zur englischen Ausgabe

Bundesumweltamt findet Luftqualität in Deutschland nicht gut genug: Auch wenn die Luftqualitätsgrenzwerte in Deutschland im vergangenen Jahr nach vorläufiger Auswertung erneut nahezu überall eingehalten worden sind,  ist der Schutz der Gesundheit nicht ausreichend sichergestellt. Das sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner, zur Veröffentlichung des Jahresberichts zur Luftqualität. Trotz der Fortschritte müsse berücksichtigt werden, dass die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid vor mehr als 20 Jahren festgelegt worden seien und nicht den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprächen, sagte Messner. Der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid liege in Deutschland zum Beispiel bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle mittlerweile einen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter. zeit.de , tagesschau.de , uba.de

Dünger sorgen für mehr Treibhausgase als Luft- und Schifffahrt zusammen: Weltweit ist der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und vor allem synthetischem Dünger nach wie vor Standard. 48 Prozent der Weltbevölkerung ernähren sich von Lebensmitteln, zu deren Herstellung synthetischer Dünger verwendet wird. Eine von einem Team der Universität Cambridge durchgeführte Studie gibt jetzt erstmals Aufschluss über die mit Stickstoffdünger in Verbindung stehenden globalen Treibhausgasemissionen. Der Einsatz von Stickstoffdünger sorgt jährlich für Emissionen in der Größenordnung von 2,6 Milliarden Tonnen CO2, das ist mehr als Flugverkehr und Schifffahrt zusammen. derstandard.at

15,3 Milliarden Euro

gaben die Deutschen im vergangenen Jahr für Bioprodukte aus. Das ist zwar ein Rückgang von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erlöse stiegen jedoch um 25 Prozent gegenüber 2019. In den Jahren 2020 und 2021 vergrößerte sich die Branche besonders stark, da mehr Menschen während der Corona-Krise zu Hause kochten und dafür oft zu Bio-Lebensmitteln griffen. t-online.de

Habeck will CO2 Zertifikate aus Kohleausstieg stilllegen: Das Bundeswirtschafts- und Klimaministerium (BMWK) will alle CO₂-Zertifikate aus dem EU-Emissionshandelssystem (ETS), die durch den Kohleausstieg frei werden, vom Markt nehmen. Auch nach der jüngsten Verschärfung des ETS auf EU-Ebene bleibe durch den Kohleausstieg „eine Restmenge“ an freien Zertifikaten übrig, und „diese Restmenge an Zertifikaten wollen wir löschen lassen“, sagte ein Ministeriumssprecher. NGOs und Klimaexperten hatten die Befürchtung geäußert, dass der Kohleausstieg des Landes, den die Regierung vom vereinbarten Ausstiegsdatum 2038 auf 2030 vorziehen will, nichts für das Klima bringt, wenn die frei werdenden Emissionszertifikate anderweitig verwendet werden können – ein Phänomen, das oft als „Wasserbetteffekt“ bezeichnet wird. table.media.de , cleanenergywire.org 

Wie Carbon Farming zum Problem für die Klimaziele werden könnte: Ohne einen deutlichen Ausbau der CO₂-Speicher bleibt ein klimaneutrales Europa außer Reichweite. Die EU-Kommission setzt dabei vor allem auf Carbon Farming – doch der Rechtsrahmen hierfür könnte nun die Ziele gefährden. Gegenwärtig sind in der EU rund 250 Millionen Tonnen CO₂ gespeichert – hauptsächlich in Wäldern. Die Summe soll gemäß LULUCF-Ziel bis 2030 auf 310 Millionen anwachsen. „Aber das ist gar nichts, verglichen mit dem, was wir bis 2050 erreichen müssen“, sagt Christian Holzleiter von der Generaldirektion Klima der EU-Kommission. „Wir erwarten bis zu 500 Millionen Tonnen Restemissionen. Wir müssen also die Senkleistung verdoppeln und das ist eine Herkulesaufgabe.“ capital.de

