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Regierung muss Energiekonzerne mit Milliarden stützen: Die Bundesregierung kämpft gegen die akute Gefahr einer Insolvenzwelle in der Energiewirtschaft. Es droht wegen der Verwerfungen am Großhandelsmarkt für Strom, Öl und Gas einer wachsenden Zahl von Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit. In der Szene werden mehrere große Energiekonzerne genannt. welt.de

Klimakrise ist vor unserer Haustür angekommen: Die Erderwärmung  ist – laut WWF  – eine große Bedrohung für viele Pflanzen und Tiere. Die Klimakrise habe bereits jetzt die Tier- und Pflanzenwelt auf allen Kontinenten verändert, schreibt die Umweltstiftung in ihrem in der Mitte der letzten Woche präsentierten Bericht „Feeling the Heat“. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde ist seit der industriellen Revolution erst um etwa ein Grand gestiegen. „Die Klimakrise ist kein Phänomen einer fernen Zukunft. Sie ist in unserer Gegenwart angekommen – und auch vor unserer Haustür“, sagte Christoph Heinrich, WWF-Vorstand Naturschutz. Klimabedingte Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Flutkatastrophen träfen auf eine Pflanzen- und Tierwelt, die jetzt schon große Schwierigkeiten habe, sich an die steigenden Temperaturen anzupassen. n-tv.dewwf.de (Originalbericht)

36,3 Milliarden Tonnen

Der CO2 Ausstoß war laut Internationaler Energieagentur 2021 so hoch wie nie zuvor. Die Erholung der Weltwirtschaft von der Pandemie geht deutlich zu Lasten des Klimas und der Umwelt. Für ein Drittel verantwortlich ist China. tagesschau.de

EU will Batteriemüll eindämmen: Die Europäische Union soll mehr aus Batterien herausholen – bevor sie auf dem Sondermüll landen. Dafür macht sich das Europaparlament schon seit Monaten stark. Jetzt hat es dafür mit großer Mehrheit einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht. Dabei geht es nicht nur um Umweltschutz, sondern auch um Unabhängigkeit bei der Batterieproduktion. Bestandteile wie Nickel kommen bisher oft aus Russland. tagesschau.de

Japan kann in der Energiekrise ein Vorbild sein:  Der Krieg in der Ukraine hat enorme Auswirkungen auf die deutsche Energiepolitik und -wirtschaft. Deutschland kann sich in seiner Energiepolitik an Japan orientieren. Nach dem Reaktorunfall von Fukushima hat Japan 2011 aus Sicherheitsgründen zunächst sämtliche Atomkraftwerke heruntergefahren, die rund 30 Prozent der Stromversorgung des Landes ausmachten. fair-economics.de

Skepsis beim Zertifikatehandel in der Landwirtschaft:  Die EU-Kommission will in diesem Jahr einen Rechtsrahmen für sogenannte Carbon Farming-Zertifikate vorschlagen, die bescheinigen, wenn der Atmosphäre entzogener Kohlenstoff im Boden gespeichert wird. Bauern können dann Geld bekommen, wenn sie den Anteil des kohlenstoffhaltigen Humus im Bodenerhöhen. Das Bundesagrarministerium zeigt sich gegenüber einem Handel mit Zertifikaten zur Fixierung von Treibhausgasen in der Landwirtschaft kritisch. „Was handelbare Zertifikate angeht, bin ich sehr skeptisch und würde das aus heutiger Sicht eher ablehnen“, sagte Staatssekretärin Silvia Bender (Grüne). taz.de

Eine Million Fußballfelder für die Windenergie: Zwei Prozent der Landfläche Deutschlands sollen für die Windenergie reserviert werden, damit die Klimaziele erfüllt werden können und die Bundesrepublik unabhängiger von Energieimporten word. Zwei Prozent entsprechen einer Million Fußballfeldern der Standardgröße. Doch der tatsächliche  Flächenbedarf der Windenergie ist aber nicht ganz einfach herauszufinden. Während die zu versiegelnde Fläche noch relativ einfach zu messen ist, sieht das beim „oberirdischen“ Teil anders aus. Wie viel Platz eine Windenergieanlage benötigt, um effektiv Strom erzeugen zu können, ist gar nicht so einfach zu bestimmen. Für die heute zumeist geplanten Windparks gibt es in der Branche eine „Daumenregel“, wonach die Windräder als Mindestabstand zueinander in Hauptwindrichtung den fünffachen und in Nebenwindrichtung den dreifachen Rotordurchmesser haben sollten.  klimareporter.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Rechtspopulismus vs. Klimaschutz?

