FAIReconomics Newsletter KW 11 NACHRICHTEN
Solar- und Windkraft stabilisieren: Wenn beide Stromarten kombiniert sind, stabilisiert sich die ansonst recht volatile Stromerzeugung nach Berechnungen des Wetterdienstes erheblich. Grundsätzlich führt der kombinierte Einsatz von Windenergie und Photovoltaik zu einer deutlichen geringeren Anzahl von Fällen mit geringer Stromproduktion. Die Ertragsrisiken werden durch einen  einen europäischen Stromverbund. noch einmal minimiert. Der Ausbau der Offshore-Windparks hilft zudem, da der Wind auf dem Meer gleichmäßiger weht als an Land. Unterdessen scheint die Lust der Deutschen an reinen Ökostromtarifen sieben Jahre nach dem Bersten des Atomreaktors im japanischen Fukushima nachzulassen.  wiwo.de , welt.de

Svenja Schulze wird neue Umweltministerin. (Foto: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0, Foto: Gerd Seidel)


Neue Umweltministerin: Svenja Schulze (SPD) wird neue Bundesumweltministerin. Zuvor bekleidete sie das Amt der Generalsekretärin der NRW SPD.  Zudem war sie unter Hannelore Kraft  Wissenschaftsministerin im bevölkerungsreichsten Bundesland. Die noch amtierende Ministerin Barbara Hendricks wird dem neuen Kabinett nicht mehr angehören.  Die neue Umweltministerin gilt als belastbar, aber nicht als Visionärin. zeit.de, (Porträt) sueddeutsche.de, tagesschau.de (Hendricks)

Rund 9377 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge sind bei der Bundesnetzagentur mit dem Stand 7. Februar 2018  an 4.666 öffentlich zugänglichen Ladeeinrichtungen angezeigt worden. Darunter befinden sich 8.103 Normalladepunkte, an denen Strom mit einer Ladeleistung von höchstens 22 Kilowatt an ein Elektromobil übertragen werden kann, und 1.274 Schnellladepunkte, an denen Strom mit einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt übertragen werden kann. bundestag.de

Citymaut statt Fahrverbote: Der Präsident des ifo-Institutes, Clemens Fuest, fordert eine City-Maut statt Fahrverbote. Fahrverbote sind „Umweltpolitik mit dem Holzhammer und nur als ultima ratio akzeptabel“. Man könne und sollte die Einhaltung der Grenzwerte mit intelligenteren Instrumenten umsetzen. In London wurde schon 2003 die „Congestion Charge“ (Staugebühr) eingeführt. Eine Maut bei der Autos, die eine höhere Umweltbelastung verursachen, mehr zahlen. Diese Maut führte dazu, dass die Fahrer auf den Öffentlichen Nahverkehr umgestiegen sind, die das zu den geringsten Kosten können. Ein Handwerker könne sein Werkzeug, ein zu installierendes Möbelstück oder eine reparierte Maschine in der Regel nicht in der S-Bahn transportieren, der werde dann auch eine hohe City-Maut zahlen. handelsblatt.com
Pendlerrepublik Deutschland: Rund 32 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte legen oft weite Strecken zurück, um an ihre Arbeit zu gelangen. Der Mobilitätsforscher Andreas Knie glaubt jedoch, dass diese Bundesregierung nicht die Kraft hat, die entscheidenden Gesetze gegen die starken Lobbyinteressen der Autofahrerpendler zu verändern. Aber sie sollte die Entfernungspauschale sofort abschaffen – und Städten und Gemeinden erlauben, „Experimentierklauseln“ zu nutzen. spiegel.de
Grüner Wasserstoff: Das EU-Projekt CertifHy geht mit dem Aufbau eines europaweiten Nachweissystems für grünen Wasserstoff in die Umsetzungsphase. Das System wird in den kommenden neun bis fünfzehn Monaten im Pilotbetrieb erprobt werden Grund: Die Zahl der Brennstoffzellen-Autos, die mit Wasserstoff fahren, nimmt weltweit zu. Um die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, werden zudem mittelfristig große Mengen an Wasserstoff in der Industrie benötigt. Um die Herkunft des Kraftstoffs zuverlässig nachweisen zu können, wird derzeit ein robustes, europäisches Nachweis- und Zertifzierungssystem für grünen Wasserstoff aufgebaut. hzwei.info
Milliardenverluste wegen Falschberechnug: Deutschland sind allein im Jahr 2016 rund 1,2 Milliarden Euro entgangen, weil die Abgaswerte bei Autos zu niedrig angegeben wurden. Die KfZ-Dteuer richtet sich in Deutschland nach dem CO2-Ausstoß der Fahrzeuge. sueddeutsche.de
Ressourcenverbrauch in den Städten: Der Energie- und Ressourcenverbrauch in den Städten wird den Kampf gegen den Klimawandel entscheiden. Städte sind immer größeren Klimarisiken ausgesetzt, Stadtbewohner müssen ihren Ressourcenverbrauch halbieren. Ähnliche Szenarien, wie jetzt in Kapstadt mit dem akuten Wassermangel können auch anderen Städten drohen. klimaretter.info

