FAIReconomics Newsletter KW 16/21  NACHRICHTEN

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USA und China wollen gemeinsam gegen die Erderwärmung vorgehenTrotz anderen politischer Verwerfungen, zumindest im Klimawandel wollen die USA und China zusammenarbeiten. In einer Erklärung haben beide Staaten nun angekündigt, eine gemeinsame Klimapolitik forcieren zu wollen. Beide Länder bekennen sich dazu, „mit dem jeweils anderen und mit anderen Staaten zu kooperieren, um der Klimakrise zu begegnen“, heißt es darin. Diese Aufgabe verdiene „Ernst und Eile“. Dazu sollen erneuerbare Energien ausgebaut werden und der Klimaschutz in Gebäuden, im Verkehr und in der Landwirtschaft vorangetrieben werden. Beide Staaten und Volkswirtschaften zielen auf eine klimaneutrale Wirtschaft und wollen die Erderwärmung nach Möglichkeit bei 1,5 Grad Celsius stabilisieren. „Es ist ein eindeutiges Bekenntnis beider Staaten, im Klimaschutz zusammenzuarbeiten“, schreibt Li Shuo, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace China. sueddeutsche.dewelt.desueddeutsche.de, state.gov (Originaldokument)

Klimaverstöße sollen als Ökozid justiziabel werden:  Eine zunehmend stärker werdende Bewegung fordert, dass die Verstöße gegen das Pariser Klimaabkommen vor Gericht gestellt werden sollen. Das größte Hindernis des Paris Agreements besteht in seiner Freiwilligkeit, kein Staat oder Unternehme werden bislang dafür belangt, dass es seine Pläne verfehle oder nicht einhalte. Die Aktivisten wollen nun den „Ökozid“ als fünftes Verbrechen gegen den Frieden definieren – um Umweltzerstörer in Den Haag anklagen. spiegel.de.

Nur noch drei Prozent der Erdoberfläche sind ökologisch intakt.

Insbesondere Teile der russischen Tundra, aber auch des Kongobeckens und des Amazonas oder zählen dazu. Dazu zählen Teile des Kongobeckens, des Amazonas, der russischen Tundra oder einige Wüsten wie die Sahara. Lediglich zehn Prozent dieser Flächen stehen unter Naturschutz.   spektrum.de

Einigung zwischen Landwirtschaft- und Umweltministerium zu Agrarsubventionen:  Eine Einigung über die umstrittenen Agrarsubventionen haben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erreicht. Die Zeit drängte, denn ohne diese Einigung hätten Deutschland Strafzahlungen durch die EU gedroht. Die Landwirtschaft gehört zu den größten Klimasündern. Nun erhalten die Bauern  mehr Umweltauflagen. Der Kompromiss zwischen den beiden Ministerien sieht vor, dass künftig ein deutlich größerer Teil der jährlich gut sechs Milliarden Euro, die nach Deutschland fließen, an Umweltleistungen gebunden ist. Die EU-Kommission muss dem deutschen Plan noch zustimmen . deutschlandfunk.de , handelsblatt.com

Appell an Biden: Europaabgeordnete und Unternehmer haben an US-Präsident Joe Biden appelliert, die Klimagase der Vereinigten Staaten bis 2030 gegenüber 2005 zu halbieren. Am vergangenen Dienstag startetenrund 100 Unterzeichner diesen Aufruf vor dem Hintergrund des Klimagipfels in dieserWoche. Fachleute erwarten, dass der von Biden einberufenen Gipfel am 22. und 23. April ein neues Klimaziel ankündigt. t-online.de

Reallabor für klimaneutrale Energieversorgung startet:  52 Millionen Euro an Fördergeldern erhält das Norddeutsche Reallabor zur Transformation des Energiesystems, die Übergabe des Fördermittelbescheides war sozusagen der Startschuss.  Die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollen nun mit mehr als 50 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in den kommenden fünf Jahren die Weichen für eine klimaneutrale Energieversorgung sowohl für die Industrie, Wärme als auch für den Verkehr stellen.  300 Millionen Euro an Investitionen sind geplant, bei denen insbesondere grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen wird. Jährlich soll zudem eine halbe Million Tonnen Kohlendioxid CO2 eingespart werden. zeit.de

