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Firmen sollen sich an Plastikmüllentsorgung in Parks beteiligen:  Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will die Hersteller von Einwegplastik bald an den Kosten zur Beseitigung entsprechender Abfälle aus Parks und Straßen beteiligen. Sie bereitet einen Gesetzentwurf vor. Mit den Verboten für einige Plastikprodukte habe Deutschland erste wichtige Schritte getan. „Ich will noch weitergehen“, betonte die Grünen-Politikerin. Konkret geht es um die Einrichtung eines Fonds für Einwegplastik, in den die Hersteller, abhängig von der von ihnen verkauften Menge, einzahlen sollen. Geplant sei eine „Sonderabgabe mit Finanzierungsfunktion“, heißt es im entsprechenden Referentenentwurf. welt.de

Sondervermögen für Umweltschutz aufbauen: Fridays for Future fordert die Bundesregierung auf, ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für den Klimaschutz bereitzustellen – auch, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Rückendeckung kommt aus der Wissenschaft. „Unsere Abhängigkeit von fossilen Energien. Und genau die muss beendet werden“, erklärte die Aktivistin Luisa Neubauer letzte Woche. „Wenn jetzt nicht massiv in die schnelle Transformation weg von Kohle, Öl und Gas investiert wird, dann haben wir keine Chance aus der Krisenspirale rauszukommen.“ tagesschau.de , rnd.de

Erwärmung bis zu 5 Grad im östlichen Mittelmeerraum und Nahen Osten

Länder in der Region erwärmen sich fast doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Das fand eine Gruppe internationaler Wissenschaftler unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Chemie und des Cyprus Institutes in Vorbereitung auf die nächste UN-Klimakonferenz heraus. Die Region erwärmt sich bis 2100 um bis zu fünf Grad Celsius, sollten die Emissionen nicht reduziert werden. „In diesem Fall würden sich die trockenen Klimazonen nach Norden hin ausdehnen, auf Kosten der gemäßigteren Regionen“, erklärt der Erstautor George Zittis vom Cyprus Institute. Die Folgen sind starke Hitzewellen vor allem im Sommer, Dürren und weitere Extremereignisse, wie Staubstürme und Starkregen. Das kann die Wasser- und Ernährungssicherheit von über 400 Millionen Menschen gefährden.  faz.net

Kipppunkte können früher ausgelöst werden: In einer umfangreichen neuen Studie kommt ein internationales Team namhafter Klimaforscher zu dem beunruhigenden Ergebnis, dass mehrere gefährliche Kipppunkte des Erdklimas schon dann ausgelöst werden können, wenn die globale Temperatur die Grenze von 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert überschreitet. Schon jetzt, wo die Erdtemperatur erst bei etwas über 1,1 Grad liegt, bestehe die Gefahr, dass die Erde fünf gefährliche Klimakipppunkte überschreitet, so die Autoren, wodurch Korallenriffe, Permafrostböden und Polareis in Gefahr sind. science.org (Originalstudie) , rnd.de

Klimaklage gegen Unternehmen abgewiesen: Geklagt hatte die DUH. Die Klägerin verlangen von Mercedes eine klimafreundliche Umstellung seiner Geschäftspolitik, weil sonst der Staat die Grundrechte der Kläger massiv einschränken werde. Wenn das gesamte deutsche CO2-Emmissions-Budget aufgebraucht ist, auch wegen der Autos von Mercedes, müsse die Politik den Konsum, Verkehr und Wohnkomfort der gesamten Bevölkerung, also auch der Kläger, massiv beschränken. Das LG Stuttgart konnte damit im konkreten Zivilrechtsstreit aber nichts anfangen. Wenn das Gericht die Interessen der Kläger mit den Interessen von Mercedes-Benz abwägen soll, so der Vorsitzende Richter Bernd Rzymann, dann müsse man schon einigermaßen konkret wissen, welche Beeinträchtigungen den Klägern in Zukunft eigentlich drohen. Bisher sei aber überhaupt nicht klar, ob die Politik bei einem Überschreiten des deutschen Klima-Budgets wirklich massive Einschränkungen anordnen würde und wie die Kläger davon persönlich betroffen wären. zeit.de