Buchtipp der Woche: 
Volle Fahrt à la carte – Mobilitätskarten als Vermittlungsversuche zwischen sozialen Welten
Der Traum von einem einfachen Zugang zu allen Mobilitätsdiensten – gleich ob Bahn, Bus, Carsharing oder Leihrad – ist nicht neu. Schon vor über 20 Jahren grübelten Visionäre über die Mobilität ‚aus einer Hand‘: Eine Anmeldung, eine Buchung, eine Abrechnung. Anbieterübergreifende Mobilitätskarten galten lange als ‚Königsdisziplin‘ unter den Kooperationen. Die Möglichkeiten von Smartphone und Apps haben die Bestrebungen zur Vernetzung von Informationskanälen und Vertriebswegen neu entfacht. Doch integrierte Angebote öffentlich zugänglicher Mobilität sind noch immer selten. Warum ist das so? Christian Scherf blickt auf die Akteure hinter den Mobilitätskarten. In Interviews und Fallbeispielen entschlüsselt er die schwierigen Bedingungen für eine Zusammenarbeit zwischen den Anbietern. Als wesentliches Hemmnis identifiziert er dabei die Pflichten zur öffentlichen Daseinsvorsorge, die in Deutschland für einen Teil der Anbieter gelten, für andere hingegen nicht. oekom.de
Elektrisch eher Kurz- oder Langstrecke? Neu entwickeltes Auto kann sich den Bedürfnissen anpassen. elektroauto-news.net
Fukushima: Zum siebenjährigen Jahrestag der Atomkatastrophe hält Greenpeace die Strahlenbelastung noch für zu hoch für eine Rückkehr. dw.com
Tesla: e-Lastwagen liefert das erste Mal Fracht aus. futurezone.at
Umwelthilfe: Organisation droht NRW Ministerpräsidenten Laschet mit Zwangsvollstreckung in Düsseldorf. rp-online.de
Nachhaltige Arbeitszeit: Grenzen werden fließender und sind nicht mehr exakt messbar. Neue Definition von Arbeit notwendig. haufe.de
Eon will Innogy:Verschiebungen auf dem Strommarkt erwartet. faz.net
Tote durch Stickoxid: Die Erhebung von Statistiken zu Todesfällen ist umstritten. faktenfinder.tagesschau.de
Jaguar: Der i-pace jagt Tesla. zeit.de
Rainer Baake: Um Entlassung gebeten um Rauswurf zuvorzukommen. tagesspiegel.de
Blaue Umweltplakette: Regierung lehnt UBA Vorschlag ab. deutschlandfunk.de
Verbrennungsmotoren: Der Britische Energiekonzern BP erwartet kein Verbot von Verbrennungsmotoren. welt.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Solarenergie versorgt Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit sauberer Energie, und Solarenergie ist heute die wichtigste Quelle für neue Energieerzeugung. Das Schicksal dieses Planeten hängt davon ab, den Einsatz erneuerbarer Energien weiter auszubauen, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu unterstützen.“
Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank, nachhaltiges Wachstum könne durch einen verbesserten Zugang zu Energie erreicht werden, indem gleichzeitig eine tragfähige Alternative zu fossilen Brennstoffen geschaffen werd. Die Europäische Investitionsbank – die EU-Bank – begrüße die Vision der International Solar Alliance, sicherzustellen, dass die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder das nachgewiesene Potenzial der Solarenergie nutzen können. Die Europäische Investitionsbank habe sich verpflichtet in Entwicklungs- und Schwellenländern die Unterstützung für klimabezogene Investitionen, einschließlich erneuerbarer Energien, auf 35 Prozent der gesamten Finanzierungstätigkeit zu erhöhen. oekonews.at
„Wobei man schon sagen muss, dass sich diese Siegel- und Prädikatshersteller zu Handlangern des Greenwashings machen. Denn was passiert: Die großen Handelsketten machen eine Biomarke mit ein paar Produkten, bewerben das in großen Tönen und der Rest – also tausende Produkte – sind umweltzerstörerisch oder in menschenausbeutenden Situationen hergestellt worden.“
Werner Boote, österreichischer Filmregisseur und Autor. Sein neuer Film, „The Green Lie“ läuft seit dem letzten Donnerstag in den Kinos.  Ein Grundproblem sei dieser Widerspruch: Vorstände von Konzernen müssten Gewinne maximieren. Und auf der anderen Seite würden sich sich freiwillig zu Umweltstandards und Menschenrechten. Das funktioniere so nicht. Freiwilligkeit sei nicht einklagbar. derstandard.de

