zur englischen Ausgabe

Dekarbonisierung der Wirtschaft: Eine klimaneutrale Industrie in Deutschland soll vor allem über grüne Leitmärkte aufgebaut werden, rät der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums. Klimaschutzverträge zwischen Staat und Unternehmen – beispielsweise für grünen Stahl – sieht das Gremium recht skeptisch. Klimapolitisch ist die Umstellung auf grünen Stahl ohne rechte Alternative. Stahl verursacht derzeit 30 Prozent der deutschen CO2-Emissionen in der Industrie. Nimmt man andere Grundstoffe aus der Zement- oder Chemiebranche hinzu, summiert sich das auf nahezu zwei Drittel der Industrieemissionen von derzeit rund 180 Millionen Tonnen CO2 jährlich. bmwk.de , klimareporter.de

Wie die Energieversorgung vom Wetter abhängig wird: Laut der Internationalen Energieagentur werden Stromversorgung und -nachfrage in Zukunft nicht mehr vom Wetter zu trennen sein. Hitzewellen hätten zu einer verstärkten Nutzung von Klimaanlagen geführt – Kälteeinbrüche zu Stromausfällen. Dürre und Hitzewellen in Europa, Indien und China hätten zur verstärkten Nutzung von Klimaanlagen im vergangenen Sommer geführt, während der Wintereinbruch in den USA erhebliche Stromausfälle ausgelöst habe, teilte die IEA in ihrem Strommarktbericht 2023 am Mittwoch in Paris mit. Dies verdeutliche die Notwendigkeit einer schnelleren Dekarbonisierung und eines beschleunigten Einsatzes sauberer Energietechnologien. welt.de, taz.de

598.500 Gasheizungen

sind im vergangenen Jahr in Deutschland – trotz steigender Gaspreise – verkauft worden. Damit war die Gasheizung der mit Abstand gefragteste Wärme-Erzeuger hierzulande. Die von der Bundesregierung aus Gründen des Klimaschutzes besonders präferierte Wärmepumpe hatte im vergangenen Jahr ebenfalls ein starkes Absatzplus von 53 Prozent, blieb aber in absoluten Zahlen mit 236.000 Geräten deutlich hinter dem Verkaufserfolg der Gasheizung zurück. welt.de

Dänemark genehmigt C02-Lagerung in der Nordsee: Die CCS-Technologie in Dänemark macht entscheidende Fortschritte. Erstmals sind drei Unternehmen Zulassungen erteilt worden, C02 in größerem Stil unter dem dänischen Teil der Nordsee einzulagern. Die Arbeiten sollen sofort beginnen. n-tv.de

Verbraucher müssen warten: Während die Verbraucher von Gas und Strom zügig entlastet durch die sogenannte Dezemberhilfe zügig entlastet werden, müssen die Verbraucher anderer Heizmittel weiterhin warten. Das Bundeswirtschaftsministerium räumt die Verzögerungen ein und erklärt, bei der Verwaltungsvereinbarung gehe es „jetzt aber zügig voran“. Diese ist notwendig, damit die Länder die Härtefallgelder des Bundes für Privathaushalte mit Kohle-, Flüssiggas- oder Holzpellets-Heizungen auszahlen können. Inzwischen hat der Hauseigentümerverband Haus&Grund Bundeskanzler Olaf Scholz gebeten, eine zügige Einigung auf eine Verwaltungsvereinbarung“ zwischen Bund und Ländern zu erreichen. wiwo.de

Streit um Atomlogistik spitzt sich zu: Das ehemalige Atomkraftwerks Würgassen im Weserbergland soll als Logistikzentrum für das geplante Endlager im niedersächsischen Schacht Konrad dienen, also ein Zwischenlager. Doch in der Region regt sich Widerstand. Die Bürgerinitiative „Atomfreies 3-Ländereck“ hat ein Gutachten beim Planungsbüro Regio­Consult beauftragt. Demnach haben die Gutachten, auf die sich die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) beruft, deutliche Mängel. Vor allem sieht die RegioConsult Probleme bei der Verkehrsanbindung. Die Straßenanbindung sei nicht ausreichend für die geplanten Atommüll-Liefermengen. Und bei der Begutachtung der Schienenanbindung habe man bislang nicht einberechnet, welchen Sanierungsbedarf eingleisige Strecken und Brücken hätten. taz.de , wdr.de

