Chemische Pestizide sind zwar effektiv, stehen jedoch unter Verdacht, der Umwelt oder der Gesundheit des Menschen zu schaden.
Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) enthalten rund 45 Prozent der in EU/EWR-Ländern genommenen Lebensmittelproben Pestizidrückstände (bei 1,6 Prozent der Proben überschreiten die Pestizide die gesetzlichen Grenzwerte). Das Parlament möchte die Verwendung von Pestiziden mit geringem Risiko fördern und deren Genehmigungsverfahren beschleunigen.
Das EU-Parlament hat jetzt eine Entschließung verabschiedet, in der es die Kommission dazu auffordert, bis Ende 2018 einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, um den Bewertungs-, Zulassungs- und Eintragungsprozess von Pestiziden biologischen Ursprungs mit geringem Risiko zu beschleunigen. Bisher sind nur sieben Wirkstoffe – davon sechs biologische Wirkstoffe – als „Wirkstoffe mit geringem Risiko“ von der EU genehmigt worden.
„Wir reden über Organismen, also von Viren, Bakterien, Nematoden, die dann ein Anerkennungsverfahren durchlaufen müssen. Das ist nicht nur langwierig, sondern vor allem auch teuer“, erklärt der italienische EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann (EVP), Mitglied des Landwirtschaftsausschusses und einer der acht Berichterstatter der Entschließung, die das Parlament in der vergangenen Woche verabschiedet hat.
Manche EU-Mitgliedstaaten hätten Produkten, die Wirkstoffe biologischen Ursprungs mit geringem Risiko enthalten, die Zulassung verweigert, da diese „vermeintlich weniger wirksam seien als chemisch-synthetische Pestizide“, so die Entschließung. Dabei sei den „Vorteilen der Ressourceneffizienz in der biologischen Landwirtschaft und den landwirtschaftlichen, gesundheitsbezogenen und ökologischen Kosten bestimmter anderer Pflanzenschutzmittel“ nicht Rechnung getragen worden.
Der tschechische EU-Abgeordnete Pavel Poc (S&D), Mitglied des Umweltausschusses und Ko-Berichterstatter der Entschließung, betont: „Wir verwenden zu viele konventionelle, chemische Pestizide. Sie stellen meist ein hohes Risiko dar. Sie wurden entwickelt, um lebende Organismen abzutöten und sie schaden auch unserer Gesundheit.“