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Industrie fordert die Einhaltung des 1,5 Grad Ziels: Konzerne wie Amazon, Nestlé, Microsoft oder Ikea haben gemeinsam mit rund 200 Firmen, Organisationen und Prominenten dazu aufgerufen, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. „Regierungen, beginnend mit denen der am weitesten entwickelten Industriestaaten, müssen ihre Verpflichtung einhalten, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten und es entschiedener umsetzen“, heißt es in dem Aufruf, den die Unterzeichner am Samstag auf der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich vorstellten.  Dass dringend gehandelt werden muss, zeigt eine andere Zahl, denn um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss nach einer neuen Berechnung bereits 2025 etwa eine Billion US-Dollar in die Energiewende, die Anpassung an den Klimawandel und in den Erhalt von Naturflächen allein im Globalen Süden (mit Ausnahme von China) investiert werden. Bis 2030 steigt dieser Bedarf laut der Studie „Finance for Climate Action“ auf jährlich 2,4 Billionen Dollar. handelsblatt.com , capital.de

 

Abschöpfung von Zufallsgewinnen: Die Solarbranche in Deutschland sieht wegen Plänen der Bundesregierung Investitionen in Milliardenhöhe gefährdet. Als Grund nannte der Bundesverband Solarwirtschaft, dass zur Finanzierung der Strompreisbremse „Zufallsgewinne“ von Betreibern erneuerbarer Energien abgeschöpft werden sollen. Laut einer Branchenumfrage wollten im Falle einer solchen „Erlösabschöpfung“ drei Viertel der Unternehmer Neuinvestitionen verringern oder verschieben. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Carsten Körnig, kritisierte, es bedürfe eines „Solarboosters“ und keiner Solarbremse. heise.de

800 Millionen Arbeitsplätze und mehr

darauf wirken sich Klimawandel und Energiewende direkt weltweit aus. Davor hat jetzt die Unternehmensberatung Deloitte gewarnt. Das entspricht einem Viertel der heutigen weltweiten Erwerbsbevölkerung. Besonders betroffen sind Jobs in Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Bergbau, Industrie, Transport- und Baugewerbe, heißt es in der Studie, die die Unternehmensberatung heute bei der UN-Klimakonferenz in Scharm El-Sheikh vorgestellt hat. tagesschau.de

Verheerende Auswirkungen des Klimawandels auf Afrika: Ein Bericht der Organisation Christian Aid beschreibt die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen, die der Klimawandel für die Wirtschaft der Länder des afrikanischen Kontinents im Vergleich zu einem Szenario ohne Klimawandel haben kann. Schätzungen zeigen, dass die afrikanischen Länder bei den derzeitigen klimapolitischen Maßnahmen und einem möglichen globalen Temperaturanstieg von 2,7 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem durchschnittlichen Rückgang ihres Bruttoinlandsprodukts um 20 Prozent bis 2050 – und um 64 Prozent bis 2100 rechnen müssten. Reichere Länder haben auf der diesjährigen Weltklimakonferenz zum Teil schon Unterstützungen angekündigt. es fehlt jedoch an einer gemeinsamen Linie. spiegel.de

Verbot von Windkraft im Wald verfassungswidrig: Seit Jahren ringt Thüringen um einen Teil der Energiewende. Viele Waldbesitzer würden gerne Strom aus Wind erzeugen. Das Land aber verbot den Bau von Windrädern im Wald. Nun entschied das Bundesverfassungsgericht in der Streitfrage. Den Klagen wurde  stattgegeben, weil nach Ansicht der Richterinnen und Richter des ersten Senats dem Land Thüringen die Gesetzgebungskompetenz für ein solches Verbot fehlt. tagesschau.de

