Mit der Generalversammlung der Sahel-Allianz unter der Präsidentschaft von Entwicklungsministerin Svenja Schulze tritt die Kooperation zwischen dem UN-Welternährungsprogramm (WFP), UNICEF und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in eine neue Phase.
Die sogenannte Sahel Resilience Partnership (SRP) zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der Menschen in Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger zu stärken.Die Region steht vor multiplen Herausforderungen: Militärputsche in Mali, Burkina Faso und Niger haben die politische Landschaft erschüttert, während islamistische Terrorgruppen weiter an Einfluss gewinnen.
Gleichzeitig verschärft der Klimawandel bestehende Konflikte um knappe Ressourcen. Die humanitäre Lage ist alarmierend – Prognosen gehen davon aus, dass 2024 rund 36 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sein werden. Angesichts dieser komplexen Krisensituation passt Deutschland seine Strategie an.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stellt zunächst 130 Millionen Euro bereit, um die Arbeit von UNICEF, WFP und GIZ zu erweitern.
Bis 2027 sollen etwa acht Millionen Menschen in 6.000 Dorfgemeinschaften erreicht und 450.000 Hektar Ödland wieder nutzbar gemacht werden.
„Diese Partnerschaft geht die tieferen Ursachen der Krise in der Sahel-Region an“, betont Ministerin Schulze.
Der Fokus liegt dabei auf der Stärkung lokaler Ernährungssysteme, der Verbesserung des Zugangs zu sozialen Diensten und der Förderung friedlichen Zusammenlebens. Bisherige Erfolge der SRP sind vielversprechend: Seit 2018 wurden über vier Millionen Menschen in mehr als 3.000 Dörfern erreicht, 290.000 Hektar Land wiederhergestellt und 900.000 Schulkinder mit Mahlzeiten versorgt.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Lage in der Sahelzone kritisch. Die Zahl der Hungernden hat sich in den letzten fünf Jahren auf 11,6 Millionen fast verdreifacht. Zudem erschweren politische Instabilität und der wachsende Einfluss Russlands in Ländern wie Mali die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern.Deutschlands Engagement zeigt, dass langfristige, regionale Ansätze notwendig sind, um die komplexen Herausforderungen zu bewältigen.
Mit der Initiative „Sahel Plus“ weitet die Bundesregierung ihre Zusammenarbeit auch auf Anrainerstaaten wie Senegal und Ghana aus. Ob diese Strategie angesichts der sich verschärfenden Sicherheitslage und der zunehmenden geopolitischen Spannungen erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Stärkung lokaler Gemeinschaften und die Anpassung an den Klimawandel zentrale Elemente bleiben werden, um die Resilienz in der Sahelzone nachhaltig zu verbessern.
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