Die Auswirkungen des Klimawwandels werden immer bedrohlicher. Und so gewinnt der Begriff Dekarbonisierung immer mehr an Bedeutung. Doch was verbirgt sich dahinter und welche Rolle spielt sie für Unternehmen, die globale Wirtschaft und einzelne Länder?

Dekarbonisierung bezeichnet den Prozess der Reduzierung und Entfernung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen aus der Atmosphäre. Es geht dabei nicht nur darum, weniger CO2 auszustoßen, sondern auch aktiv Kohlenstoff aus der Luft zu entfernen. Diese kritische Antwort auf den Klimawandel umfasst zwei Hauptelemente: erstens die Verringerung der Menge an CO2 und anderen Treibhausgasen, die in die Atmosphäre freigesetzt werden, und zweitens die aktive Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre, sei es am Emissionspunkt (Point-Source-Capture) oder aus der Luft (Direct Air Capture, DAC).

Ein wichtiges Instrument zur Förderung der Dekarbonisierung sind Kohlenstoffmärkte. Hier können Unternehmen mit Emissionszertifikaten handeln, um ihre Reduktionsziele zu erreichen. Diese Märkte dienen als Finanzierungsmechanismus zur Unterstützung der Dekarbonisierung, wobei Organisationen Emissionszertifikate handeln, um ihre Reduktionsziele zu erreichen.

Der Großteil der durch Kohlenstoffmärkte bereitgestellten Mittel wird für Prozesse zur Kohlenstoffentfernung aus der Atmosphäre verwendet, entweder durch natürliche Klimaschutzlösungen (NCS) oder technische Mittel wie DAC. Experten erwarten, dass die Nachfrage nach Kohlenstoffgutschriften bis 2030 um das 15-fache und bis 2050 sogar um das 100-fache steigen wird.Neben natürlichen Lösungen wie Aufforstung gibt es auch technologische Ansätze zur CO2-Entfernung.

Eine wichtige Technologie ist CCUS (Carbon Capture, Utilization, and Storage). Diese Technologien fangen CO2 direkt an der Quelle ab, um es zu speichern oder weiterzuverwenden. CCUS-Technologien bieten Lösungen für viele schwer zu dekarbonisierende Sektoren, die auf Energie aus fossilen Brennstoffen angewiesen sind, wie Stromerzeugung, Zementherstellung und Wasserstoffproduktion.

Eine weitere Methode ist die direkte Luftabscheidung (DAC), bei der CO2 direkt aus der Umgebungsluft gefiltert wird. Die Umsetzung dieser Technologien ist mit hohen Kosten verbunden. Kohlenstoffgutschriften können zwischen 10 und 1.000 Euro pro Tonne CO2 kosten.

Dennoch bietet der Markt für CO2-Entfernung enorme Wachstumschancen. Experten schätzen, dass er bis 2050 ein Volumen von bis zu 1,2 Billionen Euro erreichen könnte. In Deutschland und Europa werden ambitionierte Klimaziele verfolgt.

Deutschland strebt 80% erneuerbaren Strom bis 2030 an und plant den Kohleausstieg bis spätestens 2038. Die EU verfolgt mit dem Green Deal das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und ein Zwischenziel von 55% Emissionsreduktion bis 2030. Weltweit setzen Länder unterschiedliche Schwerpunkte bei der Dekarbonisierung. Die USA zielen auf Klimaneutralität bis 2050 und investieren massiv in erneuerbare Energien. China, der weltgrößte Markt für Elektrofahrzeuge, strebt Klimaneutralität bis 2060 an. Trotz dieser Bemühungen bleibt die globale Dekarbonisierungsrate mit 1,02% im Jahr 2023 weit hinter dem erforderlichen Tempo zurück. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, wäre eine jährliche Rate von 20,4% notwendig.

Die Dekarbonisierung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, bietet aber auch immense Chancen für Innovation und wirtschaftliches Wachstum. Um das globale Ziel der Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen Unternehmen, Regierungen und Verbraucher zusammenarbeiten und in nachhaltige Lösungen investieren. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die Transformation der Industrie und die Entwicklung von CO2-Entnahmetechnologien werden dabei eine Schlüsselrolle spielen.