Kabinett beschließt nationale Strategie zum Schutz von Mooren: Moore können einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Bundesregierung will deshalb große Flächen wiedervernässen und dabei eng mit Landwirten zusammenarbeiten. Derzeit sind mehr als 90 Prozent der Moore in Deutschland so entwässert, dass sie jährlich etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen. Das entspricht 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Wenn Moore intakt sind, sind sie dagegen ein potenter Speicher von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid. Die Bundesregierung will deshalb Moore künftig besser schützen. Dazu hat das Bundeskabinett an diesem Mittwoch eine nationale Strategie beschlossen. Sie soll einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten und die Artenvielfalt in Moorgebieten wieder herstellen.Die Strategie sieht unter anderem vor, dass durch Wiedervernässung der Moore die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente sinken . spektrum.de

Wirtschaftsminister Habeck will Vorrangflächen für Windenergie zügig nutzen: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will den Ausbau der erneuerbare Energien beschleunigen. Ausgewiesene Vorrangflächen für Windenergie sollen rasch genutzt werden. „Jetzt geht es darum, diese Flächen auch zügig zu bebauen“, sagte Habeck. rnd.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Die monetäre Maschine

EINE KRITIK DER FINANZIELLEN VERNUNFT

Marode Infrastrukturen, unterfinanzierte Sozial- und Gesundheitssysteme, pandemische und klimatische Notlagen: Der öffentlichen Hand mangelt es an Geld. Doch gleichzeitig scheint Geld im Überfluss vorhanden zu sein: Seit Jahrzehnten wachsen die Geldvorräte viel schneller als die Wirtschaft. Aaron Sahr zeigt in seinem Buch, wie wir von einer Ideologie beherrscht werden, die Geld zu einer unpolitischen Technologie verklären will – mit katastrophalen Folgen für Wohlstand, Stabilität und Gerechtigkeit. Es wird höchste Zeit, als demokratische Gemeinschaft monetäre Souveränität zurückzufordern und gemeinsam das Steuer der Geldmaschine zu übernehmen.

Seit Jahrzehnten wachsen die Geldvorräte viel schneller als die Wirtschaft. Trotz dieser eigendynamischen Expansion mangelt es an Mitteln für produktive Investitionen und öffentliche Güter, für den Ausbau digitaler und analoger Infrastrukturen, für die Vorbereitung auf den Klimawandel und die Überwindung ökonomischer und pandemischer Krisen. Könnte es sein, dass diese Zahlungsschwierigkeiten kein Schicksal sind, sondern auf einem eklatanten Missverständnis beruhen?
Der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr unterwirft unsere finanzielle Vernunft einer Kritik. Er zeigt, dass Geld keine unschuldige Technologie für den Betrieb von Märkten ist – eine Ideologie, die in der Unabhängigkeit der Zentralbank oder der Schuldenbremse zementiert wurde –, sondern eine politische Institution. Indem er Wirtschaft als legitimen Verschuldungszusammenhang begreift, kann er die Betriebsprobleme der monetären Maschine pointiert benennen: Vollständig privatisiert, produziert unser Geld Reichtum für wenige statt Wohlstand für alle, destabilisiert sich selbst und die ökologischen und sozialen Gefüge. Eine Vergesellschaftung der modernen Geldmaschine ist laut Sahr der einzige Ausweg aus den vielfältigen Krisen der Gegenwart.   chbeck.de


Weltklimakonferenz I: Oxfam fordert Steuer für Superreiche.  zeit.de
Alarmierende Klimadaten: Messwerte führender Wetterdienste aus Europa und den USA verzeichnen im Zeitraum ab 2015 die acht heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. n-tv.de
Frankreich: Undichte Stelle in Kühlsystem von französischem Atomkraftwerk entdeckt. spiegel.de
Renate Künast: Geht mit Letzter Generation hart ins Gericht. fair-economics.de
Weltklimakonferenz II: Klimaschützer werfen Olaf Scholz Täuschung vor. zeit.de
EU-Kommission: Reichere Länder sollen Emissionen schneller senken. zeit.de
EON: Abschreibung auf Nordstream 1. wiwo.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Die Ware Nachhaltigkeit: Wo bleibt der gesunde Menschenverstand?