Positionen, Einstellungen, Erklärungsansätze

»Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind Elitenprojekte auf Kosten des Volkes.« Narrative wie diese sind zunehmend Teil rechtspopulistischer Argumentation. Welche Resonanz finden solche Positionen bei den Anhänger*innen rechter politischer Strömungen und in der breiteren Bevölkerung? Und was bedeutet ein Erstarken des Rechtspopulismus für eine sozialökologische Transformation?
Das Buch geht diesen Fragen nach. Es zeigt sich, dass bislang weniger der Klimawandel und Umweltschutzfragen allgemein umstritten sind als vielmehr konkrete politische Projekte wie die Energiewende. Zudem werden deutliche Unterschiede zwischen den politischen Verlautbarungen rechtspopulistischer Kräfte und den Einstellungen der Bevölkerung sichtbar. Die für Populist*innen charakteristische Behauptung, dass sie für »das Volk« sprechen, findet auf Basis der ausgewerteten Daten keine Unterstützung.

Abschließend werden sechs Thesen formuliert, wie mit dem Rechtspopulismus im Kontext einer sozialökologischen Transformation umgegangen werden kann, ohne dabei Polarisierungen zu verstärken. oekom.de


EU-Vize Timmermans: Klimapolitik zurückstellen wäre historischer Fehler.  onvista.de
Cem Özdemir: Russischer Präsidenten setzt Getreidepreise und Hunger gezielt als politisches Druckmittel ein. dlf.de
Christian Lindner: Unsaubere Rechnung beim 200 Milliarden Klimapaket?  fair-economics.de
Tschernobyl: Stromleitung offenbar repariert. tagesschau.de
SAP: Softwarenbranche beim Klimaschutz in der Pflicht.  zeit.de
BayertochterKalifornien verklagt Monsanto wegen Umweltverschmutzung. spiegel.de
Bundesfinanzminister: Lehnt „Spritpreisbremse“ und befristetes Tempolimit ab. n-tv.de 
Kabinettsbeschluss: Abschaffung des EEG auf den Weg gebracht. bmwk.de
Grüne: Energiegeld zur Entlastung für zu hohe Preise. t-online.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Was können die Erneuerbaren wirklich?

Christian Lindner hat vor kurzem Erneuerbare Energien zu Freiheitsenergien erhoben, und der FDP-Finanzminister hat Recht: Erneuerbare Energien machen frei und unabhängig von sämtlichen Öl und Gas exportierenden Unrechtsstaaten, allen voran Russland. Außerdem sind sie frei von CO2-Emissionen, was ein nicht zu schlagender Vorteil im Kampf gegen die Klimakrise ist.

Aktuell sieht die Situation aber so aus: Deutschland verdammt den Krieg in der Ukraine, überweist aber weiter täglich Millionen Euro an Putins Regime, da der größte Teil der deutschen Erdgas-, Öl- und Steinkohleimporte aus Russland kommt. Wie und wo Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft, Biogas oder Erdwärme mittelfristig diese Abhängigkeit jetzt mithelfen können zu beenden, sagt Simone Peter, Präsidentin der Bundesverbandes Erneuerbare Energien, im Klimapodcast. tagesspiegel.de


MOBILITÄT:

Carsharingangebote in Deutschland wachsen: Auf Deutschlands Straßen sind immer mehr Carsharing-Autos unterwegs. Der Branchenverband verzeichnet ein deutliches Plus. Aber nicht alle Orte profitieren von dem Trend.  stern.de

Pkw-Maut als Baustein für klimaneutrale Mobilität: Eine verursachergerechte Pkw-Maut kann den Erhalt von Straßen in Deutschland sichern und den Ausbau der Infrastruktur für klimaneutrale Mobilität stärken. Das zeigt der Thinktank Agora Verkehrswende in einer neuen Studie. Hintergrund ist vor allem, dass die bisherige Finanzierung der Straßeninfrastruktur über die Energiesteuer auf Benzin und Diesel mit dem Umstieg auf Elektromobilität in den kommenden Jahren wegbrechen wird. agora-verkehrswende.de

