Das Jahr 2025 könnte zu einem entscheidenden Wendepunkt im globalen Kampf gegen die Klimakrise werden. Zahlreiche Ereignisse und Verhandlungen auf der internationalen Bühne werden darüber entscheiden, wie ernsthaft und erfolgreich die Weltgemeinschaft den Herausforderungen begegnet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Begrenzung der Erderwärmung, der Schutz der Natur, die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen, rechtliche Rahmenbedingungen und die Bekämpfung der Plastikverschmutzung. Diese Themen spiegeln die Vielschichtigkeit der Klimakrise wider und verdeutlichen, wie komplex die erforderlichen Lösungsansätze sind.
Das 1,5-Grad-Ziel in Gefahr
Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau war das zentrale Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015. Wissenschaftler warnen seit Jahren, dass eine Überschreitung dieses Schwellenwerts katastrophale Folgen hätte, darunter extreme Wetterereignisse, das Schmelzen von Eiskappen und das Ansteigen des Meeresspiegels, das ganze Inselstaaten unbewohnbar machen könnte. Doch bereits 2024 wurde zum ersten Mal eine durchschnittliche globale Temperatur von über 1,5 Grad verzeichnet. Dies unterstreicht die Dringlichkeit entschiedener Maßnahmen.
Im November 2025 wird die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) in Belém, Brasilien, stattfinden. Dieses Treffen wird von entscheidender Bedeutung sein, da die Länder ihre Klimaschutzverpflichtungen überprüfen und verstärken müssen. Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die Konferenz ist Teil eines Prozesses, bei dem die Staaten ihre Klimaziele alle fünf Jahre verschärfen – zuletzt geschah dies 2021 bei der COP26 in Glasgow. Doch seitdem ist der Druck gestiegen, da die Zeit knapp wird, um irreversible Schäden zu verhindern.
Der Amazonas als Symbol und Hoffnungsträger
Die Wahl von Belém im Amazonasgebiet als Austragungsort der COP30 ist symbolträchtig. Der Regenwald ist nicht nur eines der bedeutendsten Ökosysteme der Erde, sondern auch ein unverzichtbarer Kohlenstoffspeicher, der Milliarden Tonnen CO₂ bindet. Gleichzeitig steht er unter immensem Druck durch Abholzung, Landwirtschaft und illegale Aktivitäten. Zwischen 2020 und 2023 stieg die Abholzungsrate trotz internationaler Bemühungen dramatisch an.
Der Schutz solcher Ökosysteme wird immer dringlicher. Der Amazonas-Regenwald spielt eine Schlüsselrolle, um die Klimaziele zu erreichen und die globale Erwärmung einzudämmen. Die UN plant, ihre Anstrengungen zur Erhaltung der Biodiversität zu intensivieren. Im Februar 2025 werden in Rom Gespräche zur Fortsetzung des globalen Biodiversitätsabkommens stattfinden, das 2024 auf der COP15 zur Biodiversität in Montreal ins Leben gerufen wurde.
Wer zahlt für den Klimaschutz?
Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen ist seit Jahren einer der umstrittensten Punkte der internationalen Klimapolitik. Entwicklungs- und Schwellenländer, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, argumentieren, dass die wohlhabenderen Industrienationen mehr Verantwortung übernehmen und höhere Beiträge leisten müssen. Gleichzeitig fordern diese Länder, dass auch aufstrebende Volkswirtschaften wie China, der weltweit größte Treibhausgasemittent, ihren Anteil leisten.
Bei der COP29 in Baku, Aserbaidschan, wurde eine Vereinbarung getroffen, die Klimafinanzierung für Entwicklungsländer bis 2035 auf 300 Milliarden US-Dollar jährlich zu erhöhen. Doch Experten halten diese Summe für unzureichend: Schätzungen zufolge werden mindestens 1,3 Billionen US-Dollar benötigt, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. 2025 wird eine entscheidende Konferenz in Spanien stattfinden, bei der es um grundlegende Reformen des globalen Finanzsystems gehen soll. Themen wie CO₂-Bepreisung, grüne Subventionen und innovative Finanzierungsmodelle könnten die Zukunft der Klimafinanzierung prägen.
Rechtliche Rahmenbedingungen für den Klimaschutz
Ein weiterer Meilenstein im Jahr 2025 wird das Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zum Klimaschutz sein. Auf Antrag von Vanuatu und anderen Inselstaaten soll der IGH klären, welche rechtlichen Verpflichtungen Staaten haben, um den Klimawandel einzudämmen. Das Gutachten wird zwar nicht bindend sein, könnte aber eine wichtige Grundlage für zukünftige Klimagesetze und internationale Abkommen bilden.
Das Engagement von Vanuatu, das als besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels gilt, zeigt, wie dringlich der Handlungsbedarf ist. Extremwetterereignisse wie tropische Wirbelstürme haben den Inselstaat bereits mehrfach verwüstet. Das Gutachten des IGH könnte helfen, die Verantwortung der Industrieländer zu präzisieren und deren Verpflichtung zur Unterstützung der am stärksten betroffenen Nationen zu untermauern.
Die globale Plastikkrise
Neben der Bekämpfung des Klimawandels ist die Eindämmung der Plastikverschmutzung eine weitere zentrale Herausforderung. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastik in die Umwelt, insbesondere in die Weltmeere. Die Auswirkungen auf Ökosysteme und die menschliche Gesundheit sind verheerend. Die UN-Verhandlungen zur Plastikverschmutzung, die seit 2022 geführt werden, könnten 2025 in ein verbindliches internationales Abkommen münden. Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus von Plastik zu regulieren – von der Produktion über den Verbrauch bis zur Entsorgung.
Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, betonte die Dringlichkeit dieser Maßnahmen: „Die Welt fordert ein Ende der Plastikverschmutzung. Wir müssen sicherstellen, dass das Abkommen stark genug ist, um die Wurzel des Problems zu bekämpfen.“
Ein entscheidendes Jahr
Das Jahr 2025 wird geprägt sein von entscheidenden Weichenstellungen im globalen Klimaschutz. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, ambitionierte Maßnahmen zu ergreifen, um die Klimakrise einzudämmen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Ob es gelingt, diese Chancen zu nutzen und den Kurs zu ändern, wird maßgeblich davon abhängen, wie entschlossen die Staaten, Unternehmen und Bürger handeln. Der Druck, die Klimakrise zu bewältigen, ist größer denn je – ebenso wie die Dringlichkeit, jetzt zu handeln.
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