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Biokraftstoff-Branche droht Ministerium mit Milliardenklagen: In der vergangenen Woche hat die deutsche Biokraftstoffbranche rechtliche Schritte gegen das Bundesumweltministerium in Betracht gezogen. Der Vorwurf: Untätigkeit gegenüber mutmaßlich falsch deklarierten Biokraftstoffimporten aus China. Diese Importe, die als fortschrittliche Biokraftstoffe ausgewiesen werden, sollen tatsächlich aus frischem Palmöl bestehen und nicht, wie angegeben, aus Abfallstoffen. Dies führt zu Marktverzerrungen und gefährdet die Existenz heimischer Produzenten. Zwei Anwaltskanzleien bereiten daher Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe vor. Der Verband Deutscher Biokraftstoffhersteller (VDB) kritisiert, dass das Ministerium trotz Kenntnis der Problematik keine wirksamen Maßnahmen ergriffen habe. In anderen EU-Ländern wie Frankreich, Belgien und Österreich wurden bereits nationale Schutzmaßnahmen gegen solche Importe implementiert. Die deutschen Behörden stoßen bei der Kontrolle der Zertifizierungen in China jedoch an Grenzen, da Vor-Ort-Audits von chinesischer Seite nicht genehmigt werden. Die Bundesregierung hat bisher keine konkreten Maßnahmen ergriffen und verweist auf die Notwendigkeit einer EU-weiten Lösung. Die betroffenen Unternehmen fordern jedoch umgehendes Handeln, um weiteren Schaden abzuwenden. ecoreporter.de , merkur.de , handelsblatt.com

Klimaschutz –  Mittelstand fährt Investitionen zurück: Deutsche Mittelständler reduzieren ihre Investitionen in den Klimaschutz deutlich. Laut KfW-Klimabarometer sank der Anteil der Unternehmen, die in Maßnahmen wie Gebäudedämmung oder Elektrofahrzeuge investieren, von 23 Prozent im Jahr 2021 auf nur 9 Prozent im Jahr 2023. Während Großunternehmen höhere Summen aufwenden, tragen Unsicherheiten über Wirtschaftlichkeit, fehlende finanzielle Mittel und lange Genehmigungsverfahren zur Zurückhaltung bei. Die KfW schätzt, dass jährlich 120 Milliarden Euro notwendig wären, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Aktuell klafft jedoch eine Investitionslücke von 35 Milliarden Euro. Positiv: Ein Viertel der Unternehmen plant, die Ausgaben für Klimaschutz in den nächsten drei Jahren zu erhöhen. spiegel.de

25.000 Haushalte

können durch eine der weltweit größten Meerwasser-Wärmepumpen in Esbjerg / Dänemark versorgt werden.  Zusammen mit einer zweiten Wärmepumpe wird die Anlage eine Heizleistung von 70 MW erreichen und jährlich rund 280.000 MWh Wärme liefern, was dem Wärmebedarf von 25.000 Haushalten entspricht. Sie nutzt Strom aus Windparks und Meerwasser als Wärmequelle, wodurch jährlich 120.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Die gesamte Anlage hat die Größe von zwei Tennisfeldern, wobei der zentrale Kompressor allein 5 Meter lang ist. Dieses Projekt zeigt, wie Nordeuropa konsequent auf klimaneutrale Fernwärme setzt.

utopia.de

COP29: Klimaschutz im Stillstand, neue Machtverhältnisse: Die Weltklimakonferenz in Baku offenbarte große Defizite im Klimaschutz. Während fossile Interessen Fortschritte blockieren, rückt China als neuer Klimapolitik-Motor in den Fokus. Europa steht vor steigender finanzieller Verantwortung, doch die globale Spaltung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern erschwert gemeinsame Lösungen. Die Zukunft der Klimapolitik bleibt ungewiss. focus.de