Gegen China – globaler Kohleausstieg nicht möglich: Die derzeitige Klimapolitik, einschließlich Bemühungen wie die der “Powering Past Coal Alliance“, wird nicht zu einem globalen Kohleausstieg führen, wie eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt. Länder, die aus der Kohleverstromung aussteigen wollen, müssen ihre politische Strategie ausweiten, da sie sonst Gefahr laufen, das überschüssige Kohleangebot in andere Industriezweige im eigenen Land zu verlagern, etwa in die Stahlproduktion. China hat laut den Forschungsergebnissen die Chance, den Markt für Erneuerbare Energien zu prägen, wenn es sofort mit dem Ausstieg aus der Kohle beginnt. Andernfalls könnte es den weltweiten Durchbruch der Erneuerbaren Energien auf gefährliche Weise verzögern. nature.com , solarify.eu

BUCHTIPP DER WOCHE:

Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?

Das riskante Spiel, mit Geoengineering die Klimakrise aufhalten zu wollen

Die Klimakrise schreitet rasend schnell voran. Es wird immer wahrscheinlicher, dass Menschen irgendwann versuchen, das Klima aktiv zu manipulieren, um die Erde zu kühlen. Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits heute erschreckend realistisch: Eine Form des Geoengineerings, das Versprühen von Schwefel in der Stratosphäre zur Refl exion des Sonnenlichts, ist so billig, dass sie von jedem unberechenbaren Milliardär umgesetzt werden kann. Gesetzliche Regelungen dazu fehlen, obwohl die Technik schwerwiegende Nebenwirkungen für Mensch und Natur mit sich bringen könnte.

Gernot Wagner hat das erste Forschungsprogramm zu solarem Geoengineering in Harvard aufgebaut und ist überzeugt: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Technik zum Einsatz kommt. Er gibt einen Einblick in Chancen und Risiken dieser Klimamanipulation – verständlich, unterhaltsam und mit einem warnenden Blick auf die kommenden Jahre. oekom.de


 

Nachhaltiger Konsum: Energieeffizienz ist ein Kaufanreiz. tagesschau.de
Dänemark: Warum das Land Dutzende von Offshore-Windprojekte auf Eis legt. spiegel.de
Wilhelmshaven: Ein neues Gutachten stellt die von den niedersächsischen Behörden genehmigte dauerhafte Biozid-Einleitung am LNG-Terminal in Frage. rnd.de
Brasilien: Giftiges Geisterschiff 350 Kilometer vor der Küste versenkt. nationalgeographic.de
Aldi: Führt bessere Tierhaltung ein. taz.de
Importrückgang: Um 86 Prozent ist der Import russischen Erdgases  innerhalb von zwei Jahren zurückgegangen. bruegel.org
Rohstoffe: Genug um die Welt mit erneuerbarer Energie zu versorgen, Abbau hat soziale und ökologische Auswirkungen. cell.com
CBAM und China:  Der Grüne Zoll könnte als „externer Anreiz“ wirken, um Chinas Kohlenstoffmarkt zum Wachstum zu motivieren. chinadialogue.net
USA: Dementieren North Stream 2 Sabotage Vorwürfe. n-tv.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Wie sich der Klimawandel auf das Reisen auswirkt

