zur englischen Ausgabe

IPCC Bericht – so wird das nichts mit dem Klimaschutz: Anfang der Woche hat der Weltklimarat IPCC eine umfangreiche Zusammenfassung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ursachen und Folgen der Erderwärmung vorgelegt. Der sogenannte Synthesebericht fasst mehrere bereits veröffentlichte IPCC-Studien zusammen; außerdem sind weitere Erkenntnisse aus sogenannten Sonderberichten enthalten. Kurz zusammengefasst: Noch ist nichts verloren. Technisch und physikalisch wäre es immer noch möglich, die Pariser Klimaziele einzuhalten und damit der Menschheit eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Und das, obwohl der Klimawandel schneller voranschreitet als gedacht. Die vielen schlechten Nachrichten in der neuesten Veröffentlichung des Weltklimarats lassen sich ebenfalls auf eine einfache Formel bringen: So wird das nichts. So, wie die Weltgemeinschaft gerade ihrer existenziellen Krise begegnet, kann der Klimawandel nicht auf ein erträgliches Niveau begrenzt werden. Der Energie- und Klimaforscher Daniel Huppmann vom Climate Change Centre Austria (CCCA): „Der Synthesebericht des IPCC zeigt deutlich, dass unsere Gesellschaft nicht die Zeit hat, um ausschließlich auf die Entwicklung und Marktreife neuer Technologien zu setzen.“ Es sei in der öffentlichen Diskussion gefährlich, die Dringlichkeit der Erderhitzung und deren Risiken zu verharmlosen: „Die Bezeichnung wissenschaftlicher Prognosen als ‚Untergangsirrsinn‘ ist gefährlich und verstärkt die Wissenschaftsskepsis der … Bevölkerung.“ Gleichzeitig dürfe man aber auch nicht in Schockstarre verfallen. Stattdessen solle der Bericht allen Entscheidungstragenden eine Mahnung sein, sagt der Experte: „Es geht um nichts weniger als den Erhalt unserer Lebensgrundlagen“ deutschlandfunk.dederstandard.at , spektrum.de , Originalbericht

Özdemirs Politik ist „scheinheilig“: Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vehement kritisiert. „Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir, ein Freihandelsabkommen durchzudrücken, mit dem Scheinargument, dass es den Hunger und die Waldzerstörung in Brasilien bekämpft“, sagte Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha. Den Regenwald schütze man nicht mit einem Handelsabkommen, das den Import von schädlichen Produkten wie Rindfleisch und Pestiziden erhöhe. Die EU verhandelt schon seit 1999 mit dem Mercosur, zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören, über ein Freihandelsabkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde. tagesspiegel.de

Tausendmal höher

ist der CO2 Verbrauch der reichsten Deutschen im Vergleich zu den Ärmeren. Während die Ärmsten in Deutschland 2019 etwas über 3 Tonnen CO2 pro Jahr emittierten, waren es beim reichsten 1 Prozent etwa 105 Tonnen – also fast das 35-fache. Schaut man bei den Reichsten auf noch kleinere Gruppen, steigt diese Ungleichheit weiter an: Die Emissionen der reichsten 0,001 Prozent in Deutschland, etwa 800 Menschen, werden auf 11.700 Tonnen im Jahr geschätzt – das Tausendfache des deutschen Durchschnitts. taz.de

 

Vom Acker in die Tonne –  Zu viele Lebensmittel wandern in den Müll statt auf den Tisch: Eine neue Studie belegt, dass Essensabfälle die Hälfte aller Treibhausgasemissionen der Lebensmittelproduktion verursachen. In Zahlen: 9,3 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent stammten 2017 aus Lebensmittelabfällen und -verlusten während der Produktionskette. Das entspricht in etwa den summierten jährlichen Emissionen der USA und der Europäischen Union. In Deutschland ist das sogenannte dumpster diving – das Mülltauchen oder Containern – nach wie vor verboten.  klimareporter.de

Klimawandel in den Alpen – Das Schmelzwasser fehlt: Im Alpenraum liegt auf den Bergen viel weniger Schnee als üblich. Damit erreicht im Frühling auch weniger Schmelzwasser das Tal. Erste Folgen für Wasserversorgung, und die Tier- und Pflanzenwelt sind spürbar. Durch Wassermangel werden die Stellen, die das ganze Jahr unter Wasser liegen, immer weniger – und der Lebensraum für Kleinstlebewesen wie Stein- oder Köcherfliegenlarven immer kleiner. tagesschau.de

