Kolumbien ist einer der größten Bananenexporteure der Welt, aber immer wieder gibt es Kritik und die Wirtschaft steht vor großen sozialen, ökologischen und ethischen Herausforderungen. Uniban, als einer der größten Bananenexporteure Kolumbiens, ist sich der Vorbehalte gegenüber der Branche bewusst und hat in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen, um soziale und ökologische Standards zu verbessern. Wir haben mit dem CEO von Uniban, Manuel Laborde, gesprochen.
FAIReconomics: Heute sprechen wir mit Manuel Laborde, CEO von Uniban. Wir erkunden die innovativen Ansätze von Uniban im Bereich Nachhaltigkeit und ihre spannenden neuen Entwicklungen. Manuel, könnten Sie uns zunächst etwas über das neue Projekt Puerto Antioquia und seine Bedeutung für Uniban erzählen?
Manuel Laborde: Sehr gern. Puerto Antioquia ist ein wegweisendes Projekt für uns und soll 2025 in Betrieb genommen werden. Dieser hochmoderne Mehrzweckhafen in Turbo, in der Region Urabá in Kolumbien, wird unsere logistischen Kapazitäten erheblich verbessern. Mit modernster Frachtumschlagtechnologie und Kühlsystemen stellen wir sicher, dass die Qualität und Frische unserer Produkte erhalten bleibt – ein entscheidender Faktor für unsere Exporte nach Europa und in die Vereinigten Staaten.
Dieses Projekt stärkt nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern unterstützt auch unsere Nachhaltigkeitsziele, indem es den CO₂-Fußabdruck des Transports reduziert. Puerto Antioquia markiert einen Meilenstein für kolumbianische Exporte, indem es kürzere Transportzeiten und optimierte Routen ermöglicht. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer kontinuierlichen Bemühungen, die Umweltbelastung zu minimieren und die Effizienz zu steigern.
FAIReconomics: Das klingt nach einem bedeutenden Fortschritt. Wie passt dieses Projekt in die Shared-Value-Strategie von Uniban?
Manuel Laborde: Unsere Shared-Value-Strategie ist ein zentraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Das Konzept wurde ursprünglich von Michael Porter entwickelt und in Zusammenarbeit mit dem UN Global Compact und der Porter Development Initiative weitergeführt. Es zielt darauf ab, ethische Lieferketten zu etablieren, Bildungsprogramme zu fördern und Umweltprojekte zu unterstützen.
Porter, einer der führenden Experten für Wettbewerbsstrategien und soziale Auswirkungen, hat das Konzept des Shared Value eingeführt, um zu zeigen, dass Unternehmen wirtschaftlichen Erfolg erzielen können, während sie gleichzeitig gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen.
Diese Strategie stärkt nicht nur unsere globale Wettbewerbsfähigkeit, sondern bringt auch konkrete Vorteile für die lokalen Gemeinschaften, in denen wir tätig sind.
Über unsere Uniban Foundation treiben wir nachhaltige Entwicklung voran, indem wir Kleinbauern, Kooperativen und strategische Partner unterstützen. Tatsächlich haben wir über 250 soziale Infrastrukturprojekte realisiert, darunter Schulen, Gesundheitszentren und öffentliche Einrichtungen, die direkt Tausenden von Menschen in Kolumbien zugutekommen.
FAIReconomics: Beeindruckend, wie tief diese Prinzipien in den Abläufen von Uniban verankert sind. Können Sie näher darauf eingehen, wie Uniban seine Mitarbeiter und die lokalen Gemeinden unterstützt?
Manuel Laborde: Sehr gerne. Unser Engagement umfasst die Verbesserung der Lebensbedingungen für über 11.000 landwirtschaftliche Arbeiter in den wichtigsten Bananenanbaugebieten Kolumbiens – Urabá und Magdalena. Wir zahlen Löhne, die 73 % über dem nationalen Mindestlohn liegen, und bieten Zugang zu Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Bildung.