Mehr E-Mobilität zur Erreichung deutscher Klimaziele nötig: Im Auftrag der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe konventionelle und neue Antriebstechniken für Pkw hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit, ihrer Ökobilanz und ihren Potenzialen für die neuen deutschen Klimaschutzziele untersucht. Außerdem haben die Forschenden erhoben, wie die deutsche Automobilindustrie im internationalen Vergleich für die Erfordernisse der Wende bei den Antriebstechnologien aufgestellt ist. Die beiden Studien zeigen, dass elektrische Fahrzeuge die wirtschaftlichste und energieeffizienteste Option zur Minderung von Treibhausgasen darstellen. idw-online.de

Teures Tanken: Söder fordert Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Sprit. faz.net
Hohe Benzinpreise – lohnt sich jetzt der Umstieg auf Elektro? Der Krieg in der Ukraine treibt die ohnehin angespannte Lage bei den fossilen Brennstoffen in immer neue Höhen. Ein Barrel Brent-Öl kostet derzeit 116,37 Dollar (Stand 10. März) – viele Autofahrer fragen sich: Soll ich jetzt auf E-Mobilität setzen? rnd.de

Brückensanierungen – Mehr Tempo, mehr Geld: Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) hat nach dem ersten Brückengipfel in seinem Hause mit Experten aus Bauwirtschaft, Verwaltung, Ländern sowie Natur- und Umweltschutzverbänden ein „Zukunftspaket leistungsfähige Autobahnbrücken“ vorgelegt. Von den rund 39.900 Brücken auf Autobahnen und Bundesstraßen mit genau 52.386 Teilbauwerken mit ca. 2.150 km Länge sind rund 8.000 Teilbauwerke auf Autobahnen und etwa 3.000 auf Bundesstraßen zu sanieren. 4.000 davon benötigen einer dringenden Renovierung oder Verstärkung. Wenn dies nicht möglich sein sollte, bleibt nur der Neubau wie bei der Talbrücke Rahmede an der A45.  busplaner.de

Verkehrswende: „Der ÖPNV kann attraktiver werden als das Auto“,  Klimaschutz ist allen wichtig, aber aufs Auto verzichtet kaum jemand. Die Psychologin Meike Jipp erklärt, woran das liegt – und wie die Verkehrswende noch gelingen kann. zeit.de
Busse mit Alternativen Antrieben: Wasserstoff- oder Elektrobus das ist ein offenes Match.  Auch im ÖPNV geht der Trend zu alternativen Antrieben. Strom aus Batterien oder Brennstoffzellen soll Diesel und Erdgas ersetzen. derstandard.at

WASSERSTOFF:

Gasnetzbetreiber wollen Umstellung auf Wasserstoff beschleunigen: Eine Gruppe von Gasnetzbetreibern will dafür sorgen, dass möglichst rasch Wasserstoff statt Erdgas durch ihre Leitungen fließen kann – auch um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Die Unternehmen entwickeln einen Transformationsplan, der die schrittweise Umstellung der Erdgasnetze auf den Transport von Wasserstoff skizziert. Ziel ist es, mit den Kommunen und Betrieben vor Ort konkrete Umstellungskonzepte zu entwickeln. Der Transformationsplan soll jährlich fortgeschrieben werden. handelsblatt.com

Bundesregierung startet mit eigener Wasserstoffseite: Die neue Internetpräsenz der Bundesregierung bündelt erstmals ressortübergreifend Informationen zum Thema Wasserstoff, zur Nationalen Wasserstoffstrategie und den Fördermöglichkeiten des Bundes. Die eigens hierfür eingerichtete „Lotsenstelle Wasserstoff“ bietet als neues Serviceangebot eine gezielte Beratung zur Förderung von Innovationen und Investitionen im Wasserstoffbereich an. bmwi.de

Habecks Heimspiel in Schiewig-HolsteinRobert Habecks Antrittsbesuch in seinem Heimatland Schleswig-Holstein war besonders von dem geplanten LNG-Terminal in Brunsbüttel und der führenden Position des Landes im Ausbau der erneuerbaren Energien gezeichnet. In aufregenden Zeiten war der Besuch in Kiel für den Vizekanzler Balsam für die Seele, so scheint es. Begeistert erzählte der den versammelten Journalist:innen am Freitag (11. März), dass er seine Entourage überredet hatte, den Weg vom Hotel zum Rathaus zu Fuß zu wagen. Normalerweise ist der Vizekanzler in mindestens vier Autos unterwegs. euractiv.de

