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Klimaeröffnungsbilanz vorgestellt: Robert Habeck hat seine Eröffnungbilanz Klimaschutz vorgestellt und diese fällt – dies war nicht anders zu erwarten – destatrös aus. „Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen sind in allen Sektoren unzureichend.“ ist in dem Papier zu lesen. Ein erstes Paket mit eilbedürftigen Gesetzen und Vorhaben soll bis April im Kabinett beschlossen werden. Insgesamt soll ein „Klimaschutz-Sofortprogramm“ mit allen Gesetzen, Verordnungen und Maßnahmen bis Ende 2022 abgeschlossen werden, so dass alle Maßnahmen ab 2023 wirken können. Ziel ist es demnach, Deutschland auf den „Klima-Zielpfad“ zu bringen. Zudem plant das Ministerium mehr Windräder. Besonders strenge Abstandsregelungen will Habeck kippen. Auf eine Frage zur 10-H-Regelung in Bayern sagte der Minister: „Da, wo Abstandsregeln vorgehalten werden, um Verhinderungsplanung zu betreiben, können sie nicht länger bestehen bleiben.“   fair-economics.de , rsw-beck.den-tv.de

Energieintensive Branchen fordern radikalen Schnitt beim Strompreis: Große Energieverbraucher kämpfen dafür, dass die Strompreise auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden. Sie wissen den Bundeskanzler auf ihrer Seite. Die energieintensive Industrie kämpft für niedrigere Strompreise. „Um Klimaneutralität und internationale Wettbewerbsfähigkeit unter einen Hut zu bekommen, schlagen wir die Einführung eines grünen Industriestrompreises als Transformationsturbo für die energieintensive Grundstoffindustrie vor“, sagte Christian Hartel, Vorstandschef der Wacker Chemie AG. handelsblatt.com

3,65 Milliarden dünne Plastiktüten wurden 2019 in Deutschland verbraucht

Seit Januar gilt in Deutschland ein Plastiktüten-Verbot. Davon ausgenommen sind jedoch sehr leichte Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von weniger als 15 Mikrometern. Ihr Verbrauch sank hierzulande zwischen 2018 und 2019 von 3,75 Milliarden auf 3,65 Milliarden Stück, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Eurostat-Daten mitteilt. Damit verbrauchte 2019 jede Person in Deutschland im Schnitt 44 solcher Tüten, in denen beispielsweise Obst und Gemüse abgewogen wird. 2018 waren es noch rund 45 gewesen. destatis.de

 

Teurer Wohnen: Das Ampel-Versprechen vom günstigen Wohnraum und die Klimaschutzankündigungen von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne), widersprechen sich gegeneinander. Habeck forderte in dieser Woche, Deutschland müsse seine Anstrengungen beim Klimaschutz erhöhen – auch im Bausektor. Bislang machen die CO₂-Emissionen, die durch den Bau und die Nutzung von Gebäuden entstehen, rund 30 Prozent der Emissionen aus.  Klimafreundliches Bauen bedeutet, dass meist die Preise steigen. Eine bessere Dämmung spart Energie, das merken Mieter langfristig im Portemonnaie. Aber erstmal einmal verteuert es neue Häuser und Bestandsbauten, wenn diese nachgerüstet werden. Diese Kosten legen Vermieter auf die Miete um. Mieterbund-Chef Lukas Siebenkotten warnte vor Belastungen: „Für Mieter bedeuten Habecks Klima-Pläne höhere Kosten, solange diese nicht sozial abgefedert werden.“ businessinsider.de

Corona und Klima: Die Corona-Krise hat vor allem die sozialen Probleme auf der Welt verschärft und bedroht den sozialen Zusammenhalt, die Lebensgrundlage ärmerer Menschen und die psychische Gesundheit. Mittel- und längerfristig dominieren indes Sorgen um das Klima die Liste der schwerwiegendsten Risiken für die Erde. Das sind die Ergebnisse der jährlichen Umfrage des Weltwirtschaftsforums (WEF) im Globalen Risikobericht 2022. faz.net 