Wie sich der fortschreitende Klimawandel auf die Reisebranche und das Reiseverhalten von Touristen auswirkt, erklärt der Umweltmeteorologe Andreas Matzarakis im Travelholics-Podcast der Woche. Zu Gast im Travelholic-Podcast -Studio war der Klimafolgenforscher Andreas Matzarakis (Umweltmeteorologe vom DWD). Auf der DRV-Jahrestagung in Marokko traf ihn der Podcaster Roman Borch kurz nach seinem Vortrag, um mit ihm über die Auswirkungen sehr heißer Temperaturen und Verhaltenstipps, gerade auf Reisen und in Gebiete, wo die Hitzewellen besonders extrem ausfallen, zu reden. Borch wies im Gespräch darauf hin, dass Matzarakis bei der letzten Tagung in Griechenland gesagt haben soll: „Nur Esel und Mitteleuropäer gehen mittags in die Sonne. Alle anderen machen es vernünftig und gehen in den Schatten.“ Der Klimafolgenforscher erklärte, dass die biologischen Faktoren, die sich auf die Haut auswirken, ganz wichtig seien. Borch und Matzarakis stellten fest, dass es von Jahr zu Jahr immer heißer wird – und Hitzewellen mit ihren verheerenden Folgen gehören leider zur Realität, der sich die Touristiker und Touristen stellen müssen. fvw.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Aldis Fleischversprechen: Wenn Discounter die Politik überholen

von Johanna Apel

Jetzt will Aldi Ernst machen. Nachdem der Discounter vor zwei Jahren ankündigte, Frischfleisch aus den niedrigen Haltungsformen 1 und 2 bis 2030 aus den Regalen zu verbannen, weitet er sein Vorhaben nun auf sämtliche Fleisch- und Wurstwaren aus. Salami und Co. gibt es dann nur noch von Tieren, die Kontakt zu Frischluft oder richtigen Auslauf haben. Für den Tierschutz ist das grundsätzlich eine gute Nachricht. Dass Deutschlands größter Discounter keine Produkte mehr anbietet, die gerade so den gesetzlichen Mindest­anforderungen genügen, ist ein Schritt in Richtung mehr Tierwohl. Während die Politik noch Pläne schmiedet, schreitet der Handel einfach mal voran. …

Klar ist aber: Aldis Vorstoß wird zu einem Beben in der Land­wirtschaft führen. Fällt der Discountriese als Kunde weg, haben Betriebe mit niedrigen Haltungs­formen die Wahl, umzustellen, verdrängt zu werden – oder zu exportieren. Im Sinne des Tierwohls, der Ökologie und der Erhaltung der hiesigen Landwirtschaft muss die Politik nun alles daransetzen, dass nur das erste Szenario eintritt. Und sie muss jene Menschen im Blick behalten, die sich teures Fleisch nicht einfach so leisten können. Ein Drahtseilakt, zweifelsohne. Doch Aldi ist vorgeprescht – jetzt ist die Politik am Zug. rnd.de


MOBILITÄT:

Bahn Sanierungsplan bis 2030: Diese Strecken will die Bahn komplett sperren. 43 Hauptstrecken will der DB-Konzern fünf Monate lang grunderneuern. Doch viele Umleitungsstrecken sind in schlechtem Zustand. Auf Fahrgäste wartet Kummer. tagesspiegel.de

Warum Deutschland noch kein Fahrradland ist: Deutschland soll ein lückenloses Radverkehrsnetz bekommen. Allerdings ist es aber noch ein weiter Weg: Gut ausgebaute Radwege fehlen vielerorts nach wie vor. Warum kommt der Ausbau nicht voran? tagesschau.de

Busfahrer Mangelware: Vertreter der Busbranche schlagen Alarm: Bis 2030 sollen Prognosen zufolge 87.000 Busfahrer fehlen. Die aktuelle Zahl ist wesentlich höher als zuvor. Bisher wurde der Mangel auf rund 76.000 beziffert. Die Branchenvertreter fordern deshalb Veränderungen in der Ausbildung. n-tv.de

T&E-Test: Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) würden immer noch als klimafreundliche Lösung angepriesen, so die Umweltorganisation T&E, aber Tests der meistverkauften PHEV-Modelle von BMW und zwei weiteren Marken zeigten, dass sie im Stadt- und Pendlerverkehr mehr CO2 ausstoßen als angegeben. T&E fordert daher ein schnelles Ende von Steuervergünstigungen für Plug-in-Hybrid-Dienstwagen. ecomento.de

