FAIReconomics Newsletter KW 16 NACHRICHTEN
Kohleausstieg- schon vor dem Start gibt es Ärger:  Schon vor dem Start der Kommission zur Vorbereitung des Kohleausstiegs gibt es Ärger um neue Kraftwerke und Tagebaue. Umweltverbände fordern von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) einen vorläufigen Genehmigungsstopp – bisher sagt der Bund das aber nicht zu. Das Wirtschaftsministerium verwies – auf eine Anfrage der Grünen –  auf die Arbeit der Kommission, die noch in diesem Jahr ein Ausstiegsdatum nennen und den Weg dahin beschreiben soll. Auf dieser Grundlage soll eine rechtlich verbindliche Umsetzung erfolgen, heißt es in der Antwort. Vier Ministerien sollen für den Kohleausstoeg verantwortlich sein. Das Wirtschaftsministerium, der Heimatministerium, das Umwelt- und das Arbeitsministerium.  boerse-online.de , tagesschau.de
Neuer Streit um Glyphosat: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist skeptisch, ob ein Verbot möglich ist. „Verbote haben nicht immer Bestand“ wird sie in der heutigen Süddeutschen Zeitung zitiert. Die CDU-Politikerin verweist auf Bedenken aus Brüssel beim aktuellen Präzedenzfall Österreich. „Das österreichische Bundesland Kärnten hat eines ausgesprochen. Die EU-Kommission hat ernsthafte rechtliche Bedenken angemeldet“, sagte Klöckner. Dagegen hatte die neue Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) einen schnellen und kompromisslosen Ausstieg bis 2021 gefordert. Schon die alte Bundesregierung hatte sich im Streit um die richtige Haltung zu Glyphosat zerstritten. wallstreet-online.de
Mehr Atommüllfässer undicht als angenommen: In einem Zwischenlager für schwach radioaktiven Atommüll im niedersächsichen Leese stehen 442 Fässer, die intensiv nachbehandelt werden müssen. Das belegt eine bisher unveröffentlichte Studie im Auftrag des Umweltministeriums. Bisher hatte das Umweltministerium dem Landtag gegenüber nur sieben problematische Atomfässer kommuniziert. ndr.de

Um die Hälfte im Vergleich zum Jahre 2008 will die Internationale Schiffahrtsorganisation IMO, in der 176 Mitgliedsstaaten zusammengeschlossen sind,  die Treibhausgasemissionen von Schiffen bis zum Jahr 2050 senken. Anschließend ist ein Null-Emissionsziel angestrebt. Zudem soll die Effizienz in der Branche steigen – um 40 Prozent bis 2030 und um 50 bis 70 Prozent bis 2050. hansa-online.de , dvz.de

Umweltprämie soll umgewidmet werden: Der Deutsche Städte- und Gemeindebunde will die mehr als 500 Millionen Euro nicht abgerufener Förderprämie lieber in die Finanzierung kommunaler Ladesäulen oder E-Busse investieren. Bisher nicht abgerufenes Fördergeld für den Kauf von Elektroautos seien besser in der Finanzierung einer kommunalen Ladeinfrastruktur angelegt. Auch der Kauf von Elektrobussen wäre eine Möglichkeit, meinte der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Gerd Landsberg, beim Future Energy Summit in Berlin. bizz-energy.com
Abschwächung des Golfstroms: Zwei Forscherteams haben unabhängig voneinander festgestellt, dass sich der Golfstrom, der warmes Wasser aus den subtropischen Gegenden des amerikanischen Kontinents nach Europa bringt, in den vergangenen Jahrzehnten abgeschwächt hat. Die mit ihm verbundenen Temperaturmuster der Meeresoberfläche haben einen starken Einfluss auf das Wetter und das Klima. Der Ozean südlich von Grönland kühle sich ab, weil das heranströmende Wasser nicht mehr so rasch in die Tiefe sinke und deshalb weniger warmes Wasser nachströmen könne. Gleichzeitig heize sich das Gewässer entlang der nördlichen Hälfte der US-Atlantikküste auf, weil sich der Golfstrom näher an die Küste schiebe.  zeit.de
Wasserstoffzug in Hessen unterwegs: Statt eines Dieselmotors treiben Brennstoffzellen und Batterien den knallblauen „Coradia iLint“ des französischen Herstellers Alstom besonders leise an. Die Züge werden emissionsfrei über eine Brennstoffzelle angetrieben, in der Wasserstoff kontrolliert mit Sauerstoff reagiert und so Energie abgibt. Statt Dieselschwaden wird künftig nur noch Wasserdampf in die Atmosphäre abgegeben werden. schwaebische.de
Deutsche Bauern investieren nicht: Landwirte verzichten wegen unklarer Zukunftsaussichten auf Investitionen. Nötig seien verlässliche Rahmenbedingungen der Politik fordert der Bauernverband. Deutsche Landwirtschaft wollen rund 4,5 Milliarden Euro in ihre Betriebe investieren. An die Jahre 2013 und 2014 mit geplanten halbjährlichen Investitionen von mehr als sechs Milliarden Euro kommen die Werte aber nicht heran. augsburger-allgemeine.de 