Millionen Tonnen Munition in Deutschlands Meeren: In Nord- und Ostsee liegen rund 1,6 Millionen Tonnen Munitionsreste aus den Weltkriegen. Forscher befürchten große Umweltschäden, doch die Bergung wäre möglich, kostet aber viel Geld und es gibt Kompetenzwirrwarr. tagesspiegel.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Robert Kochs Affe

Der grandiose Irrtum des berühmten Seuchenarztes

Seine Wissenschaft von den Bakterien hat Robert Koch als totalen Krieg gegen das Unsaubere erfunden. Unsauber ist alles, was fremd ist. Und das unsaubere Fremde ist ansteckend. Ansteckung produziert angesteckte Massen. Die verseuchte Masse macht Aufstand. So sind Seuche und Aufstand vom selben schrecklichen Fleisch. In drei Episoden wird erzählt, wie eine solche Haltung zu Beginn des 20. Jahrhunderts im sauberen Berlin entsteht, und zu welch unmenschlichen Folgen sie zwangsläufig führt. Das kranke, aufsässige Afrika, für Koch das Unsaubere schlechthin, muss mit Menschenversuchen in concentration camps gesäubert werden. In New York dann erweist sich die Seuchenbekämpfung nach seinen Prinzipien als Zuchtinstrument gegen all jene, die unbelehrbar an der Hoffnung auf ein besseres Leben festhalten. Nun kommen Koch selber Zweifel.

hirzel.de


Japan: Früheste Kirschblüte seit 1200 Jahren. taz.de 
Holzbau: Boomende Branche mit Folgen. zdf. de 
Nachhaltige Entwicklung: Leben in einer Zwei-Tonnen CO2-Welt. blog-bpoe.com
100 Prozent Öko-Energien sind machbar:Ein globales Energiesystem mit 100 Prozent Öko-Energien ist machbar und noch dazu kostengünstiger als unser derzeitiges Energiesystem. fr.de
Kein Recht auf Billigfleisch:  Agrarministerin Julia Klöckner lehnt Obergrenzen in der Massentierhaltung ab, eine Zahl sage zu wenig aus. zeit.de
Neue stellvertretende Generaldirektorin: Mechthild Wörnsdorfer wird stellvertretende Generaldirektor der Energieabteilung der EU-Kommission (GD Ener). energate-messenger.de


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Bundesmittel beim Ausbau der Ladeinfrastruktur:  Die Bundesregierung will den bundesweit flächendeckenden und bedarfsgerechten Aufbau von öffentlich zugänglicher Infrastruktur für das schnelle Laden von reinen Batterieelektrofahrzeugen durch die Bereitstellung finanzieller Mittel unterstützen. Der dazu vorgelegte Gesetzentwurf „über die Bereitstellung flächendeckender Schnellladeinfrastruktur für reine Batterieelektrofahrzeuge“ (Schnellladegesetz) (19/28184) steht am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestages. Um einen zügigen, flächendeckenden Ausbau von Infrastruktur zu erreichen, habe sich das Instrument der Ausschreibung als zuverlässigste Maßnahme erwiesen, schreibt die Bundesregierung. Durch die in diesem Gesetz in Grundzügen geregelte Ausschreibung solle ein verlässlicher Aufbau und Betrieb der Schnellladeinfrastruktur zu einheitlichen, nutzerfreundlichen Bedingungen sichergestellt werden. Der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur stelle vor dem Hintergrund der zum Teil vorausschauenden Überdimensionierung und Flächendeckung eine öffentliche Aufgabe dar, deren Ausführung durch private Betreiber erfolgen soll.