AKW Sicherheitsproblem in Frankreich: Ein mögliches Sicherheitsproblem ist von der  französische Atomaufsicht eingeräumt werden. „Die Mängel, die bei den Reaktoren der letzten Generation festgestellt wurden, sind auch bei einem anderen Reaktor in Penly in Nordfrankreich festgestellt worden“, sagte die stellvertretende Leiterin des französischen Instituts für Strahlenschutz und Atomsicherheit (IRSN), Karine Herviou. Im Dezember waren Risse an einem Sicherheitskühlsystem im westfranzösischen AKW Civaux entdeckt worden. Der Energiekonzern EDF hatte daraufhin auch zwei Reaktoren in dem AKW Chooz nahe der belgischen Grenze vorsorglich abgeschaltet, da sie nach demselben Konzept gebaut worden waren und ebenfalls von Sicherheitsmängeln betroffen sein könnten. spiegel.de

Neuer Pestizidatlas: Weltweit steigt der Pestizideinsatz Jahr für Jahr. Heute liegt die global ausgebrachte Pestizidmenge bei circa vier Millionen Tonnen jährlich. Dabei verfestigt sich die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich Pestizide negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, massiv Insekten und Pflanzen schädigen und Gewässer kontaminieren. Im Honig, auf Obst und Gemüse, im Gras auf Spielplätzen und sogar im Urin – überall lassen sich mittlerweile Spuren von Pestiziden aus der Landwirtschaft nachweisen. Die EU fordert nun von ihren Mitgliedsländern eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030. 3sat.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Psychologie der Nachhaltigkeit

Vom Nachhaltigkeitsmarketing zur sozial-ökologischen Transformation

Wie kann die sozial-ökologische Transformation einer Konsumerlebnisgesellschaft durch eine innere Transformation des Menschen unterstützt werden? Wie können wir lernen, weniger zu wollen, ohne etwas zu vermissen? Welche Formen des Persönlichkeitswachstums können das stetige Wirtschaftswachstum mindern?

Antworten auf diese Fragen, die im Nachhaltigkeitsdiskurs immer noch nachrangig behandelt werden, liefert der Ansatz der »sechs psychischen Ressourcen für nachhaltige Lebensstile«: Achtsamkeit, Genussfähigkeit, Selbstakzeptanz, Selbstwirksamkeit, Sinnkonstruktion und Solidarität können sowohl das individuelle Wohlbefinden fördern als auch die Motivation zu nachhaltigem Verhalten erhöhen. Auf der Basis von Reflexions- und Selbsterfahrungsprozessen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Settings wie Schulen, Unternehmen und Wohnquartieren können sie eine sozial-ökologische Transformation unterstützen, die sich nicht im Rahmen von reinen Marketingmaßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung umsetzen lässt. oekom.de

 


EnBW Chef Mastiaux: 40 neue Gaskraftwerke sind notwendig. fair-economics.de
Debatte: Umweltpionier James Lovelock begrüßt „grünes Label“ für Atomkraft. heise.de
Gaspipelines: Russische Permafrostböden tauen durch den Klimawandel auf und könnten auch Erdgas-Pipelines beschädigen. wiwo.de
Inflation: Steigende Preise durch grüne Transformation. faz.net
Krischer: Optimistisch bei Ausbau der Windenergie. fair-economics.de
Vogelgrippe: Bedroht Kraniche. deutschlandfunk.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Der Apfel und das Klima

Mit 21 Kilo pro Kopf pro Jahr ist der Apfel das meistgegessene Obst der Deutschen. Im Herbst ist Apfelsaison, aber wir wollen das ganze Jahr über frische Äpfel in den Supermarktregalen finden. Apfelkuchen schmeckt halt auch im Frühjahr gut und Reibekuchen mit Apfelmus kann man eigentlich zu jeder Jahreszeit essen. Um diesen Bedürfnissen der Konsumentinnen und Konsumenten gerecht zu werden, müssen die Äpfel entweder eingeschifft oder lange gekühlt gelagert werden.

Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen. Um die Nachfrage abzudecken, werden große Mengen Äpfel importiert und bei der Produktion Pestizide eingesetzt. Das schadet der Umwelt. Streuobstwiesen wollen dem etwas entgegensetzen und den Apfelanbau wieder klimafreundlicher machen. detektor.fm


MOBILITÄT:

Leerflüge-Streit: Schadet die EU-Kommission mit ihren Vorschriften dem Klima? Das behauptet die Lufthansa. Um Start- und Landerechte zu behalten, müsse sie leere Flüge durchführen. tagesschau.de

Mehrheit der Autofahrer würde auf Fahrrad oder ÖPNV umsteigen: Öfters mit dem Fahrrad, mit Bus oder Bahn zur Arbeit? Drei Viertel der Autofahrer können sich das vorstellen. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Allerdings müssten dann erst einige Rahmenbedingungen geändert werden: Als wichtigste Voraussetzungen nannten alle eine bessere Anbindung (63 Prozent) gefolgt von geringeren Kosten (49 Prozent) und mehr Komfort (19 Prozent). zeit.de

E-Mobilität: Volker Wissing will bei Pkw auf Elektromobilität setzen Der neue Verkehrsminister will einen anderen Kurs als sein Vorgänger einschlagen. Wissing sieht die Zukunft für Pkw in der Elektromobilität – und nicht bei E-Fuels. zeit.de

Brüssel Lobbying: Das deutsche Unternehmen Bosch und andere europäische Automobil-Zulieferer behindern die Dekarbonisierung des Verkehrssektors, indem sie gegen klimafreundliche EU-Politik lobbyieren, so eine neue Analyse des Think-tanks InfluenceMap. Laut der Analyse sollen die Organisationen versucht haben, die EU-Politik zur Reduzierung von Fahrzeugemissionen zu schwächen oder zu verzögern. Neben Bosch soll auch der Europäische Verband der Automobilzulieferer (CLEPA) – ein Handelsverband, der Autoteilehersteller in Europa vertritt – auf diese Weise die Klimapolitik der EU blockiert haben. euractiv.de

Schlaue fahren Rad: Vor allem höher Gebildete nutzen nach Erkenntnissen eines Wissenschaftlers häufig das Fahrrad. Stadtbewohner mit Abitur waren demzufolge im Jahr 2018 durchschnittlich 70 Minuten pro Woche mit dem Rad unterwegs, Stadtbewohner ohne Abitur dagegen nur 42 Minuten. Auf dem Land war der Unterschied den Angaben zufolge nicht so groß, doch auch dort nahmen Menschen mit höherem Bildungsgrad häufiger das Rad.Der Soziologe Ansgar Hudde von der Universität Köln hat zu dem Thema zwei Studien in Fachmagazinen veröffentlicht. Grundlage für seine Auswertungen sind repräsentative Daten aus dem deutschen Mobilitätspanel für die Jahre 1996 bis 2018 und aus der Studie «Mobilität in Deutschland 2017» des Bundesverkehrsministeriums. In den Datensätzen werden alle Wege von mehr als 55.000 Befragten aufgeführt und die Verkehrsmittel, die sie dafür genutzt haben. Insgesamt geht es um etwa 800.000 Wegstrecken. stern.de

Wunsch nach menschenfreundlichem Verkehr steigt in Europa: In vielen europäischen Städten wächst derzeit der Wunsch nach einer menschenfreundlicheren, weniger autozentrierten Verkehrspolitik. Mancherorts schreitet die Veränderung sehr schnell voran, woanders gibt es sehr große Probleme. In Österreich beispielsweise ist der Umstieg vom fossilen zum elektrischen Antrieb im Individualverkehr ein Kernstück der Klimastrategie, da der Verkehr rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen verursacht. Mehr als 95 Prozent davon macht der Personen- und Güterverkehr auf der Straße aus. Vergangenen Sommer stellte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) den Mobilitätsmasterplan 2030 vor, der Österreich bis 2040 klimaneutral machen soll. Die geplanten Einschnitte sind drastisch.  taz.de 

WASSERSTOFF:

Neue gegenseitige Abhängigkeiten drohen: Laut einer Analyse der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) könnte grüner Wasserstoff den Welthandel und die bilateralen Energiebeziehungen stören. Durch rasches Wachstum der globalen Wasserstoffwirtschaft könne sich die Position der Staaten verändern,  wenn neue Wasserstoffexporteure und -verbraucher entstehen. Das könne zu erheblichen geoökonomischen und geopolitischen Verschiebungen führen. Die Untersuchung Geopolitics of the Energy Transformation: The Hydrogen Factor sieht, dass Wasserstoff die Geografie des Energiehandels verändert und die Energiebeziehungen regionalisiert, was auf das Entstehen neuer geopolitischer Einflusszentren hindeutet, die auf der Produktion und Nutzung von Wasserstoff basieren, während der traditionelle Öl- und Gashandel zurückgeht. irena.org