Gefahr am Weltuntergangsgletscher: Forscher haben das Eisschild eines der größten Antarktisgletscher untersucht. Ihre Entdeckungen sind beunruhigend. Einer der größten Gletscher in der Antarktis schmilzt an wichtigen Stellen schneller als von Experten bislang erwartet. Wissenschaftler sind erstmals zum Gletscher gefahren und haben den Boden des Eisschilds untersucht, das den Thwaites-Gletscher an Land andockt – und dort tiefe Risse und terrassenförmige Strukturen entdeckt. t-online.de´

Klimaziele der Konzerne: Klimaschutz scheint in der Wirtschaft angekommen sein, viele Unternehmen haben sich ehrgeizige Ziele gegeben. Eine Studie zeigt nun, wie es mit der Umsetzung aussieht: nicht gut. Bei neun von zehn Unternehmen gibt es dem Bericht zufolge Anstrengungen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Allerdings klafft eine Lücke zwischen dem, was getan wird, und dem, was zum Erreichen der Ziele nötig wäre. So berücksichtigt etwa mehr als die Hälfte dabei die eigenen Lieferketten bislang nicht. spiegel.de , cdn.cdp.net


BUCHTIPP DER WOCHE:

Slow Food Genussführer 2023/24

Die besten Slow Food Restaurants und Gasthäuser in Deutschland

Wenn nach langer Wartezeit die Restaurants endlich wieder geöffnet haben, ist das die Gelegenheit, gastronomische Schätze in der Umgebung zu entdecken. Die neue Ausgabe des »Slow Food Genussführers« bietet dazu allen Genießern, die ehrliches und schmackhaftes Essen schätzen, die perfekte Übersicht.
Das Besondere am »Genussführer« ist die Suche nach Restaurants, die nicht nur ihren Gästen etwas Gutes tun, sondern auch ein Auge auf unverfälschtes Kochhandwerk und die Umwelt werfen. Hier isst man Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe, frisch aus der Region und in handwerklicher Tradition zubereitet. Echt »slow« eben!
• Circa 470 empfohlene Gasthäuser und Restaurants
• Besondere Kennzeichnung von biozertifizierten Lokalen, Brauereigasthöfen, Gasthöfen mit Weingut sowie Restaurants mit vegetarischem Angebot
• ABC der regionalen Spezialitäten, Grundnahrungsmittel unter der Lupe und ausgewählte Genussregionen im Porträt.
oekom.de


Umweltkatastrophe: In Ohio ist ein Zug mit giftigen Gasen entgleist. web.de
Kritik aus eigenen Reihen: Scholz ist kein Klimakanzler. spiegel.de
LNG-Terminals: Keine kritische Infrastruktur. zdf.de 
Europäischer Rechnungshof: Die Erfolge der Globalen Allianz gegen den Klimawandel blieben hinter den Erwartungen zurück. eca.europa.de
Letzte Generation: Beton auf Nadelöhr Mühlendammbrücke in Berlin. rbb24.de
Geheimhaltung: Arzneimittel gelangen über den Menschen teils in großen Mengen in die Gewässer. Aber Daten zu den Risiken sind oft nicht zugänglich. spiegel.de
Hohe Energiepreise: Deutsche Exportüberschüsse eingebrochen. tagesschau.de
Lobbycontrol: Kritik an Lobbying der Gaswirtschaft. ndr.de
CCS: 30 Millionen Tonnen CO2-Einspeicherung pro Jahr unter deutscher Nordsee möglich. fair-economics.de
RWE: Riesiges LNG Terminal vor Rügen geplant. Kritik von Umweltschützern. heise.de
GLS Bank: Verlässt Klima-Allianz NZBA. ecoreporter.de
Solarindustrie: 24 Unternehmen entwickeln in einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium einen Plan, um raus aus der Abhängigkeit von China zu kommen. focus.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Warum Ökonomen Walen ein Preisschild verpassen wollen

