch einberechnen würde, wäre Fleisch deutlich teurer. In unserem Verständnis von Wirtschaft seien wir bisher davon ausgegangen, dass es für die Gesellschaft immer gut sei, wenn von einem Produkt möglichst viel und möglichst billig angeboten werden könne. Aber so langsam würden wir merken, dass das nicht die ganze Rechnung sei. Denn bei dieser Art der Produktion würden Umweltschäden entstehen, für die die Gesellschaft doppelt und dreifach zahle.  fair-economics.de

„Die Kaufprämie für Elektroautos ist nicht effizient, aber in Anbetracht der heutigen Regulierung alternativlos. Im Verkehrssektor muss der CO2-Ausstoß in Deutschland bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 um 40 Prozent reduziert werden – und dieses Ziel wird im Zuge des Green Deal noch spürbar verschärft werden.“

Thomas Puls, Senior Economist für Verkehr und Infrastruktur am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln,… hinzu komme: Die Europäische Union habe das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Um auch nur in die Nähe dessen zu kommen, müssten wir alle Hebel in Bewegung setzen. Das würden wir nur schaffen können, wenn wir zunächst den Personenverkehr und später auch den Güterverkehr elektrifizierten. Auch für andere Sektoren wie die Industrie und die Energieerzeugung gebe es separate Zielvorgaben. Diese Aufteilung sei nachvollziehbar, bringe aber zwangsweise Ineffizienzen mit sich. zeit.de

AFRIKA

Klimawandel hat politischen Einfuss in Mali: Mali ist ein zerrissenes Land. Seit neun Jahren tobt ein Konflikt, der zunächst im Norden begann und inzwischen das gesamte Land erfasst hat. Tausende sind gestorben. Inzwischen haben Forscher ermittelt, dass der Klimawandel eine nicht zu unterschätzende Rolle im Konflikt einnimmt. Sowohl Extremismus als auch Konflikte und Gewalt im Norden von Mali sind eine Folge des Klimawandels – oder werden durch ihn verschärft. „Ohne die Integration des Klimawandels sind die Friedenskonsolidierungen kaum möglich“, sagte Florian Krampe, Co-Autor des Berichts. spiegel.de

Mit Unterstützung der FIFA: In Afrika lebt die Idee der Super League. Die Idee einer kontinentalen Super League ist keine rein europäische. In Afrika wird seit geraumer Zeit über die Etablierung einer solchen Liga diskutiert. In diesem Fall steckt der Weltverband FIFA dahinter. Die genaue Ausgestaltung bleibt aber nebulös. deutschlandfunk.de

Das Wunder von Somaliland: Somaliland kennt kaum jemand. Dabei könnte die Welt viel von dem jungen Land in Ostafrika lernen. In nur drei Jahrzehnten ist es zu einem der sichersten und friedlichsten Staaten auf dem Kontinent geworden – und zwar ohne Entwicklungshilfe.  sueddeutsche.de

Terror in Ägypten: Der IS warnt die Christen mit einer Hinrichtung Die Terrormiliz Islamischer Staat hat im Sinai einen 62-jährigen Christen hingerichtet. Der Juwelier hatte die einzige Kirche in seiner Stadt gebaut. Auch die muslimische Bevölkerungsmehrheit leidet allerdings unter dem Krieg zwischen den Jihadisten und dem ägyptischen Regime. nzz.ch

Sudan/Aethiopien: Zehntausende Äthiopier sind in den vergangenen Monaten in den Sudan geflohen. In glühender Hitze warten sie auf Hilfe und auf das Ende des Konflikts in ihrer Heimat Tigray. Doch stabilen Frieden hat es in dieser Region seit Jahrzehnten nicht gegeben. nzz.ch

Südafrika: Buschfeuer vernichtet wertvolle Dokumente in Kapstadt. Ein Großbrand in Kapstadt hat Teile der Universität und einzigartige Archivschätze der Jagger-Bibliothek zerstört. Der Schaden ist noch nicht abzusehen. dw.com

Tschad: Nach dem Tod von Langzeitherrscher Idriss Déby hat ein Übergangs-Militärrat eine Regierungscharta erlassen. Sie sichert Débys Sohn Mahamat die Macht – vorerst. dw.com

MEHR WISSEN

Wälder resilienter machen: Dürre und Schädlinge setzen dem deutschen Wald zu. Forstwissenschaftler denken deshalb den deutschen Wald neu. In ihren Modellen steht zum Beispiel die Libanon-Zeder neben Buchen und Fichten. Pierre Ibisch, Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, findet es richtig, die Ökosysteme im Wald so zu unterstützen, dass sie dem Wandel möglichst lange standhalten. Es sei jetzt unsere Aufgabe, dass unsere Landschaft so kühl wie möglich bleibt.  enorm-magazin.de

Städte verzichten auf fossile Energieträger: Immer mehr Städte weltweit wollen auf fossile Energie verzichten, darüber berichtet Initiative für erneuerbare Energien REN21. Exekutivdirektorin Rana Adib erklärt: „Städte haben extremes Innovationspotenzial“ Sie seien nah an den Bürgern und häufig ambitionierter als nationale Regierungen. Wichtig findet Adib auch, dass Städte ihre Möglichkeiten zu Verboten fossiler Energieträger ausreizen und Bürger für die Akzeptanz erneuerbarer Energien wirtschaftlich beteiligen. deutschlandfunk.de

Ressourcen schonender Bauen: Das Bauen und Gebäude sind die weltweit größten CO2-Emittenten. Um den Klimawandel zu stoppen ist ein Umdenken notwendig.  „Architects for Future“ ist eine Organisationen, deren Mitglieder gemeinsam nach neuen Wegen suchen, um energieeffizienter und Ressourcen schonender zu bauen. Unterdessen hat der Bauausschuss der Bundestages Oppositionsvorstößen für mehr Nachhaltigkeit am Bau eine Absage erteilt. Weder ein Antrag der FDP-Fraktion (19/26178), der auf Technologieoffenheit abzielt, noch Anträge der Grünen (19/23152, 19/26183) mit Vorschlägen zu Ressourcenschonung und Kostenverteilung bei der energetischen Modernisierung fanden in der Ausschusssitzung am Mittwoch eine Mehrheit. Für die Anträge stimmten jeweils die Antragsteller gegen die Voten der restlichen Fraktionen. Lediglich bei den Grünen-Anträgen enthielten sich die Linken. jetzt.de  

Altes Material neu genutzt: Die Baustoffjäger. ndr.de
Wasserstoffbedarf: Versiebenfachung bis 2070. handelsblatt.com
Internationaler Vergleich: Klima-Investitionen auf Rekordhoch. tagesschau.de

DAS LETZTE:

In den Höhlen von Qumran oberhalb des Toten Meeres sind die Schriftrollen entdeckt worden.

Vater und SohnBiblische Schriften sind jetzt von einer Künstlichen Intelligenz auf die Urheberschaft untersucht worden. Eine der sogenannten Schriftrollen vom Toten Meer ist nicht von einem Schreiber, sondern von zwei verschiedenen Personen geschrieben worden. Forscher haben dies schon mehrfach vermutet, aber durch die KI ist dies nun bestätigt worden. Die Artifical Intelligence hat neue Beweise dafür geliefert, dass die Verfasser auch gemeinsam an Schriftrollen gearbeitet hätten. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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