Porsche-Managerin schlägt vor, E-Fuels mit fossilen Kraftstoffen gleichzustellen: Ginge es nach Porsche, sollten E-Fuels nicht teurer sein. Um sie mit fossilen Kraftstoffen gleichzustellen, seien Subventionen besser als jene zu verteuern. heise.de

Großer Plan für großen Tag: Tesla-Chef kündigt Konzept für komplett nachhaltige Energie an. teslamag.de

WASSERSTOFF:

Wie 100 deutsche Firmen Wasserstoff in der Nordsee erzeugen wollen: Es wird schon „Unser Saudi Arabien“ genannt, die Nordsee vor unserer Haustür. „Was Saudi-Arabien mit Öl hat, das haben wir in der Nordsee“, sagt Urs Wahl und meint damit: Ideale Bedingungen und nahezu unerschöpfliche Reserven. Er ist Sprecher des Netzwerkes AquaVentus. In ihm haben sich mehr als 100 deutsche Unternehmen zusammengeschlossen, um grünen Wasserstoff in der Nordsee zu produzieren und per Pipeline an die Küste zu liefern. AquaVentus rechnet damit, ab 2035 rund zehn Gigawatt Leistung installiert zu haben. focus.de

Wasserstofftransport:  Wasserstoff ist begehrt, lässt sich bislang aber nur zu hohen Kosten über weite Strecken transportieren. Tree Energy Solutions will dieses Kernproblem der Logistik lösen. handelsblatt.com
Wann sich Wasserstoff rechnet: Mit Wasserstoff sollen die CO2-Emissionen sinken. Nach einer neuen Studie bleibt der Bedarf aber länger noch gering. Eine Förderung verspricht nicht immer viel. faz.net

Hoher Wasserverbrauch: Woher soll das Wasser zur Herstellung grünen Wasserstoffes kommen?  mdr.de

EU hat keinen Wasserstoff-Plan„Alle Strategien laufen parallel – das kostet“:  Alle Beteiligten sind sich einig: Grüner Wasserstoff ist der Treibstoff der Zukunft. Aber wie er dort ankommt und wo er gebraucht wird, kann niemand sagen – unterschiedliche Interessengruppen plädieren für ganz unterschiedliche Strategien. Angehende Wasserstoffnationen wie Spanien wollen sauberen Wasserstoff für Länder wie Deutschland günstig mit ihrer Solarpower herstellen und dann zuliefern – doch dafür fehlen transeuropäische Pipelines. Einige deutsche Unternehmen möchten Wasserstoff am liebsten selbst herstellen, doch dafür fehlt die erneuerbare Energie. Und dann wären da noch die teuren Flüssiggasterminals, die gerade gebaut werden, um Wasserstoff aus Chile oder Afrika zu beziehen, aber: „Bei denen ist gar nicht klar, ob sie sich wirklich für Wasserstoff eignen“, erklärt Lisa Fischer von der Denkfabrik E3G. Und selbst wenn, wäre der Transport auf See wahrscheinlich von allen Ideen die teuerste, denn Wasserstoff lässt sich gut verbrennen, aber nicht transportieren. ft.com , n-tv.de

Wie könnten sich Nachfrage und Preise für Wasserstoff bis 2045 entwickeln? Eine neue Studie des Fraunhofer ISI, die im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts »HyPat – Globaler H2-Potenzialatlas« realisiert wurde, setzt hier an und befasst sich mit der preiselastischen Wasserstoffnachfrage in Bereichen wie Industrie, Verkehr und Energieumwandlung. Detaillierte Simulationsmodelle bilden dabei alternative Möglichkeiten zur Erreichung der Klimaziele und der potentiellen Rolle von Wasserstoff ab. isi.fraunhofer.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Regierung sieht Welt nicht auf 2030 Kurs: Die Weltgemeinschaft ist nach Einschätzung der Bundesregierung derzeit nicht auf Kurs, die 17 in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen vereinbarten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Das geht aus ihrer Antwort (20/5478) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/5295) hervor. Die in diesem Jahr zu ziehende Halbzeitbilanz der 2015 formulierten Ziele werde dies verdeutlichen, so die Regierung. Vor allem sei es bei vielen Zielen zu einer stagnierenden oder gar rückläufigen Entwicklung gekommen. Das „starke Engagement der internationalen Staatengemeinschaft“ zeige jedoch, dass die Weltgemeinschaft den „starken Willen“ habe, diesen „globalen Konsens zur Nachhaltigkeitstransformation“ auch weiterhin umzusetzen, heißt es in der Antwort.