Das Thema Nachhaltigkeit bestimmt heute öffentliche Debatten. In Politik, beim Einkaufen, überhaupt in der Gesellschaft sind Angaben zur Nachhaltigkeit nicht zu übersehen. Damit zeigen Firmen oder Organisationen, wie sie sich definieren, auf welche Werte sie achten, welche gesellschaftliche Verantwortung sie angesichts des Klimawandels übernehmen. Doch sind all diese Angaben glaubwürdig und kommen sie bei Verbrauchern und Öffentlichkeit an?

Mit derartigen Fragen beschäftigt sich Irina Lock in Jena. „Ich würde nie dazu raten, sich nur auf Labels zu verlassen“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin und Professorin der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Selbst wenn Hersteller ihre Produkte noch so nachhaltig oder ökologisch auszeichnen, als Konsumenten sollten wir immer den gesunden Menschenverstand einbeziehen. mdr.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

von Tanja Esswein

Verantwortung nicht verschieben

Liest man das Statement der Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) zur UN-Weltklimakonferenz, glaubt man kurz, sie hätte die Sätze vertauscht: In ihrer Erklärung fordert sie konkrete Klimaschutzmaßnahmen, „denn zwei Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen aus Schwellen- und Entwicklungsländern“. Das ist irreführend. Schulze verlagert mit ihrer Aussage die Verantwortungsfrage weg von denen, die an der UN-Weltklimakonferenz eigentlich etwas bewegen müssten: den Staaten, die historisch für die Klimakrise verantwortlich sind.

Die USA sind einer der größten CO2-Emittenten der Welt. Erst in den 1990er Jahren wurden sie von China überholt. Und glaubt man einem gestern veröffentlichten Oxfam-Bericht, sind über hundert Milliardäre und ihre Investitionen für so viel Treibhausgas-Ausstoß verantwortlich wie einzelne Schwellen- und Entwicklungsländer zusammen. taz.de


MOBILITÄT:

EuGH entschied für Deutsche Umwelthilfe: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) darf gegen bestimmte Zulassungen von Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung von Autos klagen. Wie der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied, muss anerkannten Umweltvereinigungen die Möglichkeit gegeben werden, die Beachtung des europäischen Umweltrechts überprüfen zu lassen. Im Einzelnen ging es um eine Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen die Bundesrepublik wegen eines Bescheids des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg. Damit war ein Volkswagen-Auto genehmigt worden, das mit Thermofenster ausgestattet ist. Bei einem Thermofenster handelt es sich um eine Software, die die Abgasreinigung in Dieseln abhängig von der Außentemperatur verringert, wodurch die Autos vor allem bei kaltem Wetter mehr Stickoxide ausstoßen.  zeit.de

Die neue Abgasnorm Euro 7 kostet Verbraucher 100 bis 150 Euro:  Der neue europäische Abgasstandard soll dem Klimaschutz helfen und die Luftqualität verbessern, sagt die EU-Kommission. Autokäufer müssen sich dafür auf Mehrkosten einstellen. faz.net

Ampel einigt sich, Maut für LKW ab 3,5 Tonnen: Die Ampel-Koalition hat sich in einem Streit um die LKW-Maut geeinigt. Der Weg für das Mautänderungsgesetz sei frei, teilten die Koalitionsfraktionen mit. Demnach wurde sich darauf verständigt, dass eine Mautreform zum 1. Januar 2024 kommt. Dazu gehörten dann die Ausdehnung der LKW-Maut auf Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen und eine CO2-Maut. Bislang gilt die LKW-Maut ab 7,5 Tonnen. n-tv.de

Umwelthilfe fordert Rückruf von fünf Millionen Dieselautos: Der Europäische Gerichtshof gibt der Deutschen Umwelthilfe Recht: Die deutschen Behörden haben wohl zu Unrecht Diesel-Autos genehmigt, deren Abgasreinigung nur bei milden Temperaturen sauber funktioniert. Das hat Folgen. spiegel.de