EU-Kommission muss endlich liefern: VDA Präsidentin Hildegard Müller fordert von der EU-Kommission ein stärkeres Engagement  beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Autos. welt.de

Digitalisierung bei der Bahn gerät ins Stocken: Das  sogenannte „Schnellläuferprogramm“, mit dem die Deutsche Bahn mit dem Bund und der Industrie herkömmliche Stellwerkstechnik digitalisieren will, kommt nicht voran. 2021 können zunächst nur sieben Regionalstrecken mit digitaler Stellwerkstechnik ausgerüstet werden. Vorgesehen waren mit Stand November 2020 eigentlich 13 einschlägige Pilotprojekte. heise.de

Kritik an Tesla wegen Umwelt: Mit atemberaubender Geschwindigkeit  errichtet Tesla seinen neuesten Werksbau in Brandenburg. Dabei ist dies alles nur aufgrund vorläufiger Zulassungen auf Basis des Bundesimmissionsschutzgesetz möglich. Das Gesetz soll eigentlich die Umwelt vor schädlichen Einflüssen schützen. Tesla-Chef Elon Musk geht dennoch alles noch zu langsam. tagesspiegel.de

Lastenräder werden beliebter: Die Nachfrage wächst und verändert sich, vor allem Verleiher boomen in Großstädten. Aber auch  Start-ups und Kommunen stehen für den Markteintritt bereit. . „Gerade jetzt mit Corona ist dieser Boom so groß, dass das für viele Kommunen ein Teil der Daseinsvorsorge werden kann – in ländlichen Regionen, aber auch in Städten“, sagt dazu Anita Benassi von der „Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen“ (TINK)  enorm-magazin.de

Mobilität in deutschen Städten: Rollen 2022 schon selbstfahrende Autos? n-tv.de

Handydaten ausgewertet – So wirkt sich Corona auf unsere Mobilität aus: Erst vor wenigen Tagen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) eine massive Einschränkung unserer Mobilität gefordert, um die dritte Corona-Welle zu brechen. Doch wie viel bewegen wir uns hier in der Region überhaupt? Die Handydaten aller Städte und Landkreise geben Auskunft. nordbayern.de

Förderung des Radverkehrs in Deutschland: Die Finanzhilfen für das Sonderprogramm „Stadt und Land“, mit denen Investitionen in den Ländern und Kommunen zur Weiterentwicklung des Radverkehrs vor Ort finanziell unterstützt werden, können nach Angaben der Bundesregierung seit dem 25. Januar 2021 abgerufen werden. Mit Stand vom 2. März 2021 seien insgesamt 131 auf das Programm bezogene Maßnahmen von den Ländern beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) eingereicht worden, die in der Anlage auch aufgelistet seien, heißt es in der Antwort der Regierung (19/27744) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/27042). In der Antwort wird auch Auskunft zu Projekten aus anderen Radverkehrsförderungen des Bundes wie etwa dem Programm „Radnetz Deutschland“ erteilt.

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Grüne wollen höheren Beitrag der Bundesregierung zur internationalen Klimafinanzierung: Die Bundesregierung soll nach dem Willen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ihre Beiträge für den Klimafonds der Vereinten Nationen signifikant erhöhen und die internationale Klimafinanzierung bis spätestens 2025 netto mit jährlich acht Milliarden Euro unterstützen. In einem entsprechenden Antrag (19/ 28474) fordert die Fraktion außerdem, dass sich die Koalition auf internationaler Ebene für die Schaffung eines Verursacherfonds einsetzt. Er solle eine „faire Lastenverteilung“ zum Ausgleich von Schäden und Verlusten in den Ländern des Globalen Südens ermöglichen. Darin einzahlen sollen neben Industrieländern und Ländern mit vergleichbarer Verantwortung für die Klimakrise mittelfristig auch Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft.Die Klimafinanzierung dürfe nicht auf Kosten der Entwicklungsfinanzierung für andere Belange in den ärmeren Ländern bereitgestellt werden, schreiben die Grünen in der Begründung des Antrags. „Globale Gerechtigkeit und internationaler Klimaschutz lassen sich mit einer soliden Haushaltspolitik verbinden und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, zeigen sie sich überzeugt. Neben den klassischen Haushaltsmitteln müssten aber auch innovative Finanzierungsinstrumente geprüft werden.