Windgipfel – Beschleunigung beim Ausbau erforderlich: Mit dem „Windgipfel“ will die Bundesregierung Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren machen, denn so recht zündet die neue Deutschlandgeschwindigkeit noch nicht  – und stets lockt China. Mehr Windräder braucht das Land – und das schneller. Beim beschleunigten Ausbau der Windkraft an Land sieht die Branche immer noch Bremsen. Die sollen nun gelöst werden. Das war das Signal des „Windgipfels“ am Mittwoch bei Wirtschaftsminister Robert Habeck. Im vergangenen Jahr sei eine Vielzahl an Maßnahmenpaketen etwa im Planungs- und Genehmigungsrecht beschlossen werden, sagte der Grünen-Politiker. Große Brocken auf dem Weg zu einem beschleunigten Ausbau seien weggeräumt worden. „Kleinere Feldsteine“ lägen aber noch auf dem Weg. Für mehr als eine Vervierfachung des derzeitigen Ausbaus müssten alle Hemmnisse beim Ausbau abgebaut werden. An dem Windgipfel nahmen Vertreter der Energiebranche, von kommunalen Spitzenverbänden, Ländern, Gewerkschaften und anderen Bundesministerien teil. badische-zeitung.de , wiwo.de

Last Generation „unignorierbar“: Die Letzte Generation reagierte am Dienstag mit einem weiteren Brief an die Kommunen auf den Vorwurf der Erpressung. Sie entschuldige sich, dass ihr erster Brief als erpresserisch interpretiert werden konnte. „Das war nie unsere Absicht“, schreiben die Aktivist:innen. In einem Statement betonten sie gleichzeitig: „Niemand kann erpresst werden, die eigenen Gesetze einzuhalten. Mit ihren Aktionen hat es die Letzte Generation innerhalb eines Jahres geschafft, sich zu einem wichtigen Teil der Klimabewegung zu entwickeln. Sie ist„unignorierbar“ geworden, wie die Gruppe selbst bilanziert. Durch zivilen Ungehorsam habe die Gruppe selbst „in der Polykrisensituation, in der wir uns durch Coronapandemie, Ukrainekrieg und Klimawandel gerade befinden, die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise gelenkt“, sagt der Protestforscher Michael Neuber von der TU Berlin. Die Rahmenbedingungen seien gerade zudem günstig.  taz.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

°C – Celsius

 

Wenn Sie das Klima beeinflussen könnten, wen würden Sie vor der Erderwärmung retten? Ihre Heimat? Grönland? Afrika?

Als mehrere schwarze Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum auftauchen, hält die Welt den Atem an. Hat die chinesische Regierung ihre Drohungen wahr gemacht? Werden sie Taiwan angreifen? Das Weiße Haus ist in Aufruhr, und der amerikanische Präsident kurz davor, die Flotte zu alarmieren. Erst in letzter Sekunde kann eine Klimawissenschaftlerin einen Angriff abwenden. Denn sie erkennt sofort, dass da keine Kampfdrohnen am Himmel aufsteigen. China will kein Land angreifen, es will die Macht über das Weltklima an sich reißen. Noch ahnt niemand, dass dies erst der Beginn einer noch viel dramatischeren Entwicklung ist …

penguinrandomhouse.de


Berliner Klimavolksentscheid gescheitert: Intitiative verfehlt Quorum deutlich. rbb24.de
Wie Gebäude CO2 speichern: Baumaterialien zum Beispiel aus Stroh und Hanf können CO2 langfristig binden und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. handelsblatt.com
EU-Kommission: Will „Greenwashing-Gesetz“ vorlegen. welt.de
Bayernwahlkampf: Landwirtschaftsminiser veröffentlicht Liste mit 34 „Stolpersteinen“ für die Energiewende. pv-magazine.de
Milliardenschwere Subventionen geplant: Wärmepumpe zum Preis einer Gasheizung? Das kostet Habecks Versprechen. focus.de
Umweltverbände: Falschinformationen. über geplante EU-Standards für Gebäudesanierung.  deneff.org
Tauchroboter: Kann Leck am gesunkenen Öltanker vor der Küste der Phillipinen nicht abdichten. zeit.de
Protest gegen Klimapolitik: München erlässt Sekundenklebertransportverbot. sueddeutsche.de
Umweltministerin Lemke: Fordert auf UN Konferenz Sondergesandten für Wasser. tagesschau.de


Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

„Ungeheure Geschwindigkeit“ – Dirk Messner über die Klimakrise

Der IPCC-Bericht, der vergangene Woche vorgestellt wurde, zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft: In fast allen Szenarien wird eine globale Erwärmung von 1,5 Grad bereits im nächsten Jahrzehnt überschritten. Dabei sind die Auswirkungen der Klimakrise schon jetzt deutlich spürbar. In Europa herrscht eine Dürre – mitten im Winter. Einem Winter, der in Deutschland zum zwölften Mal in Folge eigentlich zu warm war. Die Waldzustandserhebung der Bundesregierung hält fest: Mehr als ein Drittel aller Bäume in Deutschland hat erhebliche Schäden. Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage: Was können wir tun? Und wie diskutiert die Gesellschaft über die Maßnahmen zum Klimaschutz?

n der vierten Folge von „In aller Ruhe“ spricht Carolin Emcke mit Dirk Messner über die Klimakrise. Messner, geboren 1962, ist seit Anfang 2020 der Präsident des Umweltbundesamtes. In dieser Rolle arbeitet er an der Schnittstelle zwischen Forschung und Politikberatung. Davor war der renommierte Nachhaltigkeitsforscher und Politikwissenschaftler unter anderem von 2003 bis 2018 Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik. Außerdem war er beim Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderung der Bundesregierung Ko-Vorsitzender. Er prägte den Begriff der „Transformation“, der den anstehenden Umbau der Städte, der Mobilität, der Energiesysteme und der Landnutzung beschreibt. sueddeutsche.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Der nachlässige Umgang mit der Ressource Wasser

Ein Kommentar von Dagmar Röhrlich

Die Menschheit muss Wasser sparen, um zu überleben. Das zeigt ein Bericht der Vereinten Nationen. Aber auch beim Kampf gegen den Klimawandel ist unser Umgang mit dem wertvollen Nass entscheidend.

… Auch Deutschland geht mit dieser Ressource gleichgültig oder besser nachlässig um. Wir haben beispielsweise keine Ahnung, wieviel Wasser die Landwirtschaft wirklich verbraucht. Nur 2,2 Prozent werden nach Brüssel gemeldet – in den Ländern um uns herum sind es 15. Der Grund für die Diskrepanz: Die Messungen hierzulande sind freiwillig. Offenbar war es niemandem eine politische Entscheidung wert, dies zu ändern. Ob ein, zwei, drei oder 15 Prozent, so groß ist der Unterschied doch nicht. Wasser ist ein Menschenrecht – und wir vergessen gerne, dass die Natur ein ebenso großes Recht darauf hat. Wir zerstören uns selbst, wenn wir den Ökosystemen das Wasser nehmen, das sie brauchen. Ohne funktionierende Wasserkreisläufe werden wir den Klimawandel nicht bewältigen. Ob Wälder oder Sümpfe das Kohlendioxid speichern sollen oder der Untergrund über technische Lösungen zum Speicher wird: Das alles braucht viel Wasser. deutschlandfunk.de


MOBILITÄT:

Batterie-Laster Nikola Tre fährt allen davon: Der Elektro-Truck des US-Herstellers wird in Ulm gebaut und noch dieses Jahr ausgeliefert, lange vor der Konkurrenz von Daimler und MAN. edison.media

Wie E-Autos in Deutschland die Deindustrialisierung beschleunigen: Zahlen belegen, dass der Mobilitätswandel vom Verbrenner hin zu Strom Deutschland eine Menge Arbeitsplätze kostet. Doch liegt das nicht nur an den Elektroautos. Über Jahrzehnte sorgte die Entwicklung und Produktion im Automobilbau in Deutschland für Wohlstand. Mit dem nahenden Ende des Verbrennermotors scheint dies bald der Vergangenheit anzugehören. Wie ernst es um das Herzstück der deutschen Industriewirtschaft bestellt ist, verdeutlichen Zahlen des Ifo-Instituts. merkur.de

Ladeinfrastruktur für E-Autos: Scholz fordert Schnellladesäule an jeder Tankstelle. Die Bundesregierung verschärft ihre Anforderungen an die Mitwirkung der Mineralölwirtschaft. Bis Ende 2027 soll an jeder Tankstelle mindestens ein Schnellladepunkt errichtet werden, verlangt Bundeskanzler Olaf Scholz. tagesspiegel.de