Wasserstofflager: Wenn grüner Wasserstoff eine Rolle spielen soll, werden große Lager benötigt, in denen das Gas sicher verwahrt werden kann. Mitten in Deutschland entsteht gerade das größte Lager unter der Erde, was unter anderem die benachbarte Chemieindustrie versorgen soll. Wie genau das aussehen wird, ist jedoch noch nicht bekannt.  efahrer.chip.de

Sunfire: Sunfire hat große Pläne. Mit der Übernahme einer Metallfabrik in Nordrhein-Westfalen soll die Produktion von Wasserstoff-Elektrolyseuren beschleunigt werden. handelsblatt.com

Thyssen-Krupp: Das Unternehmen  treibt den Börsengang der Wasserstoff-Tochter Nucera voran. Thyssenkrupp will den Hype um grüne Energieträger nutzen. Dafür forciert der Mischkonzern nun den Börsengang der seiner Tochter Nucera. Heute stellte Thyssenkrupp das Unternehmen auf einem Kapitalmarkttag Investoren vor. Bei einem Gang auf das Parkett erwartet der deutsche Industriekonzern Einnahmen von mehreren hundert Millionen Euro. tagesschau.de

Umfrage zum Preis von grünem Wasserstoff – sinken auf breiter Front: Die Auswertung der Antworten ergab, dass die Preise für Elektrolyseure, Stacks und Komplettsysteme bei zwei Dritteln der Hersteller in den vergangenen 24 Monaten um bis zu 20 Prozent gesunken seien. Für die nächsten zwölf Monate rechne die Hälfte der Hersteller damit, dass die Geräte um weitere zehn Prozent günstiger werden. Fünf Hersteller rechnen demnach sogar mit bis zu 20 Prozent niedrigeren Preisen. Das wäre eine ähnliche Entwicklung wie in der Photovoltaik in den 2000er und 2010er Jahren. elektroauto-news.net

E-Fuels-Produktion in der Praxis: Über E-Fuels, also aus Ökostrom hergestellte Kraftstoffe, wird viel diskutiert. Real produziert werden sie bislang kaum. golem.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Wolfspopulation erfragt: Die CDU/CSU-Fraktion verlangt von der Bundesregierung Auskunft über die Wolfspopulation in Deutschland. In einer Kleinen Anfrage (20/344) will sie unter anderem erfahren, wie viele Wolfsrudel, Wolfspaare sowie sesshafte Einzelwölfe aktuell im Bundesgebiet leben und wie sich die Population in den Jahren 2010 bis 2021 in den einzelnen Bundesländern sowie im selben Zeitraum in den EU-Mitgliedstaaten entwickelt hat. Weitere Fragen der Fraktion zielen auf die Zahl der Wolfsrisse sowie der Wolfsentnahmen in den Jahren 2010 bis 2021 in Deutschland sowie in anderen EU-Staaten. Darüber hinaus wollen die Abgeordneten wissen, wie hoch die Kosten der Wolfsschutzmaßnahmen seit 2010 waren und wie viele Weidetierhalter bis 2020 aufgrund von Wolfsrissen gezwungen waren, ihre Tätigkeit aufzugeben oder ihre Tiere hauptsächlich im Stall zu halten.

Christoph Hoffmann übernimmt Vize-Posten: Die Mitglieder des Entwicklungsauschusses haben am Mittwochmorgen in geheimer Wahl den FDP-Abgeordneten Christoph Hoffmann zum stellvertretenden Vorsitzenden des Entwicklungsausschusses gewählt. Auf ihn entfielen 18 der 19 abgegebenen Stimmen, es gab eine Enthaltung. Der promovierte Forstwissenschaftler aus Baden-Württemberg gehört dem Bundestag und dem Ausschuss seit 2017 an. Bereits am 15. Dezember hatte das Gremium den Abgeordneten Thomas Rachel (CDU) zum kommissarischen Vorsitzenden gewählt, da sich die Abgeordneten nicht auf einen regulären Vorsitzenden verständigen konnten. Der von der AfD-Fraktion für den Vorsitz vorgeschlagene Abgeordnete Dietmar Friedhoff erhielt in geheimer Wahl nicht die erforderliche Mehrheit.