Durchbruch bei Wasserstoffspeicherung: Methanol spielt eine große Rolle. Mit einem sogenannten Reformer kann Wasserstoff in Methanol umgewandelt werden. Der Prozess lässt mit sich zusätzlichem Wasserdampf auch umgekehrt betreiben. Forscher am Fraunhofer-Institut haben nun einen kleineren und effizienteren Reformer vorgestellt. efahrer.chip.de

In zwei Schritten zu grünem Wasserstoff: In einer neuen Studie beleuchten die Analysten von Global Data die Chancen für grünen Wasserstoff. Sie kommen zu einer sehr optimistischen Prognose: Grüner Wasserstoff kann die Energiewirtschaft verändern. erneuerbareenergien.de

Grüner Wasserstoff aus der Wüste: Viel Fläche, reichlich Sonne und Wind: Afrika könnte zum Exporteur erneuerbarer Energie werden. Deutsche Firmen planen Projekte von Ägypten bis Südafrika. Der Startpunkt für die „Grüne Opec“? Die Region in Namibia, in der eines der bisher größten Wasserstoffprojekte weltweit entstehen soll, war früher ein Sperrgebiet für den Diamantenabbau in der Wüste. Es ist extrem trocken dort, es regnet praktisch nie. Wenn hier, unweit der Hafenstadt Lüderitz, überhaupt etwas wächst, dann sind es spärliche Büsche, die nur dank des Nebels überleben können, der sich ab und an nachts über dem kühleren Atlantik bildet und dann ins Landesinnere driftet. Aber dafür gibt es hier im südwestlichen Afrika zwei Ressourcen, die in der post-fossilen Welt immer wichtiger werden: jede Menge Sonne und viel Wind. fr.de

Studie sieht volkswirtschaftliche Vorteil durch dezentrale Erzeugung von grünem Wasserstoff: Volkswirtschaftlich sinnvoll ist nach Ansicht der RLI-Studie, wenn grüner Wasserstoff lokal aus Überschüssen von Photovoltaik- und Windkraftwerken erzeugt wird. Dies spart zudem Netzausbaukosten und macht das Energiesystem insgesamt resilienter. In den kommenden Jahren sollte der Aufbau von Elektrolyseuren bis fünf Megawatt gefördert werden. pv-magazine.de

EU und Industrie 600 Millionen Euro Plan für die Erforschung von Wasserstoff: Die öffentlich-private EU-Partnerschaft „Clean Hydrogen Partnership“ hat ihre erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen zu 41 Forschungsthemen im Zusammenhang mit Wasserstoff veröffentlicht. Ein Großteil der Fördermittel wird in die Wasserstoffproduktion und -speicherung fließen. euractiv.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Auswirkungen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik auf den Ökolandbau: Über die Auswirkungen der Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ab 2023 auf den Ökologischen Landbau gibt die Bundesregierung in einer Antwort (20/892) auf eine Kleine Anfrage (20/715) der AfD-Fraktion Auskunft. Unter anderem wurde danach gefragt, auf welcher Grundlage und mit welcher konkreten Zielsetzung die einzelnen Maßnahmen und die Schwerpunktsetzung der neuen Öko-Regelungen definiert wurden. Grundlage für die Ausgestaltung der Öko-Regelungen (ÖR), die Teil der Direktzahlungen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) seien, ist demnach die GAP-Strategieplanverordnung (SPVO)/Verordnung (EU) 2021/2115. Mit dem GAP-Direktzahlungen-Gesetz (GAPDZG) würden die wesentlichen Entscheidungen zur Umsetzung der Direktzahlungen auf nationaler Ebene getroffen. Die weitere Ausgestaltung der Direktzahlungen erfolge durch die GAP-Direktzahlungen-Verordnung (GAPDZV), die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und den jeweiligen Einvernehmensressorts mit Zustimmung des Bundesrates erlassen worden sei. Öko-Regelungen seien Maßnahmen im Rahmen der 1. Säule der GAP, die dem Umwelt- und Klimaschutz sowie dem Tierwohl förderlich seien. Sie seien neuer Bestandteil der Direktzahlungen und müssten von den Mitgliedstaaten verpflichtend angeboten und eingeführt werden; die Teilnahme für die Landwirte sei jedoch freiwillig. Dafür müsse jeder Mitgliedstaat ein Budget von mindestens 25 Prozent der Direktzahlungen vorsehen. Die Mitgliedstaaten könnten dieses in dem Umfang absenken, in dem Fördermaßnahmen für Umwelt und Klima in der 2. Säule mehr als 30 Prozent der ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) -Mittel ausmachten. Diese Option sei durch das GAP-Direktzahlungen-Gesetz für Deutschland auf 2 Prozent der Direktzahlungen begrenzt.