OTTO-Konzern: will Seefracht-Emissionen um 15 Prozent reduzieren. Der Online-Händler will auch die Transportwege klimaneutraler gestalten und setzt nun auf eine Kooperation in der Seefracht. logistik-watchblog.de
Klimaschutz in der Seefahrt: EU beschließt E-Fuel-Quote – für Schiffe. Das Ziel für 2050: Große Schiffe sollen in Europa 80 Prozent weniger Treibhausgas ausstoßen. Um das zu erreichen, ist auch eine Pflicht für klimaneutrale Kraftstoffe vorgesehen. spiegel.de

Greenpeace: Wissings Straßenpläne werden gut 100 Milliarden Euro teurer. welt.de
Deutschlanticket: Auch Studierende sollen profitieren. tagesschau.de

WASSERSTOFF:

Mit Wasserstoff die Stromnetze stabilisieren: Die ÜNB haben den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans „2037/2045“ veröffentlicht. Darin beschrieben ist ein Stromnetz, mit dem bis 2045 Klimaneutralität erreicht werden kann.
 Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW haben jetzt den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans „2037/2045 (2023)“ veröffentlicht. Bis zum 25. April dieses Jahres kann die Öffentlichkeit an den Konsultationen teilnehmen, die Stellungnahmen fließen in den zweiten Entwurf des NEP ein, den die ÜNB im Anschluss bei der Bundesnetzagentur zur Prüfung einreichen. Im Vergleich zu früheren NEP seien auch die Annahmen zum Umfang des Einsatzes von Wasserstoff deutlich gestiegen. Bereits für 2037 rechnen die ÜNB mit einer Wasserstoffinfrastruktur, deren Ausgestaltung sich auf den Entwicklungsbedarf des Stromübertragungsnetzes auswirkt. Der neue NEP geht davon aus, dass Elektrolyseure dort errichtet werden, wo sie netzdienlich sind, so die Netzbetreiber. Insgesamt müsse die Infrastruktur von Strom, Gas und Wasserstoff zukünftig immer stärker aufeinander abgestimmt geplant werden. Der nun veröffentlichte Entwurf beschreibt nach Angaben der ÜNB ein Stromnetz, mit dem mit dem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann. Strom spiele dabei eine zentrale Rolle, da die Dekarbonisierung der Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude überwiegend durch direkte oder indirekte Elektrifizierung erfolge, betonen die Unternehmen. „Die große Bedeutung der Sektorenkopplung für die Dekarbonisierung wird in diesem NEP so deutlich wie in keinem seiner Vorgänger“, heißt es. energie-und-management.de

Gutachten empfiehlt Aufbau einer nationalen Wasserstoff-Infrastrukturgesellschaft: Der Ökonom Tom Krebs rät der Bundesregierung zu einer aktiven Rolle als Eigentümerin der verstaatlichten Energieunternehmen Sefe und Uniper. Die FDP sieht das kritisch. Die Bundesregierung sollte nach Überzeugung des Ökonomen Tom Krebs ihre Eigentümerrolle bei den verstaatlichten Energiekonzernen Sefe und Uniper aktiv nutzen, um die Transformation der Energiewirtschaft voranzutreiben. Krebs weist den beiden Unternehmen dabei klare Aufgaben zu: Uniper solle sich auf die Produktion und Einfuhr von grünem Wasserstoff sowie den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke fokussieren, Sefe solle eine zentrale Rolle bei der Einfuhr von grünem Wasserstoff sowie beim Transport und bei der Speicherung von Wasserstoff spielen. ..Krebs wünscht sich für den Aufbau eines Wasserstoff-Fernleitungsnetzes eine zentrale Rolle der öffentlichen Hand. Ökonomische Gründe sprächen dafür, eine Bundesgesellschaft zum Aufbau eines Wasserstoffnetzes zu gründen. Diese öffentliche Netzgesellschaft solle in Form einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) eng mit den existierenden Gasnetz-Gesellschaften zusammenarbeiten, empfiehlt Krebs. handelsblatt.com