Patrick Graichen – Habecks Klimaretter: Der beamtete Staatssekretär Patrick Graichen ist der Spiritus Rector des BMWK. Er gilt als bestens vernetzt und Teil eines Netzwerkes einflussreicher Grünenpolitiker. Minister Robert Habeck und Graichen sind angetreten, die Energieinfrastruktur zu verbessern. Ihr Engagement gilt dem Ausbau der klimaverträglichen Stromerzeugung und der dafür nötigen Netze. Langfristig zielt das Bemühen auch auf die Wasserstoffnutzung. Allerdings musste nach dem russischen Angriff auf die Ukraine auf einen anderen Modus umgeschaltet werden. NorthStream 2 nicht in Betrieb genommen, LNG Terminals an der Nordseeküste aktiviert,  iImporte und Transport von Erdöl und Kohle neu organisieren, statt – wie im Koalitionsvertrag vorgesehen – neue Gaskraftwerke zu bauen, werden alte Kohlemeiler reaktiviert. Dieser klimapolitische Ausrutscher macht den Grünen schon genug zu schaffen. Übertroffen wurde das Rütteln am Selbstverständnis der Partei nur noch von der Überlegung, die Laufzeit der letzten drei Kernkraftwerke über den 31. Dezember hinaus zu verlängern. So weit ließen es die Ökologen im Kabinett und in den Regierungsfraktionen dann doch nicht kommen. Den jüngsten Beschlüssen zufolge gehen die Reaktoren planmäßig zum Jahresende vom Netz, wobei die beiden süddeutschen Anlagen maximal bis Mitte April in einer Einsatz- oder Kaltreserve verbleiben. faz.net

Fehler bei der Abschaffung der EEG-Umlage? Noch bis Juli war die EEG-Umlage eine Position auf den Stromrechnungen.Bezahlt wurden damit die Förderung der erneuerbaren Energien, um die Stromgewinnung klimafreundlich zu machen. Teile der Industrie profitierten allerdings von Ausnahmen; außerdem traf die Abgabe Menschen mit geringem Einkommen relativ gesehen stärker als Wohlhabende. Um die Ökostromförderung gerechter zu machen, hatte die Ampel-Regierung deshalb den Umstieg auf Steuerfinanzierung ab 2023 angekündigt – und diesen Termin zur Entlastung in der Energiekrise noch ein halbes Jahr vorgezogen. Doch gäbe es die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) heute noch, würde sie den Strompreis nicht mehr belasten, sondern entlasten. taz.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

So reicht das nicht

Aufkärung, Außenpolitik und Affront. Was die Klimakrise jetzt wirklich braucht

Bereits vor 50 Jahren veröffentlichte der „Club of Rome“ mit „Die Grenzen des Wachstums“ eine Studie zur Entwicklung der Weltwirtschaft und zeigte schon damals, wie zeitnah für die Menschheit das Ende weiterer Möglichkeiten erreicht sein wird. Der Weltklimabericht und außergewöhnliche Wetterphänomene zeigen die Dringlichkeit noch immer: Die Art wie wir leben hat globale Auswirkungen – mit einer dramatischen Entwicklung. Ernst Ulrich von Weizsäcker betrachtet die oft nationalen Maßnahmen und Ideen einzelner Länder mit großer Sorge und weiß, dass die Herausforderungen heute weitaus schlimmer sind, als vor 50 Jahren. Mit sieben Punkten fordert er in seinem Buch zu entschlossenem Handeln für das Wohl künftiger Generationen. Für ihn braucht es jetzt in Sachen Klimaschutz unter anderem eine Außenpolitik, neue Ökonomie und eine neue Aufklärung. bonifatius-verlag.de