Rahmen setzen für Nachhaltigkeittsarbeit in Unternehmen: Um den Rahmen für eine machbare, aber trotzdem ambitionierte Nachhaltigkeitsarbeit in den Unternehmen von politischer Seite aus zu gestalten, brauchen die Unternehmen eine klare Orientierung, mit welchen Instrumenten sie eine gute Nachhaltigkeitsberichterstattung erreichen können. Das machte Christian Geßner, Leiter des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) an der Universität Witten/Herdecke, am Mittwochabend während eines öffentlichen Fachgespräches des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung zum Thema „Nachhaltige Unternehmensführung“ deutlich. mehr auf bundestag.de

Verpachtung von Land überwiegend an Ökobetriebe: Ein Großteil der noch verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) soll künftig verpachtet werden. Hierbei werde vorrangig, aber nicht ausschließlich, an ökologisch beziehungsweise nachhaltig wirtschaftende Betriebe verpachtet, heißt es in der Antwort der Bundesregierung (20/5467) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/5057). Im Jahr 2022 sei eine erste Ausschreibungsrunde erfolgt, die auf ökologisch wirtschaftende Betriebe beschränkt gewesen sei. Sei kein Zuschlag erteilt worden, hätten in einer zweiten Ausschreibungsrunde alle Marktteilnehmer ein Pachtgebot abgeben können. Insgesamt gab es nach Darstellung der Bundesregierung zum 1. Oktober 2022 Neuverpachtungen mit einer Gesamtfläche von 17.750 Hektar. Davon seien 13.830 Hektar an ökologisch wirtschaftende Betriebe verpachtet worden.

Experten fordern Nachbesserungen bei Einwegkunststoffabgabe: Die von der Bundesregierung geplante Abgabe für Hersteller von Einweg-Plastikprodukten wird von Experten mehrheitlich positiv bewertet. Gleichwohl rieten die Sachverständigen in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz am Mittwoch auch zu Nachbesserungen am Gesetzentwurf, mit dem die europäischen Richtlinie zur „Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt“ (20/5164) umgesetzt werden soll. So vertraten mehrere Experten die Auffassung, der Gesetzentwurf greife in seiner Beschränkung auf bestimmte Einweg-Plastikprodukte wie etwa To-Go-Becher, leichte Tragetaschen, Feuchttücher, Luftballons und Tabakfilter zu kurz. Ziel müsse die Verringerung aller Einwegprodukte sein, unabhängig von ihrer Materialbeschaffenheit, so formulierte es eine Vertreterin des Deutschen Städtetags. Umweltverbände monierten zudem eine zu geringe Lenkungswirkung: Der Ansatz zur Vermeidung von Kunststoffprodukten fehle. mehr auf bundestag.de