Deutschland und Dänemark wollen Wasserstoff-Pipeline bis 2028: Kopenhagen und Berlin wollen, dass bis 2028 eine Wasserstoffpipeline über die gemeinsamen Grenzen der beiden Länder verlegt wird. Dies würde es Deutschland erleichtern, große Mengen Wasserstoff zur Versorgung seiner Industrie zu importieren. Wasserstoff, ein Gas, das bei der Verbrennung keine Treibhausgase freisetzt, wird häufig in der Industrie verwendet, wobei insbesondere die Stahlindustrie ihren Bedarf aller Voraussicht nach deutlich steigern wird. Es wird erwartet, dass die deutsche Industrie bis zum Jahr 2030 mehr als 90 Terawattstunden (TWh) des Gases verbrauchen wird, gegenüber den heutigen 60 TWh an schmutzigem Wasserstoff. Berlin geht davon aus, dass ein großer Teil davon aus Dänemark kommen wird. Deutschland und Dänemark wollen „in Zukunft beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur enger zusammenarbeiten“, sagte der deutsche Vizekanzler Robert Habeck am Freitag nach seinem Besuch in Dänemark, wo er mit der neuen Regierung zusammentraf. euractiv.de

Italien will grünen Wasserstoff aus Afrika nach Deutschland bringen: Ein Konsortium um den italienischen Pipelinebetreiber Snam plant, mehrere Megatonnen Wasserstoff pro Jahr zu importieren. Über die Trasse soll auch Bayern angebunden werden. handelsblatt.com

Grüner Wasserstoff in Papierfabrik: Der Papierhersteller Essity hat als erstes Unternehmen seiner Branche Papier komplett CO2-frei hergestellt. In seinem Werk in Mainz-Kostheim nutzt das schwedische Unternehmen, bekannt für seine Produkte „Tempo“ und „Zewa“, dafür neben Strom aus erneuerbaren Energien erstmals auch klimafreundlich erzeugten grünen Wasserstoff. Dieser ersetzt das in dem energieintensiven Papiertrocknungsprozess bisher genutzte Erdgas. Ein dauerhafter Einsatz von grünem Wasserstoff an der größten und leistungsfähigsten Papiermaschine des Standortes könnte, so das Unternehmen, pro Jahr rund 37.000 Tonnen CO2 einsparen. Das entspreche dann rund einem Viertel des CO2-Gesamtausstoßes des Mainzer Werks. Bisher mangele es aber noch an der dafür nötigen leistungsfähigen Wasserstoff-Infrastruktur. klimareporter.de

BDEW veröffentlicht Factsheet „H2-ready“:  Was bedeutet eigentlich H2-ready? Und können häusliche Gasgeräte heute und in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden? Antworten auf diese Frage gibt das neue Factsheet. Es gibt außerdem Auskunft über das Regelwerk des DVGW und die wichtigsten Eigenschaften von Wasserstoff. bdew.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Union fragt nach Kunststoffen und Kreislaufwirtschaft: Die CDU/CSU-Fraktion thematisiert in einer Kleinen Anfrage die Nutzung von Kunststoffen in der Kreislaufwirtschaft (20/6063). So will sie unter anderem wissen, wann die Bundesregierung die angekündigte nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie vorlegen wird und welche konkreten Maßnahmen diese zur „schrittweise Transformation der Kunststoffindustrie“ plant. Auch erkundigt sie sich, ob neben Kunststoffrezyklaten auch die Nutzung von Biomasse und CO2 aus Carbon Capture and Utilization, kurz CCU, als Ergänzung im Rahmen der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie in Betracht kommen.

Evaluierung der Entwicklungszusammenarbeit: Über die im Jahr 2022 durchgeführten Evaluierungen der staatlichen und nichtstaatlichen deutschen Entwicklungszusammenarbeit berichtet die Bundesregierung in einer Antwort (20/6056) auf eine Kleine Anfrage (20/5741) der AfD-Fraktion. In tabellarischer Form führt sie darin auch Evaluierungen im Bereich der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit auf.

Mehr Recycling von Lithium-Batterien: Die Bundesregierung erwartet weiterhin hohe Wachstumsraten bei Zweitnutzung und Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Bis 2030 könne von einer jährlichen Steigerung von 30 Prozent ausgegangen werden, schreibt sie in einer Antwort (20/6054) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/5802). 2021 seien 27.897 Tonnen Altbatterien recycelt worden. 2030 erwarte man entsprechend eine Recyclingmasse von circa 300.000 Tonnen Lithium-Ionen-Altbatterien. Gefahren der Verunreinigung von Boden und Grundwasser durch Lithium im Rahmen des Ausbaus der Elektromobilität sieht die Bundesregierung nicht, wie weiter aus der Antwort hervorgeht: Eine „großflächige Kontamination durch Lithium“ sei nicht zu erwarten, da Lithium-Ionen-Akkus nach der Nutzung ordnungsgemäß gesammelt und verwertet werden müssten.