Salt, das Buckelwalweibchen, ist eine Klimaretterin, ohne es zu wissen. Das fast 50 Jahre alte Tier schwimmt mehrere Tausend Kilometer im Jahr und düngt währenddessen mit ihren Ausscheidungen das Plankton im Meer, das CO₂ bindet. Außerdem speichert Salt in ihrem Körper Kohlendioxid. Sobald sie stirbt, wird es mit ihr auf den Meeresboden sinken. Dass Wale wie Salt einen Beitrag fürs Klima leisten, hat den Finanzökonomen Ralph Chami auf eine Idee gebracht: Warum übersetzen wir die Leistung von Walen wie Salt nicht ins Finanzsystem? Er hat einen Wert von zwei Millionen US-Dollar für einen 60-jährigen Wal errechnet. Die Autorin Adrienne Buller kritisiert das und sagt, dieser Ansatz ist ein Einfallstor für Green Washing. Können wir mit Kapitalismus Wale und damit auch das Klima schützen? Ist dieser Geldwert nur ein Symbol oder hilft diese Berechnung wirklich beim Walschutz? spiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Sprache als Klimakiller

von Ute Scheub

Zu langsam, zu ineffektiv, zu häufig wirkungslos – die Pariser Klimaziele von „deutlich weniger als im Schnitt 2 Grad plus“ werden von keinem Land der Welt erreicht. So beurteilt die globale Klimabewegung die Maßnahmen der nationalen Regierungen rund um den Globus. Die fossile Lobby ist viel zu stark, die Regierungen sind zu sehr mit ihr verbandelt oder trauen sich zu wenig. Aber ein wenig ist auch die Klimawissenschaft verantwortlich – aufgrund ihrer Sprache. Es fing bereits an mit dem Begriff „Klimawandel“. US-Wissenschaftler der 1970er und 1980er nannten das Phänomen immerhin noch „Treibhauseffekt“. Treibhäuser sind heiß, das begreifen Menschen intuitiv. Aber „Klimawandel“? Ach, irgendwas ändert sich doch immer. Und Wandel klingt nach Lustwandeln, nach Spaziergang in lauschigen Wandelhallen.  …. taz.de


MOBILITÄT:

BCG-Studie: Gewinne mit Diesel- und Benzinautos brechen bis 2035 ein: Aktuell erwirtschaftet die Autoindustrie ihre Gewinne vor allem mit Verbrennern. Doch bis 2035 wird sich die Industrie radikal wandeln, sagt die Unternehmensberatung BCG voraus. Der Umbau der Kernbranche zu weniger klimaschädlichen Antrieben und steigender Vernetzung erfordert enorme Ausgaben. Viele Akteure in der Industrie sind überzeugt, dass sich dies am Ende auch wirtschaftlich lohnt. Die Verschmelzung einzelner, zunehmend maschinell gesteuerter Autos mit dem restlichen Verkehrssystem könnte demnach eine neue Super-Branche hervorbringen – BCG kalkuliert bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts mit einem Gesamtumsatz von bis zu 8,3 Billionen und einem Gesamtgewinn von 524 Milliarden US-Dollar (490 Milliarden Euro). Die Fachleuchte analysierten dabei die Aussichten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. handelsblatt.com

EU will CO₂-Emissionen von Lkw bis 2040 um 90 Prozent verringern: Lkw und Busse erzeugen mehr als sechs Prozent aller Treibhausgasemissionen in der EU. Neue Vorgaben der EU-Kommission zur CO₂-Reduktion sollen das ändern. zeit.de

Ein Viertel der Deutschen kann sich E-Auto-Kauf vorstellen: Das Interesse an Elektroautos stagniert, die Bereitschaft zur ÖPNV-Nutzung wächst. Das geht aus einer neuen Umfrage hervor. golem.de

Die Zukunft des E-Bike-Antriebs? Schaefflers kettenloser Hybridmotor geht in Serie. ebike-news.de