Mobilität im Wandel:  Zweiräder aller Art liegen in Deutschland mehr denn je im Trend. Grund für diesen wahren Zweirad-Boom: Neben den wichtigen Umweltaspekten und dem anhaltenden Fokus auf den Individualverkehr in Corona-Zeiten lassen vor allem die Energiekrise und die damit verbundenen steigenden Benzinkosten die Deutschen verstärkt vom Auto auf Zweiräder umsteigen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen „Mobility Report 2022“, für den eBay Ads die Verkäufe bei eBay.de die ersten beiden Quartale 2022 verglichen und ausgewertet hat. So steigt die Nachfrage nach Fahrrädern (+46 Prozent), E-Bikes (+40 Prozent), Elektro-Scootern (+38 Prozent) und Rollern (+54 Prozent) bei eBay.de entsprechend rasant. marketing-boerse.de

Bahnfahren in Europa: In diesem Jahr sind in ganz Europa bereits 600.000 Interrail-Tickets verkauft worden – diese Marke wurde noch nie zuvor erreicht. Damit verdoppelte sich die Zahl der verkauften Tickets im Vergleich zum Jahr 2019 nahezu. Mit 142.000 Stück wurden die meisten Interrail-Tickets demnach in Deutschland verkauft. Auf dem zweiten Platz folgen die Schweiz mit 94.000 und England mit 63.000 verkauften Fahrkarten. zeit.de 

Bundeshaushalt 2023: Mehr Geld für die Schiene. bundestag.de

WASSERSTOFF:

Eon-Analyse – Deutschland ist nicht Wasserstoff-ready: Der Energiekonzern hat Daten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln analysiert. Demnach erreicht die Bundesregierung nach jetzigem Stand nur gut die Hälfte ihres Wasserstoff-Ziels für 2030. Das ist Inhalt einer H2Bilanz, die das Unternehmen am Mittwoch vorgelegt hat. Basis sind Daten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) in Kombination mit konkreten Projektvorhaben bis 2030 und weiteren Indikatoren wie Erzeugungskapazität von grünem Wasserstoff, Importmengen, Infrastruktur und Kosten. Aktuell ist Deutschland Eons Analyse zufolge nicht ausreichend vorbereitet auf den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft: Die inländische Erzeugungskapazität von grünem Wasserstoff reiche nicht aus, der deutsche Importbedarf könne nicht gedeckt werden, und es gebe keine Infrastruktur, um Wasserstoff von den Grenzen des Landes bis zu den Kunden zu transportieren, die für ihre Umstellung auf grüne Technologien darauf angewiesen sind. eon.com

Wasserstoff aus Mist und Gülle: Seit letztem Freitag wird im nordrhein-westfälischen Krefeld eine Anlage errichtet, die grünen Wasserstoff produziert. Was die Pilotanlage, die in einen großen blauen Container passt, in Deutschland bisher einzigartig macht: Sie stellt den Energieträger nicht aus Ökostrom, sondern aus Biogas her. „Der Treibstoff kann so direkt vor Ort da erzeugt werden, wo er auch verbraucht wird“, erklärt Andy Gradel, Geschäftsführer des Unternehmens BtX. handelsblatt.com

„Russland verliert Energiekrieg“: Von der Leyen kündigt drei Wasserstoff-Abkommen an. Die EU-Kommissionspräsidentin bezeichnete grünen Wasserstoff als die „Energie der Zukunft“ und fügte hinzu: „Ich werde hier auf dieser COP27 drei Abkommen abschließen für grünen Wasserstoff, z.B. mit Namibia und mit Ägypten.“ Sie konkretisierte, dass dies im Rahmen des EU-Investitionsprogramms „Global Gateway“ stattfinde, welches mit 300 Milliarden Euro ausgestattet sei.  Auch mit Kasachstan wird einer derartige Partnerschaft angestrebt. n-tv.de , euractiv.de (Kasachstan)

Airbus A320 wird Reallabor für Wasserstoff-Technologie: Ein zweites Flugzeugleben im Dienst der Wissenschaft: Der ausgemusterte Airbus A320 „Halle an der Saale“ der Lufthansa wird jetzt ein fliegendes Labor für Wasserstoff-Technologie im Dienst von Lufthansa Technik, DLR, ZAL und Hamburg Airport. produktion.de