Ziele feministischer Außen- und Entwicklungspolitik: Die Leitlinien feministischer Außenpolitik des Auswärtigen Amtes und die Strategie des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zur feministischen Entwicklungspolitik zielen auf eine konkrete Förderung von Geschlechtergerechtigkeit. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/5648) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion hervor (20/5187). Beides, die Leitlinien des AA wie die Strategie des BMZ, gründeten „auf der Überzeugung, dass alle Menschen die gleichen Rechte, Freiheiten und Möglichkeiten verdienen. Sie fußen auch auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Gesellschaften friedlicher und wohlhabender sind, wenn alle Menschen am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben gleichberechtigt teilhaben können“, schreibt die Bundesregierung. Feministische Außenpolitik und auch feministische Entwicklungspolitik seien daher auf die Stärkung der Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und marginalisierten Gruppen weltweit gerichtet.

WÖRTLICH GENOMMEN:

„Ich untersuche, wie die Menschheit sich an die Erderwärmung anpassen kann. Die Erfahrungen indigener Gruppen und lokaler Gemeinschaften sind dafür sehr wichtig, denn die Klimakrise trifft sie bereits ganz besonders hart.“

Prof. Dr. Lisa SchippeProfessorin in der Arbeitsgruppe Geographische Entwicklungsforschung an der Uni Bonn,…wir dürften ihre Stimmen nicht ignorieren. Nur im Gespräch mit ihnen könnten wir verstehen, wie eine sinnvolle lokale Anpassung an den Klimawandel funktionieren könnw. Indigene Gruppen hätten außerdem oft ein völlig anderes Verständnis von der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Darüber nachzudenken, statt es von vornherein als unwissenschaftlich abzutun, könnte uns wichtige neue Möglichkeiten eröffnen. zeit.de

AFRIKA:

Wut-Frühling in Afrika: Die Jugend des Kontinents begehrt gegen die Eliten auf: In vier der wichtigsten Staaten Afrikas formieren sich breite Protestbewegungen. Getragen werden sie vor allem von jungen Menschen. Die haben gute Gründe für ihre Wut. Sie gehören zu den größten Playern des Kontinents – die mächtigen Staaten Kenia, Südafrika, Nigeria und Tunesien. Geografisch liegen sie weit auseinander, verteilt über ganz Afrika. Und doch haben sie viel gemeinsam: Alle vier Staaten gelten als stabile Demokratien und als wirtschaftlich vergleichsweise stark. Fast 350 Millionen Menschen leben dort. Und noch etwas teilen die vier Länder: In jedem einzelnen regt sich der Unmut der Bevölkerung gegen die eigene Regierung. tagesspiegel.de

USA verurteilen Ugandas Gesetz gegen Homosexuelle: Das Parlament in Uganda verabschiedet ein Gesetz, welches schwere Strafen für gleichgeschlechtliche Beziehungen vorsieht. Die USA zeigen sich bestürzt. Sollte das Gesetz wirklich in Kraft treten, erwäge man wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land, heißt es aus Washington. Die US-Regierung erwägt wegen des in Uganda verabschiedeten Anti-Homosexuellengesetzes wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land. Wenn das Gesetz tatsächlich in Kraft trete, müsse man sich überlegen, ob man wirtschaftliche Konsequenzen ziehen müsse, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Man sei wegen der Verabschiedung des Gesetzes äußerst besorgt, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Es würde die universellen Menschenrechte einschränken, den Fortschritt im Kampf gegen HIV und die Immunschwächekrankheit Aids aufs Spiel setzen und den internationalen Ruf Ugandas beschädigen. n-tv.de