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2024 –  Kritik an Transparenz und Glaubwürdigkeit: Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) steht dieses Jahr in der Kritik. Die Kosmetikunternehmen Weleda und Börlind lehnten die Annahme der Auszeichnung ab und bemängelten fehlende Transparenz, intransparente Auswahlkriterien und eine starke Kommerzialisierung. Besonders bemängelt wurden hohe Teilnahmegebühren und unklare Entscheidungsprozesse, die kleinere Unternehmen benachteiligen. Zudem steht der Vorwurf im Raum, dass der Preis vor allem als Geschäftsmodell genutzt werde. Die Finanzierung basiere stark auf Sponsorengeldern und Gebühren, während die Partnerschaften mit Ministerien lediglich ideeller Natur seien. Während die Preisverleihung mit prominenten Gästen wie Hape Kerkeling und Emeli Sandé glänzte, fordern Kritiker Reformen für mehr Fairness und Glaubwürdigkeit. Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis prüft die Vorwürfe, hat sich jedoch bisher nicht umfassend geäußert. retail-news.de , spiegel.de

Wie ernst nimmt die CDU den Klimaschutz? Die CDU strebt offiziell an, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, doch Kanzlerkandidat Friedrich Merz sorgt mit widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung. Während er Windkraft als „Übergangstechnologie“ bezeichnet, setzt die Partei auf CO₂-Bepreisung und Technologieoffenheit. Kritiker bemängeln, dass konkrete Umsetzungspläne fehlen und viele vorgeschlagene Maßnahmen bereits von der Ampel-Regierung umgesetzt werden. Klimaforscher fordern mehr Transparenz und klare Strategien, um die Klimaziele zu erreichen. Die CDU steht vor dem Spagat, ambitionierte Ziele glaubhaft mit konkretem Handeln zu untermauern. tagesschau.de

Deindustrialisierung schadet dem Klima: Eine Studie der TU Nürnberg unter Veronika Grimm zeigt, dass eine Deindustrialisierung Deutschlands dem Klima mehr schaden als nutzen würde. Zwar sinken produktionsbasierte CO2-Emissionen, doch die konsumbasierten Werte bleiben hoch, da CO2-intensive Produktionen ins Ausland verlagert werden. Wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz schließen sich laut den Forschern nicht aus, sondern bedingen sich. Schrumpft die Wirtschaft, fehlen finanzielle Mittel für grüne Technologien und soziale Kompensation. Statt Degrowth fordern die Autoren den Ausbau nachhaltiger Produktion in Deutschland und eine stärkere Nutzung von Instrumenten wie dem „Carbon Border Adjustment Mechanism“. handelsblatt.com , fair-economics.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Earth for All Deutschland

Aufbruch in eine Zukunft für Alle

Das Buch ist ein beeindruckender und unverzichtbarer Leitfaden für alle, die die Zukunft aktiv mitgestalten wollen. Mitten in einer Zeit zahlreicher Krisen und gesellschaftlicher Unsicherheiten nimmt es sich den drängendsten Fragen unserer Gegenwart an: Kann ein gutes Leben für alle erreicht werden, ohne die Natur weiter auszubeuten? Ist es möglich, die Wirtschaft zu retten, soziale Gerechtigkeit zu schaffen und gleichzeitig die Klimakatastrophe zu verhindern? Ein Team renommierter Experten und Expertinnen des Club of Rome und des Wuppertal Instituts liefert eine klare Antwort: Ja, es ist möglich. Das Buch entlarvt die scheinbare Alternativlosigkeit unserer derzeitigen Entscheidungen und entwirft zwei Szenarien für Deutschlands Zukunft – den fatalen Weg des „Weiter so“ oder mutige, echte Veränderungen.

Dabei zeigen dasAutorenteam auf wissenschaftlich fundierter Basis, wie soziale Fortschritte und Nachhaltigkeit sich gegenseitig verstärken können. Sie präsentieren konkrete Lösungen, die zeigen, dass nur ein ganzheitlicher Ansatz – der Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität verbindet – zukunftsfähig ist. Der Text ist nicht nur ein Weckruf, sondern bietet auch klare Perspektiven. Er spricht zentrale Themen an wie die Bekämpfung von Ungleichheit und Armut, echte Gleichstellung, eine verantwortungsvolle Landwirtschaft, die Energiewende und einen bewussten Umgang mit Ressourcen. Mit seiner eindringlichen Klarheit und der fundierten Argumentation wird dieses Buch zu einem Hoffnungsträger – nicht, weil es einfache Antworten gibt, sondern weil es den Weg weist, wie wir gemeinsam eine gerechtere und nachhaltigere Welt schaffen können. Ein Muss für alle, die den Mut haben, die notwendigen Veränderungen anzugehen.

oekom.de


Kurz und Knapp: