Die Corona-Krise hat große Teile des privaten und öffentlichen Lebens in den Städten auf den Kopf gestellt. Wie hat sich die Nutzung der Straßen, Parks und Bahnhöfe in den Städten verändert? Welche langfristigen Effekte gibt es?

Wie lassen sich öffentliche Räume planen und gestalten, damit sie trotz der Krise funktionsfähig und attraktiv bleiben? Im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat erforscht ein Team der Universität Bonn unter Leitung von Professor Theo Kötter gemeinsam mit der empirica ag die Auswirkungen der Pandemie. Das Projekt wird mit rund einer Viertelmillion Euro gefördert.

“Ziel des Projektes ist es, Erkenntnisse zur Stärkung der Resilienz von Städten und Gemeinden gegenüber Pandemien zu gewinnen”, sagt Prof. Dr. Theo Kötter vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn. “Dazu gehört auch, die Bedeutung und die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen für die öffentlichen Räume aufzuzeigen, damit diese auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Lebens-, Aufenthalts- und Standortqualität in unseren Städten leisten können.” Es sind ausgewählte Fallstudien geplant, in denen es auch um halböffentliche Räume wie etwa Innenhöfe, Schulhöfe und Kirchen geht. In den nächsten Wochen starten Befragungen. Neben den Planungsverwaltungen der Städte werden auch Vereine, örtliche Initiativen, Sozialverbände und Unternehmen einbezogen.

Parks erfreuen sich wachsender Beliebtheit

Berücksichtigt werden auch weitergehende Anforderungen wie die Klimaanpassung, die ökologische Aufwertung und die multifunktionale ökonomische Nutzung der öffentlichen Räume. “Die Auswirkungen der Pandemie auf die verschiedenen Typen öffentlicher Räume unterscheiden sich ganz erheblich”, sagt Kötter. Während sich Einkaufsstraßen und Bahnhöfe leeren, erfreuen sich Parks und andere Grünflächen wachsender Beliebtheit.

Aus diesem Grund soll mit einem lokalen Schwerpunkt auf hochverdichtete Stadtviertel die Hypothese überprüft werden, ob beispielsweise die Siedlungsstruktur, die bauliche Dichte und die Sozialstruktur eines Quartiers entscheidende Rollen bei den Auswirkungen der Pandemie spielen. Zugleich werden die Anpassungsmaßnahmen der Städte und Gemeinden systematisch erfasst und hinsichtlich ihrer Wirkungen analysiert. Dabei stellt sich die Frage, wie beispielsweise das Bund-Länder-Programm der Städtebauförderung zur Bewältigung der Krise modifiziert und eingesetzt werden kann.