 

Lichtverschmutzung: In vielen Städten gingen in den vergangenen Wochen die Lichter aus – Deutschland muss Energie sparen. Umweltschützer erkennen in der Krise auch eine Chance für Nachhaltigkeit und Artenschutz. tagesschau.de
Patagonia: Gründer gibt Firma an Umweltschutzstiftung ab. handelsblatt.com
Unternehmen: Schieben das Thema Nachhaltogkeit auf. spiegel.de
Italien: Nach extremer Dürre – extreme Niederschläge als Folge des Klimawandels. euronews.com
Französischer Energieversorger: AKW-Stillstand kostet Betreiber EDF weitere Milliarden. manager-magazin.de
Energiekrise: Um ein Chaos im Ernstfall zu verhindern, bereiten sich mehrere Länder in Europa auf planmäßige Stromausfälle im Winter vor.  capital.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Kaum Ersatz für Putins Gas  – Fracking? „Keine schnelle Lösung“ für Energiekrise

Im Kampf gegen die Energiekrise sucht die Bundesregierung nach Alternativen. Unter Deutschland schlummern noch ungenutzte Gasreserven. Die könnten per unkonventionellem Fracking herausgepresst werden. Die Einführung der umstrittenen Methode würde aber Jahre dauern, sagt die Vorsitzende der Bundestags-Expertenkommission.

Deutschland ringt um jeden Kubikmeter Gas, spätestens seit Russland kein Erdgas mehr über die Pipeline Nord Stream 1 schickt. Hierzulande wird zwar eigenes Gas gefördert, allerdings mittlerweile nicht mehr viel. Vergangenes Jahr wurden in Deutschland 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert, hauptsächlich in Niedersachsen. Das deckt gerade einmal rund fünf Prozent des jährlichen Bedarfs in Deutschland.  n-tv.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Dürre, Kriege, Migration: warum uns die Wasserkrise im Nahen Osten nicht kaltlassen kann

von Ulrich von Schwerin

Die Umweltprobleme im Nahen Osten sind schon heute dramatisch und dürften sich durch den Klimawandel weiter verschärfen. Europa sollte die Region bei der ökologischen Transformation unterstützen – auch aus eigenem Interesse. … Die Bilder brennender Wälder in Brandenburg und der Bretagne haben aufgeschreckt und einen Vorgeschmack darauf gegeben, was uns in Zukunft erwarten könnte. Der Nahe Osten und Nordafrika sind da schon weiter: Vieles, was in Europa noch eine düstere Schreckensvision ist, ist in dieser Region bereits Realität. Seit Jahren kämpft sie mit tödlichen Hitzewellen, fallenden Grundwasserspiegeln und akuter Wasserknappheit. Das Ausbleiben von Regen führt in Syrien immer wieder zu schweren Dürren, im Irak nehmen verheerende Sandstürme den Leuten die Luft zum Atmen, und in der ganzen Region trocknen Seen und Flüsse aus. Im Nordwesten Irans ist der Urmia-See zu grossen Teilen verschwunden, in Khuzestan verdursten die Wasserbüffel, und in Isfahan führt der Zayanderud, der lebenspendende Fluss, kaum noch Wasser. In der Millionenmetropole Teheran senkt sich derweil der Boden, weil das Grundwasser unkontrolliert abgepumpt wird.   …. Auch wenn der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Konflikten und Migration weder immer direkt noch eindeutig ist, kann das Problem Europa nicht kaltlassen. Die Gefahr, dass der Verlust der Existenzgrundlage viele Menschen im Nahen Osten zur Migration treibt, ist real. Es ist daher im ureigenen Interesse Europas, die Region bei der Bewältigung der Umweltkrise und der nötigen ökologischen Transformation zu unterstützen. nzz.ch


MOBILITÄT:

Mobilität der Zukunft: Die Kostenvorteile von E-Autos scheinen sich gerade in Luft aufzulösen: Strom wird aufgrund des Kriegs in der Ukraine teurer, die Kaufprämie für E-Autos fällt Ende des Jahres und das Gratisladen bei Discountern gibt es nicht mehr. Anreize, in Zukunft auf E-Mobilität zu setzen, verschwinden damit gerade für potenzielle Käufer. radioeins.de

Mobilität: Wenn der Verkehr smart und nachhaltig fließen soll, führt kein Weg daran vorbei, dass Automobilindustrie, Mobilitätsdienstleister, Kommunen sowie Verkehrsunternehmen Daten austauschen und miteinander vernetzen. automotiveit.de

Berlin stellt Weichen für ein 9-Euro Nachfolgeticket: Der Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) hat sich für ein befristetes 29-Euro-Ticket in der Hauptstadt ausgesprochen. Es soll voraussichtlich ab dem 1. Oktober für den Geltungsbereich Berlin AB gelten, wie der VBB mitteilte. Ein formeller Beschluss steht allerdings noch aus. Dieses schriftliche Verfahren werde umgehend eingeleitet. Das 29-Euro-Ticket soll demnach befristet bis zum 31. Dezember als Abonnement ausgegeben werden. Eine tarifliche Ausweitung sei nicht vorgesehen. Sowohl Inhaberinnen und Inhaber eines Abonnements als auch jene, die eines neu abschließen, würden von dem günstigen Ticket profitieren. zeit.de

Ein Auto mit Elektroantrieb ist nicht per se umweltfreundlich:Es kommt sehr darauf an, was für Komponenten verbaut sind, welche Materialien verwendet wurden – und was es wiegt, sagt Professor Dirk Reith von der Hochschule Bonn Sieg. Ökobilanz ist hier das Stichwort. Und es kommt darauf an, wie es eingesetzt wird. Wirklich ressourcenschonend werden wir nur unterwegs sein, wenn das Auto für den Stadtverkehr von Grund auf dafür konzipiert wurde. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Batterien und das Auto insgesamt nur so groß sind wie unbedingt erforderlich. Und, ja: Wenn wir uns effizient individuell mit einem Auto fortbewegen wollen, dann werden wir Komforteinbußen hinnehmen müssen. Das dicke bullige und schwere SUV jedenfalls, auch mit Elektroantrieb, werden wir uns als Gesellschaft auf Dauer nicht leisten können. fair-economics.de

Gewerkschaft: Bahn hat Probleme auch wegen Personalmangels. stern.de

Daimler Truck-Chef fordert bei Lade-Infrastruktur mehr Taten von der Bundesregierung:  Daimler Truck-Chef Martin Daum hat von der Bundesregierung mit Blick auf die Infrastruktur für die E-Mobilität mehr Taten gefordert. „Aktuell gibt es seitens der Bundesregierung viele Pläne und Ankündigungen, aber wenig Konkretes“, sagte Daimler Truck-Chef Daum. Die Kommunikation mit den Ministerien halte er für „völlig okay“. Es sei nur: „Was kommt am Ende raus, was wird tatsächlich umgesetzt und in welcher Geschwindigkeit? Der Wille ist da, die Tat fehlt noch.“ finanzen.net

WASSERSTOFF:

Europäisches Parlament stellt entscheidende Weichen für eFuels: Das EU-Parlament hat erstmals Mindestquoten für die Verwendung von Wasserstoff und klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen, auch eFuels genannt, festgelegt. Demnach soll bis 2030 der Anteil sogenannter erneuerbarer Kraftstoffe nicht biologischen Ursprungs (RFNBOs) im Verkehrssektor mindestens 5,7% ausmachen; in der Industrie soll ihr Anteil bis 2030 50% und bis 2035 sogar 70% des in der Industrie verwendeten Wasserstoffs betragen. Die eFuel Alliance unterstützt diesen Schritt und begrüßt die prominente Rolle von eFuels für eine klimaneutrale Zukunft. windkraft-journal.de