Buchtipp der Woche: „Kreativität“ wie unser Denken die Welt immer wieder neu erschafft. Wir Menschen wollen ständig Neues erschaffen – was aber macht unser Gehirn dabei so besonders? Der Neurowissenschaftler David Eagleman und der Komponist Anthony Brandt schildern, wie in unseren Köpfen Innovation entsteht. Sie erzählen Geschichten neuer Ideen von Picasso bis zur Raumfahrt und zeigen uns, dass wir die Herausforderungen der Zukunft nur meistern können, wenn wir die kreative Software unseres Gehirns verstehen lernen. Ein faszinierendes Duett von Naturwissenschaft und Kunst: Der weltbekannte Hirnforscher David Eagleman und sein Freund, der Komponist Anthony Brandt, widmen sich in ihrem Buch der Frage, wie das Neue entsteht. Dabei blicken sie auf die kreative Software des Gehirns: Wie funktioniert sie? Was machen wir damit? Wohin führt sie uns? Es erweist sich, dass der kreative Prozess vor allem von drei Fähigkeiten des Gehirns abhängt: Biegung, Brechung und Verbindung. randomhouse.de
USA: Bekannter US Anwalt verbrennt sich selbst und prangert Umweltzerstörung an. dw.com
Peugeot Chef kritisch zur e-Mobilität: Er sieht kritische Punkte in der mangelhaften Infrastruktur in vielen Ländern, im Recycling alter Batterien, in der Produktion sauberer Energie und die Gewinnung seltener Rohstoffe. kfz.betrieb.vogel.de
Faire Produktion: Wie fair kann ein Telefon hergestellt werden? zdf.de
Solarwirtschaft: Bundesregierung soll mehr für Klimaschutz tun.  Die Industrie lenke zunehmend auch weltweite Investitionsströme nach Deutschland. dlf24.de
Batterieherstellung: In der Autoindustrie droht eine Verschiebung der Machtbalance nach Asien. zeit.de
Autoindustrie: Digitalisierung und e-Mobility zwingt zum Umdenken.  fair-economics.de
Stärkere Verzahnung: Deutschland und Frankreich sollen ihre Stromsysteme besser koordinieren. domain
Demonstrationen für bezahlbare Mieten: Anstatt 4.000 kamen rund 13.000 Menschen zusammen, die in Berlin für bezahlbaren Wohnraum demonstrierten. tagesspiegel.de
Wechselakkus: Könnten Ladezeiten für e-Autos verkürzen. spiegel.de
Windstromparks vor dem Abriss: Aufgrund der auslaufenden finanziellen Förderung könnten Windparks vor dem Abriss stehen. bazonline.ch