EU-Pläne: Fahrrad soll als vollwertiges Verkehrsmittel anerkannt werden: Fahrradfahren ist mindestens genauso wichtig wie Autos und öffentliche Verkehrsmittel? Ja, wenn es nach dem EU-Parlament geht. Eine neue Fahrradstrategie soll dem bisher vernachlässigten Verkehrsmittel nun die Anerkennung bringen, die es verdient. t3n.de

Hamburg verbannt Verbrenner-Taxis von seinen Straßen: In der Hansestadt erhalten ab dem Jahr 2025 nur die Taxis eine neue Konzession, die emissionsfrei fahren. Das sieht der Entwurf des neuen Klimaschutzgesetzes vor. 350 E-Taxis gibt es bisher in der Hansestadt. 25 davon werden neu mit Wasserstoff betrieben. welt.de

WASSERSTOFF:

EU will Wasserstoff aus Atomkraft „grün“ nennen: Setzt sich Frankreich bei den neuen EU-Regeln für erneuerbaren Wasserstoff durch? Dieser soll auch dann als ökologisch gelten, wenn bei seiner Erzeugung nukleare Energie verwendet wird, schlägt die Kommission vor. In Berlin stößt der Vorschlag auf wenig Begeisterung. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Wasserstoff für die Energieerzeugung hat die Europäische Kommission eine europaweit einheitliche Definition von grünem Wasserstoff vorgestellt. Dieser könne „nur dann als erneuerbarer Wasserstoff gelten, wenn er aus Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird“, erklärte die EU-Kommission. Unter bestimmten Bedingungen soll demnach auch mithilfe von Atomenergie hergestellter Wasserstoff als nachhaltig gelten. Atomkraft sei „keine erneuerbare Energie“, sagte hingegen ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin zu den Plänen der EU-Kommission. Deutschland möchte in erster Linie „grünen Wasserstoff“ nutzen, der mit erneuerbaren Energien produziert wird. n-tv.de

Brandenburg: Eine Studie hat erforscht, inwiefern Brandenburg für das neue Wasserstoff-Zeitalter gewappnet ist. Sie zeigt: Das Land hat noch sehr viel zu tun. Brandenburg braucht bis 2045 etwa 1.100 Kilometer Leitung für Wasserstoff, dabei kann ein großer Teil des Netzes aus vorhandenen Gasleitungen umgewidmet werden. Naturschutzgebiete sollen möglichst umgangen werden. Die Kosten für das Netz werden auf 1,2 Milliarden Euro geschätzt. rbb24.de

Kavernen zur Wasserstoffspeicherung bestehen Test:  In den unterirdischen Speichern für Öl und Gas in Etzel (Landkreis Wittmund) ist erstmals testweise auch Wasserstoff gespeichert worden. Der Kavernenbetreiber Storag spricht von einem Meilenstein. ndr.de

Wird das Wasserstoff-Startup Sunfire das nächste deutsche Einhorn? Sunfire könnte das nächste deutsche Einhorn werden. Mit einer kommenden Finanzierungsrunde könnte das Startup die Marke von einer Milliarde Euro knacken. In Stein gemeißelt ist das allerdings nicht. t3n.de

Wie grüner Wasserstoff die Machtverhältnisse auf den globalen Energiemärkten verschiebt: Die künftige Industrieproduktion mit weniger Kohle, Öl und Gas wird auch die Machtbalance auf den Energiemärkten verändern. Die Investitionen, so die Schätzung in einer Studie, kosten zehn Billionen Dollar. Allerdings werde der grüne Wasserstoff die »globale Machtbalance im Energiesektor verändern«, sagt Deloitte-Partner Bernhard Lorentz, Hauptautor der Studie »Eine Sicherheitspolitik für die globale Wasserstoffwirtschaft«. Die USA blieben die mächtigste Nation der Welt. Nordamerika dürfte sich nicht nur selbst mit grünem Wasserstoff versorgen, sondern könnte sogar zu der zweitgrößten Exportregion für den begehrten Stoff werden. spiegel.de , deloitte.com (Studie)