Südafrika: Fairtrade-Wein ohne Mindestlohn: Fairtrade ist „kamma-laaiks“, übersetzt aus dem Afrikaans: „Tut nur so, als ob“ – so steht es im Titel eines Berichts, den das südafrikanische Women on Farms Project (WFP) am Donnerstag veröffentlicht hat. Darin zeichnet die NGO aus Stellenbosch ein desillusionierendes Bild von der Produktion südafrikanischen Weins, der mit einem Fairtrade-Label in europäischen Supermärkten landet. Südafrikas Winzer sind stark abhängig vom Export nach Deutschland. Mit 92 Millionen Litern pro Jahr war die Bundesrepublik 2020 nach Großbritannien der größte Abnehmer Südafrikas. Für die Untersuchung hat WFP vor allem Frauen befragt, da sie häufig schwierigeren Arbeitsbedingungen ausgesetzt seien. Gut die Hälfte der 94 befragten Arbeiterinnen von 18 von Fairtrade zertifizierten Weingütern sagte aus, dass sie Pestiziden ausgesetzt seien – meist ohne zu wissen, wie diese richtig eingesetzt werden.  taz.de

Deutschland und Namibia halten an Gemeinsamer Erklärung fest: Sowohl die Bundesregierung als auch die namibische Regierung halten an der „Gemeinsamen Erklärung“ zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte in Deutsch-Südwestafrika fest. Beide sind der Auffassung, dass noch offene Fragen im Wege von Nachverhandlungen zu klären sind. Das geht aus der Antwort (20/6085) auf eine Kleine Anfrage (20/5788) der Fraktion Die Linke hervor. Wie die Bundesregierung darin ausführt, seien sie und die Regierung von Namibia im Jahr 2015 in einen Dialog eingetreten, „der die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte in Deutsch-Südwestafrika einschließlich des Krieges zwischen 1904 und 1908 zum Gegenstand hatte“. In Form des Entwurfes der „Gemeinsamen Erklärung“ der Deutschlands und Namibias mit dem Titel „Vereint im Gedenken an unsere koloniale Vergangenheit, vereint im Willen zur Versöhnung, vereint in der Vision für die Zukunft“ liege das Ergebnis seit 2021 vor. Die Erklärung enthalte politische Selbstverpflichtungen beider Parteien. Wie es weiter heißt, habe sich die Bundesregierung entschieden, den Dialog zur Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit mit der Regierung von Namibia zu führen, die das gesamte namibische Staatsvolk völkerrechtlich vertritt. Mangels rechtlicher Grundlage bestünden weder individuelle noch kollektive Entschädigungsansprüche einzelner Nachfahren von Opfergruppen wie Herero und Nama oder ihrer Verbände gegenüber der Bundesregierung. „Die Bundesregierung weiß sich mit der namibischen Regierung darüber einig, dass über die Verwendung der im Wege einer gemeinsamen Einigung geleisteten Mittel in einem transparenten Verfahren entschieden werden muss, welches eine angemessene Beteiligung der Nachfahren der Opfer des Völkermordes sicherstellt.“

Marokko: Die USA machen Anstalten, ihr Afrika-Kommando nach Marokko zu verlegen. Algerien sieht das als Affront – und weiß dabei Moskau und Peking an seiner Seite. Für Europas neue Energiepartnerschaft mit Nordafrika sind das keine guten Vorzeichen. sueddeutsche.de

MEHR WISSEN:

Ohne seltene Rohstoffe – Forscher melden Durchbruch auf Weg zu Bio-Solarzelle: Ein Forschungsteam stellt das bisherige Verständnis der Fotosynthese infrage – und eröffnet gleichzeitig neue Möglichkeiten der Gewinnung von klimafreundlicher Energie. Denn es findet einen möglichen Weg, die Fähigkeit der Pflanzen effizient zu nutzen, um grünen Wasserstoff herzustellen. Der Clou: Den Wissenschaftlern gelang es erstmals, Elektronen unmittelbar aus den Anfangsstadien der Fotosynthese zu extrahieren. „Unsere Ergebnisse ermöglichen völlig neue Konzepte für das Design von biologischen Solarzellen, wodurch sich – zumindest theoretisch – die Effizienz deutlich verbessern ließe“, sagte Marc Nowaczyk, Leiter des Lehrstuhls für Biochemie an der Universität Rostock und Co-Autor der Studie. n-tv.de