Regierung zur Neufassung des Energiewirtschaftsgesetzes: 51 von 57 Verteilnetzbetreibern sind laut einer Abfrage der Bundesnetzagentur in der Lage, Betriebsmittel in der Hochspannung zentral zu schalten. In der Niederspannung, dem so genannten Haushaltsstrom, kann demnach allerdings derzeit keiner der abgefragten Verteilnetzbetreiber Netze dynamisch steuern. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/5444) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/5198) hervor. Die Union hatte darin nach der geplanten Neufassung des Paragrafen 14 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) gefragt. Diese sieht eine Reduzierung der Netzentgelte für diejenigen Verbraucher vor, die mit dem Netzbetreiber eine Vereinbarung über die netzorientierte Steuerung von Verbrauchseinrichtungen oder von Netzanschlüssen abgeschlossen haben. Konkret hatten die Abgeordneten von der Bundesregierung unter anderem erfahren wollen, wie viele Verteilnetzbetreiber ihre Netze dynamisch steuern können, weshalb eine Leistungsreduzierung nicht als Ultima Ratio betrachtet wird und warum Batteriespeicher, die eine Flexibilität mit sich bringen und damit Abschaltungen verhindern könnten, in diesem Verfahren als steuerbare Verbraucher eingestuft werden. Zur Beantwortung letzterer Fragen erklärt die Bundesregierung, dass die Leistungsreduzierung im Eckpunktepapier der Bundesnetzagentur als Ultima Ratio vorgesehen sei. Batteriespeicher würden im Rahmen des Festlegungsverfahrens nach Paragraf 14 EnWG „adressiert, da sie ähnlich wie Wärmepumpen und Elektromobile über ein hohes Maß an Flexibilität verfügen“. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der Flexibilität von Batteriespeichern bleibe aber „unangetastet und dem Markt überlassen“, heißt es in der Regierungsantwort.

WÖRTLICH GENOMMEN:

Dass wir nur mit eigentlich unzureichenden Mitteln arbeiten müssen, liegt daran, dass Verhinderer aus den fossilen Industrien seit Jahren die Energiewende aufhalten. Das fing vor 15 Jahren damit an, dass die Kosten für erneuerbare Energien künstlich hochgerechnet wurden. Dabei sind die Kosten fossiler Energien deutlich höher, was heute nicht mehr zu leugnen ist. Eine vorausschauende Energiepolitik hätte uns diese Kostenexplosion erspart. Wir müssen endlich radikal umsteuern. 

Prof. Claudia Kemfert, Expertin für Energie- und Klimaökonomie, … die jetzige Regierung wiederhole leider die Fehler der Vergangenheit. Immer noch werde die echte Energiewende nicht umgesetzt. Stattdessen investierten wir nur in veraltete Technologien, wir redeten über Atomenergie, wir bauten Terminals für Flüssiggas. Das sei zum Wahnsinnig-Werden. Wir steckten Millionen in völlig überdimensionierte fossile Infrastruktur, wofür wir schon in wenigen Jahren doppelt zahlen würden. Genauso wie wir vor 15 Jahren in Pipelines investiert hätten, die wir nie gebraucht hätten und nie brauchen werden. Weiterhin finanzierten wir mit unserer Energiepolitik den russischen Krieg, trotz Zeitenwende. Die Risiken seien bekannt. augsburger-allgemeine.de

AFRIKA:

Diskussion – Grün gefärbte Einflussnahme: Zum Umgang Europas mit den afrikanischen Staaten: Es gibt die Annahme, dass Arme nur in die moderne Weltwirtschaft integriert werden müssten, dann werde alles gut. Als ob sie das nicht längst seien. So mag es erstens vielleicht abgedroschen sein, aber Afrika ist tatsächlich seit dem Kolonialismus nicht aus der Rolle als Rohstofflieferant herausgekommen. Unter anderem aufgrund der Zolleskalation auch der europäischen Länder, die für verarbeitete Produkte meist deutlich höhere Zölle verlangen, und aufgrund der Investitionsabkommen, die es Regierungen verbieten, auf wertschöpfender Produktion im Inland zu bestehen. taz.de

Weltmächte im Wettstreit: Afrika ist reich an Bodenschätzen und geopolitischer Bedeutung. Seit Monaten buhlen China, Russland und die USA daher um die Gunst des Kontinents. Dabei verfolgen die drei Weltmächte unterschiedliche Ziele und Strategien – insbesondere Moskau verstrickt sich zunehmend in Widersprüche.n-tv.de 