MEHR WISSEN
Overtourism: Auf der Internationalen Tourismusbörse spielte das Thema Overtourism, also der Ansturm von Reisenden auf Destinationen, eine große Rolle. Mallorca, Amsterdam, Dubrovnik, Barcelona, Venedig sind nur einige touristische Hotspots, die unter dem Ansturm von Gästen leiden. Denn die wirtschaftliche Prosperität bringt auch Nachteile. fair-economics.de
App für besseren und nachhaltigeren Verkauf: In der Europäischen Union gibt es rund neun Millionen Kleinbauern. Viele von ihnen sind der Macht von Großhändlern ausgeliefert. Ein Start-up aus Kopenhagen will das ändern. Kleinbauern können ihre Produkte via App verkaufen. brandeins.de
Krill kann gegen Mikroplastik helfen: Die kleinsten Meerestierchen können Mikroplastik nicht nur aufnehmen, sondern auch verdauen. Eine australische Wissenschaftlerin entdeckte dies eher zufällig,  weil sie ursprünglich beobachten wollte, wie toxisch Mikroplastik sein kann. So gab sie in ein Krillbecken Polyethylenkügelchen, die in Kosmetika oder Duschgels zugesetzt werden. Die Krebschen nahmen die Mikroplastikteilchen als Nahrung auf, zersetzten sie teilweise in ihrem Gedärm und schieden sie noch winziger wieder aus.  spektrum.de
Plastikmüll im Paradies:  Vor Bali wird Plastikmüll aus küstennahen Städten ins Meer gespült und von der Strömung angespült. ksta.de
Menschenrechte: Initiative gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern durch den Tourismus gegründet. worldtourismwire.com
Avocados: Sie gelten einerseits als Superfood, sind jedoch reine aufgrund des hohen Wasserbedarfs reine Umweltsünden.  daserste.de
DAS LETZTE:
Zeitenwende für das Marketing: Zalando, der  Online-Modehändler setzt im Marketing stärker auf Algorhytmen. Offensichtlich sieht das Online-Unternehmen hier größere kreative Leistungen als bei seinen „humanoiden“ Mitarbeitern. Dabei, so führende KI-Experte, lasse sich die menschliche Kreativität nicht durch KI-Funktionen ersetzen. Jetzt erleben wir das Gegenteil. Bis zu 250 Werbefachleute müssen gehen – Entwickler werden dagegen händeringend gesucht. faz.net