Wie aus Meeresströmung grünes Ammoniak wird: Auf den britischen Orkney-Inseln gibt es Ökostrom im Überfluss. Mit dem Überschuss wollen die Bewohner grünes Ammoniak produzieren – damit könnten in Zukunft Schiffe und Flugzeuge klimafreundlich betrieben werden. tagesschau.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Mehr Geld für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze (SPD), kann 2023 in ihrem Geschäftsbereich mit Ausgaben in Höhe von 12,16 Milliarden Euro rechnen. Der vom Haushaltsausschuss am frühen Freitagmorgen beschlossene Etat für den Einzelplan 23 liegt damit um 1,08 Milliarden Euro über dem Ansatz im Regierungsentwurf (11,08 Milliarden Euro) und um 11,19 Millionen Euro unter dem Soll für 2022 (12,35 Milliarden Euro). Die neu ausgebrachten Verpflichtungsermächtigungen für die kommenden Haushaltsjahre liegen mit 10,93 Milliarden Euro rund 137,37 Millionen Euro über dem Regierungsentwurf (10,79 Milliarden Euro). Auf der Einnahmenseite sind für 2023 wie im Regierungsentwurf 749,11 Millionen Euro veranschlagt, das sind 1,28 Millionen Euro mehr als 2022 (747,83 Millionen Euro). bundestag.de

Mähroboter sind gefährlich für Igel: Mähroboter stellen für Igel, aber auch andere bodenlebende Tierarten eine Gefahr dar. Sie können diese verletzen und töten. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/4252) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/4034). Mäharbeiten seien grundsätzlich ein Risiko, ob von Menschen oder Robotern ausgeführt. Doch das Gefährdungspotenzial, das von automatisch und unbeaufsichtigt fahrenden Robotern gerade auch bei nächtlichem Betrieb ausgehe, sei „entsprechend hoch einzuschätzen“, heißt es dort. Da Mähroboter relativ langsam führen, seien vor allem die Tierarten gefährdet, die stehen blieben und sich duckten, wenn sich ein solches Gerät nähere. Dazu gehörten neben Igeln auch Amphibienarten wie etwa Kröten, Lurche oder Frösche. Eine wissenschaftliche und systematische Übersicht der Verletzungen von Igeln durch Mähroboter liege mit einer 2021 erschienen dänisch-britischen Studie bereits vor, schreibt die Bundesregierung weiter. Zahlen, wie viele Igel, sonstige Kleinsäuger oder andere Tiere bundesweit Mäharbeiten zum Opfer fallen, lägen ihr aber nicht vor.

16,8 Milliarden auf dem EEG-Konto: Der Kontostand auf dem EEG-Konto belief sich Ende September 2022 auf rund 16,8 Milliarden Euro. Seit der Abschaffung der EEG-Umlage im Juli 2022 sei der EEG-Kontostand um 81 Millionen Euro gesunken, heißt es in der Antwort der Bundesregierung (20/4256) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/3862). Für das Jahr 2023 werden aufgrund eines Gutachtens der Übertragungsnetzbetreiber für das EEG-Konto Einnahmen von insgesamt 3,6 Milliarden Euro prognostiziert, die überwiegend auf Photovoltaikanlagen entfallen. Hätte es die EEG-Umlage im zweiten Halbjahr 2022 noch gegeben, so wären dadurch Einnahmen von schätzungsweise 6,6 Milliarden Euro auf dem EEG-Konto entstanden, berichtet die Bundesregierung.

Hilfe für ärmere Länder bei Klima- und Katastrophenschäden: „Absicherungspakete“ des Globalen Schutzschirms gegen Klimarisiken werden von verschiedenen bi- und multilateralen Gebern sowie von der zentralen Finanzierungsstruktur des Schutzschirms finanziert. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/4258) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/3997) erläutert, wird der Schutzschirm von einem hochrangigen Steuerungsgremium geführt sowie von einer Koordinierungsstruktur begleitet, die aus zentralen Umsetzungspartnern besteht. Die Absicherungspakete würden zusammen mit Ländern erarbeitet, die besonders verwundbar gegenüber Klimarisiken sind. Diese Finanzierungsstruktur des Schutzschirms besteht laut Bundesregierung aus drei komplementären Finanzierungsvehikeln, die bei der Weltbank, der Frankfurt School of Finance and Management sowie beim Climate Vulnerable Forum (CVF), einer Partnerschaft von aufgrund der Erderwärmung besonders verwundbaren Ländern, und der Vulnerable Twenty (V20), einer Kooperationsinitiative der Finanzminister dieser Länder, angesiedelt sind. Über die Kostenteilung ließen sich keine verallgemeinernden Aussagen treffen, schreibt die Regierung, da die verschiedenen Programme die Umsetzung je nach Kontext unterschiedlich finanzierten. Auch habe der Schutzschirm kein festgelegtes finanzielles Volumen.