Deutsch-belgischer Energiegipfel: Beim belgisch-deutschen Energiegipfel an der belgischen Nordseeküste vereinbaren Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Alexander de Croo intensive Kooperation sowohl bei Flüssiggas als auch bei Wasserstoff. Und Strom kommt auch dazu. Vor allem NRW ist an einer Energiepartnerschaft mit Belgien interessiert. rp-online.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Kinder und Jugendliche nachhaltig stärken: Kinder und Jugendliche sollten nach Ansicht von Gesundheitsexperten in ihrer Entwicklung nachhaltig gestärkt werden. Die Corona-Pandemie habe nicht nur die Lebenssituation, das Wohlergehen und das Wohlbefinden vieler Kinder und Jugendlicher beeinträchtigt, sie habe auch aufgezeigt, dass viele Kinder und Jugendliche schon vor der Pandemie bessere Unterstützungsangebote benötigt hätten, heißt es im Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“, der als Unterrichtung der Bundesregierung (20/5650) vorliegt.

Erste Bilanz zum Förderprogramm Waldumbau: Die CDU/CSU-Fraktion hat eine Kleine Anfrage (20/5505) zum Wald-Förderprogramm der Bundesregierung „Klimaangepasstes Waldmanagement“ gestellt. Die Parlamentarier verlangen darin von der Bundesregierung unter anderem Auskunft darüber, wie viele Anträge für das Förderprogramm bislang gestellt wurden, aus welchen Bundesländern die Anfragen kamen, wie hoch die Zahl der Ablehnungen ist und über wie viel Fläche die Antragsteller verfügen. Hintergrund der Anfrage ist ein vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgelegtes Förderprogramm für den Waldumbau. Seit November 2022 bis zum Jahr 2026 werden Finanzmittel in Höhe von insgesamt 900 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt. Mit dem Programm werden kommunale und private Waldbesitzer gefördert, die sich je nach Größe ihrer Waldfläche dazu verpflichten, verschiedene Kriterien über zehn oder 20 Jahre einzuhalten.

Union – Wiederherstellung der Natur soll praxistauglicher gestaltet werden: Die CDU/CSU-Fraktion dringt darauf, die EU-Ziele zur Wiederherstellung der Natur praxistauglich zu gestalten. In einem Antrag zum Vorschlag von Europäischem Parlament und Rat für eine Verordnung über die Wiederherstellung der Natur (20/5559), der in der kommenden Sitzungswoche erstmalig auf der Tagesordnung steht, fordert sie die Bundesregierung auf, sich angesichts der aus dem russischen Angriffskrieg resultierenden Krisen für einen zeitlichen Aufschub der Verordnung einzusetzen.

Regierung zur nuklearen Sicherheit nach Atomausstieg: Forschungsreaktoren sind vom Atomausstiegsbeschluss nicht betroffen. Das stellt die Bundesregierung in der Antwort (20/5488) auf eine Kleine Anfrage (20/5325) der Unionsfraktion klar. Auch nach dem Abschalten der letzten Atomkraftwerke spätestens zum 15. April 2023 zur kommerziellen Stromerzeugung werde die nukleare Sicherheit weiterhin „über sehr lange Zeiträume“ gewährleistet werden müssen, erklärt die Bundesregierung zum Hintergrund der vom Bundesamt für Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) herausgegebenen Publikation mit dem Titel „Atomausstieg in Deutschland – Viele Aufgaben der nuklearen Sicherheit bleiben“.

WÖRTLICH GENOMMEN:

Zuallererst: Die öffentliche Aufmerksamkeit für Umweltthemen wächst, etwa für die Themen Klimawandel, Abholzung der Wälder oder Vermüllung der Ozeane mit Plastikabfällen. Die wachsende öffentliche Aufmerksamkeit ist ein äußerst wichtiger Faktor für den Umweltschutz, damit er den Stellenwert in der Gesellschaft bekommt, der ihm gebührt. Wir wissen aus der Sozialforschung, dass es neben den physikalischen oder ökologischen auch so etwas wie soziale Kipppunkte gibt. Diese sind dadurch charakterisiert, dass innerhalb einer vergleichsweisen kurzen Zeit und ohne einen gravierenden oder vorhersehbaren Auslöser tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen geschehen.