Die Bundesregierung hat eine Stellungnahme zum Vorschlag der EU-Taxonomie angekündigt. In der Taxonomie werden Investitionen in die Atomenergie und bestimmte Investitionen in die Erdgasnutzung als nachhaltig und damit als förderungswürdig bezeichnet. Eine Vertreterin der Bundesregierung erklärte in einer vom Vorsitzenden Alois Rainer (CSU) geleiteten Sitzung des Finanzausschusses am Mittwoch, die Frist zur Stellungnahme sei bis zum 21. Januar 2022 verlängert worden. Die Haltung der Bundesregierung zur Atomenergie sei unverändert ablehnend. Erdgas sei eine wichtige Brückentechnologie beim Kohleausstieg. In der Debatte des Ausschusses wurden unterschiedliche Positionen der Fraktionen zur Taxonomie deutlich. Die CDU/CSU-Fraktion erklärte, man wolle alles tun, um die Klimaziele zu erreichen. Energie müsse aber auch bezahlbar bleiben. In der EU müsse jedes Mitgliedsland selbst über seinen Energiemix entscheiden dürfen. In der Bundesregierung gebe es derzeit unterschiedliche Positionierungen zur Taxonomie, kritisierte die CDU/CSU-Fraktion.

Klimaschutz und Wohnen miteinander verbinden: Die Bundesregierung will mehr und möglichst klimagerecht Sozialwohnungen bauen. Die Unterstützung für die Bundesländer in Höhe von einer Milliarde Euro an Bundesmitteln soll daher fortgesetzt und durch eine weitere Milliarde im Rahmen des Klimapakets für klimagerechte Sanierungen ergänzt werden. Dieses Vorhaben hat Wohn- und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) bei einem Gespräch im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen noch einmal bekräftigt. „Wir müssen mehr bauen, gleichzeitig das Klima schützen und den Flächenverbrauch reduzieren“, umriss Geywitz in der von Sandra Weeser (FDP) geleiteten Sitzung des Gremiums am Mittwoch ihr Arbeitsprogramm. Klimaschutz und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums gelte es zusammenzudenken, so die Ministerin. Ihr Anliegen sei es deshalb, möglichst schnell mit den Bundesländern „zu verhandeln, mit welchen Standards“ die zusätzliche Förderung kombiniert werden könne. Ziel sei schließlich gleichzeitig eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Darüber hinaus kündigte Geywitz an, den Bereich der „konzeptionellen Wohnungspolitik“ verstärken zu wollen. Fragen wie die Einführung einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit, die Schaffung einer „langfristigen Bodenpolitik“ und die Förderung genossenschaftlichen Wohnens würden ihr Haus in den nächsten Jahren „sehr beschäftigen“, sagte die SPD-Politikerin.

Waldschäden nehmen weiter zu: Die Bundesregierung teilt mit, dass die Waldschäden aufgrund des Klimawandels seit Jahren steigen. In einer Antwort (20/372) auf eine Kleine Anfrage (20/340) der CDU/CSU-Fraktion heißt es, dass der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung 2010 noch rund 23 Prozent betragen habe, im Jahr 2020 seien es schon 35 Prozent gewesen. Besonders betroffen seien Fichten (40 Prozent aller Bäume) und Buchen (48 Prozent aller Bäume). Im Zeitraum von 2011 bis 2021 habe die Bundesregierung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) in Zusammenarbeit mit den Ländern einen maßgeblichen Beitrag geleistet, „um die akuten Schäden im Wald zu bewältigen, geschädigte Wälder wieder zu bewalden sowie die Wälder in Deutschland in ihrer Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel insgesamt zu stärken“, heißt es weiter in der Antwort. Für waldbezogene Maßnahmen seien in dem Zeitraum insgesamt rund 547 Millionen Euro Bundesmittel ausgegeben worden. Die Daten für das Jahr 2021 lägen noch nicht vor. Ob und welche Mittel Waldbesitzer für bestimmte Ökosystemleistungen von der Bundesregierung honoriert bekommen, werde derzeit von der Regierungskoalition überprüft.