Für schnellen Windkraftausbau – Künstliche Intelligenz erkennt Vogelarten: Windpark-Projekte werden immer wieder durch Klagen oder langwierige Genehmigungsprozesse ausgebremst. Häufig geht es um Naturschutz und dann meist um Vögel oder Fledermäuse. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sollen zukünftig sehr viel schneller Gutachten erstellt werden können. Für den Bau von Windparks sind umfassende Prüfungen notwendig, die den Naturschutz betreffen. Insbesondere sensible Vogel- oder Tierarten können das Errichten von Windkraftanlagen erheblich verzögern oder verhindern. Hier kommt vielleicht bald Künstliche Intelligenz ins Spiel. Das Fraunhofer IEE erarbeitet seit Anfang des Jahres ein System, mit dem sich Vögel und andere Tiere auf den Flächen anhand von Audio-Signalen automatisiert erkennen und klassifizieren lassen. Unterstützung bekommt das Institut hierbei von den Universitäten in Kassel, Kiel und Chemnitz sowie Partnern aus der Praxis. Ziel ist es, mit Hilfe von Deep-Learning-Verfahren, die verschiedenen Tierarten zeitlich sehr viel schneller zu erfassen, als es Menschen möglich ist. Das soll die Genehmigungsverfahren beschleunigen und Rechtssicherheit schaffen. ingenieur.de

Donaudelta wird ausgebaggert und wirbelt Lebensräume durcheinander: Wieder einmal sind die Folgen des Ukrainekrieges direkt für die Natur und deren Lebensräume ie Ukraine hat einen Kanal im Donau-Delta ausgebaggert, um trotz Krieg mehr Getreide verschiffen zu können. Dieser natürliche Lebensraum wird dadurch vollkommen durcheinandergewirbelt. In Flachwasserzonen wachsen Algen, die Sauerstoff produzieren. Durch Ausbaggerungen entstehen aber mehr tiefe Flussbereiche. Die Algen dort sterben ab, weil nicht mehr genug Licht zu ihnen dringt, und werden von Mikroben abgebaut. Diese Mikroorganismen verbrauchen dabei Sauerstoff. Mit anderen Worten: Die Bereiche, in denen Sauerstoff produziert wird, werden weniger, und die Bereiche, in denen Sauerstoff verbraucht wird, werden mehr. So entstehen sogenannte Sauerstofflöcher im Fluss, die für Fische gefährlich sind.  dw.com

Klimawandel: Kenianerin fordert Schweiz zum Handeln auf: weiterführende Worte. blick.ch
Kläranlagen: Können Energie erzeugen. tagesschau.de
Titanoxid: In vielen Zahncremes steckt noch immer noch der verbotene Weißmacher. woman.at

KALENDER:

Berlin Energy Transition Dialogue Conference 2023

28.03.2023 – 09:00 Uhr  – 29.03.2023 – 18:00 Uhr

Since its inception in 2015, the Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) has become one of the world’s most important forums on the global energy transition. In a high-caliber conference program held over the course of two days at the Federal Foreign Office, the BETD facilitates personal exchange between high-ranking government representatives, global business leaders, scientists, leaders of international organizations and NGOs. Here, key decision-makers of the energy transition engage in dialogue and bilateral meetings to share ideas and experiences, discuss and solve urgent challenges and forge energy partnerships in pursuit of an environmentally sound, secure and affordable global energy transition.

An energy transition that achieves one hundred percent renewable energy is possible. That message was the starting point for the dialogue that was initiated eight years ago; today it is clearer than ever how paramount that goal is to combatting the climate crisis we face. Countries all over the world recognize the unprecedented urgency that is driving the energy transition. What is at stake is more than saving the climate. A renewables-based energy supply is also a powerful job engine that will provide skilled employment and grow prosperity as it promotes a reliable, locally sourced energy system based on decentralized, resilient technologies.

The Berlin Energy Transition Dialogue is not only the largest event hosted by the Federal Foreign Office, it is also the largest and longest-running energy transition conference organized by the German government. The BETD takes place at the invitation of the German government and is organized jointly with the German Renewable Energy Federation (BEE), the German Solar Association (BSW), the German Energy Agency (dena) and the consulting firm eclareon.

energydialogue.berlin

DAS LETZTE:

Nachhaltige Arbeitgeber besonders beliebt:

Auf der Suche nach einem Job achten junge Menschen in Deutschland besonders auf die Haltung des Arbeitgebers zum Klima. Das und mehr kam bei der jährlichen Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) heraus. Laut EIB-Klimaumfrage spielt das für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger in Deutschland eine immer größere Rolle. Schon jetzt erwartet gut die Hälfte der Befragten (56 Prozent) von einem potenziellen Arbeitgeber, dass er auf Nachhaltigkeit achtet. Für 10 Prozent der Jobsuchenden hat das sogar Priorität. haufe.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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