Mojib Latif, Professor am GEOMAR-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und einer der bekanntesten Klimaforscher Deutschlands. Angestoßen würden diese Kipppunkte von einer kleinen, aber engagierten Minderheit, der es gelinge, die Einstellung einer Mehrheit zu ändern und damit weitreichende Bewegungen in allen gesellschaftlichen Bereichen anzustoßen.Sobald eine kritische Masse überzeugt sei, brauche es nur noch einen kleinen, unscheinbaren Auslöser, um eine gewaltige Dynamik in Gang zu setzen, die schlussendlich alle Gesellschaftsbereiche beeinflusse. Dann genüge es plötzlich, wenn eine Schülerin in Schweden einmal die Woche die Schule schwänzen würde, um vor dem Parlament für mehr Klimaschutz zu protestieren – und damit nicht nur die Politik weltweit in Bedrängnis bringe, sondern auch Großunternehmen zum Umsteuern bewege. focus.de

AFRIKA:

Handelspolitik: Die chinesischen Flitterwochen mit Afrika gehen zu Ende. Lange versicherte Peking Afrika unerschütterliche Freundschaft. Doch diese erhielt zuletzt angesichts von Schuldenkrise und unrentabler Großprojekte Risse. Es war der Bruch eines Tabus – sogar eines vertraglich geschützten Tabus: Der neue Präsident Kenias, William Ruto, stellt öffentlich die Praxis infrage, ziemlich jede chinesische Kreditvereinbarung durch afrikanische Regierungen abzusichern. Hinzu zu diesen Bedingungen kam eine Geheimhaltungsvereinbarung. Rutos Vorgänger, Uhuru Kenyatta, hatte die Veröffentlichung von Verträgen für unprofitable Milliardenprojekte mit Verweis auf entsprechende Klauseln verweigert. …Die chinesische Kreditvergabe an Afrika hat sich seit dem Jahr 2018, also lange vor Covid, deutlich verlangsamt – zumal es auch innerhalb Chinas vermehrt Kritik an Milliardenkrediten für afrikanische Staaten gibt. augsburger-allgemeine.de 

Nigeria: Das Portfolio der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Nigeria umfasst derzeit Zusagen von insgesamt rund 640 Millionen Euro, wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/5622) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/5339) mitteilt. Bei den Regierungsverhandlungen zur deutsch-nigerianischen bilateralen Entwicklungszusammenarbeit habe die Bundesregierung im Oktober 2022 insgesamt 67,5 Millionen Euro zugesagt, davon 46,5 Millionen Euro im Rahmen der technischen und 21 Millionen Euro im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit. Die nächsten Regierungsverhandlungen mit Nigeria seien für 2024 geplant. Wie es in der Antwort weiter heißt, konzentriert sich die Entwicklungszusammenarbeit mit dem westafrikanischen Staat auf den Bereich der erneuerbaren Energie und der Energieeffizienz und im Einzelnen auf Elektrifizierungsplanung, umweltfreundliche Energieversorgung, Verbesserung der Kreditvergabe und Rahmenbedingungen für netzgebundene und netzferne Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Nigeria greife auf einen Energiemix aus Öl, Gas und erneuerbaren Energien zurück. Im nigerianischen Energiewendeplan für 2020 werde angegeben, dass rund 53 Prozent der in Nigeria verbrauchten Energie aus Biomasse, rund 31 Prozent aus Erdöl und rund 16 Prozent aus Erdgas erzeugt werden, so die Bundesregierung.