Verbindliche Tierhaltungskennzeichnung geplant: Die Bundesregierung will in diesem Jahr eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung auf den Weg bringen. Dazu werde kurzfristig ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der in diesem Jahr in die parlamentarischen Beratungen gehen wird, heißt es in einer Antwort (20/811). Die AfD-Fraktion hatte sich in einer Kleinen Anfrage (20/642) erkundigt, ob die Einführung einer verbindlichen Tierhaltungs- und Herkunftskennzeichnung geplant sei. Die Ausweitung der Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln sei für die Bundesregierung ein wichtiges Thema. Die EU-Kommission habe in der „Farm to Fork“-Strategie angekündigt, eine Erweiterung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für bestimmte Lebensmittel zu prüfen und bis zum vierten Quartal 2022 einen Legislativvorschlag vorzulegen. Die Bundesregierung unterstütze die Pläne der EU-Kommission, die verpflichtende Herkunftskennzeichnung auf weitere Lebensmittel auszuweiten. Durch EU-weit einheitliche Regelungen fänden die Verbraucherinnen und Verbraucher EU-weit die gleiche Kennzeichnung sowie die Wirtschaft den gleichen Rahmen vor, was zu Kosteneinsparungen gegenüber unterschiedlichen nationalen Regelungen und zu fairen Wettbewerbsbedingungen in allen EU-Staaten führe. Das Ergebnis der Folgenabschätzung und der Legislativvorschlag der EU-Kommission sollten abgewartet werden. Die Bundesregierung behalte sich jedoch vor, nationale Regelungen in Betracht zu ziehen, wenn eine befriedigende Lösung auf EU-Ebene ausbliebe.

Regierung sieht mehrere Ursachen für hohe Erdgaspreise: Die Ursachen der hohen Preissteigerungen auf dem Gasmarkt sind nach Auffassung der Bundesregierung vielfältig. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/869) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/646) hervor. So habe im vergangenen Sommer dem europäischen Markt weniger Gas zur Verfügung gestanden, weil unter anderem in Asien aufgrund der anziehenden Konjunkturlage bessere Preise für Flüssigerdgas (LNG) erzielt wurden. Gleichzeitig sei mehr Gas zur Verstromung eingesetzt worden und die Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Pandemie habe zu einem gestiegenen Bedarf an Erdgas geführt. Die Bundesregierung habe beobachtet, dass die Gasanbieter unterschiedlich darauf reagierten. Norwegische Lieferanten hätten ihr Angebot erhöht. Gazprom habe nur die langfristigen Lieferverträge erfüllt und ab November den Handel für kurz- und mittelfristige Lieferprodukte auf seiner Handelsplattform ESP eingestellt. Zusätzliche Mengen wurden den deutschen Händlern auch im Winter von Gazprom nicht angeboten, einzelne Erdgasspeicher wurden nicht vollständig befüllt, so die Bundesregierung in ihrer Antwort.

Vorschläge für Klimaschutzprogramm sollen in Kürze vorgelegt werden: Die am Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung mitwirkenden Ministerien werden in den kommenden Wochen ihre Maßnahmen zur Erreichung der gesetzlich verankerten Klimaziele vorstellen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/830) auf eine kleine Anfrage der Unionsfraktion (20/628) hervor. Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte am 11. Januar eine Eröffnungsbilanz zum Klimaschutz vorgestellt und als übergreifende Maßnahmen die Zahlung der EEG-Umlage ab 2023 aus dem Bundeshaushalt und die Erhöhung des Ziels für 2030 auf einen Anteil von 80 Prozent erneuerbare Energien am Bruttostromverbrauch genannt. Fragen der Unions-Abgeordneten, wann der Referentenentwurf vorgelegt werde, wie es mit einzelnen Energieträgern weitergehe und welche konkreten Maßnahmen und Regelungen vorgesehen seien, beantwortete das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium mit dem Hinweis, die Regierung befinde sich derzeit in der internen Abstimmung, ein Gesetzentwurf werde in Kürze vorgelegt. Zur Frage nach Ausschreibungsmengen und künftigen Belastungen für den Bundeshaushalt führt die Regierung aus, dass die Ausschreibungsmengen im EEG an die neuen Ausbauziele angepasst werden. Ein wesentlicher Faktor für den EEG-Finanzierungsbedarf sei der Verkaufspreis des nach EEG geförderten Stroms an der Strombörse, der von vielen Faktoren abhänge, etwa den Großhandelspreisen für Gas oder Kohle, der Entwicklung des EU-Emissionshandels und dem Ausbau erneuerbarer Energien. Die weitere Preisentwicklung sei daher sehr unsicher.

