Von Brüssel bis Otterbeek, von Vilnius bis Valencia – wer dieser Tage die Geschichten hinter den Nominierten der diesjährigen European Sustainable Energy Awards (EUSEW) liest, der ahnt: Die Energiewende lebt von Ideen, die mitten im Alltag ansetzen. Und von Menschen, die aus Überzeugung handeln.

Neun Projekte und Persönlichkeiten wurden jetzt als Finalisten bekannt gegeben – sie konkurrieren um die Auszeichnung in drei Kategorien: Innovation, Lokales Engagement und Frauen in der Energie. Online kann die Öffentlichkeit bis zum 1. Juni abstimmen, die Sieger werden am 10. Juni in Brüssel gekürt.

Salz, Sonnenkraft und Wasserdruck

In der Kategorie Innovation wird sichtbar, wie europäische Forschung das Abstrakte ins Konkrete holt. Etwa bei AQUABATTERY, einem niederländischen Projekt, das mit salzwasserbasierten Speichern das große Versprechen der Energiewende – Speicherung ohne Lithium – greifbar machen will. Oder bei LIFE TURBINES, wo in Spanien und Italien überschüssiger Wasserdruck in Haushalten zur Stromerzeugung genutzt wird – ein kleiner Eingriff, große Wirkung. Auch LIFE4GREENBROADBAND überzeugt: Mit Kühl- und Solarlösungen senken kroatische Mobilfunkanbieter ihren Energieverbrauch – ein unsichtbarer Hebel, aber mit messbaren CO₂-Einsparungen.

Energiewende in Bürgerhand

Wirklich europäisch wird die Energiewende jedoch erst dort, wo Bürger:innen selbst zu Akteuren werden. Die Kategorie Local Energy Action versammelt Projekte, die zeigen, wie Energiepolitik konkret und sozial gerecht gedacht werden kann. In Vilnius etwa begleitet Amiestas Hausgemeinschaften durch den bürokratischen Dschungel der energetischen Sanierung. In Otterbeek, Belgien, bringt ein Projekt erneuerbare Energie dorthin, wo sie am nötigsten gebraucht wird: in den sozialen Wohnungsbau. Und im Raum Hannover zeigt das Netzwerk proKlima, wie Partnerschaften zwischen Stadtwerken und Zivilgesellschaft funktionieren können – kooperativ statt konfrontativ.

Wenn Frauen das Klima retten

Dass die Energiewende auch eine Frage der Gerechtigkeit ist – nicht nur ökologisch, sondern auch geschlechtlich –, macht die dritte Kategorie deutlich: Women in Energy. Hier stehen drei Frauen im Fokus, die auf unterschiedliche Weise Brücken bauen. Carmen Sánchez-Guevara kämpft in Spanien gegen Hitzearmut – ein wachsendes, oft unterschätztes Problem in südlichen Städten. Sophie Loots setzt sich für Bürger-Energiegenossenschaften in Belgien ein. Und Stella Tsanti, Wissenschaftlerin aus Griechenland, verbindet Nachhaltigkeit, Ökonomie und Politik – und damit drei Systeme, die sich zu oft im Weg stehen.

Was bleibt

Die EUSEW Awards sind mehr als eine Preisverleihung. Sie sind ein Seismograf dafür, wo Europas Energiewende wirklich passiert: nicht nur in politischen Entwürfen, sondern in Werkstätten, auf Balkonen, in Forschungslaboren und Mietshäusern. Dort, wo Mut auf Machbarkeit trifft – und Zukunft auf Wirklichkeit.

EUSEW 2025 – Veranstaltung & Abstimmung


Kategorie: Innovation


Kategorie: Lokale Energieaktionen


Kategorie: Frauen in der Energie


Hinweis: Die Online-Abstimmung ist bis zum 1. Juni geöffnet. Die Preisverleihung findet am 10. Juni in Brüssel statt. Weitere Informationen unter www.eusew.eu