Altlasten auf Grundstücken: Wie viele mit Altlasten belastete Flächen und wie viele altlastenverdächtige Grundstücke es in Deutschland gibt, will die FDP-Fraktion mit einer Kleinen Anfrage (19/28291) in Erfahrung bringen. Außerdem verlangt sie von der Bundesregierung Auskunft über die Verfahrensdauer von Rechtsstreitigkeiten, in denen es um belastete Verdachtsflächen geht. Schließlich fragt die FDP-Fraktion, wie es sichergestellt sei, „dass Bürgerinnen und Bürger, die unverschuldet Eigentümer eines altlastenbelasteten Grundstücks geworden sind und ihr Wohnhaus darauf errichtet haben, ihr Eigentum beziehungsweise ihre wirtschaftliche Existenz nicht verlieren“.

Bieberschuutz in Frage gestellt:  Kritische Fragen zum Schutz des Bibers stellt die FDP-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (19/28290) mit dem Titel „Zeitgemäßes Bibermanagement“. Obwohl mittlerweile wieder etwa 40.000 Biber in Deutschland lebten, sei das Nagetier nach wie vor in Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) gelistet, halten die Liberalen fest. Dieser Anhang führt streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten auf. Von der Bundesregierung möchte die FDP-Fraktion unter anderem erfahren, ob sie eine Möglichkeit sieht, den Biber aus Anhang IV der FFH-Richtlinie zu streichen, und ob sie eine Aufnahme des Bibers in das Bundesjagdgesetz plant.

Keine Erkenntnisse zu Landgeräuschen und Gerüchen:  Der Bundesregierung liegen keine Informationen zur Anzahl von eingereichten oder beschiedenen Klagen von Anwohnern in ländlichen Regionen gegen typische Landgeräusche und Landgerüche sowie zu juristisch gestoppten Stallbauvorhaben vor. Das geht aus einer Antwort (19/27612) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/27366) der AfD-Fraktion hervor. Weiter heißt es dazu, dass eine entsprechende Aufschlüsselung grundsätzlich nur von den Landesjustizverwaltungen gegeben werden könne.

Regionale Vermarktungs- und Erzeugungsstruktur: Für die Weiterentwicklung von wirtschaftlich stabilen regionalen Erzeugungs-, Vermarktungs- und Versorgungsstrukturen kommt den landwirtschaftlichen Direktvermarktern eine Bedeutung zu. Die Stärkung der regionalen Vermarktung stehe mit einer offenen und glaubwürdigen Verbraucherinformation in Zusammenhang, heißt es in einer Antwort (19/28256) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/27468) der FDP-Fraktion. Weiter heißt es dazu, dass mit den Informationsangeboten des Bundeszentrums für Ernährung und des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft in diesem Bereich Maßnahmen ergriffen worden seien. Um die regionale Herkunft eines Lebensmittels transparent und glaubhaft zu kennzeichnen, sei ferner auf Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Regionalfenster entwickelt worden. Das Regionalfenster könne von regionalen Erzeugern, Herstellern und Händlern genutzt werden, um die regionale Herkunft von Produkten für den Kunden glaubhaft zu belegen und deren Vermarktung zu verbessern.

Wasserstoffregelungen umstritten: Zahlreiche kritische Anmerkungen zu geplanten gesetzlichen Vorgaben rund um den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur haben eine Experten-Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft und Energie unter Leitung von Klaus Ernst (Die Linke) geprägt. Es ging um den Gesetzentwurf der Bundesregierung „zur Umsetzung unionsrechtlicher Vorgaben und zur Regelung reiner Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsrecht“ (19/27453) sowie einen Antrag der FDP-Fraktion (19/27819) mit dem Titel: „Für eine koordinierte Energiewende − Wasserstoff ganzheitlich denken“. bundestag.de

Experten fordern höhere Mehrwegquoten bei Verpackungen: Sachverständige haben sich im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mehrheitlich für eine Ausweitung der Pfandpflicht für Getränkeverpackungen und eine Förderung des Mehrwegsystems ausgesprochen. In einer öffentlichen Anhörung am Mittwoch begrüßten sie mehrheitlich den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung von Vorgaben der Einwegkunststoffrichtlinie und der Abfallrahmenrichtlinie im Verpackungsgesetz und in anderen Gesetzen (19/27634). In der von der Ausschussvorsitzenden Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) geleiteten Anhörung wurde aber auch Kritik an einzelnen Punkten laut. Der Gesetzentwurf verfolgt das Ziel, die Vorgaben der EU-Richtlinie 2019/904 möglichst weitgehend eins zu eins in nationales Recht umzusetzen und dabei das Verpackungsgesetz ökologisch fortzuentwickeln. Dabei soll das Abfallaufkommen insbesondere bei Einwegkunststoffverpackungen im Lebensmittelbereich verringert werden. Zudem sollen die Betreiber elektronischer Marktplätze verstärkt in die Pflicht genommen werden. bundestag.de