Union will Klimaschutz noch vorn bringen: Die Unionsfraktion will den Klimaschutz international, europäisch und in Deutschland vorantreiben. Vor dem Hintergrund der 27. UN-Klimakonferenz (COP27), die derzeit in Scharm el-Scheich in Ägypten stattfindet, schreiben die Abgeordneten von CDU und CSU in einem Antrag (20/4312), die Bundesregierung habe in den vergangenen Monaten den Klimaschutz nicht mit der gebotenen Dringlichkeit verfolgt, die Umsetzungs- und Finanzierungsversprechen, jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz an die ärmeren Länder zu geben, würden nicht eingehalten.

Grünes Licht bei Kostenverteilung des CO2 Preises: Der Bauausschuss hat mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen von CDU/CSU und AfD den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Aufteilung der Kohlendioxidkosten (KohlendioxidkostenaufteilungsgesetzG, 20/3172) gebilligt. Die Linksfraktion enthielt sich.

Anhörung zum Herkunftsnachweisen für Energien: Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie hat sich am Mittwoch, den 9. November 2022 in einer öffentlichen Anhörung mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zu Herkunftsnachweisen für Gas, Wasserstoff, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien und zur Änderung der Fernwärme- oder Fernkälte-Verbrauchserfassungs- und -Abrechnungsverordnung (20/3870) befasst. bundestag.de

WÖRTLICH GENOMMEN

Die EU arbeitet an einem neuen Gesetz mit dem Ziel, dass nur noch Produkte auf den Markt gebracht werden, die nachweislich nicht zur Waldschädigung beigetragen haben. Das ist sehr gut, denn wir haben lange genug versucht, Waldschutz mit freiwilligen Maßnahmen zu erreichen, und festgestellt: Es braucht ein Gesetz. Nun kommt es darauf an, dass das Gesetz nicht von der Holz- und Agrarlobby abgeschwächt wird.

Gesche Jürgens, Campaignerin bei Greenpeace und Expertin für Waldschutz, Streitpunkte seien zum Beispiel, welche Produkte mit dem Gesetz reguliert werden sollen. Im Vorschlag der EU-Kommission seien zwar Rindfleisch, Holz, Palmöl und Kaffee erfasst – Kautschuk, Mais und Hühner- und Schweinefleisch fehlten jedoch. Und das EU-Parlament würde gern im Gegensatz zur Kommission und zum EU-Ministerrat auch „andere bewaldete Gebiete“ abdecken wollen, den Finanzsektor mit in die Pflicht nehmen, Menschenrechte schützen und strengere Kontrollen festschreiben.Finnland und Schweden lobbyierten dafür, dass nur Urwälder erfasst werden sollen. Das seien in Europa aber weniger als drei Prozent. Zudem versuchten sie zu verhindern, dass auch Waldschädigung durch Forstwirtschaft berücksichtigt werde. So würde sich die EU aus der Verantwortung stehlen. Hier brauche es eine starke Gegenstimme der deutschen Regierung.  taz.de