WÖRTLICH GENOMMEN
„Es geht hier genauer gesagt nicht um den Zugang zu Wasser, sondern um das Recht auf Wasser, was viel umfassender ist als nur allein bei dem Zugang. Es geht dabei darum, dass Kleinbauern und Kleinbäuerinnen und Kleinfischer und Kleinfischerinnen vor allen Dingen natürlich auch ihre Wasserressourcen pflegen dürfen, ihre gemeinschaftlichen Nutzungsweisen daran weiter kultivieren dürfen und ausüben können, und dass Wasserressourcen wie Quellen, aber auch die Seen und Bachläufe nicht privatisiert werden, wie das leider zunehmend der Fall ist, dass große Konzerne versuchen, diese Ressourcen zu privatisieren und dann für ihren alleinigen Profit zu nutzen.“
Gertrud Falk, Menschenrechtsorganisation FIAN,  Bauern sollen Wasser natürlich für ihren eigenen Bedarf haben: als Trinkwasser, aber auch, um ihre landwirtschaftlichen Flächen bewässern zu können, um gemeinsame Fischzucht-Kleinfischerei zu betreiben, wie sie das über Jahrhunderte hinweg ja getan haben, und sie wollen sich dieses Recht, das Wasser gemeinsam zu kultivieren, nicht streitig machen lassen. deutschlandfunk.de
„Der Emissionshandel ist ja nicht das einzige Instrument für Klimapolitik. Wer das so sieht, der liegt völlig falsch. Der Emissionshandel kann nationale Klimaschutzpolitiken unterstützen. Das wird er mit Sicherheit jetzt tun. Aber damit können die nationalen Staaten die Hände nicht in den Schoß legen. In Deutschland ist das Hauptproblem der viel zu große Kohlepark, der rascher abgebaut werden muss als in der Vergangenheit. Dazu hat die Kraft in der Großen Koalition leider nicht ausgereicht und jetzt hoffe ich sehr, dass das neue Bündnis, das die Regierung übernehmen wird, diesen Kohleausstieg beherzter angeht.“
Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, er glaubt, dass wir die Klimaschutzziele erreichen können. Es gebe ja neben dem Emissionshandel auch die Zuteilung der Emissionsminderungspflichten für die Mitgliedsstaaten. Für Deutschland würden das bis 2030 noch einmal 38 Prozent Einsparung gegenüber 2005 sein. Das sei erheblich. Dazu brauche es engagierte nationale Klimaschutzpolitiken. Und was die EU angehe – natürlich könne man sich immer vorstellen, dass auch die eigene Region noch mehr mache. Aber das hoch bejubelte China und auch die USA unter Obama seien selbst zu dieser Zeit mit ihren Klimapolitiken deutlich schwächer gewesen als die EU. Wir könnten immer noch mehr tun. Wir müssten auch mehr tun. Das sei auch im Mechanismus des Paris-Abkommens angelegt, dass wir das über die Zeit verstärken. Aber sei ist auch nicht so, dass die EU anderen Regionen der Welt hinterherhinke.
deutschlandfunk.de

MEHR WISSEN
Zuckersteuer in Großbritannien eingeführt: Hersteller von Soft Drinks und Lebensmitteln, denen Zucker zugesetzt wird müssen in Großbritannien, eine Abgabe zahlen. Je nach Zuckergehalte sind pro Liter unterschiedliche hohe Abgaben zu bezahlen. Wenn das Getränk zwischen 5 und 8 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthält sind es 18 Pence, bei mehr als 8 Gramm sind es 24 Pence pro Liter zu entrichten. Als „Zucker“ werden sowohl der normale Haushaltszucker (Saccharose) als auch beispielsweise Fruktose, Traubenzucker und Milchzucker definiert. Ausgenommen sind Getränke, die trotz Zuckeranteil als insgesamt gesundheitsförderlich gelten, etwa solche mit hohem Milchanteil, Milchersatzprodukte sowie alkoholfreies Bier. Kalorienfreie oder extrem kalorienarme Zucker-Ersatzstoffe wie Aspartam, Stevia oder Zuckeralkohole werden ausdrücklich nicht besteuert. fair-economics.de

Saubere Flüsse nach wie vor Zukunftsmusik: Obwohl vielerorts die Stoffbelastungen zurückgegangen sind, erreichen viele Gewässer die Qualitätsstandards der EU nicht – beispielsweise in über 90 Prozent im dichtbesiedelten Zentraleuropa. Gleiches gilt für viele Flüsse weltweit.  ufz.de
Frankreichs Salzgärten verschwinden: Durch den Anstieg des Meeresspiegels drohen die Salzgärten in Frankeich zu verschwinden. Durch Deiche ist die natürliche Salzproduktion an der französischen Atlantikküste nicht zu schützen.
greenpeace-magazin.de
Fragwürdige Wortkombinationen: Neues Navis-System erzeugt politisch unkorrekte Begrifflichkeiten. fair-economics.de
Wg. Ölpipeline: Regierkungsrise in Kanada.  handelsblatt.com
Saisonauftakt: Spargel kaum belastet. wissenschaft.de
Stärkere Verzahnung: Deutschland und Frankreich sollen ihre Stromsysteme besser koordinieren. domain
Riesiges Ölfeld: Vor Bahrein haben Geologen ein riesiges Ölfeld, das etwa 80 Milliarden Barrel umfasst, entdeckt.  spiegel.de
Singapur: Pannenserie im sonst vorbildlichen ÖPNV. sueddeutsche.de
E-Scooter: Neuheiten auf deutschen Straßen. n-tv.de
DAS LETZTE:
Mäuse oder Menschen? Aus einem polizeilichen Lager für beschlagnahmte Drogen sind 540 Kilogramm Marihuana verschwunden. Die Ausrede der dort arbeitenden Polizisten: „Die Mäuse haben‘s gefressen.“ Dem neuen Polizeikommandant war das Fehlen aufgefallen, denn sein  Vorgänger hatte das Lager im April 2017 betreten, ohne sich aber offiziell wieder abzumelden. Portero ließ die Angelegenheit daraufhin untersuchen. welt.de