Gesundheitlicher Schaden durch Schadstoffe in Plastik: „Neben der Klimakrise und dem massiven Biodiversitätsverlust sind Schadstoffe die dritte große Umweltkrise unserer Zeit.“ Das sagte Alexandra Caterbow von der Gesundheits- und Umweltorganisation HEJSupport am Mittwochabend während eines öffentlichen Fachgespräches des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung zum Thema „Synthetische Substanzen in der Umwelt – Auswirkungen von Plastik und Chemikalien auf Mensch und Ökosysteme“. Die Chemikalien- und Plastikproduktion werde sich in kürzester Zeit verdoppeln, kündigte die Expertin an. Die sich darunter befindlichen gefährlichen Chemikalien, die es auch in Plastik gebe, führten zu massiven Gesundheitsproblemen, wie verschiedenen Krebsarten, Unfruchtbarkeit, Entwicklungsstörungen und Allergien sowie zu massiven Umweltproblemen, wie etwa der Kontamination von Flüssen, Meeren, Böden und Tierpopulationen. bundestag.de

 

WÖRTLICH GENOMMEN

„Jeder Büdchenbetreiber hier ums Eck ist selbst dafür verantwortlich, wenn er eine schlechte Investition tätigt. Ich würde sagen, ein Kohlekraftwerk zu bauen, 2015 oder noch später, ist eine schlechte Investition. Dafür sind die Konzerne selbst verantwortlich und müssen die Risiken tragen. Wie gesagt, der Klimawandel ist ja nicht erst seit gestern ein Thema. Dass die öffentliche Hand diese Konzerne entschädigen muss, finde ich unglaublich.““

Pia Eberhard, Expertin für Investitionsabkommen der  NGO Corporate Europe Observatory, auch in Deutschland hätte der Energiechartavertrag den Kohleausstieg, der bis 2038 erledigt sein soll, verteuert. Im Ausstiegsvertrag zwischen der Bundesregierung und den deutschen Kohlekraftwerksbetreibern sei vereinbart worden, dass beispielsweise die LEAG, Betreiberin des Lausitzer Kohlereviers, 1,7 Milliarden Euro Entschädigung vom deutschen Staat erhalten solle. Das seien rund 50 Mal so viel, wie in einem Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium als Entschädigung empfohlen wurde. Warum diese hohe Summe? Für Pia Eberhardt ist die Antwort im Ausstiegsvertrag nachzulesen: Auf einer ganzen Seite verzichteten die LEAG und andere Kohlekonzerne wie RWE darauf, dass sie die Bundesregierung verklagen werden für den Kohleausstieg in der Zukunft auf Basis des Energiechartavertrags. deutschlandfunk.de

„Die EU-Taxonomie ist zwar wichtig, weil sie ganz allgemein Kapitalströme in Richtung nachhaltige Investitionsobjekte lenkt. Und natürlich haben die Kritiker recht. Die Taxonomie lebt von ihrer Glaubwürdigkeit, und es sollte auf jeden Fall verhindert werden, dass schmutzige Projekte sich mit einem grünen Taxonomie-Label schmücken dürfen.“