Die USA werden ihr Emissionsziel bis 2030 erreichen

Joe Biden, US Präsident,  wir eilten voran, um unseren Teil dazu beizutragen, die Klimahölle abzuwenden, vor der der UN-Generalsekretär Anfang dieser Woche so leidenschaftlich gewarnt habe. Seine Regierung sei in den vergangenen zwei Jahren „beispiellose Schritte“ gegangen, um die Klimakrise zu bekämpfen. Biden stellte dabei insbesondere das sogenannte Inflationsbekämpfungsgesetz heraus, das der US-Kongress im August beschlossen hat. Damit sollen für den Klimaschutz in den kommenden zehn Jahren rund 370 Milliarden Dollar (358 Mrd Euro) investiert werden, um etwa die Herstellung von Solarzellen und Windturbinen zu fördern. Finanzielle Anreize seien auch für den Bau von Werken für Elektroautos vorgesehen. Der Kampf gegen die Klimakrise müsse beschleunigt werden. Die vergangenen acht Jahre seien die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Er verwies auf die schlimmen Folgen der Erderhitzung: Dürren und Waldbrände in den USA, die Hungerkrise in Ostafrika sowie verheerende Überschwemmungen in Ägypten und Nigeria. whitehouse.gov

AFRIKA

Entschädigungen für Afrika „Wir wollen nur, was uns zusteht“:  Kaum ein Kontinent leidet so stark unter den Folgen des Klimawandels wie Afrika – und hat dabei im weltweiten Vergleich so wenig dazu beigetragen. Afrikanische Politiker fordern deshalb auf der Klimakonferenz finanzielle Entschädigungen. tagesschau.de

Unionsfraktion fragt nach Einfluss Russlands in Afrika:  Nach einer Strategie der Bundesregierung gegenüber einem wachsenden Einfluss Russlands in Afrika erkundigt sich die CDU/CSU-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (20/4185). Die Abgeordneten fragen unter anderem nach Russlands wichtigsten strategischen Zielen in Afrika, nach bestehenden und potenziellen Abhängigkeiten afrikanischer Länder gegenüber Russland und den Auswirkungen auf deutsche und europäische Interessen vor Ort.

Jetzt wird´s teuer: Wer zahlt die Zeche für den CO₂-Exzess der letzten Jahrzehnte? Das ist die Kernfrage der COP27. Nach einer Konferenzwoche ist allerdings kaum mehr als Kleingeld zusammengekommen. Nun müssen die USA und China ran. spiegel.de

Ägypten: Aktivist in Hungerstreik wird von ägyptischen Behörden „medizinischer Behandlung“ unterzogen.Ob es sich dabei um Zwangsernährung handelt, ist unklar. Alaa Abd el-Fattah zählte zu den Führungsfiguren im Arabischen Frühling 2011. derstandard.at

Kongo: Der kongolesische Oppositionsführer Martin Madidi Fayulu fordert die Weltgemeinschaft auf, die Krise in der Demokratischen Republik Kongo endlich zu priorisieren. Er kritisiert Ruanda und Uganda scharf. dw.com

„Erhobene Zeigefinger der Industrienationen sind unerträglich“: Der Klimawandel trifft Afrika besonders stark. Biologin Wanjira Mathai erklärt, warum das mit Energiearmut zusammenhängt und gerade Frauen beim Umweltschutz wichtig sind. zeit.de

MEHR WISSEN:

Altertümliches updated – Wasserrad 4.0: „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach…“. Das Wasserrad wird seit Jahrtausenden benutzt und gilt als älteste Energiequelle. Nun will ein  Team aus Braunschweig mit Hilfe modernen Ingenieurwissens die Technik wiederbeleben. Schon vor sechs Jahren begannen die Bauarbeiten an dem Prototyp in Hornbostel, einem Dorf in der Lüneburger Heide. Sollte sich das Hochleistungswasserrad bewähren, könnte es dort eingesetzt werden, wo sich bislang kaum Wasserkraftwerke befinden, und zwar wo Flüsse nur über schwaches Gefälle hinabfließen. „Überall, wo Wasser ist, kann auch Potenzial gewonnen werden. Wir haben in Deutschland über 240 Flüsse, die über fünf Kubikmeter pro Sekunde Durchfluss haben“, erklärt Initiator Christian Seidel . Theoretisch ließen sich damit zwei bis drei Gigawatt – die Leistung von zwei bis drei Atommeilern – erschließen. deutschlandfunk.de