Wasserstoff übers Stromnetz: Das EU-Parlament will eine Vorschrift ändern, die den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bisher stark ausbremst. Auf Antrag des deutschen CDU-Abgeordneten Markus Pieper beschloss das EU-Parlament an diesem Mittwoch, dass der Strom für grünen Wasserstoff auch über das normale Stromnetz bezogen werden kann und nicht aus eigens dafür gebauten Anlagen kommen muss. Es sei ein guter Tag für die Europäische Energiewende, sagte Pieper nach der Abstimmung. Dass er eine Mehrheit bekommen würde, war nicht klar, denn zuletzt hatte sich die EU-Kommission mit einer anderen Herangehensweise durchgesetzt. handelsblatt.com

Wasserstoff im Lkw – Schwerlastverkehr mit Brennstoffzellen vor Serienfertigung: Eine Möglichkeit, den Schwerlastverkehr zu dekarbonisieren, ist die mit grünem Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle. Clean Logistics will das ab 2023 anbieten. Bei den Alternativen zu fossilen Ressourcen aber ist die Lkw- anders als die Pkw-Industrie noch nicht sehr weit: Es gibt Prototypen, Forschungsfahrzeuge und erweiterte Handfertigung. Großserienprodukte oder konkrete Initiativen dagegen sind rar. Umso erstaunlicher ist die Ankündigung, die der Systemanbieter GP Joule macht: In Zusammenarbeit mit Clean Logistics werden ab 2023 und bis 2027 insgesamt 5000 brennstoffzellen-elektrische Zugmaschinen an Speditionen geliefert und mit Wasserstoff versorgt. heise.de

Herstellung von Wasserstoff aus Meerwasser: Ein neuer Katalysator bietet kostengünstigere Möglichkeit zur Spaltung sowohl von Süß- als auch Meerwasser bei niedriger Spannung. solarify.de

Trondheim ist ein europäisches Zentrum der Wasserstoffforschung: Die Bundesregierung möchte für die Schwerindustrie in Deutschland grünen Wasserstoff beschaffen, um die Klimaziele bis 2030 zu schaffen. Er gilt als emissionsneutral, weil er durch die Elektrolyse von Wasser und mit Erneuerbaren Energien hergestellt wird. Da in Deutschland die Kapazitäten noch lange nicht reichen, ist die Bundesregierung mit Norwegen im Gespräch, das sowohl grünen als auch blauen Wasserstoff liefern könnte. businessinsider.de

Erste Wasserstoff-Testlieferung aus den Emiraten in Deutschland angekommen: Am Hamburger Hafen ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums eine erste Wasserstoff-Testlieferung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten angekommen. Die Zusammenarbeit sei beim Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck im März in Abu Dhabi vereinbart worden und sei „ein wichtiger Schritt für den angestrebten Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den VAE“, erklärte das Ministerium. cash.ch

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Frage nach der Allianz für Globale Ernährungssicherheit: Die Globale Allianz für Ernährungssicherheit (GAFS) nimmt die Fraktion Die Linke in einer Kleinen Anfrage (20/3363) unter die Lupe. Das Bündnis sei beim Gipfeltreffen der sieben führenden demokratischen Industriestaaten (G7) im Sommer im bayerischen Elmau auf Initiative der Bundesregierung ins Leben gerufen worden, um schnell auf die sich entwickelnde Nahrungsmittelkrise reagieren zu können. Einige Nichtregierungsorganisationen befürchteten, dass das neue Bündnis den Welternährungsrat der Vereinten Nationen schwächen und wichtige Themen der Hungerbekämpfung ausblenden könnte. Die Fraktion erkundigt sich, mit welchen GAFS-Vorhaben die globale Nahrungsmittelkrise abgemildert werden soll und wie das Bündnis eine langfristige Transformation der Ernährungssysteme einleiten könnte. Im Einzelnen will die Fraktion wissen, wer an der GAFS beteiligt ist, wie die Organisationsstruktur aussieht und ob es einen Arbeitsplan zur Umsetzung der strategischen Oberziele gibt. Gefragt wird ebenso, wie sich die beim G7-Gipfel verkündeten 4,5 Milliarden US-Dollar für die Initiative zusammensetzen und wie hoch die deutsche Beteiligung ist. Auch zur Laufzeit des Bündnisses werden Angaben verlangt.