Matthias Willenbacher, Energiewende-Pionier und Unternehmer aus Leidenschaft, wie er selbst sagt, … die Taxonomie sollte auch nicht überbewertet werden. Nur weil in der Taxonomie bestimmte Praktiken fälschlicherweise als nachhaltig deklariert wurden, heiße das nicht, dass ihnen die Zukunft gehören würde. Atomenergie, CCS und große Erdgaskraftwerke seien von gestern, weil sie ökologisch und ökonomisch gleichermaßen durchfielen. Die Zukunft sei dezentral, nicht nur weil Dezentralität große gesellschaftliche Vorteile bringe –  Stichworte: Partizipation, regionale Wertschöpfung –, sondern weil eine dezentrale Energieversorgung schlichtweg billiger sein werde, und die Energiewende dezentral sehr viel schneller umsetzbar sei. Dies würden auch Investoren erkennen, selbst wenn die großen Tanker stets eine Vorliebe für Großprojekte hätten. Aber auch hier hätten wir ja längst Mittel zur Hand, um gegenzusteuern, zum Beispiel durch Crowd Investing. Dann hieße die Formel: dezentrale, partizipative Investitionen für eine dezentrale, partizipative Zukunft. Das mache doch Sinn. klimareporter.de

 

AFRIKA

In Afrika entscheidet sich der Klimawandel: In seinem Buch Umdenken stellt Entwicklungsminister Müller 2020 ein Konzept vor, in dem er die Rettung des Weltklimas mit Impulsen für Afrikas Wirtschaft verbindet. Die Wasserstoffwirtschaft wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. freitag.de

Artenschutz in Afrika: Geparde konzentrieren einen guten Teil ihrer Aktivitäten auf kleine Gebiete, in denen sie Informationen austauschen. Das kann helfen, die Konflikte zwischen Raubtieren und Farmern zu entschärfen. spektrum.de

Besser durch die Krise: Dass der afrikanische Kontinent bislang besser durch die Corona-Krise kam als erwartet, hat auch Fachleute überrascht. Die Ansteckungszahlen blieben deutlich unter den Prognosen. Und auch der wirtschaftliche Einbruch bislang hielt sich in Grenzen.
Etwas mehr als zwei Prozent betrug der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vergangenen Jahr. Der Rückgang des BIP in Europa lag dagegen bei sieben Prozent. fair-ecomomics.de

Benin: Benins Präsident wiedergewählt: Sieg ohne Glanz. Benins Staatschef Patrice Talon wird mit 86 Prozent im Amt bestätigt. Aber nur die Hälfte von Benins Stimmberechtigten ging wählen. taz.de

Demokratische Republik Kongo: Neue Regierung, alte Gewalt. Mit seiner neuen Regierung hat Kongos Präsident Tshisekedi einen Punktsieg im Machtkampf mit Vorgänger Kabila erreicht. Als Priorität nannte er die Sicherheit im Osten des Landes, wo neue Gewalt aufflammt. dw.com

Somalias Präsident verlängert eigene Amtszeit: Der somalische Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed hat ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, mit dem er zwei Jahre länger im Amt bleiben kann. Das Oberhaus wurde dabei umgangen. Die USA denken über Sanktionen nach. dw.com
Sudan: Der Mord an einer 13-Jährigen treibt Frauen im Sudan auf die Strasse. Auch zwei Jahre nach dem Sturz des Diktators beeinflussen Islamisten den Alltag von Frauen. Bei Protesten gegen häusliche Gewalt sollen nun Demonstrantinnen angegriffen worden sein. nzz.ch
Tansania: Das Volk hofft auf »Mama Samia« Ihr Vorgänger leugnete Corona und starb wohl daran. Nun übernimmt in Tansania die derzeit einzige Regierungschefin Afrikas: Samia Suluhu Hassan. Sie vollzieht eine dramatische politische Kehrtwende. spiegel.de
Tunesien: Das tunesische Volk wartet noch immer auf die Rückgabe von Ben Alis Vermögen Verfilzte Strukturen und politische Auseinandersetzungen in Tunesien verhindern die Rückgabe von Vermögen aus der Zeit der Diktatur. Milliardensummen aus dem Umfeld des 2011 gestürzten Machthabers Ben Ali liegen bis heute im Ausland. nzz.ch

Zentralafrikanische Republik: Wie Russland mit Söldnern und Waffen um Einfluss in der ZAR buhlt. In der Zentralafrikanischen Republik setzt die Regierung im Kampf gegen Rebellen auch auf russische Söldner. Denen werfen UN-Experten nun Menschenrechtsverletzungen vor – doch Moskau will davon nichts wissen. dw.com