Grönlands Eisverluste größer als angenommen: Im Nordosten Grönlands könnte der Eisverlust bis zum Ende des Jahrhunderts sechsmal größer sein als bisher angenommen und damit beträchtlich zum Meeresspiegelanstieg beitragen. Möglicherweise gibt es auch in anderen Bereichen eine ähnlich unterschätzte Eisdynamik, befürchten die Wissenschaftler. „Es ist möglich, dass das, was wir in Nordostgrönland feststellen, auch in anderen Bereichen des Eisschildes geschieht. Denn viele Gletscher haben sich in den letzten Jahrzehnten in der Nähe des Randes beschleunigt und ausgedünnt“, sagt Mathieu Morlighem vom Dartmouth College in Hanover. „Mithilfe von GPS-Daten könnten wir nun ebenfalls feststellen, wie weit sich diese Beschleunigung ins Landesinnere ausbreitet. Wenn dies stark ausgeprägt ist, wird der Beitrag der Eisdynamik zum Gesamtmassenverlust Grönlands größer sein, als die derzeitigen Modelle vermuten lassen.“ natur.de

Eiweiß-Gel holt Mikroplastik aus den Meeren: Forschende der Princeton University haben eine Möglichkeit gefunden, effizient Mikroplastik aus den Meeren zu entfernen. Dazu wandelten sie Eiweiß in ein Aerogel um. Das Gel filtert nicht nur kleinste Plastikteilchen, sondern auch Salz aus dem Wasser. Wie in einer in der Fachzeitschrift Materials Today veröffentlichten Studie beschrieben, soll das Meerwasser dabei mit einer Effizienz von bis zu 99,9 Prozent von Nano- oder Mikroplastik befreit werden können. Immerhin 98 Prozent beträgt der Wirkungsgrad, wenn es um die Entsalzung von Meerwasser geht. t3n.de

Herbstlaub: Kann Emissionen einsparen. fair-economics.de 
Super Pflanze: Ein französisches Unternehmen hat  eine „Super-Pflanze“ entwickelt, die 30 Mal besser als normale Pflanzen Luft reinigt. t3n.de
Reisen: Der Klimafußabdruck fürs Reisen kommt. welt.de

KALENDER:

The building of strategic hydrogen partnerships between Africa and Europe led by first bankable green hydrogen projects in Africa

The REPowerEU communication by the European Commission sets out the objective of delivering 20mt of renewable hydrogen by 2030, including 10mt of imports which will rely heavily on the conclusion of  Hydrogen Partnerships between Europe, Africa and the Gulf.

Developing hydrogen economies in Africa will reduce the economic burden of importing fossil fuels, unlock access energy security and green fertilisers. Indeed, Africa offers great potential to produce price competitive renewable hydrogen both for domestic and export markets.

This event will showcase commercially feasible green hydrogen projects in Africa and discuss the building of strategic hydrogen partnerships between Africa and Europe. Speakers:

  • Hanane El Hamraoui, VP Industry, HDF Energy
  • John Andersen, Chairman of the Board, Scatec
  • Priscillah Mabelane, Executive Vice President, Sasol
  • Jonathan Dunn, Head of International Policy and UK Government Relations, Anglo American

hydrogeneurope.eu

DAS LETZTE:

Kohlenhändler packt aus: In der Not heizen auch Öko-Aktivisten mit „Klima-Killer“. Kurioserweise greifen auch Aktivisten, die sich – zumindest nach außen – der Rettung des Klimas verschrieben haben, bei einem Leipziger Kohlehändler namens Ebert beherzt zu. „Manchmal liefere ich Kohlen in Häuser, wo an den Wänden Plakate hängen, auf denen ‚Ende Gelände‘ steht. Die machen Aktionen gegen die Braunkohle.“ Ebert wundert sich dann immer. „Auf der einen Seite fordern die Leute den Braunkohleausstieg, auf der anderen Seite brauchen sie Braunkohle, um nicht zu frieren.“ Der Unternehmer ratlos: „Das sind alles Widersprüche. Das kann man nicht nachvollziehen.“ focus.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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