WÖRTLICH GENOMMEN

Es gibt verschiedene Formen des Wachstums. Mehr Dienstleistungen wie Beratung, Gesundheitsvorsorge oder auch besseres Management von knappen Ressourcen, verbrauchen keine Natur und zerstören nicht die Umwelt. Nachhaltiges Wachstum ist das sinnvolle Ziel, das Wohlstand und Klimaschutz verbindet. Diese Idee stammt übrigens schon aus dem Jahr 1713, nach der die deutsche Forstwirtschaft gestaltet wurde, um auch zukünftigen Generationen einen Waldspaziergang und die Holzwirtschaft zu ermöglichen. Die Idee war nur in den Nachkriegsjahren, als es um das Überleben und einen bescheidenen Wohlstand für alle ging, etwas in Vergessenheit geraten und erlebt nun weltweit eine Renaissance. Wenn der Umweltverbrauch etwas kostet, wie durch die CO2-Steuer beziehungsweise Umweltzertifikate bereits umgesetzt, gibt es Anreize für Unternehmen und Verbraucher, CO2 zu sparen und neue Technologien zu entwickeln. Das führt auch zu Wachstum, aber eben zu ressourcenschonenden Wachstum.

Prof. Dr. Dominik Enste , Leiter des Bereiches Verhaltensöknomie und Wirtschaftsethik beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW)Grundsätzlich könnten Menschen in den Industriestaaten versuchen, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Aber die meisten Menschen – rund 85 Prozent der Weltbevölkerung lebten von weniger als 30 Dollar pro Tag – würden sich  gerne mehr leisten und wünschten sich mehr Wachstum und Wohlstand. Mit Innovationen könne dies nachhaltiger gelingen. Übrigens: Am klimaschädlichsten sei das Fliegen. Alles andere sei deutlich weniger schädlich und Verzicht weniger sinnvoll. Spannend sei, welche Bevölkerungsgruppe vor Corona besonders häufig geflogen seien:  Unsere Studie zeige, das gerade diejenigen, die für mehr Klimaschutz auf die Straße gingen, am häufigsten ins Flugzeug steigen würden. iw-koeln.de

AFRIKA

SADC-Mitgliedsstaaten verlängern militarische Mission in Mosambik: Ein zweitägiges Sondergipfeltreffen der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) ist in Malawis Hauptstadt Lilongwe am Mittwoch mit der Zusage der Mitgliedstaaten zu Ende gegangen, das Mandat des regionalen Truppeneinsatzes zur Bekämpfung der mit dem Islamischen Staat verbundenen Aufständischen in Mosambik erneut zu verlängern.

Corona in Afrika: Was, wenn Corona in Afrika bleibt? Das Virus auf dem Weg zur Endemie.Die Zeiten des Lockdowns gehen dort zu Ende: Experten sehen darin kein geeignetes Mittel gegen die Corona-Pandemie. Auch Impfungen werden es in Afrika wohl nicht richten. Nun heißt es: mit dem Virus leben lernen. dw.com

Lage in Äthiopien: Die Bundesregierung hofft angesichts einer vergleichsweise stabilen militärischen Situation in Äthiopien auf den Beginn eines neuen politischen Prozesses in dem Land. Die Tigray-Befreiungsfront TPLF habe nicht wie befürchtet in die Hauptstadt Addis Abbeba vordringen können, sagte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Niels Annen (SPD), heute Vormittag im Entwicklungsausschuss. Die äthiopische Regierung habe bereits einen Dialog angekündigt und im Rahmen einer Weihnachtsamnestie etliche politische Gefangene freigelassen, darunter Angehörige der TPLF. Der Norden Äthiopiens ist seit November 2020 Schauplatz eines bewaffneten Konflikts zwischen der Zentralregierung in Addis Abeba und der TPLF mit einem Brennpunkt in der Region Tigray.