Südafrika: Nach schweren Regenfällen gilt ein landesweiter Katastrophenalarm in Südafrika. Bei Überschwemmungen wurden mindestens zwölf Menschen getötet. Schäden wurden an Straßen, Brücken und einem Krankenhaus gemeldet.  tagesschau.de

AU-Gipfel: Weiter Ringen um freien Handel: Afrika gehört zu den am wenigsten integrierten Regionen der Welt. Handelsbarrieren hemmen die Zusammenarbeit. Auf dem diesjährigen AU-Gipfel sollen konkrete Maßnahmen für mehr Kooperation getroffen werden. dw.com

UN – Finanzmärkte benachteiligen Afrika mit „erpresserischen“ Zinsen: Der UN-Generalsekretär fordert Reformen im internationalen Finanzsystem, um Entwicklungsländer besser zu berücksichtigen. Er kündigt Hilfen im Umfang von 250 Millionen Dollar an. Die Finanzmärkte verweigerten Entwicklungsländern regelmäßig Schuldenerlasse und günstige Finanzierungen, und verlangten stattdessen Wucherzinsen, sagte der UN-Chef. Die Coronavirus-Pandemie hat viele arme Länder in eine Schuldenkrise getrieben, da sie trotz wirtschaftlichen Einbruchs ihre Kredite bedienen mussten. Die Staatsverschuldung in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist nach Angaben des Internationalen Währungsfonds so hoch wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. handelsblatt.com

Afrikanische Klimaschützerin Vanessa Nakate aus Uganda: „Die deutsche Regierung ist nicht die Führungsmacht, die sie sein sollte“. faz.net

MEHR WISSEN:

Energieexperte – Wie man den Erdgasverbrauch innerhalb von zehn Jahren halbieren kann: Bis Anfang der 2040er-Jahre kann der Erdgasausstieg gelingen, meint Martin Pehnt. Der Heidelberger Energieexperte hat in Szenario-Berechnungen ermittelt, dass es  gelingen kann, den fossilen Gasverbrauch in zehn Jahren zu halbieren und Anfang der 2040er Jahre vollständig auszusteigen, allerdings mit zum Teil sehr ambitionierten Geschwindigkeiten beim Einsatz von Wärmepumpen und Industrieanlagen. Im Fachrat soll geprüft werden, welche Hebel jetzt näher an dieses Szenario heranbringen. klimareporter.de

Warum Kaffeekapseln nicht so schlecht für das Klima sind wie gedacht: Immer wieder wurde auch wissenschaftlich darüber diskutiert, wieviel zwei oder drei Tassen Kaffee täglich zum ökologischen Fußabdruck beitragen und welche Rolle die Kaffeekapseln dabei haben. Es kommt bei der Zubereitung vor allem darauf an, wie viel geröstete Kaffeebohnen und wie viel Energie bei der Zubereitung ver(sch)wendet wird. Und da steigen Kaffeekapseln gar nicht schlecht aus. Der Grund dafür ist einfach: Die Umweltverschmutzung, die durch die Zubereitung von Kaffee zu Hause entsteht, ist nur die Spitze des Eisbergs; der Hauptteil entfällt auf Anbau und Produktion des Kaffees in seinen Ursprungsländern. derstandard.at

Wie die EU ihre Klimaziele erreichen und dafür die Wirtschaft umbauen will: Mit dem Gesetzespaket „Fit for 55“ will die EU bis 2050 klimaneutral werden. EU-Parlament und Mitgliedsländer haben sich bei den wichtigsten Punkten auf Kompromisse geeinigt. Nun hat das Parlament das Aus des Verbrennermotors in PKW final besiegelt. Manche Instrumente des Klimapakets sind neu, andere Vorhaben bauen auf bestehender Klimaschutz-Gesetzgebung auf. Das ganze Paket umfasst viele Maßnahmen. Vorgesehen sind neue Steuern und Zölle, das faktische Ende des Verbrennermotors, eine Kerosinsteuer für innereuropäische Flüge sowie eine Abgabe für Importe aus Drittländern, die klimaschädlicher produzieren als die EU. Dazu soll es einen viele Milliarden Euro schweren Klimasozialfonds geben. Der Emissionshandel soll auch auf Gebäude und Verkehr ausgeweitet werden. deutschlandfunk.de

Klimawandel: Gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen. fair-economics.de
Nabu: Windenergie-Pläne der Bundesregierung beschleunigen Artensterben. fair-economics.de
ChatGPT: Wird Suchmaschinen wird gigantischen ökologischen Fußabdruck erzeugen. t3n.de

KALENDER:

Fachkonferenz Sustainable Finance 2023

Das Umweltbundesamt (UBA) lädt in Zusammenarbeit mit Invesco Real Estate am 09./10. März 2023 nach München zur UBA-Fachkonferenz Sustainable Finance 2023 ein.