Frage nach Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft: Die AfD-Fraktion erkundigt sich in einer Kleinen Anfrage (20/3262) nach Maßnahmen zur Senkung von Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft und ihren Auswirkungen. So will sie unter anderem erfahren, ob die Bundesregierung das Reduzierungsziel der Ammoniakemissionen bis 2030 für realistisch und technisch erreichbar hält – und falls ja, mit welchen konkreten Maßnahmen es erreicht werden soll. Auch fragt sie, ob und um wie viel dafür Tierbestände in Deutschland reduziert werden müssen.

Linke will Auskunft zu Asse II: Die Linke verlangt Auskunft über die geplante Räumung des Atommüllagers Asse II. Der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Mai 2022 vorgelegte dritte Bericht zum Fortgang des Projekts Asse II werfe „viele Fragen“ auf, heißt es in der Kleinen Anfrage (20/3307). So will die Linksfraktion unter anderem wissen, aufgrund welcher Annahmen die Bundesregierung „trotz geringer Fortschritte“ von einem Beginn der Rückholung der dort eingelagerten radioaktiven Abfälle im Jahr 2033 ausgehe. Auch weshalb die Bundesregierung annehme, dass die „voraussichtlich bis in die 2060er Jahre“ andauernde Stilllegung des Schachts dem Atomgesetz entspreche, das in Paragraf 57b, Absatz zwei eine „unverzügliche Stilllegung“ der Asse II vorschreibt, interessiert die Abgeordneten.

Frage nach Chemikalien in der EU: Der von der EU-Kommission angestoßene REACH-Prozess zum Verbot von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) befindet sich laut einer Antwort der Bundesregierung (20/3223) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/3040) noch in einem frühen Stadium. Ein Dossier zur Beschränkung der PFAS, „mit Ausnahme solcher Verbindungen, die gesellschaftlich notwendig sind beziehungsweise deren Risiko durch andere Gemeinschaftsvorschriften angemessen beherrscht wird“, sei derzeit noch in Arbeit, schreibt die Bundesregierung. Bis 13. Januar 2023 sollten die daran beteiligten Fachbehörden Deutschlands, Schwedens, Dänemarks und Norwegens das Beschränkungsdossier bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) einreichen. Das Dossier liefere die wissenschaftliche Grundlage und ausführliche Begründung für die Beschränkung und sei der Ausgangspunkt für das weitere Verfahren, in dessen Rahmen Konsultationen der betroffenen Kreise stattfänden und zwei unabhängige wissenschaftliche Ausschüsse der ECHA den Vorschlag zur Ausgestaltung der Beschränkungen prüften, erklärt die Bundesregierung. Sobald die Bewertung der ECHA vorliege, befasse sich die EU-Kommission damit und entscheide „ob und mit welchem Inhalt“ sie einen Verordnungsvorschlag vorlege. Sie selbst, stellt die Bundesregierung klar, werde erst dann in den REACH-Beschränkungsprozess involviert, wenn die EU-Kommission ihren Vorschlag vorgelegt habe.

WÖRTLICH GENOMMEN

Einen Klimawandel, der gravierende Auswirkungen hat, können wir nicht mehr abwenden. Wir werden vermutlich in zehn bis 15 Jahren die 1,5 Grad-Linie globaler Erwärmung überschreiten und dann darüber hinausschießen. Allerdings können wir durchaus noch einen Klimawandel verhindern, der die menschliche Zivilisation oder gar die menschliche Spezies gefährdet. Da liegt die Wahrscheinlichkeit noch bei mindestens 50 Prozent. Das ist keine schlechte Chance, wenn es um alles geht.