Zusätzlich verwalten wir die Produktion von 182 Bananenfarmen in Kolumbien mit insgesamt 17.653 Hektar Anbaufläche.
- In Urabá betreiben wir 146 Farmen mit einer Fläche von 15.656 Hektar.
- In Santa Marta (Magdalena) arbeiten wir eng mit 250 Farmen zusammen, von denen 215 zu fünf Kooperativen gehören und rund 2.000 Hektar umfassen.
Diese Kooperativen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kleinproduzenten, indem sie Ressourcen bündeln, Wissen teilen und einen besseren Zugang zu internationalen Märkten ermöglichen.
FAIReconomics: Lassen Sie uns über Umweltinitiativen sprechen. Welche konkreten Maßnahmen hat Uniban zur Förderung der Nachhaltigkeit ergriffen?
Manuel Laborde: Der Umweltschutz hat für uns höchste Priorität. Wir haben bereits über 50.000 Bäume gepflanzt und 117 Hektar Wald wiederhergestellt. Zudem haben wir 3.200 Meter biologische Korridore angelegt und Wildtierübergänge geschaffen, um die Überwachung und den Schutz von Tierarten zu erleichtern.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Schutz der Biodiversität, insbesondere auf der Erhaltung des vom Aussterben bedrohten Cotton-Top-Tamarins (Lisztäffchen) durch Habitat-Schutzprogramme.
Zusätzlich haben wir die erste zertifizierte Samenplantage für heimische Wälder in Antioquia entwickelt, um die Artenvielfalt und Ökosysteme der Region zu erhalten.
Unsere nachhaltigen Landwirtschaftsinitiativen umfassen regenerative Anbaumethoden und die Reduzierung von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Unser Ziel ist es, die Umweltbelastung weiter zu verringern, uns aktiv an globalen Nachhaltigkeitsbündnissen zu beteiligen und verantwortungsvolle landwirtschaftliche Praktiken mit internationalen Standards in Einklang zu bringen.
FAIReconomics: Und wie sieht Uniban im internationalen Vergleich in Sachen Nachhaltigkeit aus?
Manuel Laborde: Wir sind stolz darauf, für unser Engagement in den Bereichen Nachhaltigkeit, ethische Arbeitspraktiken und verantwortungsbewusstes Beschaffungswesen anerkannt zu werden. Unsere Strategien setzen konsequent auf ökologische Verantwortung und soziale Wirkung, sodass wir weiterhin eine führende Rolle in der nachhaltigen Landwirtschaft einnehmen.
FAIReconomics: Abschließend, welche zukünftigen Entwicklungen können wir bei Uniban in Bezug auf Nachhaltigkeit und Wachstum erwarten?
Manuel Laborde: In Zukunft konzentrieren wir uns noch stärker auf die Integration innovativer Technologien und nachhaltiger Praktiken in all unseren Geschäftsbereichen.
Die Fertigstellung von Puerto Antioquia wird einen bedeutenden Meilenstein darstellen, der unsere Effizienz und Nachhaltigkeit weiter verbessert.
Darüber hinaus wird unsere Uniban Foundation weiterhin in Infrastrukturprojekte, Umwelt- und Artenschutzmaßnahmen sowie wirtschaftliche Stärkung investieren, um einen langfristigen positiven Einfluss auf die Gemeinden zu gewährleisten, in denen wir tätig sind.
Wir werden unsere Partnerschaften weiter ausbauen, verstärkt in regenerative Landwirtschaft investieren und unser Bekenntnis zu Shared Value und Nachhaltigkeit weiter festigen.
FAIReconomics: Vielen Dank, Manuel, für diese Einblicke. Es ist deutlich, dass Uniban nicht nur Teil der weltweiten Nachhaltigkeitsbewegung ist, sondern aktiv mit gutem Beispiel vorangeht.
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