Entsorgung von Corona-Masken: Die Entsorgung von Abfällen auf öffentlichen Flächen und im öffentlichen Raum erfolge durch die gemäß Landesrecht zuständigen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Dies gelte auch für Wälder, die im Privateigentum stehen, sofern dies landesrechtlich entsprechend geregelt sei, heißt es in einer Antwort (20/873) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/762) der AfD-Fraktion im Bundestag. Die Parlamentarier wollten unter anderem wissen, vom wem die Beseitigung beziehungsweise Entsorgung von gebrauchten Corona-Einwegmasken, Schutzhandschuhen und anderen Wegwerfprodukten in freier Wildbahn (Wälder, Parkanlagen in Städten, Flüsse, Seen) organisiert werde und wer die entstehenden Folgekosten trage.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Wir werden mehr und mehr Kriege sehen, bei denen es um die Folgen der Klimakrise geht. Also etwa darum, dass weite Landstriche unbewohnbar werden, dass Nahrungsmittelknappheit und Hungersnöte ausbrechen, dass Kriege um Wasser geführt werden.“

Prof. Dr. Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der an der Universität für Bodenkultur in Wien. Das würden die Kriege der Zukunft werden. Nicht nur Umweltschützerinnen und Umweltschützer seien dieser Meinung, auch dem US-Verteidigungsministerium sei bereits seit Jahrzehnten klar, dass die Klimakrise eine große militärische Bedrohung der Zukunft sein werde. Wenn wir den Klimaschutz nicht ganz schnell viel ernster nehmen, gehen wir leider in eine sehr unruhige Zeit. orf.at

AFRIKA

Folgen des Ukrainekrieges in Afrika: Der Krieg in der Ukraine kann die Lebensmittelkrise vor allem in Ostafrika weiter verstärken. Davor warnt jetzt das UN-Welternährungsprogramm (WFP). „Konflikte sind eine der Haupt­ursachen für Hunger und Ernährungsunsicherheit in der Welt“, erklärt WFP-Direktor David Beasley: „Wir haben jetzt 283 Millionen Menschen, die in Richtung Hunger marschieren, und 45 Millionen klopfen an die Tür der Hungersnot.“
taz.de

Russlands Verbündete in Afrika: Russland baut seit Jahren seinen Einfluss in Afrika aus. Das scheint sich jetzt, nach dem Angriff auf die Ukraine, für Präsident Wladimir Putin diplomatisch auszuzahlen. Äthiopien, Guinea, Guinea-Bissau, Burkina Faso, Togo, Kamerun, Eswatini und Marokko beschlossen, nicht an der Abstimmung teilzunehmen. Algerien, Uganda, Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Mali, Senegal, Äquatorialguinea, Kongo Brazzaville, Sudan, Südsudan, Madagaskar, Mosambik, Angola, Namibia, Simbabwe und Südafrika enthielten sich der Stimme. Vor allem in Südafrika übten Intellektuelle, Diplomaten und Oppositionspolitiker scharfe Kritik am Kurs der Regierung in Pretoria: „Die Weigerung, diesen Krieg zu verurteilen, stellt Südafrika auf die falsche Seite der Geschichte“, sagte etwa Oppositionsführer Herman Mashaba von der Partei Action SA. Es sei offensichtlich, dass Russlands Invasion in der Ukraine eine „Verletzung internationaler Rechtsgrundsätze“ sei. Der in Südafrika regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) weigere sich jedoch, dies einzusehen und sich von der Freundschaft zum alten Verbündeten Russland loszusagen. dw.com

Eswatini: Eswatini ist die letzte absolutistische Monarchie in Afrika. Der König lebt im Luxus, die Bürger in Armut. Aber langsam wächst die Unzufriedenheit. faz.net

Marokko: In Madrid ist man besorgt über die zunehmende Zahl der Migranten aus Marokko,welche die spanische Nordafrika-Exklave Melilla erreichen. Will Rabat mit ihnen ein weiteres Mal Druck im Westsahara-Konflikt ausüben? faz.net