Etwa 100 Finanzexpert*innen aus Wissenschaft, Praxis und Regulatorik werden zusammenkommen, um über die Rolle des Finanzsektors und die Herausforderungen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu diskutieren.

Der nachhaltige Umbau unseres Wirtschaftssystems bleibt eine elementare gesellschaftliche Aufgabe, deren Dringlichkeit durch die aktuellen Berichte des Weltklimarates (⁠IPCC⁠) und der Zwischenstaatlichen Plattform für ⁠Biodiversität⁠ und ⁠Ökosystem⁠-Dienstleistungen (IPBES) erneut verdeutlicht wurde. Es mangelt nicht an politischen Zielen, sondern insbesondere an der Umsetzung, sodass sich die Klimakrise und Biodiversitätsverluste verschärfen und immer schneller und folgenschwerer verlaufen. Das Zeitfenster, innerhalb dessen wir effektiv handeln können, schließt sich zusehends. Es gilt, die dringend notwendigen Ressourcen zu mobilisieren, um den ⁠Klima⁠- und Biodiversitätsschutz effektiv und wirksam zu gestalten.

umweltbundesamt.de

ITB 2023: Visit us at our stall and session!

HUMAN RIGHTS ARE YOUR BUSINESS – WHY PROTECTION AND BENEFIT GO HAND IN HAND

We would be delighted if you stopped by:
Stand at ITB. Hall: 4.1b, Stand number: 201,
Session: 08.03.2023, 04:40-05:00 PM CET, ITB
Lighthouse Stage Hall 4.1

ITB. HALL: 4.1B, STAND NUMBER: 201
There, the Roundtable has a joint booth at ITB with Bread for the World, ECPAT Germany and the Institute for Tourism and Development.
Are you interested in a membership with the Roundtable? We are happy to schedule an appointment with you.

Just send us an email to info@humanrights-in-tourism.net!

Join our session at ITB and learn about the tools and offers of the Roundtable:
HUMAN RIGHTS ARE YOUR BUSINESS – WHY PROTECTION AND BENEFIT GO HAND IN HAND
Wednesday, 08.03.2023, 04:40 – 05:00 PM CET,
ITB Lighthouse Stage at the Green Business Forum for Tourism Professionals in Hall 4.1

In this session, we will show concrete examples of human rights topics in tourism, illustrate the business case, and present various tools and offers you can use to analyse your value chain, involve your stakeholders more and get to know the key steps of human rights due diligence.

DAS LETZTE:

Tesla: Behörde lockert Umweltauflagen für Fabrik in Grünheide: Seit einem Jahr produziert Tesla in Brandenburg. Nun wurden Umweltvorgaben geändert und zum Teil ganz aufgehoben. Das stößt auf Kritik. Tesla ist mit seinen Widersprüchen beim Land Brandenburg nicht nur mit einer Auflage zur Grundwasserkontrolle erfolgreich gewesen. Das Landesumweltamt kippte auf Antrag des Unternehmens auch eine Nebenbestimmung für Tesla zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Der Umweltverband Grüne Liga Brandenburg sieht Risiken. „Die Gefahreneinstufung der Gemische ist nicht überprüfbar. Wir als Verbände und die Öffentlichkeit haben durch Schwärzung der Antragsunterlagen sowie des Genehmigungsbescheids keine Möglichkeit, diese Prozesse nachzuvollziehen“, sagte Landesgeschäftsführer Michael Ganschow.  heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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