Annen sprach von einem „gravierenden Konflikt“, in dessen Folge 9,4 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen seien, davon allein 5,2 Millionen davon in der Region Tigray. 400.000 Menschen seien von Hungersnot bedroht, landesweit seien 2,4 Millionen Menschen als Binnenvertriebene auf der Flucht. Schwerste Menschenrechtsverletzungen seien auf beiden Seiten dokumentiert. Laut Annen und einem Vertreter des Auswärtigen Amtes (AA) liegt die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit und die mit Äthiopien vereinbarte Reformpartnerschaft seit Beginn der Kämpfe auf Eis, das Personal vor Ort habe abgezogen werden müssen. Seit dem 3. Januar sei den Helfern jedoch eine freiwillige Präsenz in einigen Gebieten möglich, was viele Mitarbeiter des AA und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zur Rückkehr veranlasst habe. Zudem sei die humanitäre Hilfe deutlich aufgestockt worden. Angesichts der großen Bedeutung Äthiopiens für die gesamte Region betonten beide Regierungsvertreter die Hoffnung und die Bereitschaft, die bisherigen Projekte fortzuführen und sowohl Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe gegebenenfalls auszubauen. Auch aus der Unionsfraktion hieß es, ein Auseinanderbrechen des Landes hätte immense Auswirkungen auf die gesamte Region.

Ein nationaler Dialog und eine stärkere Begleitung des Landes seien daher notwendig. Eine Vertreterin der SPD-Fraktion ergänzte, Deutschland könne unter anderem seinen Vorsitz in den G7 nutzen, um den politischen Prozess zu unterstützen. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen warnte vor einer Verschärfung der Konflikte durch die Klimakrise. Dies könnte mögliche politische Lösungen erneut gefährden. Die FDP-Fraktion erkundigte sich nach der Zukunft der verschiedenen Vorhaben von AA und BMZ im Land. Ein Vertreter der AfD-Fraktion sagte, die Situation auf dem afrikanischen Kontinent sei zunehmend fragil, woran auch 60 Jahre Entwicklungspolitik nichts geändert hätten. Das Land leide unter starken Umweltproblemen sowie einem Zusammenbruch der Lieferketten im Zuge der Corona-Pandemie. Die Linksfraktion warnte bezugnehmend auf Stimmen aus den USA davor, militärisch in den Konflikt einzugreifen. Dies berge umso mehr die Gefahr, dass er sich auf die gesamte Region ausbreiten könne.

 

Kenia: Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta hat zugesagt, sich in der verbleibenden Zeit seiner Amtszeit als EAC-Vorsitzender auf die Verbesserung der Governance-Strukturen und der Beziehungen zwischen den Partnerstaaten zu konzentrieren. Auf seiner EAC-Agenda für 2022 möchte Präsident Kenyatta außerdem den reibungslosen Betrieb des Sekretariats und der Organe durch eine Verbesserung der Finanzierungsmechanismen sicherstellen, die Aufnahme der Demokratischen Republik Kongo in den regionalen Block überwachen und auf die Forderung des Privatsektors nach Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse eingehen. theeastafrican.co.ke

Mali: Die gegen Mali verhängten Sanktionen durch Ecowas sind konsequent. Der Umgang der internationalen Gemeinschaft mit der Junta eher nicht. taz.de

Umwelt-Startup in Nigeria bewegt Jugendliche in Afrika: Ein Startup aus Lagos zeigt Jugendlichen, wie sie Müll vermeiden oder Nützliches daraus machen können. dw.com

Sudan: Wieder Ausschreitungen. dw.com

Tunesien: Festnahme eines Ex-Ministers und Ermittlungen gegen hochrangige Politiker: Die politische Krise in Tunesien spitzt sich zu Zunehmend geraten Kritiker von Präsident Kais Saied ins Visier der Justiz. Der vorläufige Höhepunkt dieses Machtkampfes sind die Verhaftung eines ehemaligen Ministers und Ermittlungen gegen 19 Spitzenpolitiker. nzz.ch

Ostafrika: Katastrophe mit Ansage. Eine Dürre nach der anderen plagt den Osten von Afrika. Hier braut sich ein humanitäres Drama von historischem Ausmaß zusammen, warnen Experten. Zehntausende von Weidetieren sind schon jetzt tot. spiegel.de

MEHR WISSEN

Essen aus dem Bioreaktor: Die Kuh auf der sattgrünen Bergwiese, die gackernden Hühner vor dem rustikalen Holzverschlag oder der fröhliche Kaffeepflücker: Informierte Konsumenten wissen, dass die Bilder auf Verpackungen fast immer schwindeln. Doch für dutzende Nahrungsmittel wird es bald Alternativen aus dem Labor geben. Was sich hier ankündigtest nichts weniger als die größte Ernährungsrevolution seit der Jungsteinzeit. So rechnet die Boston Consulting Group damit, dass Proteine aus tierischen Zellkulturen hinsichtlich Geschmack, Textur und Preis in rund zehn Jahren genauso gut sein werden wie jene aus realen Tieren. Bis 2035, so die Prognose, werde es für 90 Prozent der beliebtesten Gerichte weltweit tierfreie, schmackhafte und bezahlbare Alternativen geben – von Entenbrust über Steak, Sushi und Pizza bis zu Quesadillas und Ramen. spektrum.de