Meeresspiegelanstieg bedroht Schildkröten:  Eingekeilt zwischen Angola im Süden und der angolanischen Exklave Cabinda besitzt die riesige Demokratische Republik Kongo nur einen schmalen Küstenstreifen von 37 Kilometern. Hier sind die Auswirkungen des Klimawandels besonders greifbar. 5,56 Millimeter täglich hat sich der Atlantische Ozean zwischen den Jahren 1986 und 2016 durchschnittlich ins Landesinnere gefressen. Der ansteigende Meeresspiegel lässt auch den Strand schwinden, in dem Schildkröten ihre Eier legen. Die Situation ruft Tierschützer auf den Plan. Präsident Cyril Ramaphosa verteidigte indes die „neutrale Haltung“ seiner Regierung. Ramaphosa erhob vielmehr den Vorwurf, der Westen tue nicht genug, um eine friedliche Beilegung des Russland-Ukraine-Konflikts herbeizuführen. dw.com

MEHR WISSEN

Neuer Hochleistungsrechner spielt den Klimawandel schneller durchDas Deutsche Klima-Rechenzentrum (DKRZ) hat sein mittlerweile viertes Hochleistungsrechnersystem namens Levante in Betrieb genommen. Der Superrechner berechnet bis zu 14 Billiarden mathematische Operationen pro Sekunde (PetaFLOPS) und vervierfacht damit die Rechenleistung seines Vorgängersystems. Mit dem neuen System gelingt es der Klimaforschung in Deutschland, künftig ihre Klimamodelle deutlich höher aufzulösen. heise.de

Plastik Budget: Leider sind weggeworfene Plastiktüten oder Flachen in der Landschaft ein „vertrauter“ Anblick. Dabei ist solch achtlos weggeworfener oder gezielt an Wegesrändern entsorgter Kunststoffabfall einer der maßgeblichen Wege, auf denen Böden mit Plastik kontaminiert werden. Insbesondere wenn es zu Mikroplastik verkleinert wird und sich dauerhaft unter der Erdoberfläche anreichert, kann es negative Folgen haben. spektrum.de
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Auf dem Weg zur nächsten Energiespeicher-Generation: Zink-Ionen Batterien: Forschende arbeiten derzeit erfolgreich an der nächsten Generation von Energiespeichern. Ihr Ziel sind dabei wässrige Zink-Ionen Batterien, bei denen jegliche Explosions- oder Brandgefahr ausgeschlossen ist. Es gibt wichtige Herausforderungen, die bei der Weiterentwicklung der neuartigen Batterietechnologie bewältigt werden müssen. fair-economics.de

Grüne norddeutsche Deiche: Wie sicher sind sie in der Klimakrise. rnd.de
Grüne Marken: Wie nachhaltig sind sie digital. absatzwirtschaft.de
Grüner Amazonas Regenwald: Kurz vor dem Kipppunkt. geo.de

DAS LETZTE:

Haifischfleisch in KatzenfutterEtwa Dreiviertel aller Haie in den Meeren und Ozeanen sind vom Aussterben bedroht.  In den vergangenen 50 Jahren ging die Zahl der in der Natur lebenden Haie um ganze 70 Prozent zurück. Hauptgrund dafür: Überfischung, auch aufgrund von Haifischflossenhandel. Ein Thema das immer wieder in den Medien stark diskutiert und für brutale Methoden verurteilt wird. Nun zeigt eine Studie aus Singapur ein weiteres Problem des Haifischfangs auf. Untersucht wurden Stichproben von 16 verschiedenen Tierfutterherstellern aus Singapur. In fast einem Drittel (31 Prozent) wurden Bestandteile von Haifischfleisch gefunden. Nahezu alle Haifischarten die im Futter gefunden und identifiziert werden konnten, sind laut der Roten Liste der IUCN entweder potenziell gefährdet oder bereits schon gefährdet. Am häufigsten wurde in den Stichproben der Blauhai gefunden. Diesen wertet die IUCN als potenziell gefährdet und der Bestand in der Natur nimmt konstant weiter ab. Blauhaie werden besonders häufig Opfer vom Haifischflossenhandel und Wissenschaftler:innen fordern den Fang einzuschränken. Offizielle Reglementierungen gibt es derzeit aber noch nicht.  utopia.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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