„Afrika könnte die Welt ernähren“: Nirgendwo bleibt so viel landwirtschaftliche Fläche ungenutzt wie in Afrika. Die erfolgreiche Farmerin Emma Naluyima will das ändern – und ist sich sicher: Der Kontinent könnte den Rest der Welt mit günstigen Nahrungsmitteln versorgen. spiegel.de

Ostafrikanische Staats- und Regierungschefs fordern Waffenstillstand im Ostkongo: Die Staats- und Regierungschefs der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) forderten am vergangenen Samstag während eines Gipfeltreffens in Bujumbura, Burundi, von allen Konfliktparteien einen sofortigen Waffenstillstand. Das Treffen wurde von Burundis Präsident Evariste Ndayishimiye einberufen, der auch den Vorsitz des Gipfels führte. Neben den Staatsoberhäuptern aus der Präsident der Demokratischen Republik (DR Kongo), Félix Tshisekedi, und Ruandas Präsident Paul Kagame anwesend. reuters.com

Südafrika: Stromausfälle treffen die Weinindustrie. africanews.com
Marokko: Frankreich betreibt in Rabat Schadensbegrenzung, während es sich dem autoritären Algerien annähert. northafricapost.com

MEHR WISSEN:

Indonesien -Rohstoffe gegen Investitionen: Indonesiens Präsident Joko Widodo will nicht länger nur Rohstoffe liefern. Sein Ziel: Bis 2045 soll Indonesien zu einem Industrieland werden. Dafür hat er schon 2014 den Export von mineralischen Erzen verboten, sagt Frank Malerius, der für die Germany Trade & Invest (GTAI) in Jarkarta sitzt. So sollte erzwungen werden, dass mehr Weiterverarbeitung im Land stattfindet, durch heimische Schmelzanlagen oder Ausländer, die investieren. Aber dieses Verbot sei sehr löchrig gewesen, sagt Malerius. Daher verschärft die Regierung die Auflagen für Rohstoffexporte. Bereits seit Anfang 2020 gilt, wer Nickel haben möchte, investieren und den Rohstoff vor Ort weiterverarbeiten muss. Umgehen lässt sich Indonesien nicht so leicht, da es über die weltgrößten Reserven von Nickel verfügt und Nickel wird dringend benötigt – zur Veredelung von Stahl, aber auch in E-Auto-Batterien. dw.com

Deutscher Plastikmüll in der Arktis: Die Arktis und vor allem die Inselgruppe Spitzbergen, die zu Norwegen gehört, ist eine Art Endlager von Plastikmüll für fast die ganze Welt. Erforscht hatte das die Meeresbiologin Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut (AWI)  schon vor längerer Zeit. Nun hat sie zusammen mit Anna Natalie Meyer die Abfallberge untersucht. Sie fanden dabei in einer Studie heraus, dass ein Drittel des eindeutig identifizierbaren Plastiks seinen Ursprung in Europa hat – ein ­großer Teil davon stammt aus Deutschland. faz.net

Soziale Kipppunkte geraten beim Klimaschutz zunehmend in den Blick: Das Verhalten einiger weniger kann auf das Verhalten von vielen erheblichen Einfluss nehmen, meistens sind es vor allem andere Menschen, die Menschen zum Handeln bewegen. Als gesellschaftliche Wesen wollen wir dazugehören und schauen uns Verhaltensweisen von anderen ab, ein Urinstinkt. „Soziale Normen liefern ein Skript, eine Vorlage dafür, wie sich die oder der Einzelne in bestimmten Situationen verhalten sollte“, sagt der Sozialpsychologe Immo Fritsche von der Universität Leipzig. „Damit haben sie eine unheimliche Macht über uns, auch wenn wir davon gar nichts bemerken.“ Das Konzept der sozialen Kipppunkte spielt deshalb in Bezug auf den Klimawandel eine immer größere Rolle.  deutschlandfunk.de