Hans Joachim Schellnhuber, Klimaforscher am PiK, …Die Erderwärmung werde im günstigsten Fall knapp oberhalb von zwei Grad gestoppt und dann in den nächsten 200 Jahren langsam, Zehntelgrad um Zehntelgrad, wieder rückgängig gemacht werden – auf hoffentlich etwa ein Grad, so wie heute. Dazu müsse CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernt werden, vor allem durch großflächige Aufforstung, nachhaltige Landnutzung und den massiven Einsatz von Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen als CO2-Speicher im Städtebau. Ein ziemlich schwindelerregendes Drehbuch zur Rettung der Welt, zugegeben. fr.de

AFRIKA

Afrikas Demokratien in der Krise? Viele Staaten haben in den letzten Jahren autokratische Züge angenommen. In Afrika sind Staatsoberhäupter gerne mehrere Jahrzehnte an der Macht und biegen dafür die Verfassung zurecht. dw.com

Klimakrise: Gates, Soros und UN fordern Milliardenhilfen für Afrika:  Ukrainekrieg und Klimakrise treffen Afrika hart. Bill Gates fordert Milliarden für die afrikanische Landwirtschaft, die Soros-Stiftung schlägt einen Solidaritätsfonds vor. handelsblatt.com

Europa-Afrika ein gemeinsames Schicksal: Nach dem Abzug der französischen Truppen aus Mali stellt sich die Frage nach der Stellung Europas in Afrika. Welche Strategie verfolgt Europa auf dem afrikanischen Kontinent, angesichts der wirtschaftlichen Offensive Chinas und des wachsenden Einflusses Russlands? arte.tv

Äthiopien: Nach fast zwei Jahren bewaffnetem Konflikt haben sich die Rebellen in der Region Tigray zu Friedensgesprächen unter der Leitung der Afrikanischen Union bereiterklärt. dw.com

Kenia: Am Dienstag wurde William Ruto zum fünften Präsidenten Kenias vor der Obersten Richterin des Landes in der Hauptstadt Nairobi vereidigt. Eine Woche zuvor hatte das kenianische Verfassungsgericht die vom langjährigen Oppositionsführer Raila Odinga angefochtenen Endergebnisse der Wahl vom 9. August. Der neue Präsident, der sich trotz seiner drei aktiven Jahrzehnte in Kenias Politik im Wahlkampf erfolgreich als Hustler darstellen und somit von der politischen Elite abgrenzen konnte, hatte verschiedene populäre Wahlversprechen abgegeben, die eine wirtschaftliche Entlastung der Bevölkerung anstreben. Bei seiner Vereidigung kündigte er direkt die versprochene Umsetzung der Preissenkung von 46 Prozent auf Düngemittel innerhalb der kommenden Woche an. Auch verwies er auf das Vorhaben seiner Regierung, im Rahmen eines Fonds, dem sogenannten Hustler Fund, kleinen und mittelständischen Unternehmen Krediterleichterungen in Höhe von 420 Mio. US-Dollar zu ermöglichen. Gleichzeitig hob Ruto einen Tag nach Amtsantritt die bisherige Treibstoffsubvention auf, durch welche die Preise für Benzin, Diesel und Kerosin zwar die niedrigsten in Ostafrika gewesen waren, die der neue Präsident jedoch als ineffektiv und zu kostspielig bezeichnete. Über Nacht stiegen die Benzinpreise am Donnerstag über 13% an. Die Abschaffung der Treibstoffsubvention soll auch Bedingung eines 38-monatigen Darlehens des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 2,34 Mrd. US-Dollar sein. reuters.com