Klimawandel bedroht Artenvielfalt in Hecken: Hecken und Knicks haben als Lebensraum für Pflanzen und Insekten eine wichtige Bedeutung. Doch die Artenvielfalt in diesen Gebieten nimmt ab, zeigt eine europaweite Studie. Besonders bei großer Dürre oder Hitze sind Hecken demnach nachweislich artenärmer. So wurden in warmen Gegenden weniger Waldarten in den Hecken gefunden, wie die Universität Bremen am Donnerstag mitteilte. Besonders aufschlussreich sei der große Einfluss von Extremwetter-Ereignissen. Bei großer Dürre oder Hitze seien Hecken nachweislich artenärmer. „Da solche Wetterereignisse durch den Klimawandel noch zunehmen werden, befürchten wir, dass noch mehr Hecken zukünftig Arten verlieren könnten“, erklärte die Bremer Ökologin Kathrin Litza. Durch die Breite der Hecken lasse sich dieser Effekt allerdings beeinflussen: „In breiten Hecken ist das innere Klima nachweislich stabiler als in schmalen.“ Deshalb sei es unerlässlich, diesen Aspekt als Schlüsselelement für die Artenvielfalt zu berücksichtigen.  rnd.de

Invasive Arten: Globalisierung bringt fremde Tiere in die Antarktis. Auch in der Antarktis findet mittlerweile reger Schiffsverkehr statt. Dadurch wird der Südkontinent an den Rest der Welt angebunden – mit Risiken für die Ökosysteme. Der globale Schiffsverkehr gilt als eine der wichtigsten Ursachen dafür, dass Tiere weltweit verschleppt und in für sie neue Ökosysteme eingeschleppt werden – mit teils katastrophalen Folgen, wenn diese Arten invasiv werden. Auch die Antarktis ist dadurch mittlerweile stark gefährdet, wie eine Studie von David Aldridge von der University of Cambridge und seinem Team in „PNAS“ zeigt. Über Fang-, Forschungs- und Touristenschiffe ist die Antarktis mittlerweile an mindestens 1581 Häfen angebunden, aus denen die Schiffe stammen oder wo sie Zwischenstopp machen. Überall können Tiere „an Bord“ gelangen, etwa über das Ballastwasser, das im Hafen aufgenommen wird, oder wenn sie sich an der Schiffshülle ansiedeln. Besonders häufig sind dies verschiedene Muscheln, Seepocken, Krabben und Algen, die aus allen Teilen der Welt stammen können – auch aus Regionen wie der Arktis, deren Klima dem der Antarktis ähnelt.  spektrum.de  

Zara: Modelabel will nachhaltiger werden. wmn.de
Nachhaltige Unternehmensformen:  B Corp und Purpose-Unternehmen erleben gerade einen regelrechten Boom. Gewinn, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit, das ist ein Spagat. utopia.de
Ibiza: Ende der Strände? fazemag.de

DAS LETZTE:

Katzenstreu kann Methan binden: Methan (CH4)gilt als eines der klimaschädlichesten Gase überhaupt, weit schädlicher als  CO2. Ein Team am Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat nun eine günstige Technik entwickelt, wie sich Methanemissionen eindämmen und bereits emittiertes Methan wieder aus der Atmosphäre binden lassen. Gewöhnlicher Ton aus einem vulkanischen Mineral namens Zeolith, wie es in Katzenstreu verwendet wird und auf der Erde reichlich vorkommt, soll die Lösung sein. Das ist allemal billiger und weniger riskant als die bisher von vielen Forschern favorisierte Variante mit Katalysatoren aus Edelmetallen wie Platin oder Palladium, die Temperaturen von mindestens 600 Grad Celsius sowie eine Trennung der Methan- und Sauerstoffströme benötigen. spiegel.de 

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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