MEHR WISSEN

Chimäre Embryonenforschung – Tabubruch?  Schon vor zwei Jahren wurde heftig in der Wissenschaftswelt, aber auch in der Gesellschaft darüber diskutiert, als der spanische Wissenschaftler Juan Carlos Izpisua Belmonte berichtet hatte, Mensch-Affen-Embryonen gezüchtet zu haben, die sich teilweise länger als zwei Wochen in Petrischalen entwickelten. Jetzt geht er zusammen mit einem internationalen Wissenschaftlerteam noch einen Schritt weiter. Insgesamt wurden 132 Embryonen mit menschlichen Stammzellen zusammengeführt. Dabei „integrierten“ die Stammzellen in verschiedene Zellschichten der Chimären und trugen damit zu essenziellen Entwicklungsschritten bei. Ein Großteil dieser Embryonen entwickelte sich für weitere neun Tage in der Petrischale. Nach zehn Tagen entwickelten sich offenbar noch 103 der chimären Embryonen. Danach sank die Überlebensrate stark ab.
derstandard.at

Wie Regen zu Erdbeben führen kann: Es hört sich ein wenig unglaublich an, doch in einigen Weltregionen treten Erdbeben gehäuft zu bestimmten Jahreszeiten auf. Eine aktuelle Studie aus Taiwan legt nun Nahe, dass dies mit saisonalen Schwankungen des Niederschlags zusammenhängen könne. Die Wissenschaftler haben dazu Daten aus den Jahren 2002 bis 2018 analysiert. Vor allem im Westen Taiwans zeichnet sich der Zusammenhang besonders deutlich auf. Dort häufen sich die Erschütterungen im Spätwinter und Frühjahr; im Sommer sind sie seltener. Genau umgekehrt verhält es sich mit dem Regen. Rund 70 Prozent der Jahresmenge gehen zwischen Mai und September nieder, maßgeblich durch den Monsun und durchziehende Taifune. tagesspiegel.de 

Da wo die Geier kreisen liegt Lithium: Seit längerem gelten Schwarzgeier zu einer der bedrohten Vogelarten. Rund um die spanische Stadt Cáceres in der strukturschwachen Estremadura stoßen jetzt Naturschutz und industrielles Interesse stark aufeinander. Eine kleine Hügelkette in der Nähe der Stadt stellten sie aufgrund der Schutzwürdigkeit der Nistplätze unterschiedlicher seltener Vogelarten unter Schutz. Ausgerechnet hier wird  Europas zweitgrößte Lithium-Lagerstätte vermutet. Ein Joint Venture namens Tecnologia Extremeña del Litio will das begehrte Metall im Tagebau fördern und vor Ort zu batterietauglichem Lithiumhydroxid verarbeiten.  freitag.de 

Indien: Umstrittene Agrarreform. taz.de
Kurzarbeit: Wird zu wenig für Weiterbildung genutzt. fair-economics.de
Erfolgsgeschichte: Wie der Steinbock vom Aussterben bedroht wurde. sueddeutsche.de

DAS LETZTE:

Klimafreundliche Kondome:  Weil sich Jugendliche sowohl für Klimaschutz alsauch für Sex interessieren, hat ein Hamburger StartUp daraus eine Geschäftsidee entwickelt.  Die Releaf GmbH vertrieb vor einem Jahr die ersten Kondome. Für jedes verkaufte Kondom werde ein Baum in Entwicklungsländern gepflanzt,  so die Geschäftsidee des Gründers. Es sei das einzige Unternehmen, das durch den Verkauf von Kondomen, die zudem vegan und fair produziert würden, Bäume pflanze. Dabei wird der Kautschuk in Thailand von Kleinbauern angebaut und dort zu Latex weiterverarbeitet. Die Produktion der Kondome übernimmt das deutsche Unternehmen Richter Rubber Technology in Malaysia. Die Produktion in Deutschland, so Gründer Bennett Müllem, sei aber aufgrund der Kostenstrukturen zu hoch. Kaufen kann man die Kondome in Deutschland und in 13 europäischen Ländern. faz.net

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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