Ruanda: Zweijährige Haftstrafe wegen «schändlicher Bekleidung»? Das Image des «Frauenwunderlands» Rwanda bröckelt. In ostafrikanischen Kleinstaat sorgt die Verhaftung einer Frau für Wirbel. Diese hatte beim Besuch eines Konzerts ein teilweise transparentes Kleid getragen. nzz.ch

E-Mobilität in Ostafrika: Ein Franzose und ein Deutscher bringen die Elektromobilität nach Nairobi und Kampala. Jetzt werden die Kunden aufmerksam – denn die globale Energiekrise treibt die Treibstoffpreise.  faz.net

MEHR WISSEN

Charles III., der neue Umweltkönig?  Nach dem Tod der Queen rückt er in den Vordergrund: Der neue König Charles III., der für viele als Visionär in Sachen Klimaschutz gilt. Zumindest hat der neue König bisher ein gänzlich anderes Image als seine Mutter: Mal galt er als exzentrischer Kauz, mal als Visionär in Sachen Klimaschutz. Aber immer war er ein Mann klarer Standpunkte. Nun, da er sich als neues Staatsoberhaupt Großbritanniens beweisen muss, liegt es an ihm, eine Balance zu finden. Politisch gesehen gilt Charles seit vielen Jahrzehnten als engagierter Befürworter für größeren Umwelt- und Klimaschutz. Als „Klimaschützer der ersten Stunde“ soll sogar US-Präsident Joe Biden zu ihm gesagt haben: „Sie haben das alles ans Laufen gebracht.“ utopia.de

 

Neuentdecktes Mineral in Mondgestein könnte Energiequelle der Zukunft sein: Chinesische Forschende haben in einer 2020 vom Mond mitgebrachten Gesteinsprobe ein neues Mineral entdeckt. Weil das Changesit-(Y) getaufte Mineral Helium-3 enthält, könnte es als Energiequelle der Zukunft dienen, meint man in China. Man hat dort im Mondgestein, das Helium-Isotop Helium-3 gefunden, das als wichtiger Brennstoff für die Energiegewinnung per Kernfusion gilt. Auf dem Mond werden große Vorkommen von angereichertem Helium-3 vermutet.  tn3.de

Deutsche Städte werden dunkler. Das spart nicht nur Strom und Geld, sondern könnte sich in Zukunft auch positiv auf die Gesundheit, das Klima und die Artenvielfalt auswirken. So könnten ausgeschaltete Lampen im Sommer ganze Insektenpopulationen retten. Durch die Anziehungskraft von künstlichem Licht auf Insekten sterben allein in Deutschland schätzungsweise pro Sommer 100 Milliarden Individuen. Das hat auch Folgen für die Bestäubung von Pflanzen. Eine in 2017 veröffentlichte Studie zeigte, dass Pflanzen, die in der Nähe von Straßenlaternen wachsen, nachts deutlich seltener bestäubt werden und weniger Früchte tragen als ihre unbeleuchteten Artgenossen. dw.com 

Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen erleichtern: RNE und DRSC vereinbaren Kooperation. fair-economics.de
Nachhaltige Gebäude: Dieses Haus in Oaxaca vereint innen und außenmit der Natur.ad-magazine.de
Voluntourismus: Ist der Trend von Menschen, die ihren Urlaub mit etwas Sinnvollem verbinden wollen, das ist nicht immer unproblematisch. utopia.de

 

DAS LETZTE:

EU-Kommission besorgt über Handelsfolgen von US-Klimapaket: In Europa gibt es Sorgen um Auswirkungen des US-Klimapakets auf den Handel. Er habe seine Bedenken in einem Gespräch mit der US-Handelsbeauftragten Katherine Tai formuliert, sagte EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis am Donnerstag am Rande eines Treffens der Handelsminister der G7-Staaten im brandenburgischen Neuhardenberg. Zu dieser Gruppe führender Industrienationen gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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