Carve Out: Wenn Unternehmen sich für Nachhaltigkeit aufspalten. br.de
Erderwärmung: Wie Wüstenstaub und Industrieabgase bislang das Klima abkühlten. heise.de
Klimawandel: Wenn der Winter aus dem Takt gerät. spektrum.de 
TUI: Will seinen ökologischen Fußabdruck reduzieren. faz.net

KALENDER:

Konflikte und Chancen der ökologisch-sozialen Verkehrswende

ABSCHLUSSKONFERENZ

Do., 16. Februar 2023 | 10:00 – 15:20 Uhr im Forum Factory (Besselstraße 13-14, 10969 Berlin) und im Livestream

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft lädt zur Abschlusskonferenz des Verbändeprojekts „Ökologisch-Soziale Verkehrswende – Impulse für eine gerechte Transformation“ ein. Vor Ort in Berlin oder online im Livestream wollen wir am 16.2.2023 mit spannenden Referent*innen über die Konflikte und Chancen der ökologisch-sozialen Verkehrswende sprechen. Hohe Kraftstoffpreise, Tankrabatt und 9-Euro-Ticket haben es deutlich gemacht: Verkehrspolitik ist auch Sozialpolitik. Die für den ⁠Klimaschutz⁠ notwendige Mobilitätswende birgt dabei sowohl Chancen als auch Konflikte. Ein günstiger öffentlicher Verkehr ist gut fürs ⁠Klima⁠ und reduziert Mobilitätsarmut. Die geplante Elektrifizierung und steigende ⁠CO2⁠-Preise hingegen werden viele Menschen vor finanzielle Herausforderungen stellen. Im Rahmen der Veranstaltung wollen wir diese Chancen und Konflikte aufzeigen und mögliche Lösungen finden. Da die Verkehrspolitik das nicht allein meistern kann, ist eine integrative Sichtweise über verschiedene Politikfelder hinweg notwendig.

Welche Instrumente für eine gerechte Verkehrswende gebraucht werden und welche Konflikte und Herausforderungen mit der Integration verschiedener Politikfelder einhergehen, wollen wir mit Vertreter*innen aus Verbänden, Wissenschaft und Politik diskutieren. Wir freuen uns auf den Austausch unter anderem mit Martin Schmied (Umweltbundesamt), Dr. Wiebke Zimmer (Agora Verkehrswende), Prof. Dr. Gernot Liedtke (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), Astrid Schaffert (Deutscher Caritasverband) und Dirk Flege (Allianz pro Schiene).

Die Veranstaltung ist der Abschluss unseres Projekts Ökologisch-Soziale Verkehrswende – Impulse für eine gerechte Transformation, das vom Umweltbundesamt gefördert wird. Im Fokus des Projekts stehen die sozialen Fragen der Verkehrswende und wie diese mit den Finanzinstrumenten der Verkehrs- und Klimapolitik adressiert werden können. foes.de

DAS LETZTE:

Whistleblower-Gesetz fällt im Bundesrat durch: Der Gesetzentwurf für einen „besseren Schutz hinweisgebender Personen“ hat im Bundesrat am Freitag nicht die erforderliche Mehrheit und Zustimmung erhalten. Der Bundestag hatte das Gesetz im Dezember beschlossen, es kann mit dem Nein aus der Länderkammer nun aber nicht in Kraft treten. Die Bundesregierung und der Bundestag werden nun voraussichtlich von ihrer Option Gebrauch machen, den Vermittlungsausschuss anzurufen, um mit den Ländern einen Kompromiss auszuhandeln. Hinweisgeber, die in Firmen oder in der öffentlichen Verwaltung auf Missstände aufmerksam machen, sollten mit dem Gesetz stärker vor Vergeltungsmaßnahmen wie Kündigung oder anderen Benachteiligungen bewahrt werden: Der Bundestag wollte gegen Whistleblower gerichtete Repressalien verbieten. Mit dem Beschluss wollte das Parlament auch mit einem Jahr Verspätung die EU-Whistleblowing-Richtlinie umsetzen. Die EU-Kommission leitete wegen der Verzögerung bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ein, sodass die Zeit eigentlich drängt. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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